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{"created":"2022-01-31T12:56:15.425048+00:00","id":"lit1349","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Asp, Georg","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 131-185","fulltext":[{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachtungen \u00dcber Gefdssnerven.\nVon\nUr. Asp.\n(Mil 1 Abbildung.)\nVersuche am n. splanchnious major.\nDer Ueberschrift gemitss kommen nur die vasomotorischen Fasern des ebengenannten Nerven in betracht, diese jedoch im weitesten Sinne des Worts, also neben denjenigen, welche unmittelbar in die Muskulatur der Gefiisse eingreifen, auch die, welche die Nerven des Herzens und \u00ab1er Arterien refleclorisch erregen.\nDie vasomotorische Bedeutung des n. splanchnious ist erst seit Kurzem gew\u00fcrdigt worden. \u2014 Seine refleclorischen Beziehungen zu den Herziislen des nerv, vagus haben Goltz und Bernstein aufgedeckt. Beim Frosch wird, wie es scheint, das Hirnende der regulalorisehen Herznerven durch den erregten Splanchnious unmittelbar ergriffen. Auf welche Weise sich das Verhlillniss beider Nerven zueinander beim Siiugethier stellte, war dagegen unklar, jedenfalls musste jedoch eine durch das Hirn vermittelte Beziehung unseres Nerven zum Herzschlag angenommen werden, trotz des negativen Krfolgs, den Bernstein bei einem Versuche am n. splanchnious des Kaninchen erhielt. Denn den F.rfolg, den er bei einer nach dem Hirn hin wirkenden Beizung des n. splanchnious vermisste, sah Bernstein eintreten, als er die centralen St\u00fcmpfe des sympath. Grenz-slrangs in der Brusth\u00f6hle reizte. Da nun dieser letztere zum gr\u00f6ssten Theil in don n. splanchnicus major \u00fcbergeht, so war also auch die gleiche Leistung von diesem zu erwarten. Jedenfalls jedoch war noch zu er\u00f6rtern, ob der Nerv das Hirnende des n. vagus unmittelbar erregt, oder ob er als Mittelgied hiezu des erh\u00f6hten Blutdrucks bedarf. \u2014 Lieber die reflectorische Wirkung des n. splanchnicus auf die Nerven der Arlerienmus-keln war noch weniger bekannt. Das einzige hierauf Bez\u00fcgliche\nA \u2666","page":131},{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"132\nDit. Asp\n[136\nwar einer Mittheilung von Goltz zu entnehmen, welcher gefunden , dass eine mechanische Heizung der Unterleibsnerven des Frosches den Tonus seiner Blutgef\u00e4sse erniedrigen konnte. Danach w\u00e4re also der n. splanchnicus in die Iteihe der Depressoren zu stellen gewesen.\nDas periphere linde des n. splanchnicus in den Unter-leibsgefassen musste alsbald die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, nachdem C. Ludwig und Th inj dargelhan halten, wie gross der Einfluss sei, den die L\u00e4hmung der Unterleibsgef\u00e4sse auf den mittleren Blutdruck \u00fcbt. v. Besold und Bensen zeigten nun, dass der n. splanchnicus zu den Nerven geh\u00f6re, welche die Gef\u00e4ssc der Unlerleibseingeweidc zu verengen verm\u00f6gen. Da jedoch die ebengenannten Beobachter den mittleren Druck in den grossen Arterien w\u00e4hrend der Beizung des n. splanchnicus nur um y4 bis >/5 seines Werlhes erh\u00f6ht sahen, so musste man scldiessen , dass als Vasomotor unser Nerv andern wichtigeren nachsiehe. Zu diesen Angaben trat jedoch alsbald eine andere von Ti, Cyoti und C. Ludwig. Nach der Durchschneidung auch nur eines der beiden Nerven sahen sie die mittlere Arterienspannung um mehr als die H\u00e4lfte, ja um Dreivieriheile ihres gew\u00f6hnlichen Werlhes vermindert, und durch nachfolgende Beizung des peripherischen Stumpfes gewahrten sie, dass der Blutdruck nicht bloss seinen normalen Werth erreichte, sondern weit Uber ihn hinausstieg. \u2014\nAn diese Thalsachen und Widerspr\u00fcche kn\u00fcpfte ich bei dem Beginn meiner Beobachlungsreihe an.\na. Blutdruck und Pulszahl nach der Durch -schneidung beider nn. splanchnici des Hundes unterhalb des Zwerchfells.\nDie Durchschneidung geschah mit Il\u00fclfo eines Verfahrens, welches die Er\u00f6ffnung des Bauchfellsackes nicht n\u00f6thig machte. Bei g\u00fcnstiger Lagerung des Thieres und bei Benutzung kleiner Hunde gelingt es, den n. splanchnicus unmittelbar nach seinem Durchtritt durch das Zwerchfell zwischen den Schenkeln desselben aufzufinden. Als F\u00fchrer dient die Vena lumbalis prima, die alsbald in die Augen f\u00e4llt, wenn man gleich unterhalb der letzten Bippe die Scheide des grossen Lendenstreckers, und zwar unmittelbar neben ihrem Ursprung von den Querforl-s\u00e4lzen durchschneidet. Sowie man die Vena aufgefunden hat,","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"137]\n\u00dfKOIMCIITUMiKN CHER GeF\u00c4SSNERVEN.\n133\nsieht man auch sogleich die zugeh\u00f6rige Arterie und den gleichnamigen Nerven. F\u00fcr den Fortschritt der Operation gewahrt es Bequemlichkeiten , die Arterie doppelt zu unterbinden und alsdann Nerv und Arterie zu durchtrennen. Die Vene verfolgt man sorgf\u00e4ltig gegen ihre Einm\u00fcndung, hierbei trifft man sicher auf die Nebenniere, da die Vene regelmassig (Iber dieses Organ hinl\u00e4ufl. Sowie die Nebenniere aufgefunden ist, zieht man dieselbe mit einem stumpfen Haken in die Wunde herein, ein Handgriff, der f\u00fcr die Thiere sehr schmerzhaft ist, weil er ohne eine Zerrung des sehr empfindlichen und mit der Nebenniere zusammengeheflclen nerv, splanchnicus nicht ausgef\u00fchrl werden kann. Halt ein Geh\u00fclfe die leicht bewegliche Nebenniere in der Wunde fest, so kann man mit zwei Fincelten den Ast des Splanchnicus aufsuchen , welcher in die Nebenniere geht; von ihm aus dringt man dann zum Stamm des Splanchnicus, wobei zu bemerken, dass dieser Stamm rechter Seils unterhalb und linker Seils oberhalb der Nebenniere gegen die Darmgef\u00fcsse hin verl\u00e4uft. Bei einiger Vertrautheit mit der Anatomie der betreffenden Begionon und bei Unterst\u00fctzung durch zwei ge\u00fcbte Geh\u00fclfen gelingt es sicher, den Nerven ohne Verletzung des Peritoneums vollst\u00e4ndig zu durchschneiden. Ist dieses gelungen, so sind die Thiere gleich nach der Operation verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig munter und die Heilung der Wunde, vorausgesetzt, dass man einige Sorgfalt auf die Behandlung derselben verwendet, geht gut von Statten. Wurde dagegen das Bauchfell verletzt, so tritt der Tod in der Hegel durch Peritonitis ein.\nF\u00fcnfmal unter neun Versuchen wurde ich darauf beschr\u00e4nkt, den Druck in der Carotis und die Pulszahl unmittelbar vor und unmittelbar nach der Operation zu bestimmen, entweder weil die Thiere sogleich get\u00f6dtet wurden, oder weil der Tod derselben in Folge anderer Umst\u00e4nde eintrat. Viermal habo ich ausserdem noch die beiden genannten Werthe nach nahezu vollst\u00e4ndig geheilter Wunde ausgef\u00fchrl. Hierbei haben sich nachfolgende Zahlen ergeben :","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\tDu. Asp,\t[138\nI. Mitteldruck und Pulszahl sogleich vor und nach Durchschneidung der nn. splanchnici unterhalb des Zwerchfells.\n\t\tMitteldruck in der urt. carotis\t\t\tPulszahlen\t\t\t\n\t\t\tii a c h\tVer-\t\til a c h\tVor-\t\n\t\tvor der\tder\thttltuiss\tv o r der\tder\th'dllniss\t\n\t\tDurch-\tDurch-\tii a c h\tDurch-\tDurch-\tn a c ii\t\n\t\tschnei-\tschnei-\t\u2014\tschnei-\tschnei-\t\u2014\t\n\t\tdung\tiluilg\tvor\tlluilg\tclUHg.\tvor\t\n1\tUoido durch-\t1 65\t103\t0,62\t25\t43,5\t1,74\t\n\tschnitten.\t\t\t\t\t\t\t\n2\t\u00bb\tICO\t95\t0,59\t28\t48,5 f\t4,73\t\n3\t\u00bb\t441\t90\t0,64\t26\t46\t1,77\t\n4\tlinks vollkom-\t4 36\t80\t0,59\t31,5\t43\t1,37\t\n\tmen, rechts\t\t\t\t\t\t\t\n\tnur einen\t\t\t\t\t\t\t\n\tZweig.\t\t\t\t\t\t\t\n5\tbeide durch-\t104\t79\t0,76\t26\t68\t2,61\t\n\tschnitten.\t\t\t\t\t\t\t\n6\t\u00bb\t98\t53\t0,54\t26,5\t45\t1,70\tNarcose mit\n\t\t\t\t\t\t\t\tMorph.\n7\t\u00bb\t78\t54\t0,65\t24\t33\t1,50\t\u00bb \u00bb >1\n\t\t\t\t\t\t(72)\t\t\n8\t\u00bb\t74\t64\t0,86\t27\t28\t1,04\t\n9\t\u00bb\t136\t22\t0,16\t46\t\u2014\t\u2014\tTod sogleich\n\t\t\t\t\t\t\t\tnach d. Operation.\n\tNach det\t\u2022 Durchschneidung\t\t\tder\tNerven ist\t\tauch beim\nHunde, wie in Folge der entsprechenden Beobachtungen am\nKaninchen zu erwarten war, jedesmal eine Erniedrigung des mittleren Blutdrucks cingclrelen. Wenn ich den Oien Full uus-scheide, in welchem aus unbekannten Gr\u00fcnden der Tod unmittelbar nach der Operation cintrai, wo sich also offenbar die Beobachtung nach der Durchschneidung auf ein sehr geschw\u00e4chtes Herz bezieht, so bemerken wir zun\u00e4chst, dass der Druck, welcher unmittelbar nach der Durchschneidung vorhanden ist, beim Hund absolut und relativ h\u00f6her ausf\u00e4llt, als dieses bei dem Kaninchen der Fall war. Diesen Unterschied zwischen den beiden S\u00e4ugethieren svird man wohl auf Rechnung des relativ gr\u00f6ssern Darmcanals und also auch der relativ grossem Gef\u00e4ss-r\u00e4umlichkeiten der letztem beim Kaninchen setzen d\u00fcrfen. Die eben milgetheille Erscheinung stimmt mit der andern schon bekannten Erfahrung \u00fcberein, dass auch die Unterbindung der","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"139]\tBEOBACHTUNGEN \u00dcBER GkFASSNERYEN.\t135\nvena portarum beim Kaninchen viel rascher (durci) Blutleere des Gehirns) zum Tode f\u00fchrt, als beim Hund.\nAus einer Vergleichung der einzelnen am Hund angeslell-len Beobachtungen ergiebt sich, dass der mittlere Blutdruck, welcher nach der Zerschneidung zur\u00fcckbleibl, im Allgemeinen gr\u00f6sser ist, wenn dasselbe auch mildem Druck der Fall war, der vor der Zerschneidung bestand. Da ich die Zahlen der labeile nach der Gr\u00f6sse der letztem Dr\u00fccke geordnet habe, so kann man sich leicht \u00fcberzeugen, dass dieses mit Ausnahme des achten Falles durchgreifend gilt.\nDie proportionale Druckminderung, welche die Durchschneidung des nerv, splanchnious veranlasst, bol dagegen keine solche llogelmiJssigkeil. Allerdings war der Druck in den Fallen, in welchen ersieh vor der Operation \u00fcber 130 Mm. bewegte, regelm\u00e4ssig um nahezu 40 Procent gesunken, in denen dagegen, wo der Druck vor der Operation bei und unter 100 Mm. stand, schwankte das Sinken zwischen 14 und 46 Procent.\nDiese Erfahrungen sind nicht ohne Interesse f\u00fcr die Er-kennlniss des Antheils, den der jeweilige Tonus des nerv, splanchnious sowohl, wie auch der der \u00fcbrigen Gef\u00e4ssnerven an dem Druck genommen, welcher vor der Durchschneidung vorhanden war.\nWenn man annehmen darf, wie es jetzt allgemein geschieht, dass zwischen dem Gewicht des Gesammtthieres und seinem Blutgehall eine feste Proportion besieht, so beweisen die vorstehenden Zahlen, dass bei verschiedenen Individuen derselben Species, beziehungsweise in verschiedenen Zust\u00e4nden desselben Thiers der tonische Erregungsgrad der Gefassbezirke seines K\u00f6rpers, nach relativen und absoluten Werlhen gemessen, ein sehr ungleicher ist. \u2014\nWenn der Unterschied des Drucks vor und nach der Zerschneidung des Splanchnious ein gr\u00f6sserer ist, so wild man auch annehmen m\u00fcssen, dass der Ablluss des Arterienbluts durch die Darmgef\u00e4sse bedeutender gehemmt war, als wenn jener Druckunterschied zu den bezeichneten Zeiten kleiner war. \u2014 Wie aber der Antheil des Splanchnious sich den mitgetheil-len Beobachtungen gem\u00e4ss als ein ungleicher ausweist, so gilt dieses auch f\u00fcr die \u00fcbrigen Gef\u00e4ssnerven. \u2014 W\u00e4re der Unterschied des Drucks, der vor der Durchschneidung des n. splanch-nicus vorhanden war, nur auf Rechnung einer ungleichen Wider-","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"136\nDr. Asp,\n[I to\nStandsf\u00e4higkeit der Unterleibsgef\u00e4sse gekommen, so h\u00e4tte man erwarten d\u00fcrfen, dass nach Durchschneidung beider Splanclmici dcrDruck \u00fcberall derselbe geworden. Dieses ist nun aber durchaus nicht der Kall. Ordnet man mit Ber\u00fccksichtigung der absoluten und proportionalen Druckunterschiede vor und nach der Operation die 8 Beobachtungen, so erh\u00e4lt man 1. F\u00e4lle, die sich daraus erkl\u00e4ren, dass alle Gef\u00e4ssnerven stark und gleich-m\u00e4ssig tonisch erregt waren. Der Blutdruck vor der Durchschneidung ist ein hoher, die L\u00e4hmung des Splanchnicus erzeugt ein bedeutendes Absinken des Drucks, der nach ihr zu-r\u00fcekbleibendo ist noch bedeutend. \u2014 2. Die tonische Erregung der Gef\u00e4ssnerven ist schwach und gleichm\u00e4ssig ; der urspr\u00fcngliche Druck niedrig, der Druckabfall nach der Durchschneidung ist relativ gross, der restirende Druck niedrig. \u2014 3. Die tonische Erregung der einzelnen Gef\u00e4ssnerven ist eine ungleich-m\u00e4ssige. In diesem Falle kann der Druck vor der Durchschneidung sehr verschiedene Werlhe besitzen, doch niemals so grosse, wie bei gleichm\u00e4ssiger Verbreitung eines hohen Tonus. War der Tonus des Splanchnicus \u00fcberwiegend, so wird nach seiner Zerschneidung die proportionale Druckminderung sehr gross sein, w\u00e4hrend sie in dem umgekehrten Falle klein ist. Meine Versuche bieten, wenn ich nicht irre, f\u00fcr s\u00e4mmllichc Variationen Beispiele dar.\nBetrachten wir die Pulszahlen, die vor und nach der Operation anwesend waren, so finden wir, dass ausnahmslos eine betr\u00e4chtliche Beschleunigung derselben nach der Operation einlrat. Gest\u00fctzt auf zahlreiche fremde und eigene Erfahrungen, bin ich geneigt, dieses auf die Erniedrigung des Blutdrucks in der Sch\u00e4delh\u00f6hle zur\u00fcckzuf\u00fchren.\nIch lasse nun die Versuche folgen, in welchen der Druck und Puls auch nach der Heilung der Wunde bestimmt ward.","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"Bkoiuciitunukn \u00fcber Gefasssekyen.\n137\nUl J\nII. Durchschneidung des n. splanchnic, maj. Blutdruck und Puls gleich nach der Operation , und sp\u00e4ter nach der Heilung der Wunde.\n\t\tMilleidruck\t\t\tPulszahlen\t\t\t\n\t\tvor der Durch-schnci-dung\tnach\t\tvor der Durchschlief d\u00fcng\t\t\t\n\t\t\tder Durch- schnci- d\u00fcng\til a c li vor\t\tder Durch- schlief dung\tnach vor\t\n1\tNur rechts.\t\u2014\t125\t\u2014\t\u2014\t58\t\u2014\t18 Tage naeh der Operation.\n2\tRechts voll-\t\u2014\t92\t\u2014\t\u2014\t24\t\u2014\t9 Tage nach\n\tst\u00e4nd., links\t\t\t\t\t\t\tder Opera-\n\t1 Zweig.\t\u2014\tt 24\t\u2014\t\t14\t\u2014\ttion. 18 Tage naeh der Operation.\n3\tBeide durch-\ttot\t79\t0,76\t26\t68\t\u2014\tUnmittelbar\n\tschnitten.\t\t\t\t\t\t\tvor u. nach der Operation.\n\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t\t\t\n\t\t\u2014\t112\t\u2014\t\u2014\t17,5\t\u2014\t11 Tage nach\n\t\t\t\t\t\t\t\tder Operation.\n4\tBeide durch-\t165\t103\t0,62\t15\t43,5\t1,71\tUnmittelbar\n\tschnitten.\t\t\t\t\t\t\tvor u. nach der Operation.\n\t\t\t172\t\t\t21,5\t\t12 Tage nach der Operation.\nVon den vorstehenden 4 Versuchen sind nur die beiden letzten als vollkommen gelungen zu betrachten ; in beiden waren innerhalb elf und zw\u00f6lf Tagen nach der Operation der Druck und die Pulszahl zu den Werlhen zur\u00fcckgekehrt, die sio vor der Durchschneidung besessen hatten, und dieses war geschehen, trotzdem dass keine Verheilung der durchschnittenen Nerven sich eingestellt hatte; den Beweis daf\u00fcr, dass die Heilung noch nicht wieder erfolgt war, habe ich dadurch gef\u00fchrt) dass ich nach der letzten Druckbeslimmung die Thiere mit Curare vergiftete, die beiden Splanchnici der Brusth\u00f6hle aufsuchte, durchschnitt und die peripheren St\u00fcmpfe reizte, wahrend das Manometer die Druckschwankungen in der Carotis","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nI) H A SI*,\n[142\naufschrieb. Die beiderseitige Heizung blieb ohne allen Erfolg auf den Gang des Quecksilbers. Ausserdem lijestiitigte eine genaue Leichenuntersuchung die durch den Heizungsversuch gewonnene Anschauung.\nWill man einem einzigen Versuch das liecht mitzusprechen einraumen, so d\u00fcrfte man aus der Beobachtung 2 schliessen, dass sich der vor der Durchschneidung vorhandene Zustand des Kreislaufs nur sehr allinllhlig wieder herstellt.\nUeber die Mittel, durch welche der Ausfall des n. splanch-nicus compensirl wird, bin ich nicht im Stande sichere Auskunft zu geben. Zu den Erkl\u00fcrungsgr\u00fcnden, welche nicht allzugewagt erscheinen, d\u00fcrfte entweder der eine z\u00e4hlen, dass andere Theile des Systems der Gef\u00e4ssncrvcn, die, wie ich zeigen werde, vom Lendenmark aus zu den Unterleibsgef\u00fcssen treten, die ausgefallenen Functionen des Splanchnicus \u00fcbernommen haben. \u2014 Oder vielleicht wirken auf die Fasern des Splanchnicus noch andere Erreger ausserhalb seines Verlaufs durch die Unterleibsh\u00f6hlo, welche nach dem Ausfall der centralen ihre Wirksamkeit erh\u00f6hen.\nGleichg\u00fcltig aber, ob, wie die Zukunft lehren wird, die soeben vorgebraehlen oder auch ganz andere Umst\u00fcnde f\u00fcr die Wiederherstellung der normalen Slromverh\u00fcllnisse von Bedeutung sind, jedenfalls ist die Wiederherstellung derselben eine Thatsache von Bedeutung; nur ihr scheint es verdankt werden zu m\u00fcssen, dass die Thiere die Durchschneidung dieser auf den Blutstrom so auffallend wirkenden Nerven verhiittnissm\u00fcssig leicht zu ertragen im Stande sind.\nNun \u00fcberleben aber nicht bloss die Hunde, sondern es \u00fcberleben auch, wie ich aus eigener Erfahrung weiss, die Kaninchen die Durchschueidung der Nerven in ungest\u00f6rter Gesundheit. Darum halte ich es f\u00fcr annehmbar, dass auch bei ihnen der Ausfall unseres Nerven durch andere Mittel ersetzt werden kann.\nb. Heizung des durchschnittenen n. splanchnicus.\nDie Eigent\u00fcmlichkeiten in dem Ursprung und in der Verbreitung des wichtigen Nerven macht eine genaue physiologisch-topographische Untersuchung des Nerven zur Nothwendigkeit. Einen Theil dieser sehr umf\u00e4nglichen Aufgabe habe ich gel\u00f6st, einen andern habe ich sp\u00e4tem Arbeiten \u00fcberlassen m\u00fcssen.","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"HeOIMI.IITUIVUEN lilIKU GbFASSNERVEK.\n139\nU.i]\nFortschritte in der Erkennlniss von den Wirkungen des nerv, splanchnious sind sehr langsam zu gewinnen, nicht allein wegen der schwierigen Versuche, sondern noch mehr darum, weil es \u00f6fter nothwendig wird, besondere Untersuchungen anzustellen, um zu einer sicheren Deutung der Resultate zu gelangen, welche die Reizung hervorgebracht hatte.\nDas UUlfsmittel, mildem ich dieAenderungcn mass, wolche durch die Heizung des Nerven in den Kreislaufscrschoinungen hervorgebracht wurden, war das regislrirende Quecksilberma-nomoter. Zur Beurtheilung der Genauigkeit und Sicherheit, welche den Zahlen sowohl als auch den aus ihnen abgeleiteten Schl\u00fcssen zukomml, diene das Folgende.\n1. Das Manometer. Als Druckmesser wurde es f\u00fcr die nachstehende Abhandlung nur zur Feststellung des mittlcrn Blutdrucks benutzt. Insofern der mittlere Blutdruck w\u00e4hrend einer Beobachtungsreihe rasche Aenderungen erfahrt, ist man \u00f6fter gezwungen , Miltelzahlen aus kurzen nur wenige Herzschl\u00e4ge enthaltenden St\u00fccken zu bilden. Wenn ich hierzu gezwungen wurde, so habe ich selbstverst\u00e4ndlich ebensoviel Diastolen als Systolen und ebenso viel Inspirations- als Exspira-tionssl\u00fccke der Messung zu Grunde gelegt. Im \u00fcbrigen habe ich mich streng an die bekannten Vorsichlsmaassregeln gehalten, welche f\u00fcr den Gebrauch des Instruments, insoweit es als Druckmesser dient, aufgestelll worden.\nDa die Beobachtung ungemein erleichtert wird, wenn man in demselben Versuch den Druck und die Pulszahlen zugleich bestimmen kann, so habe ich in der Regel das Quecksilbermanometer auch zur Pulsz\u00e4hlung benutzt. In einigen wenigen F\u00e4llen habe ich daneben das Manometer von Ad. Fick ange-wondet und mich hierbei von Neuem \u00fcberzeugt, dass das Quecksilbermanometer vollst\u00e4ndig ausreicht, wenn man mit ihm nur die Zahl und nicht die Gestalt der Pulse feststellen will. Dabei hat man jedoch zu beachten , dass das Manometer die Zahl der Pulsschl\u00fcge nicht immer richtig und zwar entweder zu gross oder zu klein angiebt.\nDie M\u00f6glichkeit zu einer fehlerhaften Mehrangabe ist bekanntlich dann vorhanden, wenn der Zeitraum, w\u00e4hrend dessen das Herz in der Diastole verharrt, l\u00e4nger dauert als die Periode der Eigenschwingung, welche der im Manometer vorhandenen Quecksilbermasse zukommt.","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"140\nDr. Asp,\n[144\nDie Eigenschwingung tritt jedoch weitaus nicht immer ein, trotzdem dass die genannte Bedingung erf\u00fcllt ist. Damit sie erscheine, muss noch der anderen Bedingung gen\u00fcgt sein, dass sich die Bluls\u00e4ulc, welche sich vom Manometer aus in die Gewisse hinein erstreckt, mit einem geringen Widerstand bewegt, oder, anders ausgedrUckt, cs m\u00fcssen die Gef\u00e4sswandungen einen geringen Grad von Spannung besitzen. Sobald dieses wie gew\u00f6hnlich nicht der Fall ist, sinkt die Quecksilbers\u00e4ule aus ihrer h\u00f6chsten durch die Diastole veranlasslen Stellung zu langsam ab, um die Geschwindigkeit zu erlangen, welche zur Erzeugung einer Nachschwingung nothwendig ist. Aehnliches gilt bei gespannten Arterienwandungen f\u00fcr den aufsteigenden Schenkel der Pulscurve. ln den zahlreichen Beobachtungen, die ich angestellt, sah ich nur einmal und auch hier nur f\u00fcr kurze Zeit die Eigenschwingung hervortreten. Dass eine in der Pulscurve vorhandene Erhebung der'Frilgheit des Quecksilbers zuzuschreiben ist, kann man leicht ermitteln, w'enn man die Periode einer Eigenschwingung des angewendeten Manometers kennt. Der Verdacht, dass eine Erhebung des Quecksilbers durch die Eigenschwingung des letztem, nicht aber durch einen Pulsschlag hervorgebracht wurde, wird zur Gewissheit, wenn die verd\u00e4chtige Erhebung genau in die Zeit fallt, beziehungsweise in ihr abl\u00e4uft, in der sie den bekannten zeitlichen Verh\u00e4ltnissen der Eigenschwingung gem\u00e4ss eintrelen und ablaufcn m\u00fcsste.\nEs giebt noch ein anderes Kennzeichen, um den Zweifel zu beseitigen; es besteht darin, dass auf eine grosse von einem f\u00fchlbaren Herzschlag hervorgebrachte rasch vollendete Pulswelle eine kleine Erhebung und zwar in dem bezeichneten Abstand erfolgt. Geschieht dieses, so kann man diese Erhebung unbedenklich der Eigenschwingung zuschreiben und sie demgem\u00e4ss bei der Pulsz\u00e4hlung vernachl\u00e4ssigen.\nDas Quecksilbermanometer kann aber nicht bloss die Zahl der Pulsschl\u00e4ge zu gross, sondern auch zu kjein angeben. Die M\u00f6glichkeit daf\u00fcr, dass durch die Tr\u00e4gheit des Quecksilbers die vorhandenen Pulsschlage vordeckt werden, tritt dann ein, wenn der Blutmasse energische Bewegungen von andrer Seite, als dem Herzen her, mitgetheilt werden. Am unverletzten Thier kann sich dieses nur ereignen, wenn der Brustkasten krampfhaft inspirirl und aus der h\u00f6chsten Inspiration pl\u00f6tzlich in eine active Ausathmung \u00fcbergeht.","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"145]\tBeobachtungen \u00fciieii GefXssnerven.\t141\nDie krampfhafte Exspiration theilt verm\u00f6ge der ausgiebigen und pl\u00f6tzlichen Entleerungen der Aorta dem Quecksilber eine so rasch aufsteigende Bewegung mit, dass durch die auf die Erhebungszeit fallenden Diastolen des Herzens keine deutliche Senkung der Quecksilbers\u00e4ule erm\u00f6glicht wird. Die aufeinander folgenden Systolen des Herzens sind demnach durch keine absteigende Einbiegung von einander geschieden. Statt der letzteren erscheint, wenn der Anstoss, welcher von Seilen der Bruslbevvogung kommt, nicht allzugross, zwischen zwei aufeinander folgenden HerzschUigen ein Curvenst\u00fcck, in welchem das Ansteigen eine geringere Beschleunigung zeigt. Aber auch diese Andeutung f\u00fcr eine vorhandene Diastole kann bei heftigen llustcnanf\u00fcllen verschwinden. Die Wirkung einer krampfhaften Respirationsbewegung auf das Quecksilber ist leicht dadurch nachzuahmen, dass man bei ge\u00f6ffneter Brusth\u00f6hle die Aorta mit den Fingern rasch zusammendruckt und ebenso rasch den Druck wieder aufhebt. Beobachtungen wahrend stossweiser Bruslbewegungen sind darum fllr die Zahlung der Pulse \u00fcberhaupt nicht zu verwenden. Unter den von mir mitgelheillen Beobachtungen findet sich keine einzige, in welcher aus einem der genannten Gr\u00fcnde eine Verdeckung des Herzschlags sich hatte cinstellen k\u00f6nnen.\n2. Deutung der Angaben des Manometers. Die Erscheinungen , welche die Pulscurve darlegt, namentlich soweit sie den mittlern Druck betreffen, stellen nun keineswegs unmittelbar das dar, was gesucht werden soll. In der Regel wollen wir aus der Aenderung des Blutdrucks erschliessen, in wie weit und in welcher Anzahl die kleinen Zweige des Aortenbaumes contrahirt sind, wobei man von der Voraussetzung ausgehl, dass mit dem steigenden Druck die Zahl der contrahirten Arterien sowie die Verengerung jeder einzelnen im Wachsen begriffen sei. Dieser Schluss trifft jedoch nur unter wesentlichen Beschr\u00e4nkungen das Richtige.\nOffenbar ist der jeweilige Druck nur ein Resultat aus dem Vcrh\u00e4ltniss, in welchem die Zu- und die Abll\u00fcsse zu einander stehen, die in und aus den grossen Arterien erfolgen. Auf eine Proportionalit\u00e4t zwischen der Gr\u00f6sse der Goflissverengung und der H\u00f6he des miltlen Blutdrucks beziehungsweise auf eine Minderung des Abflusses k\u00f6nnte demgem\u00e4ss nur dann geschlossen werden, wenn bei demselben Thiere wahrend der Druckslei-","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"142\nDu. Asc,\n[ I 4 (i\ngening die F\u00fcllung und die Schlagfolge des Herzens gleich verblieben. Da dieses nichl immer slattfindel, da im Gegentheil die Schlagfolge ganz ausserordentlichen Verschiedenheiten unterworfen ist, so darf die Drucksteigerung nur dann mit Sicherheit als ein Zeichen f\u00fcr den Eintritt einer ungew\u00f6hnlichen Contraction der kleinen Arterien gelten, wenn w\u00e4hrend der Zeit, in welcher der Druck anwachst, die Zahl der Herzschl\u00e4ge in der Zeiteinheit nicht vermehrt wurde. \u2014 Trotz dieser Beschr\u00e4nkung ist die Druck\u00e4nderung als Kennzeichen f\u00fcr die Erh\u00f6hung und Ausbreitung der Arleriencontraction vorerst unersetzlich, denn es w\u00e4re ja ganz unthunlich die Gr\u00f6sse und Ausbreitung der Gef\u00fcssverengung durch Blosslegung des Arteriensystems ermitteln zu wollen.\nIn vielen F\u00e4llen und namentlich wenn es sich um kleine Unterschiede handelt, l\u00e4sst uns jedoch die Druckbeslimmung als Kennzeichen der Gef\u00e4ssverengung im Stiche, namentlich dann, wenn das Druck erh\u00f6hende Element dijs beengten Arle-rienlumcns durch das Druck vermindernde der verlangsamten Schlagfolge des Herzens wieder aufgehoben wird.\nWie aus den eben angegebenen Gr\u00fcnden die Deutung der gewonnenen Zahlenwerlhe mit Unbestimmtheiten behaftet ist, so kann sic cs auch noch aus einem andern werden. Die n\u00e4chste Absicht, welche wir milder Anwendung eines Beizes verbinden, besteht selbstverst\u00e4ndlich darin, die Aenderung des miltlern Drucks und der Pulszahl zu erfahren, welche in Folge des Reizes Auftritt. \u2014 Um ein Unheil \u00fcber die Richtung und Gr\u00f6sse dieser letztem Aenderung zu gewinnen, schlagen wir den Weg ein, dass wir die w\u00e4hrend der Reizung vorhandenen Werllie des Drucks und der Pulszahl mit denjenigen vergleichen, welche zu einer anderen Zeit vorhanden sind, in welcher der Nerv nicht erregt wurde. Bei diesem Verfahren machen wir stillschweigend die Voraussetzung, dass die Lebensbedingungen vor und w\u00e4hrend der Reizung nur durch die letztere von einander verschieden gewesen sind. Wie h\u00e4ufig sich diese Unterstellung im Irrthum befinde!, vveiss jeder, der an ein- und demselben Thier Druck und Pulsschlag l\u00e4ngere Zeit hindurch beobachtet hat. Trotzdem dass die Thiere mit Curare vergiftet sind, dass die Athmung m\u00f6glichst gleichm\u00e4ssig erhallen wird, dass man den Uml\u00e4ng und die Zahl der Operalionswunden so klein als m\u00f6glich gemacht, namentlich aber die Unlerleibseiugeweide und nur da,","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"H ko h a < : h T11 rs- (; K N il h K it GkpXsnkkiiven.\n143\n147]\nwo es unumg\u00e4nglich notwendig wird, die Lungen liloss-gelegt hat, wird man nur zu oft sehen, dass wahrend einer Beobachtungsdauer grosse Ver\u00e4nderungen im Druck und in den Pulszahlen eintreten. Da sich f\u00fcr diese Wandlungen im Erregungsgrad der Gefiissnerven keine ilusscre Veranlassung auffinden lasst, so m\u00fcssen sie, wie ich glaube, entweder der ver\u00e4nderten Temperatur, welche die k\u00fcnstliche Athmung in Verbindung mit der Curarevergiflung herbeif\u00fchrl, zugeschricben werden , oder clonischen Kr\u00e4mpfen, welche das Curare in den Nerven der Gefiissc und des Herzens einleitet. Um einer Verwechslung dieser innern Schwankungen mit den durch den Reiz veranlassen vorzubeugen habe ich nur dann auf eine Abh\u00e4ngigkeit der eingetretenen Functions\u00e4nderung von dem Nervenreiz geschlossen, wenn sich dieselben alsbald nach dem Beginn des Reizes einslelllen und wahrend seines Bestehens mindestens 15\u201450 Se\u00e7unden hindurch constant erhielten. \u2014 Zudem habe ic!) mit den Angaben wahrend der Reizungen immer nur die verglichen, welche unmittelbar vor der Anwendung des Reizes vorhanden waren. \u2014 Sollte an demselben oder an verschiedenen Orten mehrmals hintereinander gereizt werden, so liess ich meist solange Zeit zwischen den beiden Reizen verstreichen, bis die Nachwirkungen des ersten Reizes, die innerhalb des Gefiissnervensyslems nie aushlcihen, vor\u00fcbergegangen waren. Trotz alledem muss man oft auf die Gewissheit verzichten, dass kleinere Ab\u00e4nderungen, die w\u00e4hrend der Reizung eintreten, von dieser nbh\u00e4ngen. Dieses gilt namentlich wenn die Beziehung zwischen dem gereizten Nerven und den ge\u00e4nderten Stromerscheinungen keine unmittelbare ist. Auf besondere Schwierigkeiten, die der letzte Fall bietet, komme ich nochmals zur\u00fcck.\n5. Beobachtungen. Da sieh der Stamm des nerv, splnnch-nicus aus vielen Wurzeln zusammensetzl, so lag vor allen die Frage nahe, oh alle diese Wurzeln vasomotorische Nerven enthalten mochten, denn da unser Nerv auch noch f\u00fcr die Bewegung, Absonderung und Empfindung der Unlerleibseingeweide von Bedeutung ist, so war es denkbar, dass sich seine gef\u00e4ss-bewegenden Fasern nur auf einen Theil seiner Wurzeln beschr\u00e4nkten. Um hier\u00fcber Aufschluss zu erhalten, war cs noth-wendig als Versuchstier den Hund zu w\u00e4hlen , weil sich nur","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"144\nDr. Asp,\n[4 4 8\nhei illm die Wurzeln in geh\u00f6riger L\u00e4nge freibr\u00e4pariren Hessen, um sie isolirt reizen zu k\u00f6nnen.\nAlle Hunde, welche zu den Versuchen verwendet wurden, waren mit Curare narkotisirl ; bei der Aufsuchung der Nerven wurde nicht allein jede Blutung sorgf\u00e4ltig vermieden, sondern auch daf\u00fcr Sorge getragen, dass die H\u00f6hlen der Pleura und des Bauchfells nicht verletzt wurden, so dass weder die Lunge noch die Ged\u00e4rme in die Wunde bineinkamen. Die Pr\u00e4paralion des Nerven in seinem Verlaufe \u00fcber die f\u00fcnf untern Rippen bietet geringe Schwierigkeiten, anders verh\u00e4lt es sich mit den acht oberen. In der nachstehenden Versuchsreihe habe ich mich deshalb vorzugsweise mit den Wurzeln und dem Stamm des Nerven von der zehnten Rippe nach abw\u00e4rts besch\u00e4ftigt.\nUm die Uebersichl Uber das, was meine Versuche ergeben haben, nicht durch zu grosse Zahlenreihen zu erschweren und dennoch nicht auf den Vortheil zu verzichten, den die Vorf\u00fchrung gr\u00f6sserer Versuchsreihen gew\u00e4hrt, habe ich es meist vorgezogen, die Ergebnisse meiner Versuche durch Proportionalzahlen auszudrUcken. Jede der Zahlen, die alsdann in meinen Tabellen enthalten sind, ist also auszwei andern hervorgegangen. Da diese Verh\u00e4ltnisszalilen jedoch nicht immer gen\u00fcgen, um alle Eigenschaften der durch den Versuch gewonnenen Daten darzulegen, so werde ich \u00f6fter von der ebengenannten Darstellungsweise abweichen, und den mittlern Druck.und die Pulszahl durch ihre unmittelbar aufgefundenen Wcrthc darsteilen. Die lateinischen Nummern, welche im ersten Stabe aller folgenden Tabellen enthalten sind, geben die fortlaufenden Nummern der Beobachlungslhiere an.\na. Reizung des peripherischen Stumpfes der Aeste und des Stammes.\nDie Zahlen der folgenden Tabelle sind dadurch gewonnen, dass die Pulszahlen und der Mitleidruck vor der Reizung in die gleichnamigen Wcrthe w\u00e4hrond der Reizung dividirl wurden. Mil andern Worten, die mitgelheilten Zahlen dr\u00fccken den Puls in der Zeiteinheit und den Mitteldruck w\u00f6hrencj der Reizung aus, wenn man die vor der letzteren vorhandenen Schlagzahlen und mittlern Dr\u00fccke gleich der Einheit setzt.","page":144},{"file":"p0145.txt","language":"de","ocr_de":"149]\nBeobachtungen \u00fcber Gefassnervkn.\n145\nProportionale Aenderung des Drucks [ des Pulses\nPoriplicre Reizung des Stammes unterhalb der VII. Kippe.\nXL. |\t4,36\t|\t0,78\nNach Durchschneidung der Wurzel aus dem 7. Intercostaincrv.\nI 1,02\t|\t0,5\nNach Durchschneidung der Wurzel a dem 9. Intercostalnerv.\nI 1,21\t|\t0,40\nUnterhalb der 4 0. Rippe.\nIV.\t4,24\t0,50\nVI.\t1,49\t0,46\nVII.\t4,20\t0,38\nUnterhalb der 11. Rippe.\t\t\nIII.\t4,09\t1,10\n\t1,50\t0,74\nV.\t1,35\t0,75\nUnterhalb der 12. Rippe.\t\t\nII.\t1,48\t0,20\n\t\t0,30\nUnterhalb der 4 3.\t\tRippe.\nVI.\t4,15\t0,36\n\t4,10\t0,54\nV.\t2,03\t1,57\nXVI.\t1,47\t0,78\n\t1,42\t0,82\n\t1,06\t0,78\nXVII.\t1,10\t0,50\nXXVII.\t4,83\t0,67\n\t1,07\t0,40\n\t1,26\t0,36\n\t4,36\t0,66\nUnterhalb des Zwerchfelles.\t\t\nXI.\t4,39 '\t0,50\nXII.\t1,H\t4,00\n\t1,28\t0,91\nXIII.\t1,20\t0,80\n\t1,42\t0,42\nXIV.\t4,80\t0,69\nXV.\t4,23\t1,02\n\t1,57\t0,80\n*) Dieser Versuch f\u00e4llt dadurch auf, dass hier mit der Drucksteigerung eine so bedeutende Vermehrung der Pulszahl statt der erwarleten Verminderung derselben auftrat. Dieses ist um so unerwarteter als bei Reizung der Wurzel aus dem 10. n. intercostalis und bei Reizung des Stammes unter dem Zwerchfell an demselben Thier der Puls seltenor wurde. Vielleicht erkl\u00e4rt sich das oigcnth\u00fcmliche Verhalten dadurch, dass der Druck vor der Reizung aus unbekannten Gr\u00fcnden auf 38 Mm. also sehr tief gesunken war und durch die Reizung nur auf 77 Mm. also auf einen sehr massigen Werth gehoben wurde.","page":145},{"file":"p0146.txt","language":"de","ocr_de":"146\nDit. Asp,\n[150\nI Proportionale Aenderun\u00df j des Drucks | des Pulses\nPeripherische Reizung der Wurzeln. Wurzel vom <0. Intercoslalnerv.\nV.\nVI.\n1,13\n1,02\n0,77\n0,59\nWurzel vom 11. Intercoslalnerv.\nII.\nIII. VI.\n1,61\n0,95\n1,09\n0,35\n0,86\n0,61\nJWurzel vom 1*. Intercostalnerv. VI. |\t1,06\t|\t0,52\nEine Durchmusterung der vorstehenden Zahlen ergiebl, dass alle Wurzeln , welche \u00fcberhaupt der Reizung unterworfen wurden , sich wesentlich gleichartig verhalten , und dass dasselbe mit dem Stamm des Nerven der Fall ist, gleichg\u00fcltig, ob sein Querschnitt in der H\u00f6he der 7ten Kippe oder unterhalb des Zwerchfelles gereizt wurde. Sie bewirken ohne Ausnahme, wenn sie gereizt werden, eine Erh\u00f6hung des Drucks und sie enthalten sonach s\u00fcmmllich Fasern, welche die Circularmuskulatur der kleinen Arterien zur Zusammenziehung anregen. Mit der Erh\u00f6hung des Drucks stellt sich in der weitaus \u00fcberwiegenden Mehrzahl der Beobachtungen eine Minderung der Pulszahl heraus. In einigen wenigen Fallen mindert sich zwar die Pulszahl nicht, trotzdem dass der Druck gestiegen; aber vielleicht nur darum weil der n. vagus nicht reizbar war. In einem einzigen dagegen (V. unterhalb der 13. Rippe) findet sich trotz einer betr\u00e4chtlichen proportionalen Steigerung des Druckes eine Zunahme der Pulsfrequenz, aber dieser Fall erweist sieb als ein sehr unsicherer, weil der Druck, welcher unmittelbar vor der Reizung vorhanden var, ungew\u00f6hnlich niedrig stand. Die Pulszahl vermehrte sich wahrend der Reizung allerdings, aber sie stieg, wie die Beobachtung V. im Anfang nach weist, nicht Uber diejenige, welche in mehreren fr\u00fchem Beobachtungen an demselben Thier wahrend der Reizungspa use vorhanden gewesen war. Das Ansteigen der Pulszahl wahrend der Reizung k\u00f6nnte sich dadurch erkl\u00e4ren, dass das Herz wahrend des vorherbestandenen niedern Drucks von dem Blute nicht gen\u00fcgend ern\u00e4hrt worden sei, sodass das Herz selbst unmittelbar erregt worden sei, als in Folge der Drucksteigerung ein st\u00e4rkerer Strom durch seine Gefasse veranlasst wurde.","page":146},{"file":"p0147.txt","language":"de","ocr_de":"151]\nBkORACI\u00cfTU.NUEN \u00dcRI\u00ceR GeF\u00c4SSNFUVBN.\n147\nDie Verminderung der Pulszahl, welche nach Reizung der peripherischen St\u00fcmpfe des nerv, splanchnicus einlrill, ist ihrem gr\u00f6ssten Thcil nach von einer Wirkung auf die Hirnenden des nervus vagus abzuleiten. Dieses ergiebt sich einfach aus den folgenden Zahlen, die aus einer Versuchsreihe abgeleitet worden sind, in welcher die nervi splanchnici an ihrem peripherischen Stumpfe unterhalb des Zwerchfells gereizt wurden , bevor und nachdem die nervi vagi am Hals durchschnitten waren. Die nachstehenden Zahlen stellen abermals die Verh\u00e4llnisswerthe des Drucks und der Pulse vor und wahrend der Reizung dar, wobei die Werthe vor der Reizung gleich der Einheit angenommen w urden.\nPeriphere Reizung des Stammes vor und nach Durchschneidung der n. vagi am Halse.\nDruck\t\tPuls\tBemerkungen\nVII.\t4,20 1,30 1,61\t0,38 0,83 0,78\tVor Durchsclineidung der n. vagi. | Nach Durchsclineidung.\nXIII.\t1,42\t0,42\tVor Durchsclineidung der n. vagi.\n\t1,22 1,20\t0,88 1,00\t| Nach Durchsclineidung.\nXVI.\t1,45 1,33\t0,58 0.91\tVor Durchsclineidung der n. vagi Nach Durchsclineidung.\nXXVI.\t2,46 1,19\t0,47 0,77\t| Durchsclineidung der n. vagi.\nGleichzeitige periphere Reizung jo eines des splanchnic, major u. minor nacli Durchsclineidung d. vagi.\nXVI. |\t1,50\t|\t0,75\t|\nObwohl nun die Reizung nach der vollbrachten Durch-sehneidungder n. vagi von einer viel geringem Verminderung der Pulsfrequenz begleitet ist, als sie cs vor der Verletzung dieses Nerven war, so bleibt sic doch noch bestehen und mehrmals zeigt sich wahrend der Reizung nach Durchschneidung noch eine um Uber 20 Procent verminderte Schlagzahl im Vergleich mit derjenigen, welche ohne Reizung bestand.\nDiese Erscheinung d\u00fcrfte zun\u00e4chst auf die Drucksteigerung im Arteriensystem zu beziehen sein. Als einen Beleg f\u00fcr diesen Ursprung berufe ich mich auf die folgenden Zahlen, welche dadurch gewonnen sind, dass nach Durchschncidung der nervi vagi die Aorta oberhalb des Zwerchfells comprimirt wurde.","page":147},{"file":"p0148.txt","language":"de","ocr_de":"148\tDr. Asp,\t[152\nCompression der aorta thoracica nach Durchschneidung der n. vagi am Halse.\nRelative Wertbe des Drucks und der Pulszahl.\n\tDruck\tPuls\tBemerkungen.\nXV.\t1,60\t0,90\tVor dor Compression = 1.\n\t1,80\t0,94\tNoch dor Compression = 1.\nXVI.\t1,69\t0,95 0,80\tVor der Compression \u25a0= 1.\n\t3,31*)\t1,03 0,86\tUnmittelbar nach d. Compression = 1.\n\t1,60\t1,14 0,96\tSpater nach der Compression = 1.\nDer seltnere Puls wahrend erh\u00f6hten Blutdrucks bei durchschnittenen n. vagis ist schon \u00f6fter beobachtet und von Marey und Polcrowsky dem Widerstand zugeschrieben worden, welchen das starker gespannte Blut dem in der Zusammenziehung begriffenen Herzenmuskel entgegensetzt. Diese durch mannigfache Analogien sehr ansprechende Annahme will, wie es scheint, keineswegs auf die von mir beobachteten F\u00e4lle passen.\nDer Puls wird nach Erh\u00f6hung des Blutdrucks keineswegs immer seltener, im Gegcntheil trifft es sich \u00f6fter, dass der Puls h\u00e4ufiger wird. Diese Unbestimmtheit des Erfolgs spricht schon gegen ein so einfaches Abh\u00e4ngigkeitsverh\u00e4ltniss wie es die Hypothese von Marey verlangt. Wenn aber auch der Puls seltener wird, so tritt diese Erscheinung niemals mit der Druckerh\u00f6hung ein, sondern es besieht diese letztere regelmassig erst l\u00e4ngere Zeit hindurch, bevor die Schlagzahl des Herzens vermindert wird. Ist dieses geschehen und hall alsdann die Druckerh\u00f6hung l\u00e4ngere Zeit hindurch an, so kehrt meist der Puls wieder zu der H\u00e4ufigkeit zur\u00fcck, welche er vor der Druckerh\u00f6hung besessen. Dieses Verhalten erinnert an das ganz \u00e4hnliche, wel-\n*) Sobald nach l\u00e4ngerem Verschluss das Lumen der Aorta wieder ge\u00f6ffnet wird, sinkt der Druck pl\u00f6tzlich herab und geht merklich unter den Stand herunter, den er vor der Aortenschliossung eingenommen ; allmBh-lig erhebt er sich dann wieder auf seine Normalh\u00f6he und \u00fcberschreitet diese auch \u00f6fter nicht unbedeutend. Die vorstehende Proportionalzahl bezieht sich auf das Druckminimum als Einheit.","page":148},{"file":"p0149.txt","language":"de","ocr_de":"153]\tBeobachtungen Aber GkfXssnbrven.\t149\nches sich auch durch den erh\u00f6hten Druck hei erhaltenen n. vagis herstellt; man k\u00f6nnte darum wie dort an eine allm\u00e4hlig wachsende und wieder vergehende Reizung der Hirnenden, hier an eine solche der Herzenden des n. vagus denken. Diese Anschauungsweise wird noch unterst\u00fctzt durch das Verh\u00e4ltnis zwischen der Dauer der Systole und der Diastole des Herzens. W\u00e4re der Widerstand, der sich der Contraction entgegenstellt, die Ursache der seltneren Pulse, so w\u00fcrde man zu erwarten haben, dass eine wesentliche Verl\u00e4ngerung der Systole eintrole, w\u00e4hrend man auf eine Verl\u00e4ngerung der Pausen rechnen muss, wenn umgekehrt eine Vagusreizung innerhalb des Herzens die rasche Schlagfolge z\u00fcgelt. Nun trifft es in der That auch hier gerade wie bei der centralen Vagusreizung ein, dass der Zeit raum von je zwei Pulsschl\u00e4gen wesentlich durch eine Ausdehnung der Pause verl\u00e4ngert wird.\nReizung des centralen Stumpfes der Aeste und des Stammes.\nIch f\u00fchre nun die Thatsachen vor, welche ich durch Reizung der Wurzeln und des Stammes am centralen Stumpfe des durchschnittenen n. splanchnicus erhalten habe. Die folgenden Zahlen sind abermals proportionale, wobei die Werlhe des Pulses und des Blutdrucks vor der Reizung gleich f gesetzt wurden.\nReizung des durchschnittenen n. splanchnicus am centralen\nEnde.\n\tDruck\tPuls\nStamm on dor 7. Rippe.\t\t\nXL.\t1,07\t1,00\nStamm an dor 10. Rippe.\t\t\nIV.\t1,29\t0,69\nVI.\t1,40\t0,51\n\t1,44\t0,68\nStamm an der 11. Rippe.\t\t\nV.\t1,05\t0,75\nStamm an der 12. Rippe.\t\t\n11.\t1,16\t0,55\nIX.\t\u2014\t0,60\nStamm an dor\t\t18. Rippe.\nII.\t1,11\t0,65\n\t1,37\t0,80\nBemerkungen.\nFedermanometer.","page":149},{"file":"p0150.txt","language":"de","ocr_de":"150\tDr. Asp,\t1\t11Si\n\tDruck\tPuls\nStamm an dar 13. Rippe.\t\t\n\u2022 V.\t1,37\t1,27\nVI.\t1,00\t0,96\nXVI.\t1,63\t1,05\n\t1,59\t1,30\n\t1,70\t1,05\nXVII.\t1,19\t0,53\nStamm unterhalb des Zworchfclls\t\t\nI.\t1,95\t0,39\n\t1,78\t0,28\n\t1,79\t0,74\nXI.\t1,27\t0,67\nXII.\t0,98\t0,76\n\t1,06\t0,88\nXIII.\t1,46\t1,00\nWurzel vom <0. Intercostalnerv\t\t\nV.\t1,44\t0,89\nVI.\t1,10\t0,83\nWurzel vom 11. Intercostalnerv\t\t\n11.\t0.96\t0,63'\nV.\t0,94\t1,11\nVI.\t1,17\t0,68\nWurzel vom 12. Intercostalnerv\t\t\nVI\t1,14\t0,65:\nDiese Zublen best\u00e4tigen f\u00fcr die Pulszahl das, was man seit den Beobachtungen von Goltz und Bernstein an dem Frosch und dem Kaninchen wusste, auch am Hund. Der Puls wird zwar nicht immer, aber doch in weitaus den meisten F\u00e4llen durch die Reizung des centralen Stumpfes verlangsamt. Andererseits zeigen auch die vorstehenden Versuche, dass der Blutdruck durch die nach dem Centrum gesandte Reizung bedeutend emporgetrieben werden kann. Diese Erscheinung bringt unsere Nerven in Analogie mit vielen andern sensiblen. Bekanntlich zeigte Lov\u00f6n, dass bei unversehrten n. vagis eine central gerichtete Reizung sensibler R\u00fcckenmarknervcn eine Verminderung der Pulszahl und eine Erh\u00f6hung des mittlern Blutdrucks herbeifllh-ren k\u00f6nne. Da der n. splanchnicus insbesondere der des Hundes sehr empfindlich ist, so ordnet sich, wie wir schon bemerkt, seine refleclorische Wirkung auf die Vasomotoren unter die der sensiblen Nerven ein.","page":150},{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"155]\nBeobachtungen \u00fcber Gbf\u00e4ssnervbn.\n151\nGeber die Gef\u00e4ssnerven, welche durch den n. spla nch ni eus reflectorisch erregt werden.\nBei den oft sehr betr\u00e4chtlichen Steigerungen des Blutdrucks in der vorstehenden Versuchsreihe war selbstverst\u00e4ndlich einer der beiden Splanchnioi durchschnitten. Trotzdem also, dass eine der wichtigsten Bahnen ftlr die reflectorische Gcf\u00f6ss-verengung ausgeschnltel war, batte sich dennoch die oft bedeutende Druckerh\u00f6hung eingefunden. Darum schien es der M\u00fche werlh zu versuchen, ob die central gerichtete Reizung nach Durchschneidung der beiden Splanchnici auch noch eine Steigerung des Drucks hervorbringen k\u00f6nne. Dass dieses m\u00f6glich, zeigen die folgenden Proporlionalzahlcn, in welchen, wie bemerkt, einer der centralen St\u00fcmpfe nach Durchschneidung beider Splanchnici unterhalb der 13. Rippe gereizt wurde.\nReizung des centralen Stumpfes eines der beiden n. splanchnici bevor und nachdem auch der anderseitige durchschnitten war.\n\tDruck\tPuls\tBemerkungen.\nXVII.\t1,25\t0,61\tvor 1\n\t2,16\t0,48\tnach > Durchschneidung des andern.\n\t1,15\t0,75\tnach ]\nVIII.\t1,09\t0,80\trechts! beide Splanchnici vor 21 Ta-\n\t1,19\t0,85\tlinks (\tgen durchschnitten.\nX\t1,28\t0,20\trechts beide Splanchnici vor 38 Tagen durchschnitten.\nAus diesen Thatsachen muss man schliessen, dass sich die reflectorische Wirkung unsers Nerven sehr weil verbreitet und dass beim Hund die Bedeutung der \u00fcbrigen verengten GefHss-nerven nicht so sehr gegen die des n. splanchnicus zur\u00fccktritt, wie cs beim Kaninchen der Ball zu sein scheint.\nVerschiedenheit der lirfolgc nach Reizung des peripheren und centralen Stumpfes des n. splanchnicus.\nAuf den ersten Blick k\u00f6nnte man nun denken, dass die Reizung am centralen und peripheren Stumpfe der durchschnittenen nn. splanchnici zu durchweg gleichen Begebnissen f\u00fchre,","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\nDr. Asp\n[156\nindem beide die Pulszahl mindern und den Druck erh\u00f6hen; dennoch besteht zwischen den Folgen der beiden Reizungen ein bemerkenswerthcr Unterschied. Es tritt dieser letztere recht augenf\u00e4llig hervor, wenn man die beiden St\u00fcmpfe desselben Nerven, nachdem man sie sorgf\u00e4ltig auf eine l\u00e4ngere Strecke hin isolirt hat, abwechselnd auf dieselben Eleclroden legt. Indem man dieses thut, wird man in der Regel gewahren, dass durch die Reizung des centralen Stumpfes nicljt allein der Druck ein h\u00f6herer, sondern auch die Zahl der Pulse eine gr\u00f6ssere wird, als dieses w\u00e4hrend der Reizung des peripheren Stumpfes der Fall war. Diese Erscheinung habe ich ausnahmslos beobachtet, vorausgesetzt, dass die Thiere nicht allzutief durch Curare narkotisirl waren. Eine kleine Reihe von Proportionalzahlen, wobei Druck und Puls w\u00e4hrend des central gerichteten Reizes gleich I gesetzt werden, mag diese Erscheinungen veranschaulichen.\nBeob.- Nr.\tReizungs- art.\tDruck in Mm. Mg.\tPuls in d. Zeiteinheit\tVerh\u00e4 perj_ con Druck\tltniss f> h e r Irai Puls\nXI.\tperipher\t128\t*1 {\t\t\n\tcentral\tMD\t*7,5|\t0,91\t0,86\n\tperipher\t139\t*2}\t0,99\t0,88\n\tcentral\t1*9\t57}\t0,93\t0,7*\nXVI.\tperipher\t162\t52 (\t\t\n\tcentral\t226\t701\t0,72\t0,7 k\n\tperipher\t189\t67}\t0,83\t0,95\n\tcentral\t221\t87,5}\t0,86\t0,77\n\tperipher\t211\t55}\t0,95\t0,62\n\tcentral\t236\t70}\t} 0,89\t0,79\n\tperipher\t200\t52,5}\t( 0,8*\t0,75\nNoch besser als diese Zahlen wird die Copie einer Puls-curve den Unterschied der Erscheinungen blosslegen. Die Gerade, welche unter der Curve gezogen ist, war 70 Mm. von der Abscisse entfernt; sie entspricht also einem Druck von 133 Mm. Hg. Die Buchstaben p und c geben an, wo die Reizung des poripheren und des centralen Nervenslumpfes begann ; bei -7-sind sieben Pulse aus der urspr\u00fcnglichen Curve ausgelassen. Der Anfang der Curve liegt oben.","page":152},{"file":"p0153.txt","language":"de","ocr_de":"157]\n153\ni\n*\nob\nCb","page":153},{"file":"p0154.txt","language":"de","ocr_de":"154\nDr. Asp\n[158\nVon den Ursachen der verschiedenen Wirkungen.\nDa hei der central gerichteten Heizung der Druck ebenso hoch unn noch h\u00f6her anwuchs, als hei der peripher gerichteten und da trotzdem bei der ersten Reizungsart. die Pulszahl eine geringere war als bei der letzteren, so musste offenbar'zu der Druckerh\u00f6hung bei einem der beiden St\u00fcmpfe noch ein andrer Umstand hinzutreten, welcher den Puls regelte. Mil andern Worten : 15ei der central gerichteten Reizung muss entweder ein Moment zum Vorschein kommen, welches den Wirkungen des Blutdrucks auf die Wurzeln des Vagus entgegentritt oder bei der peripher gerichteten Reizung ein solbhes, das die besagte Wirkung des Drucks unterst\u00fctzt.\nIndem ich mich dazu anschickte, diese Alternative zu entscheiden, schien es mir zweckm\u00e4ssig, zuerst danach zu suchen, ob durch die peripher gerichtete Reizung ausser dem Blutdruck noch andere Umstande herbeigef\u00fchrt w\u00fcrden,-durch welche die Wurzeln des Vagus erregt werden k\u00f6nnten.\nBei einer Ueberschlagung der M\u00f6glich keilen, welche wahrend der peripheren Reizungnoch eine R\u00fcckwirkungaufdasVaguscen-trum \u00fcben k\u00f6nnen, war vor allem an eine secund\u00e4reNervenerre-gung zu denken und zwar entweder an eine secundare Reizung der Endverzweigungen anderer sensibler Nerven der Unterleibseingeweide oder an eine Erregung dieser letztem Nerven durch refleclorische Uebertragung innerhalb der Ganglien.\nIn der That f\u00fchrt die Reizung am peripherischen Stumpf des Splanchnicus zwei andere Wirkungen ein , wie namentlich die Blutleere und unter Umst\u00e4nden Bewegungen in der Darmmuskulatur, durch welche die Enden des anderseiligen nerv, splanchnicus, des nervus vagus itad der sensiblen Fasern des Grenzstranges erregt werden konnten. Insofern aber der Splanchnicus mit allen den genannten Nerven innerhalb der Unterlcibsganglien Verbindungen eingeht, konnte auch hier eine Uebertragung der Erregung zu Stande kommen. Dieser Ueber-legung gem\u00e4ss begann ich eine Reihe von Versuchen, die einerseits die vasomotorischen Eigenschaften der genannten Nerven feststellen und die andrerseits darthun sollten, was die peripher gerichtete Reizung des n. splanchnicus noch zu leisten vermag, nachdem die genannten Nerven jenseits de:: Unlerleibsh\u00f6hle durchschnitten waren. Mein Vorhaben schien mir um so ge-","page":154},{"file":"p0155.txt","language":"de","ocr_de":"159]\nBeobaciitunckn \u00fcber Gke\u00e4ssnkrvkn.\n155\nrechtfertigter, als ich durch seine Ausf\u00fchrung Gelegenheit fand, Uber die vasomotorischen Eigenschaften der \u00fcbrigen Unterleibsnerven Aufschluss zu erhalten, was um so nothwcndigcr war, weil von anderer Seite her die gcf\u00fcssbewegenden Eigenschaften der sympathischen Unlerleibsnerven in Frage gestellt worden waren. Die eingehenden Beobachtungen, auf welche ich hier hindeute, finden sich in v. \u00fcezolds Werk, Untersuchungen \u00fcber die Innervation des Herzens 1863. In jenen Versuchen war ein Schnitt in der H\u00f6he des Atlas durch das R\u00fcckenmark gef\u00fchrt, und ausserdem ein zweiter weiter unten durch das Brust- oder Lendenmark. Eine Heizung des Markes unmittelbar unter dem zweiten Schnitt z. B. am zweiten Lendenwirbel erh\u00f6hte den Druck und die Pulszahl. Dieser Erfolg blieb aus als darauf der Grenzstrang am 8. Brustwirbel durchschnitten war und kehrte erst wieder, wenn der Greozstrang oberhalb der Durchschnittsstelle erregt wurde. Ist diese Beobachtung richtig, so haben die aus dem Lendenmark austretenden sympathischen Fasern mit den Gefilssnerven nichts gemein.\nZuerst wendete ich mich zur Beizung und Durchschneidung des n e r v us vagus in d er B r uslh\u00f6hl e kurz vor seinem Durchtritt durch das Zwerchfell. Bei der Schwierigkeit | . isolirl reizen zu k\u00f6nnen habe ich nur einen Versuch angestelll, dessen Resultat die folgenden Proportionalzahlen darlegen.\nDruckwerlhe und Pulszahlen vor der Reizung gleich 1.\nXV.\n4,6t 1,2t 1,00\n0,03\n1,00\n0,96\n1,00\nBemerkungen\ncentral rechts central links\nperipher rechts.\nMan erkennt aus den mitgetheilten Zahlen, dass die central gerichtete Reizung eine Erh\u00f6hung des Drucks herbeif\u00fchrt, dass die peripher gerichtete dagegen dieses nicht zu thun vermag.\n\u2022 Wenn trotz der Drucksteigerung bei der central gerichteten Erregung keino Verlangsamung des Pulses oinlrat, so ist dieses m\u00f6glicher Weise einer bei diesem Thier vorhandenen L\u00e4hmung der centralen Herzfasern des Vagus zuzuschreiben; diese halte ich darum f\u00fcr sehr wahrscheinlich , weil auch bei allen \u00fcbrigen","page":155},{"file":"p0156.txt","language":"de","ocr_de":"Reizungen mit folgender Drucksteigerung, die ich an diesem Tbier vornahm, keine Pulsverlangsamung zum Vorschein kam.\nObwohl nun der vorige Versuch darthat, dass die Reizung des Bauchtheils des n. vagus reflectorisch erregend auf die Vasomotoren wirken kann, so zeigte eine zweite Versuchsreihe, dass die Durchschneidung des nervus vagus oberhalb des Zwerchfells ohne allen Einfluss auf die Reihe der Erscheinungen ist, welche durch die Telanisirung des peripheren Splanchnicus-Stumpfes bervorgebrachl werden, dieses lehrt sogleich ein Blick auf die nachstehenden Zahlen.\nReizung des peripheren Splanchnicus- Stumpfes vor und nach Durchschneidung der n. vagi in der Brusth\u00f6hle.\n\tDruck\tPuls\tBemerkungen\nXIV.\t4,3\u00bb\t0,75\tvor Durchsctinoidung d. vagi.\n\t4,36\t0,78\tnach Durchschneidung d. vagi.\nXVI.\t4,63\t0,64\tvor Durchschnei\u00fc. d. vagi, d. Maxim.\n\t\t\td. Wirkung.\n\t4,56\t0,73\tnach Durchschncidung d. vagi.\nXVII.\t4,30 3,08\t0,50 0,34\tnach 1 Durchs\u00b0hrcidung d. vagi. i\n\t4,26\t0,44\t\nAus den Zahlen geht hervor, dass vor und nach Durchschneidung der nervi vagi in der Brusth\u00f6hle der erregte Spianch-nicus die Blutdr\u00fccke und die Pulse gleichmassig beeinflusste.\nHierauf wendete ich mich zu einer \u00e4hnlichen Versuchsreihe am nervus splanchnicus minor.\nDie Reizung am centralen und peripheren Stumpf des durchschnittenen splanchnicus minor gab, wie die folgenden Proportionalzahlen dartbun, sehr \u00e4hnliche Resultate, wie sie auch der splanchnicus major erkennen liess, Erh\u00f6hung des Drucks und Verminderung der Pulszahl.\nDie Pr\u00fcfungen des splanchnicus minor.\n\tDruck\tPuls\t\n\t\tSplanchnicus minor.\t\nXI.\t4,34\t0,92\tcentral\n\t4,43\t4,04\tperipher\nXII.\t4,48\t0,80\tcentral\n\t4,47\t0,74\tperipher\nXIII.\t4,37\t4,45\tcentral\n\t4,46\t0,66\tperipher\nBemerkungen","page":156},{"file":"p0157.txt","language":"de","ocr_de":"161]\nBeobachtungen \u00fcber Gep\u00e4ssnekven.\n157\nAls darauf vor und nach Durchschneidung des n. splanchn. minior der periphere Stumpf des durchschnittenen n. splanch-nicus major gereizt wurde, stellten sich keine Unterschiede in der Wirkung des letztem ein. Ganz dieselben Resultate erhielt ch bei den Reizungen des Grenzstrangs und seiner Wurzeln in der Unterleibsh\u00f6hle, sei es, dass ich die Wurzel\nReizung des durchschn. Grenzstrangs in der Unterleibsh\u00f6hle.\n\tDruck\tPuls\tBemerkungen\nXt.\t1,00\t1,00\tcentral\n\t\u25a01,35\t1,00\tperipher\nXII.\t< ,00\t0,62\tperipher\nXIII.\t1,37\t0,54\tperipher\nDie folgenden central ein\t\t\tn. splanchnicus major durchschn.\nXXIV.\t0,84\t0,(6\t1 .Lendenwurzel\nf\t1,50\t0,76\t1. Lendenwurzel\nXXV .j\t1,41 1,31\t0,66 0,65\tj 2. Lendenwurzel.\nftlr sich reizte, oder dass ich nach Ausrottung silmmtlicher\t\t\t\nWurzeln des Lendengrenzstrangs auf einer oder beiden Seiten, den peripherischen Stumpf des nervus splanchnicus major tetanisirle.\nReizung des peripheren splanchnicus major nach Durchschneidung der Wurzeln des Grenzslrangs.\nDruck Puls |\tBemerkungen\nln diesem Kall war der Grenzstrang der audern Seite erhalten.\nXXV.\n1,47\n1.3\u00ce\n0,53\n0,30\nnach f Durc*lscl,,iei(*unS der Wurzeln.\nDer Grenzstrang der andern Seite bis zur 5. Wurzel zerst\u00f6rt, dann der Reihe nach die Wurzeln derselben Seite.\nXXVI.\n2,46\t0,47\n1,48\t0,66\n1,37\t0,50\n1,30\t0,64\n1,67\t0,51\n1,91\t0,55\nvor Zerst\u00f6rung, nach Zerst\u00f6rung von 1 Wurzel. \u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t2\t\u00bb\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t3\t\u00bb\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t4\t\u00bb\n\u00bb\t\u00bb\t\u00bb\t5\t\u00bb\nDen soeben mitgetheilten Versuchsreihen gemliss enthalten also nicht bloss die nn. spl. majores, sondern auch die minores . und stfmmlliche Wurzeln des Grenzstrangs Fasern , welche die Arterien des Unterleibes im ausgedehntesten Maosse zu verengen","page":157},{"file":"p0158.txt","language":"de","ocr_de":"158\nDr. Asp,\n[162\nverm\u00f6gen. Somit stehen die genannten Gebisse durch eine ganz ungew\u00f6hnliche Anzahl von Nervenst\u00fcmmen in Abh\u00e4ngigkeit von den vasomotorischen Centren. Sp\u00e4tem Untersuchungen muss cs Vorbehalten bleiben, darzulhun, ob sich auch, sei cs in ihren centralen oder peripheren Beziehungen diese SUirnme gleichartig verhalten, oder ob die einzelnen derselben nur unter gewissen Umstanden, bei denen andere ruhend bleiben, in Erregung geralhen, oder ob jede derselben andere besondere Provinzen der Unlerleibsgefasse beherrscht.,\nDer n\u00e4chste Zweck, aus dem ich die Durchschneidung der Nerven unternommen hatte, die ausser dem n. splanchnicus major noch in die Unterleibsh\u00f6hle eintretcn, bestand, wie man erinnern wird, darin, nachzusehen, ob vielleicht der Reizungszustand des peripheren Theiles des n. splanchnicus major Erregungen in andern Unlerleibsncrven hervorrufen m\u00f6chte, und ob durch diese secundaren Erregungen vielleicht die st\u00e4rkere pulsverlangsamende Wirkung erkl\u00e4rt werden k\u00f6nnte, welche die Reizung des peripheren Splanchnicus- Stumpfes vor der des centralen voraus hatte. Aus den vorliegenden Daten halte sich nun schon der Reihe nach ergeben, dass es ftlr die Erfolge, welche die Tetanisirungder peripheren Verbreitung des splanchnicus major bedingt, gleichg\u00fcltig ist, ob die \u00fcbrigen Unterleibsnerven unverletzt oder durchschnitten sind. Hieraus darf man den Schluss ableiten, dass die peripherisch gerichtete Reizung des n. splanchnicus maj. in ihrer Wirkung auf die llirnenden des n. vagus keine Unterst\u00fctzung erf\u00e4hrt durch secund\u00e4re Reizungen der \u00fcbrigen Unlerleibsnerven.\nIch glaubte mich jedoch mit den bisherigen Beweismitteln noch nicht zufrieden stellen zu d\u00fcrfen, da bei der Ausrottung so zahlreicher Nervenwurzeln noch immer der Verdacht be-slohen konnte, ob die Operation \u00fcberall nach Wunsch gelungen sei. Diesem Einwand entgeht man, wenn man das R\u00fcckenmark in dem Brusllheil oder in der obern Partie der Lende durchschneidet. Zu dieser Operation w\u00e4hlte ich das des Kaninchens, an denen sich dieselbe vorzugsweise leicht ausf\u00fchren l\u00e4sst. Auch bei diesen Thieren liess die Reizung am peripheren Stumpf des nerv, splanchnicus keinen Unterschied erkennen, ob sie vor oder ob sie nach der Durchschneidung des R\u00fcckenmarks ausgef\u00fchrl war. Die folgenden Proportionalzalden werden diesen Ausspruch billigen.","page":158},{"file":"p0159.txt","language":"de","ocr_de":"463]\nBeobachtungen iiuKit Gkf\u00e2ssni\u00eervkn.\n159\nKaninchen.\nReizung des peripheren Stumpfs vom n. splanchnicus major unterhalb des Zwerchfells vor und nach Durchschneidung des R\u00fcckenmarks.\nDruck\nPuls\nBemerkungen.\nHalsmark zwischen V u. VI. Halswirbel durchschnitten.\nXIX.\tI\t4,39\tI\t0,48\tI\tvor\tHUckeninarkdurchschncidung.\n\u2014\t|\t0,63\t| nach \u00bb\t\u00bb\nbondenmark zwischen I u. II.\nXXVIII. I 4,43 I 0,94\t| vor Rtickenmarkdurchschncidung.\n4,38\t|\t0,85\t|\tnach\t\u00bb\t\u00bb\nLendenrnark zwischen II u. III.\nXXI.\t|\t1,22\t|\t0,88\t|\tnach Itiickenmarkdurchschncidung.\nLendenmark zwischen III u. IV.\nXXIII.\tI\t4,20\tI\t0,63\tI\tvor\tRlickenmarkdurchschneidung.\nI\t4,52\tI\t0.58\t|\tnach\t\u00bb\t\u00bb\nLendenmark am Halswirbel durchschnitten.\nXXL\tI\t4,38\tI\t\u2014\tI\tvor\tRiickenmarkdurchschneidung.\n|\t4,24\t|\t0,54\t|\tnach\t\u00bb\t\u00bb\nNacli diesen Versuchen mit Diirchsclmeidting des R\u00fcckenmarks steht es nun, wie ich glaube, Uber allem Zweifel fest, dass der letanische Zustand in der peripherischen Verbreitung des n. splanchnicus ohne ZuhUllenahme anderer IJnlerleibsner-ven den Herzschlag so bedeutend, wie er es in der Thal thut, verlangsamt. Somit bleibt nur die Annahme \u00fcbrig, dass die Herabsetzung der Pulsfrequenz wahrend der Tetanisirung des genannten Nervenst\u00fccks von der Steigerung des Blutdrucks ah-hilngig sei. Um diesen wie ich glaube wichtigen Satz ausser Frage zu stellen, habe ich es unternommen, den direclen Beweis hierf\u00fcr zu liefern.\nUm darzuthun, dass die Tetanisirung des Splanchnicus nur darum den Puls lindert, weil sie den Blutdruck erh\u00f6ht, wird man nalurgern\u00e4ss so zu verfahren haben, dass man die Reizung einschallet ohne hierdurch den Druck zu \u00abIndern. Um dieser Bedingung zu gen\u00fcgen, lassen sich, wie es mir schien, drei Wege einschlagen. Ich habe sie alle drei betreten und ich werde nun die Resultate der Reihe nach mittheilen, um so mehr, weil auch die Beobachtungen, welche nicht zu dem gew\u00fcnschten Ziele f\u00fchrten, andere neue Erscheinungen am Blutkreislauf aufdecken.","page":159},{"file":"p0160.txt","language":"de","ocr_de":"160\nDr. Asp,\n[J 64\nMan sollte erwarten, dass nach der Compression derAorten-lic.hlung oberhalb des Zwerchfells der Blutdruck so hoch' gesteigert wurde, dass er durch einen Beiz, der am peripheren Stumpfe des n. splanchnicus wirkt, nicht mehr emporgetricben werden k\u00f6nnte. W\u00e4re dieses eingelreten, so h\u00e4tte die zum Aortenschluss hinzugekommene Tetanisirung des Splanchnicus keine Ver\u00e4nderung in der Pulszahl erzeugen d\u00fcrfen, wenn sie die letztere nur durch Aenderung des Blutdrucks beeinflusste. Keine dieser Voraussetzungen hat jedoch der Versuch best\u00e4tigt.\nDen Versuch selbst richtete ich so ein, dass ich von einem erfahrnen Geh\u00fclfen die Aorta eines mit Curare vergifteten Hundes unmittelbar Uber dem Zwerchfell dauernd zusarnmen-drUcken liess und w\u00e4hrenddess abwechselnd den peripheren Stumpf des durchschnittenen n. splanchnicus: bald auf die te-tanisirten Electroden legte, und bald auch davon entfernte. So oft ich diesen Versuch an mehreren verschiedenen Hunden aus-fuhrte, so oft fand ich, dass sich der Druck ^erh\u00f6hte, wenn zu der Aortencompression der Tetanus des Splanchnicus hinzukam. Die folgenden Zahlen, welche das unmittelbare Beobach-\u2022 tungsresullat darlegen, lassen erkennen, dass die Drucksteigerung, welche die Reizung des Splanchnicus veraulasste, zuweilen gering, zuweilen aber auch nicht unbetr\u00e4chtlich ist.\nAorta thoracica dauernd zu. Reizung des peripheren Splanch\u2014 nicus-Stumpfes variabel.\n\tReizung\tDruck\tPuls\nXX.\tohne\tm\tU\n\tmit\t<10\t30\n\tohne\t408\t47\n\tohne\t\u2014\t< 20\n\tmit\t\u2014\t\u25a0 80\n\tohne\t\u2014\t21\n\tohne\t465\t50\n\tmit\t404\t22\n\tohne\t\u2014\t\u00ce0\n\tohne\t\t16\n\tmit\t\t36\n\tohne\t\u2014\t10\n\tohne\t45t\t77\n\tmit\t475\t56\n\tmit\t493\t17,5","page":160},{"file":"p0161.txt","language":"de","ocr_de":"Bbobachtiinij\u00fcn cheh Gkf\u00e4ssmervkn.\n161\n165]\n\tHeizung\tDruck\tPuls\n\tohne\t48t\t46\n\tmit\t496\t30\n\tohne\t484\t30\n\tmit\t490\t40\n\tohne\t4 85\tt\u00ee.S\nXXVII.\tohne\t4 46\t36\n\tmit\t4 38\t44\n\tohne\t43t\t44\n\tmit\t4 54\t44\n\tohne\t4 50\tzo\n\tmit\t4 55\t34\nDieses Anwachsen des Drucks scheint mir zu beweisen, ilass nach der Verschliessung der Brustaorta der Gef\u00e4ssbezirk noch durch collaterale Gef\u00e4sse gespeissl wird, welcher in unmittelbarer Abh\u00e4ngigkeit voui n. splanchnicus steht. Ritten andern Erkl\u00e4rungsgrund halte ich darum f\u00fcr unm\u00f6glich, weil die peripher gerichtete Reizung des n. splanchnicus nichts anderes als den Verschluss in den Unterleibsgef\u00e4ssen herbeizuf\u00fchren vermag.\nZu dem an und f\u00fcr sich unerwarteten Resultate der Drucksleigerung trat aber h\u00e4ufig noch ein anderes auff\u00e4lligeres, das sich auf die Pulszahl bezieht. Wenn zum Verschluss der Aorta die Reizung des Splanchnicus hinzukam, so blieb in einigen wenigen Fallen die Pulszahl dieselbe, trotzdem dass der Druck wuchs. In einem andern nahm bei dem gleichen Verhalten des Drucks die Pulszahl mildem hinzulretenden Reize ab, und in noch andern und zwar in den h\u00e4ufigsten F\u00fcllen mehrte sich die Zidtl der Pulsschl\u00fcge, trotzdem dass auch hier wie in den vorhergehenden F\u00fcllen der Druck gestiegen war. Der Grund, warum durch die Reizung des peripheren Stumpfes unsers Nerven der Puls beschleunigt wird, ist mir vollkommen dunkel geblieben. Man k\u00f6nnte daran denken, dass der Puls nach Art einer Maximalfunction vom Druck abh\u00e4ngig sei. Dem entsprechend w\u00fcrde die Zahl der Herzschl\u00e4ge zun\u00e4chst mit dem Ansteigen des Drucks abnehmen und dann mit dem weilersteigenden Druck wieder anwachsen. Das Minimum der Schlagzahlen m\u00fcsste also nicht beim Maximum des Druckes, sondern bei einem Werthe unterhalb desselben eintrelen. Gegen diese Annahme sprechen aber","page":161},{"file":"p0162.txt","language":"de","ocr_de":"162\nDk. Asp,\nI\n[166\ndie zuletzt vorgelegten Zahlen. Sie zeigen nehmlich wiederholt, dass gerade dann durch die eingetretne Reizung ein Absinken der Schlagzahl herbeigeftlhrl wird, wenn die durch diese Reizung bewirkte Ansteigung des Blutdrucks eine sehr bedeutende war, und dass \u00f6fter gerade dann eine Vermehrung der Pulsschl\u00e4ge zum Vorschein kommt, wenn der Druckzuwachs in folgender Reizung nicht sehr betr\u00e4chtlich war.\nUm jedoch die eben erw\u00e4hnte Hypothese noch weiter zu pr\u00fcfen, verfuhr ich auch noch umgekehrt wie in den letzten Versuchen, d. h. ich setzte den Nerven dauernd dem letanisi-renden Strome aus und \u00f6lFnete und schloss abwechselnd die Gef\u00e4sslichtung. \u2014 Der Aortenverschluss, der nun zur Reizung hinzutiat, erhob regelm\u00e4ssig den Druck, wie zu erwarten, aber zugleich mit dieser Drucksteigerung, gleichg\u00fcltig, wie betr\u00e4chtlich sie war, sank nun die Zahl der Pulsschl\u00e4ge.\nReizung des periph. Splanchnicus dauernd, Aorta thoracica wechselnd auf und zu.\nDruck\nBemerkungen.\nAorta abdominalis.\nXXVII\nBi ustanrta.\nAus diesen Versuchen ergiebt sich der bis dahin unbekannte Salz, dass es f\u00fcr die Pulszahl nicht gleichg\u00fcltig ist, wie die Steigerung des Blutdrucks zu Stande kommt.\nWie man aber auch die Ergebnisse der vorstehenden Versuche erkl\u00e4ren will, so viel steht fest, dass sie im Intereess meines Vorhabens nicht zu verwenden sindi Ich betrat des","page":162},{"file":"p0163.txt","language":"de","ocr_de":"167]\tBeorachti\u2019ivc.rn \u00f6de it Gkf\u00e4ssnrrven.\t1()8\nhall\u00bb einen andern Weg, dem das Prineip des Aderlassens zu Grunde lag.\nIn meiner ersten Versuchsreihe wendete ich diesen Grundsatz in der Weise an, dass ich aus einer gr\u00fcssern Arterie das Illut in eine gr\u00f6ssere Vene, wie namentlich aus der arleria carotis in die vena jugularis, oder aus der arleria cruralis in die vena cruralis Uberslr\u00fcmen liess. Um diesen Heizungsversuch nach Belieben bald bei normal gerichteten und bald bei unmittelbarer Verbindung der genannten Venen und Arterien aus-f\u00fchren zu k\u00f6nnen, setzte ich in die Arterie ein T-f\u00f6rmiges Rohr, in dessen Winkel ein T-f\u00f6rmig durchbohrter Hahn stand. Die zwei Schenkel dieses Rohrs svaren in die beiden Enden der durchschnittenen Arterie eingesetzt, der dritte Schenkel m\u00fcndete durch ein Zwischenst\u00fcck in die angeschnittene Vene. Je nach der Stellung des Hahns konnte das aus dem Herzen kommende Blut entweder seinen gew\u00f6hnlichen Weg durch die Arterie hindurch nehmen, oder es musste durch die Vene hindurch sogleich zum Herzen zur\u00fcckkehren.\nUeberschl\u00e4gt man die Bedingungen, unter denen der Blut-Strom im letztem Falle (offene Verbindung zwischen Arterie und Vene) steht, so erkennt man sogleich, dass in ihm ein Moment existirt, durch welches der Druck im Aorlensyslem herabgesetzt werden muss. Dieses ist dadurch gegeben, dass aus dem Binnenraum der Arterie eine weite Oeffnung gegen einen Ort niedern Druckes m\u00fcndet; der rasche Abfluss des Blutes, der hierdurch aus den Arterien heraus eingeleitet wird, muss selbstverst\u00e4ndlich daraufhinwirken, den Druck innerhalb des Aortensystems zu erniedrigen. Anderseits aber wird das Blut, welches aus der Arterie auf k\u00fcrzestem Wege wieder dem Herzen zugef\u00fchrt wird, dazu beilragen, den Nutzeffect desselben zu vergr\u00fcssern, indem hierdurch die Masse der Fl\u00fcssigkeit gesteigert wird, die aus dem Herzen in das Arleriensystem \u00fcbergehen kann.\nEs l\u00e4sst sich nun schwer im Voraus sagen, wie weit sich der Druck in den Arterien durch die Er\u00f6ffnung des neuen Weges \u00e4ndern l\u00e4sst. Ich rechnete bei Beginn meiner Versuche nur auf eine schwache Druck\u00e4nderung; in wie weit ich mich gel\u00fcusehl, zeigen die nachstehenden Zahlen, welche die wahren Werthe des Drucks und der Pulsschl\u00e4ge angeben, wahrend der Strom seinen normalen und den neuer\u00f6ffneten Weg eingeschlagen","page":163},{"file":"p0164.txt","language":"de","ocr_de":"t '\n164\tDr. A sh,\t1/168\nhatte. In der Zeit, in welcher diese Zahlen gewonnen wurden, bestand keine Nervenreizung.\nUeberleitung aus der arteria carotis in die vena juguiaris.\n\tVerbindung\tDruck\tPuls\nxxtx.\tgeschlossen\t493\t40\n\toffen\t4 69\tS3\n\tgeschlossen\t181\t95\n\tgeschlossen\t460\t95\n\toffen\t209\t39\n\tgeschlossen\t478\t82\n\tgeschlossen\t4 56\t76\n\toffen\t4 92\t60\nUeberleitung aus den arleriae in die venae crurales.\ngeschlossen |\t76\tI\tSO\noffen\t'\t44 5\t65\noffen\ti\t404\t47\nln der Mehrzahl der Falle war der Druck gr\u00f6sser und die Pulszahl geringer, wenn die Verbindung zwischen der Arterie und Vene offen stand, als zu der Zeit, in welcher das Blut seinen gewohnten Weg durch die Arterie nahm. Da der Druck im Arleriensystem nur dann anwachsen kann, ivyenn der Zufluss den Abfluss Ubersleigt, so geht aus meinen Beobachtungen hervor, dass in der That die im Aortensystem anwesende Fl\u00fcssigkeit wuchst, wenn ein Theil seiner Strombahnen .abgek\u00fcrzt wird. Um diese Erscheinung zu erkl\u00e4ren, wird man zu der Annahme greifen m\u00fcssen, dass von dem Blute, weichesaus den K\u00fcrpervenen kommt, die auf normale Weise gespeisst werden, ein Theil in dem Aorlensyslem zur\u00fcckbleiht, und zwar darum, weil es wegen der unterbrochenen Arterienbahnen nicht in die peripherischen Theile, sondern unmittelbar wieder ins Herz gef\u00fchl t wird.\nAls ich nun wechselnd bald bei offener Verbindung zwischen Arterie und Vene, und bald bei normalem Stromlauf das periphere Ende des Splanchnicus reizte, machte ich die Bemerkung, dass, wenn der Reiz hinzutrat., w\u00e4hrend die Verbindung offen war, der Druck nur sehr wenig oder gar nicht anstieg, dass dagegen in derselben Beobachtungsreihe und zwar unmittelbar vor und nach dem zuletzt angegebenen Versuch der","page":164},{"file":"p0165.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachtungen \u00fcber Gep\u00e4ssnerven.\n165\nifi9]\nDruck anwuchs, wenn der Strom seinen normalen Weg durch die Arterie nahm. Ich habe in der angegebenen Weise leider nur zwei Versuche angestellt. Aus diesen ziehe ich die betreffenden Zahlen hier an.\nVerbindung zwischen Carotis und Jugularis.\n\tVerbindung zwischen Arterie und Vene\tReizung des n. splanchnicus\tDruck\tPuls\nXXIX.\tgeschlossen\tohne wahrend\t! 98 416\t40 45\n\tollen\tohne\t169\t83\n\t\twahrend\t484\t38\n.\tgeschlossen\tohne w\u00e4hrend\t484 487\t95 50\n\tgeschlossen\tohne w\u00e4hrend\t4 60 443\t95 48\n\toffen\tohne\t409\t39\n\t\twahrend\t4 99\t47\n\tgeschlossen\tohne w\u00e4hrend\t4 74 449\t83 40\n\tgeschlossen\tohne w\u00e4hrend\t4 56 408\t76 60\n\toffen\tohne\t494\t60\n\t\tw\u00e4hrend\t487\t59\nVerbindung der beiden\t\tart. crurales und venae crurales\t\t\n\tVerhallen der Commu-\tReizung\tDruck\tPuls\n\tnication\t\t\t\nXXX.\tgeschlossen\tohne w\u00e4hrend\t76 4 04\t80 63\n\toffon\tohne\t446\t65\n\t\tw\u00e4hrend\t440\t47\n\toffen\tohne w\u00e4hrend\t4 04 440\t47 45\nIch unterlasse es, eine scheinbar naheliegende Hypothese aufzustellen, warum sich die Reizung des peripheren Endes vom n. splanchnicus bei offener Verbindung zwischen Arterie und Vene wiederholt unwirksam f\u00fcr die Druckerh\u00f6hung gezeigt hat, denn hierzu reichen meine Erfahrungen nicht aus. Wie gering aber auch ihre Zahl sein mag, so zeigt sich doch, dass","page":165},{"file":"p0166.txt","language":"de","ocr_de":"On. Asp,\n[170\nl'f>6\ndie Reizung am peripheren Ende des nerv, splanchn. keine Aenderung in der Pulszahl hervorbringt, wenn verm\u00f6ge der \u00fcbrigen Kreislaufbedingungen durch diese Reizung kein Anwachsen des RI uldrucks erzielt wird.\nZu dem ganz entsprechenden Resultate f\u00fchrte mich auch noch eine andere Methode des Aderlasses. Hei dieser setzte ich ein gerades R\u00f6hrchen, das in seiner Mitte einen Hahn trug, in das centrale Ende einer durchschnittenen Carotis des Hundes, nachdem das periphere Ende dieser Arterie ziigebunden war. An das freie Ende des Metallr\u00f6hrchens band ich die luftleere ausgewaschene feuchte Harnblase eines kleinen Thieres. Wenn der Hahn offen stand, so floss das Blut der Arterie in die vorge-legle Blase ab. Halte ich nach dem Aderlass die von mir beabsichtigten Versuche ausgefUhrl, so konnte ich, wenn ich nach Wiederer\u00f6ffnung des Hohns die Harnblase zwischen den Fingern dr\u00fcckte, das Blut in die Carotis zur\u00fcckbef\u00f6rdern. Auf diese Weise war es m\u00f6glich, an demselben Thier mehrmals hintereinander den Splanchnieus zu reizen, wahrend esseine normale Blutmenge besass, oder durch den Aderlass einen Theil derselben eingeb\u00fcsst hatte.\nVersuchsreihen, welche nach diesen Angaben angestellt werden , liefern die mannichlachsten Druck - und Pulswerthe. Beginnt man bei noch geschlossener Carotis den Versuch mit der Reizung des n. splanchnieus, so steigt der Druck rasch empor, \u00f6ffnet man nun aber, w\u00e4hrend die Reizung forlbesteht, den Hahn und l\u00e4sst das Blut in die Blase str\u00f6men, so sinkt alsbald der Druck und sogleich mehrt sich auch die Zahl der Pulsschl\u00e4ge. Sehliesst man bei einer fortdauernden Reizung den Hahn von Neuem , so hebt sich der Druck wieder, aber nicht mehr so hoch wie vor der Blulentleerung, und die Pulsschl\u00e4ge werden seltener. Eine neue Er\u00f6ffnung des Hahns treibt abermals den Druck herab und die Pulszahl empor u. s. w. Aus einer gr\u00f6ssern Versuchsreihe kann man darum immer Zahlen aussuchen , bei welchen der mittlere Blutdruck w\u00e4hrend der'Reizung nahezu so hoch wie im\u2019Beginn des Versuchs ohne Reizung ist. Die folgenden Zahlen sind solchen Reihen entnommen, sie stellen den Mitteldruck und die Pulszahlen in ihren absoluten Werthen dar. Zur Erkl\u00e4rung der Tabelle halte ich nur f\u00fcr n\u00f6tbig hinzuzuf\u00fcgen, dass die Druckbestimmungen, die in den Reihen stehen, welche mit \u00bbnach dem Aderlass\u00ab begin-\n/","page":166},{"file":"p0167.txt","language":"de","ocr_de":"171]\nBeobachtungen user Gefassnrrven\n167\nnen, immer zu einer Zeit ausgef\u00fchrl wurden, in welcher der Hahn schon wieder geschlossen war. Diese Vorsichtsrnaassregel scheint mir geboten, weil wahrend des Bluluusstr\u00f6mens allzugrosse Unregelm\u00e4ssigkeiten im Druck und in der Pulszahl vorkamen.\n\tAderlass\tReizung des peripheren Splanchni-cus-Slumpfes\tDruck in Mm. Hg.\tPulszahl in der Zeiteinheit\nXXXIII.\tvor\tohne\t(07\t75\n\tvor\tw\u00e0h rond\t115\t60\n\tIIHCll\tw\u00e4hrend\t107\t68\n\tvor\tohne\tHO\t75\n\tvor\tw\u00e4hrend\t12\u00bb\t55\n\tnach\tw\u00e4hrend\tHS\t70\n\tvor\tohne\t101\t70\n\tvor\tw\u00e4hrend\t138\t50\n\tnach\tw\u00e4hrend\t100\t80\n\tvor\tohne\t90\t75\n\tvor\tw\u00e4hrend\t155\t53\n\tnach\tw\u00e4hrend\t79\t72\nXXXIV.\tvor\tohne\t176\t12\n\tnach\tw\u00e4hrend\t159\t38\n\tvor\tohne\t152\t105\n\tvor\tw\u00e4hrend\t172\t*8\n\tnach\tw\u00e4hrend\t132\t<00\nNach der Gesammtheit aller dieser Erfahrungen scheint es mir nun gar keinem Zweifel mehr unterworfen, dass die Pulsverlangsamung, welche w\u00e4hrend der Reizung an dem peripheren Stumpfe des n. splanchnicus einti'itt, einzig und allein von der durch diese Reizung herbeigefithrten Steigerung des Blutdrucks abh\u00e4ngig ist.\nSowie dieses aber feststehl, muss es auffallend erscheinen, dass der im n. splanchnicus major central wirkende Reiz den Puls weniger verlangsamt als der peripheris\u00f6h wirkende, obwohl ersterer den Druck in den grossen \u00c4rlerienst\u00e4mmen ebenfalls steigert und zwar in ganz demselben und h\u00e4ufig auch in noch h\u00f6herem Grade als der peripher gerichtete.\nEs wird also nothwendig sein, genauer daradf einzugehen, warum der Reiz am centralen Stumpfe, obwohl er den Puls ebenfalls verlangsamen kann, dieses doch in der Regel'weniger thut, als der am peripheren Stumpfe.","page":167},{"file":"p0168.txt","language":"de","ocr_de":"1(18\nDr. Asr\n[173\nDa die vorliegende Untersuchung eine neue Best\u00e4tigung f\u00fcr den bekannten Satz geliefert hat, dass durch die Steigerung des Blutdrucks das Hirnende des n. vagus eri|egt wird und da, wie fr\u00fcher erw\u00e4hnt, mit der Reizung des centralen Stumpfes der Blutdruck augenblicklich anw\u00e4chst, so scheint mir die Annahme gerechtfertigt, dass an der Herabsetzung der Pulsfrequenz, welche nach der letztgenannten Reizung einlrill, die Zunahme des Drucks ihren Anlheil besitzt. Diese Unterstellung empf\u00e4ngt ihre Best\u00e4tigung dadurch, dass die Pulse nicht momentan mit dem Eintritt der Reizung, sondern erst dann seltener werden, wenn der Druck vorerst emporgestiegen ist. Ausser der Wirkung, die der Druck auf die Wurzeln des Vagus aus-Ubl, h\u00e4tte man noch eine zweite erwarten d\u00fcrfen und diese zwar nach Analogie der Erfahrungen, welche Goltz und nach ihm Bernstein an dem Splanchnicus des Prosches gesammelt haben. Die Versuche am Frosch scheinen kaum anders als durch eine unmittelbare Beziehung gedeutet werden zu k\u00f6nnen, welche dern. splanchnicus im Hirn zu dem Vagus besitzt. Ob sich eine \u00e4hnliche Beziehung auch beim Hunde zwischen Splanchnicus und Vagus findet, bin ich nicht im Stande anzugeben, da ich noch keine Zeit gefunden, eine Versuchsreihe mit Reizung des centralen Stumpfes bei erniedrigtem Blutdruck an-zuslellen. Die Reizungsversuche am Grenzstfang des Kaninchens, welche Bernstein angestellt, f\u00f6rdern die Entscheidung der Frage nicht, da bei ihnen keine Druckbeslimmungen vorgenommen wurden.\nWie sich der zuletzt beregle Punkt auch in Zukunft aufkl\u00e4ren mag, immerhin steht fest, dass man schon des gesteigerten Blutdrucks wegen w\u00e4hrend der central gerichteten Reizung eine mindestens ebenso starke Herabsetzung der Pulsfrequenz h\u00e4tte erwarten m\u00fcssen, als w\u00e4hrend der peripher gerichteten. Da diese Erwartung nicht erf\u00fcllt wird, so muss durch die Reizung des centralen Stumpfes eine Bedingung eingel'Uhrl werden, welche den Einfluss des Drucks theilweise aufzuheben vermag.\nUnter die M\u00f6glichkeiten, an die man hier denken k\u00f6nnte, durften vor Allem zwei zu z\u00e4hlen sein. Die erste derselben w\u00fcrde in einer reflectorischen Verengerung der kleinen Arterie des Hirns zu suchen sein. Der Gedanke an dicse'be liegt darum sehr nahe, weil die Reizung des centralen Splanchnicus-Slum-","page":168},{"file":"p0169.txt","language":"de","ocr_de":"173]\nBeobachtii.vgrn Cbf.k GefAssnbrven.\n169\nsi pfes gerade so wie die so vieler anderen sensiblen Nerven eine d' Contraction der kleinen Geftissmuskeln nach sich zieht. Warum |'oi sollten hiervon dieGef\u00ebsse des Hirns ausgeschlossen sein? Wenn nii sie es aber nicht sind, so wird nat\u00fcrlich ein Theil des in den 'le gr\u00f6ssern Arterien vorhandenen Drucks f\u00fcr die Vaguswurzeln w unwirksam werden. Ob diese Unterstellung richtig, wird sich I?\tnachweiscn lassen, wenn wir erst die Nerven der art. ver-\nmi\ttebralis kennen. K\u00f6nnen wir diese neben dem Halsstrang des\ns Sympathicus zerst\u00f6ren, so wird sich zeigen, ob nach dieser ei Operation der Unterschied zwischen der peripher und central Ri gerichteten Reizung aufgehoben ist.\nzv\tEinen zweiten Umstand, der m\u00f6glicher Weise die Wir-\nul kung des Blutdrucks auf die Vaguswurzeln herabzusetzen ver-nr m\u00f6chte, k\u00f6nnte man auch in einem Reflexe finden wollen, den d der n. splanohnicus in dem Centralorgan der beschleunigenden, at\tHerznerven ausl\u00f6ste. Da mir jedoch der n. splanchnicus nicht\nM.\tgerade das passendste Object schien , um an ihm das Bestehen\nn eines solchen Reflexes sicher zu stellen, so verliess ich zun\u00e4chst '-h die Untersuchungen an diesem Nerven.\nd\tAnwendungen aus den vorstehenden Versuchen\nul auf die Pul sieh re.\nici\tBevor ich auch in dieser Mittheilung den n. splanchnicus\nill verlasse, will ich erst noch versuchen, aus meinen und anderer weiten viviseclorischen Erfahrungen den Einfluss abzuleiten, tut den die Reizungszustande der Unterleibsnerven auf die Pulser-< scheinungen am unverletzten Thier llben k\u00f6nnen, sii\tWenn sich der Tonus in den Gef\u00f6ssnerven des Unterleibs\nw\tmindert, so wird zun\u00e4chst, wie bekannt, der Druck in den gan-\nib;\tzen Arlerienbaum herabsinken und dann wird eine Anh\u00e4ufung\nis<\tder Blulmasse in den Unlerleibsvenen slallfinden, weil diese\nsi\tgezwungen sind, den reichlicheren Strom zu bergen, der aus\nirt\tden erweiterten arteriellen Zufl\u00fcssen in sie hinein geschieht,\nev\tIn Folge hievon wird Anitmic des Hirns einlreten und damit\ner\tder Tonus der Vaguswurzoln sich mindern. Demnach wird der\n\u2022 i\tPuls rascher und wegen des verminderten Drucks auch kleiner\nwerden.\nc\tGerade den umgekehrten Effect wird es haben, wenn die\nch vasomotorischen Nerven des Unterleibs von einem Krampf be-d fallen sind; dann wird sich die Blutmasse in den Unlerleibsge-","page":169},{"file":"p0170.txt","language":"de","ocr_de":"\u00cf70\nDa. Asp,\n[174\nfassen mindern, da jede Muskelbewegung in der Bauchwand und jede Inspiration Blut aus dem Unterleib austreibt, und da, der verengten Zuflussrohren wegen , keine ausreichende Menge neuen Blutes nachdringt. Also wird sich die Blutmasse und der Druck in den \u00dcbrigen arteriellen Gef\u00e4ssbezirken, mithin auch im Hirn vermehren. Die noth wendige Folge hiervon muss ein voller und langsamer Puls in den Arterien sein.\nWenn die sensiblen Nerven der Splanchnici und des Grenzstrangs in Erregung kommen, so wird sieh, weil sie mit zahlreichen, die Arterien verengenden Fasern in refleclorischer Beziehung stehen, der Druck mehren und darum wird jedenfalls eine Pulsverlangsamung einlreten, die jedoch in der Regel geringer ausf\u00e4lll als in dem vorigen Fall, solbst wenn der Puls ebenso voll ist.\tj\nBesteht beim S\u00e4ugethier \u00e4hnlich wie beim Frosch eine directe Beziehung zwischen den sensiblen Nerven der Baucheingeweide und den Vaguswurzeln ohne Vermittlung des erh\u00f6hten Blutdrucks, so kann auch eine Pulsverlangsamung ohne Drucksteigerung im Gef\u00e4sssystem eintrelen. Geschieht dieses, so wird der Puls selten und zugleich von massigem Umfang sein. Endlich k\u00f6nnte auch der Puls selten und leer werden, wenn durch Erregung der sensiblen Eingeweidenerven, \u00e4hnlich wie dieses von andern Empfindungsnerveu, namentlich aber vom Depressor her geschieht, eine Herabsetzung des Tonus der Gef\u00e4sse in ihrem Verbreitungsbezirk erzeugt werden sollte und wenn zugleich mit dieser Abspannung der Gef\u00e4ssmuskeln eine Wirkung auf die Vaguswurzel eintr\u00e4te. Dieser Fall, der nach Goltz der gew\u00f6hnliche'beim Frosch ist, mag wohl seilen beim S\u00e4ugethier einlreten. Seine M\u00f6glichkeit m\u00f6chte ich jedooh nicht bestreiten, da ich in meinen zablreichenBeobachlungen wenigstens Andeutungen von ihm fand; denn zuweilen sah ich den Puls seltener werden, ohne dass der Mitteldruck emporgegangen w\u00e4re.\nc. Vasomotorische Reflexe von den cent'ralcn Stumpfen durchschnittener Muskelnerven.\nBei den Versuchen mit Reizung des centralen Splanchnicus-Stumpfes war schliesslich die Vermuthung entstanden, dass auch die beschleunigenden Herznerven relleclorisch erregt werden k\u00f6nnten. Diese Frage habe ich von Neuem durch Versuche zu beleuchten gesucht, trotzdem dass v. Bezold schon eine","page":170},{"file":"p0171.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachtungen cher Gef\u00e4ss,nerven.\n171\n175]\nReibe von Thatsacheu bekannt gemacht hat, welche nach der Meinung dieses ausgezeichneten Beobachters keinen Zweifel an dem Bestehn eines solchen Reflexes lassen. Dieses Vertrauen war allerdings zu einer Zeit berechtigt, in welcher die Beschleunigung des Herzschlags und die Erh\u00f6hung des Blutdrucks von der Erregung derselben Hirnstelle abgeleitet werden durfte; heute jedoch, wo sich die letztem Voraussetzungen als unhaltbar erwiesen haben, d\u00fcrfte dieses nicht mehr der Fall und eine neue Bearbeitung der Frage nicht \u00fcberfl\u00fcssig sein.\nDie folgende Reihe von Beobachtungen ist durchaus nur am Kaninchen gewonnen. Dieses Thier eignet sich f\u00fcr'die einschlagenden Versuche darum, weil bei ihm, wie bekannt, die Schlagfolge des Herzens vorzugsweise leicht und bedeutend beschleunigt werden kann.\nAus mehreren Gr\u00fcnden schien es mir geralhen, auch beim Kaninchen vorerst das Verhallen zu studiren, welches die Pulszahl w\u00e4hrend der Reizung des peripheren Splanchnicus-Stumpfes darbot. In Verbindung hiermit reizte ich an denselben Thieren den centralen Stumpf des durchschnittenen Lendenmarkes'und zwar that ich dieses in einer \u00e4hnlichen Absicht, in welcher ich am Hund die Reizung des peripherischen mit der des centralen Splanchnicus-Stumpfes verglichen halte.\nZu diesem Ende suchte ich den Splanchnicus an einer Seite auf und durchSchnitl ihn ; darauf er\u00f6ffnet\u00ab ich die Wirbels\u00e4ule vom vierten bis zurii zweiten Lendenwirbel, durchschnitt das R\u00fcckenmark am vierten und sp\u00e4ter auch noch an dem zweiten Lendenwirbel. Nachdem dieses geschehen, reizte ich abwechselnd bald den peripheren Stumpf des n. splanchnicus und bald den wohl isolirlen centralen des R\u00fcckenmarks. Die Thiere waren mit Curare vergiftet. Auf diese Weise habe ich drei Beobachtungen angestollt, an sie schliesse ich noch zwei andere an, in welchen nur der centrale Stumpf des Lendenmarks tetanisiri wurde, ohne dass jedoch vergleichende Viersuche mit Reizung des Splanchnicus slallfanden. Die Zahlen, welche die erhaltenen Resultate darstellen, geben geradezu die erhaltenen Werlhe des Mitteldrucks und die der Pulsschl\u00e4ge in der Zeiteinheit au.","page":171},{"file":"p0172.txt","language":"de","ocr_de":"172\nL\u00bbr. Asp\n)\n[t76\nReizuug des peripheren\tReizung des centralen\nStumpfes vom n. splanchn.\tStumpfes von Lenden mark.\nHeiiuug\t.5 \u00d9 M = V . e s c s\tPulszahl in der Zeiteinheit\tHeizung\t\u20222 M S \u00ab 1 B \u00b0 S\tPulszahl in der Zeiteinheit\tBemerkungen\nXXI.\t\t\t\t\t\t\nvor\t92\t\u2014\t\t\t\t\nw\u00e4hrend\t127\t80\t\t\t\t\nvor\t90\t102\t\t\t\t\nw\u00e4hrend\t110\t57\t\t\t\t\nvor\t59\t105\tvor\t417\t52,5\t\nwahrend\t72\t88\tw\u00e4hrend\t195\t92,5\t\nw\u00e4hrend\t181\t58\tnach\t444\t40\t\n\t\t\tvor\t140\t61,5\t\n\t\t\tw\u00e4hrend\t4 95\t440\t\n\t\t\tnach\t<01\t48\t\nXXII.\t\t\t\t\t\t\nvor\t104\t75\tvor\t140\t50\t\nw\u00e4hrend\t148\t26\tw\u00e4hrend\t200\t94\t\n\t\t\tvor\t108\t\t\ti\n\t\t\tw\u00e4hrend\t<94\t114\tI\n\t\t\tnach\t174\t62\t\nXX1I1.\t\t\t\t\t\t\nvor\t108\t105\t\t\t\t\nw\u00e4hrend\t180\t66,5\tw\u00e4hrend\t474\t<24\tLendenmark am 4. Wir-\n\t\t\tvor\t94\t44\tbei durchschnitten.\n\t\t\tw\u00e4hrend\t478\t408\ti\n\t\t\tnach\t69\t77,5\t\nvor\t69\t77.5 1\t\t\t\t\nw\u00e4hrend\t105\t45\tvor\t41\t80\tDas Lendcmnurk am 2.\n\t\t\tw\u00e4hrend\t54\t107\tWirbel durchschnitten.\n\t\t\tnach\t32\t29,5\t\n\t\t\tvor\t32\t65\t\n\t\t\tw\u00e4hrend\t45\tso\t\nReizung des centralen R\u00fcckenmarkslumpfes.\t\t\t\t\t\t\nXXXV.\t\t\t\t\t\t\nvor\t120\t67\t\t\t\t\nw\u00e4hrend\t180\t127\t\t\t\t\nvor\t134\t40\t\t\t\t\nw\u00e4hrend\t176\t110\t\t\t\t\nvor\t129\t67\t\t\t\t\nw\u00e4hrend\t144\t87\t\t\t\t\nvor\t132\t74\t\t\t\t\nw\u00e4hrend\t160\t88\t\t\t\t\nXXXVI.\t\t\t\t\t\t\nvor\t83\t410\t\t\t\t\nw\u00e4hrend\t175\t80\t\t\t0\t\nvor\t102\t115\tVagi durchschnitten.\t\t\tf\nw\u00e4hrend\t178\t125\t\t\t\t\nvor\t74\t<30\t\t\t\t\nw\u00e4hrend\t153\t120\t\t\t\t\nvor\t87\t<10\t\t\t\t\nw\u00e4hrend\t164\t122\t\t\t\t","page":172},{"file":"p0173.txt","language":"de","ocr_de":"177)\nBeobachtungen \u00fcber GeeXssnkhvrn.\n173\nDer Reiz, welcher in die peripherp Verzweigung des n. splanchnicus hinein wirkt, verlangsamt also beim Kaninchen wie beim Hund die Pulsfolge. Da wir sahen, dass beim Hunde hieran nur der erh\u00f6hte Blutdruck schuld ist, so durfte auch ein gleiches fUr das Kaninchen gelten.\nIn einen Gegensatz zu der peripheren Erregung des n. splanchnicus tritt das Verhalten w\u00e4hrend der Reizung des centralen RUckenmarkstumpfes, diese beschleunigt den Puls, aber nicht bloss Uber das Maass derjenigen, welche bei dem peripheren Tetanus des n. splanchnicus besieht, sondern sogar noch betr\u00e4chtlich Uber dasjenige, welches der Pulszahl vor aller Reizung zukam. Die centrale Telanisirung des R\u00fcckenmarks und die des n. splanchnicus weichen also in gleichem Sinne von den Erfolgen des Tetanus im peripheren Stumpf des n. splanchnicus ab, aber die des erstem thut dieses in weit h\u00f6herem Grade als die des letztem und zwar in einem solchen, dass gar kein Zweifel mehr dar\u00fcber aufkommen kann, dass durch die nach dem Gehirn hin wirkende unmittelbare Erregung des Markes ein Vorgang eingeleitet werde, welcher das Herz zu einer rascheren Pulsfolge niithigt. Liegt dieser in einer Anregung, welche die Hirnenden der beschleunigenden Herznerven empfangen ?\nEiner Bejahung dieser Frage auf Grundlage der vorstehenden Beobachtungen stellt sich vorerst ein Bedenken entgegen, welches schon an einer fr\u00fchem Stelle dieser Abhandlung von \u2022mir erwogen wurde. Es ist dieses den Verschiedenheiten des mittleren Blutdrucks entnommen, die sich bei den Reizungen der verschiedenen NervenslUcke einslellten.\nDie Aenderungen, welche die Werthe des carotiscben Mitteldrucks wahrend der beiden Reizungen, der des n. splanchnicus sowohl als der des R\u00fcckenmarks erlitten haben, bewegen sich allerdings nach derselben Richtung, aber sie wachsen in ungleichem Grade; die Reizung des R\u00fcckenmarks bedingt einen h\u00f6bern Druck. Nun fehlt es mir hier allerdings an einem so unmittelbaren Beweis, wie ich ihn f\u00fcr einen fr\u00fchem Fall erbringen konnte, dass an den jetzt in Frage kommenden Thieren der Puls mit dem steigenden Druck erst verlangsamt und dann beschleunigt werde, dennoch aberglaube ich mich nicht bloss aus Gr\u00fcnden der Analogie zu der Annahme berechtigt, dass auch hier die Beziehung zwischen Druckgrosse und Pulszahl nicht","page":173},{"file":"p0174.txt","language":"de","ocr_de":"Dn. Asp,\n174\n[178\nbestanden babe, die ich soeben angedeutel. JKeinen Fails gall sie f\u00fcr das Versuchsthier XX1I1, denn in ihrji sehep wir sogar die Pulsbeschleunigung in sehr weiten Grenzen ganz unabh\u00e4ngig von den Aenderungen des Blutdrucks eintreten ; bei diesem Thier wuchs die Zahl der Pulse in der Zeiteinheit jedesmal sehr betr\u00e4chtlich, wenn das R\u00fcckenmark, letanisirt wurde, gleichg\u00fcltig ob dabei der Druck auH74 oder au(.'>4 Mm. stieg. Die Prucksteigerung dagegen, welche die Reizung des Splanchnicus liprvorbrachte, war von einer Verminderung der Pulszahlen begleitet.\nBevor ich nun die Erscheinungen, welche die Pulszahlen w\u00e4hrend der Reizung des R\u00fcckenmarks darbieten . weiter verfolge, will ich erst noch bemerken, dass der Grund, warum die Tetanisirung des R\u00fcckenmarks den Blutdruck h\u00f6her emportreibt, als die des Splanchnicus zweifelhaft bleiben muss. Er k\u00f6nnte nat\u00fcrlich eben sowohl darip liegen, dass das erregte R\u00fcckenmark in das Gebiet der Gel\u00e4ssnerven auf refleclorischem Wege intensiver und ausgebreileter eingreift, als dieses auf directem Wege der gereizte n. splanchnicus thut; es konnte aber auch, ohne dass der beregte Unterschied bestand, der h\u00f6here Druck w\u00e4hrend der Reizung des R\u00fcckenmarks bedingt sein durch den in diesem Falle h\u00e4ufigeren Pulkschlag.\nIch kehre nun zu den Pulserscheinungen zur\u00fcck, welche sich in Folge der Tetanisirung des Markes geltend machen, ln die Tabelle auf Seile 176 sind nicht allein d e Pulszahlen vor und w\u00e4hrend der Tetanisirung des Lendenmarks, sondern auch die aufgenommen, welche unmittelbar nach Beendigung des Reizes aufgezeichnel waren.\nln den Beobachtungen XXL XXII. XXIII sieht man wiederholt, dass nach Beendigung des Reizes der Puls viel langsamer wird, als er vor der Reizung gewesen, wobei es nun gleichg\u00fcltig erscheint, ob der zu dieser Zeit anwesende Blutdruck h\u00f6her oder niedriger sieht, als vor der Reizung des Markes. Die unter diesen Umst\u00e4nden so auffallende Verlangsamung des Pulsschlagcs macht den Eindruck als ob sie von einer Reizung des n. vagus abh\u00e4nge, die bis dahin latent gewesen und erst nach unterbrochener Reizung des Markes zum Vorschein komme.\nAber nicht bloss nach beendeter Markreizung verlangsamt sich der Puls; zuweilen geschieht dieses schon w\u00e4hrend der Reizung, wovon Beobachtung XXXVI ein Beispiel liefert.","page":174},{"file":"p0175.txt","language":"de","ocr_de":"179]\nBeobachtungen \u00fcber Gef\u00e4ssnkrvrn.\n175\nWeiterhin ist es auch gar nicht selten, dass wiihrend einer Beizungsdauer die beiden Aenderungen des Pulsschlages, Beschleunigung Uber und Verlangsamung unter die Zahl vor der Heizung, miteinander abwechseln ; es gewinnt das, was dann zu Tage kommt, das Ansehen eines Kampfes zwischen einer beschleunigenden und einer verlangsamenden Ursache.\nDas soeben geschilderte svechselvolle Verhallen des, Pulses l\u00e4sst sich in Uebereinstimmung mit den Thalsachen leicht erkl\u00e4ren und zwar in folgenderVVei.se. Der \u00fcber die Norm beschleunigte Puls zwingt zu der Annahme, dass durch die Reizung ein die Beschleunigung erzeugender Vorgang geweckt werde, und anderseits wissen wir aus zahlreichen Erfahrungen, dass der erh\u00f6hte Blutdruck die Pulszahl herabsetzt. Von diesen beiden widereinander wirkenden Elementen wird das reizbarste das Uebergewicht erhalten. 1st vom Beginn an die Reizbarkeit der beschleunigenden Pulse vermindert, so wird der gesteigerte Druck den Puls verlangsamen ; ist dagegen der beschleunigende Apparat sehr reizbar, so wird seine Wirkung die Oberhand behalten , trotzdem dass der gesteigerte Druck die Vaguswurzeln erregt; sowie der electrische Reiz geschlossen wird, also die Anregung f\u00fcr den beschleunigenden Apparat aufh\u00f6rt, wird die folge der Vagusreizung zum Vorschein kommen, da, wie bekannt, eine nicht allzu kurze Reizung des n. vagus eine sehr anhaltende Nachwirkung hinterlasst. Aber auch schon w\u00e4hrend der Dauer der eleclrischen Reizung kann es zu einem Wechsel von l\u00e4nger und k\u00fcrzer werdenden Schl\u00e4gen kommen; wenn das verlangsamende Element \u00fcber das beschleunigende wegen der beginnenden Erm\u00fcdung des letztem das Ueborgewicht erhielt, so sinkt der Druck und damit auch der Reiz f\u00fcr die Vaguswurzeln, und cs kann nun vor\u00fcbergehend das beschleunigende wieder in die Vorhand kommen, das aber sogleich wieder zu-r\u00fccktrill, wonn der Druck durch den h\u00e4ufigem Puls wieder emporging. \u2014 K\u00fcnftigen Untersuchungen muss es \u00fcberlassen bleiben, f\u00fcr diese einfache Hypothese einen zwingenden Beweis zu liefern.\nAbei- mit den bis dahin beschriebenen Thalsachen ist der Kreis der Erscheinungen noch nicht geschlossen, ich habe nemlich wiederholt auch bemerkt, dass die electrische und mechanische Reizung den Puls ungleichartig beeinflussen, ln der folgenden Zahlenreihe sind einige Beispiele hiervon gegeben.","page":175},{"file":"p0176.txt","language":"de","ocr_de":"l7f>\tDr. Asp,\t[180\nCentraler Stumpf des Lendenmarks.\nMechanisch gereizt\t\t\tElectrisch gereizt\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t| Bemerkungen\n\tDruck\tPuls\t\tDruck\tPuls\ti\nXXI.\t\t\t\t117\t\t\nvor\tm\t80\tvor\t195\t52,5\t\nwahrend\t<62\t49\twahrend\t\t92,5\t\nnach\t\u00bb0\t402\t\t\t\tDie inderseiben Reihe\nwahrend\t73\t84\t\t\t\tstehende mechani-\nnach\t59\t405\t\t\t\tsehe u.electriseheltei-\nwlihrond\t1 OS\t58\twahrend\t140\t\u00f6l,5\tr ung erfolgten unniil-\n\t\t\tspater\t\t\ttrlhar auf einander\n\t\t\tw\u00e4hrend\t195\t140\tMechanische und gal-\nXXII.\t\t\tnach\t101\t48\tvanische Reiz, unmil-\nwahrend\t100\t42,5\tw\u00e4hrend\t174\t124\ttelbnr aufeinander.\nDiese Zahlen dr\u00fccken also nichts anderes aus, als dass zwei verschiedene Reizungsarten desselben Ortes eine sehr verschiedenartige Bedeutung f\u00fcr die Aenderung der Pulszahl gewinnen k\u00f6nnen. Denn die eine derselben erh\u00f6ht und die andere erniedrigt die Pulsfrequenz. Dieser Unterschied tritt bei den beiden verschiedenen Methoden der Reizungen keineswegs jedesmal zum Vorschein, aber immerhin ist es bemerkenswerth, dass dieses zuweilen vorkommt.\nEs wird keiner Auseinandersetzung bed\u00fcrfen, dass ein Erkl\u00e4rungsversuch f\u00fcr den verschiedenen Erfolg differenter Reizmittel, die denselben Ort angreifen, nicht auf dem Princip fussen kann, welches f\u00fcr den wechselvollen Erfolg desselben Reizmittels so eben in Anwendung gebracht wurde. Unsere neue Erscheinung w\u00e4re, wie mir scheint, am einfachsten dadurch verst\u00e4ndlich , dass man an dem gereizten Ort Nerven von verschiedener Reizbarkeit voraussetzt. Angenommen, es seien diejenigen Nerven, welche die Arterien refleclorsch verengern, so gelegen oder so beschallen, dass sie von den ^errungen an und von Drucken auf das R\u00fcckenmark leichter erfasst werden als die, welche die Beschleunigung des Herzschlags bedingen, so wird der in E&lge der mechanischen Reizung gesteigerte Druck die Schlagzahl mindern. Greift dagegen der st\u00e4rkere und gleichmassiger wirkende eleclrische Reiz das Mark an , so wird die andere auf die Beschleunigung hinnrbeilende Fasergallung das Uebergewicht erhallen.","page":176},{"file":"p0177.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachtungen \u00fcber GefassnervEn.\n177\n481]\nD\u00fcrfte man annehmen, dass die Reizung der freien Wurzeln des Lendennerven die Verlangsamung erzeugte, wie dieses nach einigen fr\u00fcher erw\u00e4hnten Angaben dieser Abhandlung wahrscheinlich ist, dass dagegen die im Mark selbst laufenden von anderen Orlen kommenden Fasern das Herz zu einer beschleunigten Schlagfolge antrieben , so w\u00fcrde die vorliegende Versuchsreihe nichl bloss f\u00fcr die Gefilssnerven bedeutungsvoll sein. Sie w\u00fcrde auch sehr werthvolle Aufschl\u00fcsse Uber die Reizbarkeit der Markfasern gew\u00e4hren. Da die Entscheidung dieser Frage mich f\u00fcr diesmal von meinem n\u00e4chsten Ziele zu weil abgel'\u00fchrt haben w\u00fcrde, so habe ich den hier offenstehen-den Weg nicht weiter betreten.\nDie Reizung des centralen Markslumpfes der Lende hatte neue 'Ihatsachen Uber die Beziehungen der Gef\u00fcssnerven zu einander geliefert, aber die anatomischen Verh\u00e4ltnisse desselben sind einer experimentellen Zergliederung der Resultate nicht g\u00fcnstig; darum zog ich es vor, mich zu der Untersuchung der Nerven zu wenden, welche von unten her in das Lendenmark eintreten.\nDie erste Aufgabe, die ich mir stellte, bestand darin, die peripheren Nervenbahnen aufzusuchen, von welchen die Beschleunigung der Herzschl\u00e4ge abhitngig war.\nDie Auswahl unter den einer Pr\u00fcfung w\u00fcrdigen Nerven ist nichl gross in Anbetracht der Localil\u00e4l, an welcher das Lendenmark vom Reiz getroffen wurde. Die sensiblen Nerven, welche in die Unterleibseingeweide treten, k\u00f6nnen die Veranlassung zur Pulsbeschleunigung nicht gegeben haben, dagegen sprechen die in der vorigen Ablbeilung dieser Abhandlung aufgez\u00fcblten Thatsachen. Es bleiben also nur die Nerven f\u00fcr die Eingeweide des Beckens und die der hinlern ExtremiUU \u00fcbrig.\nBei der Wahl .unter diesen beiden entschied ich mich zun\u00e4chst f\u00fcr die Reizung des plexus ischiadicus um so mehr, weil schon v. Bezold einmal beobachtet hatte, dass die Reizung des centralen Endes eines plex. ischiadicus die Pulszahl nicht unbedeutend steigerte und dass dieses an einem Kaninchen, dessen Vagi vorher durchschnitten waren, eintrat. Diese Angabe wird, wenn auch nicht durchgreifend, durch die folgenden Mittheilungen best\u00e4tigt.\n12","page":177},{"file":"p0178.txt","language":"de","ocr_de":"178\n. . Dr\u2019. Asp,\n[188\nReizung des centralen Stumpfes vom plex. ischiadicus.\n1111111\t*\t* \u2022 t f 1 \u2022\nVor Diirchschneidune d. Vagi\t\t\t\t\tNach Dufchschn. d.\t\t\tVagi\n\t\t\t\tVerhalt-\t\t\t\tVer-\nNr. des Vers. .\tReizung\tO, p V-\ttn P\tnisszahl\tReizung\t\u2022 O P u\tJ5 3\thuit- niss-\n\t\tQ\tCU\t\t\tp\tCU\tzahl\nXXXVII.\tohne\t\t80\t| 1,18\tohne\t99\t404\tj 0,98\n\twahrend\t-\t95\t\tw\u00e4hrend\t120\t97\t\nXXXVI11\tohne\t<34\t60\tI G\u00bb\u00ab\tohne\t167\t76\ti 4,*0\n\twahrend\t481\t90\t\tw\u00e4hrend\t489\t91\t\n\t\t\t\t\tohne\t4 62\t80\tI 1,<6\n\t\t\t\t\tw\u00e4hrend\t179\t93\t\nXXXIX.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\tohne\t168\t416\t| 1,90\n\t\t\t\t\tw\u00e4hrend\t182\t440\t\nReizung v. plex. ischiadicus.\t\t\t\t\t\t\t\t'll ,1\nXLV.\tvor\t408\t80\t\t\t\t\t. Il.i'i.\n\twahrend\t460\t90\t\t\t\t. .t|l\t\nL.\tvor\t62\t80\t\t\t\t\t\n\twahrend\t168\t42\tmechanisch.\t\t\t\t\n\tvor\t144\t96\t\t\t1 >\t>\u2022 ' <1\t*? 1**1 /\n\tw\u00e4hrend\t454\t108\telectrisch.\t\t\t\u00bbwl\t. \u00bb Jlll\nLI.\t\t401\t85\t\t\t\t\t\n\t\t401\t406\t\t\t\t\t\n\t\t401\t, 94\t\t\t\t\t- 1 4\n\t\t102\t100\t\t\t\t\t1 f .\nAuch bei den Beobachtungen an diesem NerVengeflechl habe ich wiederholt gesehen, dass die Ber\u00fchrung des Nerven den Druck steigerte und die Pulszahl verlangsamte, wahrend die electrische Telanisirung desselben Nervenstumpfs bei an*-1 n\u00e4hernd gleicher Druckerh\u00f6hung den Puls beschleunigt. Als Beispiel hierf\u00fcr habe ich den Lsten Fall in diese Tabelle aufgenommen.\nDie Erfahrung, dass die Reizung des ganzen plexus ischiadicus die Schlngfolge des Herzens betr\u00e4chtlich beschleunigt, trotzdem dass die n. vagi unverletzt blieben , war mir auffallend im Hinblick auf die Beobachtungen Lov\u00e9ns.\nDieser Beobachter hatte gefunden, dass die Reizung der sensiblen Fussncrvcn bei unverletztem Best\u00e4nde der n. vagi stets den Puls verlangsamte.\nDieser Widerspruch, dass einzelne Zweige des Plexu\u00c4 anders wirkten als die Gesammtheil desselben, konnte gel\u00f6st werden, wenn sich nachweisen liess, dass die sensiblen Nerven der Muskeln ,w\u2019clche zahlreich im plexus ischiadicus vorhanden","page":178},{"file":"p0179.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachtung F N \u00fcber Gef\u00e4ssnrrven.\n17\u00d4\n483]\nsein m\u00fcssen , zum Herzen in anderer reflectorischer Beziehung stehen, als die llnulnerven. Vielleicht stehen die empfindlichen Muskelnerven ganz vorzugsweise in Beziehung zu den Vorg\u00e4ngen, welche die Schlagfolge des Herzens beschleunigen?\nMehrfache Wahrscheinlichkeitsgrunde unterst\u00fctzen mindestens diese Annahme. Zu vorderst ist es bekannt, dass nach lebhaften Muskelbevvegungen die Zahl der Herzschlage meist eine sehr betr\u00e4chtliche wird. Dieses kann allerdings ganz unabh\u00e4ngig von den sensiblen Muskelnerven vor sich gehen, denn es kadn z. B. bedingt sein durch den gesteigerten Blutzufluss aus den conlrahirten Muskeln nach dem Herzen, oder durch die erh\u00f6hte Blutlempcratur oder durch die verm\u00f6ge des SauerstolT-bedtlrfnisses h\u00e4ufiger gewordenen Inspirationen u. s. w., m\u00f6glicher Weise kommen jedoch auch die sensiblen Nerven des Muskels in das Spiel.\nUeberlegt man die Bedingungen , unter welchen der h\u00e4ufigere Herzschlag den Nulzeflect des Blutstroms erh\u00f6ht, so erkennt man sogleich, dass dies nur dann der Fall ist, wenn dem Herzen das Blut in reichlicherem Maasse zugef\u00fchrt wird, weil ohne dieses der raschere Herzschlag in der Zeiteinheit nicht mehr Blut f\u00f6rdern w\u00fcrde als der seltenere. Wenn aber die Bedingung des raschen Zufliessens erf\u00fcllt ist, so wird aus dem beschleunigten Herzschlag folgen, dass das Blut in einem sehr gleichm\u00f6ssigen Strom, d. h. unter ann\u00e4hernd oonslanlem Druck die Capillaren speisst. F.ine solche Stromarl d\u00fcrfte f\u00fcr kein Organ erw\u00fcnschter sein als f\u00fcr die erm\u00fcdeten Muskeln, die durch ihre Contraction mit Zerseizungsproducten gef\u00fcllt und von dem ihnen n\u00f6thigen Sauerstoff befreit sind. Trotz ihrer teleologischen Fflrbung bestimmte mich diese Ueberlegung weitere Reizungen an den centralen F.nden einiger durchschnittener Nerven zu versuchen , die sich nur oder wenigstens vorzugsweise in den Muskeln verbreiten.\nAls Objecte der Reizung w\u00fchlte ich einige zum Oberschenkel gehende Zweige des plexus ischiadirus aus. Einige derselben gingen, wie ihre lYaeparalion lehrte, nur zu Muskeln, andere zugleich zur Haut. Diese Versuchsreihe habe ich noch insofern variirl als ich die Reizung anslellle vor und nach Durchschneidung der n. vagi und vor und nach Ausrottung des untersten Hals- und obersten Bruslganglions.\nIch habe elf Kaninchen solchen Versuchen unterworfen,\n12 *","page":179},{"file":"p0180.txt","language":"de","ocr_de":"Dr. Asp,\n180\n[184\nderen Resultate in der folgenden Zahlenreihe zusammengeslellt sind. Die Zahlen dr\u00fccken die Verh\u00e4ltnisswerlhe aus, in welchen der mittlere Blutdruck und die Pulszahlen w\u00e4hrend der Reizung zu den genannten Werthen vor derselben standen. Druck und Pulszahl vor der Reizung sind gleich der Einheit gesetzt.\nReizung des centralen Endes durchschnittener Muskcl\u00e4ste des plexus ischiadicus.\nMit Beschleunigung des Pulses\nNerv\nBemerkungen\nMil Verlangsamung des Pulses\nNerv\nBemerkungen\nXLI.\nI Muskelnerv |\n2.\tMuskel- I nerv 1\nXL1I.\n1. Muskelnerv\n3.\tMuskelnerv\n1 ,u. \u00cf. Muskelnerv XLIII.\n1.\tMuskelnerv\nXLIV.\n1 .u. 2. Muskelnerv\n2.\tMuskelnerv XLV.\n1. Muskelnerv\ngemischter l Nerv [ Muskelnerv\nMuskel- u.\ngemischter\nNerv\nXLVI\n1. Muskel- [ nerv )\nt,75\nM3\n1 ,25 1,28 M*\n1.07 1,00 1,00 1,00\n1,03\n1,00\n1,12\n1,12\n1.08\n1,00\n1,00\n1,62\n1,02\n1,32\n1,*\u00ab\n1,4\u00bb\n1,21\n1,06\n1,16\n1,36\n2,10\n1,25\n1,00\n1.17\n1,11\n1,11\n1,29\n1.18 1,14\n1,05\n1,10\n1.03 1,14 1,25\n1,13\n1,18\n1,10\n1,08\n1,20\n1,31\n1,31\n0,94\n1.03\n1,50\n1,50\nVagi durchschnitten.\nohne Curare.\nohne Curare.\nohne Curare.\nVagi durchschnitten.\n(Ganglien ausgeschnitten.\nMuskel-\nnerv.\n1. Muskelnerv.\n1,08\n1,09\n1,04\n1,04\n1,04\n0.98\n0,95\n0,70\n0,95\n0,98\n(Vagi durch schnitten.","page":180},{"file":"p0181.txt","language":"de","ocr_de":"BE01)AflITU5GEN \u00dcBER GrE\u00c4SSNKRVBM.\n181\n185]\nMit Beschleunigung des Pulses\t\t\t\tMit Verlangsamung des Pulses\t\t\t\n\t\t\t\t\tJX\t\t\nNerv\t3\t*3\tBemerkungen\tNerv\t3 u\t3\tBemerkungen\n\to\tCU\t\t\tO\tCU\t\nMuskel- u. gemischter\t1,64\t1,65\t\t\t\t\t\nNerv Muskel-\t1,18\t1,00\t\\\t\t\t\t\u2022\nnerv\t\t\tI Ganglien\t\t\t\t\ngemischter] Nerv |\t1,34 1,08 1,31\t1,08 1,09 1,16\ttausgeschnit-I\tten.\t\t\t\t\nXLVll.\t\t\t\t\t\t\t\ngemischter] Nerv |\t1,18 1,30 1,08\t1,85 1,17 1,00\tIGangl. ausgeschnitten.\tMuskel- [ nerv |\t1,18 1,45 1,87\t0,87 0,80 0,90\t\nXLVll I.\t\t\t\t\t\t\t\nMuskel-\t1,05\t1,06\t\t\t1,31\t0,68\tMechan. Reiz.\nnerv\t\t\t\t\t0,96\t0,40\t\ngemischter\t1,81\t1,87\t\tnerv j\t1,49\t0,90\t\nNerv\t\t\t\t\t1,03\t8,75\t\n\t\t\t\tgemischter\t0,90\t0,35\t\n\t\t\t\tNerv\t\t\t\nXLIX. Muskel-\t1,18\t1,00\t\t\t\t\t\nnerv\t\t\t\t\t\t\t\ngemischter)\t1,05\t1,17\t\t\t\t\t\nNerv ]\t1,84\t1,17\t\t\t\t\t\nbeide Mus-\t1,10\t1,08\t\t\t\t\t\nkeluervon\t1,07\t1,14\t\t\t\t\t\nMuskel- u. gemischter\t1,48\t1,88\t\tL.\t\t\t\nNerv\t\t\t\t\t\u2014\t0,49\tMech8n. Rei-\n\t\t\t\tMuskel-\t4,00\t1,00\tzung d. Plex.\n\t\t\t\tnerv\t\t\t\n\t\t\t\tgemischter\t1,09\t0,94\t\n\t\t\t\tNerv beide Ner-\t1,08\t4,09\t\n\t\t\t\tven\t\t\t\n\t\t\t\tgemischterl\t0,89\t1,00\t\n\t\t\t\tNerv f\t0,69\t1,00\t\n\t\t\t\tLI.\t\t\t\n\t\t\t\t1\t1,48\t0,49\t\n\t\t\t\tMuskel- J\t1,84 1,88\t0,93 0,70\t\n\t\t\t\tnerv |\t0,90\t0,89\t\n\t\t\t\t\t0,90\t4,00\t","page":181},{"file":"p0182.txt","language":"de","ocr_de":"Dr. Asp,\n182\n[186\nReizung des plexus ischiadicus am centralen Ende des durchschnittenen Nerven.\n\n\tDruck\tPuls\tBemerkungen.\nL.\tt.Sl\tM*\tGanglien ausge-\n\t1,\u00ab9\t< ,00\tsehn. Hen.\n*LV.\tt ,55\tt,t\u00ee\tGanglien ausge-\n\tM*\tM*\tsehn Hen.\nUm den Inhalt der vorstehenden Zahlenreihe besser \u00fcbersehen zu k\u00f6nnen, werde ich der Reihe nach die Resultate hervorheben, welche die Thiere gaben, an denen die centralen Stumpfe der Muskelnerven gereizt wurden, ohne dass irgend ein anderes Nervenst\u00fcck verletzt worden war, dann die, bei welchen vor der Reizung die n. vagi, und endlich die, bei welchen die ganglia stellata ausgeschnitten waren.\nDie Reizungen bei unversehrten Herznerven lehren zun\u00e4chst, dass die sensiblen Muskelnerven auf reflectorischem Wege Verengungen in den Arterienbahnen, und zwar in einem solchen Grade hervorrufen k\u00f6nnen, dass hierdurch der arterielle Blutdruck bedeutend emporgehen kann. F\u00fcr diese Annahme stehen die F\u00e4lle der vorstehenden Reihe ein, in welchen w\u00e4hrend der Reizung der centralen St\u00fcmpfe der Blutdruck nicht unbedeutend wuchs, ohne dass sich die Schlagzahl \u00fcberhaupt oder zum mindesten in einem solchen Grade ge\u00e4ndert h\u00e4tte, dass hieraus das Steigen des Drucks erkl\u00e4rbar gewesen w\u00e4re.\nDie Beobachtungen lehren ferner, dass aJe Schlagzahl des Herzens meist vermehrt wurde, wenn der jetanisirende Reiz den centralen Stumpf des Muskelnerven traf, und dass dieses sich ereignete sowohl wenn der Blutdruck bedeutend gestiegen oder sehr ann\u00e4hernd auf seiner fr\u00fchem H\u00f6he geblieben war. Allerdings ist in don wenigen Beobachtungen, in welchen die Schlagzahl \u00fcber das Anderthalbfache der urspr\u00fcnglichen gesteigert wurde, der Blutdruck ebenfalls sehr bedeutend emporgegangen. Da eine sehr bedeutende Vermehrung der Pulszah len, wie sie hier \u00f6fter beobachtet wurde, durch die Erregung des centralen Stumpfs sensibler Hautnerven bisher noch nicht beobachtet wurde, so darf man wohl die Behauptung aussprechen, dass die sensiblen Muskelncrven vorzugsweise in eine","page":182},{"file":"p0183.txt","language":"de","ocr_de":"187]\tBeobachtungen \u00fcbkh Gef\u00e4ssnervkn.\t183\nreflectorische Beziehung zu den Vorg\u00e4ngen treten, welche den Herzschlag beschleunigen.\nBei Muskelnerven tritt jedoch durch den central wirkenden Reiz keineswegs immer eine Beschleunigung der Pulse ein. Gar nicht selten kommt auch eine Verlangsamung der Schlagfolge w\u00e4hrend des genannten Eingriffs vor. Gesch\u00e4he dieses letztere entweder nur nach mechanischen Reizungen, oder dann, wenn die eleclrischen Schl\u00e4ge vorg\u00e4ngig eine Steigerung des Blutdrucks veranlasst hatten, so w\u00fcrde dieses gegen eine bevorzugte Stellung der sensiblen Muskelnerven .zur Beschleunigung des Herzschlags nichts aussagen ; denn inan konnte das Ausbleiben des erwarteten Erfolgs ableiten aus einer verminderten Erregbarkeit, entweder besonderer Fasern unseres Nerven, oder auch der Einrichtungen, welche den Herzschlag beschleunigen. Beides trifft jedoch nicht immer oin. Allerdings f\u00e4llt die auffallende Verz\u00f6gerung der Schlagfolge meist mit den Steigerungen des Blutdrucks zusammen, aber es kommt doch auch wiederholt vor, dass die Zahl der Pulsschl\u00e4ge betr\u00e4chtlich abnimmt, ohne dass der Blutdruck gestiegen war. Hier w\u00e4re also auf eine unmittelbare Beziehung des Hirnendes der sensiblen Muskelnerven zu den Vaguswurzeln zu schliessen.\nIch gehe nun zu dor Betrachtung der F\u00e4lle \u00fcber, in welchen die Stumpfe der Muskelnerven gereizt wurden ehe und nachdem die n. vagi am Halse durchschnitten waren. Der Grund, der mich bestimmte, die Reizung am centralen Stumpfe der Muskelnerven nach Durchschneidung der n. vagi vorzunehmen, lag in einer schon fr\u00fcher angedeuleten Erw\u00e4gung. M\u00f6glicherweise h\u00e4tten die w\u00e4hrend der Reizungen eintretenden Beschleunigungen des Pulses u. A. auch abh\u00e4ngen k\u00f6nnen von einer Verengung der llirnarterien, indem in Folge derselben die Vaguswurzeln von einom Druck, der bisher auf ihnen ruhte, entlastet sein w\u00fcrden. Der Effect der Reizung, welche nach Durohschneidung der n. vagi unternommen w'hp, musste zeigen, ob die Vermehrung der Pulszahl, welche vor jener Operation eingelreten war, von der unterstellten Ursache abhing. \u2014 Ausser den betreffenden Angaben der letzten Tabelle bitte ich auch noch diejenigen nachzusehn , welche in der Zusammenstellung auf S. 182 sich finden und zwar unter den Erfolgen der Reizung des plex. ischiadicus nach vora\u00e4ngiger Durchschneidung der n. vagi. Man wird alsdann gewahren, dass eine Beschleunigung","page":183},{"file":"p0184.txt","language":"de","ocr_de":"184\nDk. Asp,\n[188\ndes Herzschlags eintrelen kann auch nach Durchschneidung der n. vagi; diese wird man also keinenfalls auf eine Ver\u00e4nderung in den Hirngef\u00e4ssen um die Wurzeln der n. vagi herum schieben k\u00f6nnen. Aehnliche Beobachtungen finden sich reichlich in dem Werke v. Bezolds.\nDer Zuwachs, welchen die Pulszahl nach Durchschneidung der n. vagi erlangt, ist allerdings in der Regel nicht betr\u00e4chtlich, aber da in Folge der Durchschneidung die Pulszahl schon an und f\u00fcr sich sehr hoch ist, so wiegt eine kleine Zunahme in Folge der Reizung um so schwerer, namentlich wenn er constant nach dor letztem auflritl.\nVersuche mit Reizung nach vorg\u00e4ngiger, Durchschneidung des letzten Hals- und obersten Brustganglion's habe ich, wie leicht ersichtlich, darum angestellt, um mir die Ueberzeugung zu verschaffen, ob eine rc\u00fceclorische Erregung der von E. Cyon, v. Bezold und Bever nachgewiesenen beschleunigenden Herznerven die Ursache des h\u00e4ufigeren Pulsschlages war. Die Ausrottung der Ganglien nahm ich ohne Oeffnung der Brusth\u00f6hle vom Halse aus vor; um die Versuchsreihen vor und nach der Ausrottung nicht durch einen zu grossen Zeitraum von einander zu trennen, um also die \u00fcbrigen Bedingungen des Versuchs nicht allzu ungleich werden zu lassen, suchte ich vor der ersten Blutdruckmessung beiderseits das unterste Halsganglion auf. War die erste Blutdruckmessung beendigt, so konnte nun rasch an der Hand des biosgelegten Knotens das oberste Brustganglion aufgesucht und beide durchschnitten werden. Die Zergliederung nach dem Tode lehrte in wie weil die beabsichtigte Zerst\u00f6rung gelungen war.\nDieses Verfahren habe ich bei vier Thieren angewendel. An zweien von diesen hatte dieNervenreizung vor der Zerst\u00f6rung der Ganglien eine betr\u00e4chtliche Steigerung des Blutdrucks und eine grosse Beschleunigung des Pulses bedingt. Nach der Entfernung der Ganglien trat keine Beschleunigung des Herzschlags mehr ein, wenn auch durch die Reizung der Blutdruck erh\u00f6bt wurde. In den andern F\u00e4llen erzeugte auch nach der Ausrottung die Reizung des Nerven noch eine kleine Beschleunigung, welche demnach keinenfalls durch eine Erregung der beschleunigenden Herznerven bedingt war. Nach unsern heutigen Kenntnissen m\u00fcssen wir die Ursacho dieser Beschleunigung in das Herz selbst verlegen.","page":184},{"file":"p0185.txt","language":"de","ocr_de":"189]\nBeobachtungen \u00fcber Gefasstervkn.\n185\nDie Versuche, in welchen nach der Zerschneidung der gaDglia stel la ta die vor ihr bestandene Beschleunigung des Herzschlags ausblieb, sind nun allerdings der Annahme eines beschleunigenden Reflexes auf das Herz g\u00fcnstig. Damit halte ich aber keineswegs den vorliegenden Gegenstand f\u00fcr abgeschlossen. Die Versuche, um welche es sich hier handelt, tragen dazu noch allzugrosse Zweideutigkeiten. Die Reizung centraler St\u00fcmpfe sensibler Nerven bringt, wie bekannt, zwar jedesmal einen Erfolg in dem System der Gcfiissnervcn hervor, aber die Richtung desselben ist eine unbestimmte, indem im unregelm\u00e4ssigen Wechsol der eine Reiz die Zahl der Herzschl\u00fcge mehrt, der andere sie mindert. Wenn man also den Erfolg eines Versuchs \u00fcberhaupt nicht Voraussagen kann, so darf man, wie mir scheint, den Unterschied zweier aufeinander folgender Beobachtungen nicht abh\u00fcngig erkl\u00e4ren von derjenigen Aenderung in den Lebensbedingungen, die k\u00fcnstlich zwischen die beiden eingeschaltet wurde.\nDer Fortschritt auf unserm Gebiete wird deshalb vor allem andern davon abh\u00fcngen, ob wir im Stande sind, Bedingungen ausfindig zu machen, unter denen die Reizung der sensiblen R\u00fcckenmarksnerven constantere Erfolge hervorbringt als bisher. Die Hoffnung des Gelingens w\u00fcrde sehr gering sein, wenn die Ursachen des ver\u00e4nderlichen Erfolgs in unregelmassigen Aenderungon der Erregbarkeit bestimmter Hirniheile gelegen waren, welche gleichzeitig von den erregten Empfindungsnerven in Angriff genommen werden. Bevor wir die Unst\u00e4ligkeit des Erfolgs auf diese Verwicklung schieben, m\u00fcssen wir, wie ich glaube, noch weit sorgf\u00e4ltiger, als es bisher geschehen, den Reiz nach Ort und St\u00e4rke abzustufen trachten.","page":185}],"identifier":"lit1349","issued":"1867","language":"de","pages":"131-185","startpages":"131","title":"Beobachtungen \u00fcber Gef\u00e4\u00dfnerven","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:56:15.425054+00:00"}