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{"created":"2022-01-31T13:54:23.009838+00:00","id":"lit1191","links":{},"metadata":{"alternative":"Festschrift zur Feier des 500 j\u00e4hrigen Bestehens der Universit\u00e4t Leipzig","contributors":[{"name":"Hering, Ewald","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"In: Festschrift zur Feier des 500 j\u00e4hrigen Bestehens der Universit\u00e4t Leipzig, edited by Rektor und Senat Universit\u00e4t Leipzig, 21-38. Leipzig: S. Hirzel","fulltext":[{"file":"a0001.txt","language":"de","ocr_de":"FESTSCHRIFT\nZUR FEIER DES\n500 J\u00c4HRIGEN BESTEHENS\nDER\nUNIVERSIT\u00c4T LEIPZIG\nHERAUSGEGEBEN VON\nREKTOR UND SENAT\n3. BAND\n\nLEIPZIG\nVERLAG VON S. HIRZEL\n1909.","page":0},{"file":"a0002.txt","language":"de","ocr_de":"DIE INSTITUTE\nDER\nMEDIZINISCHEN FAKULT\u00c4T\n-/\nAN DER\nUNIVERSIT\u00c4T LEIPZIG\n1409\nLEIPZIG\nVERLAG VON S. HIRZEL 1909","page":0},{"file":"a0003content.txt","language":"de","ocr_de":"INHALTS\u00dcBERSICHT.\nSeite\nDas Anatomische Institut.............................\u00bb...................... i\u201420\nDas Physiologische Institut.................................................21\u201438\nDas Pathologische Institut . . .............................................39\u201462\nDas Institut f\u00fcr gerichtliche Medizin.......................................63\u201479\nDas Pharmakologische Institut............................................... 80\u201492\nDas Hygienische Institut....................................................93\u2014120\nDas Institut f\u00fcr Geschichte der Medizin.....................................121\u2014-127\nDie Medizinische Klinik.......................................... 128\u2014157\nDie Chirurgische Klinik und Poliklinik................................. 158\u2014174\nDie Frauenklinik (Triersches Institut)......................................175\u2014 188\nDie Psychiatrische und Nervenklinik ........................................189\u2014200\nDie Heilanstalt f\u00fcr Augenkranke........................................ 201\u2014236\nDie Klinik und Poliklinik f\u00fcr Syphilis und\tHautkrankheiten..................237\u2014245\nDie Klinik und Poliklinik f\u00fcr Ohren-, Nasen- und Halskrankheiten .\t.\t.\t246\u2014252\nDie Universit\u00e4ts-Kinderklinik und -Poliklinik.......................... 253\u2014263\nDie Medizinische Poliklinik.................................................264\u2014287\nDie Chirurgische Poliklinik .............................................. .\t288\u2014301\nDie Poliklinik f\u00fcr Orthop\u00e4dische Chirurgie..................................3\u00b02\u20143\u00b06\nDas Zahn\u00e4rztliche Institut.......................................... 307\u2014322","page":0},{"file":"a0004.txt","language":"de","ocr_de":"VERZEICHNIS DER BILDER.\nSeite\n1.\tNordfl\u00fcgel des Anatomischen Institutes ......................................... io\n2.\tGro\u00dfer Pr\u00e4pariersaal des Anatomischen Instituts............................. 14\n3.\tMikroskopiersaal des Anatomischen Instituts................................. 16\n4.\tDas Physiologische Institut.................................................... 22\n5.\tDas Pathologische Institut, von Nordosten...................................40\n6.\tDer gro\u00dfe H\u00f6rsaal des Pathologischen Instituts (Demonstrations-Kurs).\t.\t.\t46\n7.\tSaal f\u00fcr mikroskopische Kurse im Pathologischen Institut....................5\u00b0\n8.\tDas Hygienische Institut....................................................102\n9.\tKurs-Saal f\u00fcr bakteriologische Arbeiten im Hygienischen\tInstitut\t.\t.\t.\t.\t110\n10.\tDie Medizinische Klinik, Ansicht von der Liebigstra\u00dfe......................140\n11.\tChemisches Laboratorium der Medizinischen Klinik ..............................146\n12.\tHydrotherapeutischer Saal der Medizinischen Klinik.........................156\n13.\tDie Chirurgische Klinik, Nordseite................................... 162\n14.\tOperationssaal der Chirurgischen Klinik...................................... 166\n15.\tDie Frauenklinik, von der Stephanstra\u00dfe aus....................... 176\n16.\tDer Kliniksaal der Frauenklinik.............................................. 182\n17.\tDas Laparotomiezimmer der Frauenklinik .\t.\t.\t.\t 182\n18.\tHaupteingang der Psychiatrischen und Nervenklinik .\t................190\n19.\tDer H\u00f6rsaal der Psychiatrischen und Nervenklinik (s\u00fcd\u00f6stliche\tH\u00e4lfte)\t.\t.\t.\t198\n20.\tDas Kinderkrankenhaus mit Universit\u00e4ts-Kinderklinik und\t-Poliklinik\t.\t.\t.\t262\n21.\tDie Medizinische Poliklinik................................................278\n22.\tLageplan der Medizinischen Institute.","page":0},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"DAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT.\nDIREKTOR: EWALD HERING.\nBis zum Jahre 1865, in welchem Carl Ludwig sein Amt als Professor der Physiologie in Leipzig antrat, gab es hier nichts, was den Namen eines physiologischen Instituts verdient h\u00e4tte. Noch sein Vorg\u00e4nger Ernst Heinrich Weber, der die Lehrkanzeln der Anatomie und Physiologie zugleich innehatte, und dessen Bruder Eduard Weber hatten ihre klassischen experimentell-physiologischen Untersuchungen in denselben h\u00f6chst bescheidenen R\u00e4umen ausgef\u00fchrt, welche ihnen als Lehrern der Anatomie zur Verf\u00fcgung standen. C. G. Lehmann, ordentlicher Professor der physiologischen und pathologischen Chemie (1856 nach Jena berufen), war auf ein Privatlaboratorium angewiesen; Otto Funke (i860 nach Freiburg i. B. berufen) hatte f\u00fcr seine physiologischen und chemischen Arbeiten nur ein Zimmer im damaligen Jakobshospitale zur Verf\u00fcgung.\nIm Jahre 1865 wurde wieder eine besondere Lehrkanzel f\u00fcr Physiologie geschaffen und Carl Ludwig an dieselbe berufen. Nach seinen Entw\u00fcrfen wurde sofort ein vorl\u00e4ufiges Institut in einem Mietraum (Sternwartenstra\u00dfe) eingerichtet und zugleich ein Neubau in Aussicht genommen. Im Herbste 1869 konnte derselbe (in der fr\u00fcheren Waisenhausstra\u00dfe, jetzt Liebigstra\u00dfe) bezogen werden.\nDieses nach heutiger Auffassung kleine Institut durfte damals als eine gl\u00e4nzende Bereicherung der Lehr- und Forschungsanstalten der Universit\u00e4t gelten, deren H\u00f6rerzahl noch nicht das erste Tausend erreicht hatte.","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"22 ~~~~~~ DAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT\t....\nDas noch heute den Hauptteil des jetzigen Instituts bildende Geb\u00e4ude gliederte sich in einen \u00f6stlichen Mittelbau, an den sich nach S\u00fcden der in den Hof gebaute H\u00f6rsaal anschlo\u00df, und in einen n\u00f6rdlichen, f\u00fcr mikroskopische Arbeiten und einen s\u00fcdlichen, f\u00fcr chemische Arbeiten bestimmten Fl\u00fcgel. Doch diente zu wissenschaftlichen Zwecken nur das Erdgescho\u00df und ein Teil des Kellergeschosses, w\u00e4hrend das Obergescho\u00df ausschlie\u00dflich Wohnungen enthielt.\nDas Institut entwickelte sich schnell zu einer ber\u00fchmten Pflanzschule f\u00fcr experimentell-physiologische Forschung, und die bis zum Jahre 1875 in den Schriften der K\u00f6nigl. s\u00e4chs. Gesellschaft der Wissenschaften, weiterhin bis zu Ludwigs Tode in du Bois-Rey-monds Archiv f\u00fcr Physiologie ver\u00f6ffentlichten Institutsarbeiten tragen eine lange Reihe sp\u00e4ter ber\u00fchmt gewordener Namen an ihrer Spitze.\nW\u00e4hrend in dem provisorischen Institute au\u00dfer dem Direktor nur ein histologischer Assistent fungiert hatte, kamen im neuen Institut ein physikalischer und ein chemischer Assistent hinzu1). Der anfangs hier erteilte histologische Unterricht f\u00fcr Anf\u00e4nger wurde sp\u00e4ter ganz von der anatomischen Lehrkanzel \u00fcbernommen. Die chemische Abteilung des Instituts war ebenfalls nicht nur f\u00fcr physiologische Forschungen, sondern auch f\u00fcr den physiologischchemischen Unterricht der Anf\u00e4nger bestimmt. Ludwig suchte die Entwicklung dieser Abteilung in jeder Weise zu f\u00f6rdern. So wurde im Jahre 1883 eine zweite Assistentenstelle f\u00fcr die chemische Abteilung geschaffen und im Jahre 1892 die Stellung des Leiters der Abteilung wesentlich verbessert. Bis zur Wiederherstellung der\n1) Verzeichnis der bisherigen Assistenten d\u00e9s Physiologischen Instituts seit dem Jahre 1867: Franz Schweigger-Seidel (1867\u20141871), Gustav H\u00fcfner (1869\u20141872), J. J. M\u00fcller (1869\u20141871), Hugo Kronecker (1871 \u20141876), G. A. Schwalbe (1872\u20141873), Edmund Drechsel (1872\u20141892), Paul Flechsig (1873\u20141878), Joh. von Kries (1877 bis 1880), Justus Gaule (1878\u20141885), Max von Frey (1880\u20141897), Franz Hundeshagen (1883\u20141885), Paul Starke (1885\u20141886), Ludwig Reese (1885\u20141888), O. Drasch (1886\u20141889), Max Siegfried (1888 bis jetzt), Rudolf T. Metzner (1889\u20141890), Paul Starke (1890\u20141891), Richard Mosen (1891\u20141892), Hugo Welzel (1891), Otto Frank (1892\u20141894), Alfred Sch\u00fctzhold (1892\u20141894), Hans Wislicenus (1893\u20141894), Paul Balke (1894\u20141897), Wilhelm Massot (1894\u20141895), Siegfried Garten (1894\u20141908), Franz Hofmann (1895\u20141905), Volkmar St\u00fcrmer (1897), Richard Burian (1897\u20141905), Armin Tschermak (1898-\u20141899), Alfred Noll (1899\u20141900), Friedrich Nicolai (1901 bis 1903), Johannes Rietschel (1901\u20141902), Walter S\u00fclze (1903 bis jetzt), Ernst von Br\u00fccke (1905 bis jetzt), Rudolf Dittler (1905 bis jetzt).","page":22},{"file":"p0022tableiv.txt","language":"de","ocr_de":"Taf. IV\nDas Physiologische Institut.","page":0},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"____________ DAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT ZZZZH 23\nordentlichen Lehrkanzel f\u00fcr physiologische Chemie aber ist es bis heute nicht gekommen. Als im Jahre 1895 C. Ludwig gestorben war, bem\u00fchte sich sein Nachfolger im Einvernehmen mit der medizinischen Fakult\u00e4t vergebens um die Schaffung eines selbst\u00e4ndigen Instituts f\u00fcr physiologische Chemie. Doch erscheint bei der heutigen Entwicklung der Biochemie die Errichtung einer ordentlichen Lehrkanzel und eines gen\u00fcgenden Institutes f\u00fcr dieses Fach nur noch als eine Frage der Zeit.\nDa die immer umf\u00e4nglicher werdende experimentelle Methodik neue R\u00e4umlichkeiten, und die stark gewachsene Zahl der Studierenden gr\u00f6\u00dfere Unterrichtsr\u00e4ume forderte, so wurden im Jahre 1895 die bis dahin als Wohnungen dienenden Zimmer des Obergeschosses im s\u00fcdlichen Fl\u00fcgel f\u00fcr wissenschaftliche Arbeiten eingerichtet und durch einen im Jahre 1898 vollendeten Anbau ein gr\u00f6\u00dferer H\u00f6rsaal nebst vier, haupts\u00e4chlich f\u00fcr Unterrichtszwecke bestimmte Zimmer gewonnen. Dieser auf den Planskizzen durch Schraffierung der Mauern gekennzeichnete Anbau schlo\u00df sich dem am Westende des s\u00fcdlichen Fl\u00fcgels gelegenen Stiegenhause an, aus dem nun sowohl der \u00e4ltere als der neue Teil des Instituts zug\u00e4nglich ist. Zugleich wurde in einem hinter dem Institute befindlichen Hofgeb\u00e4ude eine ger\u00e4umige mechanische Werkst\u00e4tte, statt der kleinen im Kellergescho\u00df befindlich gewesenen, eingerichtet und ein technischer Assistent als Leiter derselben bestellt. Auch f\u00fcr eine weitere, voraussichtlich bald notwendig werdende Vergr\u00f6\u00dferung des Instituts ist seitdem durch Ankauf des nach S\u00fcden angrenzenden Grundst\u00fcckes bereits Sorge getragen\u00bb\nDie bisherige Entwicklung der biologischen und der medizinischen Wissenschaften l\u00e4\u00dft erwarten, da\u00df einerseits an den philosophischen bzw. naturwissenschaftlichen Fakult\u00e4ten die Schaffung von Lehrkanzeln f\u00fcr Zoophysiologie unabweislich werden, andererseits der physiologische Unterricht an den medizinischen Fakult\u00e4ten, weil er in erster Linie f\u00fcr k\u00fcnftige \u00c4rzte zu erteilen ist, sich mehr und mehr auf die Physiologie des Menschen konzentrieren wird. Mit alldem wird in den physiologischen Instituten eine wohlt\u00e4tige Arbeitsteilung nicht nur in der Forschung, sondern auch im Unterricht einhergehen, was wieder f\u00fcr die k\u00fcnftige Einrichtung solcher An-","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"24\t- DAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT _________I\nstalten ma\u00dfgebend werden wird. Eine einzige, in den Rahmen der medizinischen Fakult\u00e4t eingef\u00fcgte Lehrkanzel der Physiologie vermag den Bed\u00fcrfnissen einer Universitas literarum weder in rein wissenschaftlicher noch in didaktischer Beziehung zu gen\u00fcgen. Die jetzigen physiologischen Lehrkanzeln kranken an dem Mi\u00dfverh\u00e4ltnis zwischen dem weiten Umfange ihrer Aufgaben und den notwendig viel engeren Grenzen ihrer Kr\u00e4fte.\nDIE UNTERRICHTSR\u00c4UME.\nDer im Neubau befindliche H\u00f6rsaal von 14x11 m Bodenfl\u00e4che und 7,5 m H\u00f6he hat an der Ost- und Westwand je drei gro\u00dfe Fenster und Oberlicht. Die Verdunkelungsvorrichtung der ersteren ist mit der Hand, die des Oberlichtes durch einen Elektromotor zu bewegen. Der Saal enth\u00e4lt 162 Sitzpl\u00e4tze, die mit der Entfernung vom Experimentiertisch ansteigen. Der letztere ist 8 m lang und 1 m breit. Der mittlere Teil seiner Vorderwand kann entfernt und das entsprechende St\u00fcck der Tafel heruntergeklappt werden. Auf diese Weise wird der Tisch in zwei Tische geteilt, so da\u00df der Dozent auch direkten Zutritt zu den H\u00f6rern und den im H\u00f6rerraume aufgestellten Projektionsapparaten haben kann, bzw. gr\u00f6\u00dfere Apparate in dem Raume zwischen den beiden Tischh\u00e4lften aufgestellt werden k\u00f6nnen. Auf der dem Dozenten zugewandten Seite des Tisches sind die n\u00f6tigen F\u00e4cher und Schubk\u00e4sten angebracht.\nDie Ausstattung des Tisches ist derart, da\u00df alle Anschl\u00fcsse im Nichtgebrauchsfalle verdeckt in der Tafel liegen, im Gebrauchsfalle durch angeschraubte Stutzen zur Verf\u00fcgung stehen. Hierdurch wird erreicht, da\u00df einerseits \u00fcberall ausreichend Gas, Wasser und Elektrizit\u00e4t vorhanden ist, andererseits bei Aufstellung umf\u00e4nglicher Apparate die Anschl\u00fcsse nicht hinderlich sind. Die H\u00e4hne und Einschalter befinden sich durchweg an der dem Dozenten zugewandten Seite, die Anschl\u00fcsse und Kontakte selbst an der entgegengesetzten Seite des Tisches. Es sind vorhanden:","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"ZUZZZ DAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT ___________________ 25\n1.\tein im Nichtgebrauchsfalle verdecktes Wasserbecken mit abschraubbarem Wasserstutzen,\n2.\t6 Wasseranschl\u00fcsse,\n3.\t6 Gasanschl\u00fcsse,\n4.\t4 elektrische Kontakte (110 Volt). Da auf der linken Seite des Tisches der eine Zweig des st\u00e4dtischen Dreileitersystems,","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"26 -\tDAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT _____________________\nauf der anderen Seite der andere Zweig angeschlossen ist, liefert der Tisch bei Benutzung des einen Poles vom linken Teile, des anderen Poles vom rechten Teile des Tisches auch 220 Volt Spannung,\n5.\tKontakte f\u00fcr Induktionsstr\u00f6me, welche aus dem ansto\u00dfenden Vorbereitungszimmer zugeleitet werden k\u00f6nnen,\n6.\tAnschl\u00fcsse an die Akkumulatorenleitung,\n7.\tDruckluftanschlu\u00df, mit einem im Nebenzimmer montierten Wassergebl\u00e4se verbunden,\n8.\tVakuumanschlu\u00df, mit einer im H\u00f6rsaale befindlichen Wasserstrahlpumpe verbunden,\n9.\tAbzugsanschlu\u00df mit absetzbarem Trichter aus Zinkblech, mit einer Abzugsesse im Nebenzimmer verbunden.\nAn der hinter dem Experimentiertische gelegenen Wand befinden sich zwei vertikal verschiebbare Schreibtafeln, deren eine aus drei Teilen, und zwar rechts und links aus schwarzen Tafeln, in der Mitte aus einem matten Durchpausglase besteht. Uber und neben den Tafeln sind bewegliche Geh\u00e4nge zur Anbringung von Demonstrationstafeln vorhanden. Der hinter den Schreibtafeln gelegene Teil der Wand ist mit Gips \u00fcberzogen und liefert nach Herabziehen der Schreibtafeln die Projektionsfl\u00e4che f\u00fcr die beiden Projektionsapparate.\nDer eine dieser Apparate, ein Epidiaskop, ist unten zwischen der ersten Sitzreihe aufgestellt, der zweite, zwischen den h\u00f6chsten Sitzreihen befindliche, ist ein Doppelapparat, der die gleichzeitige Projektion zweier Bilder auf dieselbe Wandstelle gestattet.\nDer Saal wird durch vier Bogenlampen und zwei Orientierungsgl\u00fchlampen elektrisch beleuchtet und hat zwei Zug\u00e4nge. Der eine, f\u00fcr die Studierenden bestimmte, befindet sich an der Nordwestecke, der andere, an der Nordostecke gelegene, f\u00fchrt in das Vorbereitungszimmer, mit dem der H\u00f6rsaal au\u00dferdem durch eine kleine, von zwei Seiten zug\u00e4ngliche Kapelle verbunden ist.\nIn diesem H\u00f6rsaale werden au\u00dfer den Hauptkollegien \u00fcber Physiologie (6st\u00fcndig durch 2 Semester) und physiologische Chemie (2 st\u00fcndig durch 1 Semester) auch Spezialvorlesungen der Dozenten des Instituts abgehalten, und \u00fcberdies wird derselbe, wie auch die","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"Z^ZZZZ DAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT ZI________________ 27\nUnterrichtsmittel des Instituts, anderen Dozenten zu physiologischen Vorlesungen zur Verf\u00fcgung gestellt.\nAus dem Vorbereitungszimmer, dessen Wandschr\u00e4nke mit den zu Unterrichtszwecken dienenden Apparaten, Modellen und Ger\u00e4tschaften gef\u00fcllt sind, f\u00fchrt eine Wendeltreppe zu den Demonstrationszimmern, in denen im Anschlu\u00df an die Vorlesungen alles das gezeigt wird, was sich nur aus der N\u00e4he genauer beobachten l\u00e4\u00dft. Die H\u00f6rer teilen sich dabei in Gruppen, und es wird entweder den einzelnen Gruppen an mehreren Stellen gleichzeitig dasselbe gezeigt, oder die Gruppen wechseln die Pl\u00e4tze, an deren jedem etwas\nanderes, aber so oft vorgef\u00fchrt wird, bis alle Teilnehmenden es gesehen haben.\nDie Demonstrationszimmer wurden so eingerichtet, da\u00df sie au\u00dfer zu Unterrichtszwecken auch f\u00fcr wissenschaftliche Untersuchungen benutzt werden k\u00f6nnen. Sie sind auch von der Hauptstiege teils direkt, teils durch einen kurzen Korridor zug\u00e4nglich, welcher in gro\u00dfen Wandschr\u00e4nken die Wandtafeln und andere Unterrichtsbehelfe enth\u00e4lt.\nDas gr\u00f6\u00dfte Demonstrationszimmer erstreckt sich durch den ganzen Neubau von Ost nach West. Beide Schmalseiten sind eingenommen von je einer Fensterfl\u00e4che von 3,5 m Breite und 2,8 m H\u00f6he. Breite Fenstertische dienen insbesondere den mikroskopischen Demon-","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28\t......DAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT ZZZZUZ\nstrationen. Zwei gro\u00dfe Glasschr\u00e4nke mit Schiebet\u00fcren enthalten Apparate, vorwiegend f\u00fcr Vorlesungszwecke. Mehrere Laboratoriumsschr\u00e4nke, Tische und zwei Abz\u00fcge vervollst\u00e4ndigen die Einrichtung. Au\u00dferdem ist in diesem Raum eines der gro\u00dfen Schleifenkymo-graphien samt Beru\u00dfungs- und Fixierungseinrichtung aufgestellt. Hier werden den Studierenden nach der Vorlesung viele von den Versuchen vorgef\u00fchrt, f\u00fcr die eine graphische Registrierung erforderlich ist.\nNach Norden st\u00f6\u00dft an dieses Demonstrationszimmer ein kleineres zweifenstriges, das sich verdunkeln l\u00e4\u00dft, und durch einen rechteckigen Einschnitt in der Wand mit dem dritten Demonstrationszimmer zum Zwecke ausgedehnterer optischer Versuche verbunden ist (\u201eZweizimmeranordnung\u201c)- Das Mobiliar besteht aus mehreren Schr\u00e4nken und Arbeitstischen.\nDas dritte Demonstrationszimmer ist schwarz gestrichen und besitzt drei Fenster mit Roll\u00e4den zur Verfinsterung. Das westliche Fenster ist mit einem besonders gro\u00dfen, von weitem her mittels Bandschleifen verstellbaren Diaphragma ausger\u00fcstet, um bei beliebigen Beleuchtungsst\u00e4rken beobachten zu k\u00f6nnen. Die maximale \u00d6ffnung des Diaphragmas betr\u00e4gt beil\u00e4ufig 50 qdm.\nDer im Erdgescho\u00df befindliche alte H\u00f6rsaal von 10 x 8 qm Bodenfl\u00e4che wurde nach Erbauung des neuen H\u00f6rsaales f\u00fcr die Abhaltung der physiologischen \u00dcbungen eingerichtet, welche durch eine neue Pr\u00fcfungsordnung f\u00fcr alle Studierenden der Medizin vorgeschrieben worden sind. Neun beliebig verstellbare Arbeitstische, an denen je 2\u20144 Praktikanten Platz finden k\u00f6nnen, sind hier au\u00dfer zwei Tischen f\u00fcr die Dozenten aufgestellt, und an den sechs Fenstern noch weitere Arbeitspl\u00e4tze eingerichtet. Zur Aufbewahrung der bei den \u00dcbungen benutzten und in entsprechend vielen Exemplaren vorhandenen Apparate und Utensilien dienen gro\u00dfe Wandschr\u00e4nke zu beiden Seiten der Wandtafel. F\u00fcr gewisse optische \u00dcbungen\nkann der Saal verdunkelt werden.\n\u2022 \u2022\nDiese praktischen \u00dcbungen f\u00fcr Anf\u00e4nger werden (3 mal 2 Stunden durch 1 Semester) sowohl im Sommer als im Winter unter der Oberleitung des Direktors abgehalten und zwar in ihrem physiologisch-chemischen Teile vom Leiter der chemischen Abteilung","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"29\n- DAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT\nund einem in dieser Abteilung fungierenden Assistenten, im \u00fcbrigen von den anderen Assistenten des Instituts. Ist die Zahl der Teilnehmer gr\u00f6\u00dfer als etwa 30, so werden dieselben in zwei Gruppen geteilt und die Unterrichtsstunden entsprechend verdoppelt.\nDie in der chemischen Abteilung zu Unterrichtszwecken bestehenden Einrichtungen werden bei Besprechung dieser Abteilung noch zu erw\u00e4hnen sein.\nDIE ARBEITSR\u00c4UME.\nAu\u00dfer im ganzen Erdgeschosse befinden sich Arbeitsr\u00e4ume auch im Obergeschosse des s\u00fcdlichen Fl\u00fcgels und im Kellergeschosse. Aus dem am westlichen Ende des Nordfl\u00fcgels befindlichen Stiegenhause, welches zugleich den Zugang zu der im Obergeschosse gelegenen Amtswohnung des Direktors enth\u00e4lt, gelangt man in einen sich entlang aller drei Hofseiten des Erdgeschosses erstreckenden Korridor, in welchen s\u00e4mtliche Zimmer einm\u00fcnden. Zun\u00e4chst ein gro\u00dfes dreifenstriges Arbeitszimmer, dessen Fensterpl\u00e4tze, entsprechend ihrer Lage nach Norden, haupts\u00e4chlich zu mikroskopischen Arbeiten benutzt werden. Zwei gr\u00f6\u00dfere Schr\u00e4nke enthalten die n\u00f6tigen Glassachen und Reagenzien, zwei weitere Glasschr\u00e4nke dienen zur Aufbewahrung der h\u00e4ufiger gebrauchten elektrophysiologischen Apparate und der Instrumente f\u00fcr vivisektorische Arbeiten. Hierzu kommen noch Operationstische, ein Paraffinofen und ein Sterilisierungsapparat. Es folgen zwei unter sich und mit dem eben besprochenen Raum kommunizierende f\u00fcr die Assistenten reservierte Zimmer, welche insbesondere auch f\u00fcr histologische Arbeiten ausger\u00fcstet sind.\nWeiterhin gelangt man aus dem Korridor zur Bibliothek, welche aus einem gro\u00dfen dreifenstrigen Eckzimmer und einem nach S\u00fcden angrenzenden einfenstrigen Zimmer besteht, das fr\u00fcher allein als Bibliothek gen\u00fcgte, w\u00e4hrend das gr\u00f6\u00dfere das Arbeitszimmer Carl Ludwigs war. Das erstere enth\u00e4lt jetzt in seinen bis zur Decke reichenden Regalen ausschlie\u00dflich Zeitschriften, das letztere in Glasschr\u00e4nken au\u00dfer den \u00fcbrigen Zeitschriften die Monographien. Zugleich dient dasselbe als Schreib- und Lesezimmer, und w\u00e4hrend","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"30\nDAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT .....................\neiniger Wochen des Jahres werden daselbst die \u00f6ffentlichen theoretischen Pr\u00fcfungen abgehalten.\nIm \u00f6stlichen Mitteltrakt des Erdgeschosses folgt ein zweifenstriges, fr\u00fcher besonders zu Versuchen am lebenden Tiere benutztes Zimmer, dem jedoch jetzt wegen des hohen Baumwuchses der benachbarten G\u00e4rten das zu feineren Arbeiten n\u00f6tige Licht fehlt, daher es nur ausnahmsweise und besonders im Winter zu wissenschaftlichen Arbeiten benutzt wird. Ein gr\u00f6\u00dferer Wassertrog dient hier zur Reinigung der Glassachen, und in den beiden in den Raum eingebauten Kapellen werden die Elemente f\u00fcr elektrophysiologische Arbeiten aufbewahrt. Ferner ist der Raum mit einem Tisch zum Glasblasen versehen, der f\u00fcr die laufenden Arbeiten von den Laboranten benutzt wird.\nDer folgende zweifenstrige Raum dient speziell den elektro-physiologischen Versuchen am Saitengalvanometer. Zum bequemeren Arbeiten sind beide Fenster interimistisch verdunkelt. Auf stabilem Tisch in der Mitte des Raumes steht ein gro\u00dfes Edelmannsches Saitengalvanometer (nach Einthoven). Ihm gegen\u00fcber sind ein Fallapparat zur photographischen Registrierung und eine 50 Ampere-Bogenlampe mit Stadtstromanschlu\u00df fest aufgestellt.\nDurch eine Doppelt\u00fcr gelangt man in das ansto\u00dfende einfenstrige Dunkelzimmer, das beim Arbeiten am Saitengalvanometer zur Entwicklung der aufgenommenen Kurven dient. Auch ist hier ein Thomson-Galvanometer dauernd aufgestellt.\nDie drei zuletzt genannten Zimmer wurden zur Zeit, als der jetzige kleine H\u00f6rsaal als Auditorium diente, auch zu den Vorbereitungen f\u00fcr die Vorlesung benutzt, und es wurden hier unter Carl Ludwig die zahlreichen vivisektorischen Arbeiten ausgef\u00fchrt. Noch jetzt befinden sich an der Decke dieser Zimmer Transmissionen, die seinerzeit durch Antrieb mittels Gasmotor eine Pumpe zur k\u00fcnstlichen Atmung und Kymographien mit fortlaufendem Papier in Gang setzten. Von dem stabil aufgestellten Atmungsapparat f\u00fchrte eine besondere Leitung bis in den an der anderen Seite des Korridors gelegenen H\u00f6rsaal, so da\u00df auch w\u00e4hrend der Vorlesung vom Nebenraume aus die k\u00fcnstliche Atmung der Versuchstiere unterhalten werden konnte. Bei dem jetzigen elektrischen","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"DAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT\n31\nBetriebe lassen sich, ganz abgesehen von den mit Uhrwerk versehenen Apparaten, die Kymographien und die Apparate f\u00fcr k\u00fcnstliche Atmung in jedem Arbeitszimmer in Betrieb setzen.\nDas folgende, fr\u00fcher fast ausschlie\u00dflich zu Blut-Gasanalysen benutzte zweifenstrige, mit zwei Kapellen versehene Zimmer dient auch jetzt haupts\u00e4chlich zu Arbeiten, welche die Verwendung gr\u00f6\u00dferer Quecksilbermengen erfordern. Au\u00dfer zwei Apparatenschr\u00e4nken und einem f\u00fcr die Arbeiten mit Quecksilber eingerichteten Tische enth\u00e4lt es eine an der Nordwand montierte Quecksilberluftpumpe und einen Quecksilberdestillierapparat.\nDieses Zimmer bildet gewisserma\u00dfen den \u00dcbergang zu den im s\u00fcdlichen Fl\u00fcgel des Erdgeschosses gelegenen R\u00e4umen der chemischen Abteilung (siehe daselbst).\nDie Arbeitszimmer des Obergeschosses befinden sich s\u00e4mtlich an der S\u00fcdseite des s\u00fcdlichen Fl\u00fcgels und sind einerseits von der Hauptstiege des Instituts zug\u00e4nglich, andererseits durch eine innere Treppe mit dem Korridor des Erdgeschosses in unmittelbarer Verbindung. (Vergl. Abbildung S. 27.)\nVon der Hauptstiege gelangt man zun\u00e4chst in ein Vorzimmer, das durch Abtrennung eines entsprechenden Teiles des zureichend breiten Korridors gewonnen wurde. Dasselbe enth\u00e4lt das Telephon (Stadtanschlu\u00df) und alles N\u00f6tige f\u00fcr die Besch\u00e4ftigungen eines im Schreiben, Zeichnen und in kleineren technischen Arbeiten ge\u00fcbten Institutsdieners. Von hier f\u00fchrt eine T\u00fcre in ein gro\u00dfes f\u00fcr sinnesphysiologische und besonders optische Untersuchungen eingerichtetes, wei\u00df get\u00fcnchtes Zimmer. Dasselbe empf\u00e4ngt durch seine mit gro\u00dfen Spiegelglasscheiben versehenen Fenster reichliches Himmelslicht, kann aber auch vollst\u00e4ndig verdunkelt bzw. durch zwei Bogenlampen intensiv beleuchtet werden. Seine ganz freigelassene \u00f6stliche Wand ist f\u00fcr optische Versuche mit einem rechtwinkligen Koordinatensystem versehen. Der eine Fensterladen hat zwei Ausschnitte (von 57x37 cm), die mit farbigen oder farblosen in Schlittenf\u00fchrungen beweglichen Glasscheiben versetzt und nach Breite und H\u00f6he beliebig abgeblendet werden k\u00f6nnen. Teils in Glasschr\u00e4nken, teils auf besonderen Tr\u00e4gern befinden sich die zahlreichen optischen Apparate. Eine T\u00fcre, deren eine F\u00fcllung entfernt ist und durch","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"2,2 ....... DAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT UZZI\nbeliebige Diaphragmen mit oder ohne farbiges Glas ersetzt werden kann, f\u00fchrt in ein einfenstriges, schwarz get\u00fcnchtes Zimmer, welches je nach Bedarf mit Hilfe einer Doppelt\u00fcre und eines gro\u00dfen Fensterladens lichtdicht verfinstert werden kann. Der letztere enth\u00e4lt ein gr\u00f6\u00dferes und ein kleineres Aubertsches Diaphragma.\nDurch eine zweite T\u00fcre des Vorzimmers gelangt man in den zweiten Abschnitt des Korridors, welcher einen Schrank f\u00fcr gr\u00f6\u00dfere optische, akustische und elektrische Apparate enth\u00e4lt, und von hier in ein zweifenstriges Arbeitszimmer. In den drei Glasschr\u00e4nken desselben befinden sich fast ausschlie\u00dflich Apparate zu elektro-physiologischen und myographischen Untersuchungen, darunter in ausgezeichneter technischer Ausf\u00fchrung eine Reihe von Carl Ludwig konstruierter Vorrichtungen. Ein auf einem Wandkonsol aufgestelltes Thomson-Galvanometer nebst Zubeh\u00f6r und ein Engel-mannsches Pantomyographion vervollst\u00e4ndigen die Ausr\u00fcstung. Wegen seiner vorz\u00fcglichen Beleuchtung und weil es beliebig verfinstert werden kann, dient dieses Zimmer auch zu optischen Versuchen. Seine westliche T\u00fcre f\u00fchrt in ein kleines einfenstriges Zimmer, das einen chemischen Arbeitstisch mit Schrankaufsatz, ein gr\u00f6\u00dferes Wasserbecken und eine Kapelle enth\u00e4lt.\nNach Osten schlie\u00dft sich ein einfenstriges, auch vom Erdgeschosse durch die schon erw\u00e4hnte Innenstiege erreichbares Zimmer an, welches zur vorl\u00e4ufigen Auslage neuer Zeit- und Akademieschriften benutzt wird und den Institutsangeh\u00f6rigen stets zug\u00e4nglich ist. Dasselbe dient zugleich als Vorzimmer f\u00fcr das hier den Abschlu\u00df der Arbeitszimmer bildende Zimmer des Direktors, das durch elektrische Klingelanlagen bzw. Haustelephon mit den Institutsr\u00e4umen verbunden ist. Au\u00dferdem f\u00fchrt ein Sprachrohr zur Werkst\u00e4tte. Das ger\u00e4umige Zimmer enth\u00e4lt au\u00dfer Schreibtisch und mehreren Arbeitstischen eine Handbibliothek des Direktors, einen gro\u00dfen Glasschrank f\u00fcr wertvollere Apparate, zwei kleinere Glasschr\u00e4nke und eine Kapelle.\n\u00dcber diesem Eckzimmer befindet sich in Dachh\u00f6he ein vom Korridor durch eine besondere Stiege zug\u00e4ngliches, ausschlie\u00dflich f\u00fcr gewisse optische Versuche bestimmtes Zimmer von 45 qm Bodenfl\u00e4che. Seine vier ganz freistehenden W\u00e4nde enthalten je ein gro\u00dfes,","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"UZZZZZ DAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT\t~~ 33\ndurch eine einzige Glasscheibe geschlossenes Fenster und durch ein gro\u00dfes Oberlichtfenster empf\u00e4ngt es noch \u00fcberdies Zenitlicht. Aul einem Mitteltisch l\u00e4\u00dft sich eine aus drei gro\u00dfen Spektroskopen und einem Mischapparat zusammengesetzte Vorrichtung zur spektralen Farbenmischung aufstellen, welche au\u00dfer durch Himmelslicht auch durch drei mit den Kollimatorrohren fest verbundene Nernstlampen von 250 Volt Spannung belichtet werden kann.\nIm Kellergescho\u00df l\u00e4uft ebenso wie im Erdgeschosse durch das ganze \u00e4ltere Geb\u00e4ude an der Hofseite ein Korridor, der durch zwei innere Stiegen mit dem oberen Korridor in Verbindung steht. Die in diesem Geschosse zu wissenschaftlichen Arbeiten eingerichteten Zimmer befinden sich teils an der nordwestlichen Ecke, teils im s\u00fcdlichen Fl\u00fcgel des Geb\u00e4udes. Die letzteren sind der chemischen Abteilung (siehe daselbst) ausschlie\u00dflich zugeteilt; zu den ersteren geh\u00f6rt das zementierte zweifenstrige Aquariumzimmer, an das sich nach Westen ein ebenfalls zementiertes einfenstriges Arbeitszimmer anschlie\u00dft. Beide Zimmer k\u00f6nnen in Ermangelung eines besonderen Tierspitales auch zur Unterbringung kleinerer, in K\u00e4figen befindlicher Tiere benutzt werden.\nNach S\u00fcden schlie\u00dfen sich zwei zu Versuchen am Kapillarelektrometer bestimmt gewesene und entsprechend eingerichtete Zimmer an, welche seit Einf\u00fchrung der Saiten galvanometer nicht mehr hierzu ben\u00f6tigt werden, weil noch zwei unter dem neuen H\u00f6rsaal befindliche und durch gr\u00f6\u00dfere Entfernung von der Stra\u00dfe besonders dazu geeignete Zimmer f\u00fcr kapillarelektromotorische Arbeiten ausger\u00fcstet sind.\nDas eine dieser Zimmer enth\u00e4lt die Kapillarelektrometer-Einrichtung und ist durch eine h\u00f6lzerne Wand in zwei Abteilungen geschieden. In der einen ist die zur Beleuchtung dienende Bogenlampe von 50 Ampere und auf einem gro\u00dfen ersch\u00fctterungsfreien Sockel das Kapillarelektrometer aufgestellt; in der anderen verdunkelten Abteilung befindet sich die photographische Registriervorrichtung. Das zweite Zimmer kann au\u00dfer zu den vorbereitenden Operationen auch zur photographischen Entwicklung benutzt werden. Ein kleiner nebenan befindlicher Beh\u00e4lter dient zur vor\u00fcbergehenden Aufbewahrung von Fischen in flie\u00dfendem Wasser.\nin.\n5","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34 \u2014_______ DAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT\nAu\u00dferdem enth\u00e4lt der unter dem neuen Anbau befindliche Teil des Kellergeschosses den Kesselraum f\u00fcr die Dampfheizung des Neubaues und die Modell- und Materialkammer f\u00fcr die mechanische Werkst\u00e4tte. Im Kellergescho\u00df des alten Geb\u00e4udeteils aber befinden sich au\u00dfer den schon genannten Arbeitszimmern die Winterst\u00e4lle f\u00fcr Hunde und Kaninchen, und die R\u00e4ume f\u00fcr die aus 27 gro\u00dfen Zellen bestehende Akkumulatorenbatterie, f\u00fcr eine gro\u00dfe Zentrifuge, einen Destillierapparat und einen gro\u00dfen Eisbeb\u00e4lter, endlich die Waschk\u00fcche und die Vorratsr\u00e4ume f\u00fcr Heizmaterial, Glaswaren usw.\nZwischen der S\u00fcdseite des Instituts und dem Werkstattgeb\u00e4ude liegen in je einem eingefriedeten Raume das von Grasfl\u00e4che umgebene Froschbassin und die Tierst\u00e4lle. Der mittlere Tierstall \u00f6ffnet sich in eine gro\u00dfe Voliere, w\u00e4hrend die beiden seitlichen, zum Sommeraufenthalt f\u00fcr Hunde und Kaninchen dienenden, mit umgitterten Grasfl\u00e4chen verbunden sind, so da\u00df die Tiere sich tags\u00fcber auch im Freien tummeln k\u00f6nnen.\nDIE CHEMISCHE ABTEILUNG.\nLeiter: max Siegfried.\nDie R\u00e4ume der chemischen Abteilung liegen im Erd- und Kellergeschosse des s\u00fcdlichen Fl\u00fcgels. Sie bestehen im Erdgeschosse aus :\n1.\tArbeitszimmer des Leiters der Abteilung,\n2.\tPraktikantenzimmer,\n3.\tWagenzimmer,\n4.\tSpezialzimmer; im Kellergeschosse aus:\n5.\tSpeziallaboratorium f\u00fcr gr\u00f6\u00dfere Arbeiten,\n6.\tallgemeinem Laboratorium f\u00fcr pr\u00e4parative Arbeiten,\n7.\tVerbrennungszimmer,\n8.\tGlaskammer.\nAlle diese R\u00e4ume sind einerseits mit dem Korridor, andererseits unter sich durch T\u00fcren verbunden. (Vergl. Abbildung S. 25 u. 38.) Das Arbeitszimmer des Leiters der Abteilung enth\u00e4lt in","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"ZHHZZI DAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT\t35\nseiner Mitte einen Doppelarbeitstisch von derselben Art, wie sie im Praktikantensaale eingerichtet sind.\nDiese Doppelarbeitstische sind 2,5 m lang und 1,3 m breit. In der Mitte parallel zur L\u00e4ngsrichtung des Tisches ist ein Holzaufsatz angebracht, welcher schmale F\u00e4cher f\u00fcr Reagenzflaschen und Pr\u00e4-paratengl\u00e4ser enth\u00e4lt und oben in Mannesh\u00f6he durch ein zur Aufstellung von Experimentiergestellen und Flaschen bestimmtes Brett abgeschlossen ist. Dieser Aufsatz ist hier im Gegens\u00e4tze zu anderen Laboratorien beibehalten worden, weil bei dem beschr\u00e4nkten Raume der chemischen Abteilung der durch den Aufsatz gebotene Platz f\u00fcr Flaschen und Gestelle nicht ersetzt werden konnte, und weil durch den Aufsatz vermieden wird, da\u00df die einander gegen\u00fcber arbeitenden Praktikanten sich ins Gesicht sehen.\nJeder Doppelarbeitstisch enth\u00e4lt vier unter den aus starkem Eichenholze bestehenden Arbeitstafeln befindliche verschlie\u00dfbare Schr\u00e4nke und ebenso viele Schubk\u00e4sten; zwischen je 2 Schr\u00e4nken ist ein von au\u00dfen durch eine T\u00fcre verschlossener Raum angebracht, welcher zur Aufnahme von Papier und anderen Abf\u00e4llen dient.\nAuf jedem Tische sind 8 Gash\u00e4hne und 14 Wasserh\u00e4hne montiert; von letzteren befinden sich je 5 \u00fcber den an beiden Seiten des Tisches angebrachten Ausgu\u00dfbecken, je 2 auf jeder Seite des Aufsatzes in der Mitte der Arbeitstafeln. Diese letzteren H\u00e4hne sind zur Anbringung von Wasserstrahlpumpen bestimmt und deshalb mit einer besonderen, m\u00f6glichst gleichen Wasserdruck sichernden Leitung verbunden.\nSowohl in diesem Laboratorium als im Praktikantenzimmer h\u00e4ngen \u00fcber jedem Doppelarbeitstische 4 elektrische Zuglampen (110 Volt, Kohlefaden- oder Metallfadenlampen) herab, welche in erster Linie zur Beleuchtung dienen, aber auch zum Betriebe kleiner Motore die Kontakte liefern.\nIn den beiden Fensternischen befinden sich zwei weitere Arbeitstafeln mit Schr\u00e4nken; dieselben sind mit Gash\u00e4hnen und elektrischen Steckkontakten (110 Volt) ausger\u00fcstet. Arbeitsstrom liefert ferner ein Anschlu\u00df an die Akkumulatorenleitung, welche mit der im Kellergeschosse des Instituts untergebrachten Batterie in Verbindung steht.","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36\tDAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT ...........\nDas Laboratorium hat 2 Abz\u00fcge, einen kleineren zwischen den beiden Fenstern befindlichen, welcher nur mit Gas ausger\u00fcstet ist, und einen ca. 3,5 m langen an der Nordwand gelegenen, der durch 2 Essen mit Lockflammen vorz\u00fcglich ventiliert wird und reichlich mit Gash\u00e4hnen und Wasserzu- und -abflu\u00df sowie mit 2 elektrischen Steckkontakten (110 Volt) versehen ist.\nAn der Ostseite ist noch ein ca. 1 m langer Arbeitstisch vor zwei an der Wand montierten Bunsenschen Wasserluftpumpen aufgestellt. \u00dcber diesem befindet sich ein Pr\u00e4paratenschrank. Ein zweiter, gro\u00dfer Pr\u00e4paratenschrank mit 12 Schubk\u00e4sten steht an der Westseite, daneben der als Stehpult eingerichtete Schreibtisch.\nAn der Wand montiert sind ein gr\u00f6\u00dferer Trockenschrank und ein Brutschrank.\nDas Praktikantenzimmer enth\u00e4lt vier der beschriebenen Doppeltische. Au\u00dferdem befindet sich an der Westseite ein kleiner Arbeits-\n/>\ntisch vor zwei an der Wand befestigten Bunsenschen Wasserpumpen, und an der Nordseite ein gr\u00f6\u00dferer Tisch, \u00fcber dem sich zwei elektrische Anschl\u00fcsse, 110 Volt mit Vorschaltlampe, befinden. An diesem Tische werden haupts\u00e4chlich Arbeiten ausgef\u00fchrt, welche die Benutzung von Kleinmotoren erfordern.\nDas Zimmer enth\u00e4lt vier gr\u00f6\u00dfere Kapellen an der Nordseite und vier kleinere an der S\u00fcdseite. Zwei Flaschenregale und eine Wandschreibtafel f\u00fcllen den noch \u00fcbrigen Raum der Wandfl\u00e4chen aus.\nDie Ventilation des Saales besorgt in ausgezeichneter Weise ein elektrischer Ventilator, welcher die Luft in eine, keinen anderen Zwecken dienende Esse bl\u00e4st.\nDie Beleuchtung geschieht durch f\u00fcnf an festen Pendeln angebrachte iookerzige Metallfadenlampen, zur Erg\u00e4nzung dienen Zuglampen, welche sich \u00fcber jedem Doppelarbeitstisch befinden. Die Kontakte der letzteren werden auch zum Anschlu\u00df von Kleinmotoren benutzt.\nDas Wagenzimmer. An den beiden L\u00e4ngsseiten des Zimmers sind die Konsolbretter f\u00fcr die chemischen Pr\u00e4zisionswagen eingelassen. Unter diesen Brettern sind verschlie\u00dfbare W\u00e4gek\u00e4stchen angebracht, von denen jeder Praktikant je eins zum Aufbewahren des Gewichtssatzes und anderer W\u00e4ge-Utensilien benutzt. Zum Auf-","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":":\t~ .... DAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT ~\t37\nbewahren von Exsikkatoren dient ein gr\u00f6\u00dferer Schrank, dessen mittlere Abteilung in F\u00e4cher eingeteilt ist, welche der Gr\u00f6\u00dfe der evakuierbaren Handexsikkatoren entsprechen. So wird erreicht, da\u00df diese Exsikkatoren, welche zur Vermeidung von Temperaturdifferenzen im Wagenzimmer aufbewahrt werden m\u00fcssen, nicht ordnungslos im Zimmer herumstehen. Eine an der Wand angebrachte Strahlpumpe gestattet das Evakuieren der Exsikkatoren direkt im Wagenzimmer.\nZur Beleuchtung dienen zwei an festen Pendeln montierte Metallfade nlampen und an jeder Wage angebrachte Wandarme mit abblendbaren Gl\u00fchbirnen.\nDas Spezialzimmer. Die durch die Verwendungsarten des Zimmers bedingte Einrichtung zeigt deutlich den Mangel an Raum in der chemischen Abteilung. Denn in diesem Zimmer mu\u00dften untergebracht werden:\n1.\tder fast t\u00e4glich benutzte Polarisationsapparat,\n2.\tder fast t\u00e4glich benutzte Kjeldahlapparat mit den erforderlichen Titrierapparaten,\n3.\tdie elektrolytische Station,\n4.\tein gro\u00dfer Apparatenschrank.\nDas Zimmer besitzt zwei verdunkelbare Fenster. Es wird beleuchtet durch zwei an festen Pendeln montierte Metallfadenlampen; au\u00dferdem sind zwei Steckkontakte vorhanden.\nWir wenden uns zum Kellergeschosse.\nDas Speziallaboratorium f\u00fcr gr\u00f6\u00dfere Arbeiten. Hier ist ein kupferner Doppelkessel aufgestellt, welcher mit einem Dampfentwickler geheizt wird und das Sieden von iool Fl\u00fcssigkeit auf einmal gestattet; ferner eine kupferne Nutsche, mit gr\u00f6\u00dferer Wasserstrahlpumpe verbunden, zum Absaugen gro\u00dfer Niederschl\u00e4ge, eine Filterpresse und ein Verdauungsapparat. Dieser besteht erstens aus einem Wasserbad aus Kupfer mit w\u00e4rme-isoliertem Eisenmantel. An dem Wasserbade befinden sich vier Schamottet\u00f6pfe, von denen je zwei 12, und je zwei 25 1 Fl\u00fcssigkeit fassen; zweitens aus einem durch einen Elektromoter getriebenen R\u00fchrwerke, welches gestattet, die in den vier Schamottet\u00f6pfen befindlichen Verdauungsgemische Tag und Nacht umzur\u00fchren.\nDer Fu\u00dfboden des Laboratoriums ist zementiert und nach einer","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":"38\nDAS PHYSIOLOGISCHE INSTITUT\nAbflu\u00df\u00f6ffnung hin absch\u00fcssig, so da\u00df er leicht gr\u00fcndlich ausgesp\u00fclt werden kann.\nBeleuchtet ist der Raum durch zwei Gl\u00fchbirnen.\nDas allgemeine Laboratorium f\u00fcr pr\u00e4parative Arbeiten. In der Mitte steht ein gro\u00dfer Experimentiertisch mit Gas- und Wasseranschl\u00fcssen reichlich ausgestattet. An der S\u00fcdwand des Laboratoriums befindet sich eine zweite Experimentiertafel mit sechs verschlie\u00dfbaren Schr\u00e4nken; diese Tafel ist mit Gas, Wasser und Elektrizit\u00e4t (no Volt) installiert. Zwei weitere Experimentiertische stehen an der Ost- und an der Westwand. An der Nordseite befinden sich ein gr\u00f6\u00dferer Abzug mit zwei Abzugsessen und mit\nGas, Wasser und Elektrizit\u00e4t ausger\u00fcstet, und zwei kleinere Abz\u00fcge. Zwei Regale enthalten die notwendigen Reagenzien.\nBeleuchtet wird das Laboratorium durch sieben Metallfadenlampen an festen Pendeln.\nDas Verbrennungszimmer schlie\u00dft sich an die Ostseite des Laboratoriums f\u00fcr pr\u00e4parative Arbeiten an. Zwei Steinsimse zur Aufnahme von vier Verbrennungs\u00f6fen befinden sich an den L\u00e4ngsseiten des Raumes. Die Verbrennungs\u00f6fen erhalten durch eine mit zwei Gasometern, welche in der Glaskammer aufgestellt sind, verbundene Doppelleitung Luft- und Sauerstoffzufuhr. Zwei Pendel mit Gl\u00fchbirnen beleuchten den Raum.\nDie Glaskammer ist mit Regalen zur Aufnahme von Glassachen usw. ausger\u00fcstet, enth\u00e4lt die erw\u00e4hnten Gasometer und zwei Kapellen mit Schie\u00df\u00f6fen.","page":38}],"identifier":"lit1191","issued":"1909","language":"de","pages":"21-38","startpages":"21","title":"Das Physiologische Institut","type":"Book Section"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:54:23.009843+00:00"}