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Über Aufsaugung und Absonderung der Pleurawand

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{"created":"2022-01-31T14:01:52.703550+00:00","id":"lit1339","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Dybkowsky","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 40-67","fulltext":[{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"f.\nI '\u25a0\nUber Aufsaugung und Absonderung der Pleurawand.\nVon\nDr. Dybkowsky.\n________ !\n(Mit einer Tafel in Farbendruck.)\nZur Anatomie der Pleura. Die anatomischen Schriftsteller glaubten bis dahin ein gen\u00fcgendes Bild von dem Bau der Pleura entworfen zu haben, wenn sie angaben, sie sei eine Bindegewebshaut, welche von Blut- und Lyrrphgefiissen durchzogen und mit einem Platten-Epithelium bedeckt sei. So richtig diese Beschreibung ist, so wenig rpicht sie aus. Hiervon musste ich mich \u00fcberzeugen, als ich im Interesse der physiologischen Forschung die Pleura einer anatomisphen Untersuchung unterwarf. Ich w\u00fcrde dieselbe nicht bi^ zu dem Puncle, bis zu welchem ich wirklich gelangt bin, gef\u00fchrt haben, wenn mir dabei die Unterst\u00fctzung des Herrn Prof.Ludwig gefehlt hatte.\nNach den Ergebnissen, dio ich spater in: Einzelnen schildern werde, sind die Blatter des Miltelfells ihrem Bau nach wesentlich verschieden von der Pleura der Bnu'stwand, und die letztere ist wesentlich anders gebaut auf den Flachen, welche Muskeln und denen, welche die Knochenhaut Uborkleiden. Um die Beschreibung und das Versl\u00f6ndniss des Baues zu erleichtern, will ich gleich eine \u00dcbersicht von der Struclur der In-lorcostalpleura vorausschicken.\nSie besteht von der Pleurah\u00f6hle an gere\u00f6hnet aus einem einschichtigen Epithelium, welches vielleicht zwei verschiedene Zellengattungen enthalt. Zwischen den einzelnen Zellen dieser Deckhaut bleiben kleine \u00d6ffnungen, welche schon von v. Recklinghausen und Oedrnansson erw\u00e4hnt wurden ; durch diese steht dio Pleurah\u00f6hle mit den oberfl\u00e4chlichsten","page":40},{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"192] Dr. Dyukowsky, Aufsauu. u. Ausondf.ii. d. Plkuraw. 41\nLymphgef\u00e4ssen in Verbindung. Unter dem Epilholium breitet sich eine sogenannte Grundhaut aus, welche aus zarten Bindegowebstr\u00e4ngen zu einem engmaschigen und zierlichen Netzwerk verflochten ist. Die Hulken dieses Netzes sind von Zellen \u00fcberzogen, welche sich unmittelbar in die aus Z\u00f6llen herge-slcllten Wandungen der Lympbgef\u00e4ssanf\u00e4nge anlehnen. Die Lymphgof\u00e4sse ordnen sich zu Netzen an, die in einer doppelten Schicht liegen. Die oberfl\u00e4chlichste f\u00fcllt die L\u00fccken zwischen der Grundhaut aus und ihre Lichtungen sind von der Pleurah\u00f6hle nur durch das Epithelium getrennt. Nach der Muskelseile hin ruht das oberfl\u00e4chliche Lymphgcf\u00fcssnelz auf einer Schicht lockigon Bindegewebes, dessen B\u00fcndel parallel mit der Plcuraebene laufen. Jenseits dieses B\u00fcndels folgt nun die tiefere Lage von Lymphgef\u00e4ssnetzen ; sie sind mit der oberfl\u00e4chlichen vielfach verbunden. Die lluul dieser Gef\u00e4sse besteht wiederum aus Zellen. Noch weiter nach aussen folgt dann eine mehr oder wenigerdichte Lage von Bindegewebe, welche in die fascia inlercoslalis \u00fcbergeht. Die bis dahin geschilderten Gowebst\u00fccke werden in verschiedenen H\u00f6hen durchzogen von den weitmaschigen Netzen der Blulcopillarcn. Im Wesentlichen begleiten die letztem die Lymphwege, wobei sie jedoch neben, niemals in dor Lichtung der Lymphgef\u00e4sse laufen. Ich gehe nun zu einer ausf\u00fchrlicheren Beschreibung der einzelnen Theile \u00fcber.\na) Lymphgef\u00e4sse. Den Verlauf dieser Gef\u00e4sse habe ich an lujectionspr\u00e4paraten studirt. Zur Darstellung derselben eignet sich vorzugsweise folgendes Verfahren :\nVon der Leiche eines gr\u00f6sseren eben gel\u00fcdtelon Bundes ziehe man die Bruslhaut ub und entferne die obere Extremit\u00e4t sammt dein Schulterblatt. Darauf schneide man sich, wenn man z. B. auf der linken Seite injiciren will, die Rippenknorpel der rechten Seite durch und dann in der N\u00e4he der Wirbels\u00e4ule die Rippen der linken Brust und endlich alle \u00fcbrigen Weich-theile. An dem abgenommenen Wandsl\u00fcck pr\u00e4pariret man sich ein Fenster von etwa einem Zoll L\u00e4nge durch Wegnahme der entsprechenden St\u00fccke beider Inlercostalmuskeln, jedoch so, dass Fascia und Pleura auf dem Grunde dieses Fensters unverletzt bleiben. In dio durch den Muskelausschnitt entstandene Vertiefung giesst man einige Tropfen Eiwoissl\u00f6sung, und hobt die Fascia mit der Pinzette in der N\u00e4he des vorderen Mus-","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"42\nDr. Dybkowsky,\n[193\nkelrandcs vorsichtig empor. An der Stelle, wo man dio Fascia einporgehoben, bohrt man sich darauf, mit einer gestielten und gekr\u00fcmmten Sonde, dio etwa die Dicke einer feinem Stopf-uadel hat, eine \u00d6ffnung, bis m\u00f6glichst nahe an die innere Oberfl\u00e4che der Pleura. Diese letztere darf auf keinen Fall durchbrochen werden. Nachdem man die Sonde entfernt, h\u00e4lt man mit der Pinzette den Stichcanal offen und f\u00fchrt in ihn die feine sch r\u00fcg abgeschnittene, und wieder glatt geschliffene Spitze der Can\u00fclle eines Spritzchens von Pravalz ein. Dieses leichte Spritzchen muss schon die Injectionsmasse enthalten. Ist die Can\u00fclle eingesteckt, so klemmt man zwischen Daumen und Zeigefinger die Gewebsmassen von innen und von aussen an die Can\u00fclle an und dr\u00fcckt nun sanft den Stempel der Spritze vorw\u00e4rts. An einem grossen Brustst\u00fcck wird man \u00f6fter einen Gehilfen brauchen, da man begreiflich nicht im Stande ist, \u00fcber den hintern Rand des Pr\u00e4parats her den Daumen derselben Hand bis zur Stich\u00f6flnung zu fuhren, mit deren Zeigefinger man das Fascialblatt an die Can\u00fclle dr\u00fcckt/ Dieses gilt um so mehr, weil es rathsam ist, den Einstich h\u00f6chstens einige Zoll entfernt vom knorplichen Rippenende anzub/ingen. Die Richtung, in welche man spritzt, w\u00e4hlt man am besten so, dass die Can\u00fcllenspritze nach dem Brustbein hinsieht. Verf\u00e4hrt man genau nach dieser Vorschrift und wendet man eine d\u00fcnnfl\u00fcssige Injectionsmasse z. B. eine bei gew\u00f6hnlicher Temperatur langsam gerinnende gef\u00e4rbte Lciml\u00f6sung, oder eine verd\u00fcnnte L\u00f6sung von Kochsalz an, in dem ein sehr feiner Niederschlag von Berlinerblau schwebt, so wird man in der Regel mit Erfolg arbeiten. \u2014 Will man sich begn\u00fcgen mit dem Anblick der Lymphgef\u00e4ssnelze, welche in der Pleura \u00fcber dem starken musc, sternocoslalis enthalten sind, so kann man auch einfacher so verfahren, dass man das schr\u00e4g abgeschnitlenc Ende der feinen StahlcanUlle ganz oberfl\u00e4chlich von innen her unter die Pleura f\u00fchrt, und die M\u00fcndung des Stichcanals um die Cn-n\u00fclle mit den Fingern zuklemml. Andere zahlreiche Versuche, deren Beschreibung ich hier unterlasse, haben mir keine so sicheren Ergebnisse geliefert, als die eben beschriebenen Handgriffe. \u00dcberhaupt f\u00fchren aber nur die Verfahrungsarten zum Ziel, bei welchen das Injectionsr\u00f6hrchen die Masse von vornehcroin in den Raum bringt, in welchen die Lympbgcf\u00e4sse selbst verlaufen. Gelangt sio urspr\u00fcnglich zwischen die Fascia","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"194] Omni Aufsaugung und Aiisondkrung der Pleura wand.\t43\nund die Lymphgef\u00e4sse, so werden die letzteren nlsbal\u00fc zugo-dr\u00fcckl; ist dies geschehen, so kann man im g\u00fcnstigsten Falle wohl ein gr\u00f6sseres Lymphst\u00fcmmchen f\u00fcllen, niemals aber ein Endnelz.\nDie Endnelze der Lymphgcfttsse sind aus einem R\u00f6hren-syslem dargestellt, das mancherlei Analogien mit demjenigen bietet, welches nach Auerbach zwischen den Muskeln des Uarmrohrs l\u00e4uft und das auch mit dem vielfache \u00c4hnlichkeit hat, welches nach Tomsa und Ludwig in der Serosa des Hodens vorkomrnl. Die Wandungen desselben sind aus den Zellen zusammengesetzt, welche, wie wir seit v. Recklinghausen wissen, die Lympbcapillarcn umgrenzen. Das Lumen der oberfl\u00e4chlichen Lage von Lymphcapillaren steht auf eine Weise, die ich noch weiter beschreiben werde, mit der Pleurah\u00f6hle in Verbindung. Mil Ausnahme dieser Communication \u00f6ffnet sich die Lymphcapillarc nur gegen die Lymphst\u00e4mme, nirgends aber steht sie mit den Spaltr\u00e4umen des Bindegewebes, den sogenannten Saflcan\u00e4lchen, in Communication. Auf diesen letzteren Puncl habe ich ganz vorzugsweise meine Aufmerksamkeit gerichtet und alle Beweismittel, die mir zu Gebote standen, ersch\u00f6pft.\nHierher rechne ich zun\u00e4chst die mikroskopische Untersuchung von injicirten Pleurasl\u00fccken. Entfernt man an solchen von der \u00e4usseren Fl\u00e4che h\u00f6r alles Bindegewebe und macht dasselbe durch die bekannten Methoden durchsichtig, so ist ein solches Pr\u00e4parat hohen Vergr\u00f6sserungen zug\u00e4nglich. Diese lassen dann durchweg eine scharfe Begrenzung der Lymphgef\u00e4sso erkennen. Wenn die Injection die Netze bis zu einer Entfernung mehrer Zolle und dar\u00fcber von dem Einstich aus erf\u00fcllt halle, so blieben dennoch die R\u00e4nder der Gef\u00e4sse vollkommen scharf. Aus diesen sehr h\u00e4ufig wiederholten Erfahrungen geht mit Sicherheit hervor, dass in den Wandungen der sogenannten Lymphcapillaren keine Spalten vorhanden sind, durchweiche eine Inhaltsportion nach aussen dringen k\u00f6nnte.\nAber auch auf dem umgekehrten Wege gelingt es nicht Spalten darzustellen. Ich habe auf die verschiedenste Weise in die Bindegewebsgrundlage der Pleura Fl\u00fcssigkeit einlrelcn lassen, niemals gelangte die Fl\u00fcssigkeit in die Lymphnetze. Inji-cirlo ich Blutgof\u00fcsse mit d\u00fcnnfl\u00fcssigen Massen bis zum Bersten der Capillaren, so drangen die suspondirlcn festen Theilchen","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"44\nDu. Dyiikowsky\n[195\nnur in den Spalten des Bindegewebes vorw\u00e4rts und das Wasser filtrirte in die Pleurah\u00f6hle. Denselben Erfolg begleiteten die Extravasale, welche bei den h\u00e4ufigen vergebenen Versuchen Lymphgef\u00e4sse zu injiciren einlreten. Steckt man die Can\u00fclle einer Spritze durch die Pleura bis zur fascia mtercostalis, und injicirt in diesen Raum Wasser mit darin schwebenden K\u00f6rnern des blauen Niederschlags oder eine L\u00f6sung von Kochsalz oder von Kupfervitriol oder Glycerin , so fillrirt immer die Fl\u00fcssigkeit auf der inneren Pleurafl\u00e4che ab, niemals aber stellen sich die Lymphnetzo dar. Der Erfolg dieser letzteren Versuchsart ist darum auffallend, weil man doch jedenfalls h\u00e4tte erwarten sollen, dass sich die Lymphgef\u00fcssnetze unter dem Druck der durchsickernden Fl\u00fcssigkeit gef\u00fcllt h\u00e4tten. Un) von der \u00e4usseren Fl\u00e4che der Pleura auf die innere zu geladen, musste die Fl\u00fcssigkeit die H\u00f6hle der Lymphcapillaren {durchsetzen und einmal in der letzteren angelangt h\u00e4tte man. erwarten sollen, dass sio leichter in der widerstandslosen Lichtung des Gef\u00e4sses fortgeschritten w\u00e4re, als statt dessen durch die entgegengesetzte Wand durchzudringen. Da nun aber das Unerwartete ausnahmslos geschah, so wird man schliesse\u00fc' m\u00fcssen, dass sich in Folge des \u00e4ussern Drucks die Lymphwandungen innig auseinandergelegt haben und dass in Folge der grossen Durchdringlichkeit die Fl\u00fcssigkeit in einem Zug beide Wand\u00fc\u00e4cbcn durchsetzt habe.\nWollte man einwenden, so seien bei den k\u00fcnstlichen Extravasaten auch die \u00d6ffnungen zugepresst worden, durchweiche die Lichtung dcrLymphr\u00f6hren mit den Bindegewebsr\u00e4umen verbunden w\u00e4ren, so w\u00fcrde ein solcher Einwurf eine andere Reihe von Beobachtungen nicht treffen, auf welche ich sp\u00e4ter ausf\u00fchrlicher zur\u00fcckkommen werde. Es ist mir n\u00e4mlich gelungen, auf dem Wege der lebendigen Resorption die schon erw\u00e4hnten Lymphnetzo mit sehr feink\u00f6rnigen Farbstoffen verschiedener Art zu f\u00fcllen, dieses gelingt, wie ich zeigen werde, nur dann, wenn die Pleura durch einen doppelseitigen Zug ihrer Dicke nach auseinandergespannt wird. In diesem Fall m\u00fcssten also die angenommenen Spalt\u00f6ffnungen bis zum K'affen auseinandergezogen werden, aber auch hier habe ich trotz der genauesten Untersuchung niemals eine Ly mphspalle nach weisen k\u00f6nnen.\nDiesen Erfahrungen entsprechend m\u00fcssen, wie ich glaube, die Figuren, welche man nach der Silberimpr\u00e4gnation auch","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"4 90] \u00fcber Aufsaugung und Absonderung dur Pleurawand. 45\nan der llundepleura zu Gesicht bekommt, eine andere Deutung erfahren. Welche, lasse ich dahingestellt. Die Methode von v. Recklinghausen ist unschutzbar vom heuristischen Ge-sichtspuncto aus, denn sie deckt Unterschiede der Structuren und Zusammensetzungen auf, die auf einem anderen Wege entweder nur schwierig oder gar nicht zu erlangen sind. Den Grund jener Unterschiede hisst sic dagegen sehr oft im Dunkeln. Gegen die Deutung der hellen mit ausgezackten und slrahligeu Forts\u00e4tzen versehenen Figuren als Lymphspalten scheinen mir ausser dem obigen auch noch andere Befunde zu sprechen. Versilberte ich die durchsichtigen Blatter desMiltelfellcs, so sah ich jene Figuren auch an Stellen auftreten , denen alle Lymph-gefasse fehlen. Die weissgebliebcnen Flecken zeigten zudem gar keine Beziehung zu dem Verlauf der deutlich sichtbaren B\u00fcndel und Fasern des Gewebes. Hatte man die weissen Stellen als L\u00fccken zwischen den Bindegewebsb\u00fcndeln oder den elastischen Fasern auffassen wollen, so m\u00fcsste man dem Anschein zuwider annehmen, dass sich Fasern und B\u00fcndel senkrecht gegen ihre Fl\u00e4chen von einem Blatt zum andern erstreckt h\u00e4tten. Fine solche Annahme war aber in den vorliegenden Fallen unstatthaft, da sich durch die weissen Flecken dieFaser-z\u00fcge hindurchschlangeln, welche in einer zu den Blattern des Mediastinum parallelen Ebene verlaufen.\nDas topographische Verhallen der Lymphgefassc in der pleura costalis habe ich in den Figuren 1 bis 5 wiedergegeben. FiguH stellt ein St\u00fcck der von den Rippen lospraparirlen pleura costalis sammt dem darunter liegenden muse, sternocostal is vor, die Intercoslalmuskeln sind bis auf wenige Fasern entfernt. Die Figur hat die nat\u00fcrliche Gr\u00f6sse. Die Lymphgefassc sind blau ausgespritzt, sic erstrecken sich , wie man sieht, nur auf den Intercostalraum, wahrend die Pleura, welche die Rippen selbst bedeckt, keine Lymphnetze enth\u00e4lt. Diese erstrecken sich dagegen auch Uber den Sternocostalis. Weitaus die meisten Capillargef\u00e4sse sind mit blossem Auge sichtbar; sie entleeren sich in kleine klappenlragende St\u00e4mmchen, welche der oberen und unteren Rippe des Raums entlang laufen. Zuweilen verbinden sich die St\u00e4mme, welche die beiden R\u00e4nder ein und derselben Rippe umgrenzen, durch einen st\u00e4rkeren Ast. Sind die gr\u00f6sseren St\u00e4mmchen an dem musc, sternocostalis angelangt, so dringen sie in die Tiefe unter den Muskel und gehen,","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"40\nDr. Dyrkowsky,\n['197\nin dem daselbst befindlichen Bindegewebe bis zu dem grossem Lymphgef\u00fcsse, welches die art. mnnimaria begleitet. Ausser diesem Abfluss haben die Lymphgef\u00e4sse der lntercostalrilume noch einen zweiten, welcher der Wirbels\u00e4ule, entlang lauft.\nBevor ich auf eine weitere Beschreibung-der dargestellten Lymphnetze \u00fcbergehe, will ich noch hervorheben, dass ich mich auch auf andere als die bisher angegebene Weise von ihrer Abwesenheit in der Rippenpleura \u00fcberzeugt habe. Treibt man eine d\u00fcnnfl\u00fcssige gef\u00e4rbte Masse durch einen Einstich in den verschiedensten Tiefen und Richtungen in die Pleura ein, welche das Periost deckt, so dringt jedesmal die Masse zuerst in feinen Spalten vorw\u00e4rts, die sich nach der L\u00e4nge der Rippe hin erstrecken. Allm\u00e4hlig lliessen die feinen aber noch dem blossen Auge erkennbaren Streifen zu unregelm\u00e4ssigen Massen zusammen, so dass nun die urspr\u00fcnglich glatte Pleura\u00fc\u00e4che h\u00f6ckerig emporgehoben wird. Bei fortgesetztem wenn auch schwachem Einspritzen gelangt dann die Masse in die Scheide der nerv, und art. intercostales. 1st dies geschehen, so f\u00fcllt sich pl\u00f6tzlich auch eins der dort vorhandenen Lymphgef\u00e4sse, \u00f6fter auch eins der R\u00f6hrchen, welche quer Uber die Rippe hinziehen. Dieses Resultat, welches ich in vielen F\u00e4llen ausnahmslos erhielt, zeigt deutlich, dass auf der Pleura \u00fcber dem Periost keine Netze Vorkommen k\u00f6nnen. Sollten hier capillare Lymphwege bestehen, so m\u00fcssten sie in den Spallr\u00e4umen des Bindegewebes gesucht werden, ihr Abfluss gesch\u00e4he in die schon beschriebenen Lymphsl\u00e4mmchen. Zu dieser Annahme wird man aber, wie mir scheint, noch keineswegs durch die Anf\u00fcllung einzelner Lymphst\u00e4mmchen gen\u00f6thigt, da diese auch auf dem Wege der Zcrreissung geschehen sein kann.\nIch kehre nun zu den Lympbnelzen \u00fcber den Muskelll\u00fc-ehen zur\u00fcck. Betrachtet man dieselben mit \u2019einer Lupenver-gr\u00fcsscrung, so erh\u00e4lt man Bilder gleich denen, wie sie die Figur 2 wiedergibt. An ihr bemerkt man, dass die Pleura fast vollkommen von Lymphgef\u00e4ssen \u00fcberdeckt wird, indem dio R\u00e4ume, welche nach dem Abzug derselben \u00fcbrig bleiben, jedenfalls nur einen kleinen Theil der gesammlen Oberfl\u00fccho aus-machen. Auch erkennt man, dass die Gef\u00e4sso im Grossen und Ganzen nach zwei Richtungen hin ziehen, n\u00e4mlich parallel und senkrecht zur L\u00e4ngenaxe der Rippe. Zu gleicher Zeit ist es","page":46},{"file":"p0047.txt","language":"de","ocr_de":"198] \u00fcber Aufsaugung und Absonderung de\u00bb Plbuuawand. 47\nersichtlich, dass die Gcf\u00e4ssnelzc in verschiedenen Tiefen laufen, das eine ist oberfl\u00e4chlicher, das andere den Muskeln n\u00e4her.\nDieser Unterschied in der Lage tritt deutlicher hervor auf einem Querschnitt durch die Pleura. Solche Querschnitte sind nach einer dreihundertfachen Vergr\u00f6sserung in den Figuren 3, 4, 5 abgebildet. Sie sind aus Pr\u00e4paraten genommen die in chromsaurem Kali und Alkohol geh\u00e4rtet waren. Figur 3 ist einem Intercoslalraum, Figur 4 und 5 der Oberfl\u00e4che des musc, sternocostalis entnommen. In Figur 3 w\u00f6lbt sich die freie Haut der oberfl\u00e4chlichen Lage stark hervor. Zwischen den einzelnen Gef\u00e4ssen derselben liegen die B\u00e4lkchen der Grundhaut. Die tiefere Loge liegt von der oberfl\u00e4chlichen durch einen starken Bindegcwebszug getrennt. Die Gef\u00e4sse beider Netze stehen in vielfacher Communication. Die Mannichfalligkeil dieser Verbindungszweige pr\u00e4gt sich namentlich deutlich in Figur 4 und 5 aus. Die Pleura Uber dem musc, sternocostalis ist n\u00e4mlich viel d\u00fcnner und namentlich ist die Bindegewebslage zwischen den beiden Netzformationen schw\u00e4cher. \u25a0\nIn den Bl\u00e4ttern des Mittelteils sind ausser den St\u00e4mmen, die aus dem Herzen in das Zwerchfell hereindringen, nur da Lymphgef\u00e4sse vorhanden, wo sich Fettgewebe zwischen dieselben einschiebt. An andern Orlen habe ich auf keine Weise Lymphgef\u00e4sse sichtbar machen k\u00f6nnen.\nb) Das Epithelium. Zur Darstellung des Epitheliums habe ich die gebr\u00e4uchlichen Methoden in Anwendung gezogen, wie namentlich eine 24stUndige Maceration in Jodserum, das Versilbern von frischen oder mit Jodserum behandelten Pleurasltl-cken; die Erh\u00e4rtung in Chroms\u00e4ure (0,25 p.C.) und nachtr\u00e4gliches Carminisiren von EpithelialstUcken, die mit samml der Grundhaut sorgf\u00e4ltig abgel\u00fcsl waren; endlich auch auf feinen Querschnitten durch die erh\u00e4rtete Pleura.\nDie Erfahrungen, die ich gemacht, sind dargestellt in den Figuren C, 7 und 8, welche sich auf die Intercostalpleura beziehen, und in 9 und 10, welche dem Milteifell entnommen sind.\nDie von der Intercostalpleura isolirten Epithelialstucke bestehen vorzugsweise aus den bekannten Zellen, wie sie Figur G wiedergibt, \u00f6fter findet sich aber auch eine kleinere kreisf\u00f6rmig conturirlc Zcllengatlung, wie sie in Figur7 gezeichnet wurde. Diose beiden Zellengattungen, die vieleckige und die runde, grenzen, wie dies Figur 7 sehen l\u00e4sst, unmittelbar an","page":47},{"file":"p0048.txt","language":"de","ocr_de":"48\tDr. Dybkowsky, \\| .\t[199\neinander. Icli habe mich wiederholt bem\u00fcl\u00c4j zu ermitteln, ob der einen oder anderen Form ein bestimmter Standort zu-komme, jedoch ohne F.rfolg. So lange aber hier\u00fcber noch Ungewissheit besieht, wird man zu zweifeln berechtigt sein, ob nicht etwa die scheibenf\u00f6rmigen Zellen von andern Standorten als der Pleuraoberflache herr\u00fchren.\nDie Frage, ob das Epithelium einen vollst\u00e4ndigen Abschluss biete oder ob zwischen den Zellen \u00d6ffnungen bleiben, hat mich andauernd besch\u00e4ftigt. Ich glaube mich schliesslich mit Sicherheit davon \u00fcberzeugt zu haben, dass kleine \u00d6ffnungen zwischen den Epithelzellen exisliren. Zu dieser Meinung bestimmt mich zun\u00e4chst das Aussehen gr\u00f6sserer oder kleinerer Epithelial\u2014 st\u00fccke, welche nach vorg\u00e4ngiger Maceration in Jodserum durch Abschaben isolirt wurden. Wenn die Pleura vor dem Abschaben versilbert war, so gewahrte man (4. G.) nicht blos die zweideutigen dunkeln Anschwellungen in den schwarzen Grenzlinien derselben, sondern man sah in den schwarzen Flecken helle Puncte. War das Pr\u00e4parat aus einer Pleura genommen, deren Lymphgef\u00e4sse vorg\u00e4ngig injicirt waren, so hafteten zwischen den Zellen eines in gr\u00f6sserer Ausdehnung isolirten Epi-IheiialslUcks noch die gef\u00e4rbten Lcimpartikeln. Untersuchte man ein solches Pr\u00e4parat mit der Ilartnadk\u2019schen Tauchlinso 10, so konnte man deutlich die obere und untere M\u00fcndung einstellen , welche die trichterf\u00f6rmige \u00d6ffnung zwischen den Epi-iheiialzellen besitzt. Um dom Verdacht zu entgehen, als ob die feinen \u00d6ffnungen durch das etwas rohe Verfahren dos Abscha-bens entstanden seien, habe ich das Epithelium auch in Verbindung mit der Grundhaut dargestellt und zwar aus Pleuren, deren Lymphgef\u00e4sse mit blauem Leim injicirt und in verd\u00fcnnter Chroms\u00e4ure sorgf\u00e4ltig geh\u00e4rtet waren. Solche Darstellungen lieferten dieselben Bilder wie fr\u00fcher. Zu ganz dem n\u00e4mlichen Ergebnisse fuhren noch Querschnitte durch die injicirten und erh\u00e4rteten Pleuren, man sieht (Fig. 8) aus dem grossen blauen Raum des Lymphgef\u00e4sses gef\u00e4rbte Zapfen zwischen den Zellen bis auf die Oberfl\u00e4che der Pleura aufsleigen.\nIn dem, was mich die anatomische Untersuchung lehrte, hat mich die physiologische weiter best\u00e4rkt. Auf dem Wege der nat\u00fcrlichen Resorption kann man die Lymphnelze der Pleura mit feink\u00f6rnigen Massen ebenfalls anf\u00fcllen. Sp\u00e4ter werde ich genauer auf die Bedingungen zur\u00fcckkommen, welche zum Go-","page":48},{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"200] iiiteu Aufsaugung und AnsoNnuRUNG \u00bber Pluurawan\u00bb. 4\u00f6\nlinken der Resorption von feinen K\u00f6rnern nolhwendig sind. Hier nur so viel, dass ich die \u00abliieren Angaben von Mascagni und Laulli, welche spater so oft bestrillen wurden, best\u00e4tigen kann. Der Grund, warum es so vielen Beobachtern nicht gelang, die Erfahrungen der genannten Anatomen zu best\u00e4tigen, liegt, wie schon erw\u00e4hnt, darin, dass nur unter gewissen Bedingungen durch die \u00d6ffnungen in der Pleura feste K\u00f6rperchen hindurchgehen. Sind jene erf\u00fcllt, so werden sie sehr leicht resorbirt: Berlinerblau, welches sehr feink\u00f6rnig durch verd\u00fcnnte Kochsalzl\u00f6sung niedergeschlagen wird; die Farb-sloffk\u00fcrnchen von Orleans (Bixa orellana); Blutk\u00f6rperchen und Milchk\u00fcgelchen. Den \u00dcbergang aller dieser Stoffe in die Lymph-gef\u00fcsse kann man nicht blos dadurch boweisen, dass man ihre Gegenwart mit bloscin Auge an der F\u00e4rbung eines gr\u00fcssern Lymphstammes erkennt, sondorn auch dadurch, dass man sie innerhalb der lymphatischen Endnetzo nachzuweisen vermag. Nach der Resorption von Berlinerblau sieht man auf der Pleura ganz dieselben Figuren, welcho man nach k\u00fcnstlicher Injection der Lymphgefasse erhalt. Da die durch Resorption gef\u00fcllten Gef\u00e4sse gerade so der mikroskopischen Untersuchung zug\u00e4nglich gemacht werden k\u00f6nnen, wie die injicirten, so bleibt Uber die Natur der Netze, welche durch Resorption dargestellt wurden, auch nicht der geringste Zweifel.\nGegen die Resorplionsversuche als Beweismittel einer offenen Verbindung zwischen der Pleura und der Lymphgef\u00e4ss-h\u00fchle k\u00f6nnte man einwenden, dass auch hier der Erfolg durch eine zuf\u00e4llige Losl\u00f6sung und Zerreissung einiger Epithelialschuppen bedingt sei. Diesem Einwand habe ich l\u00e4ngere Zeit hindurch um so mehr Geh\u00f6r geschenkt, als es mir anfangs \u00f6fter begegnete, dass die Resorption nur in den unteren Zwischen-rippenr\u00fcumen stattgefunden halle. Spater aber fand ich eben 'so oft Falle, in denen in allen Zwischenrippenr\u00e4umen die Aufnahme erfolgt war. Da ich ausserdem den Versuch, seine richtige Ausf\u00fchrung vorausgesetzt, niemals habe misslingen sehen, so m\u00fcsste die Zersplitterung und Abl\u00f6sung der Epilhelien ein normaler Vorgang sein, mit andern Worten, man k\u00f6nnte dann nicht mehr dar\u00fcber streiten, dass offene Verbindungen zwischen der Pleurah\u00f6hle und ihren Lyuiphgcf\u00e4ssen Vorkommen, sondern es bliebe nur fraglich, wie diese \u00d6ffnungen entstanden seien. Das Vorkommen, welches v. Recklingshausen an der","page":49},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"; \u2022\n50\tDr. Dybkowskv,\t[201\nBauchseite des Kaninchenzwerchfells entdeckte, gilt also dem Vorstehenden nach im Wesentlichen auch f\u00fcr die Pleura des Hundes und Kaninchens.\nAuch an andern Orten der Pleura finden sich solche \u00d6ffnungen , so stellen die Figuren 0 und 10 St\u00fccke aus den d\u00fcnnsten Partien des Mittelteils zweier Hunde dar. Diese Abbildungen scheinen mir entschieden f\u00fcr die Anwesenheit von L\u00f6chern zwischen den Epitbelialzellen zu sprechen. Das hierdurch dargelegte anatomische Vcrhilltniss kl\u00e4rt eine physiologische Erfahrung auf, die ich wiederholt zu machen Gelegenheit hatte. Nach der vorsichtigsten Injection von farbigen K\u00f6rnern in eine Brusth\u00e4lfte habe ich \u00f6fter bei der Section diese K\u00f6rner auch in der anderen Brusth\u00e4lfte gefunden, ohne dass ich eine Zerreis-sung des Mittelteils nachweisen konnte. Die mikroskopischen \u00d6ffnungen zwischen den Kpithelien haben, wie ich vermulhc, die M\u00f6glichkeit des \u00dcbertritts der K\u00f6rnchemgeschaffen.\nc) Grundhaut. Unter dem Epithelium und zwischen der oberfl\u00e4chlichsten Schicht von Lymphgef\u00fcssen breitet sich die netzf\u00f6rmige Grundhaut aus, welche die Figur 11 in derFl\u00e4chen-nnsiebt von oben, die Figur 3, 4 und 5 auf dem Querschnitt wiedergibt. Auf dieses zierliche und f\u00fcr die Resorption in die pleurischen Lymphgef\u00e4sse wichtige Gebilde bin ich zuerst durch Thalsachen aufmerksam gemacht worden, welche Schweigger-Seidel und Ludwig an andern Orten aufgefunden haben. Ihre Beobachtungen machten es wahrscheinlich, dass auch an der Pleura das Epithelium \u00fcber und zwischen diesem Bindegewcbsgeflccht ausgespannt sei. In der Thal fand ich es als ich ein St\u00fcck der frischen Bruslwand deren Lymphgef\u00e4sse mit Leim injicirt waren in ein kleines R\u00e4hmchen von Draht spannte, und dieses in verd\u00fcnnter Chroms\u00e4ure h\u00e4rtete. Nachdem die H\u00e4rtung eingetrelen war, entfernte ich aus dem Inlercoslalraume die Muskeln, die Fascia, die tiefe Lage von Lymphgef\u00e4ssen und das Bindegewebe, welches die beiden Lagen von Lymphnelzen von einander trennt. Darauf legte ich das Pr\u00e4parat zur Tinction zwei- bis dreimal 24 Stunden in Car-minl\u00f6sung. Auf diese Art erhielt ich, nachdem die letzten Spuren der blauen Masse entfernt waren, jedesmal das in Figur 11 wiedergegebene Bild. Die Einrichtung, welche durch dieses Netz gegeben ist, vervollst\u00e4ndigt unsere Vorstellungen \u00fcber den Zusammenhang zwischen den Lymplgef\u00e4ssen und der","page":50},{"file":"p0051.txt","language":"de","ocr_de":"202] \u00dcHKR AUFSAUGUNG UND ArSONDERUNG DER PlEURAWAND. 5l\nPleurah\u00f6hle. \u00dcber den L\u00fccken die zwischen den Balken der Grundhaul bleiben, wird die Scheidewand zwischen der ser\u00f6sen und der lymphatischen H\u00f6hle nur durch Epithelialzellen hergeslelll. Die Balken bilden mit ihrer gegen die Pleura zu gewendeten Seile die Grundlage f\u00fcr die Fortsetzung des Epitheliums ; mit den \u00fcbrigen Fl\u00fcchen begrenzen sie dagegen die Lymphgef\u00e4sse. Dieses geschieht jedoch nicht in der Weise, dass die F\u00fcden des Bindegewebes unmittelbar von der Lymphe umsp\u00fclt w\u00fcrden; denn auch hier sind die Lichtungen der Lymphgef\u00e4sse von Wandungen umgeben, die aus Zellen gebildet sind. Diese letzteren sind aber fest auf die B\u00e4lkchen des Bindegewebes aufgelagert, so dass an Versilberungspr\u00fcparaten die Begrenzungslinien der Zellen auf den Bindegewebsb\u00fcndeln hcrlaufen. In der Figur 11 sieht man an mehreren Stellen die Kerne dieser an den B\u00fcndeln angelagcrlcn Zellen auf der Durchschnittsansicht.\nDie Grundhaut fehlt der Pleura sowohl im Millelfell als auch da, wo sie das Periosl bedeckt entsprechend dem Umstande, dass auch hier keine Lymphgef\u00e4sse Vorkommen.\nd) Die \u00fcbrigen Bindegewcbsmassen, welche der Pleura im engern Wortsinne angeh\u00f6ren, laufen zum grossen Theil in der Ebene der Pleura, doch fehlen auch solche nicht, welche die Pleura senkrecht von aussen nach innen durchsetzen. Diese letztem steigen zwischen den Lymphgef\u00e4ssen empor und enden an den B\u00fclkchen der Grundhaut. Sie geben somit der durch die reichlichen Lymphgef\u00e4sse in mehrere Bl\u00e4tter zerlegten Haut eine Festigkeit in der Richtung von den Muskeln zur Brusth\u00f6hle. Hierdurch wird es der Pleura m\u00f6glich, den in entgegengesetzter Richtung wirkenden Z\u00fcgen der Muskeln und der Lungen einen erfolgreichen Widerstand entgegenzusetzen.\nDie aufsteigende Faserung wird deutlich sichtbar, wenn man den Querschnitt einer geh\u00e4rteten Pleura, deren Lymphgef\u00e4sse injicirt sind unter dem Mikroskop mit verd\u00fcnnter Kalilauge befeuchtet.\nVon der untern Rippe eines jeden Intercostalraums gehen bekanntlich Fascialbl\u00e4tter schr\u00e4g aufsteigend an die Pleura, bis zur Mitte des Intercostalraums. Aus den L\u00fccken, welche am Rippenende zwischen Pleura und Fascialfortsatz liegen, entspringen Fasern des musc, intcrcostalis intern. Diese Bl\u00e4tter\n4*","page":51},{"file":"p0052.txt","language":"de","ocr_de":"52\nDr. Dybkowsky,\n[203\nwerden bei der Rippenbewegung, namentlich, wenn sie durch den genannten Muskel ausgef\u00fchrt wird, die Pleura spannen.\ne) Blutgef\u00e4sse. Dem bekannten Gef\u00e4ssverlauf gem\u00e4ss hat eine vollkommene Ausspritzung der Blulcapillaren in derPleura ihre Schwierigkeiten. Einen sichern Erfolg habe ich nur durch das folgende Verfahren erlangt. Wenn ich z.B.die linke Brusl-h\u00e4lfte injiciren wollte, durchschnitt ich zun\u00e4chst auf der entgegengesetzten Brustseite die Ilaulmuskeln und Rippenknorpel unmittelbar an der Grenze der kn\u00f6chernen Rippen und l\u00f6ste nun immer mit Erhaltung der Haut und also auch der gesamm-ten Extremit\u00e4t die linke Brustwand vollkommen heraus, wobei ich die Rippen nahe an der Wirbels\u00e4ule abscbnilt. Die R\u00e4nder des lospr\u00e4parirlen SlUcks umschnllrle ich durch F\u00e4den sehr sorgf\u00e4ltig; hiebei leisten kleine Ilolzkl\u00f6tzcbcn gute Dienste, die mit den dar\u00fcber zugeschn\u00fcrten F\u00e4den gegen die Rippen und die Weichtheile angedr\u00e4ngt werden. Bei sorgsamer Ausf\u00fchrung werden hierdurch s\u00e4mmtliche R\u00e4nder des Pr\u00e4parats vollkommen dicht. Sollte w\u00e4hrend der Injection aus den Stichkan\u00e4len Leim hervordringen, so kann man dieselben durch ein in Alkohol getauchtes Schw\u00e4mmchen verstopfen, -r- Die lnjections-CanUlle f\u00fchre ich in die art. mammaria der zu injicirenden Seite ; demgem\u00e4ss ist es nolhwendig, dass auch die \u00c4stchen derselben, welche in das Milteifell gehen, vor Beginn der Injection sorgf\u00e4ltig unterbunden werden. Ist die Pleura blutleer, vermeidet man den Eintritt von Luftblasen und regulirt man vorsichtig den Injectionsdruck, so wird man mit Hilfe der angewandten Vorsichtsmassregeln jedesmal eine sehr vollkommene Gef\u00e4ssinjection erhalten.\nAn einem vollkommen ausgespritzten Pr\u00e4parat stellen sich die Netze auf der pleura intercostalis und slernocostalis so dar, wie sie in Figur 42 wiedergegeben sind. Die blauen Gef\u00e4sse geh\u00f6ren daselbst dem Lymph - die rolhen dem Blutstrom an. Man sieht, dass die Blulcapillaren weile Maschen bilden, indem sich st\u00e4rkere und schw\u00e4chere Blulgef\u00e4sscben in 'ihrem Verlauf den entsprechenden Lymphgef\u00e4ssen anschliessen. Einige Mal legen sich die Blutgef\u00e4sse denen des Lympbslroms eng an, andere Male aber halten sie nicht so streng den Verlauf \u00dcber und neben den Lymphgef\u00e4ssen inne. Die Gapillarennelze der Pleura stehen dabei in vielfacher Verbindung mit denen der unterliegenden Fascia bis zu den Muskeln hin. \u2014 Das Bisherige","page":52},{"file":"p0053.txt","language":"de","ocr_de":"204] \u00fcbek Aufsaugung und Auso.ndeiiung deu Plkurawand. 53\n{\u2019flu f\u00fcr die Pleura\u00fc\u00e4chcn welche die Muskeln decken. Die Pleura auf dem Periost scheint h\u00e4ufig mit viel dichteren Maschen besetzt zu sein, wo dies der Fall, lasst sicht alsbald erkennen, dass Fettgewebe theils unter und theils in der Pleura selbst eingesprengt ist. An fettreichen Thieren heben sich deshalb die Rippen, verm\u00f6ge ihrer starken Injection, von den meist fettarmem Muskelflachen durch die Injectionsfarbe lebhaft ab.\nDer gerade und einfache Verlauf der Capillaren, die laugen und engen arteriellen Zufl\u00fcsse von mindestens zwei Seiten her und die vielfachen Abfl\u00fcsse nach allen Richtungen d\u00fcrften auf einen Strom in der Pleura schliessen lassen, der nicht nur mit einem massigen Drucke sich bewegt, sondern der auch durch locale St\u00f6rungen in diesem oder jenem Zu-oder Abfl\u00fcsse seineGleich-massigkeit nicht einb\u00fcssl. Unzweifelhaft schoint es als ob mit ln- und Exspriration ein ver\u00e4nderlicher F\u00fcllungsgrad der Capillaren eintrelen m\u00fcsste. Leider kenne ich keinen Versuch, wodurch man im Stande ware, sich dieses f\u00fcr die Pleura wichtige Factum zur Anschauung zu bringen.\nAn den Intercostalvenen, welche zur vena azygos gehen, ist mir kurz vor ihrer Einni\u00fcndungsslelle eine Eigent\u00fcmlichkeit aufgefallen. Dort wo sich die Pleura von den Rippen auf die Wirbels\u00e4ule hin\u00fcberschlagt, ist sie so fest gespannt,, dass die darunter liegende und an ihr angeheflete Intercostalvene ein immer offenes Lumen zeigt. Wenn nach Er\u00f6ffnung der Brusth\u00f6hle die auf die Wirbels\u00e4ule hin\u00fcherlretenden Intercostalvenen quor durchschnitten sind, so fliesst dennoch das Blut, welches an dem genannten Orte in der Vene enthalten ist, nicht aus, so lange die Pleura Uber ihr unverletzt ist. Erst wenn man diese letztere eingeschnillen hat, kann sich die Vene entleeren. Es verdiente, wie inirs scheint, eine Untersuchung, ob bei der Rippenbewegung diese immer offen gehaltene Venenstelle nicht als eine kleine Pumpe zum Vortheil des Blutlaufs wirksam ist.\nZur Physiologie der Pleura.\n1) Aufsaugung. Bis dahin wusste man nichts anderes, als dass die Pleura in der Regel Fl\u00fcssigkeiten und unter anderen nicht n\u00e4her bestimmbaren Umst\u00e4nden auch feste K\u00f6rperchen resorbiren konnte. \u00dcber den Mechanismus dieser Vorg\u00e4nge war die Wissenschaft dagegen vollkommen im Unklaron.","page":53},{"file":"p0054.txt","language":"de","ocr_de":"54\nDk. Dyiikowsky,\ni\nDurch die vorstehenden anatomischen Untersuchungen hat sich dieser Zustand der Dingo f\u00fcr die pleura costalis mindestens sehr wesentlich ge\u00e4ndert. Mit Hilfe der Einsicht, die durch sie gewannen, lasst sich leicht er\u00f6rtern, wie, was und wann die pleura costalis resorbirt. Obwohl ich nun meine Vorstellungen Uber Resorption durchaus nicht allein auf diesem Wege gewonnen habe, so will ich ihn doch als den bequemsten bei der Darstellung einschlagen.\nDie Lymphgef\u00e4sse k\u00f6nnen, weil sie in einer sehr nachgiebigen Haut liegen, sich nur dann f\u00fcllen, wenn von beiden Seilen ein Zug auf die Pleuraflachen geUbt wird. So wie dies geschieht, werden sich die dtlnnen H\u00e4ute der oberfl\u00e4chlichsten Netze entfalten und sich die Filtra zwischen den Balken der Grundhaul hervorw\u00f6lben. In dem Mass, wie dieses geschieht, wird die Fl\u00fcssigkeit und die festen K\u00f6rperchen, w'elchc in der Pleurah\u00f6hle enthalten, durch die grob por\u00f6se Haut der Lymph-gef\u00e4sse eindringen und sich aus den oberfl\u00e4chlichen in die tie-fern R\u00f6hren begeben, sofern auch diese auseinandergezogen werden. F\u00e4llt in einer sp\u00e4tem Zeit die Pleura, in Folge dos Druckes ihrer Umgebungen, wieder zusammen, so wird der Inhalt der liefern Netze in die gr\u00f6ssern Lyiuphsl\u00e4mme \u00dcbertreten, weil ihr verm\u00f6ge der besondern Verbindung der oberfl\u00e4chlichen und liefen Netze der R\u00fccktritt gegen die Pleura verwehrt wird. Die Kr\u00e4fte, welche den Saugapparal in Bewegung setzen, sind gegeben : einerseits durch dieEiasticit\u00e4t der Lungen, welche bekanntlich einen Zug von der Pleurafl\u00e4che gegen die Lungenwurzel aus\u00fcbl. Der Lunge entgegengesetzt arbeiten dagegen die Intercostalmuskeln, sobald sie sich zusammenziehen; in der Exspirationsstellung w\u00f6lben sie sich in den Zwischenrippen-raum hinein, in der Inspiralionsstellung ziehen sie den Bogen aus dem Zwischenrippenraum hervor, sie m\u00fcssen also auf dio an sie angeheftete Pleura einen Zug von Innen nach Aussen \u00dcben. Die Pleura wird dem entsprechend um so mehr resorbi-ren, je elastischer der Brustinhalt und um so st\u00e4rker die Zusammenziehung der Intercostalmuskeln ist. Einen Beweis f\u00fcr die Richtigkeit der gegebenen Darstellung geben schon die anatomischen Thatsachen ; f\u00fcr den Antheil der Muskeln an der Saugwirkung spricht noch insbesondere der Umstand, dass die Lymphnetze gerade nur so weit vorhanden sind, als die Pleura von Muskeln belegt ist. Nicht minder treten eher auch die Er-","page":54},{"file":"p0055.txt","language":"de","ocr_de":"200] iiuEii Aufsaugung und Adsondkuunu deu Plbuiiawand. 55\nscheinungen, welche w\u00e4hrend der Resorption zu beobachten sind, fur unsere Darstellung ein.\nA. Resorption fester K\u00f6rper. Die festen K\u00f6rperchen werden erfahrungsgem\u00e4ss nur von der pleura costalis re-sorbirt. Ich bemerke hier noch ganz ausdr\u00fccklich, dass ich niemals weder in dem Mittclfell noch auf der Lungenflache in meinen zahlreichen Versuchen eine Resorption fester Theilchen gesehen. Hierdurch gewinnt man ein Mittel, um die Bedingungen, untor denen die pleura costalis resorbirt, zu pr\u00fcfen. Der Millheilung meiner einzelnen Beobachtungen will ich eine Zusammenfassung ihrer Ergebnisse vorausschicken. Dieselben lauten einfach dahin, dass der \u00dcbergang geeigneter K\u00f6rnchen aus der Pleurah\u00f6hle in die Lymphnetze nur dann erfolgt, wenn die Elasticit\u00e4l der Lunge in der normalen Richtung zieht und wenn die Rippen nach Art der Inspirationsbewegung bewegt werden. Meine Beobachtungen sagen weiter aus, dass der Strom in die Lymphgeflisse hinein um so rascher wird, je kr\u00e4ftiger die genannten Z\u00fcge und Bewegungen auftreten. Demgem\u00e4ss ist die Aufnahme von K\u00f6rnchen besonders reichlich an einem Thier, (Kaninchen oder Hund) dessen nervi vagi geschnitten waren und eben so beschleunigt sich die Resorption, wenn man die Luftr\u00f6hre eines Hundes durch passende Zwischenst\u00fccke mit _ einem Raum verbindet, in welchem eine Luft enthalten ist, die unter einem niedrigem Drucke steht, als der, welchen die Atmosph\u00e4re auf die \u00fcussere Oberfl\u00e4che desThicres aus\u00fcbt. Zwingt man das Thier, seine Lunge aus einer verd\u00fcnnten Luft zu f\u00fcllen, wahrend seine K\u00fcrperoberflache mit einer normalen atmosph\u00e4rischen Luft umgeben bleibt, so sinkt, in Folge des Druck-\u00fcborgew\u2019ichls von aussen, der Brustkasten wahrend der Exspiralion merklich zusammen, und namentlich w\u00f6lben sich die Inlcrcostnlraume betr\u00e4chtlich nach innen. Da das \u00dcbergewicht des \u00e4ussern Drucks der Inspiration einen Widerstand entgegensetzt, so arbeiten bei der letztem die Inlercostalmuskeln mit fast krampfhafter Anstrengung. W\u00e4hrend dies geschieht, muss sich die Lunge allerdings ausdehnen, aber ihr elastischer Zug auf die innere Flache der Brustwand muss m\u00e4chtiger als unter normalen Verh\u00e4ltnissen sein, weil sie an der verd\u00fcnnten Lull einen geringem Gegenhalt findet.\nF\u00fcr den Anlheil, wolchon der Zug der Lunge nimmt, spricht, wie mir scheint, sehr \u00fcberzeugend der Versuch, in welchem","page":55},{"file":"p0056.txt","language":"de","ocr_de":"56\nDu. Dybkowsky,\t[207\nman das Thier statt in vordUnnls in comprimirte Luft athmen lasst, wahrend die \u00e4ussere Oberfl\u00e4che des Thiers unter dem normalen Druck der Atmosph\u00e4re liegt. Unter diesen Bedingungen w\u00f6lben sich wahrend der Exspiration die Zwischenrippen-raume convex nach aussen und die ausgedehnte Lunge presst sich fest an die Brustwand an ; nur dann, wenn das Thier seine krampfhafte Exspiration vollfuhrt, nimmt der Thorax eine Form an, welche der normalen Inspiralionsstcllung \u00e4hnlich ist. Wahrend eines solchen Versuchs wird niemals auch nur die geringste Menge von einem festen K\u00f6rperchen in die Lymphgef\u00e4sse \u00fcbergef\u00fchrt, welches in die Pleurah\u00f6hle gebracht wird.\nResorbirbare K\u00f6rperchen werden aus der Pleura eines ruhig athmenden Hundes meist nur in beschranktem Masse aufgenommen. Aus der Pleura des lodten Thiers, vorausgesetzt, dass man die Leiche ruhig liegen lasst, geht niemals, so weit ich gesehen, k\u00f6rnige Masse in dio Lymphgef\u00e4sse \u00fcber. Dieser \u00dcbertritt erfolgt aber alsbald, wenn man die Wirbels\u00e4ule fost-slelll und ohne Verletzung der Pleurah\u00f6hle durch das obere Ende des Brustbeins einen starken Bindfaden zieht, mit Hilfe dessen man den Brustkasten abwechselnd ba'd in die Inspiralionsstellung zieht und bald in die Exspiraliopsstellung sinken lassen kann.\t1\nDie Folgen, welche der Saugapparat der Bruslwand f\u00fcr das Leben mit sich bringt, sind leicht einzusehen. Die Bewegung, welche bei der Alhmung zwischon Lunge und Brustwand statt-linden muss, erfordert, wenn sie leicht geschehen soll die Anwesenheit von Fl\u00fcssigkeit zwischen den Gleitungsflachen. F\u00fcr die Beschallung dieser Fl\u00fcssigkeit sind nun auch die Blutgef\u00e4sse fortw\u00e4hrend th\u00e4lig. Eine allzureichliche Anwesenheit von Fl\u00fcssigkeit hemmt aber, wie bekannt, die Ausdehnung der Lunge, demnach ist es vortheilhaft, dass eine Einrichtung besieht, welche jeden \u00dcberschuss an Fl\u00fcssigkeit augenblicklich wieder fortschafl't.\nIch \u00fcberlasse es zuk\u00fcnftigen Beobachtungen weiter zu er\u00f6rtern, wie sich unter pathologischen Verh\u00e4ltnissen die Resorption von der Coslalpleura aus gestaltet. Die pathologische Anatomie wird festzustellen haben, welche Ver\u00e4nderungen die Bedeckungen und Lichtungen der Lymphgef\u00e4sse erfuhren, wenn der resorbirende Apparat aufgeh\u00f6rt bat, seine Schuldigkeit zu thun.","page":56},{"file":"p0057.txt","language":"de","ocr_de":"208] Obkk Aufsaugung und Adsondkrung der Plisurawanju. 57\nKs folgen nun die Versuche, denen die vorstehende \u00dcbersicht entnommen ist. \u2014 Behufs der Resorption habe ich in die Pleurah\u00f6hle unter den bekannten Vorsichtsmassregeln, die den Luftzutritt ubschlicsscn, eingesprilzt: Milch, welche durch L\u00f6schpapier filtrirt war, Orlean mit Milch oder Wasser zerrieben, l\u00f6sliches Berlinerblau, das durch einprocenlige Kochsalzl\u00f6sung sehr feink\u00f6rnig gef\u00fcllt war; Carmin mit Wasser oder Kochsalzl\u00f6sung zerrieben. Von diesen Mitteln eignet sich gar nicht das letztere, die besten Dienste leistet der sehr feink\u00f6rnige Niederschlag vom Berlinerblau, er wird gut resorbirt und lasst sich innerhalb der Lymphgef\u00fcsse leicht nachweisen. Das letztere wird nur zuweilen erschwert dadurch, dass die in die Lymphgef\u00fcsse Ubergegangene Farbe auf bekannte Weise reducirl wurde. Durch Anfeuchten der Pleurafl\u00fcche mit Alkohol und Terpentin\u00f6l kann man aber die Farbe leicht wieder herstcllcn. \u2014 Auch der Orlean lasst sich leicht nachweisen, namentlich wenn er in die gr\u00f6sseren Lymphsl\u00fcmmchen \u00fcbergegangen; ein solches kann man oben und unten unterbinden, herauspr\u00fcpa-riren, mehrere Stunden'in deslil 1 irtes Wasser legen, um allen Blutfarbstoff zu entfernen. Die bekannte gelbe Farbe der K\u00f6rnchen dient als Erkcnnungsmitlcl. Noch grossere Sicherheit i\u00fcr die Identit\u00e4t gibt die mikroskopische Untersuchung. \u2014 Der llUssige Zusatz, mit welchem man die K\u00f6rnchen in die Pleurah\u00f6hle bringt, ist nicht gleichgiltig. Deslillirles Wasser ist, wie ich gefunden habe, unzweckm\u00fcssig. F.s fuhrt jedesmal zur dif\u2014 fuson F\u00e4rbung der Pleura durch Auslaugung der Blutk\u00f6rperchen, auch erzeugt es Ekchymosen und \u00dflulauslrill. \u2014 Zu \u00e4hnlichen \u00dcbelst\u00fcnden fuhrt die Kochsalzl\u00f6sung, welche namentlich auch blutige Exsudate horvorrufl. Bei Anwendung von k\u00f6rperwarmer Milch bleiben diese \u00dcbelst\u00fcnde aus. Nach meinen sp\u00e4teren Erfahrungen wllrde ich es aber jetzt vorziehen, eine warme Losung von Traubenzucker von 8 bis 10 p. C. anzuwenden.\nAus der Pleurah\u00f6hle des nach dem Versuch get\u00f6dteten Thiers habe ich die zur\u00fcckbleibende Fl\u00fcssigkeit auf folgende Weise gesammelt. Ich er\u00f6ffnete die Bauchh\u00f6hle, band unterhalb des Zwerchfells Leber und Magen ob und entfernte darauf alle Baueheingeweide, dann stellte ich den Brustkasten aufrecht, bis alle Blutung gestillt war, und reinigte darauf die untere Fl\u00e4che des Zwerchfells sorgf\u00e4ltig. Nun legte ich den Brustkasten wieder horizontal und machte einen kleinen Einstich etwas entfernt","page":57},{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"58\nDu. D\u00efukowsky,\n[200\nvon seiner Linieren Ansatzlinie in das Zwerchfell. Durch diese \u00d6ffnung saugte ich dio Fl\u00fcssigkeit mit einer Pipette sorgf\u00e4ltig auf, wahrend ich von einem Gehilfen die Brust mehr und mehr in eine senkrechte Stellung bringen liess. Dieses Verfahren muss immer auf beiden Brusth\u00e4lften ausgef\u00fchrt werden, auch wenn man nur in eine derselben die Fl\u00fcssigkeit injicirl hat. Man erh\u00e4lt auf diese Weise zwar nicht alle Fl\u00fcssigkeit, die in der Brusth\u00f6hle enthalten war, aber bei sorgf\u00e4ltiger Ausf\u00fchrung l\u00e4sst man dem Anschein nach nicht mehr Fl\u00fcssigkeit zur\u00fcck, als vor der Einspritzung in der Brusth\u00f6hle vorzukommen pflegt.\nZu den Versuchen mit einseitig erh\u00f6htem oder erniedrigtem Luftdruck habe ich den Apparat benutzt, den Einbrodt nach Angabe Prof. Ludwig\u2019s zu seinen Versuchen \u00fcber die \u00c4nderung des Blutdrucks bei den Respirationsbewegungen gebraucht hat.\nDer Unterschied des Drucks zwischen der Lungen- und der atmosph\u00e4rischen Luft \u00fcberschritt bei meinen Versuchen den Werth von einigen Hundert Millimeter Wasser in keinem Fall. Auch bei einer solchen Differenz kann man ununterbrochen die Thiere nur 5 bis 10 Minuten lang in den geschlossenen Raum athmen lassen. Der Versuch wird also so ausgef\u00fchrt, dass die Thiere abwechselnd bald in die freie Luft, bald in die Flasche hinein athmen. Durch diesen Wechsel gewinnt man auch Zeit, die verdorbene Luft in der Flasche durch neue zu ersetzen. Die in den Versuchen notirte Beobachlungszeit umfasst die ganze Dauer des Versuchs.\no) Normale Athmung: 1. Fillrirte Milch 10 C. C. oinge-sprilzt, Brusth\u00f6hle nach 24 Stunden er\u00f6ffnet, es wurden 40 C. C. durchsichtiger farbloser Fl\u00fcssigkeit gesammelt, die Fl\u00fcssigkeit gerinnt spontan, in der Brusth\u00f6hle liegen Faserstoffgorinnsel ; die Pleurafl\u00e4chen ger\u00f6thel.\n2.\tFillrirte Milch, nach 2 Stunden wird das Thier gel\u00f6dtet und aus der Brusth\u00f6hle 11 C. C. Milch gesammelt. Die Pleura zeigt weder eine Injection der Blut- noch der Lymphgcf\u00e4sse.\n3.\tFiltrirteMilch 12.5C.G., nach 3Stunden gct\u00f6dtel, 8C.C. Milch lassen sich sammeln. Pleura gesund ohne Injection der Lymphgef\u00e4sse.\n4.\tBerlinerblau 9 C.C., gel\u00f6dtet nach 3 Stunden, 8 C.C. Fl\u00fcssigkeit lassen sich sammeln. Pleura gesund ohne Lymph-gef\u00e4ssnetze.","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"210] \u00fcber Aufsaugung und Absonderung der Pleura wand.\t59\n5. Orlean 12 C.C. mit Milch, gel\u00f6dtet nach 24 Stunden, cs werden erhallen 25 C. C. blutigen mit Gerinnseln durchsetzten Exsudates; in der Pleura Ekchymosen, die grossen Lymph-slilmnie leer, in dem kleinern auf der Pleura ist vielleicht Orlean vorhanden.\n(5. Carmin mit 2 p. C. Kochsalzl\u00f6sung, 12 C. C., gel\u00f6dlct nach 24 Stunden, gesammelt sind 27 C. C. blutiger carminhal-liger Fl\u00fcssigkeit; zahlreiche Ekchymosen in der Pleura.\nb)\tEinseitig erh\u00f6hter Luftdruck : I. Fillrirle Milch 10 C. C., nach 2 Stunden gel\u00f6dtet, aufgefangen wurden 9 C. C. Milch durch etwas Blut gef\u00e4rbt. Pleura gesund, keine Lymphgefiiss-injoclion.\n2.\tFillrirle Milch 12 C. C., gel\u00f6dtet nach 2 Stund. 30 Min., aufgefangen 12 C.C. reinor Milch, Pleura wie im vorhergehenden Versuche.\nc)\tEinseitig erniedrigter Luftdruck : 1. FiltrirteMilch 10 C.C. Versuchsdauer 2 Stund. 30 Min.; das Thier get\u00f6dtet; am folgenden Tag wurde erst die Fl\u00fcssigkeit gesammelt, sie betrug (> C. C. und war viel durchsichtiger als die injicirte Fl\u00fcssigkeit. Pleura gesund.\n2.\tDuctus thoracicus unterbunden, darauf filtrirte Milch 10 C.C. eingespritzt, Versuchsdauer 2 Stund. ; Fl\u00fcssigkeit am folgenden Tag gesammelt'4 C. C. Sie war durchsichtig, blutig gef\u00fcrbt. Die Lymphnetze und die Stamme neben der art. mammaria enthalten Blutk\u00f6rperchen.\n3.\tOrlean mit Wasser 12 C. C. Versuchsdauer 2 St. 20 Min. ; am folgenden Tag sammelte ich 11 C.C. farbloser Fl\u00fcssigkeit mit Fibringerinnsel vermischt. Die Lymphnetze und der Stamm neben derart, mammaria enthalten viel Orleank\u00fcrnchen. Um mich von ihrer Anwesenheit zu vergewissern, wurde der Stamm neben der Mammaria auf einer lilngern Strecke freigelegt, oben und unten unterbunden, herausgesch\u00fclt, mehrere Stunden in destillirtem Wasser ausgelaugt, der Inhalt des St\u00e4mmchens hatte nicht allein die Farbe des Orleans, sondern zeigte unter dem Mikroskop sich aus Farbstoffk\u00f6rnchen zusammengesetzt.\n4.\tOrlean mit reinem Blutserum, Tod nach 3 Stunden, die Fl\u00fcssigkeit am folgenden Tag gesammelt, dio betrug 13 C. C. Auf der sonst gesunden Pleura traten die mit Orlean gef\u00fcrblen Netze der Lymphgef\u00e4sse hervor, ln dem Stamm neben der Mam-","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"60\nDu. Dyiikowsky\n(\n[21 1\nmaria die Orleank\u00f6rnchen wie im vorigen Fall vorhanden und nachgewieson.\nS. Borlinerbleu 12 C. C. Versuchsdauer 5 Stund., darauf T\u00fcdtung; am folgenden Tag wurden 5 C. C. farbloser Fl\u00fcssigkeit aufgefangen, welche sich auf Zusatz von Salpeters\u00e4ure bl\u00e4ute. Die Pleura erschien farblos, als sie aber mit Terpentin\u00f6l bedeckt liegen blieb, traten die Netze der Lympbgef\u00e4sse sch\u00f6n blau gef\u00e4rbt hervor.\nG. Berlinerblau 12 C. C. Versuchsdauer 2 Stund. 15 Min.; gleich nach dem jetzt herbeigef\u00fchrten Tod wurden G C.C. Fl\u00fcssigkeit gesammelt. Sehr deutliche Netze auf den unteron lnter-costalr\u00e4umen nicht blos auf der Seite, wo die Injection stattge-fundon, sondern auch auf der entgegengesetzten Seite, wohin durch das Mittelfell die Injeclionsmasse gedrungen war. Voider Injection war bei einem Versuch, den ductus thoracicus zu unterbinden, die Pleura verletzt; die Athmcnnoth war sehr gross.\n\u00c4hnliche Versuche habe ich noch \u00f6fter mit gleichem Erfolg ausgef\u00fchrt.\nd)\tVersuche mit Durchschneidung der n. vagi. Diese letztere Operation wurde jedesmal erst nach der Einspritzung in dio Pleura ausgef\u00fchrt. 1. Berlinerblau; 50 G. G. Fl\u00fcssigkeit, get\u00f6dtet nach 22 Stunden. Die ganze Menge absorbirl, nur einzelne Farbslo\u00f6'kl\u00fcmpchen waren verblieben, jZahlreiche blaue Netze beiderseits. Rechts (die Seite des Einstichs) in dem 2. 4. 5. G. 7. 9. 10. Intorcostalraum, links in dem 3. 6. 9. 10. Auch Gef\u00e4sschen auf den Rippen hatten sich gef\u00fcllt.\n2.\tBerlinerblau 100 G. C. Am andern Tag get\u00f6dtet; aus der Brusth\u00f6hle 80 G. G. gesammelt. Die Farbe, welche in die Lymphnetze \u00fcbergegangen war reduzirt. Durch Terpentin\u00f6l wurden an verschiedenen Stellen blaue Netze sichtbar.\n3.\tBerlinerblau 100C.C., get\u00f6dtet am andern Tag; in der Brusth\u00f6hle waren verblieben 70 G. G. Blaue Netze; namentlich rechts im 6. 7 9. Jnlercostalraum.\n4.\tEinem Kaninchen 12 C. C. Berlinerblau; am folgenden Tag wurde das Thier todt gefunden mit 8 G. C. Fl\u00fcssigkeit, ln zwei Zwischenrippenr\u00e4umen grossmaschige Nolze.\ne)\tSchwierige Respiration aus andern Gr\u00fcnden. 1. An einem Hund hatte ich eines andern Versuchs wegen das Brustbein ohne Verletzung der Pleura durchschnitten und einerseits","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"212] \u00fcber Aufsaugung und Absonderung der Pleurawand. 61\nart. u. ven. mammaria unterbunden, dann dem Thier Berlinerblau cingesprilzt. In den untern IntercostalrUumen waren die Netze sch\u00f6n blau gef\u00fcllt.\n2. Bei einem Versuch mit einseitig erniedrigtem Luftdruck wareino Zerreissung der Lunge und darauf Emphysem mit m\u00fchsamer Athniung eingetreten. Die Flasche mit verd\u00fcnnter Luft wurde entfernt und das Thier sich selbst \u00fcberlassen. Von den 12 C. G. Berlinerblau\u2019s war nach dem Tode nichts mehr zu finden; nur einzelne Kl\u00fcmpchen feuchten blauen Niederschlags lagen hie und da zerstreut, ln den untern IntercostalrUumen waren die Netze sch\u00f6n gef\u00fcllt. Das Thier hatte nach dem Beginn des Versuchs noch 2.5 Stunden gelebt. Die Section erfolgte 2 Stunden nach dem Tode.\nB. Reso rpt ion von Fl Ussigk ei ten. Die in dor Pleura vorkommenden anatomischen Bedingungen machen es sclbsl-verstUndlich, dass die Aufnahme von Fl\u00fcssigkeiten nicht blos auf der pleura coslalis, sondern ringsum auf der Lungenoberfl\u00e4che, dem Zwerch- und Mittelfell durch Filtration und Diffusion staufindet. Das Interesse, was sich an sie kn\u00fcpft, liegt nun gerade darin, dass man durch sie einige endosmotisebe Eigenschaften der Pleurawand kennen lernt. Aber auch diese k\u00f6nnen nicht rein hervortrelen, weil sich in die Fortschaffung der Fl\u00fcssigkeiten aus der Pleurah\u00f6hle fortwUhrend die Wirkungen des intercostalen Saugapparales einmischen werden. Um den Einfluss dieses letzteren nach Kr\u00e4ften herabzudr\u00fccken, muss man vor Allem jede St\u00f6rung der AthemboweguDg vermeiden. Denn die theoretische und praclische Betrachtung spricht daf\u00fcr, dass alle, besonders ober angestrengte Inspirationsbewegungen mechanische Kr\u00fcfte in das Spiel setzen, wodurch Filtrationen eingeleitet werden. Wenn aber durch die letzteren feste K\u00f6rper in die Lymphgef\u00f6sse getrieben werden, so muss dieses noch in viel gr\u00f6sserem Masse mit Fl\u00fcssigkeiten der Fall sein. Die Statthaftigkeit dieser Betrachtungen gibt sich durch die Erfahrungen zu erkennen, welche ich oben mitgetheilt habe. Jedesmal wenn auf den Lungenraum ein verminderter Luftdruck wirkte, wurde auch die in die Pleura eingespritzte Fl\u00fcssigkeit betr\u00e4chtlich vermindert. Die Abnahme ihres Volumens f\u00fcllt um so mehr in das Gewicht, weil sich ans der Zusammensetzung der aufgefangenen Fl\u00fcssigkeit ergab, dass auch eine Exsudation slntlgefundcn habe,","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"Dr. Dybkowsky,\n(\u00bb2\n[213\ndurch die also das im Pleurasack vorhandene Quantum hiitte vermehrt werden m\u00fcssen.\nNacbstdem muss man darauf denken, eine Fl\u00fcssigkeit zu injiciren, welche keine Exsudation durch eine \u00c4nderung des Illutstroms hervorruft, als solche hatte sich nach dem Bisherigen warme Milch empfohlen; dennoch glaubte ich von ihr Abstand nehmen zu m\u00fcssen, weil es bei ihrer Anwendung schwer sein d\u00fcrfte, auch nur massigen analytischen Anforderungen zu gen\u00fcgen. Ich entschloss mich deshalb zu Versuchen mit verschieden conccntrirlen L\u00f6sungen von Traubenzucker und von Gummi arabicum.\no) Versuch mit Traubenzucker. Der Traubenzucker, den ich anwendete, war chemisch rein, zum Mindesten enthielt er keine stickstoffhaltigen Beslandtheile. Um die verschiedenen Bestimmungen an der auf die fr\u00fcher beschriebene Weise abgezapften Fl\u00fcssigkeit zu gewinnen, theilte ich sie in mehrere Portionen. Aus der einen f\u00e4llte ich das Eiweiss durch Kochen und ermittelte aus dem Filtrat durch Tetriren mit Fehling\u2019scher L\u00f6sung den Zuckergehalt; eine andere Portion trocknete ich bei HO0 im Platintiegel und \u00e4scherte ihn nach dem Wagen ein. Den Theil dos R\u00fcckstandes, welcher nach Abzug des Zuckers und der Asche \u00fcbrig blieb, sah ich als Eiweiss an. Die Zuckerbc-slimmung des Harns bezieht sich auf den in der Blase des ge-l\u00fcdtetcn Thiers enthaltenen. Die folgende Tabelle gibt Nachricht von meinen Versuchen. (Siehe n\u00e4chste Seite.)\nObwohl die Versuche wenig zahlreich und auch nicht methodisch genug sind, so lassen sie doch einige Regelmassigkeit nicht verkennen. Diese besteht darin, dass der Zucker, so lange seine Conzentration nicht auf Bruchlheile von Prozenten herabgesunken ist, Uusserst rasch aus der Brusth\u00f6hle verschwindet und dann als solcher im Harn wieder erscheint. Gegen den Ubergegangenen Zucker werden Blutbestandtheile ausgetauscht. Offenbar ist nun allerdings in alle den F\u00e4llen, in welchen die restirende Fl\u00fcssigkeit mehr oder weniger blutig gef\u00e4rbt war, eine Exsudation eingetreten, aus ihnen kann also nicht mit Sicherheit auf die Mengen von Blutbestandtheilen geschlossen werden, welche durch Diffusion \u00fcberlraten. Nehmen wir aber an, es habe in der vierten Beobachtung, bei welcher nach dem Tode eine vollkommen farblose Fl\u00fcssigkeit in der Brusth\u00f6hle gefunden wurde, nur die Diffusion den \u00dcbergang von Salzen und\nt","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"214] \u00fcber Aufsaugung und Absondehung der Pleurawand. 63\n1. Eingespritzt SO c. c. L\u00f6sung mit 5,5 p. c. Zucker, kalt. Gesammelt 66,0 c. c. Die Fl\u00fcssigkeit war fast farblos (rosarotb), Ekchymoson nur auf Diaphragma, Zucker im Harn.\nTotale Menge.\t\tAufenthalts-\tGesammelt\t\nZucker\tWasser\tdauer in der\tTotale Menge\tAuf 100 Theile\nGramm.\tGramm.\t\tZuckerlEiweisslSalze IWassor\tZuckerlEiweiBslSalze I Wasser\n2,75.\t47,25.\t2 St. 30 Mia.\t0,33. I - I 0,M.|\t\u2014\t0,5. |\t\u2014\t10,82. |\t\u2014\n2. Eingespritzt 50 c. c L\u00f6sung mit 5 p. c. Zucker, IO0 C. Gesammelt 26 c. c. Etwas blutig; Ekchymoscn, Zuckor im Harn.\n2,5 Gr. |l7,5 Gr. 2 St. 30 Min.|| 0,000. | 0,201. |o,102.] 25,481. || 0,14. | 1,12. 10,7-1. | 98,0.\n3.\tEingcspritzl 79 c. c. L\u00f6sung mit 2,5 p. c. Zucker, 40\u00b0 C. Gesammelt 76 c. c. Stork blutig, Zucker im Harn.\n1,07 Gr. |77,830rj4 St. 30 Min.|| 0,00. | 1,195. | 0,68. 174,123. || 0,08. | 1,57. 10,00. | 97,45.\n4.\tEingcspritzl 100 c. c. L\u00f6sung mit 8,8 p. c. Zucker, 40\u00b0 C. Gesammelt 128 c. c. Ganz farblos, Zucker im Harn.\n8,3 Gr. |91,7 Gr. 3 St. 15 Min.|| 0,018. | 0,515. |l,133.[l25,734.j| 0,48. | 0,40. | 0.88. | 98,2-1.\n5.\tEingespritzt 100 c. c. L\u00f6sung mit 10 p. c. Zuckor, 40\u00b0 C. Gesammelt 97 c. c. Die Fl\u00fcssigkeit war etwas mit Blut gef\u00e4rbt, an der Luft gerinnend. Auf der Pleura einzelne Ekchymosen.\n10 Gr. [ 00 Or. ||24 Stunden.|| 0,071, | 2,042. |0,864.| 04,025. || 0,073. | 2,101. |0,890.| 96,433.\nG. Eingespritzt 100 c. c. L\u00f6sung mit 10 p. c. Zucker, 40\u00b0 C. Gesammelt 71 c. c. Dio aus der Brusth\u00f6hle gewonnene Fl\u00fcssigkeit ist stark mit Blut gef\u00e4rbt.\n10 Gr. | 90Gr. |j48 Stunden. 'Nichte | 1,93. |o,054.j 08,410. ^Nichts.| 2,718. |\u00e4,921.| \u00bb6,301.\n7.\tEingospritzt 100 c. c. L\u00f6sung mit 10 p.c. Zucker, 40\u00b0C. Alles war ahsorbirt, Pleura ganz normal.\n10 Or. | 00 Gr. ||72 Stunden. ||\t|\tI | Il I\tI I\n8.\tEingcspritzl 100 c.c. L\u00f6sung mit 10 p. c. Zucker, 40\u00b0 C. Alles war ahsorbirt, Pleura gesund.\n10 Gr. | 90 Gr. || 10 Tage. ||\t|\t|\t|\t||\t|\t|\t|\nILiweiss bedingt, so sehen wir, dass der'Eiweissslrom ausserordentlich viel langsamer als der des Zuckers gewesen sein muss, w\u00e4hrend der der Salze sich in der Mitte von beiden stellt, ln der Zeit von 3 Stunden 15 Minuten muss in der That der Salzgehalt der BrustflUssigkeit schon mit dem des Blutes ins Gleichgewicht gekommen sein. Dieses kann man daraus scblies-sen, weil bemerkenswerther Weise der Salzgehalt der Brust-iltlssigkeit in s\u00e4mmtlichen Beobachtungen sich sehr nahe gleich geblieben ist, gleichgillig, ob die eingespritzto Losung 2,5 oder 24 Stunden in der Brusth\u00f6hle verblieb.","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"64\nDr. Dyiikowsky,\n[215\nDio wahrend des Zucker\u00fcbergangs in die Bruslfl\u00fcssigkeil getretenen Salz- und Eiweissmengen waren schon nach 3mal 24 Stunden wieder vollst\u00e4ndig verschwunden. Aus dem geringen, durch die Beimengung von Exsudat erkl\u00e4rlichen Unterschied, welchen die Beobachtungen 5 und 6 zeigen, darf man wohl schliessen, dass der Eiweissgehall der Bruslfl\u00fcssigkeit, in soweit er von der Diffusion abhangt, nicht \u00fcber 2 bis 2,5 p. c. steigt, so dass, ein gesundes Bestehen des Lymphapparats vorausgesetzt, bei dieser Concentration die einfache Zur\u00fccknahme des fl\u00fcssigen Brustinhaltes bis zu seinem vollst\u00e4ndigen Verschwinden statlflndet. W\u00e4re dieses richtig, so w\u00fcrde daraus sich die wichtige Folgerung ergeben, dass in den F\u00fcllen, in welchen man bei pleuritischen Exsudaten, die der menschlichen Brusth\u00f6hle entnommen waren, einen h\u00f6here Jiiweissgehnlt fand, noch immer eine chronische Exsudation bestanden haben m\u00fcsse. Zur Best\u00e4tigung und Widerlegung einer solchen Annahme w\u00e4ren freilich noch zahlreiche Versuche nothwendig.\nZur Best\u00e4tigung der von C. Schmidt ausgesprochenen Behauptung, dass unter den Transudaten der Rumpfh\u00f6hlen die der Pleura in der Regel den gr\u00f6ssten Eiweissgehall besitzen, stimmen, wie es scheint, die vorliegenden Beobachtungen nicht.\nb) Versuche mit Gummil\u00f6sung. Das angewendete Gummi war nicht stickstoffhaltig. Aus einem Theil der abgezapften Fl\u00fcssigkeit bestimmte ich nach der Methode von Voit-Segen den Slickstofl'gehalt, und berechnete mit seiner Hilfe die Eiweissmonge. Was nach Abzug der Asche und des Eiweisses vom R\u00fcckst\u00e4nde \u00fcbrig blieb, betrachtete ich als Gummi. Ist diese Annahme richtig, und ann\u00e4hernd ist sie cs gewiss, so tritt, wie die Resultate der nachstehenden Versuche darlhun, von der Brusth\u00f6hle das Gummi in die S\u00e4ftemasse \u00fcber. Da bekanntlich das Gummi zu den Stoffen geh\u00f6rt, welche durch eine geschlossene Membran nicht diffundiren k\u00f6nnen, so ist hiermit ein neuer Beweis f\u00fcr die offene Verbindung zwischen der Pleura und den l.yrnphgef\u00e4ssen erbracht. (Siehe die Tabelle auf n\u00e4chster Seile.)\nFast hat es den Anschein, als ob eine Gummil\u00f6sung sich den Blutgef\u00e4ssen gegen\u00fcber wie deslillirles Wasser verhalte. Die Bildung von Ekchymosen bef\u00f6rdert sie mindestens eben so sehr, wie dieses. Auch hier zeigt der Salzgehalt dos Pleurainhallos sich ganz \u00e4hnlich gross wie in den fr\u00fcheren Beobachtungen.","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"216] \u00fcbkr Aufsaugung uni\u00bb Absonderung der Pleura wand. 65\n1. Eingospritzt 49 c. c. L\u00f6sung mit 5 p. C. Gummi ; Gesammelt 58 c. c. Stark blutig, zahlreiche Ekchymosen besonders auf dem Diaphragma. Lungen stark hyper\u00e4misch. In den LymphgefUssen Blut. Ekchymosen auf den Rippen und Mediastinum.\nEingospritzt\t\tGosammelt\t\nTotale Menge\tdauer in den\tTotale Menge\tAuf 100 Theilc.\nGummi IWasser\tPleura.\tGurarailEiweissiSalze IWasser\tGunnnilEiweisfllSalze 1 Wasser\n2,45. | 46,55.\t3 St. 30 Min.\t1,618. 1 1,829. |o,526.| 64,026. |\t2,79. 1 3,154. |o,908.| 93,148.\n\u00ce. Eingospritzt 39 c. c. L\u00f6sung mit 7,5 p. C. Gummi ; Gesammelt 48 c. c. Schwach blutig, schwache Ekchymosen auf dem Diaphragma, ziemlich starke auf dem mediastinum posterius, besonders an den Stellen, wo viel Fett ist. Die Einspritzung war warm gemacht.\n2,SS. | 30,12. |3 St. 30 MinJ| 2,346. | 0,007. |o,409.| 44,578. || 4.8S8. | 1,206. | 0,97. | 02,800.\n2) Absonderung. Die Versuche, welche ich Uber Absonderungen in die Pleurah\u00f6hle angestellt habe, sind leider unvollendet geblieben. \u2014 Man w\u00fcrde, wie ich glaube, sich \u00fcber das Mass und die Zusammensetzung der abgesonderten Fl\u00fcssigkeit dadurch am besten unterrichten k\u00f6nnen, dass man das Lymphgefass neben der art. mammaria aufsuchte, was ohne Verletzung der Pleura geschehen kann. Denn dieses ist der wahre Ausf\u00fchrungsgang der Pleurah\u00f6hle. Einige Versuche, die ich in dieser Absicht unternahm, belehrten mich, dass meine Zeit zur Durchf\u00fchrung derselben f\u00fcr diessma! nicht mehr ausreichte.\nDer allgemeinen Annahme entsprechend ist die Transudation in die Brusth\u00f6hle durch den Blutdruck bedingt. Um dieselbe zu pr\u00fcfen, m\u00fcsston uns Mittel zu Gebote stehen, um den Blutdruck in den Pleurafliichen in allen m\u00f6glichen Graden der Abstufung zu andern. Ein solches Unternehmen hat seine Schwierigkeiten bei der verdeckten Lage der betreffenden Blutgef\u00e4sse. Embolische Verstopfungen derart, mammaria mit leicht schmelzbarem Talg, die ich bei Kaninchen ausf\u00fchrtc, erwiesen sich als zu roh: ich habe sie deshalb verlassen. \u2014 Darauf versuchte ich Unterbindungen derart, aorta unterhalb des Zwerchfells an zwei Hunden. Als ich die Thiere drei Stunden nach der Operation bei der kein Baucheingeweide vorgefallen war t\u00f6dtete und die Brusth\u00f6hle er\u00f6fTnete, fand ich auch nicht ein Tr\u00f6pfchen Fl\u00fcssigkeit in der letzteren. \u2014 N\u00f6chstdem wollte ich versuchen, ob man durch Exstirpation der Gef\u00f6ssnerven oder durch schmerzhafte Beizung der Intercostalnerven auf reflectorischem Wege eine L\u00e4hmung der GefUsse hervorbringen kann. Trotz einer ver-\n5","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"Dr. DybkoVsky\n66\n[217\nbreiteten Zerst\u00f6rung des Grenzstranges und trotz der heftigsten eiectrischen Reizung der blosgelegten Stamme einzelner lnter-costalnerven habe ich am curarisirten Kaninchen keine R\u00f6lhung der blosgelegten Pleura zu Gesicht bekommen.\nNach diesen verschiedenen Fehlschl\u00e4gen blieb mir nichts andres \u00fcbrig als zu chemischen Mitteln zu greifen, durch welche der Blutstrom in den Capillaren selbst, sei es durch eine Ver\u00e4nderung des Bluts oder durch eine solche der Geftisswand gehemmt wird. Da man bei solchen Versuchen den st\u00f6renden Einfluss der Diffusion ausschliessen muss, so kann man milder wirkende Fl\u00fcssigkeiten wie z. B. destillirtes Wasser oder Kochsalzl\u00f6sung nicht in Anwendung bringen. Ich griff darum zu einer L\u00f6sung von Cantharidim in \u00f6l. Dieses Mittel scheint mir f\u00fcr die Folge zu Untersuchungen empfehlensvverth, nur m\u00fcsste man es von sehr schwachen Concentrationen angefangen pr\u00fcfend in Anwendung ziehen.\nWas die Wege anlangt, welche die aus den Blutgef\u00e4ssen ergossene Fl\u00fcssigkeit in die Pleurah\u00f6hle hinein nimmt, so glaube ich behaupten zu d\u00fcrfen, dass alle w\u00e4ssrigen, leicht fl\u00fcssigen L\u00f6sungen, welche irgend wohin in die Substanz der Pleura oder in den Raum zwischen ihr und das Periost oder die fascia in-tercostalis ergossen werden, in die Pleurah\u00f6hle abfliessen. Denn ich sah niemals die Fl\u00fcssigkeit bei meinen zahlreichen Einspritzungen in die genannten Theile einen andern Weg nehmen, namentlich gelangte sie niemals in die Lymphgef\u00e4sse. Das, was an der herausgeschnittenen Pleura gilt, wird aber an der lebendigen noch um so gewisser eintreffen, weil ja ihre innere Fl\u00e4che stets unter einem Drucke liegt, der geringer als der atmosph\u00e4rische ist. Dem entsprechend werden alle Blutgef\u00e4sse der Pleura gleichgiltig in welcher Tiefe sie liegen, zu denjenigen zu z\u00e4hlen sein, welche eine Absonderung hervorzubringen verm\u00f6gen.\nSo weit ich aus meinen Versuchen schliessen kann, liefert der Blulstrom, so lange er unter den Widerst\u00fcnden fliesst, die ihm der normale Gef\u00e4ssverlauf entgegensetzt, kein Fl\u00fcssigkeils-quantum, das nicht von der grossen resorbirenden Fl\u00e4che bew\u00e4ltigt werden k\u00f6nnte. Dieses schliesse ich daraus, weil ich niemals eine messbare Menge von Exsudat in der Brusth\u00f6hle angelrofl'en habe, wenn nicht Ver\u00e4nderungen im Blutstrom eingetreten waren, die sich auch noch bei der Section erkennen liessen. Waren dagegen auch noch an der todten Pleura die Gc-","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"218] \u00fcber Aufsaugung und Absonderung der Pleurawand. 67\nfasse mit rothen K\u00f6rperchen vollgepfropft, was bemerkenswcr-ther Weise vor allem auf der Rippen- im Gegensatz zur Inlcr-costal-Pleura und im Miltelfell zu geschehen pflegt, oder waren gar Ekchymosen vorhanden, so enthielt die Pleurah\u00f6hle mehr oder weniger Fl\u00fcssigkeit. Abgesehen von den geringen Widerstanden, welche der normale Blutstrom in den Pleuragef\u00e4ssen erf\u00e4hrt und abgesehen von dem grossen \u00dcbergewicht, welches die Ausdehnung der aufsaugenden Flachen Uber die absondern-don darbietet, liegt, wie ich vermulhe ein Grund f\u00fcr das \u00dcberwiegen der Aufsaugung Uber die Absonderung auch in dem Widerstand begr\u00fcndet, welchen die H\u00e4ute der pleurischen Blutgef\u00e4sse und ihrer n\u00e4chsten Umgebung dem Durchtritt von Eiweissl\u00f6sung entgegensetzen. Von diesem Widerstand kann man sich leicht \u00fcberzeugen; man braucht nur unter hohem und anhaltendem Druck eine m\u00e4ssig concentrirte L\u00f6sung von ll\u00fchner-eiweiss durch eine art. inlercoslalis zu schicken, so wird man auch nicht ein Tr\u00f6pfchen von Fl\u00fcssigkeit auf der Oberfl\u00e4che der Pleura hervorkommen sehen, w\u00e4hrend schon l\u00e4ngst in dem Bindegewebe zwischen den Brustmuskeln \u00f6dem eingelreten ist.\nNachweis der Figuren.\n1.\tLymphnetze iibor den mm. sternocostolis und intercostalis nat\u00fcrliche Gr\u00f6sse, siche pag. 196.\n2.\tLymphnetz bei Lupenvergr\u00f6sserung, siehe pag. <97.\n3.\tDurchschnitt der Intcrcostalpleura bei 30Of. Vergr\u00f6sserung siehe pag. 198.\n4.\tu. 5. Durchschnitte der Stcrnocostalpleura bei SOOf. Vergr\u00f6sserung siehe pag. 198.\n6.\tDurch Jodscrurn isolirtes und versilbertes Epitheliaisl\u00fcck der pleura inlercoslalis 300f. Vergr\u00f6sserung siehe pag. 198.\n7.\tZweifelhafte Epithelialbedeckung der pleura intercostalis 300f. Vergr\u00f6sserung siehe pag. 198.\n8.\tDurchschnitt durch die Epithele einer Pleura mit injizirlcn Lymphge-f\u00e4ssen 300f. Vergr\u00f6sserung siche pag. 199.\n9.\tu. 10. Versilbertes isolirtes Epithel des Mittelfells 300f. Vergr\u00f6sserung\nsiehe pag. 201.\n11. Grundhaut der pleura intercostal, und aufsitzendes Epithel. Vergr. 300 f. siehe pag. 201.\n5","page":67},{"file":"p0067s0001table1.txt","language":"de","ocr_de":"4","page":0}],"identifier":"lit1339","issued":"1866","language":"de","pages":"40-67","startpages":"40","title":"\u00dcber Aufsaugung und Absonderung der Pleurawand","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:01:52.703555+00:00"}

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