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{"created":"2022-01-31T13:02:26.122045+00:00","id":"lit1347","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Sanders-Ezn, H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 58-98","fulltext":[{"file":"p0058.txt","language":"de","ocr_de":"Der respiratorische Gasaustausch bei grossen Temperatur\u00e4nderungen.\nVon\nDr. II. Sniidcrs-Ezn.\n(Mil einem Holzschnitt und einer Tafel.)\nSchon zweimal wurde im Laboratorium des Prof. Ludwig der Versuch gemacht, den zeitlichen Verlauf der Lungenalh-mung genauer, als bisher geschehen, aufzufassen. Das erste von Szcelkow beschriebene Verfahren war genau, aber umst\u00e4ndlich; das andere von Koioalcivshy ver\u00f6ffentlichte war zwar sehr einfach zu handhaben, aber es liess die berechtigte Rinwendung zu, dass es den Gang der Gasausscheidung durch Hemmung der Athembewegungen st\u00f6re. \u2014 Ganz neuerlich ist nun dieser letztere Apparat so abgelindert worden, dass derselbe von dem obengenannten Fehler befreit und ausserdem bef\u00e4higt ist, an das unverletzte Thier angcselzt zu werden, so dass eine beliebige Zahl von Versuchen mit demselben Individuum vorgenommen werden kann. Nach einer entsprechenden Vergr\u00f6s-serung seiner Dimensionen liesse er sich auch bequem zu Versuchen am Menschen verwenden, ln jener neuen Gestalt besteht der Apparat aus einer Schnauzenkappe, durch welche das Thier mit dem Athmungsapparat verbunden wird , den Absorptionskugeln f\u00fcr C02, und der Einrichtung f\u00fcr den Ersatz des verbrauchten Sauerstoffs. Mit diesem Apparate habe ich unter Mitwirkung von Prof. C. Ludwig einige Versuche angestellt.\nUm die Uebcrsicht \u00fcber die getroffenen Einrichtungen zu erleichtern, werde ich dieselben zun\u00e4chst mit H\u00fclfe des umstehenden Schemas erl\u00e4utern.","page":58},{"file":"p0059.txt","language":"de","ocr_de":"59]\nDER RESPIRATORISCHE GaSAUSTAISCII etc.\n59\nUm die einzelnen vorhin erw\u00e4hnten Ahtheilungen sogleich kenntlich zu machen, ist in dem bestehenden Holzschnitt die\nAblhcilung f\u00fcr den Ersatz des Sauerstoffs mit grossen heitern, das Verbindungsst\u00fcck zwischen dem Thier und dem Allmiungs-raumc mit Zahlen, und die Abtheilung f\u00fcr die Absorption der C02 mit kleinen Lettern bezeichnet.\nDas Verbindungsst\u00fcck bestehtaus einer Schnauzenkappe (1) von Kautschuk, die an eine Messingscheibe (2) luftdicht an-gepasst ist. Diese Scheibe tr\u00e4gt auf der Seite, welche von der Schnauzenkappe nbgewendel ist, einen Hahn von Messing (5), dessen mehrfache Durchbohrungen so eingerichtet sind, dass der hohle Raum der Kappe nach Belieben bald mit dem Ath-mungsraume und bald mit der atmosph\u00e4rischen Luft in Verbindung gesetzt werden kann. Von der Schnauzenkappe, beziehungsweise von ihrer Deckplatte entspringen vier R\u00f6hren.","page":59},{"file":"p0060.txt","language":"de","ocr_de":"60\nDr. U. Sanders-Ezn,\n[60\nZwei derselben (4. 5) gehen aus dein Hahn (3) in der Richtung gegen die Absorplionskugeln hervor. Innerhalb des Hohns lauft die Lichtung der einen R\u00f6hre (4) unter einem rechten Winkel nach unten, so dass sie frei in den Hohlraum der Kappe m\u00fcndet: die andere (5) liegt dagegen in entgegengesetzter Richtung, also nach oben. Reide R\u00f6hren (4. 5) durchsetzen auf ihrem Wege nach den Absorptionskugeln zun\u00e4chst den Hahn (a}, indem sie getrennt durch seinen Kern verlaufen, in diesem rechtwinkelig umbiegen und nun jederseits in die R\u00f6hren bc \u00fcbergehen, welche aus der H\u00fclse des Hahns entspringen. Da diese H\u00fclse um ihren auf zwei Lagern ruhenden Kern drehbar ist, so k\u00f6nnen um die M\u00fcndungen von 4 und 6 die Ausl\u00e4ufer bc des Kugelapparats def bewegt werden. Der Hohlraum der eben-genannten Ablheilung ist mit Luft, Rarytl\u00f6sung und Quecksilber und zwar in derArt ausgef\u00fcllt, dass etwa die Hillfte des Inhalts von Luft und der Rest von Barytl\u00f6sung und Quecksilber aus-gef\u00fcllt wird. Hierdurch sind also die Luftr\u00e4ume beider Kugeln von einander abgeschlossen. Bei der Drehung muss dieser Abschluss immer gewahrt bleiben, eine Forderung, durcli welche die Grenze der Excursioncn f\u00fcr die Drehung in dem Hahn a bestimmt wird.\nVon der Schnauzenkappe aus erstrecken sich die beiden andern (6. 7) der dort abgehenden R\u00f6hren nach der SaucrslofT-kugel hin. Die beiden R\u00f6hren (6. 7) sind als die Fortsetzungen von 4. 5 anzusehen, und zwar so, dass 6, welche die Fortsetzung von 4 bildet, unmittelbar aus dem Luftr\u00e4ume der Kappe hervorgeht, ohne mit dem Hahn 3 in weitere Ber\u00fchrung zu kommen. Die R\u00f6hre 7 dagegen, welche 5 fortsetzl, kommt aus dem Hahne hervor und setzt sich unmittelbar vor das Ende von 5; ihre Lichtung steht also in keiner unmittelbaren Verbindung mit dem Hohlraum der Kappe. \u2014 Die beiden R\u00f6hren 6. 7 laufen auf ihrem weitern Wege parallel und vereinigen sich bei 8 zu einer gemeinsamen R\u00f6hre, welche die Ausflussm\u00fcndung der Sauerstoffkugel aufnimmt.\nDer Sinn der bisher beschriebenen Einrichtung ist leicht zu verstehen. Denken wir uns die freie M\u00fcndung der Schnauzenkappe verschlossen, und erinnern wir uns, dass die Kugeln (de) um eine Axe drehbar sind, welche scnkrechlauf der Ebene steht, in welcher die R\u00f6hren liegen, welche von den Kugol-gef\u00e4ssen abgehen. Wird die Drehung ausgef\u00fchrt, wobei die","page":60},{"file":"p0061.txt","language":"de","ocr_de":"DER RESPIRATORISCHE GaSAUSTAUSC\u00dc etc.\n61\n\u00ab\u00ab]\ntritoe'der beiden Rugoln empor- und die andere absteigt, so wird das Quecksilber aus der h\u00f6her gestellten in die tiefere RUgel binubertreten, und dem entsprechend wird ein Luftstrom daith die1 Kappe bis zum Ort des Snuerstoffeintrilts (8) und Vbb da durch das zweite R\u00f6hrenpaar (7. 5) bis in die andere Roge! dringen. Durch wechselndes Senken und Heben der Kugeln Wird man also in jeder der beiden R\u00f6hren bald einen Strom vom Ct>2-Absorbenten aus zum Ort desSauerstoffeinlritls bald atich in entgegengesetzter Richtung hervorrufen k\u00f6nnen. Dadurch wfrd die Luft in der Kappe fortw\u00e4hrend erneuert.\nIndem ich es der spater folgenden genauem Beschreibung des Apparats \u00fcberlasse, anzugeben, wie die eben erw\u00e4hnte ' Drehung der Kugeln auszuf\u00fchren sei, bemerke ich hier nur noch, dass durch die beschriebene Ventilation rasch jeder C02-Gehalt der bewegten Luft durch den Absorbenten entfernt werden muss.\tu\nDer Theil de,s Apparats, welcher zum Ersatz des Sauerstoffs dient, besteht zun\u00e4chst aus einer Kugel E, die je nach oben und unten eine R\u00f6hre entl\u00e4sst. Die R\u00f6hre D, welche nach oben geht, tr\u00e4gt an ihrem Ende ein T-f\u00f6rmiges St\u00fcck, dessen eine\u2018M\u00fcndung C durch ein kleines Manometer verschlossen ist, w\u00e4hrend die andere B mittelst eines eingesetzten Hahnes A in die gabelf\u00f6rmige Vereinigung der beiden fr\u00fcher beschriebenen R\u00f6hren bei 8 \u00fcbergeht.\nDie M\u00fcndung der untern R\u00f6hre F, welche aus der Sauer-sloffkugel hervorgeht, steht durch ein gebogenes Rohr G mit einer Wasserflasche (J) in Verbindung. Diese Flasche tr\u00e4gt folgende Einrichtungen. Der Kautschukkork auf seiner obern M\u00fcndung ist doppelt durchbohrt; in der einen Oeffnung sitzt ein Trichter mit einem Hahn k, durch ihn kann die Flasche mit Wasser gef\u00fcllt werden, ln der zweiten Oeffnung des Korks steckt ein rechtwinkelig gebogenes Glasrohr L ; von dem freien Ende desselben geht ein l\u00e4ngerer Kautschukschlauch (LM) aus, der an seinem andern Ende Uber ein kurzes Glasr\u00f6hrchen gesteckt ist, das in einem B\u00fcgel vor einer Kautschukplatte befestigt steht <[N). Diese Kautschukplatte ist Uber den Rand eines sehr niedh'gen Hohlgef\u00e4sses von Messing gespannt, und das R\u00f6hrchen ist derart gegen die Blatte eingestellt, dass seine M\u00fcndung verschlossen ist, wenn die Blatte in einer Ebene mit dem Messingrande liegt, dass dagegen die M\u00fcndung der R\u00f6hre ge\u00f6ffnet ist,","page":61},{"file":"p0062.txt","language":"de","ocr_de":"62\tDr. H. Sanders-Ezn,\t[62\nwenn die Platte eine auch nur schwache Einbiegung gegen den liohlraum des Messinggef\u00e4sses besitzt.\nWir kehren nun zur Flasche zur\u00fcck, lieber ihrem Boden ist ein Tubulus H eingeschmolzen, der einen Glashahn tr\u00e4gt; jenseits dieses letztem ist eine Kautschukr\u00f6hre aufgesteckt, welche mit ihm die freie M\u00fcndung des gebogenen Rohres G verbindet, das von der Sauerstoffkugel nach unten ausgeht.\nDieser Einrichtung der Flasche entsprechend kann, vorausgesetzt, dass der Hahn des Trichters [K] geschlossen ist, nur dann Wasser aus ihr in die Sauerstofl'kugel \u00fcbertreten, wenn die M\u00fcndung des kleinen R\u00f6hrchens, die sich an die Kautschukplatte legt, offen steht. Und der begonnene Ausfluss wird augenblicklich unterbrochen, wenn jene M\u00fcndung durch die Kautschukplatte wieder abgeschlossen wird.\nIn demselben Maasse, in welchem das Wasser zufliessl, wird aber auch der Sauerstoff aus der Kugel in denAthmungs-raum eintreten. Sowie man demnach den Verschluss der R\u00f6hrenm\u00fcndung bei M von dem Druck in dem Athmungsraum abh\u00e4ngig macht, wird auch von diesem der Zufluss des Sauerstoffs geregelt werden. Um diese Abh\u00e4ngigkeit zu bewerkstelligen, gen\u00fcgt es, den liohlraum des ringf\u00f6rmigen Messinggef\u00e4sses durch eine Oeffnung mit dem Athmungsrnume selbst in der Weise in Verbindung zu setzen, wie es in der Figur zu sehen. W\u00e4hrend der Athmung spielt nun der Apparat, der den Sauersloffzufluss regelt, folgendermassen. Wenn in Folge der Absorption von Sauerstoff durch das Thier und in Folge derC02-Bindung durch den Baryt der Luftdruck im Athmungsraume vermindert ist, so wird die Kautschukplatle eingezogen, und es fliesst Wasser aus der Flasche in die Sauerstoffkugel und danach so lange Sauerstoff in den Athmungsraum, bis der Druck dort so hoch gestiegen, dass die Platte die M\u00fcndung des Giasrohres wieder verschliesst.\nDa das Thier w\u00e4hrend der Beobachtungszeit seine C02 s\u00e4mmtlich an den Baryt abgiebt, und da es seinen Sauerstoff nur aus dem Apparate bezieht; da ferner der Athmungsraum von unver\u00e4nderlicher Gr\u00f6sse ist, da man den Druck und die Temperatur und auch die procentische Zusammensetzung der Luft in ihm vor und nach den Versuchen bestimmen kann, so hat man von chemischer Seile alle Mittel in der Hand, um die w'\u00e4hrend einer bekannten Versuchszeit aufgenommenen und abgegebenen Gase zu messen.","page":62},{"file":"p0063.txt","language":"de","ocr_de":"DER RESPIRATORISCHE GaSAIJSTAUSCI! elC.\nr>3\n\u00bb\n63]\nDie genaue Beschreibung des Apparats, seine Vorrichtung tum Gebrauch, den Gang des Versuchs und die Fehler des Verfahrens werde ich er\u00f6rtern, nachdem ich vorerst meine damit vorgenommenen Versuche geschildert habe.\nErgebnisse der Versuche. Das beschriebene Verfahren war aus dem Bed\u00fcrfniss hervorgegangen, die physiologischen Aenderungen des Gasaustausches in seiner Abh\u00e4ngigkeit von den Schwankungen der innern Zustande der Thiere aufzu-fassen. Hierzu ist es jedoch nur insofern geeignet, als es die zeitlichen Acnderungen des Gasstromes, der durch die Lunge geht, genauer zu ermitteln vermag. Da aber die respiratorische Luftbewegung in den Lungen aus zahlreichen r\u00e4umlich und functioneil getrennten Quellen sch\u00f6pft, so gen\u00fcgen f\u00fcr die Ei-kenntniss der letzten Vorg\u00e4nge, durch welche die Schwankungen des Gasstromes bedingt sind, die Angaben unseres Apparats noch keineswegs. Seine Angaben gewinnen erst dann eine volle Bedeutung, wenn man entweder imStande ist, w\u00e4hrend der Messung des Alhmungsstromes entweder einzelne Organe oder Organengruppen von der Beiheiligung am Gasaustausch auszu-schliessen oder \u00fcber alleandorn so m\u00e4chtig hervorzuheben, dass gegen ihre Th\u00e4tigkeit die aller\u00fcbrigen Organe zur\u00fccktritt. Oder statt dessen kann man auch alle Organe des Thieres gleichm\u00e4s-sig \u00e4ndern, und zwar in einem so raschen Wechsel, dass man vorausselzen darf, es sei dabei die chemische Anordnung der Organe wesentlich dieselbe geblieben. Diesen zuletzt genannten Weg habe ich bei der zu beschreibenden Versuchsreihe gew\u00e4hlt, indem ich die Thiere in raschem Wechsel bald auf eine h\u00f6here,\nbald auf eine niedere Temperatur brachte.\nDie Aenderungen der Temperatur erzeugte ich einfach dadurch, dass ich das Thier in der R\u00fcckenlage mit ausgestreckten Beinen in einem \u2019Zinkkasten mit doppelten W\u00e4nden befestigte und auf denselben einen mit doppelten Wandungen versehenen Zinkdeckel aufsetzte. Der innere Hohlraum des Kastens war so bemessen, dass sich dieZinkwand m\u00f6glichst eng an dasein-geschlossene Thier anpassle, namentlich besass er zwei Aush\u00f6hlungen f\u00fcr die ausgestreckten Hinterbeine; der einzige K\u00f6rperlheil, welcher aus dem Hohlraume des Kastens hervorragle, war der Kopf, da dieser mit der Schnauzenkappe in Verbindung gebracht werden musste.\nDie beiden von den doppelten W\u00e4nden umschlossenen","page":63},{"file":"p0064.txt","language":"de","ocr_de":"64\nDr. H. Sanders-Ezn,\n[64\nR\u00eeiume der obcrn und untern Knstenabtheilung waren durch R\u00f6hren mit einander in Verbindung gesetzt und ausserdem ging aus dem Boden und dem Deckel je eine R\u00f6hre ins Freie. Die eine von diesen wurde durch einen Kautschukschlauch mit einem grossen Gef\u00fcss verbunden, welches Wasser von einer bestimmten Temperatur enthielt, das andere mit einem Kautschukschlauche, welcher in ein auf dem Ziinrnerboden stehendes Gef\u00fcss ausm\u00fcndete. Mittelst dieser Einrichtung konnte ein Strom beliebig warmen Wassers durch den llohlraum, den die beiden Wiinde des Kastens umschlossen, gef\u00fchrt und hierdurch dem engen Luftr\u00e4ume, der das Kaninchen umgab, rasch eine bestimmte und gleichm\u00fcssige Temperatur ertheilt werden. Diese Letztere war an dem Thermometer abzulesen, dessen Quecksilbergeftiss durch den Deckel des Kastens hindurch unmittelbar \u00fcber dem Fell des Kaninchens stand.\nNach den auf andern Gebieten gesammelten Erfahrungen durfte man erwarten, dass die W\u00e4rmeilnderung zu verschiedenen Zeiten ungleiche Effecte hervorzurufen verm\u00f6gend sei ; insbesondere war es wahrscheinlich, dass in der Zeit, in welcher die Temperatur\u00fcnderung innerhalb des Thieres eintrat, der Gasaustausch ein anderer wurde, als zu der Zeit, in welcher sich das Thier der bestehenden Temperatur accommodirt hatte.\nDie Temperaturen , welche ich auf das Thier wirken liess, waren im Wesentlichen nur zwei, niimlich die obere und die untere Grenztemperatur, d. h. diejenigen, in welchen das Thier bei l\u00e4ngerem Aufenthalt zu Grunde ging. Hierzu waren, wie der Versuch lehrte, W\u00f6rmegrade von t\u00b0 oder 44\u00b0 im zufliessen-den Wasser hinreichend. Es kann nicht auffallen, dass diese Temperaturgrade, welche von dem frei beweglichen Thiere ohne Schaden ertragen werden, in dem Kasten zum Tode desselben f\u00fchrten, da hier die Geschwindigkeit, mit welcher sich die Temperatur zwischen der Umgebung und dem Thierc ausglich, verm\u00f6ge der Anordnung des Versuchs eine viol gr\u00f6ssere sein musste.\nDie nachfolgende Tabelle giebt die an drei Kaninchen in sieben verschiedenen Versuchslagen erhaltenen \u00dfcobach-tungszahlen.","page":64},{"file":"p0065.txt","language":"de","ocr_de":"65]\nDER RESPIRATORISCHE GaSAUSTAUSCH etC,\n65\n<-> 9 5\nV 3\n!\n. I","page":65},{"file":"p0066.txt","language":"de","ocr_de":"66\nDr. H. Sanders-Ezn\n[66\n6\n-C N\nO C.\n\n16,94\t12,5$\t0,74 j 7,8\u00b0 C. Heftige Bewegungen.","page":66},{"file":"p0067.txt","language":"de","ocr_de":"S'-\n67]\nI)KR RESPIRATORISCHE GasaUSTAUSCH CtC.\n67\nLi\n\u00abS3\n\u2022 ?\nE 5\nSJ. L\n\u00a9 3 05\nB< B\n\" e E\n-O\n\u00ab mN\nJet\ne a o\nc-73\n\u00a7-.S\nto 3 \u201e\nec^\n3 <0 to^\u00a3\n(A O O\ncd c -a\n\u2022'|ss\ni!3|\n\u00ae a? o\n^\t\u00ab c\nt- jj -C c S - \u00dc \u00ab \u00ab\t&D\n\u201c\u2022\u00ab \u2022?-= r\n_ s \u201e\n-a ty \" \u2014 H oc\u00ab\u00ab\n2 \u00a3\no I\na>\n60 tf)\nc JS 3 O CO 3\n-SS--\n05 ^ if) <U \u20143 \u00dc O'!\t^\nU \u2014\t\u2014 t-\n\u201c\u25a0s-g-S\n,2 s u\nC ^ O\nCO\nJ. J t- G\na? ^_r a\n\u00db \u00ab o J\ns\u00ee = B\n'S o\n\u2014* o \u2014 \u00dc2 \u00a3 C C 05 to 05 \u00ab \u00ab>\nra\nJ= w\n\u00abJ N CD \u2014*\nV5\u00dc\no -c 5.2\nO \u201c \u201c0\"G\n3 e\nt- C \u00c4 \u201eG \u00ab \u2022- \u00a9 O\n\u2014 0J .\u2014\u00bb r \u00c4\tO\n\u201c\t\u2022 \u2014' r:\nO >o to S\no a\nI \u00b0\nr* \u2022 to\n:-i\n\u25a0i\"\nL\n*< <n \u00a3\n\u00ab 5 X rs *2 ^ 0) <y a \u00fc to \u2014 \u00ab .2 \u00ab\nr \u201d \u2014 w\n: ^ - T3 h\nCJ CJ\nI \u2014 If, I CO I\n\u2014\t,\t\u00abO\n1*1\n\u00a3}\nc i\u00ae\nO C- \u00b0 W g9l\n\u00c7D oj\n\u2022=H\n05 \u2014 a\n\u00ab 5 * . H\n2 ^ ^ \u00e6 - == oi\u00ab;\nUj CD ~\ncj o\nI 1 :-1\n\n\u00bb-1\nI ,- I\nI <N I O0~ I 00 | I I I\nr l I\n111 il I M\n. L irk\nCO <T4 CO\n. i:L k\nCO CO o o\n<n <n in m\nI","page":67},{"file":"p0068.txt","language":"de","ocr_de":"68\n[68\nDr. H. Sanders-Ezn,\nAus dieser Gesamnil\u00fcbersichl wollen wir zuerst die Zahlen Uber C02 hervorheben. Auf den erslen Blick scheinen sie in keiner regelm\u00e4ssigen Beziehung zur W\u00e4rme\u00e4nderung zu stehen. Meine Zahlen w\u00fcrden sich also \u00e4hnlich verhalten, wie die meiner Vorg\u00e4nger auf diesem Gebiete. Spallanzani, Treviranus, Marchand, und Moleschott fanden, dass mit der steigenden Temperatur die Geschwindigkeit der C02-Ausscheidung wuchs; Vierordt und Letellier dagegen erhielten das entgegengesetzte Resultat. Dieser Widerspruch d\u00fcrfte sich jedoch l\u00f6sen, wenn man bedenkt, dass die erstem Beobachter Kaltbl\u00fcter oder, besser gesagt, weehselwarine Thierc dem Versuche aussetzlen, bei denen mit der steigenden Luftw\u00e4rme auch die Temperatur ihres Leibes anwuchs. Die beiden zuletzt genannten Beobachter unterwarfen dagegen stetig warme Wesen der Beobachtung, und zwar unter Umst\u00e4nden, dass ihre Kigenleinpenilur sich unabh\u00e4ngig von ihrer Umgebung erhielt. Bei dieser letzten Lebenseigenschaft versteht cs sich von selbst, dass mehr W\u00e4rme, also auch mehr C02 gebildet werden muss, wenn bei sinkender \u00e4ussern die innere Temperatur auf ihrem unver\u00e4nderten Stand erhalten werden soll, und dass bei dem umgekehrten Verhalten der \u00e4ussern W\u00e4rme auch das umgekehrte mit der innern ein-Ireten muss. Sonach hat es nichts Auffallendes, dass sogenannte Warmbl\u00fcter die von Vierordt und Letellier aufgefuu-denen Beziehungen der C02-Bildung zur Lufttemperatur darbieten.\nAndererseits ist es aber denkbar, dass die C02-Bildung in der umgekehrten Abh\u00e4ngigkeit von der \u00e4ussern W\u00e4rme steht, wenn sich die Temperatur der C02 bildenden Substanz des Thieres der \u00e4ussern W\u00e4rme anpasst, mit andern Worten, dass das w\u00e4rmere Thier mehrC02 entwickelt, als das k\u00e4ltere. Hierf\u00fcr spricht nicht allein der Gegensatz zwischen kalt- und warmbl\u00fctigen , sondern es sind auch hiermit die Versuche der obengenannten Beobachter im Einklang.\nMeine Beobachtungen unterscheiden sich nun von den fr\u00fchem an Warmbl\u00fctern angeslelllen dadurch, dass die Thierc ihre innere W\u00e4rme \u00e4ndern mussten, so dass hierdurch die Kaninchen in die Lage gebracht wurden, in der fr\u00fcher nur die Kaltbl\u00fcter beobachtet wurden. Sie unterscheiden sich von den \u00e4llern Beobachtungen, aber nicht allein durch diesen Umstand, sondern auch noch dadurch, dass die C02-ltildung gemessen","page":68},{"file":"p0069.txt","language":"de","ocr_de":"69]\tDER RESPIRATORISCHE GaSAUSTACSCII OlC.\tfiB\nwurde w\u00e4hrend einer pl\u00f6tzlichen Temperatur\u00e4nderung. Dieses kann nicht ohne Einfluss geblichen sein ; denn die Beobachtungen \u00fcber Nerven- und Muskelreizbarkeil haben bekanntlich ergeben, dass eine rasch ver\u00e4nderliche Temperatur zum Nerven- und Muskelreiz wird; sic muss sich demnach auch f\u00fcr C02-Ausscheidung wirksam zeigen.\nEine Gruppirung meiner Beobachtungen Uber C02-Aus-scheidung nach den eben hingestellten Grunds\u00e4tzen scheint nun in der That Licht in dieselben zu bringen. Vergleiche ich das Minutenmitt\u00f6l derC02-Ausscheidung in allen Beobachtungen, die bei Uber 38\u00b0 C. ausgeftlhrl wurden, mit denen die unter + 8\u00b0 gewonnen sind, so ergiebt sich beim Kaninchen I. f\u00fcr die h\u00f6hern Temperaturen die Zahl 15,50 und f\u00fcr die niedern Temperaturen die Zahl 18,09 und beim Kaninchen II. fUr die hohen Temperaturen die Zahl 11,49, f\u00fcr die niedern daSe8en die Zahl 13,05. Das, was soeben f\u00fcr die Gesammlmitlel aus allen h\u00f6hern und niedern Temperaturen ausgesprochen wurde, gilt auch f\u00fcr die Separatmittel eines Versuchs, insofern vergleichbare Beobachtungen vorhanden sind. Diese Angaben sind also ein Hinweis darauf, dass auch in meinen Beobachtungslhieren die den Warmbl\u00fctern eigent\u00fcmlichen Einrichtungen in den Gang gesetzt wurden, durch welche trotz der wechselnden \u00e4ussern die innere W\u00f6rme auf stetiger H\u00f6he erhalten wird.\nDurchaus anders stellt sich dagegen dos Ergehniss, wenn man die Zahlen miteinander vergleicht, welche die C02-Aus-scheidungen der Minute darbieten, wenn das Thier l\u00e4ngere Zeit hindurch in der dasselbe entweder erw\u00e4rmenden oder abkllh-lenden Temperatur gehalten wird. Im erstem Falle, wenn also das Thier von der warmen Luft umgeben war, stieg die ausgeschiedene C02-Mcnge mit der Dauer des Aufenthalts dreimal in vier Beobachtungsrcihen nicht unbetr\u00e4chtlich an. Wenn dagegen das Thier l\u00e4ngere Zeit in der kalten Umgebung verweilen musste, so blieb sich in den zwei ersten der aufeinander folgenden Beobachtungen die Menge der ausgeschiedenen C02 noch nahezu gleich; wurde dann aber die Einwirkung der kalten Luft (bis zu 1 \u2019/2 Stunde) fortgesetzt, so sank die C02-Ausscheidung ausnahmslos sehr betr\u00e4chtlich ab. Da das Thermometer, welches im After des Thiercs stand, in dem einen Falle eine Erh\u00f6hung, in dem andern eine Erniedrigung der Eigentemperatur angegeben halte, so haben wir hiermit eine Beziehung zwischen","page":69},{"file":"p0070.txt","language":"de","ocr_de":"70\nDr. H. Sandkrs-Ezn,\n[70\nder Eigentempera\u00fcir und dor C02-Bildung zu Gesicht bekommen, wie sie alle auf Spallanzani folgende Beobachter an den Kaltbl\u00fctern aufgedeckl haben.\nEs er\u00fcbrigt uns nun noch, den Gang der C02-Ausscheidung darzustellen, wenn eine pl\u00f6tzliche Aenderung der Temperatur einlrat. Stieg die W\u00f6rme von 9 oder 4\u00b0 pl\u00f6tzlich auf 37 oder 35\u00b0, so sank dicC02-Ausscheidung um ein sehr betr\u00e4chtliches ab; sie stieg dagegen, wenn umgekehrt die W\u00f6rme von 38\u00b0 auf die 7\u00b0 oder 6\u00b0 herabkam, sehr bedeutend an.\nZum Beleg f\u00fcr meine Ausspr\u00fcche m\u00f6gen folgende Angaben dienen.\nMittlere COs-Ausschcidung in der Minute.\nKaninchen 1.*\nKaninchen II.\nMittel aus allen Versuchen\nbei hoher Temper.\nhoi niederer bei hoher bei niederer bei hoher bei nioderer bei hoher bei nioderer bei hoher bei niederer Mittel nach Vornachl\u00e4ssig, v. A 5 aus den nied.\nbei hoher bei niederer\nVersuch A Versuch C allen Versuchen Versuch A\nMittel aus Versuch B\n15,50 CbC. 18,09 10,84 18,64 16,79 17,73\n11.49 13,05 11,56\n10.49 12,40 11,42 14,33\nIch wende denselben Gang der Betrachtung nun auch auf die absorbirten Saucrstoflmengen an.\nEino Vergleichung f\u00fcr Kaninchen 1. und II. ergiebl, dass auch hier das Minutenmittcl des absorbirten Sauerstoffs, welches aus allen Beobachtungen gezogen wird, in der niedern Temperatur gr\u00f6sser als in der hohen ist. Dasselbe ergiebt sich f\u00fcr die Mittel aus den einzelnen Versuchen mit den genannten Thicren. Mit Ausnahme eines Falls, in welchem das Minuten-mittel f\u00fcr warme und kalte Temperaturen gleichblicb, ist es in der ersten jedesmal gr\u00f6sser als in der letztem.\nMittlere O-Absorption in der Minute.\nKaninchen 1.\nKaninchen I. Versuch A Kaninchen I. Versuche Kaninchen II.\nMittel aus allen hohen Temperatur. 20,21 CbC. \u201e\t,,\tden\tniedern\t,,\t24,81\t,,\n\u2022 i\t>,\t\u201e\thohen\t,,\t15,20\t\u201e\n,,\t,,\t\u201e\tniedern\t,,\t25,23\t\u201e\n\u00bbI\tii\tii\thohen\t,,\t24,68\t,,\nii\th\tii\tniedern\t,,\t24,39\t,,\n,,\t\u201e\tallen\thohen\t,,\t12,93\t,,\n,,\t,,\t\u201e\tniedern\t\u201e\t19,37\t\u201e","page":70},{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"I)KR RHSPIRATORISCHE GASAIiSTAUSCH elf.\n71\n71]\nKaninchen II. Versuch A Kaninchen II. VersuchB\nMittel\taus\tden hohen\n,,\t\u201e\t\u201e\tnicdcrn\nh\th\t>\u2022\thohen\n\u201e\t,,\t,,\tniedern\nTcmporntur. 13,84\tCbC.\n\u00bb\t17.9\u00ce\t\u201e\nI.\t1*,93\t\u201e\n\u201e\t20,82\t\u201e\nWenn dagegen die verschiedenen Minutcnmittcl des Sauerstoffs, welche ein Thier beim lungern Aufenthalt in h\u00f6herer Temperatur absorbirto, bei jedem einzelnen Versuche mit einander verglichen werden, so ergiebt sich ein mit der entsprechenden C02-Vergleiehung analoges R\u00e9sultat; es steigt n\u00e4mlich mit dem dauernden Aufenthalt des Thieres in der W\u00e4rme, beziehungsweise mit der Erh\u00f6hung seiner eigenen Temperatur die absorbirte O-Menge an.\nDas Verhallen des absorbirten 0 in niedern Temperaturen geht dagegen mit den entsprechenden C02-Vergleichungen nicht mehr parallel. Allerdings sinkt auch hier anf\u00e4nglich der verbrauchte Sauerstoff betr\u00e4chtlich ab, dagegen w\u00e4chst die auf-genommenc Men^e in den F\u00e4llen sehr bedeutend wieder an, in welchen durch die fortdauernde K\u00e4lte eine bis nahe zur Todestemperatur gehende Abk\u00fchlung des Thieres hervorge-brachl wurde.\nMan k\u00f6nnte zweifelhaft sein, ob diese bedeutende Vermehrung der O-Absorption der Abk\u00fchlung f\u00fcr sich oder dem teta-nischen Zustand der Muskulatur zuzuschreiben sei, die man nach Entfernung des Thieres aus dem Kastenraum bemerkte. Gegen die letztere Erkl\u00e4rung erhebt sich jedoch die Thalsache, dass in den Perioden, wo die ungew\u00f6hnlich hohe Absorption cintritt, die Ausscheidung derC02 ungew\u00f6hnlich tief stand, ein Verhalten, von dem bei der Muskelcontraclion bekanntlich das Gegentheil eintrilt.\nDie Aenderung der O-Absorption bei einer pl\u00f6tzlichen Temperaturschwankung gestaltet sich beim Uebergang aus der W\u00e4rme in die K\u00e4lte geradeso, wie dieses unter entsprechenden Verh\u00e4ltnissen mitderC02geschieht, d. h. essleigtder absorbirte Sauerstoff mit dem Umschlag der W\u00e4rme in die K\u00e4lte sehr merklich an.\nBei der entgegengesetzten Schwankung geben die beiden Versuche, die ich vorf\u00fchren kann, kein \u00fcbereinstimmendes Resultat, vielleicht darum, weil in den beiden Versuchsreihen die kalte Temperatur vor dem Eintrilt der warmen ungleich lange eingewirkt halte.\nDie Versuche von Szcelkow haben zuerst den Nachweis ge-","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72\nDr. H. Sanurhs-Ezn,\n[72\nliefert., dass innerhalb sehr kurzer Zeiten dieMengen d s absor-birten 0 und der ausgehauchten C02 einander durchaus nicht, proportional zu gehen brauchen. Ein \u00e4hnliches Verhalten ftlr l\u00e4ngere Zeiten haben die Versuche von Pettenkofer-Voit und von Henneberg ergeben. Unter den sp\u00e4terbei der FehlerprUfung mit\u2014 getheilten Daten (p. 96) kommen auch noch einzelne vor, welche zeigen, wie rasch der Werth der Kohlens\u00e4urcausfuhr \u00fcber die SauerstofTabsorption steigen oder unter sie sinken kann. Aehn-liches zeigen einzelne Beobachtungen der vorstehenden Tabelle. Diese sollen hier noch betrachtet werden. Die F\u00e4lle, in welchen der Quotient aus den 0 in dieC02 die Einheit \u00fcbersteigt, treten in dieser Beobachtungsreihe seltener auf, als diejenigen, in welchen er unter 0,6 herabsinkl. Wir finden die erstcre nur in der einen sp\u00e4ter mitzulhcilcnden Beobachtungsreihe, in welcher die Dauer des einzelnen Versuchs nicht mehr als 5\u20147 Minuten betrug, und beidesmal, wo dieser hohe Werth des Quotienten erscheint, folgt unmittelbar darauf eine Beobachtung, in welcher der Quotient bis zu 0,6 herabsinkt. Darnach scheint es, als ob unter den gew\u00f6hnlichen I.ebensbodingungen des ruhigen Kaninchens nur selten auf lange Zeiten eine Abweichung von dem mittlern Werth des Quotienten stattfindet.\nDas Ueberwiegen der O-Aufnahme fiber die C02-Ausschei-dung zeigt sich dagegen h\u00e4ufiger auch in Beobachtungen, welche sich Uber mehr als f0 Minuten erstreckten. Dabei war in keinem Falle eine Beobachtung vorausgegangen, in welcher der Quotient die Einheit \u00fcberschritten oder auch sich ihr nur gen\u00e4hert h\u00e4tte. Freilich waren aber jedesmal die Bedingungen, unter denen sich die Thiero w\u00e4hrend jener Beobachtungen befanden, von den normalen Verh\u00e4ltnissen sehr abweichend.\nDer Eintritt des Quotienten im Werthe nahezu von 0,5 kann dadurch bedingt werden, dass entweder die Absorption des 0 Uber den bisher stattgefundenen Werth nngestiegen, w\u00e4hrend die C02-Ausscheidung sich gleich erhallen halle oder gesunken war, oder aber es kann nur das letztere, bei unver\u00e4ndertem SaucrstolTverhrauch, eingelrclcn sein. Jedes dieser einzelnen Vorkommnisse w\u00fcrde nat\u00fcrlich auf einen beson-dern Verlauf des Lebens schliessen lassen.\nMustern wir auf Grundlage dieser Betrachtung unsere Beobachtungen durch, so finden wir in der That alle M\u00f6glichkeiten vertreten.","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"73]\nDER RESPIRATORISCHE GaSAUSTAUSCH etC.\n73\nBei dem Kaninchen II. (pag. 67) finden wir zweimal den niedrigen Quotienten und zwar so, dass einmal sein Werth auf 0,43, das andrcmal auf 0,50 herabkam. In beiden Fallen ist die C02-Ausscheidung wahrend der Beobachtung, die den niedrigen Quotienten lieferte, im Vergleich zu der C02-Ausscheidung in der jinmittelbar vorhergegangenen Ausscheidung gesunken und zwar um 10, beziehungsweise 20 Proc. Die O-Aufnahmc hat sich dagegen im Vergleich zu der unmittelbar vorhergegangenen um 45, beziehungsweise 75 Proc. vermehrt. In beiden Fallen halte nach vorhergehender Ueberwarmung des Thieres so lange die Kalte eingewirkt, bis jener zu tetani-schen Bewegungen disponirende Zustand seiner Muskeln eingetreten.\nEine \u00e4hnliche Unabh\u00e4ngigkeit der O-Aufnahme und C02-Abgabe findet sich beim ersten Kaninchen. Als das bis dahin erwiirmte Thier aus der hohen in die mittlere Temperatur, d.h. von 38,5 auf IS),8(\u00ee zur\u00fcckgef\u00fchrt wurde, sank gegen den unmittelbar vorhergehenden Versuch die C02 um 24 Proc. Allerdings war die C02-Ausschcidung in dem unmittelbar vorhergegangenen Versuche eine sehr bedeutende gewesen. Legt man statt des eben erw\u00e4hnten Versuchs den Versuch bei ann\u00e4hernd gleicher Temperatur vor dem Eintritt in die Ueber-warmung zu Grunde, so ergiebt sich dagegen kein Absinken der C02. Wenn es demnach zweifelhaft, bleibt, ob man die C02-Bil-dung in diesem Falle als eine normale ansehen muss, so ist unzweifelhaft eine bedeutende Steigerung des O-Verbrauchs ein-getrelen, denn verglichen mit dem unmittelbar vorhergehenden Versuche war die O-Aufnahme um 18 Proc. , mit derjenigen dagegen zusammengehalten, welche vor der Ueberwarmung vorhanden, war sie um 28 Proc. gestiegen.\nDer vierte Versuch mit niedrigen Quotienten kam bei dem Kaninchen I. vor,' nachdem dasselbe erst abgek\u00fchlt und dann etwa 45 Minulen \u00fcberw\u00e4rmt worden war. Hier ruht die Ursache, warum sich der Quotient erniedrigte, darin, dass die C02-Ausscheidung herabgegangen war. Verglichen mit dem unmittelbar vorhergehenden Versuche war sie um 33 Proc. niedriger geworden. Diese Erniedrigung w\u00fcrde noch gr\u00f6sser ausgefallen sein, wenn sich das Kaninchen bei dieser Versuchsreihe so verhalten hatte, wie es sonst geschehen, wenn es l\u00e4ngere Zeit in hohen Temperaturen verweilte; in andern F\u00e4llen","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"74\nDr. H. Sanders-Ezn,\n[74\nn\u00e4mlich pflegte die C02-Ausscheidung mil, der Einwirkungsdauer der hohen Temperatur zu wachsen. DieO-Absorplion war in diesem Falle wenig oder gar nicht gestiegen. Gegen den unmittelbar vorhergegangenen Versuch betrug seine Zunahme allerdings <3 Proc. : diese f\u00e4llt aber nicht in das Gewicht, da in der Regel mildem andauernden Aufenthalt des Thieres in der W\u00e4rme die O-Absorplion um \u00e4hnliche Werthc zuzunehmen pflegt.\nDie vorgefuhrten Erscheinungen zeigen, dass eine Vermehrung der O-Absorption auf Grundlage zweier durchaus verschiedener Bedingungen einlreten kann ; einmal tritt sie ein, wenn die Bildung der C02 eine sehr lebhafte ist, also bei einem gesteigerten Umsatz der thierischen Stoffe. Die Steigerung der O-Absorplion kann aber auch einlreten beim geraden Gegen-theil, bei einer Verminderung der C02. liier bleibt cs nun freilich fraglich , ob der vom Blut aufgenommene Sauerstoff nur an die Absorbenten dieses Gases, welche in den Geweben enthalten siud, abgegeben wird, oder ob er zur Erzeugung niedriger Oxy-dalionsproducte dient. Mir scheint die Frage nicht inUssig, ob nicht vielleicht die grosse Menge von 0, welche das niedrig lernperirte Thier aufnimmt, in Verbindung steht mit der bedeutenden und andauernden Muskelreizbarkeit, die wir bei Warmbl\u00fctern finden, wenn sie l\u00e4ngere Zeit hindurch auf einer so nie-dern Temperatur verweilten, dass hierdurch ihr Inneres sehr merklich abgek\u00fchlt wurde.\nUcber den Verkehr des Slickgases w\u00fcrde ich mir ein Ur-theil erlaubt haben, wenn mir mehr Uebung und gr\u00f6ssere Zahlenreihen zu Gebote gestanden h\u00e4tten. F\u00fcr jetzt erw\u00e4hne ich nur, dass in 3G Beobachtungen 24 Vorkommen, die auf eine vollkommcneGleichgUltigkeildiesesGascs schliessen lassen ; acht derselben deuten auf eine Absorption des Gases hin, und unter diesen sind mindestens drei, in welchen der Verbrauch so gross war, dass das Deficit weit \u00fcber die Fehlergrenze hinausf\u00e4llt.\nU eher d i e Acn d crung in der Z a hl der A themz\u00fcge. Da ich w\u00e4hrend meiner Beobachtungen jedesmal dieAlhemz\u00fcge z\u00e4hlte, w'elche das Kaninchen ausf\u00fchrle, so wurde hierdurch ein Material gewonnen, aus welchem die Abh\u00e4ngigkeit der Alhemfolge von der Temperatur und dem Gasaustausch ermittelt werden konnte. Meine Beobachtungen sind nicht zahlreich genug, als dass ich ein Gesetz \u00fcber die Abh\u00e4ngigkeit derAthem-bewegung von den beiden genannten vvillk\u00fchrlich variabeln","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"75]\tDER RESPIRATORISCHE GaSAUSTAUSCH etC.\t75\nablcilcn k\u00f6nnte ; ste eignen sich nicht einmal, um kritisch in die Verhandlungen cinzutreten, die Uber diesen Gegenstand von Vierordt, Traube, J. Rosenthal und Ackermann angeregt worden sind. Ich f\u00fchre nur Einiges aus meinem Tagebuche an, welches, wie ich glaube, in der Zukunft Beachtung verdienen d\u00fcrfte. Da ich mich \u00fcberzougt habe, wie sehr die Alhemzahl mit den einzelnen Thieren ver\u00e4nderlich ist, so beschranke ich mich auf die Betrachtung von 20 Beobachtungen, die ich am Kaninchen I. gewonnen habe.\nOrdnet man die Beobachtungen \u00fcber die Alhemzahl nach der steigenden Temperatur der umgebenden Luft, so lassen sie, wie man aus nachfolgender Zusammenstellung ersieht, nur insofern eine Abh\u00e4ngigkeit von der steigenden Temperatur erkennen, als \u00ablas Mittel der Athemzahl bei einer Lufttemperatur unter 9\u00b0 nur etwa20Proc. niedriger ausf\u00e4llt, als bei einer Temperatur \u00fcber 35\u00b0.\nZusammenstellung der Zahl der Alhemz\u00fcgc nach der Temperatur f\u00fcr Kaninchen 1.*)\n1\nHinweis der Beobachtung auf Tabelle in pag. 55 fg.\tLufttempe- ratur\tZahl der Atbemz\u00fcge in der Minute\tMittelwerlh der Athcm-z\u00fcge\n1. C. 3.\t3,4\u00b0\t48\u201452\t\nI. C. 2.\t4,4\u00b0\t48\u201453\t\nI. C. 4.\t6,5\u20149,5\u00b0\t48\u201456\tS3\nI. A. \u00ab. \u00cf.\t9\u00b0\t60\u201464\t\n1. \u00df. 5.\t49,8\u00b0\t52\u201464\t\n1. 2. 3. *.**)\t20\u00b0\t39\u201448\t\nI. C. 4.\t35,0\u201437,5\u00b0\t44-48\t\n1. A. 3. 4.\t37,5\u00b0\t40\t\n1. B. 3.\t37\u201439\u00b0\t72\u201484\t\n1. C. 5.\t38,2\u00b0\t40\u201442\t63.\nI. B. 2. 4.\t88,5\u00b0 '\t48-62\u201484\t\n1. B. 4.\t39,5\u20144 0,5\u201c\t64 \u2014 84\t\n1. B. 2. 3.\t40,4\u00b0\t84\u20144 46\t\nGeht man die Zahlen dieser Zusammenstellung im Einzelnen durch, so bemerkt inan, namentlich w\u00e4hrend der\n*) ln diese Tabelle sind aus dem Tagebuch die Einzelzahlen eingetragen statt der mittlern, wie dieses \u00f6fter in der fr\u00fchem Tabelle geschehen.\n**) pag. 95 ff.","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"76\tDr. H. Sanders-Ezn,\t[76\nTemperaturen, die Uber ;b'ift liegen, sehr grosse Unregelm\u00e4ssigkeiten.\nDa unzweifelhaft die Alhemzahl nicht blos durch die K\u00f6rpertemperatur, sondern auch durch die Gr\u00f6sse des Gasaus-lausches bestimmt wird, so war es geboten, auch eine Zusammenstellung der in der Minute vollftlhrten AthemzUge mit den in dieser Zeit ausgeschiedenen C02- und r-bsorbirten Sauer-sloffmengen anzulegen. Als ich dieses ausf\u00fchrle, zeigte sich auf den ersten Blick gar keine Beziehung. Allerdings kann man bemerken, dass mehrmals, wenn bei ann\u00e4hernd gleichen Temperaturen dio Gassummc steigt, auch die Alhemzahl zunimmt. Dies gilt sowohl f\u00fcr hohe als ftlr niedere Temperaturen ; andere Male sinkt sie jedoch auch bei steigender Gassumme.\nDaraus w\u00e4re zu schliessen, dass ausser den genannten Bedingungen auch noch andere rasch ver\u00e4nderliche die Zahl der AthemzUge bestimmen. Dieses ist ja auch , namentlich f\u00fcr re-flectorische Erregungen von Seiten der Haut, bekannt genug, und namentlich bemerkte ich sehr h\u00e4ufig, wie rasch dieAlhem-folge sich \u00e4nderte, wenn das Thier ersch\u00fcttert oder mit der Hand ber\u00fchrt wurde.\nGenauere Beschreibung des Apparates.\nBeim Niederschreiben des Folgenden habe ich vorausgesetzt, dass der Leser die auf Seite 59 u. fg. gegebene schematische Darstellung des Verfahrens schon kenne.\n1) Abtheilung f\u00fcr die L\u00fcftung des Athmungsraums und die Absorption der C02. Taf. I. Fig. 1 und2; die erste Figur giebt eine Ansicht von vorn, die zweite von der Seite. Dieses St\u00fcck besteht aus den beiden communicirenden bimf\u00f6rmigen Gef\u00f6ssen A /?, dem Tragbrctt derselben CC, dem T-f\u00f6rmigcn Verbindungs-rohre EE, dem Hahn F mit seinem Tr\u00e4ger G, und endlich dem Verbindungsstab zwischen dem Hahn und dem Tragbrctt der bimf\u00f6rmigen Gef\u00e4sse II. In dem Halse des Gef\u00fcsses A steckt ein Thermometer. Jodes der beiden bimf\u00f6rmigen Gef\u00e4sse hat einen untern verdickten und einen obern schlanken Hals; in die unten verdickte H\u00fclse ist ein gebogenes Rohr eingeschliflen, so dass hierdurch die hohlen R\u00e4ume der beiden Glasbirnen miteinander in Verbindung stehen. Zur Vervollst\u00e4ndigung des luftdichten Verschlusses sind die senkrechten St\u00fccke des gebogenen Rohres in die H\u00fclse eingekitlet, und ausserdem sind jederseils die beiden verkitteten St\u00fccke durch starke F\u00e4den","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"77]\nDEH RESPIRATORISCHE G\u00e0SAUSTAUSCH etc.\n77\naneinander gebunden. An dem obern schlanken Ende sitzt jedcrseils ein H-Rohr auf. Der senkrechte Schenkel dieses H ist an der einen Seite durch ein starkwandiges Kautschuk-i'ohr luftdicht auf dein obern Hals aufgesetzt, und zwar in der Art, dass die beiden abgeschlifTenen einander entsprechenden Enden der beiden Glaslhcile unmittelbar aufeinander slossen ; F\u00fcllen , welche um die Kaulsehukr\u00f6hre oben umgelegl sind, hallen die Theile in ihrer Lage fest.\nDie oben abgeschlifiene Oeffnung des senkrechten Schenkels ist jederscits durch Platten aus Eisen verschlossen. Ans einer dieser Mctallplalten ragt eine kurze R\u00f6hre hervor, durch welche ein Thermometer luftdicht in die H\u00f6hle des bimf\u00f6rmigen Refasses eingesenkt werden kann ; auch an diesem Orte sind die Fugen durch kaulschukkappeu luftdicht gemacht und fest zusammengepresst.\nDer waagerechte Schenkel des H tr\u00fcgt an seinem freien Ende ein kurzes starkwandiges Kautschukrohr, mittelst dessen jener Schenkel jedcrseits mit einem entsprechend weiten Metallrohr verbunden werden kann, das von der H\u00fclse des Ventilations-halins dem waagerechten Schenkel des H-Rohrs entgegengeht.\nDie bis dahin beschriebenen Glassl\u00fccke empfangon dadurch einen Halt, dass die Glasbirnen in zwei entsprechenden kreisf\u00f6rmigen Ausschnitten eines starken Breites (CC) eingelassen sind.\nDer Vcntilationsbahn (siehe den Durchschnitt des Hahns Fig. 3) besteht aus einem festgestcllten Kern und einer beweglichen H\u00fclse. \u2014 Der cylindrische Kern ruht mit seinen beiden Enden unbeweglich je in einem Lager. Beide Lagerst\u00e4tten sind oberhalb durch einen starken B\u00fcgel miteinander verbunden. An der vom Beschauer abgewendeten Seite gehl von diesem B\u00fcgel eine breite starke Eisenleiste (G) herab, welche sich nach abw\u00e4rts etwa so lief erstreckt als das Verbindungsrohr der beiden Birnen. An ihrem untern Endo ist die Eisenschiene umgebogen und auf das obere Ende einer h\u00f6lzer.ncn S\u00fculo aufgeschraubt, welche ihrerseits auf dem Fussboden unverr\u00fcckiich befestigt ist.\nDer cylindrische Kern des Ventilationshahns ist von der einen seiner beiden Grundfl\u00e4chen her mit zwei durch eine Scheidewand voneinander getrennten Durchbohrungen versehen. Diese cylindrischen Bohrcan\u00e4le ragen bis in die H\u00e4lfte seiner L\u00e4nge hinein und biegen dort jederscits gegen den Mantel","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"78\nDr. II. Sanders-Ezn,\n[78\ndes Cylinders um, den sie schliesslich durchbrechen. DerTheil des Canals, der von dem centralen Theile des Cylinders gegen die Oberfl\u00e4che desselben geht, l\u00e4uft nach dieser letztem hin verbreitert aus, so dass die breite Spalte, welche sich aul der Oberfl\u00e4che \u00d6ffnet, jederseits ein Viertel des Kreisumfangs cin-nimint. Siehe den Durchschnitt des IIahnsFig.3 und die Seitenansicht und den Durchschnitt des Kerns lug.'4.\nUm den cylindrischen Kern des Ventiialionshahns bewegt sich luftdicht eine starke cylindrisebe H\u00fclse, Von der \u00e4ussern Fl\u00e4che dieser H\u00fclse geht eine starke Eisenleiste (//) nach unten ab; an ihrem untern Ende tr\u00e4gt sie eine horizontale, mit einer Schraube versehene Klammer, die zwischen ihren beiden bl\u00e4ttern das Tragbrett der Birngef\u00e4sse umgreift, j Eine Nute, die in der Mitte des Breites eingeschnitten ist, und eine Schraube, die von der Klammer herabgeht, sichert die feste Verbindung des Brettes mit dem Metallstabe; nach L\u00f6sung der Schraube kann das Brett leicht herausgenommen und durch ein anderes kugeltragendes ersetzt werden.\nVon dem senkrechten Eisenstab, der, wie soeben beschrieben, das Brett tr\u00e4gt, geht etwa in der Mitte seiner L\u00e4nge ein Eisenb\u00fcgel N ab, dessen nach hinten gerichtete Zinken etwas Uber die Schiene G hinausragen, welche das Lager f\u00fcr den Kern des Ventilationshahns tr\u00e4gt. Gerade den breiten Seitenfl\u00e4chen dieser Schiene G gegen\u00fcber ist der B\u00fcgel, welcher von dem senkrechten Fortsatz //der H\u00fclse ausgeht, jederseits von einer verstellbaren Schraube durchbohrt, und an den gegen-Uberstehenden Stellen ist um den Tr\u00e4ger des Kernlagers ein Kautschukstreifen herumgelegt. Der Sinn der soeben beschriebenen Einrichtung ist der, dass durch den B\u00fcgel mit seinen Schrauben der Umfang der Drehung begrenzt wird, welchen die Glnslheilc und die mit ihnen verbundene H\u00fclse um den Kern des Hahns erfahren k\u00f6nnen.\nUm die eben geschilderte Drehung f\u00fcr die Ventilation nutzbar zu machen, gehen von der H\u00fclse des Ventilationshahns die beiden vorhin schon erw\u00e4hnten Mittelr\u00f6hren 0 aus, welche durch einen kurzen Kautschpkschiauch an die horizontalen Schenkel des T-f\u00f6rmigen St\u00fcckes E gef\u00fcgt werden k\u00f6nnen. Die Art und Weise, wie die Ventilation zu Stande kommt und wie der Luftstrom gehl, ist folgende: Gesetzt, es sei jede der beiden Birnen bis in die H\u00e4lfte ihrer H\u00f6he","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"PER RESPIRATORISCHE GaSAUSTAUSCH CtC.\n79\n79]\nmit Fl\u00fcssigkeit gef\u00fcllt und ebenso das untere Verbindungsrohr zwischen beiden , und es werde nun durch Drehung an dem Brette C die Kugel A emporgehoben und in Folge dessen B gesenkt, so wird die Fl\u00fcssigkeit aus A in B (licssen und demnach Luft durch die Bohrl\u00f6cher 00 des Hahns in A gesaugt und aus B hervorgestossen werden. Hierbei wird das Volum der Luft, welches in die eine Kugel eindringt, gerade so gross sein wie das, welches aus der andern auslliesst, weil das Gesamuitvoluin des Systems seiner \u00fcberall steifen Wand wegen unver\u00e4nderlich bleibt. Wenn, wie in dem vorliegenden Apparat, daf\u00fcr gesorgt ist, dass die B\u00f6hren, durch welche die Luft und die Fl\u00fcssigkeit str\u00f6mt, \u00fcberall weit sind, so wird sich auch kein Druckunterschied vor und hinter dem Strome einstellen, da eine jede Druckdifferenz durch den eingeleitelen Strom alsbald ausgeglichen wird.\nOhne merkliche Anstrengung kann jede Kugel in einer Minute 20 \u2014 30mal auf ihren h\u00f6chsten und ebenso viel mal auf ihren niedrigsten Stand gebracht werden, so dass hiernach in der Minute mindestens 10\u20141 ii Litres Luft durch den Athmungs-raum hindurchgehen k\u00f6nnen.\n2) Schnauzenkappe mit dem Verhindungshahn und den Leitungsr\u00f6hren. \u2014Diese Abtheilung besteht aus einer zur Kappe umgewandelten Kautschukr\u00f6hre, die an eine Messingscheibe angebunden ist. Auf ihrer andern Seile tr\u00fcgt die Messingscheibe einen Hahn, aus dem drei R\u00fchren hervorgehen, und ausserdem tr\u00fcgt sie neben dem Hahn noch eine vierte R\u00f6hre.\nDas Kautschukrohr hat d\u00fcnne Wandungen ; es ist so w\u2019eit, dass es bequem \u00fcber die Schnauze eines rasirten Kaninchenkopfes her\u00fcbergezogen werden kann und zwar so, dass wenn das freie Ende dieses Rohres bis nahe an die Augen Uber die Schnauze gezogen ist, die Wand desselben luftdicht an die mit Talg bestrichene Kaninchcnhaut anschliesst (siehe Fig. 9), Die LUngo der Kaulschukkappe wird durch das entsprechende Maass der Kaninchenschnauze bestimmt; denn f\u00fcr die andern Bedingungen des Versuchs ist es vortheilhafl, den von der Schnauze frcigelassonen Rauminhalt so klein wie m\u00f6glich zu machen; also muss nach dem Anlegen der Kappe die Nasen\u00f6lfnung des Thieres fast bis zur Ber\u00fchrung mit der Platte an dieselbe heranragen. Um das Abrutschen der Kappe von dem spitzen Kopf des Kaninchens zu verhindern , ist an dem freien Rande","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"80\nDr. H. Sandkks-Ezn, !\n[80\nderselben und zwar senkrecht auf die Fl\u00e4dhe ihrer Lichtung eine Kautschukschlinge ausgeschnitten, welche Uber das Hinterhaupt des Kaninchens bis unter die Ohren desselben gezogen werden kann. Diese Schlinge wird aus der Wand der R\u00fchre, die als Kappe dient, dadurch bergeslcllt, dass man an zwei gegen\u00fcberliegenden Wandfl\u00fcchen je einen fingerbreiten Streifen stehen lasst. Diese beiden Streifen werden zusammengen\u00e4ht; die Entfernung, in der dieses vom freien Ende der Kappe geschieht, richtet sich nach dem Abstand der Augen vom Hinterhaupt. Das entgegengesetzte Ende der Kappe ist an den vorhin erw\u00e4hnten Ring der Messingplatte P luftdicht aufgebunden.\nDer messingene Boden der Kappe Pt Fig. \u00fc und G von der Seile, Fig. 7 von oben, ist dreimal durchbohrt; zwei dieser Bohrungen dringen in den Hahn ein , und die dritte geht neben dem Hahn in eine Messingr\u00f6hre Uber, auf die ich sogleich zu-rllckkommen werde. Der Hahn selbst (Fig. 8 im Durchschnitt, ausserdem 5 bis 9), dessen H\u00fclse auf die Mcssingplatte gel\u00f6thet ist, hat drei Durchbohrungen ; eine geht in senkrechter Richtung auf die Ebene der Platte, so dass durch sie der Hohlraum der Kappe auf dem k\u00fcrzesten Wege mit dor umgebenden Luft in offene Verbindung gesetzt werden kann. Die beiden andern Bohrungen durchsetzen den Hahn in einem rechten Winkel und zwar so, dass je einer der Schenkel ihres Winkelcanals horizontal , der andere aber senkrecht lauft. Die beiden horizontalen gehen dann auch ausserhalb der H\u00fclse parallel und zwar in die beiden R\u00f6hren T 7? Uber. Die beiden senkrechten Bohrungen gehen dagegen in entgegengesetzter Richtung. Die eine (Fig. 8) \u00f6ffnet sich n\u00e4mlich auf der untern Seite der H\u00fclse und setzt somit den Hohlraum der Kappe mit dem Rohr T (Fig. 6) in Verbindung; die andere aber m\u00fcndet nicht in die Kappe, sondern gehl aufw\u00e4rts (Fig. 8) und setzt (Fig. G) die R\u00fchren R und S miteinander in Communication.\nDie drei Bohrungen des Hahns \u00fcber der Kappe sind so gestellt, dass die mit geradem Verlauf in der Milte zwischen den beiden Winkelcan\u00e4len steht. Die Durchbohrungen, welche der Kern unseres Hahns tr\u00e4gt, sind so auf seinen Umfang vertheilt, dass die winkelrechten Durchbohrungen, beziehungsweise deren Fortsetzungen, in die R\u00fchren abgeschlossen sind, wenn der Canal offen steht, welcher auf geradem Wege aus der Kappenh\u00f6hle in die Luft f\u00fchrt, und umgekehrt.","page":80},{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"81]\nDER RESPIRA TORISCHE GaSAUSTACSCH etC.\n81\nDie Oed'nung (Fig. 8, z), welche, olme in den Hahn einzu-mllnden, unmittelbar aus der Kappenh\u00f6hle durch die Platte aul deren obere Fl\u00fcche geht, verbindet mittelst des Kappenraumes die Messingr\u00f6hre U, welche senkrecht von der Platte aus empor-sleigl, mit R\u00f6hre T. Nachdem U eine Strecke hindurch die senkrechte Richtung innegehallen, biegt sic in einem rechten Winkel um und lliuft dann horizontal weiter. Einige Zoll von ihrer Winkelbiegung entfernt (Fig. G und 7) kehrt sic um und l\u00fcuft nun, indem sie in die R\u00f6hre S \u00fcbergeht, parallel den Weg, den sic gekommen, zum Verbindungshahn zur\u00fcck.\nAn der Umbiegungsslelle der beiden R\u00f6hrenschenkel S U m\u00fcndet eine R\u00f6hre o, so dass es hier zur Bildung einer hohlen Gabel kommt. Der kurze Stiel dieser Gabel tr\u00fcgt in der Milte seiner L\u00fcnge ein kurzes, senkrecht aufgesetztes Rohr (b, Fig. 8). An der Verbindungsstelle der beiden R\u00f6hren befindet sich ein Hahn mit I\u2014f\u00f6rmiger Bohrung, wodurch nach Belieben bald die geradlinige Fortsetzung der horizontalen R\u00f6hre (des Gabelstiels) in offene Verbindung tritt, bald aber auch das Lumen der senkrechten R\u00f6hre (b) mit der Fortsetzung der horizontalen zu verbinden ist, welche jenseit des Hahns (d, Fig. 5) ins Freie l\u00e4uft. Die I-f\u00f6rmige Bohrung ist so eingerichtet, dass der horizontale Canal geschlossen wird, wenn der senkrechte offen steht, und umgekehrt.\nDie Gabel (nc, Fig. 5} milden rechtwinkelig aufgesetzten Zinken [bd], welche bis dahin beschrieben wurde, hat die Aufgabe, die H\u00f6hlung der Schnauzenkappe um den Sauerstoff f\u00fchrenden Theil des Apparates mit dem Ventilationshahn und seinen Anh\u00e4ngen zu verbinden, jedoch so, dass der Luftslrom. welcher aus einer der Birnen ausgeht, immer bis zum Stiel der Gabel laufen muss und erst von da aus durch die Schnauzenkappe hindurch zu der andern Birne gelangt. \u2014 Ausserdem aber soll er, nach Abschluss der eben geschilderten Verbindung, auch die Sauersloffkugel mit der \u00e4ussern Luft in Communication zu setzen im Stande sein.\n3) Abtheilung f\u00fcr den Ersatz des verbrauchten Sauerstoffs. Diese Abtheilung besieht aus dem Gef\u00e4ss f\u00fcr den Sauerstoff, der Druckflasehe und dem Regulator des Drucks. Das Gef\u00e4ss f\u00fcr die Aufbewahrung des zu verbrauchenden Sauerstoffs ist die Kugel (A, Fig. 5), aus der nach oben und unten zwei gerade, gleich weite R\u00f6hren ausgehen. Auf die obere der beiden R\u00f6hren (g)\nG","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"82\nDr. H. Sanders-Ezn,\n[82\nist ein hohles Querst\u00fcck nufgesehmolzen. Die beiden geraden R\u00f6hren sind mit einer Theilung versehen und*sammt dein Inhalt der Kugel geaicht. Das Querst\u00fcck am freien Ende des obern Rohres (g) ist nach der einen Seite (e) hin durch einen Kautschuk mit dem Stielende der vorhin beschriebenen Gabel verbunden, so dass je nach der Stellung des IlaMns die Sauerstofl-kugel bald mit der Schnauzenkappe und dem Ventilalionsappa-rate, bald aber auch mit der atmosph\u00e4rischen Duft in Ber\u00fchrung gebracht werden kann.\nIn der andern M\u00fcndung des Querrohres (f) steckt der Manometer mittelst eines Kaulschukpfropfens luftdicht.\nDas untere Rohr (i), welches aus der Sauerstoffkugel hervorgeht, l\u00e4uft in ein H f\u00f6rmiges Messingrohr aus. Dieses letztere hat am Zusammenstoss seiner drei Zweige einen I-f\u00f6rmig durchbohrten Hahn, durch welchen einerseits die Sauersloff-kugel (A) mit einer grossen saucrstoffhaltenden Elasche (Aj in Communication gebracht werden kann , mit H\u00fclfe dessen aber auch andererseits eine Verbindung zwischen der O-Kugel und der Druckflasche herzustellen ist.\nDie grosse als Gasometer dienende Flasche (k) steht innerhalb eines Wasserbeh\u00e4lters aus Blech. Das Wasser ragt bis \u00fcber den Kautschukpfropf des Gasomelerhalses hinaus. Will man die Sauerstofl'kugel, nachdem sie durch den vorhergehenden Versuch mit Wasser gef\u00fcllt ist, von neuem mit Sauerslofl f\u00fcllen, so hat man nur n\u00f6thig, die H\u00e4hne (cd) am Gnbelsliel abzuschliessen und die offene Verbindung zwischen dem Gasometer und der O-Kugel herzuslellen ; alsbald lauscht sich das Wasser der Kugel gegen den Sauerstoff des Gasometers aus.\nDie Flasche (n), welche durch das Rohr (/) mit dem horizontalen Schenkel des I-f\u00f6rmigen Rohrs zwischen i und k verbunden, ist unmittelbar Uber ihrem Boden mit einer Tubulatur und einem guten Glashahn (m) versehen. Ihr Hals ist mit einem doppelt durchbohrten Kaulschukpfropf verschlossen; durch die eine seinerbeiden Oeffnungcn geht ein kurzes Glasrohr o, auf welchem durch ein Kautschukrohr ein kleiner Glaslrichler auf-gestellt wird; er dient zum Nachf\u00fcllen des Wassers. Ist die Flasche gef\u00fcllt, so kann durch eine Schraubenklemme oder einen Hahn dieser Ausgang der Flasche verschlossen werden.\nDie andere Oeffnung des Pfropfs der Druckflasche ist von einem Glasrohr (p) durchbohrt, das rechtwinkelig gebogen ist","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"DER RESPIRATORISCHE GaSAUSTA\u00dcSCII CtC.\n83\n83]\nund in einen Hin gern (rr) Kaulschukschlauch abl\u00e4uft, der bis zu dem B\u00fcgel geht, welcher das Glasrohr des Regulators tr\u00fcgt.\nDer K\u00f6rper des Druckregulators (Fig. 10 im Durchschnitt und Fig. 11 von oben) besteht aus einem sehr (lachen cvlindri\u2014 sclien Mcssinggef\u00fcss. Aus dem Boden dieses Gef\u00fcsses (s) geht ein sehr kurzes R\u00f6hrchen aus, welches in die Messingr\u00f6hre S einm\u00fcndet, die aus dem Hahn \u00fcber der Schnauzenkappe hervorgehl. Die weite M\u00fcndung des cylindrischen Messinggef\u00fcsses ist durch eine d\u00fcnne Kaulschukplatte geschlossen, welche auf der Wand des Gef\u00fcsses festgehunden ist. Von dem Boden gehen drei B\u00fcgel (vvv) aus (sic sind hier durch drei Schrauben befestigt), die genau gegen\u00fcber der Mitte der Kautschukplatte zusammenlaufen und eine H\u00fclse (x) tragen, in welcher ein enges Glasrohr (s) steckt, und welches bis zur Kautschukplalte (u) vorgeschoben werden kann; mit dem andern Ende dieses R\u00f6hrchens steht der von der Druekflasche kommende Kautschukschlauch (rr) in Verbindung.\nZurichtung des Apparates f\u00fcr den Versuch.\n1) F\u00fcllung der Kugeln. Die sorgf\u00e4ltig gereinigten und getrockneten Ventilationskugeln beschickte ich mit etwa 400 CC. (etwa 5,5 Kilometer) Quecksilber, und darauf f\u00fcllte ich, nachdem diebeiden Kugeln durch das Quecksilberabgesperrt waren, in jede derselben 100 CG. einerBaryll\u00f6sung. welchebei 15U ges\u00e4ttigt war, und verschloss darauf die Gef\u00fcssc. Auf diese Weise bereitete ich mir 5\u2014G mit fortlaufenden Nummern versehene Kugelpaare vor.\nDie F\u00fcllung mit Quecksilber geschah in der Absicht, um den Athmungsraum auf 500 CC. zu verkleinern und namentlich auch, um dem Luftstrom eine gr\u00f6ssere Beschleunigung zu erlheilen , welcher durch den Unterschied des Spiegels in den beiden Kugolgef\u00fcssen eingeleitet wurde. Diese Absicht wurde auch insoweit erreicht, dass binnen zwei Secunden die h\u00f6here Kugel ihren Inhalt an Quecksilber in die liefere entleerte. Dem entsprechend konnte jede Kugel in der Minute 15mal gehoben und gesenkt werden, so dass in dieser Zeit dieSchnauzonkappe von mindestens 12 Litres Luft durchsetzt werden konnte, die nahezu frei von C02 waren.\nDie Menge des eingef\u00fclllen Quecksilbers muss so gross sein, um beim niedrigsten Stand der einen Kugel den Ueber-trill des Baryts in diese aus der h\u00f6her stehenden unm\u00f6glich zu machen, und andererseits dadurch, dass die Baryll\u00f6sung nach\nr,*","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"84\nDr. H. Sanders-Ezn,\n[84\nvollkommener Entleerung des Quecksilbers eus der h\u00f6bern in die tiefere Kugel nur bis in den Hals der letztem hineinreicht. Der \u00dcmfang der Drehung, den zu diesem Ende die Kugeln aus-f\u00fchren mussten . konnte durch die beiden fr\u00fcher beschriebenen Stellschrauben genau regulirt werden.\n2) Verbindung der Kappe mit der Schnauze des Thier es. Um den luftdichten Verschluss der genannten Theile hervorbringen zu k\u00f6nnen, ist es nothwendig, die Schnauze bis zur H\u00f6he des Unteraugenh\u00f6hlenrandes sorgf\u00e4ltig von aller Behaarung zu befreien. Dieses geschieht am besten mittelst einer feinen und scharfen Scheere, da man bei noch so grosser Vorsicht mit dem Rasirmesser die schlaffe Haut Uber der vielfach gebogenen Oberfl\u00e4che sehr leicht verletzt, ein Umstand, der dann besonders sch\u00e4dlich wirkt, wenn man an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen dasselbe Thier zum Versuch benutzen will. Sind die Haare so weit als m\u00f6glich entfernt, so \u00fcberstreicht man die Haut der Schnauze mit einer weichen Talgmasse, wobei man nat\u00fcrlich die unmittelbare Umgebung der Nasen\u00f6ffnung zu treffen vermeidet. In gleicher Weise talgt man die links gemachte Kappe auf ihrer innern Fl\u00e4che ein. Darauf zieht man die Ohren durch die Strippe f\u00fcr das Hinterhaupt und st\u00fclpt alsdann die Kappe Uber die Nase so weit, dass ihr freier Rand nahe unter die Augen zu liegen kommt. Hiernach muss die Kautschukwand der Kappe innig an dem Ober- und Unterkiefer anliegen und zwar so fest, dass das Thier den Mund nicht \u00f6ffnen kann. Zur weitern Sicherung des Verschlusses bestreicht man auch noch die Spalte, wo sich der Rand der Kappe und die Kieferhaut ber\u00fchren, mit weicher Talgmasse ein ; alsdann bindet man durch einen Faden, der um die Ohren geschlungen ist, den Kopf des Thieres auf die {jnlerlage fest und steckt darauf das betreffende \u00bbMessingsl\u00fcck der Kappe in den dazu bestimmten Halter. Ist das Kautschuk rohr der Kappe richtig gew\u00e4hlt und sind die verschiedenen Handgriffe sorgf\u00e4ltig aus-gef\u00fchrt, so schliesst die Kappe nicht blos dann luftdicht, wenn das Thier ruhig liegt, sondern auch bei Bewegungen desselben. Hiervon kann man sich leicht \u00fcberzeugen, wenn man von den beiden Oeffnungen, die aus der Kappe hervorgehen, die eine schliesst und in die andere ein Manometer einsetzt. Das Thier, welches nur Uber die Luft im engen Raum der Kappe gebietet, \u00e4ndert unter heftigen Bewegungen alsbald den Druck in diesem","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"85]\nf)KR rkspihatorischk Garaustausch etc.\n85\nAthmungsraurn. Das Manometer, welches diese Aenderungen angiebl, sieht man dann l\u00e4ngere Zeit in der neuen Stellung verharren. wobei es gleichg\u00fcltig, ob der Druck im Innern der Kappe h\u00f6her oder niedriger als der atmosph\u00e4rische ist.\nAuch am Kopf des todlen Kaninchens habe ich den Verschluss der Kappe manometrisch gepr\u00fcft. Wenn der Druck im Innern der Kappe negativ war, so legte sich dieselbe um so inniger an die Kopfhaut an, je gr\u00f6sser der Druckunterschied zwischen innen und aussen wurde. Wenn dagegen derDruck im Innern der Kappe positiv wurde, so bewirkten die Kautschuk\u2014 r\u00e4nder bei so nachgiebigem Material, wie ich es anwendete, nur so lange einen sichern Verschluss, als der innere Druck dem \u00e4ussern nicht mehr als 35 Mm. Hg. \u00fcberlegen war. St\u00e4rkere und fester gespannte Kaulschukw\u00e4nde w\u00fcrden auch bei h\u00f6hern Druckunterschieden den Verschluss besorgen. Aus andern Gr\u00fcnden habe ich jedoch von ihrer Verwendung abgestanden, w'eil die Druckabweichung, unter der meine Versuche aus-gef\u00fchrt, immer niedriger war. Denn der innere Druck unterschied sich um h\u00f6chstens +2Millim. von dem der Atmosph\u00e4re.\nWenn die Kappe luftdicht aufsitzt, so steckt man die aus dem Hahn der Kappe hervorgehenden R\u00f6hren \u00fcber den entsprechenden des Ventilalionsapparats, wobei man den Kern des Kappenhahns nat\u00fcrlich so stellt, dass die Athembewegungen die Luft unmittelbar aus der Atmosph\u00e4re holen und sie ausstossen\n3) F\u00fcllung der Sauerstoffkugel. Wir denken uns, bevor die F\u00fcllung der genannten Kugel geschieht, den I-f\u00f6rmig durchbohrten Hahn an der Grenze zwischen Athmungs- und Sauerstoffraum so gestellt, dass beide voneinander abgesperrl sind , und ebenso soll der Hahn , welcher an dem senkrechten R\u00f6hrenstUck dieser Gegend eingef\u00fcgt ist, geschlossen sein. Von da abw\u00e4rts ist auch zu dieser Zeit der ganze SnuerstolTraum mit Wasser gef\u00fcllt bis zu dem I-f\u00f6rmig durchbohrten Canal der in der Grenze des Gasometers und des Sauersloffraumes gelegen ist. Dieser letztere Hahn ist so gestellt, dass der Sauerstoff-raum und das Gasometer voneinander abgesperrt sind ; endlich ist auch der Glashahn , der in der Tubulatur der Druckflasche sitzt, geschlossen.\nWill man nun die Kugel mit Sauerstoff f\u00fcllen, so stellt man die Verbindung zwischen ihr und dem Gasometer so her, dass dabei das Rohr, welches vom Hahn zum Druckgef\u00e4ss geht,","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"Dr. II. Sanders -F.zn,\n[86\n8\u00ab\nabgesperrt ist. Alsbald (liessl das Wasser aus den R\u00f6liren \u00fcber der Kugel und aus dieser selbst in das Gasometer ab und seine Stelle nimmt der von unten lier eindringende SauerstofT ein. Gegen Ende dieses Austausches regelt man das Zufliessen von Sauerstoff so, dass in dem untern gelheilten Hohr der Sauerslofl-kugel noch einige Theilslriche hoch das Wasser stehen bleibt; alsdann stellt man den untern I-f\u00f6rmigen Hahn in der Art ein, dass die Saucrstofl'kugcl vom Gasometer abgeschlossen ist und mit dem Druekgefiiss in Verbindung kommt; darauf \u00fcberzeugt man sich, dass die beiden obern M\u00fcndungen des Druckgefiisses von der \u00e4ussern Luft abgeschlossen sind , und nun erst \u00f6ffnet man den Hahn, welcher die Druckflasche mit dem Sauerstoffraume in Verbindung setzt. Da man daf\u00fcr gesorgt hat, dass ein kleiner Uebei druck in der Wasserflasche vorhanden ist, so st\u00fcrzt das Wasser in den Sauerstoffraum und coryprimirt das dort vorhandene Gas. Wenn dieses geschehen, so schliesst man den Hahn des Wassergef\u00e4sses und \u00f6ffnet rasch vor\u00fcbergehend denjenigen, welcher in dem senkrechten Rohr zwischen dem Sauerstoff- und Alhmungsraum liegt. Das zusammengepresste Gas schleudert durch die entstandene Oeffnung den letzten Wassertropfen aus, der noch in jenen R\u00f6hrensl\u00fccken sass, und gleicht dabei seinen Druck mit dem.der Atmosph\u00e4re aus. Ist darauf wieder der obere Hahn geschlossen, so entl\u00e4sst man mit der vorher angegebenen Vorsichtsmassregel das in die Sauerstoll-kugel eingeflossene Wasser wieder in das Gasometer und holl daf\u00fcr wieder SauerstofT heraus, sperrt dann das Gasometer ab und setzt den Sauerstoffraum mit dein Druckgef\u00e4ss in Verbindung. Sollte noch einmal Wasser in die Sauerslofl'kugel ein-dringen, so wiederholt man die eben angegebenen Handgriffe von Neuem und zwar so oft, bis das Wasser ir der untern R\u00f6hre stehen bleibt und das Manometer angiebt, drss der Druck des Sauerstoffs gleich dem der \u00e4ussern Luft ist. Hiernach stellt man auch die Verbindung zwischen dem Sauerstoff- und dem Alh-mungsranm her, und der Versuch kann beginnen, nachdem man den Stand des Wassers in der untern Sauerstoffr\u00f6hrc und die Zeit auf einer Secundcnuhr abgelesen.\nDer Beginn dos Versuchs ist zeitlich sehr genau abgegrenzt, da es nur n\u00f6thig ist, den Kappenhahn umzudrehen, um die Alh\u2014 niung desThieres in den Apparat hinein, statt, wie bisher, in die umgebende Luft geschehen zu lassen.","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"87J\nOHR RESPIRATORISCHE GaSAISTAUSCII ClC.\n87\n4) Vorbereitung des Druckgef\u00e4sscs. Nach einem jeden Versuche muss man das Wasser, welches aus dem Druck-gef\u00e4ss ausgeflossen , durch neues ersetzen , da demselben eine solche Stellung gegeben wurde, dass nur so viel Wasser aus-lliesscn kann, als gerade nolhwendig ist, um den SauerstolT in die obere getheilte R\u00f6hre des SauerslofTraums hineinzutreiben.\nGa ng des Versuchs, ln allen Luftr\u00e4umen des Apparats ist vor dem beginn des Versuchs der Druck gleich dem des atmosph\u00e4rischen. Die Zeit seines Anfangs ist scharf begrenzt durch die Umdrehung des Hahns \u00fcber der Kappe. Mit dem ersten Athemzug, den das Thier in den Apparat hinein ausf\u00fchrt, beginnt auch das Spiel der Koutschukplatte, und zu gleicher Zeit treten kleine Schwankungen in dem Quecksilber des Manometers ein. Diese letztem k\u00f6nnen der ln- und Exspiration entsprechend entweder um den Nullpunkt der Quecksilberscala schwanken , oder es geschieht dieses um einen Punkt herum, welcher h\u00f6her oder tiefer als der Nullpunkt liegt. Wird durch das Manometer ein Druck im Apparat angezeigt, welcher niedriger als der atmosph\u00e4rische ist, so l\u00e4sst sich diesem Uebelstand leicht dadurch abhelfen , dass man das R\u00f6hrchen, welches gegen die Kautschukplatte angcdr\u00fcckt ist, ganz alim\u00e4hlig und zwar so lange von dieser entfernt, bis dieOeffnung des R\u00f6hrchens wahrend der Inspiration so woil gel\u00fcftet wird, dass die wahrend der Oei\u00efnung nachfliessende Menge von Sauerstoff gen\u00fcgt, um das verschwundene Gas durch neues zu ersotzen.\nZeigt aber umgekehrt das Manometer im Apparat einen h\u00f6hern Druck als die Atmosph\u00e4re an, und geschieht dieses trotzdem , dass der Wasserdruck, welcher auf den Sauerstoff raum presst, ein sehr massiger ist, so liegt die Schuld entweder daran, dass das R\u00f6hrchen um ein Kleines zu weit von der Platte entfernt ist; man kann dann durch sorgf\u00e4ltige Regulirung seines Standes leicht Abh\u00fclfe leisten. Oefterer aber ist auch der Ueber-druck bedingt durch liefe Einathmungen, die vielleicht nur zeitweilig in dem Verlauf eines Versuchs eintreten. ln diesem Falle habe ich den Hahn, der in der Tubulatur der Druckflaschc gelegen ist, f\u00fcr einige Zeit und namentlich so lange geschlossen, his das Manometer seine kleinen Schwankungen um den Nullpunkt herum ausf\u00fchrt. Wenn der Versuch seinem Ende nahte, d. h. wenn n\u00e4mlich das Wasser in das obere aus der Sauerstoffkugel hervorgehende R\u00f6hrchen eintrat, so habe ich, insofern","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"88\nDr H. Sanders-Ezn,\n[88\ndieser nicht schon vorhanden war, absichtlich einen kleinen Ueberdruck der Luft im Apparate dadurch herbeigef\u00fchrt, dass ich vor\u00fcbergehend die Kautschukplatte vor der R\u00f6hre, die zum Druckgef\u00e4ss f\u00fchrte, l\u00fcftete, wodurch das Wasser bis nahezu zum obern Ende des genannten R\u00f6hrchens emporstieg, und dann sogleich den untern Hahn des Druckgef\u00e4sses geschlossen ; darauf liess ich das Thier noch so lange in den Apparat hineinalhmen, bis sich der Druck innerhalb desselben genau gleich dem des atmosph\u00e4rischen gestellt halte. Auf diesen letztem Zeitpunkt muss alle Vorsicht verwendet werden, da jede Ungleichheit des \u00e4ussorn und innern Drucks bei der Berechnung der Versuche auf fehlerhafte Resultate f\u00fchrt, weil dieselbe unter der Voraussetzung der Druckgleichheit ausgef\u00fchrt wird.\n1 ) FehlerdesApparats. AuswerthungdesSauer-s toffs. Seine Bestimmung ruht auf einer einfachen Gleichung. In dieser bedeutet J das Luflvolum, welches der Athmungsraum des Apparats fasst; 0 das aus der Kugel in den Apparat Uber-getrelene Luflvolum (beide Luftvolumina auf' 0\u00b0 und 1 M. Hg reducirt) , a der procentische O-Gehalt der atmosph\u00e4rischen Luft, a \u25a0+\u2022 \u00df der procentische Gehalt der Luft im Apparate nach Beendigung des Versuchs, y der Sauerstoffgehalt der Luft in der Kugel. Unter dieser Voraussetzung ist das verbrauchte Sauerstoffvolum V = Ja \u2014 J (a + \u00df) \u25a0+\u25a0 Oy. Es wird also darauf ankommen , die Ungenauigkeiten aufzusuchenj, weiche den genannten Werlhen anhaften k\u00f6nnen.\nDie procentische Zusammensetzung der Gasgemenge ist durch die eudiomelrische Analyse festgestellt; also m\u00fcssen die Zahlen a , \u00ab -F- \u00df und y mit den Ungenauigkeilen dieser analytischen Methode behaftet sein, welche sich bekanntlich auf + 0,1 proc. belaufen. Da in meinen Versuchen die aus der Sauerstoff-kugel ausgetretene Luftmenge nie mehr als 3\u201828CbC und die im Apparat enthaltenen 375 CbC betrug, so kann die analytische Ungenauigkeit nicht Uber +\u25a0 1 CbC 0 hinausgehen.\nDer zweite Fehler wird in der ungenauen Bestimmung von J liegen. Da vor jedem Versuche die Birngel\u00e4sse mit einem bestimmten Volum von Quecksilber und Barytl\u00f6sung gef\u00fcllt werden, so m\u00fcssen bei dieser F\u00fcllung trotz aller Vorsicht Ungenauigkeilen einlrelen. Zur Sch\u00e4tzung derselben lege ich die Erfahrungen zu Grunde, die ich bei der Aichung der Gef\u00e4sso selbst gesammelt. Hiernach betrug der maximale Unterschied ver-","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"DER RESPIRATORISCHE GASAUSTAUSCH elC.\n89\n89]\nschiedencr Ausmessungen 3 CbC. Die durch solche oder auch viel gr\u00f6ssere Fehler bervorgerufene Unsicherheit in der O-Be-stimmung ist jedoch ohne Weiteres zu vernachl\u00e4ssigen. Denn der Calibrirungsfehler erscheint im Resultat nicht in seiner vollen Gr\u00f6sse, sondern multiplicirt mit dem Unterschied der O-Gehalle der Luft vor und nach dem Versuche. Dieses ergiebt sich aus Folgendem. Gesetzt, es sei der Raum zu J angenommen , er habe aber J \u00b1 3 betragen, so w\u00fcrde die Differenz des wahren und des angenommenen Inhalts sein\nangenommen V = (a-(ct\u00b1\u00df) J\t-+- Oy. _V_.M\nwirklich F'= (a-(a\u00b1\u00df) (-/\u00b1 3) + Oyalso 1 ~v~\u00b1iP-Da nun \u00df, d. h. der Unterschied im O-Gehalt der Luit vor\nund nach dem Versuche in der Regel klein ist, so sinkt das Product zu einer Gr\u00f6sse herab, die niemals \u00fcber die Zehnt heile\neines ChC hinausgeht.\nAehnliches gilt f\u00fcr eine auf den ersten Blick bedeutendere Gattung von Bedenken. Der Apparat besitzt zwei Stellen, an welchen seine Wand sehr nachgiebig ist, n\u00f6mlich an der Schnauzenkappe und am Kautschukventil. Sein Hohlraum kann sich also wahrend des Versuchs selbst ver\u00e4ndern, und zwar kann dieses entweder auf Kosten der O-Kugel oder des Brustraums geschehen. Gesetzt, es w\u00e4re gerade bei Beendigung des Versuchs wegen eines Ueberdrueks in der Wasserflasche Sauerstoff aus der Kugel in den Alhemraum geworfen und dieser hierdurch vergr\u00f6ssert worden , so w\u00fcrde unter die Einnahmen dieser aus der Kugel verschwundene 0 gesetzt worden sein, obwohl er vom Thiere nicht wirklich aufgenommen, sondern in dem Athemraume verblieben w\u00e4re. Dieser Sauerstoff h\u00e4tte aber dann den O-Gehalt des Alhemrauins vermehrt, und er w\u00e4re demnach und zwar mit umgekehrten Vorzeichen, wie fr\u00fcher, in Rechnung gekommen. Also gilt auch f\u00fcr diese Gattung von Fehlern das, was ich soeben \u00fcber die Aichungsfehler aussagte.\nAusser den erw\u00e4hnten Uebelst\u00e4nden k\u00f6nnte noch in Betracht kommen die Absorption, beziehungsweise die Abgabe von Sauerstoff durch die Barytl\u00f6sung, die Aenderung der Dampfspannung und Aehnliches. Die hierdurch erwachsenden Abweichungen kann ich zwar aus Mangel an methodischen Untersuchungen nicht sch\u00e4tzen, aber ich halte sie f\u00fcr zu geringf\u00fcgig, um ihnen einen messbaren Einfluss auf die Tr\u00fcbung der Resultate zuzuschreiben.","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"90\nI)r. H. Sani)f.rs-Ezn,\n[90\nBisher habe ich auf die Temporatur- und Druck\u00e4nderungen, welche vor, w\u00e4hrend und nach dem Versuche einlreten, noch keine lltlcksicht genommen. Dieses soll nun geschehen. Am bequemsten und vortheilhafteslon wird es immer sein, wenn man den Versuch gerade in dem Augenblicke schliesst, wo der Druck im Athemraum genau wieder gleich dem atmosph\u00e4rischen, also auch demjenigen ist, der zu Anfang des)Versuchs bestand. Bei der M\u00f6glichkeit, durch Umdrehen eines Hahns den Versuch in jedem Augenblicke unterbrechen zu k\u00f6nnoh, l\u00e4sst sich dieses auch immer ausftlhren , wenn nach Entleerung der Sauersloff-kugel der Druck um einige Millimeter h\u00f6her als der atmosph\u00e4rische ist. Hierf\u00fcr muss also durch die schon angegebenen Handgriffe Sorge getragen werden, und in der That ist dieses bei weitaus der gr\u00f6ssten Zahl meiner Beobachtungen geschehen. Hat man aber diese Vorsicht vers\u00e4umt, so geschieht es leicht, dass bei Beendigung des Versuchs der Druck im Apparat um einige Millimeter tiefer als bei Beginn desselben steht, wodurch dann verm\u00f6ge der Beweglichkeit der erw\u00e4hnten aus Kautschuk bestehenden Wandtheile auch der Inhalt des Apparats um einige CbC kleiner wird. Dieses ist mir im Verlauf meiner Versuche zweimal begegnet. Da man den Druck in bekannterWeise zum Aufsuchen der absoluten Gasmengen in Betracht zieht, so kommt nur die llaum\u00e4nderung in Betracht, deren unbedeutenden Einfluss ich soeben gew\u00fcrdigt habe.\nUeber die Temperalur\u00e4nderung und ihren Einfluss auf das Resultat bemerke ich Folgendes. Den Versuch begann ich bei einer durch den ganzen Apparat gleichm\u00e4ssigen, durch das Thermometer bestimmten Temperatur. Ich glaubte nun w\u00e4hrend und nach dem Versuche die Temperaturmessung unterlassen zu k\u00f6nnen, da ich voraussetzte, dass bei der grossen Zahl metallischer Fl\u00e4chen, an welchen die ausgeathmete Luft vorbeistreichen musste, keine merkliche Tomperatur\u00e4nderung einlreten w\u00fcrde, und ich hielt diese Annahme f\u00fcr um so mehr gerechtfertigt, als ich ausserhalb der Schnauzenkappe gar keinen oder nur einen sehr geringen Wasserbeschlag gewahrte. Dennoch bereue ich jetzt, diese Unterstellung gemacht zu haben, da ich mich nach Beendigung meiner Versuche \u00fcberzeugte, dass in der That durch die Athmung in den Apparat die W\u00e4rme an-steigen kann. Als ich sp\u00e4ter Kaninchen in den Apparat athmen Hess, fand sich, dass bei einer bis zu 25 Minuten dauernden","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"91]\nDER RESPIRATORISCHE GaSAIISTAUSCH etC.\n91\nVerbindung des Thieres mit dem Athmungsraum die W\u00e4rme desselben um 0,9 bis 1,4\u00b0 zugenommen hatte. Da bei der ungleichen Dauer meiner Versuche ich nicht im Stande bin, sic im Binzeinen zu corrigiren, so sehe ich mich nachtr\u00e4glich gen\u00f6thigt, sie s\u00e4mmtlich als mit dem maximalen Fehler der Temperatur behaftet anzusehen. Geschieht dieses, so entsteht eine Unbestimmtheit dos Resultats im Maximalbetrage von 4,7 CbC beiO\" und 1 M. Hg.\nAus der Zusammenz\u00e4hlung ergiebl sich, dass, sorgsame Arbeit vorausgesetzt, die Ungenauigkeit nicht \u00fcber + 2 CbC 0 bei 0U und 1 M. Ilg. zu steigen braucht, dass er aber durch ein Versehen von meiner Seite auf + 3,4 CbC emporge-wachsen.\nDieser Fehler ist ein constanler, durch die Eigenschaften des Verfahrens unter allen Umst\u00e4nden gegebener; er wird also das Resultat des Versuchs um so mehr tr\u00fcben, jo geringer die absolute Menge des Sauerstoffs ist, welche von dem Tbiere w\u00e4hrend der Beobachtung verschluckt wurde.\nln einigen meiner Versuche, die im Interesse der Methode angestelll wurden, setzte ich die Beobachtung nur so lange fort (4,5 bis 7,0 Minuten), bis das Thier 66 bis 88 CbC 0 (bei 0\u00b0 und I M. Hg) verzehrt hatte; hier w\u00fcrdo also der Fehler 4 bis 5 Proc. der Gesammtmenge betragen haben. \u2014 Die Versuche, welche ich zur Bestimmung des Einflusses der Temperalur-\u00e4nderung unternahm, beendete ich dagegen erst dann, wenn ilieThiore mindestens 300 CbC O (bei 0\u00b0 und 1 M. Hg) zu sich genommen hatten. In diesen F\u00e4llen ist also derFchler auf I Proc. herabgedr\u00fcokt, eine Genauigkeit, die, wie ich glaube, nichts zu w\u00fcnschen \u00fcbrig l\u00e4sst.\n2) Stickstoff. Seine Bestimmung ruht auf denselben Grundlagen wie die des O. Die zu erreichende procentische Genauigkeit ist jedoch eine geringere; einmal darum, weil durch die Athmung kein oder wenig Sauerstoff entsteht, beziehungsweise verschwindet, und dann weil der Gehalt der atmosph\u00e4rischen I.uft an N 3,78mal gr\u00f6sser ist als der des O. Wie durch den letztem Umstand alle die aufgez\u00e4hlten constantcn Fehler des Apparats sich erh\u00f6hen, so wachsen durch die geringen Stickstoffunterschiede im Beginn und Ende des Versuchs die pro-ccntischcn Werthe des Slickstofffohlersso bedeutend, dass ausser einer grossen Sorgfalt auch zahlreiche Versuche zur Erhaltung","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"92\nI)k. II. Sanoers-Ezn,\n[92\nsicherer Werlhe n\u00f6lhig sind. Ich habe es desshalb diessmal unterlassen, auf die Variationen der Sticksloffwerthe die Aufmerksamkeit zu lenken.\n3) Kohlens\u00e4ure. Meine Bestimmung f\u00fchrte ich genau nach der Vorschrift von Pettenkofer aus; die von ihm bezeieh-neten Genauigkeitsgrenzen werden also auch f\u00fcr meine Bestimmungen zu beanspruchen sein. Ausser der Titrirung ist aber auch noch Anderes im Auge zu behalten. Selbstverst\u00e4ndlich muss die L\u00f6sung, welche bis zu Ende des Versuchs anwesend ist, die Absorption der COt rasch und vollst\u00e4ndig erm\u00f6glichen. Dieser Bedingung gem\u00e4ss m\u00fcssen beim Beginn des Versuchs 200 CbC. einer concentrirteren etwa bei 15\u00b0 C. ges\u00e4ttigten Barytl\u00f6sung in die Birngef\u00e4sse gebracht werden. Diese Menge s\u00e4ttigte in der Concentration, die ich ihr gegeben, 425 CbC. C02 bei 0\u00b0 und \\ M. Hg. Da aber das Maximum, welches bei meinen Versuchen die Tbiere aushauchten, 290 CbC. bei 0\u00b0 und 1 M. Hg-Druck betrug, in der Hegel aber die COa-Erzeugung unter 150 CbC. blieb, so scheint es mir, als sei von dieser Seite her das Ergebniss meiner Beobachtungen vorwurfsfrei gewesen.\nEinen andern Punkt, der die C02-Bestimmung fehlerhaft machen k\u00f6nnte, betrifft die Frage, ob die Baryll\u00f6sung durch Condensation von Wasserd\u00e4mpfen verd\u00fcnnt werden k\u00f6nnte, die in der Ausathmungsluft enthalten waren. Der Athmungs-raum musste durch das Wassergas, welches das Kaninchen aus-atbmete, f\u00fcr die Temperaturseiner Luft fortw\u00e4hrend mit Wasserdampf ges\u00e4ttigt sein. Es w\u00e4re nun denkbar, dass aus diesem Vorrath die Barytl\u00f6sung auf zweierlei Weise gesch\u00f6pft h\u00e4tte.\nErstens dadurch, dass sie wasseranziehend wirkte. Um diese Annahme zu pr\u00fcfen, habe ich eine bei gew\u00f6hnlicher Temperatur concenLrirto Baryll\u00f6sung in eine Flasche gebracht, deren Hals auf der inwendigen Fl\u00e4che mit einigen Wassertropfen benetzt war; diese habe ich verschlossen l\u00e4ngere Zeit aufhewahrt. H\u00e4tte die Barytl\u00f6sung das Verm\u00f6gen , Wasser anzuziehen , so w\u00fcrde zu erwarten gewesen sein, dass die Tr\u00f6pfchen allm\u00e4hlig verschwunden w\u00fcreji; dieses trat jedoch nicht ein. Sollte also in der Thal durch die Baryll\u00f6sung die Tension der Luft f\u00fcr Wasserd\u00e4mpfe herabgesetzt werden, so k\u00f6nnte dieses nur in so geringem Grade geschehen, dass dieses Verm\u00f6gen ohne allen Einfluss auf den Respirationsversuch bliebe. Andererseits k\u00f6nnte auch die Barytl\u00f6sung Wasser aus der h\u00f6her erw\u00e4rmten Ausathmungsluft","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"93]\ndek hesimrator ische Gasaistauscii etc.\n93\naufnehmen, mit der sie wahrend der Ventilation in Ber\u00fchrung gekommen ist. Diese Annahme widerlegt sich aber direct aus den Erscheinungen des Versuchs selbst. Hatte sich die Lull auf ihrem Wege aus der Schnauzenkappe bis in das Kugelgef\u00e4ss noch merklich abgektlhlt, so mussten sich die Glasr\u00f6hren, welche die beiden St\u00fccke verbinden, auf ihrer innern Flache mit Wasser beschlagen haben, was in derThatnicht geschieht. Daraus gehl hervor, dass die Luft schon durch die Melallsl\u00fccke der Kappe gen\u00fcgend abgektlhlt wurde, so dass sie bei ihrem Uebcrgang in \u00ablie andern St\u00fccke des Apparats kein Wasser mehr abgeben konnte. Aber wenn selbst aller ausgeatbmele Wasserdampf in die Barytl\u00f6sung gedrungen w\u00e4re, so w\u00fcrde doch der Fehler kein sehr merklicher sein. Angenommen, die auf 20\u00b0 mit 110 ges\u00e4ttigte Luft sei vom Kaninchen auf 40u erw\u00e4rmt und mit HO ges\u00e4ttigt worden, angenommen, das Thier habe 80mal in der Minute geathmel und jo 5 CbC., also in 20 Minuten 8 Litres Luft ausgestossen, so w\u00fcrde hierdurch doch nur h\u00f6chstens 0,3 CbC. Wasser in die Barytl\u00f6sung gekommen sein, wodurch ein proportionaler Fehler von 0,15 l\u2019roc. veranlasst w\u00e4re.\n4) St\u00f6rungen der AthemBewegung. Jeder Widerstand, den die Luft beim Ein- oder Austritt aus der Nase vor-lindet, verlangsamt bekanntlich die Alhembewegung. Hierdurch k\u00f6nnte dann, wie wir aus guten Gr\u00fcnden anzunehmen berechtigt sind, die Ausscheidung der C02 aus dem Blute beeintr\u00e4chtigt werden. Um den Athmungswiderstand vollkommen wegzuschaffen, ist es nicht allein n\u00f6thig, die Ventile zu entfernen, welche fr\u00fcher in \u00e4hnlichen Apparaten vorhanden waren, sondern es muss auch die vor der Nase liegende Luft immer genau auf dem Druck der Atmosph\u00e4re erhalten werden. Die erstere dieser Bedingungen konnte nach der lunf\u00fchrung eines neuen Ventilationsverfahrens erf\u00fcllt werden, die zweite dagegen ist nicht vollst\u00e4ndig erreicht worden. Sie w\u00fcrde leicht zu erf\u00fcllen gewesen sein, wenn man entweder das ganze Thier in den Alhmungsraum aufgenommen h\u00e4tte, oder wenn man den Inhalt des letztem zu einer Gr\u00f6sse h\u00e4tte anschwellen lassen, gegen welche das Volum eines Alhemzugs verschwindend klein gewesen. Jeder der genannten Auswege w\u00fcrde aber die genaue Auswerlhung des verzehrten Sauerstoffs wesentlich erschwert, wenn nicht unm\u00f6glich gemacht haben, und darum schien es rathsam , auf andere Wege zu denken. \u2014 Das einzige Mittel, was bei einem kleinen, 500 CbC. nicht Uber-","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"!\n94\tDr. II. Sandkrs-Ezn,\t[94\n!\nsteigenden Alhmungsraum und bei Ausscheidung des Kaninchen-leibes sich noch darbot, bestand, wie es scheint, darin, das Volum des Athemrauins mit der ln- und Exspiration selbst ver\u00e4nderlich zu machen. Diesen Dienst leisten nun in unserm Falle die zwei beweglichen WandstUcke des Apparats, die Kautschuk-platte des SauerslofFregulalors und die Schr.auzenkappe, zwei Theile, deren Nachgiebigkeit und Ausdehnung gross genug sind, um bei einer Druck\u00e4nderung, die + 1,0 bis Hh 0,5 Mm. nicht Ubersteigt, das Volum eines Athemzugs aufzunehmen. Die Richtigkeit dieser Behauptung ward durch die Angaben des Manometers, welches in den Athinungsraum eingesetzt ist, best\u00e4tigt.\nEin so kleiner Widerstand hindert nun das Thier nicht mehr, in weilen Grenzen seine Brustbewegung dem Athmungs-hedUrfniss anzupassen. In meinen Versuchen.habe ich bemerkt, dass die Athemzahl des Kaninchens durch den Apparat entweder gar nicht oder nur sehr unbedeutend herabgesetzt wird , wenn das Thier in freier Duft \u00dcberhaupt nicht mehr als 60 AlhemzUge in der Minute ausf\u00fchrt. Sowie die Athemzahl auf oder unter diesem Werth bleibt, erh\u00e4lt sie sich unver\u00e4ndert, auch wenn man die Kappe aufsetzt oder die Schnauze mit dem ventilirlen Alhmungsraum in Verbindung bringt. \u2014 Zijm weitern Beweis daf\u00fcr, dass dieThiere innerhalb des Alhmungsraums die Brusl-bewegungen ihrem Luflbed\u00fcrfniss anpassen (k\u00f6nnen, dient die Erfahrung, dass mit der ver\u00e4nderten Temperatur und andern Umst\u00e4nden die Zahl der AlhemzUge rehr rasch und bedeutend wechselt. So habe ich z. B. die Minutenzahl der Athemz\u00fcge bei demselben Thiere und in derselben Versuchsreihe von 40 auf 110 steigend und sinkend getroffen. In diesen F\u00e4llen w\u00e4re bei freier Alhmung allerdings eine noch grossere Athemzahl zu erwarten gewesen.\nF\u00fcr meine Annahme, dass die durch den Apparat veranlasst St\u00f6rung der Alhembewegungen das Resultat des Gas-auslausches nicht wesentlich \u00e4ndert, kann ich auch noch zwei Beobachtungen vorfuhren, in denen ich absichtlich eine Hemmung des Luftstroms und zwar dadurch anbrachle, dass ich die Schnau/.enkappe unmittelbar vor der Nase mit einem starken Faden einschnUrte.\nDer erste Versuch ist an dem Kaninchen 1, dos auch noch zu andern Beobachtungen diente, angestellt. Der Versuch ergab\nf","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"Dauer\tln der Minute\n95]\nDER RESPIRATORISCHE OaSAUSTAUSCH elC.\n95\nT3 \u00ab\n\u2022o \u00a3\nCJ (Si G\nIn der Beobachtung 4. war also die Zahl der Athemz\u00fcge im Mittel auf 31 herabgesunken , w\u00e4hrend sie in den \u00fcbrigen Beobachtungen im Mittel 42 betrug; ihr Werth war also 0,74 des urspr\u00fcnglichen. DasO-Mittel aus allen \u00fcbrigen Beobachtungen betrug 13,90 und das C02-Mittel 11,09. W\u00e4hrend des Athmungshindernisses beliefen sich die beiden Werlhe dagegen auf 13,18 0 und 10,25 C02, also verhielten sich die Ausscheidungen bei der Athmungshemmung wie 0,95 und 0,92 zu denen ohne Hemmung. Trotz dieses auf eine Abnahme des Gasaustausches hindeutenden Verhallens w\u00fcrde es doch gewagt sein , eine solche Minderung anzunehmen, da in Beobach -tung 1. bei 40 Athemz\u00fcgen Sauerstoff- und C02-Austausch geringer war als in 4. mit dem Athmungshinder-niss. Die geringeren Zahlen dieses Versuchs liegen also noch ganz in der Breite des Alhmungsbed\u00fcrfnisses f\u00fcr das Kaninchen w\u00e4hrend jener Zeit.\nDer zweite Versuch an einem andern Kaninchen gab nachstehendes Resultat ; ich verfehle nicht darauf hinzu\u2014 weisen , dass die Versuchs-","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"96 a 9 00 a fl 9 s <0 \u00ab\tDr. H. Sanders-Ezn,\t(96 \u00ab\t\u201e (lauer hier viol k\u00fcrzere Zeit, nur g\t3 4,6 bis 7 Min. betrug. \u2022\u00a7\t-S Die Athmungszahl war bei diesem 2\t5 Thiere das erstemal im Verh\u00e4ltniss o\tb\u00b0 von 1 zu 0,9 und zum zweitenmal 1 im Verhllltniss von 1 zu 0,76 ver-5\t5 mindert worden. Trotz dieser un-\nTemperatur im Luftr\u00e4ume\t\u25a0 gleichen Aenderung war das Resultat des Gasaustausches beidesmal Scheidung war um ein Geringes gemindert, die O-Absorption dagegen\ns|\u00b0\t\u00ab m oo \u00ab r-\tbetr\u00e4chtlich gemehrt. Im Hinblick o\"I\u201co~ ^\tauf \u00e4hnliche Ergebnisse der Ver-\n2*\u00ab u T \u00a7 .5\u00ab? 5 O 1 \" 00 3 \u2022 =\tsuche von Kowalewsky, namentlich rucksichtlich des Verh\u00e4ltnisses von m OS\to o <\u00a3> <o r-\t. r- -*- <\u00a3>\tPQ \u00bb0,00 I o> a co\tk\u00f6nnte man hierin eine Folge der Athmungsst\u00f6rung sehen, allein\n0) s o 2 ^ \u00a3\u00dc'S S Oa| U C \u00ae \u00db \u00ab -\u00b0il 73 o *5 32 \u2022S \u00bbQ\tan dieser Unterstellung wird man \u00cf 3 S 2 \u00cf \u00a3 jedoch irre, wenn man bemerkt, -\u00bb\"V I\tdass dem Versuch mit dem niedri- gen Werthe des Quotienten C02\nZabi der Athemz\u00fcge\tjcuodiiidi tsiu dilUUl Qi VOI dUSu\u00dcIll, 11* dem die C02- Ausscheidung be-\u00bb \u00bb \u00bb 1 \u00bb r- oo tr\u00e4chtlicb erh\u00f6ht war, wobei also \u00abmm \u00bbm\u00ab ^ genannte Quotient die Einheit \u00fcberstieg. Das Verhalten des Gas-\nuer der Pause\taustausches w\u00e4hrend der Ath-1 1 1 o | | | mungshemraung war also m\u00f6glicherweise gar nicht durch diese letztere bedingt, sondern es fand\nDa des Versuchs\t6\t5,=,^ sich zuf\u00e4llig, dass ein eigenth\u00fcm- rrr irrr licherAthmungsprocesszujenerZeit \u00bb c-\u00bb\t\u00bb \u00bb-r eintrat, der auch ohne die Hemmung\nNr. u. Gewicht des Kaninchens\tsiaiigeiunuen naite. ucsetzi aoer, o\tes w\u00e4re das abweichende Ergeb- ^\tniss der Respiration dem gest\u00f6rten -\t_\tVerlauf der Bewegungen zuzuschrei- ben, so m\u00fcsste man schliessen, dass","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"97]\nDER RESPIRATORISCHE GaSAUSTAUSCH etC.\n97\nbei l\u00e4ngerer Dauer dor Athmung dorGasauslauseh in umgekehrter Richtung abgewichen sei, da bei dein zuerst erwiilmten Versuche, welcher l\u00e4ngere Zeit in Anspruch nahm, nichts Aehn-liches bemerkt wurde.\nltesondors hervorzuheben sind noch zwei VorsichIsmass-regeln, ohne deren Befolgung die Athembewegung allerdings sehr beeintr\u00e4chtigt wird. Die erste bezieht sich auf die Lagerung des Thieres, beziehungsweise seines Kchlrauins. Wenn man dem Kaninchen die Btlckenlage erlheill und den Kopf auf der Unterlage durch Umschn\u00fcrung der Ohren festhindel, so ereignet es sich h\u00e4ufig, dass der Kehlrautn zusammengedruckt und hierdurch die Athmung sehr bedeutend gehemmt wird. Nach geschehener Befestigung des Thieres muss man also, bevor die Schnauzenkappe aufgesetzt wird, jedesmal die AthcmzUge z\u00e4hlen. Zeigt sich alsdann, dass sie bedeutend gemindert sind, so muss man durch Unterschieben eines kleinen Kissens unter das Nackengelenk, oder auf irgend welche andere Weise die Compression des Kehlraums wegschaffen. Sowie dieses geschehen, stellt sich der vor dem Aufbinden vorhandene Rhythmus der Bewegung wieder her.\nDie zweite Vorsichlsmassregel bezieht sich auf den Zufluss des Sauerstoffs. Wenn das Glasr\u00f6hrchen, welches aus der Druckflasche hervorgeht, nicht sehr sorgf\u00e4ltig gegen die Kaul-schukplatte des Regulators eingestellt ist, oder wenn die Wassers\u00e4ule, welche den Sauerstoff aus der Kugel heraustreibt, zu gross ist, so ereignet es sich leicht, dass mit jeder Einalhmung zu viel oder auch zu wenig Sauerstoff in den Alhmungsraum bineindringt. Das Bestehen dieses Fehlers war sogleich durch den Stand des Manometers offenbart. Man kann diesem Uebel-stand durch Einstellung des R\u00f6hrchens oder durch Regu\u2014 lirung des Hahns in der Tubulatur der Wasserflasche leicht obhelfen.\n5) FehlerausderLagerungdes Thieres. W\u00e4hrend der Beobachtung liegt das Thier feslgebunden in der R\u00fcckenlage ; es ist wahrscheinlich, dass hierdurch, beziehungsweise durch die Muskelruhe, zu welcher das Thier gezwungen ist, und durch den besondern Grad der Abk\u00fchlung, der es ausgeselzl ist, in der Bildung und dem Austausch von Gasen Aenderungen ein-treten. Voraussichtlich muss jedoch, nachdem das Thier einige \u25a0Zeitjn der ungew\u00f6hnlichen Lage verharrt hat, insofern wieder","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"98 Dr. H. Sanders-Ezx, der respirator. Gasacsiu sch clc. [98\nein Gleichgewicht hergeslellt werden, als die Bildung und der Verbrauch an Gasen im Innern des K\u00f6rpers dem Aus- und Eingang derselben durch die Lunge gleich wird. Dieser Ueber-legung entsprechend habe ich dieThiere eine Stunde und langer vor dem Versuch aufgebunden und diesen letztem erst dann begonnen, wenn sich zehn und mehr Minuten hindurch die Zahl der Alhmungsz\u00fcge in der Zeiteinheit gleichblieb.\ni i","page":98},{"file":"z0001table4.txt","language":"de","ocr_de":"'/iirAhhtmdlumj \u00bb. Dr. Sunders -Km. Ikrichlt d. KS. (ks.d.W.ntalh.pItys.CL 067.\nFigA.","page":0}],"identifier":"lit1347","issued":"1867","language":"de","pages":"58-98","startpages":"58","title":"Der respiratorische Gasaustausch bei gro\u00dfen Temperatur\u00e4nderungen","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:02:26.122051+00:00"}