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Über die Peritonealhöhe bei Fröschen und ihren Zusammenhang mit dem Lymphgefäßsysteme

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{"created":"2022-01-31T12:59:25.128873+00:00","id":"lit1340","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Schweigger-Seidel, Franz","role":"author"},{"name":"Johann Dogiel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 68-76","fulltext":[{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber die Peritonealh\u00f6hle bei Fr\u00f6schen und ihren Zusammenhang mit dem Lymphgefdsssysteme.\nVon\nF. Schtveigger-Seidel und J. Dogiel.\n(Mit einer Tafel.}\nBereits allere Beobachter wie z. B. Mascagni haben die Behauptung ausgesprochen, dass die Lymphgef\u00e4sse in unmittelbarem Zusammenh\u00e4nge mit den H\u00f6hlen des K\u00f6rpers stehen, in-dess hat erst neuerdings v. Recklinghausen durch seine Versuche \u00fcber die Resorption der Fette in der Bauchh\u00f6hle1) bewiesen, dass bei S\u00e4ugethieren feine k\u00f6rperliche Bestandteile geradenwegs in die Lymphgef\u00fcsse gelangen k\u00f6nnen. Wenn er dann auch weiterhin gezeigt hat, dass wir die zu erschliessenden directen Verbindungsbahnen im Zwerchfelle zu suchen haben, so konnte er doch durch die anatomische Untersuchung nichts Genaueres Uber die Art und Weise der Verbindung sowie \u00fcber die Beschaffenheit der vorauszusetzenden \u00d6ffnungen ermitteln. Man hat desshalb die Recklinghausen\u2019schon Schlussfolgerungen angezweifelt, aber mit Unrecht; denn dass im Bauchfelle solche \u00d6ffnungen vorhanden sind, dass also die Peritonealh\u00f6hle als eine directe Fortsetzung, eine Erweiterung der Lymphw'ege anzusehen ist, davon kann man sich auf das Bestimmteste \u00fcberzeugen.\t,,\nUnsere Beobachtungen beziehen sich zun\u00e4chst nur auf Amphibien und besonders auf Fr\u00f6sche.\t!\nWie bei den Saugetieren, so verh\u00e4lt' sich auch bei den Amphibien nicht das ganze Bauchfell gleichm\u00e4ssig. Nur an be-\n) v. Mecklinghausen : Zur Ketlrcsorption. Virchow's Arch. Bd. 26, 172.","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"248) \u00fcber inK Peritonealh\u00f6hle bei Fr\u00f6schen etc.\t69\nstimmten Punkten finden sich die durch eine regelm\u00e4ssige Anordnung der Gewebselemente ausgezeichneten \u00fcfi'nungen , und gilt dies hier von den Partien des Peritoneum, welche die bekannte Cysterna lymphalica magna (Panisza) von der Bauchh\u00f6hle abgrenzen. Wir wollen auf die anatomischen Verh\u00e4ltnisse des genannten Lymphsackes nicht naher eingehen, sondern zur schnelleren Orientirung nur erw\u00e4hnen, dass es bei der Untersuchung auf diejenigen Stellen ankomint, an denen das Bauchfell sich als scheinbar einfaches llUutchen von der hinteren Bauchwand (d. i. von der lateralen Region des Muse, obliqu. abdominis intern.) abhebt, um sich in der unteren H\u00e4lfte nach den Nieren hinUberzubr\u00fccken, in der oberen hingegen in die Mesenterien und zwar bei weiblichen Individuen in das Mesenterium des Eileiters \u00fcberzugehen.\nDieses H\u00e4utchen besteht aus einer bindegewebigen Grundlage und einer doppelten Epithelschicht, von denen die eine der Bauchh\u00f6hle, die andere dem Lymphsacke angeh\u00f6rt. Offenbar m\u00fcssen sich alle drei Schichten an der Bildung der \u00d6ffnungen betheiligen, wenn eine wirkliche Communication zwischen Bauchh\u00f6hle und Cysterna lymphalica vermittelt werden soll.\nDie Grundhaut setzt sich zusammen aus d\u00fcnnen nebeneinander gelegten \u00dfindegewcbsb\u00fcndeln, welche von feinen elastischen Fasern durchzogen werden. Zwischen den B\u00fcndeln sind L\u00fccken vorhanden, welche, wenn man das herausge-schnitlenc H\u00e4utchen in leicht geschrumpftem Zustande untersucht, im Allgemeinen spaltf\u00f6rmig erscheinen und von den gewellten Bindegewebsb\u00fcndeln mit zackiger Contur begrenzt werden. Hat man dagegen die Membran vor der Betrachtung ausgespannt, so erscheinen die L\u00fccken als ovale oder runde scharf begrenzte L\u00f6cher, bei denen eine genauere Untersuchung jede M\u00f6glichkeit eines zuf\u00e4lligen Entstehens ausschliesst. Fig. La.\nGr\u00f6sse und Vertheilung der \u00d6ffnungen ist keine regelm\u00e4ssige. So schwankt nach unseren Messungen der Durchmesser von 0,012\u20140,045 Mm., jedoch haben bei weitem die meisten, wenn wir von den verschiedenen Graden der Dehnung absehen, eine gleichm\u00e4ssige Gr\u00f6sse von 0,030 Mm. Der Zwischenraum zwischen den einzelnen \u00d6ffnungen ist von wechselnder Breite ; selten liegen dieselben so dicht bei einander, wie in Fig. III, 0,02 Mm., meist ist der Abstand wie in Fig. II, 0,10 Mm., doch kann derselbe auch noch weiter werden. Immerhin ist die An-","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\tF. Sci\u00efweiguek\u2014Seidel u.nd J. Douiel,\t[249\nzahl der L\u00f6cher auf der ganzen Strecke eine ziemlich grosse, und erscheint das M\u00e4ulchen in Folge dessen wie siebf\u00f6rmig durchl\u00f6chert, wenn man so schwache Vergr\u00f6sserung anwendet, dass die \u00d6ffnungen als kleinste Poren sich darstellen.\nEtwas schwieriger als bei den besprochenen Punkten gestaltet sich die Beobachtung der Epithel Verh\u00e4ltnisse, weil uns hier einige Eigenth\u00fcinlichkeiten entgegentrelen.\nZieht man bei der Untersuchung zun\u00e4chst die Behandlung mit H\u00f6llenstein in Anwendung, so findet man leicht, dass die Epil helzellen der Bauch h\u00f6hlenfl\u00e4che eine von der gew\u00f6hnlichen Form an ser\u00f6sen H\u00e4uten abweichende Gestalt besitzen und sich mehr dem zelligen Belege der Lymphs\u00e4cke an-schliessen. Die Zellen sind gross, nicht regelm\u00e4ssig vielwinklig, sondern unregelm\u00e4ssig gestaltet und mitunter auffallend in die L\u00e4nge gezogen, fast spindelf\u00f6rmig, so dass sie bei einer Breite von 0,01\u20140,02 Mm. 0,04 \u2014 0,08 Mm. lang werden k\u00f6nnen. Solche lange Zellen sieht man oft radienarlig um ein gemeinschaftliches Centrum angeordnet und erkennt bei genauerer Betrachtung, dass jedes solches Centrum einer \u00d6ffnung in der Haut entspricht. Diese Anordnung der Zellen tritt besonders dann auff\u00e4llig hervor, wenn die einzelner\u00ab \u00d6ffnungen weiter auseinander liegen (Fig. 11.), w\u00e4hrend in den F\u00e4llen gr\u00f6sserer Ann\u00e4herung die Zellen auf den mitunter schmalen Br\u00fccken keine derartige Lagerung zeigen (Fig. III.).\nZur Erkennlniss weiterer Besonderheiten an den Zellen erwies sich die Versilberung der Gewebe als unzureichend, und d\u00fcrfte desshalb nur noch anzuf\u00fchren sein, dass an so behandelten Pr\u00e4paraten die \u00d6ffnungen in der Haut mitunter umgeben waren von einom Kranze br\u00e4unlich gef\u00e4rbter kugelartiger Gebilde, welche wohl f\u00fcr Kerne gehalten werden konnten (Fig. IL).\nBessere Resultate ergab eine Gewebsbehandlung, welche darin bestand, dass wir die auf Kork ausgespannten H\u00e4utchen momentan in heisses Wasser eintauchten und dann in der gew\u00f6hnlichen Weise mit Carmin f\u00e4rbten. Von dem Korke lassen sich die Pr\u00e4parate mit der gr\u00f6ssten Schonung auf das Objectglas bringen, namentlich wenn man dieselbe zuv\u00f6rderst gleichzeitig mit einer d\u00fcnnen Schicht des Korkes \u00fcbertr\u00e4gt, um das H\u00e4utchen erst auf dem Glase selbst davon frei zu machen. Man vermeidet auf diese Weise jede Schrumpfung und Faltung.\nDurch die Einwirkung des heissen Wassers wird eine leichte","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"250] \u00fcber die Peritonealh\u00f6hle bei Fr\u00f6schen etc.\t71\nGerinnung in den Zellen bewirkt; dieselben werden dadurch sichtbar, indem die Conturen, wenn auch blass, hervortreten, wahrend an ganz frischen Pr\u00e4paraten von einem Erkennen derselben gar nicht die Rede ist; die sch\u00e4rferen Grenzlinien der darunter liegenden Bindegewebsbtlndel verdecken die zarten Gebilde. Es k\u00f6nnen in Folge dessen solche mit heissem Wasser behandelte Pr\u00e4parate zur Controllc f\u00fcr die versilberten dienen. Fig. IV., nach einem gelungenen Objecte gezeichnet, l\u00e4sst wiederum die eigent\u00fcmliche Form und Anordnung der Zellen hervortreten, nur dass die Grenzen, welche in dem anderen Falle schwarz erscheinen, hier von hellen L\u00fccken gebildet werden. Deutlicher tritt das Verhallen der carminisirten Kerne hervor. Dieselben sind zu Gruppen vereinigt. Diese von wechselnder Zahl gebildet, entstehen dadurch, dass die Kerne s\u00f6mmt-lieh in die aneinanderslossenden Winkel der radialer gestellten Zellen eingelagert sind, so dass jede Otl'nung in dem H\u00e4utchen von einem Kranze von Kernen umgeben ist. L\u00e4nge der Kerne O.Ot\u00f6, Breite 0,009 Mm. Die L\u00f6cher in der Bindegewebshaut sind wie angegeben scharf umschrieben; die R\u00e4nder derselben werden von den kernlrneenden Spitzen der Epilhelzellen \u00fcberragt und zwar so, dass dieselben sich stellenweis wie kleine Z\u00f6tlchen in das Lumen hineindr\u00e4ngen und anscheinend (im erschlafften Zustande der Membran) einen Verschluss der \u00d6ffnung bewirken k\u00f6nnen.\nSp\u00fcler noch Einiges weitere \u00fcber das Epithel der Perilo-nealfl\u00fcche. Anders als dieses verhalt sich das \u00e4ussere Epithel der Scheidewand, welches dem Lymphsacke angeh\u00f6rt. An ihm fehlt die besondere Lagerung der Zellen, deren Gestalt durchgchends die unregelm\u00e4ssig polygonale ist. Wie sich aber die Zellen hier zu den \u00d6ffnungen verhalten, und wie sie innerhalb derselben mit den Zellen der anderen Seite in Verbindung treten, dar\u00fcber vermochten wir uns keine sichere Anschauung zu erwerben. Nur erschienen uns die \u00d6ffnungen in der Epithelschicht des Lymphsackes fast constant kleiner, als die auf der Bauchh\u00f6hlenfl\u00e4che, so dass dadurch die L\u00f6cher in dem H\u00e4utchen im Ganzen eine trichterf\u00f6rmige Gestalt erhalten. Es ist jedoch hierbei zu beachten, dass das mikroskopische Bild je nach den verschiedenen Spannungsgraden des H\u00e4utchens, je nach der gr\u00f6sseren oder geringeren Weite der \u00d6ffnungen verschieden ausfallen muss.","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\nF. Sen weigger\u2014Seidel und J. Dogiel,\n[251\nDie verschiedenen Spannungsgrade der Scheidewand zwischen Bauchh\u00f6hle und der Cysterna lyrnphntica d\u00fcrften aber auch in physiologischer Beziehung von gr\u00f6sserer Bedeutung sein. Dass solche Spannungsunterschiede vorhanden sein m\u00fcssen, geht aus der Beachtung der Bewegungen hervor, welche die Bauchwand der Fr\u00f6sche beim Athmen ausf\u00fchren. Die Bewegungen sind beim sitzenden Frosche am ergiebigsten Dings der Wirbels\u00e4ule, also da, wo die Cysterna magna gelegen ist, und werden die Wirkungen derselben gegen\u00fcber derh\u00e4utigen Scheidewand sich wohl folgendermassen gestalten m\u00fcssen.\nDurch das Spiel der Muskeln wird die Bauchwand bald nach Aussen gew\u00f6lbt, bald nach Innen gebuchtet; mit ihr geht die darunter gelegene Scheidewand, soweit es die Spannung derselben zul\u00e4sst. Bei der Ausw\u00f6lbung muss ein Stadium kommen , in dem das Bestreben einer Trennung von einander ein-tritt und wird die hierdurch bedingte Druckverminderung in der Cysterna eine in der Bauchh\u00f6hle vorhandene Fl\u00fcssigkeitsmenge veranlassen Uberzntreten und ist der \u00dcbergang insofern erm\u00f6glicht, als mit der Spannung der Membran eine Er\u00f6ffnung der L\u00f6cher Hand in Hand geht.\nAlle diese aus den anatomischen Befunden gezogenen Folgerungen lassen sich auf experimentellem Wege leicht best\u00e4tigen.\nBringt man unter den n\u00f6lhigen Vorsichtsmassregeln in die Bauchh\u00f6hle eines lebenden sich selbst \u00fcberlassenen Frosches k\u00f6rnige Farbstoffe, z. B. Carmin, so kann man dasselbe sehr bald im Blutstrome wiederfinden. Da dies bez\u00fcglich der Lymph-s\u00e4cke bekanntlich schon durch v. Recklinghausen gezeigt worden1), so folgt daraus, dass man beim Einbringen der Farbstoffe in die Bauchh\u00f6hle nichts in den Saccus abdominalis gelangen lassen darf, wenn der Versuch rein seip soll. Anderseits ergibt sich aber auch die \u00dcbereinstimmung zwischen der Peritonealh\u00f6hle und den Lymphs\u00e4cken des Frosches.\nK\u00f6rperliche Bestandteile von einer gewissen Feinheit gelangen unter allen Umst\u00e4nden aus der Bauchh\u00f6hle leicht in die Cysterna lymphatica magna und werden von h.eraus, wie man schrittweise verfolgen kann, weiter gef\u00fchrt in Jen sogenannten Saccus iliacus und zum Lymphherzen. Diese Lymphbahnen, an welche sich noch der dem Saccus iliacus benachbarte Saccus\n\u25a0) Die Lymphgef\u00e4sse und ihre Beziehung zum Bindegewebe. S. \u00ceI.","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"252] \u00fcber die Peritonea mon le bei Fr\u00f6schen etc.\t73\nlateralis anscbliessl, lassen sich von der Bauchh\u00f6hle aus ohne irgend welchen gewaltsamen Eingriff injiciren, beim lebenden Frosche sowohl wie beim todten mit Berlinerblau oder einer Leiinmasse. Andere Lymphs\u00e4cke hingegen, namentlich die eigentlich subcutanen vermochten wir von der Bauchh\u00f6hle aus nicht mit Masse anzuf\u00fcllen, ebensowenig wie es uns gelang Masse von aussen her, d. h. von den Lymphs\u00e4cken aus in die Bauchh\u00f6hle zu treiben.\nWir nehmen an dieser Stelle noch Veranlassung der Ein-w\u00fcrfe zu gedenken, welche von Jos. Meyer gegen Panizza und seine Ansicht von der Bedeutung der sackartigen R\u00e4ume beim Frosche erhoben wurden, da dieseEinwtlrfe, damals entschieden gerechtfertigt, durch unsere neuesten Erfahrungen als beseitigt anzusehen sind. *)\nDem Versuche durch Einblasen von Luft oder Injection von Quecksilber den Zusammenhang der Lymphs\u00e4cke nachvveisen zu wollen, macht Meyer den Vorwurf, dass die M\u00f6glichkeit von Zerreissungcn nicht ausgeschlossen sei. Dies kann jetzt nicht mehr gelten. Einmal weil bei der sozusagen nat\u00fcrlichen Injection, welche v. Recklinghausen und auch wir anwendeten, jeder gewaltsame Eingriff ausgeschlossen ist, und zweitens weil wir im Stande sind die gebahnten Wege nachzuweisen. Ausser bei der Scheidewand zwischen Bauchh\u00f6hle und Cysterna magna gelingt dies auch leicht in dem H\u00e4utchen zwischen Sacc. iliac, und lateralis. Meyer wendet sich ferner gegen die angezogene Identit\u00e4t des Inhalts der S\u00e4cke und Froschlymphe mit der Bemerkung , dass auch in der Bauchh\u00f6hle der Fr\u00f6sche eine ganz \u00e4hnliche Fl\u00fcssigkeit vorkomme. Wir k\u00f6nnen hierin nat\u00fcrlich nur einen Beweis f\u00fcr unsere Behauptung finden. Die miteinander communicirenden R\u00e4ume m\u00fcssen auch einerlei Inhalt haben.\nObgleich nicht in unmittelbarem Zusammenh\u00e4nge mit dem eigentlichen Thema dieser Arbeit stehend, lassen wir hier noch einige Bemerkungen Uber das Vorkommen von Flimmerzellen innerhalb der Bauchh\u00f6hle des Frosches folgen. Der Befund selbst ist nicht neu, jedoch sind die Angaben, soweit wir ermitteln konnten, ziemlich unbestimmt, wie es denn z. B. bei Leydig (Lehrbuch der Histologies. 325) heisst: \u00abBeim Frosche scheint\n\u2018) Jos. Meyer : Systema amphibiorum lymphaticum. Berlin. I84S.","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"74\nF. Schweiggeh-Seidel und J. Dogiel,\t[233\ndas Epithel des Bauchfells slreckenweis zu flimmern, so am \u00dcberzug der Bauchmuskeln (auch am Mesovarium) keine Wim-perung am Mesenterium. \u00ab\nWir bemerkten die Wimperung an der Bauchh\u00f6hlenseite der besprochenen Scheidewand und hielten die Beobachtung f\u00fcr um so bedeutungsvoller, als wir die flimmernden Zellen um die \u00d6ffnungen herum sitzend fanden, konnten jedoch im Weiteren die aus dem Befunde zu folgernde Annahme, dass die Bewegung den \u00dcbergang der Stoffe in den Lymphsack beg\u00fcnstige, nicht best\u00e4tigen. Was die Flimmerzellen selbst anbelangl, so sind dieselben bedeutend kleiner, als die Epithelzellen der eigentlichen Serosa und messen in der Breite durchschnittlich 0,01 Mm. An den versilberten H\u00e4uten sieht man in Folge dessen zwischen den breiten unregelm\u00e4ssigen Zellen gr\u00f6ssere oder kleinere Felder eines zierlichen Mosaiks (Fig. V.) und erkennt an den einzelnen Zellen noch die durch das Silber nicht zerst\u00f6rten Flimmerhaare. Hierdurch wird die Untersuchung Uber die Verthei-lung sehr erleichtert. Die Zellen stehen nicht bloss um und an den \u00d6ffnungen, sondern auch zwischen denselben zu kleineren Gruppen und zusammenh\u00e4ngenderen Lagern vereinigt. Wurde uns schon durch dieses Verhalten die besondere Beziehung der Wimpern zu den \u00dcll'nungen zweifelhaft, so mussten wir von unserer urspr\u00fcnglichen Ansicht ganz zur\u00fcckkommen, als sich herausstellte, dass nicht alle Fr\u00f6sche Flimmerzellen in der Bauchh\u00f6hle besitzen. Das Vorkommen ist auf das weibliche Geschlecht beschr\u00e4nkt, und auch hier werden Cilien bei j\u00fcngeren Thiercn, welche noch nicht geschlechlsreif sind, vollst\u00e4ndig vermisst. Hierdurch erkl\u00e4rt sich die Unsicherheit der Beobachtung.\nIn welcher Weise die Flimmerzellen bei beginnender Geschlechtsreife als neu hinzukommende Gewebselemente sich entwickeln, vermochten wir zur Zeit nicht zu entscheiden. Dasselbe gilt von der Frage, ob die Zellen best\u00e4ndig bleiben oder mehr von vor\u00fcbergehender Bedeutung sind, indem sie sich zu jeder Brunstzeit neu bilden? Uns scheint die Annahme einer zeilweisen Verg\u00e4nglichkeit dieser Gewebselemente nicht unwahrscheinlich, denn eigentlich nur so l\u00e4sst sich die merkw\u00fcrdige Beobachtung erkl\u00e4ren, wonach die Flimmerzellen mitunter in den \u00d6ffnungen drin sitzen. Uns erschien es wenigstens ohneZweifel, dass einzelne oder mehrere miteinander verbundene","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"254] \u00fcber dir Peritonealh\u00f6hle hei Fr\u00f6schen etc.'\t75\nWimperzellen von dem Kranze von Zellenkernen umgeben waren, welchen wir als eigenth\u00fcmliohe Einfassung der \u00d6ffnungen in der untersuchten Membran erkannt hallen. Indess entging es unserer Beobachtung, in welcher Weise sich die Flimmerzellen mit den \u00dcbrigen Gewebsbestandlheilen in Verbindung setzen.\nMan k\u00f6nnte nun allerdings immernoch annehmen, dass der Verschluss kein ganz vollkommener, aber trotzdem bleibt es unzweifelhaft, dass die Wimperbewegung dein Eintritt in die \u00d6ffnungen hinderlich ist, da es sich unter dem Mikroskope direct beobachten l\u00e4sst, wie in der Fl\u00fcssigkeit schwimmende kleine Theilchen von den L\u00f6chern weggeslossen werden. Unter diesen Umst\u00fcnden hat das Vorhandensein von \u00d6ffnungen in der Membran bei einer solchen Anordnung der Flimmerzcllen nur Sinn, wenn die Existenz der Letzteren eine vor\u00fcbergehende ist. Ber\u00fccksichtigen wir, dass sich die Wimperzellcn nur beim geschlechtsreifen Weibchen finden, dass sie, soweit unsere jetzigen Beobachtungen reichen, nur Vorkommen in dem Raume zwischen den Eileitern und der hinteren Bauchwand, sowie dass die Richtung der Flimmern eine aufw\u00e4rts nach dem offenen Ende des Eileiters zu gehende ist, so darf man wohl der Ver-mulhung Raum geben, dass die Flimmerung zur Fortbewegung der Eier in Beziehung steht, obgleich nicht zu leugnen, dass auch gegen diese Annahme Zweifel gerechtfertigt erscheinen.\nWir haben bisher nur von Fr\u00f6schen gehandelt, da wir jedoch die \u00d6ffnungen im Peritoneum auch bei Eidechsen und Blindschleichen nachwcisen konnten, so ist anzunehmen, dass dieselben sich bei allen denjenigen Thieren, welchen eine gleiche Anordnung des Lymphsystems zukommt, ohne M\u00fche auffinden lassen werden.","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"76\nF. Schweiggbr-Seidel und J. Dogiel.\n[255\nErkl\u00e4rung \u00ab1er Abbildungen.\nFig. I. Scheidewand zwischen Bauchh\u00f6hle und Cysterna magna iym-phatica beim Frosche a) Bindegewebshaut mil carminisirten Kernen und feinen elastischen Fasern, scharf umschriebene L\u00f6cher enthaltend, b) Epithelschicbt des Lymphsackes auf der unteren c) Bpithelschicht der Bauchh\u00f6hle auf der oberen Seite mit Silber bebandelt. Epithelien durch Abschaben theilweise entfernt.\nFig. II. Bauchh\u00f6hlenfl\u00e4che der Scheidewand. Versilbert, \u00d6ffnungen von braungef\u00e4rbten Kernen eingefasst.\nFig. III. Gr\u00f6ssere und n\u00e4her aneinander liegende \u00d6ffnungen.\nFig. IV. Scheidewand (Bauchh\u00f6hlenseite) mit heissem Wasser bebandelt, Kerne carminisirt. Die Kerngruppen den \u00d6ffnungen entsprechend. Die bl\u00e4sseren Kerne von der unteren Fl\u00e4che durchscheinend.\nFig. V. Bauchh\u00f6hlenfl\u00e4che der Scheidewand mit Gruppen von kleineren Flimmerzellen.\t(\nVergr\u00f6sserung bei Fig. I\u2014IV. ungef\u00e4hr eine 300fache, bei Fig. V. eine iSOfache.","page":76},{"file":"z0001table1.txt","language":"de","ocr_de":"\n","page":0}],"identifier":"lit1340","issued":"1866","language":"de","pages":"68-76","startpages":"68","title":"\u00dcber die Peritonealh\u00f6he bei Fr\u00f6schen und ihren Zusammenhang mit dem Lymphgef\u00e4\u00dfsysteme","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:59:25.128878+00:00"}

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