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{"created":"2022-01-31T14:02:33.396905+00:00","id":"lit1355","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Cyon, Elias von","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 104-112","fulltext":[{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"Heber die Nerven des Peritoneum.\nVon\nE. Cyon.\n(Mil einer Tafel.)\nBei meinen histologischen Studien im Gebiete des Nervensystems wurde ich von Herrn Prof. Schweigger- Seidel auf das Peritoneum verwiesen, da sich m\u00f6glicherweise manche Frage Uber die Endigungsweisc der Nerven hier besser zur Entscheidung bringen Hess als an andern Orten. Als zur Untersuchung besonders geeignet empfahl sich derjenige Theil des Froschperitoneum , welcher die Scheidewand zwischen Bauchh\u00f6hle und Cysternn magna lymphatica bildet*), weil derselbe bei grosser Zartheit verh\u00e4llnissmiissig reich an Nervenfasern ist und keine Blutgef\u00e4sse einschliesst, \u2014 Alles Umstande, welche die Gewinnung klarer Bilder versprachen. Da ferner in dieses Hilutchcn sternf\u00f6rmige Pigmentzellen verstreut eingelagert sind, und da in gewissen F\u00e4llen Flimmerzellen auf ihm Vorkommen, so liess sich die Untersuchung gleichzeitig auf die etwaige Beziehung dieser Gebilde auf die Nervenenden ausdehnen. Ich habe daher haupts\u00e4chlich diesem Theile des Froschperitoneum meine Aufmerksamkeit zugewendet, habe aber selbstverst\u00e4ndlich auch andere Stellen und andere Thiere (Kaninchen und Meerschweinchen) ber\u00fccksichtigt.\nMit der Untersuchung der frischen Gewebe ist nicht viel zu gewinnen, da die besonders an ausgeschnittenen U\u00e4utchon scharf conlurirlcn, geschllingcll verlaufenden Bindegowobs-b\u00fcndol das Verfolgen der foinon Nervenfasern unm\u00f6glich machen.\n*) Vgl. \u00fcber diese Scheidewand : Schweigger-Seidelu. Dogiel, Sitzungsb. d. math. phys. Cl. d. K. S. Ges. d. Wisscnsch. XVIII, 248 ; auch Arbeiten d. physiol. Instil, zu Leipzig f\u00fcr I860 S. 68.","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"120]\nUrbfr dik Nkhvkn dks Pkuitonkum.\n105\nEs ist clesshcilb nothwendig, die fas\u00e8rige Grundsubstanz zum Quellen zu bringen, und w\u00fcrde in der That ein vierundzwanzig-st\u00fcndiges Einlegen in d\u00fcnne Essigs\u00e4ure (1 : 400) zur Gewinnung vollkommen brauchbarer Pr\u00e4parate gen\u00fcgen, wenn nicht die mehr oder weniger reichlich entwickelten elastischen Fasern st\u00f6rend wirkten. Allerdings kann man im einzelnen Falle fast immer eine feinste Nervenfaser schon durch ihr optisches Verhalten als solche erkennen, aber die zarten Gebilde werden doch zu leicht verdeckt, und es verdienen desshalb immer solche Pr\u00fcparate den Vorzug, in denen eine F\u00e4rbung der nerv\u00f6sen Elemente erzielt worden ist.\nUeberosmiums\u00e4ure erwies sich ebenso wie dasChlorpalla-dium hier, wo wir uns im Gebiete der marklosen Nervenfasern befinden, von keinem besonderen Nutzen, w\u00e4hrend das Chlorgold seine guten Dienste nicht versagte. Allerdings erhielt ich mit den von Cohnheim angegebenen Mischungsverh\u00e4ltnissen, welche bei der Cornea so sicher zum Ziele fuhren, keine g\u00fcnstigen Resultate, weil sich das Bindegewebe meist eben so stark f\u00e4rbte wie die Nerven, wenigstens wie die markiosen feinen. Will man die Goldf\u00e4rbung f\u00fcr letztere nutzbar machen, so ist es rath-sam , etwa nach folgender Vorschrift zu verfahren. Essigs\u00e4ure in der Verd\u00fcnnung 1 (wasserfr. S.) : 200 wird mit Chlorgold versetzt, so duss dieses im Vcrh\u00fcltniss von 1 : 4000 vorhanden ist. In diese Mischung werden die ausgeschnittenen H\u00e4utchen \u202215\u201420 Minuten eingelegt, nach dem Absp\u00fchlen 24 Stunden in der einfachen d\u00fcnnen Essigs\u00e4ure aufbewahrt und alsdann in Glycerin oder Farranl\u2019sche Fl\u00fcssigkeit eingebettet. Wie anderw\u00e4rts so auch hier nicht immer constante Resultate.\nAuch der H\u00f6llenstein kann bekanntlich zur Darstellung der feinen Nervenfasern verwendet werden. In gelungenen Pr\u00e4paraten ist die Bindcgewebsgrundsubstanz farblos, dagegen sind die Nervenfasern bis in ihre feinsten Verzweigungen schwarz geP\u00e4rbl; sie geben sehr scharfe Bilder. Zweckm\u00e4ssig ist es, beim Poritonoum das Epithol zu ontfornon oder wenigstens daf\u00fcr Sorgo zu tragon, dass koine dilluso Tr\u00fcbung der Oborfl\u00e4chc entsteht.\nUm alsdann Uber einzelne besondere Verh\u00e4ltnisse mehr ins Klare zu kommen, als dies an den Gold- und Silberpr\u00e4paraten m\u00f6glich, benutzte ich schliesslich noch eine Art der Carmin-f\u00e4rbung, welche vom Prof. Schweigger-Seidel vielfach erprobt","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nE. Cyon,\n[121\nist und gleichfalls sehr brauchbare Resultate gewahrt, wenngleich ausser den Nervenfasern und ihren Kernen auch noch die anderen Kerne des Epithels und des Bindegewebes gef\u00e4rbt werden. N\u00e4heres \u00fcber die Methode wird in einem Anh\u00e4nge zu dieser Arbeit milgetheilt werden. '\nWenn jetzt das Verhalten der Nerven in der Scheidewand zwischen Bauchh\u00f6hle und Cysterna lymph, des Frosches besprochen werden soll, so muss zun\u00e4chst hervorgehoben werden, dass dies Verhalten nicht auf andere Oertlich-keiten, nicht auf das ganze Peritoneum weder beim Frosche noch beim Kaninchen \u00fcbertragen werden darf, dass vielmehr die Frage offen zu lassen ist, ob die Besonderheiten nicht in bestimmter Beziehung zur Bedeutung dieses Abschnittes des Peritoneum steht. Am \u00e4hnlichsten sind die Verh\u00e4ltnisse denjenigen, welche die Nerven in der Substanz der Hornhaut darbieten, und da diese neuerdings mehrfache Bearbeitungen erfahren haben, so kann die Beschreibung hier in einzelnen Punkten k\u00fcrzer gehalten werden.\nAuf die Scheidewand treten Nerven \u00fcber sowohl von der seitlichen Bauchwand als von der Niere her, letztere in Begleitung der Gef\u00e4sse, welche sich in einer schmalen Zone ausbreiten. Gerade hier findet sich eine betr\u00e4chtliche Entwicklung der gleich n\u00e4her zu ber\u00fccksichtigenden Nervennetze, welche auch noch desshalb zur Untersuchung besonders geeignet sind, weil die elastischen Fasern weniger reichlich vorhanden als in dem freien Theile der Membran, welcher die f\u00fcr sie charakteristischen L\u00f6cher besitzt.\nDie einlretenden Nervenfasern sind doppelt conturirt, einzeln oder zu zwei bis drei vereinigt in eine besondere Scheide eingebettet. Die Nerven theilen sich mehrfach und gehen schliesslich in feine marklose Fasern Uber, bekannt als solche, die in ihrem scheinbar einfachen Verlaufe durch eingestreute, bauchig hervorragende Kerne unterbrochen werden. Aber auch breite kernhaltige Fasern finden sich, die eine fibrill\u00e4re Structur zeigen und sich als B\u00fcndel feiner Fasern zu erkennen geben. Es tritt dies besonders an Stellen hervor, wo das ganze B\u00fcndel wie auseinander gezogen erscheint; die einzelnen Fasern laufen nicht parallel neben einander, sondern kreuzen sich und winden sich umeinander herum ; es verl\u00e4sst auch wohl eine Faser das B\u00fcndel, um sich nach Bildung eines kurzen Bogens wieder mit","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"122]\nUeber die Nerven res Peritoneum.\n107\ndem St\u00e4mrochen zu vereinigen, also ganz wie in der Cornea, nur dass die ganze Entwicklung der Nervenausbreitung hier keine so betr\u00e4chtliche.\nIn Fig. II z.B. zerf\u00e4llt der bei a anscheinend einfache Nerv in mehrere Fasern, welche zum Thcil dadurch ausgezeichnet sind, dass sie auf Strecken spindelf\u00f6rmig anschwellen. Nach dem Verhalten gegen Chlorgold muss man eine locale Entwicklung von Nervenmark annehmen, und da diese Fasern auch Kerne besitzen, so kann gesagt werden, dass solche Fasern wie Ha, welche den Remark'sehen gleichen, als B\u00fcndel mehrerer selbst\u00e4ndiger Fasern anzuschen sind.\nW\u00e4hrend die feineren Nervenst\u00e4rnmchen bekanntlich eine secund\u00e4re abstehende Scheide mit Kernen besitzen, ist dieselhe an den einzelnen Fasern nicht mehr zu erkennen. Dieselben liegen einfach im Bindegewebe, mitunter sehr deutlich in mehr abgegrenzten BindegewebsbUndeln (Fig. V), und wenn diese alsdann mit Essigs\u00e4ure behandelt werden, so gewinnt es den Anschein, als ob sich von der einfachen Faser doch eine Scheide abgehoben habe (Fig. VI) ; jedoch zeigen die vorhandenen sogenannten umspinnenden Fasern deutlich, dass das Bild derFig. VI auf das der Fig. V zur\u00fcckzuf\u00fchren ist.\nDie einzelnen Fasern sind kernhaltig, und ihre Kerne m\u00fcssen, da die Fasern selbst eine unmittelbare Fortsetzung der kern-f\u00fchrenden markhaltigen , als Analoga der Kerne der Schwann'-schen Scheide aufgefasst werden, obgleich es mir nicht gelungen ist, in den feinsten Kernfasern eine besondere Zusammensetzung, einen Unterschied zwischen peripherischer und centraler Schicht wahrzunehmen. Es l\u00e4sst sich desshalb nicht sagen, ob der Kern in irgend einer Beziehung zur eigentlich nerv\u00f6sen Faser steht oder nicht. Zu beachten ist, dass anscheinend ganz einfache Fasern nicht immer einfach sind, sondern durch innige An-einandcrlagerung mehrerer gebildet werden ; es zeigt sich wenigstens h\u00e4ufig, dass die spindelf\u00f6rmigen Anschwellungen zwei Kerne enthalten, und dass auch andere Spuren der Trennung vorhandon sind. Eine besondere Umh\u00fcllung l\u00e4sst sich nicht wahrnehmen, die Fasern liegen aneinander geheftet in einer Gewcbsspalto und k\u00f6nnon sich ungehindert wieder voneinander trennen, ebenso wie es im Vorhergehenden bereits von den st\u00e4rkeren B\u00fcndeln angegeben wurde.\n\u2019 Die verschiedenen Fasern nun, welche aus der Theilung","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nR. Cyon,\n[123\nder eintretenden Nerven hervorgegangen, hangen vielfach miteinander zusammen und bilden ein Geflecht von meist rhombischen weiteren und engeren Maschen. Haupts\u00e4chlich um eine Vorstellung von der Reichhaltigkeit der Nerven in dem besonderen Abschnitte des Froschperitonoum zu gewinnen, betrachte rnaiiFig. 1, welche nach einem Goldpr\u00e4parate hei 200 f\u00e2cher Ver-gr\u00f6sserung genau gezeichnet ist. Nur bei* liegt eine Faserkreuzung vor, sonst gehen Fasern und B\u00fcndel \u00fcberall unmittelbar in einander \u00fcber, so jedoch, dass kein wirkliches Anastomosiren der feinsten Fasern, also keine eigentliche Netzbildung zu Stande kommt. Auch die besondere Form der Schlingenbildung, wie sie in Fig. IV A und B abgebildet worden, die in das Gebiet der feinsten Fasern geh\u00f6ren, d\u00fcrften sich dadurch erkl\u00e4ren lassen, dass eben die einzelnen Fasern sich wechselsweiso an einander lagern und sich wieder trennen. Eine andere Form der Schlingenbildung zeigt sich Fig. 1 bei x. Denken wir uns hier die Aus-und Eintrittsstelle derFaser nahe an einander ger\u00fcckt, den auf-und absteigenden Schenkel der gebogenen Schlinge eine Strecke weit mit einander vereinigt, so erhalten wir die Formen in Fig. IV. Dieselben sind \u00fcbrigens selten.\nWo aber verbleiben schliesslich die einzelnen Fasern? Ich war anf\u00e4nglich geneigt, die vorliegenden Nervengeflechte f\u00fcr terminal zu hallen, da ich weder eine Verkn\u00fcpfung der Nervenfasern mit zeitigen Elementen, noch besondere Endorgane aufzufinden im Stande war. Indessen gewann ich nach Vervollkommnung meiner Pr\u00e4parate doch die Ueberzeugung, dass ein freies Auslaufen der Fasern im Gewebe anzunehmen ist, wenngleich es oft schwierig, vollkommene Sicherheit zu erlangen. H\u00e4ufig genug scheint eine Faser pl\u00f6tzlich aufzuh\u00f6ren , aber fast eben so h\u00e4ufig sieht man sie bei einiger Aufmerksamkeit in gewisser Entfernung wieder auftauchen, sei es, dass eine pl\u00f6tzliche Biegung das weitere Verfolgen erschwert, sei es, dass sich die Faser momentan verbreitet, gleichsam aufbl\u00e4ht und dadurch an Sch\u00e4rfe der Contur verlierend zwischen den elastischen Fasern weniger leicht heraus zu finden ist, sei es, dass die Nervenfaser durch das angewendete Mittel stellenweise gar nicht oder nur sehr schwach gef\u00e4rbt. Eine andere M\u00f6glichkeit ist schliesslich noch darin gegeben, dass eine so feine Faser bei der Pr\u00e4paration, bei der unvermeidlichen Dehnung des H\u00e4utchens auch einmal zerreissen kann.","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"124]\tUrrkr me Nerven dus Peritoneum.\t109\nAber alle diese Bedenken und M\u00f6glichkeiten reichen nicht aus. Man sieht eben an gelungenen Pr\u00e4paraten mit besten Ver-gr\u00f6sserungen, wie eine feinste Faser sich gew\u00f6hnlich bald nach einer Kernanschwellung theilt, man kann dieselben noch eine Strecke weit verfolgen, aber dann h\u00f6rt cs auf. Mehr wahrzu-nehmen gestatteten mir meine Pr\u00e4parate nicht; die im Gewebe sonst noch sichtbaren Fasern und Fasernetze stehen zu den Nerven gewiss in keiner Beziehung; sie verhalten sich gegen Gold und andere Mittel indifferent und erweisen sich durch ihr ganzes Verhalten als elastischer Natur.\nDie Anzahl solcher frei endenden Fasern ist nicht gross (in Fig. I mit y bezeichnet) und scheint in keinem Verhllltniss zu der Zahl der einzelnen Fasern in den Plexus zu stehen. Indessen ist es,doch \u00fcberhaupt unm\u00f6glich, sich eine Vorstellung von der Anzahl der Fasern zu machen, da sicher in den verschiedensten B\u00fcndeln dieselbe Faser vorkomml und demnach gleichzeitig mehreremal gesehen wird. Es ist gerade charakteristisch f\u00fcr diese Art der Nervenausbreitung, dass eine einzelne Faser Uber eine sehr grosse Strecke verl\u00e4uft und mit den verschiedensten Punkten des Gewebes in Ber\u00fchrung tritt, wesshalb ich auch glaube, dass die freie Endigung hier von geringerer physiologischer Bedeutung ist, und dass bez\u00fcglich der Function der Nerven die Plexusbildung eine wichtigere Bolle spielt. Ein analoges freies Endigen einzelner Nervenfasern in der Hornhautsubstanz nehmen Kulliker und Engelmann an.\nDas, was bisher \u00fcber die Endigung der Nerven an der bestimmten Stelle angegeben wurde, gilt auch f\u00fcr das Peritoneum im Allgemeinen, gilt auch im Besonderen f\u00fcr Kaninchen und Meerschweinchen. Nur die Vertheilung der Nervenfasern ist bei ihnen eine ganz andere. Von einem zusammengesetzteren Nervensl\u00e4mmchen, welches m Begleitung der Gef\u00e4sse verl\u00e4uft, zweigt sich ein vielleicht nur aus zwei schmalen kernf\u00fchrenden Fasern bestehendes B\u00fcndel ab, um \u00fcber oft grosse Strecken unver\u00e4ndert hinzuziehen. Dann tritt vielleicht eine Faser meist unter einem Winkel von 80 \u201490\u00b0 ab, l\u00e4sst sich wieder, ohne Ver\u00e4nderungen zu zeigen, \u00fcber mehrere Gesichtsfelder verfolgen und vereinigt sich dann wieder mit einor andern, oder sie theilt sich und verliert sich alsdann im Gewebe. Die Nervenausbreitung ist hier eine viel geringere, die Plexusbildung weitmaschiger, die ganze Vertheilung viel einfacher, so dass ein Vergleich","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\n[125\nE. Cyon,\nmil den fr\u00fcher geschilderten Verh\u00e4ltnissen kaum zul\u00e4ssig erscheinen m\u00f6chte.\nEs bleibt jetzt nur \u00fcbrig, nochmals besonders hervorzu-hebcn, dass irgend welche Beziehungen des Nerven zu den Pig\u2014 mcnlzellcn und den Flimmerzeilen des Kroschperitoneum nicht aufgefunden werden konnte. Bei der Reichhaltigkeit der Nervenfasern treffen dieselben h\u00e4ufig mit Pigmentzellen zusammen, ziehen aber an ihnen vorbei und verbinden sich, soweit es sich bei der Undurchsichtigkeit der Elemente \u00fcberhaupt bestimmt angeben bisst, mit ihnen weder direct noch durch Zweige. Die unbest\u00e4ndigen Gruppen der Flimmerzeilen veranlassen sicher keine Abweichung in der gew\u00f6hnlichen Vertheilung der Nerven, ihre An- oder Abwesenheit bedingt keine Verschiedenheit im Reichthum des Nervenplexus.\nDie Art der Carminf\u00e4rbung, deren im Vorhergehenden Erw\u00e4hnung geschehen, ist dadurch ausgezeichnet, dass sich mit ihr verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig schnell sehr vollkommene Kernimbibitionen erzielen lassen, und dass sie auch bei solchen Pr\u00e4paraten angewendet werden kann, die frisch oder nach vorhergegangener Erh\u00e4rtung mit S\u00e4uren behandelt worden. Eine ammoniakalische Carminl\u00f6sung ist bekanntlich f\u00fcr solche F\u00e4lle nicht sehr empfehlenswert.\nL\u00f6st man Carmin in ammoniakhaltigem Wasser, setzt dann Flssigs\u00e4ure hinzu, etwas mehr als zur Erzeugung eines Niederschlages erforderlich, und filtrirt, so l\u00e4uft eine je nach der angewendeten Carminmenge verschieden roth gef\u00e4rbte, klare Fl\u00fcssigkeit ab, welche je nach Bed\u00fcrfnis verd\u00fcnnt zur Imbibition verwendet werden kann. Steht die Fl\u00fcssigkeit l\u00e4nger und wird der Gehalt an Essigs\u00e4ure schw\u00e4cher, so beginnt das Carmin in \u00e4ussersler Feinheit auszufallen.\nSchon bei massig starken L\u00f6sungen tritt die F\u00e4rbung schnell und intensiv ein, ist jedoch diffus. Diesem Uebelstande kann man leicht abholfen durch Einlegen der Pr\u00e4parate in Glycerin vermischt mit etwas Salzs\u00e4ure. Nimmt man ein Mischungsverh\u00e4ltnis von etwa \\ Thl. S\u00e4ure auf 200 Thle. Glycerin, so wird ziemlich bald das Carmin aus dem Bindegewebe, bei weiterer Wirkung auch aus dem Zellprotoplasma ausgezogen und bleibt nicht allem in den Kernen haften, sondern concentr\u00e2t sich sogar in","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"126]\nUwjeb die Nerven des Peritoneum.\n111\nihnen. Auf einer analogen Wirkung der concenlrirten Essigs\u00e4ure und der Oxals\u00e4ure beruhen bekanntlich die Methoden der Car-minP\u00e4rbung, welche von Thiersch angegeben wurden *).\nGofilrbt wird bei diesem Verfahren alles, was eine grossere Dichtigkeit der Substanz besitzt und dabei queliungsP\u00e4hig ist. Ist dio Dichtigkeit geringer, wie bei manchen frischen Zellsubstanzen , oder wird sie wenigstens durch die Saure nicht vermehrt, wie es ja bei den Kernen durch F\u00e4llung der Inhaltsmassen der Fall ist, so kann das Carmin nicht haften, ebensowenig wie in der stark quellenden Biudegewebsgrundsubstanz. Dagegen f\u00e4rben sich wieder die Nervenfasern und die in der S\u00e4ure etwas aufquellenden elastischen Fasern bei st\u00e4rkerer Einwirkung sehr deutlich im Ganzen ihrer Substanz. Man wird sich leicht durch den Augenschein \u00fcberzeugen, dass man auf die angegebene Weise h\u00f6chst vollkommene Pr\u00e4parate erzielen kann. Netze kernreicher Capillaren, z. B. des Peritoneum, treten ohne Injection sehr sch\u00f6n hervor, und die arterielle Natur der Gef\u00e4sse feinsten Calibers l\u00e4sst sich an den Muskelkernen mit Sicherheit erkennen. Zu diesem Zwecke gen\u00fcgt es, Schnitte von mit rother Masse injicirten Pr\u00e4paraten einfach mit dem anges\u00e4uerten Glycerin zu behandeln, um das Carmin zu veranlassen, aus der Injectionsmasse in die Kerne der Gef\u00e4sswand \u00fcberzulreten.\nJe nachdem man den S\u00e4urezusatz gr\u00f6sser oder geringer macht, kommt die beabsichtigte Wirkung fr\u00fcher oder sp\u00e4ter zu Stande; immer aber kann man das Pr\u00e4parat sofort nach dem Aufbringen des Glycerin mit dem Deckgl\u00e4schen bedecken und dadurch einer durch die S\u00e4ure hervorgerufenen Faltung Vorbeugen. F\u00fcr die Conservirung haben derartige Pr\u00e4parate den Nachtheil, dass dio Farbe nicht best\u00e4ndig ist, sobald man nicht Sorge tr\u00e4gt, die Salzs\u00e4ure wieder zu entfernen, weil sie bei l\u00e4ngerer Einwirkung das Carmin zerst\u00f6rt. Auf der andern Seite darf man aber auch keine alkalische ZusalzB\u00fcssigkeil w\u00e4hlen, weil durch sie die hellrothe Farbe leicht in eine zu dunkel violette \u00fcbergef\u00fchrt wird. Will man conserviren, so w\u00e4scht man die Pr\u00e4parate nach erzielter F\u00e4rbung in d\u00fcnner Essigs\u00e4ure ab und bringt sie dann in Glycerin oder Alkohol, Terpentin\u00f6l u. s. w.\n\u2022) C. Thiersch: Der Epitlielialkrebs. Leipzig 1865.","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112 K. Cyon, Ukdkr Die Nkuvkn dks Pkritonbum. [127\nErkl\u00e4rung der Abbildungen.\nI.\tNcrvon lier Scheidewand zwischen UauchhtShlo und Cysterno mognn lymphatics. Goldpr\u00e4 parat. >/zoo-\nII.\tEine andere Stelle desselben Pr\u00e4parates, i/aoo-\nIII.\tKinzulne Nervenfaser cbendnlior mit zwei Kornon in der spindelf\u00f6rmigen Anschwellung. Essigs\u00e4ure, '/soo-\nIV.\tSchlingen feinster Nervenfaser von derselben Stelle. A Goldpr\u00fcparot, D Carminpr\u00e4parat. R\u00e4umlich verk\u00fcrzt gezeichnet.\nV.\tFeine kernf\u00fchrende Nervenfaser aus dem Netz des Kaninchens. Silbor-pr\u00e4parat. '/soo-\nVI.\tAus dein Mesenterium des Meerschweinchens. Essigs\u00e4ure. */aoo-","page":112},{"file":"z0001table1.txt","language":"de","ocr_de":"ftfrirhif d. K.S. \u00dftxd, Msxnwlk phy&Q. HKS. Xur Abhandlung aKO/m,\nLl'.UjUlf J 0 Bodi, Wp/ij","page":0}],"identifier":"lit1355","issued":"1868","language":"de","pages":"104-112","startpages":"104","title":"\u00dcber die Nerven des Peritoneum","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:02:33.396910+00:00"}