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{"created":"2022-01-31T13:01:56.394460+00:00","id":"lit1344","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Ludwig, Carl","role":"author"},{"name":"Franz Schweigger-Seidel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 174-181","fulltext":[{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"\u00dcber das Centrum tendinenm des Zwerchfelles.\nVon\nC. Ludwig; und F. Schweigger-Seidcl.\nF\u00fcr die Frage nach dem Zusammenh\u00e4nge der Lymphgo-f\u00fcsse mit den ser\u00f6sen H\u00f6hlen desK\u00f6.rpers ist durch dio bekannte Arbeit v. Recklinghausen's*) das Zwerchfell von Bedeutung geworden. Wir haben desshalb im Anschluss an anderweitige Beobachtungen das Cenlr. tendin. einer genaueren Untersuchung unterworfen, m\u00fcssen uns ober mit unserer Beschreibung vorl\u00e4ufig auf Kaninchen beschranken.\nDie Bindegewebsmassen, welche die Grundlage des Centr. tendin. bilden, sind in verschiedene Schichten angeordnet. Schon mit blossen Augen kann man eine radi\u00e4re Lage von einer circularen trennen. Erstere liegt auf der unteren oder Bauch-Seite und zeigt die radiare Streifung desshalb so deutlich,, weil zwischen den unter sich ziemlich gleich breiten SehnenbUndeln spaltf\u00f6rmige L\u00fccken vorhanden sind, welche sich besonders bei Spannung der Maut bemerkbar machen. Die nach oben gelegene circulare Faserschicht ist mehr gleichm\u00fcssig entwickelt oder nur durch einzelne im Bogen verlaufende Verst\u00fcrkungsz\u00fcge auffallend markirl. Zu diesen beiden Schichten kommen alsdann noch zwei andere, allerdings viel zartere, hinzu, welche von der Pleura und dem Peritoneum gebildet werden; in ihnen haben die Fasern eine mehr transversale Richtung.\nDie genannten vier Schichten sind nicht iimig verschmolzen , sondern k\u00f6nnen durch einfache Pr\u00e4paration von einander getrennt werden. Besonders von der pleuralen Seite her vermag man an der ausgespannten Sehnenhaut die circulare\n*) Zur Ketlrcsorplion. Virchow\u2019s Archiv. Bd. 28.","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"363] \u00fcbrr n\\s Centrum tendineum des Zwerchfelles. 175\nSchicht von der radi\u00e4ren und diese hinwiederum von dem Grundhtlulchcn des Peritoneum ganz glatt abzul\u00fcsen, so dass man letzteres auf gr\u00f6ssereStreifen isolirl erhalten kann, sowohl frisch, als nach vorhergegangener Erh\u00e4rtung. \u2014 Der Schnitt durch das Centr. tendin., welcher in /ig. 1 bei etwa 150facher Vergr\u00f6sserung abgebildet wurde, ist so gef\u00fchrt, dass die radiiiren Sehnenb\u00fcndel quer getroffen sind (b). c ist die circulare Faserschicht, a das Peritoneum und d die Pleura. Zwischen den radi\u00e4ren Sehnenb\u00fcndeln bemerkt man die Spalten von wechselnder Breite je nach dem Spannungsgrade der ganzen Membran. Sie messen 0,06 \u2014 0,12 Mm. im nat\u00fcrlich erweiterten Zustande, wie nach vorhergegangener Injection, oder wenn die PcrilonealUbcrbr\u00fcckung straff gespannt ist (e), da dieselbe sich stets in die Spalten hineingebuchtel findet [f), wenn man das Zwerchfell ohne vorhergegangene Ausdehnung erh\u00e4rtet und zu Schnitten verwendet.\nDer Verlauf der Blutgef\u00e4sse im Centr. tendin. ist kein ganz regelm\u00e4ssiger, wenigstens findet man die st\u00e4rkeren St\u00e4mmchen bald auf der Bruslfl\u00e4che, bald auf der Bauchseite. Ersleres ist der regelm\u00e4ssigere Befund. Von den unter der Serosa gele-nen llaupl\u00e4slen (Fig. 1 g) dringen die feineren Zweige zwischen die einzelnen Schichten der Sehnenhaut ein und gelangen auf diesem Wege auch zwischen die radi\u00e4ren B\u00fcndel in die Spalten, liegen hier den B\u00e4ndern desselben 8n, oder ziehen schr\u00e4g von einer Seile zur anderen, so dass es den Anschein gewinnt, als ob die Gef\u00e4sse ganz frei in die Spalten eingelagert seien. Beachtet man jedoch das Verhalten der Gef\u00e4sse an Schnitten, so muss man als constant ansehen, dass dieselben an die W\u00e4nde der Spalten angeheftet sind, aber, wie es scheint, nicht einfach durch die Adventitia, sondern durch ein Uber sie hinwegziehendes feines H\u00e4utchen, welches mitunter nur als zarte Contur wahrgenommen werden kann (Fig. 1 h). Die Adventitia der Gelasse findet sich zuweilen von einer kleinzelligen Wucherung infiltrirt, so dass gleichm\u00e4ssige oder locale Verdickungen entstehen , wie sie von anderen Stellen des K\u00f6rpers her als sogenannte Lymphscheiden bekannt sind. Die Capillaren bilden weitmaschige Netze, sind eng und lassen sich namentlich von der Arterie aus schwer injiciren.\nDie Injection der Lymphgof\u00e4sse des Zwerchfells ist sehr leicht. Das einfache Verfahren gr\u00fcndet sich auf den Befund","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"176\tC. Ludwig umd F. Sciiwejgger-Seidel,\t[364\nv. Recklinghausen\u2019s, dass feine k\u00f6rperliche Bestandteile, auf die Bauchseite des Zwerchfells gebracht, ohne Weiteres in die Lymphgef\u00e4sse \u00fcbertreten k\u00f6nnen. \u2014 Man halbire ein Kaninchen in der Mitte des Bauches, nachdem man vor der Hinweg\u2014 n\u00e4hme von Magen und Darm den Oesophagus und die grossen Gef\u00e4sse durch eine die Wirbels\u00e4ule umgreifende Ligatur zusammengeschn\u00fcrt hat. Das Brustst\u00fcck des Thieres wird an verschiedenen durch die Bauchdecken gezogenen Bindfaden mit dem Kopfe nach abw\u00e4rts senkrecht aufgehangt, und nun die Injectionsmasse einfach in die Concavitat des Zwerchfells gesch\u00fcttet, wobei man die Leber entweder ganz ruhig liegen lasst oder vermittelst eines um die Gallenblase geschlungenen Fadens etwas nach oben zieht. So findet man nach einiger Zeit selbst bei vollkommener Buhelage auf der convexen Seite des Zwerchfelles eine reinliche Injection von Lymphgefassnetzen, indess gelingt dieselbe bei Weitem besser, wenn man das Diaphragma rhythmische Bewegungen ausf\u00fchren lasst, und zwar dadurch, dass man die Lungen durch eine in die Trachea gebundene R\u00f6hre wechselweise aufbl\u00e4st.\nIlat man eine recht gute Injectionsmasse, z. B. blauen Leim von geh\u00f6riger Intensit\u00e4t der Farbe, so kann man Pr\u00e4parate erhalten, denen bez\u00fcglich der Vollkommenheit der Injection nicht leicht etwas gleich zu setzen ist. \u2014 In der etwa um die H\u00e4lfte vergr\u00f6sserlen Abbildung Fig. 2 ist ein solches Object mit der pleuralen Seito nach oben gezeichnet. Da aber die eigentlichen Lymphnetze, sowie die klappenf\u00fchrenden Gef\u00e4sse nur auf dieser Seite liegen, so sind erstere zum Theil weggelassen, um auch die Verh\u00e4ltnisse \u00fcbersehen zu k\u00f6nnen, welche sich auf der Baucbfi\u00e4che darbieten. Hier n\u00e4mlich fehlen die Netze und st\u00e4rkeren St\u00e4mmchcn vollst\u00e4ndig, und finden wir nur blaue Streifen (in der Figur, als durchscheinend, blassergehalten), entsprechend den fr\u00fcher erw\u00e4hnten spaltf\u00f6rmigen Lucken zwischen den radi\u00e4ren Sehnenb\u00fcndeln. Sie f\u00fcllen sich stets zuerst mit Masse.\nVon einer genaueren Beschreibung der Verzweigung der St\u00e4mmchen und der Formation der Lymphnetze kann unter Hinweis auf unsere Abbildung wohl Abstand genommen werden; nur Folgendes mag noch Erw\u00e4hnung finden. Die ergi-bigste Entwicklung besitzen die Netze mehr im hinteren Thcilo des Cenlr. lendin. neben der Wirbels\u00e4ule, an der Stelle der","page":176},{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"365] \u00fcber das Centrum tenmneum des Zwerchfelles.\n177\nh\u00f6chsten W\u00f6lbung, wahrend gerade in der Milte, da wo sich das Pericardium innig anlegl, Lymphgefasse fehlen. DieStamm-chen mit Klappen wenden sich theils nach vorn, resp. unten, um in Gelasse Uberzugehen, welche neben den Vasa mammaria verlaufen, theils senken sie sich nach hinten zu direct in den Ductus thoracicus ein. Der doppelte Verlauf ist in unserer Abbildung angegeben.\nFertigt man sich von einem injicirlen Centr. tendin. Schnitte an, so zeigen sich die Spalten zwischen den radi\u00e4ren b\u00fcndeln mehr oder weniger stark mit Masse gef\u00fcllt, -ihnen gegen\u00fcber liegen zwischen circularer Schicht und Pleura die quer oder schr\u00e4g durchschnittenen Netzgefasse, und beide sieht man verbunden durch senkrecht oder schief zwischen den circularen Sohnenfasern durchtrefcnde Zweige. Die Injectionsmasse h\u00e4lt sich stets in glatt conturirten Bahnen, es erfolgt kein unregelm\u00e4ssiger Austritt zwischen die einzelnen Gewebsschichten, und nie, selbst bei der prallsten F\u00fcllung, treten irgend welche feinere Abzweigungen hervor, die als Bindegewebsinterslilien oder als \u00bbSaflkan\u00e4lcben\u00ab gedeutet werden k\u00f6nnten. Es ergibt sich hieraus sowohl f\u00fcr die eigentlichen Lymphgef\u00e4sse, als auch f\u00fcr die Spalten , dass sie eine besondere Auskleidung besitzen m\u00fcssen. Man kann dieselbe nach Spaltung der Sohnenhaut in einzelne Schichten oder an Schnitten als abgehobenes zartes H\u00e4utchen wahrnehmen, namentlich nach Behandlung des Zwerchfelles mit Kal. bichrom. Boi Erw\u00e4hnung der Gef\u00e4sso in den Spalten wurde das Verh\u00e4ltnis beroits angedeutet. (Fig. 1 h).\nSchliesslich darf hier die Bemerkung nicht \u00fcbergangen werden, dass sich auch die Versilberungsmethode recht gut f\u00fcr das Studium der uns besch\u00e4ftigenden Lymphgef\u00e4sse eignet. Gelungene Pr\u00e4parate der Art zeigen uns manche Eigenth\u00fcm-lichkeiten der Vertheilung besser, als nach einfacher Injection, weil bei dem geringen Drucke, unter welchem dieselbe erfolgt, die Gef\u00e4sse nicht immer mit der n\u00f6thigen Prallheit gef\u00fcllt sind. Die Form der Netze und die Ungleichheit des Calibers ist charakteristisch. Nach Anwendung der Silberl\u00f6sung treten in allen R\u00e4umen, welche sich mit Injectionsmasse f\u00fcllen k\u00f6nnen, die bekannten schwarzen Liniennetze hervor, und zwar in den Spalten der Perilonealfl\u00e4chesowie in den von ihnen nbgehen-don feineren Zweigen die eigenlh\u00fcmliche Form mit stark gc-\n12","page":177},{"file":"p0178.txt","language":"de","ocr_de":"178\tC. Ludwig und F. Scdweigger-Seidel,\t[366\nwundenem Verlaufe, in den eigentlichen Lymphgef\u00e4ssen der Pleuraflache dagegen die Netze mit ausgesprochenen spindelf\u00f6rmigen Maschen. Durch Beachtung der Silberzeichnungen kann man sich einen vollst\u00e4ndigen \u00dcberblick Uber den Verlauf der Lymphgefasse verschallen.\nDer \u00dcbertritt von k\u00f6rperlichen Bestandtheilen aus der Bauchh\u00f6hle in die Lymphgefasse, welcher unzweifelhaft ohne Verletzung der Peritonealbekleidung des Zwerchfelles, auch beim lebenden Thiere, erfolgt, lasst nat\u00fcrlich das Vorhandensein besonderer Einrichtungen voraussetzen. In Bezug hierauf beachte man folgende feinere Slructurverhaltnisse, welche an der Peritonealflache zur Geltung kommen und deren Eigent\u00fcmlichkeiten im Zusammenh\u00e4nge stehen mit der radi\u00f6ren Anordnung der SehnenbUndel und der Spalten zwischen ihnen.\nHalten wir uns zuv\u00f6rderst an die bindegewebige Grundlage, an das Grundh\u00e4utchen des Peritoneum, so sehen wir, dass sie wechselnd bald dichter, bald lockerer gewebt ist. Ihre dichteren Abschnitte mit gleichmassiger Faserlage bedecken die radi\u00e4ren B\u00fcndel, die lockeren dagegen, in denen feine und feinste Bindegewebsb\u00fcndel zu zierlichen Netzen angeordnet sind, Uber-br\u00fccken die Spalten. Einen vollst\u00e4ndigen \u00dcberblick gewinnt man nur nach Isolation der Serosa mittelst des angegebenen Verfahrens, wahrend man bei Betrachtung des Zwerchfelles im Ganzen Uber den Spalten nur einzelne querverlaufende und sich verzweigende B\u00fcndel wahrnehmen kann. Fig 3, bei 300facher Vergr\u00f6sserung gezeichnet, erspart uns auch hier eine genauere Beschreibung. Die Kerne geh\u00f6ren dom Bindegewebe, zum gr\u00f6sseren Thcile aber dem Epithel an.\nDiesem mit der gr\u00f6ssten Begelm\u00e4ssigkeit wiederkehrenden Verhalten des Grundh\u00e4utchens entsprechen die Besonderheiten der Epithelschicht. Behandelt man die Bauchseite eines Centr. tendin. mit Silberl\u00f6sung, so werden bei schwacher Vergr\u00f6sserung regelmassige Streifen von wechselnder Breite sichtbar, welche wiederum den Spalten entsprechen. Da wir aber sahen, dass der PeritonealUberzug h\u00e4ufig in die Spalten eingebuchtet wird, so ist es zur Auffindung der Streifen nolhwendig, das ausgespannte Zwerchfell der Versilberung zu unterwerfen. Die Verschiedenheit der Streifen wird dadurch bedingt, dass die Zellen innerhalb derselben, also dieEpithelien \u00fcber den Spalten bedeutend kleiner und sehr gew\u00f6hnlich durch unregelm\u00e4ssige","page":178},{"file":"p0179.txt","language":"de","ocr_de":"367] \u00dcBER DAS Centrum tkndineum dss Zwerchfelles. 179\nAnschwellungen der schwarzen Conturlinien getrennt sind (Fig. \u00a3. Vergr\u00f6ss. 150).\nSehr zu empfehlen ist auch hier die Isolation der Zellen nach Behandlung mit Jodserum. Fig. 5 stellt bei 300facher Ver-gr\u00f6sserung einen Epithelfetzen dar, an dem man die Unterschiede der Elemente deutlich wahrnehmen kann. Die im Mittel 0,032 Mm. grossen Zellen liegen Uber den Sehnenb\u00fcndeln und h\u00e4ngen durch Zwischenstufen zusammen mit solchen von 0,012 Mm. Durchmesser, welche der Decke einer Spalte angeh\u00f6ren. Die Zellgrenzen sind durch leichte Versilberung deutlicher gemacht.\nSehr eingehend haben wir uns mit den \u00d6ffnungen zwischen den Epithelzellen besch\u00e4ftigt und die verschiedensten Methoden angewendot, um die zelligen Elemente sowohl in der fixirten Lage als im isolirten Zustande zu Gesicht zu bringen. Stets haftet an dem Ergebniss der Untersuchungen eine nicht zu beseitigende Unsicherheit. Denn vor allem fehlt in unserem Objecte eine \u00e4hnliche Anordnung der Zellen um die \u00d6ffnungen, wie sio am Bauchfelle des Frosches vorkommt, jede \u00d6ffnung, die man beobachtet, erh\u00e4lt dadurch den Charakter des Zuf\u00e4lligen. \u2014 Dies Letztere ist aber um so st\u00e4rker zu betonen, weil man ohne \u00c4nderung in der normalen Lage die \u00d6ffnungen nicht sehen kann. Die Spalten sind, wie schon fr\u00fcher bemerkt wurde, bald eng, bald weit, die Epithelhaut Uber ihnen kommt also bald gefaltet, bald ausgespannt zur Untersuchung. Im ersten Falle k\u00f6nnen der Natur der Sache nach die vorhandenen \u00d6ffnungen nicht gut erkannt werden, und im zweiten wird der Einwurf gerechtfertigt sein, dass die Spannung selbst eine k\u00fcnstliche Trennung der Zellen bewirkt habe. Derselbe Einwurf kann gegen die \u00d6ffnungen erhoben werden, die man im isolirten Epithel gewahrt; an ihm sieht man allerdings mitunter Bilder (Fig. 5 a), die um so unzweifelhafter auf \u00d6ffnungen deuten, als alle T\u00e4uschungen, die uns das unterliegende Gewebe bereiten kann, hier beseitig!, sind.\nNach unserer Meinung kann auf diesem Wege ein Beweis nicht geliefert werden, genug, dass dieTbatsache durch die Erfahrungen der Filtration gesichert ist und dass die bindegewebige Grundlage, auf welcher die Epithellage ruht, aus Maschen gebildet ist. Denn es leuchtet ein, dass \u00d6ffnungen im Epithel nur dann eine Bedeutung haben k\u00f6nnen, wenn die\n12\u00bb","page":179},{"file":"p0180.txt","language":"de","ocr_de":"180\tC. Ludwig und F. Schweiggbr-Seidbl,\t[368\nGrundhaut gleichfalls durchg\u00e4ngig gefunden wird. Desshalb muss auch bei anderweitigen Untersuchungen der Ai t vor allem dieser Punkt beachtet werden.\nNoch haben wir eines Verhaltens der Epithelzellen zu gedenken, welches eine noch eingehendere Ber\u00fccksichtigung verdient, als wir ihm jetzt zu Theil werden lassen konnten. \u2014 Die gleichm\u00e4ssige Lage der kleinen Zellen Uber den Spalten findet sich h\u00e4ufig unterbrochen durch Gruppen noch kleinerer Zellen, welche den mehr indifferenten Charakter der Lymph-k\u00f6rperchen haben und, wie sich mit ziemlicher Sicherheit behaupten lasst, aus den Zellen der Serosa selbst durch Theilung entstehen. Das Pr\u00e4parat, nach welchem Fig. 6 angefertigt wurde, war wiederum ganz schwach versilbert und dann der Carmini-sirung ausgeselzt. In Folge dessen sind die Kerne in den Maschen der Uusserst feinen Silberlinien sehr gut sichtbar und lassen alle Stadien der Theilung erkennen. Mit der Theilung der Kerne geht Hand in Hand eine Vermehrung der Zellen, die sich zu kuglichen H\u00e4ufchen an einander lagern. Der Process erstreckt sich nie \u00fcber die Spalten hinaus.\nIst der Vorgang, wie wir zu vermuthen allen Grund haben, ein physiologischer, so ist ein Ort gefunden, an welchem sich die Entstehung der Lymphzellen mit Sicherheit beobachten l\u00e4sst; wir w\u00fcrden die in den Lymphgef\u00e4ssen des Zwerchfelles wirklich vorhandenen zelligen Elemente von dem Epithel des Peritoneums herleiten m\u00fcssen. Allerdings ist hier noch die M\u00f6glichkeit ins Augo zu fassen, dass die kleinen Zellen, welche in der Adventitia der Gef\u00e4sse Vorkommen, gleichfalls einen Weg in die Lympbgef\u00e4sse finden k\u00f6nnen.\nBetrachten wir die geschilderten Einrichtungen des Cenlr. lendin. im Zusammenh\u00e4nge, so k\u00f6nnen wir darin unschwer einen vollkommenen Apparat zur Aufsaugung und Fortf\u00fchrung von Fl\u00fcssigkeitsmengen aus der Bauchh\u00f6hle erkennen. Eine \u00e4usserst wichtige Rolle spielen die Bewegungen des Zwerchfelles, weil durch sie bedingt wird ein regelm\u00e4ssiger Wechsel in dem Zustande der einzelnen Schichten, durch welchen allein eine ununterbrochene Resorption erm\u00f6glicht werden kann.\nIn der Exspirationsstellung des Zwerchfelles, in welcher das Contr. tendin. durch die Leber nach oben gedr\u00e4ngt stark gew\u00f6lbt, sind die Spalten zwischen den radi\u00e4ren B\u00fcndeln erwei-","page":180},{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"369] \u00fcber das Centrum tbndineum des Zwerchfelles. 181\ntert und die \u00dcberbrUckung der Serosa gespannt. Desgleichen befinden sich die nach der Brusth\u00f6hle zu gelegenen Schichten, die circulare Faserlage und die Pleura, im Zustande der Spannung, und werden in Folge die zwischen denselben liegenden Lymphcapillaren zusammengefallen sein. In der Inspirations-slellung dagegen ist die W\u00f6lbung abgeflacht, die Spalten sind eng und ihr Peritoncal\u00fcberzug hat sich in sie eingebuchtet. Die circularen Schichten sind erschlafft und die Lymphcapillaren durch den Gegenzug der Lungen erweitert. Beim \u00dcbergang aus der einen Stellung in die andere werden sich die Spalten bald mit Fl\u00fcssigkeit f\u00fcllen k\u00f6nnen, bald wird das in ihnen Enthaltene verdr\u00e4ngt weiden , um nach der Seite des geringeren Druckes, das ist. in die Lymphcapillaren abzufliessen.\nErkl\u00e4rung der Abbildungen.\nFig. t. Schnitt durch das Centrum tendin. eines Zwerchfelles vom Kaninchen. Radi\u00e4re SehnenbUndel (6) quer durchschnitten. Das N\u00e4here im Text.\nFig. 2. Zwerchfell v. Kaninchen mit von der Bauchh\u00f6hle aus injicirten I.ymphgef\u00e4ssen.\nFig. 3. Grundh\u00e4utchen der Peritoneal-Serosa. Partie \u00fcber den Spalten mit netzf\u00f6rmiger Anordnung der BindogewebsbUndel.\nFig. 4. Epithel der Peritonealseite des Centr. tendin. Verschiedenheit der Epilholzellen.\nFig. 8. Isolirte Epilholzellen ebendaher, o \u00d6ffnungen zwischen den zusammenh\u00e4ngenden Zellen Uber den Spalten.\nFig. 6. Epithel von derselben Stelle. Theilung der Kerne, Vermehrung der zelligen Elemente.","page":181}],"identifier":"lit1344","issued":"1866","language":"de","pages":"174-181","startpages":"174","title":"\u00dcber das Centrum tendineum des Zwerchfelles","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:01:56.394466+00:00"}