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{"created":"2022-01-31T12:59:45.191024+00:00","id":"lit1385","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Lesser, K. A.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 94 -120","fulltext":[{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"Eine Methode um grosse Lymphmengen vom lebenden Hunde zu gewinnen.\nVon\nK. A. Lesser.\nWenn man die Bedingungen unter denen sich die Menge und die chemische Zusammensetzung der entstehenden Lymphe ab\u00e4ndert genauer als es bisher m\u00f6glich gewesen ergr\u00fcnden wollte, so musste man in der Lage sein ihre Absonderung sicher einleiten und unterhalten zu k\u00f6nnen. Da die Erfahrungen, welche Dr. Genersich im vorigen Jahrgange dieser Berichte niedergelegt hat; zu dieser nothwendigen Vorarbeit einen neuen Weg er\u00f6ffneten, so habe ich denselben unter g\u00fctiger Mitwirkung des Herrn Prof. Ludwig, und zwar wie ich glaube mit Erfolg, eingeschlagen.J)\nUm zu dem vorgesteckten Ziele zu gelangen, l\u00e4hmte ich starke und wom\u00f6glich junge Hunde mit Curare unter Anwendung der von Dr. Ustimowitsch angegebenen Vorsichtsmaassregeln, welche darauf hinausgehen die Thiere w\u00e4hrend mehrerer Stunden in einem Grade von Vergiftung zu erhalten, in dem die Muskeln zwar vollst\u00e4ndig gel\u00e4hmt sind, ohne dass jedoch ein allzugrosser Ueberschuss von Curare einverleibt wurde. Den Thieren war, wenn nicht das Gegentheil bemerkt wird, seit mindestens 24 Stunden vor dem Beginn des Versuches die Nahrung entzogen worden, so dass sich, wie dieses die nachfolgende Section ergab,\n1) Die einzige Angabe, die ich \u00fcber den Abfluss von Lymphe aus dem ductus thoracicusdes fastenden Hundes gefunden habe, istdie von Magendie (Handbuch d. Physiolog. \u00fcbers, von C. F. Heusinger 1836. II. 171). Er sagt: \u00bbDie Lymphe, welche man von einem einzigen Thiere sammeln kann ist gering, sie betr\u00e4gt von einem grossen Hunde kaum anderthalb Unzen : ihre Menge schien mir zuzunehmen je l\u00e4nger das Fasten dauerte; auch glaube ich beobachtet zu haben, dass ihre Farbe r\u00f6ther wird, wenn das Thier lange Zeit der Nahrung beraubt ist.\u00ab","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"591] Eine Methode um grosse Lymphmengen zu gewinnen. 95\nder Magen und die d\u00fcnnen Ged\u00e4rme vollkommen frei von Speiseresten befanden. Nachdem die Thiere vergiftet waren , wurde die k\u00fcnstliche Athmung eingeleitet, f\u00fcr w-elche, bei k\u00fchler Temperatur der Atmosph\u00e4re, die zugef\u00fchrte Luft vermittelst eines in warmes Wasser getauchten Schlangenrohres erw'\u00e4rmt wurde. DasGef\u00e4ss aus welchem ich die Lymphe sammelte, war der ductus thoracicus. Dieser wurde mit aller Sorgfalt an seiner Einm\u00fcndung in die Jugularvene aufgesucht und mit einer Glascan\u00fcle versehen. Die ausfliessende Lymphe ward durch einen Schlauch aus Rothgummi in kleine Maasscylinder Ubergef\u00fchrt und die Zeit w\u00e4hrend des Ausfliessens bestimmt, so dass die mittlere Str\u00f6mungsgeschwindigkeit der Lymphe abgeleitet werden konnte. Die einzige St\u00f6rung, welche den Gang eines gut vorbereiteten Versuches zu tr\u00fcben vermag, wird durch die Gerinnung des Faserstoffs herbeigef\u00fchrt. Der Nachtheil, der hieraus erwachst ist so lange gering, als sich die Gerinsel nicht \u00fcber die Can\u00fcle hinaus erstrecken, da sie sich wegen ihrer Weichheit aus dem zusammendruckbaren Kautschukrohre leicht entfernen lassen. Misslicher ist es, wenn die Gerinnung bis in den Brustgang gediehen ist, da unter dieser Voraussetzung der Weg nur dann wieder er\u00f6ffnet werden kann, wenn der von untenher dringende Strom stark genug ist um die Gerinsel auszusp\u00fclen. Die Wirkung desselben kann man wesentlich durch einen feinen Draht unterst\u00fctzen , den man durch die Glascan\u00fcle in das Gef\u00e4ss in der Absicht hineingef\u00fchrt hat um das Gerinsel herauszuziehen, beziehungsweise um es zu zertr\u00fcmmern. In der Regel gerinnt jedoch die Lymphe nicht so rasch, dass bei einer auch nur massigen Geschwindigkeit des Stromes eine Verstopfung der Abflussrohre zu f\u00fcrchten w\u00e4re.\nMit dem Pr\u00e4parat, welches auf die eben beschriebene Weise hergestellt w'ar, habe ich mehrere Versuchsreihen angestellt. In derjenigen, welche ich zun\u00e4chst beschreiben will, w-urden die Thiere sich vollkommen selbst \u00fcberlassen, so dass sie ausser den Bewegungen, welche der Brustkasten in Folge des Einblasens von Luft ausf\u00fchrte, durchaus regungslos da lagen. Selbstverst\u00e4ndlich wurde bei mehrst\u00fcndiger Dauer des Versuches die Einspritzung des Curare in kleinen Gaben, und zwar so oft wiederholt, als sich die ersten Spuren des Nachlassens der Vergiftung darboten. Unerwarteter Weise fl\u00f6ssen aus dem Brustgang dieser Thiere, deren Gliedmaassen vollkommen gel\u00e4hmt, deren Magen und D\u00fcnndarm","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"K. A. Lesser\n[592\n9\u00df\ndurchaus frei von Speisen waren, sehr h\u00e4ufig bedeutende Mengen von Lymphe in sehr anhaltendem Strome aus. Die tabellarische Uebersicht, welche ich hier folgen lasse, gibt Auskunft von den Resultaten, die ich in dieser Reihe gewonnen habe. Durch die Ausf\u00fchrlichkeit der Ueberschriften, welche die Tabellenst\u00e4be tragen, wird dem aufmerksamen Leser der Gang der Versuche auch ohne weitere Bemerkungen verst\u00e4ndlich sein.\nVersuch X\tden 24. Jan. 1871.\nK\u00f6rpergew. 23860 gr. \u2014 hypothetische Blutmenge ') 1835 gr. \u2014 n\u00fcchtern seit dem 22sten Mittags.\n9 Uhr V.M mit 0,018 gr. Curare narkotisirt \u2014 Narkose zwar vollst\u00e4ndig, aber schwach \u2014 Lymphe klar und hell \u2014 Einfluss der Respiration auf den Lymphausfluss sehr deutlich.\n\tZeit seit Beginn des Lymphausflusses\tDauer in Min.\tLymp c.c.\ti menge n 10m. C.C.\tBlut- druck Hg m m\t\tBemerkungen :\n1.\t?\t\t25\t\t-\tRuhe. Lymphe fast farblos, enth\u00e4lt sehr wenig Fibrin.\t\n2.\t7 Min.\t7\t15\t21,4\t\u2014\t-\t\n3.\t13 -\t8\t15\t18,8\t\u2014\t- Spur mehr Fibrin.\t\n4.\t26 -\t11\t15\t13,6\t\u2014\t_\t\n3.\t32 Min. 15 Sec.\t6,25\t10\t16\t\t\t_\t\n6.\t41\t-\t8,75\t16\t11,4\t57\t-\tLymphe etwas gelber als bisher.\n7.\t49 -\t8\t40\t12,5\t\u2014\t-\t\n8.\t61 -\t12\t15\t12,5\t\u2014\t_\t\n9.\t71 -\t10\t15\t15\t\u2014\tEinige Muskelzuckungen Kaum Spuren von Fibrin\t\n10.\t79 Min. 30 Sec.\t8>5\t15\t17,65\t\t_\t2 U. 50 M. 0,0u6 gr. Curare inj. Kaum Spuren von Fibrin.\t\n11.\t87 -\tLs\t10\t13,3\t\u2014\t\t\n12.\t97 Min. 30 Sec.\t10,5\t15\t11,3\t\u2014\t_\t\n13.\t108 Min.\t10,5\t15\t14,3\t\u2014\t\tKaum Spuren v. Fibrin.\n14.\t119 Min. 30 Sec.\tH,5\t15\t13\t\u2014\t_\t\n15.\t129\t-\t10\t-\t9,7\t15\t15-5\t\u2014\t_\t\n16.\t139\t-\t9,8\t15\t15,3\t\u2014\tLymphe gelb opalisirend.\t\n17.\t148 - 45\t-\t9j75\t15\t15,4\t\u2014\t-\t\n18.\t159\t-\t30\t-\t10,75\t15\t13,9\t72,2\t-\tBlutiger Ausfluss aus den\n19.\t177\t-\t17,5\t15\t8,6\t\u2014\t-\tNasenl\u00f6chern.\n20.\t194\t17\t15\t8,8\t\u2014\t\t\n21.\t219\t-\t25\t20\t8\t\t3 St. 14 M. bis 3 St. 20 M. Nach Beg. d. LAusfl. Druck auf den Unterleib. L. wird stark blut-haltig.\t\n22.\t246\t-\t27\t15\t5,6\t\tRuhe. L. noch blutiger, so dass Messung21 n. 22 zur ehern. Analyse nicht brauchbar sind. Nach Verlust von ca. 310\u2014320 c. c. Lymphe stirbt das Thier gegen i|25 Uhr N.M. (4 St. n. B. d. L.)\t\n1) Die Blutmenge zu 7,7 \u00b0/0 des K\u00f6rpergew. veranschlagt.","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"593] Eine Methode um grosse Lymphmengen zu gewinnen. 97\nSectionsbefund : Am D\u00fcnndarm sind drei 1 cm. lange Einst\u00fclpungen vorhanden, welche jedoch als Folgenerscheinung des Todes aufgefasst werden m\u00fcssen, denn hatten dieselben l\u00e4ngere Zeit zuvor bestanden, so w\u00fcrden Zeichen von Darmentz\u00fcndung vorhanden gewesen sein. Diese Annahme ist auch darum nicht zul\u00e4ssig, weil, trotzdem das Thier bis zum 22. Jan. Futter erhalten hatte, in dem oberen und mittleren Theil des Darmkanales keine Futterresle vorhanden sind und nur im Rectum sich geringe Mengen Kolhes vorfinden. Der Darmkanal ist jedoch etwas hyper\u00e4misch.\nVersuch XIV den 9. Febr. <871.\nLebd. Gew. 24750 gr. hypothet. Blutmenge 1904 gr. \u2014 n\u00fcchtern seit dem 7 ten Mittags.\ny2^ 1 Uhr V.M. mit p,018 gr. Curare narkotisirt.\n\tZeit seit Beginn\tDauer\tLymphmenge\t\tBlut-\t\n\tdes\tin\tin\t\tdruck Hg. m.m.\tBemerkungen :\n\tLymphausflusses\tMin.\tc. c.\tC.C.\t\t\n1.\t27 Min.\t27\t12\t-\t117,8\tRuhe. Lymphe gelblich - weiss, opalisirend u. sehr schnell\n\t\t\t\t\t\tgerinnend.\n2.\t72 -\t45\t15\t\u2014\t\u2014\t_ Lymphe gelblich opalisi-\n\t\t\t\t\t\trend \u2014 am Fibrin Blutk\u00f6rperchen. Muskelzuckungen. Lage des Ausflussrohres ver\u00e4ndert.\n3.\t78 -\t6\t15\t\u2014\t\u2014\t0,006 gr. Curare inj.\n4.\t94 -\t16\t45\t9.4\t\u2014\t_\n5.\t111 -\t17\t45\t8,8\t\u2014\t_\n6.\t127 Min. 30 Sec.\t6,5\t15\t9,1\t\u2014\t\" Einige Reflexbewegungen\n\t\t\t\t\t\tder Muskeln.\n7.\t147\t-\t19,5\t15\t7,7\t\u2014\t0,006 gr. Curare inj.\n8. 9.\t165\t- 181 -\t18 16\t15 15\t8.3 9.4\t\u2014\tI Lymphe enth\u00e4lt wenig | Fibrin.\n10.\t196 -\t15\t15\t10\t_\t- J\n41.\t211 -\t15\t15\t10\t_\tNarkose l\u00e4sst nach \u2014\n\t\t\t\t\t\t0,006 gr. Curare inj.\n12.\t226 -\t15\t15\t10\t\u2014\t-\n13.\t243 -\t17\t15\t8,8\t117.8\t-\n14.\t259 Min. 30 Sec.\t16,5\t15\t9,1\t\t_\n15.\t277\t-\t17,5\t15\t8,6\t\u2014\t-\n16.\t297\t-\t20\t15\t7,5\t\u2014\t-\n17.\t318\t-\t21\t15\t7,1\t\u2014\t- Die Lymphe gerinnt noch\n\t\t\t\t\t\tschneller als fr\u00fcher.\n18.\t340\t-\t22\t15\t6,8\t\u2014\tDer Puls wird schw\u00e4cher.\n19.\t364\t-\t24\t15\t6,25\t\u2014\t_\n20.\t387\t-\t23\t14\t6\t29,5\t_\t5 Uhr 57 M. Blutdruck be-\n\t\t\t\t\t,5|\tstimmt.\n\tNach Verlust von 296 C.\t\t\tC. L. stirbt das Thier gegen 6 Uhr.\t\t\n21.\t398 Min.\t11\t40\t36,4\t\t\tVom todten Thiere durch passive\n\t\t\t\t\t\tBewegung der abdominalen Gliedmaassen erhalten.\n7","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"98\nK. A. Lesser\n[594\nVersuch XV\tden 13. Febr. 1871.\nLebd. Gew. 22600 gr. hypothetische Blutmenge 1 738 gr. n\u00fcchtern seit dem Uten Mittags.\n9 Uhr V.M. mit 0,024 gr. Curare narkotisirt.\n\tZeit seit Beginn des Lymphausflusses\tDauer in Min.\tLymph i C. C.\tmenge n 10\u201c C. C.\tBemerkungen :\n1.\t?\t1\t15\t\t\tRuhe.\n2.\t63 Min.\t63\t24\t3,8\tW\u00e4hrend dieser Zeit ist das Thier gestorben.\n3.\t74 -\t41\t6 6\t3,4 \u20183,2\ti Am todten Thier \u2014 die / k\u00fcnstliche Respiration\n4.\t4 01\t27\t\t\t'\tweiter unterhalten.\nVersuch XVI\tden 7. Marz 1 871 .\nLebd. Gew. II000 gr. \u2014 hypothetische Blutmenge 846 gr. \u2014 n\u00fcchtern seit dem 5ten Mittags.\n9 Uhr V.M. mit 0,009 gr. Curare narkotisirt. \u2014 An der Spina iliaca eingehend wurden beide Ureteren (extraperitoneal) unterbunden, hierauf wie bisher die Lymphe aus dem ductus thor.\naufgefangen.\n\tZeit seit Beginn\tDauer\tLymphmenge\t\t\n\tdes\tin\tin\t\tBemerkungen :\n\tLymphausflusses\tMin.\tc.c.\tc. c.\t\n1.\t63 Min.\t63\t6\t-\tLymphe gelblich, gerinnt nach 20\" nicht.\nSL\t107\t-\t44\t2\t\t'\tBulbus oculi reagirt auf raeeha-\n\t\t\t\t\tnische Reize.\n\t124 Min. 30 Sec.\t17,5\t0\t\tDer Ausfluss ist in Folge schlech-\n\t\t\t\t\tter Lage d. Can\u00fcle bis jetzt nicht normal.\n\t\t\t\t\t\n3.\t144\t-\t30\t-\t20\t6\t3\t\u00ef Es treten Muskelzuckungen auf,\n\t\t\t\t2,2\tI doch ist das Thier nicht ira\n4.\t176\t-\t31,5\t7\t\tJ Stande selbstst\u00e4ndig zu ath-\n5.\t189\t-\t30\t-\t13,5\t5\t3,7\t) men.\n6.\t219\t-\t29,5\t10\t3,4\tDiese Lymphe gerinnt schneller.\nSectionsbefund : Nieren \u00f6demat\u00f6s \u2014 Darm leer, hyper-\n\u00e4misch.","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"595] Eine Methode um grosse Lymphmengen zu gewinnen. 99\nVersuch XVIII den 9. M\u00e4rz 1871. Lebd. Gew. 11 500 gr. \u2014 hypothetische Blutmenge 885 gr. \u2014 n\u00fcchtern seit dem 7ten Mittags.\n9 Uhr V. M. mit 0,009 gr. Curare narkotisirt \u2014 Lymphe ganz wenig weisslich opalisirend. Fibrin weiss.\n\tZeit seit Beginn des Lymphausflusses\t\tDauer in Min.\tLyphmenge in 1 0 m C. C. | c. c.\t\tBlut- druck Hg. m. m.\tBemerkungen :\t\n1.\t9 Min. 30 Sec.\t\t9.6\t15\t15.8\t\t\tRuhe. Puls klein 120 pr.\"\t\n2.\t26\t-\t30\t-\t17\t15\t8.8\t\u2014\t-\t\n3.\t47\t-\t20,5\t15\t7,3\t\u2014\t-\t\n4.\t67\t-\t20\t15\t7,6\t\u2014\t-\tDie Lymphe gerinnt\n5.\t87\t-\t20\t15\t7,5\t\t-\tschneller.\n6.\t110\t\t23\t15\t6,5\t\u2014\t-\tNarkose l\u00e4sst nach. Ge-\n7.\t133\t-\t23\t15\t6,5\t67,5\t\trinnung noch schneller.\n8.\t163\t-\t30\t15\t5\t\t-\t0,003 gr. Curare inj.\n\t185\t-\t\u201922\t15\t6>8\t\u2014\t- Gerinnung langsamer.\t\n9.\t195\t-\t10\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u201c (Lymphe durch Versehen\t\n\t\t\t\t\t\t\t\tversch\u00fcttet.)\n10.\t230\t-\t35\t15\t4>3\t129,2\t-\t0,003 gr. Curare inj.\t\n11.\t262\t-\t32\t15\tC7\t\u2014\tPuls 68 pr.\"\t\n12.\t291\t-\t29\t15\t5,2\t\u2014\t-\t\n13.\t329\t-\t38\t15\t3,9\t\u2014\t-\t\n14.\t380\t-\t51\t15\t3\t153.9\t-\t\n15.\t436\t_\t56\t15\t2,7\t112,!\t- Schluss d. Versuches. \u2014\t\n\t\t\t\t\t\t\tDas Thier noch in vollkom-\t\n\t\t\t\t\t\t\tmener Narkose befindlich.\t\nVersuch XXI den 16. M\u00e4rz 1871.\nLebd. Gew. 21500 gr. \u2014 hypothetische Blutmenge 1654 gr. \u2014 n\u00fcchtern seit dem 13ten Abends.\n9 Uhr V. M. mit 0,018 gr. Curare narkotisirt. \u2014 Narkose vollst\u00e4ndig.\n\tZeit seit Beginn\tDauer\tLymphmenge\t\tBlut-\t\t\n\tdes\tin\tin\t\tdruck Hg m. m.\t\tBemerkungen :\n\tLymphausflusses\tMin.\tc.c.\tC. C.\t\t\t\n1.\t?\t\t\t15\t\u2014\t_\tRuhe.\tDie Lymphe ist stark\n2.\t32 Min.\t32\t15\t4>7\t\u2014\t-\tblutig.\n3.\t58 -\t26\t15\t5,8\t60,8\t-\t\n4.\t72 -\t14\t15\t10,7\t\u2014\t-\tLymphe bedeutend we-\n5.\t88 -\t16\t15\t9,4\t\u2014\t-\tniger Blut enthaltend.\n6.\t1 07\t-\t19\t15\t7,9 10,7\t\t\t-\tBlutk\u00f6rperchen blei-\n7.\t121 -\t14\t15\t\t\u2014\t-\tben am Fibrin.\n8.\t141\t-\t20\t15\t7,5\t\u2014\t- ,\t\n9.\t169\t-\t28\t15\t5,4\t\u2014\t_ Das Thier stirbt.\t\n10.\t1 95\t-\t26\t10\t3,8 2,1\t\t\t .\t-\tDie k\u00fcnstl. Respiration\n11.\t238\t-\t43\t9\t\t\u2014\t-\twird nach d. Tode fortgesetzt.\nSectionsbefund : Magen und Darm leer, stark zusammen-\ngefallen. Can\u00fcle richtig eingebunden.\n7*","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100\nK. A. Lesseii,\n[596\nVersuch XXII\tden 17. M\u00e4rz 1871.\nLebd. Gew. 15200 gr. \u2014 hypothetische Blutmenge 1169 gr. \u2014 n\u00fcchtern seil dem 1 5ten Mittags.\n9t/2UhrV.M. mit 0,0l8gr. Curare narkotisirt \u2014 Lymphe weiss-lich, schnell gerinnend.\n\tZeit seit Beginn des Lymphausflusses\t\tDauer in Min.\tLymph C.C.\tmenge n \\ 0m C. C.\tBlutdruck Hg. rn. rn.\t\ni.\t20 Min.\t\t20\t10\t5\t123,6\tRuhe.\n2.\t51\t-\t31\t15\t4,8\t\u2014\t-\n3.\t76\t-\t25\t15\t6,0\t\t-\n4.\t89\t-\t13\t15\t11,5\t\u2014\t-\n5.\t103\t-\t14\t15\t10,7\t\u2014\t-\n6.\t114\t-\t11\t15\t43,6\t\u2014\t-\n7.\t124\t-\t10\t15\t15\t100,7\t-\n8.\t135\t-\t11\t15\t13,6\t\u2014\t-\n9.\t146 Min. 30 Sec.\t\t\t15\t13\t\u2014\t-\n10.\t161\t-\t14,5\t15\t1 0,3\t\u2014\t-\n11.\t178 Min. 30 Sec.\t\t17,5\t15\t8,6\t\u2014\t-\n12.\t196\t-\t17,5\t15\t8,6\t\u2014\t-\n13.\t214\t-\t18\t15\t8.3\t\u2014\t-\n14.\t235\t-\t21\t15\t7,1\t\u2014\t-\n15.\t260\t-\t25\t15\t6,o\t\u2014\t-\n16.\t283\t-\t23\t15\t6,5\t142,1\t-\n17.\t295\t-\t16\t15\t9,4\t\u2014\t-\n18.\t310\t-\t1 \\\t11\t10\t\u2014\t-\nBemerkungen :\n: 1 - J\n: l\nChylus beigemengt w\u00e4re. Lymphe weisslich gelb. Lymphe weingelb opali-sirend.\nLymphe weingelb, opali-sirerid, gerinnt langsam, Puls ist klein; 120 per Min.\nEinige Reflexbew'eg. der Halsmuskel.\n1 U. 30 M. rare inj.\n0,006 gr. Cu-\nLehd. 8 Uhr\nNach Verlust von 261 C. C. Lymphe stirbt das Thier (5 St. 10M. n. B. d. L.-A.j.\nVersuch XXIII\tden 18. M\u00e4rz 1871.\nGew. 170\u00d60 gr. \u2014 hypothetische Blutmenge 1308 gr. \u2014 n\u00fcchtern seil dem I6ten Abends, fr\u00fch mit 0,01 2 gr. Curare narkotisirt. \u2014 Lymphe weiss wie Chylus.\n\tZeit seit Beginn\tDauer\tLymphmenge\t\tBlut-\t\n\tdes\tin\tin\t\tdruck\tBemerkungen :\n\tLymphausflusses\tMin.\tc. c.\t10m c. c.\tHg. m. m.\t\n1.\t45 Min.\t45\t15\t3>3\t\t9 Uhr 30 M. \u2014 0,003 gr. Cur. inj.\n\t\t\t\t\t\tMuskelzuckungen nnd pass. Darmbeweg.\n\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t10 Uhr 26 M. \u2014 0,006gr. Cur. inj.\n\t\t\t\t\t\tMuskelzuckgti. Die Lymphe\n2.\t97 Min. 30 Sec.\t52,5\t15\t2,9\t>127. \u201e\tverliert etwas ihre weissliche Farbe.\n3.\t166 -\t68,5\t15\t2,2\t\t11 Uhr 30 M. \u2014 0,003 gr. Cur. inj.\n\t\t\t\t\t\tMuskelzuckungen. 12^4 Uhr Tabackklystir gegeben.\n\t\t\t\t\t\t12 Uhr 27 M. \u2014 0,003 gr. Cur. inj.\n4.\t225\t-\t59\t15\t2,5\t133,o\tLymphe wird klarer. 12 Uhr 50 M. \u2014 0,003 gr. Cur. inj.\n5.\t278\t-\t53\t\\ 5\t2,8\t\tLymphe fast wasserhell nicht opalisirend.\n\t\t\t\t\t\t\n\t\t\t\t\t\t1 Uhr 26 M. \u2014 0,003gr. Cur. inj.\n6.\t324\t-\t46\t15\t3,3\t\u2014\t2 Uhr \u2014 M. \u2014 0,003 gr. Cur. inj.\n7.\t?\t\u2014\t15\t\u2014\t\u2014\tDer Versuch wird unterbrochen.","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"$97] Eine Methode ijm \u00abrosse Lymphmengen zu gewinnen. 101\nVersuch XXIV\tden 19. M\u00e4rz 1871.\nLebd. Gew. 23110 gr. \u2014 hypothetische Blutmenge 1778 gr. \u2014 n\u00fcchtern seit dem I7ten Mittags.\n9 Uhr V.M. mit 0,021 gr. Curare narkotisirt \u2014\n10\u201412 Uhr gar kein Lymphausfluss \u2014 das Thier wird verblutet.\nSectionsbefund : Verdauungskanal leer. \u2014 Can\u00fcle richtig eingebunden.\nVersuch XXV\tden 20. M\u00e4rz 1871.\nLebd. Gew. 18600 gr. \u2014 hypothetische Blutmenge 1431 gr. \u2014 n\u00fcchtern seit dem 18ten Mittags.\n83/4 Uhr V.M. mit 0,018 gr. Curare narkotisirt. \u2014 Lymphe weisslich gelb, schnell gerinnend.\n\tZeit seil Beginn des Lymphausflusses\t\tDauer in Min.\tLymphmenge in 4 0m C. C. | c. c.\t\tBlut- druck Hg m. m.\tBemerkungen :\n1.\t16 Min.\t\t16\t15\t9,4\t\t\tRuhe.\n2.\t39\t-\t23\t15\t6.5\t\u2014\t-\n3.\t61\t_\t22\t15\t6,8\t77,9\t_\t0,003 gr. Curare inj. um\n4.\t82\t-\t21\t15\t7,i\t\t10 Uhr 3,M.\n5.\t99\t-\t17\t15\t8,8\t\u2014\t-\n6.\t119\t-\t20\t15\t7,5\t\u2014\t-\n7.\t134\t\u201c\t(15)\t7\t\t_\t(Der gr\u00f6sste Theil der in dieser Zeit ausgeflosse-nenLymphe versch\u00fcttet.)\n8.\t151\t-\t17\t15\t8,8\t104,5\t- lVfe Uhr 0,003 gr. Cur. inj.\n9.\t171\t_\t20\t15\t7,5\t\tDie Lymphe gerinnt lang-\n10.\t188\t-\t17\t15\t8,8\t-\tsamer. 123/4 Uhr 0,003 gr. Curare\n11.\t211\t-\t23\t15\t6,5\t\u2014\tinj.\n12.\t233\t-\t22\t15\t6,8\t\u2014\t\n13.\t257\t-\t24\t15\t6,25\t\u2014\t_\t1 Uhr 40 M. 0,003 gr. Cur. inj.\n14.\t268\t-\t11\t15\t13,6\t\u2014\t-\n15.\t283\t-\t15\t15\t10\t\u2014\t-\n16.\t298\t-\t15\t15\t10\t\u2014\t-\n17.\t310\t-\t12\t15\t12,5\t\u2014\t-\n18.\t329\t-\t19\t15\t7,9\t\u2014\t-\n19.\t350\t~\t21\t15\t7,1\t90,2\t-\n20.\t376\t-\t26\t15\t6,8\t\u2014\t-\n21 .\t410\t-\t34\t15\t4,4\t\t\t-\n22.\t454\t\t44\t15\t3,4\t114,o\t_\t4 Uhr 50 M. 0,003 gr. Cur.\n23.\t?\t-\t\t5\t\t\tinj. (Blutdruck i|25 Uhr best.)\nNach Verlust von ca. 327 C.C. Lymphe stirbt das Thier einige Minuten nach 5 Uhr.","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nK. A. Lesser,\n[598\nVersuch XXVI\tden 2. Mai 1871.\nLebd. Gew. 15970 gr. \u2014 hypothetische Blutmenge 1228 gr. \u2014 [31. April n\u00fcchtern, 1. Mai fr\u00fch 175 gr. Fleisch erhalten. 8y2 Uhr V.M. mit 0,01 8 gr. Curare narkolisirt. \u2014 Narkose vollst\u00e4ndig.\nVon 9y2\u2014123/4 Uhr gar kein Lymphausfluss.\n123/4 l\u00e4sst die Narkose nach, einige Tropfen werden abgesondert \u2014 gegen 1 Uhr wird das Thier verblutet.\nDas Thier hat w\u00e4hrend des Versuches Diarrh\u00f6e und Darmger\u00e4usche sind h\u00f6rbar.\nSectionsbefund: Verdauungskanal enth\u00e4lt keine Fulter-massen \u2014 Lymphbahnen gef\u00fcllt \u2014 Ductus thoracicus vor der Can\u00fcle krampfhaft contrahirt.\nWenn man aus den vorstehenden Zahlen die mittlere Geschwindigkeit des Lymphstroms f\u00fcr die ganze Versuchsdauer je einer Beobachtung ableitet, so ergiebt sich, dass dieselbe von Fall zu Fall sehr verschieden ist, wie folgende Tabelle zeigt :\nVersuch Nr.\tW\u00e4hrend der Zeit von\tErhalten an Lymphe\tDie mittlere Ausflussmengebetr\u00e4gt somit pr. Min.\n10.\t246 Min.\t306 C. C.\t1,24 C. C.\n14.\t387\t-\t296\t-\t0,76\t-\n15.\t24 -\t4 -\t0,12 -\n16.\t119\t-\t12 -\t0,40 -\n18.\t436\t-\t285\t-\t0,65\t-\n21.\t170\t-\t135 -\t0,79\t-\n22.\t310\t-\t261 -\t0,84\t-\n23.\t324\t-\t90 -\t0,28 -\n25.\t454\t322\t-\t0,71\t-\n24.\t120 -\t0 -\t0\n26.\t195\t-\t0 -\t0\nUnter diesen 11 Versuchen floss also 9 mal d. h. in 82 Procent aller F\u00e4lle die Lymphe ab, und hiervon 6 mal d. h. in 55 Proc., ergossen sich \u00fcber 0,6 Cub.C. dieser Fl\u00fcssigkeit in der Minute.\nBetrachtet man die Beobachtungen, in welchen ein Abfluss von Lymphe stattfand etwas eingehender, so bemerkt man ausnahmslos, dass die Geschwindigkeit w\u00e4hrend der Dauer einer jeden Beobachtungsreihe auf- und abschwankt. Durch diese","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"599] Eine Methode dm grosse Lvmphmengen zu gewinnen. 103\nVariation wird jedoch eine gewisse Gesetzm\u00e4ssigkeit der Str\u00f6mung nicht verdeckt, die in einzelnen F\u00e4llen darin besteht, dass vom Beginn der Beobachtung an bis zum Ende derselben die Geschwindigkeit allm\u00e4lich abnimmt, w\u00e4hrend in anderen die in gleichen Zeitr\u00e4umen ausgeflossenen Mengen anf\u00e4nglich kleiner sind, dann mit der wachsenden Zeit allm\u00e4lich gr\u00f6sser werden, und endlich gegen den Schluss des Versuches wieder abnehmen; in diesen geht also die Ausflussgeschwindigkeit von einem urspr\u00fcnglich geringeren Werthe durch ein Maximum hindurch zu einem zweiten Minimum \u00fcber. Von dem Bestehen der soeben ausgesprochenen einen oder andern Begelm\u00e4ssigkeil kann man sich am besten dadurch \u00fcberzeugen, dass man die l\u00e4ngeren Beobachtungsreihen in mehrere, etwa je eine Stunde umfassende Abschnitte zerlegt, und f\u00fcr sie die mittlere Geschwindigkeit sucht. Als Beispiel hierf\u00fcr m\u00f6gen die folgenden, approximativ berechneten, Zahlen dienen :\nVersuchsnummern\tist.\t2 St.\tLymph 3 St.\tmengen 4 St.\tin C. ( 5 St.\t6 St.\t7 St.\n10.\t95.\t86.\t78.\t49.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n14.\t24.\t65.\t51.\t58.\t54.\t45.\t\u2014\n16.\t6.\t\u2014\t26.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n18.\t57.\t43.\t48.\t\u2014\t45.\t\u2014\t15.\n21.\t30.\t59.\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\t\u2014\n22.\t29.\t62.\t55.\t45.\t45.\t\u2014\t\u2014\n25.\t45.\t46.\t45.\t47.\t59.\t57.\t\u2014\nWenn es gestattet w\u00e4re anzunehmen, dass sich die an verschiedenen Thieren beobachteten Erscheinungen in der Art erg\u00e4nzten, dass aus ihnen ein Bild f\u00fcr die Lymphabscheidung erw\u00fcchse, welches ein n\u00fcchternes ruhendesThier zu verschiedenen Zeiten darb\u00f6te, so w\u00fcrde man dieses letztere in folgender Art entwerfen k\u00f6nnen. Zu gewissen Zeiten ruht die Lymphabson-derung vollst\u00e4ndig, allm\u00e4lich aber erwacht sie, und steigt unter mannigfachen Schwankungen auf ihren H\u00f6hepunct, von dem sie in \u00e4hnlicher Weise wie sie empor gestiegen, auch wieder absinkt. Die Steilheit der ab- und aufsteigenden Curven, und ebenso der absolute Werth des Maximums, verhalten sich dabei sehr verschieden.\nUnverkennbar ist jedoch die Deutung, welche ich hiermit meinen Beobachtungen gebe, eine gewagte, da eine jede B\u00fcrg-","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\nK. A. Lesser,\n[600\nSchaft daf\u00fcr fehlt, ob nicht vielmehr die Eigenart des Thieres daran schuld sei, dass der Strom der Lymphe bald rascher bald langsamer floss oder gar stockte.\nF. Bidder hat bekanntlich schon vor vielen Jahren gefunden, dass nach dem Erl\u00f6schen des Herzschlags der Ausfluss der Lymphe aus dem Brustgang noch fortdaure. Da sich aber seine Beobachtungen nur \u00fcber h\u00f6chstens 8 Minuten erstrecken, und da er vor dem Eintritt des Herztodes den Milchbrustgang nicht er\u00f6ffnet hatte, so liess diese Beobachtungsweise den Verdacht aufkommen, dass die, im g\u00fcnstigsten Fall, nur wenige Grammen betragende Ausflussmenge schon vor dem Tode in den grossen Lymphst\u00e4mmen aufgeh\u00e4uft gewesen sei. Demnach erschien es mir von Interesse diese Frage unter g\u00fcnstigen Verh\u00e4ltnissen wieder aufzunehmen. Aus den Zahlen die am Schl\u00fcsse der Versuchsdaten XV. (pag. 594) und XXL (pag. 595) aufgef\u00fchrt sind, ergiebt sich in der That, dass bis zu 69 Minuten nach dem Herztode die Lymphe noch ann\u00e4hernd mit derselben Geschwindigkeit ausfliesst, mit welcher sie kurz vor demselben entstr\u00f6mt war. Da in diesen beiden F\u00e4llen keine Anh\u00e4ufung von Fl\u00fcssigkeit innerhalb der St\u00e4mme vor dem Tode stattgefunden hahen konnte, so bleibt nur die Annahme \u00fcbrig, dass die Fl\u00fcssigkeit aus den Geweben in die Gef\u00e4sse nachgedrungen sei. Durch welche H\u00fclfsmittel diese postmortale Aufsaugung m\u00f6glich geworden ist, weiss ich nicht mit Sicherheit anzugeben. H\u00f6chst wahrscheinlich hat jedoch der wechselnde Druck, den die k\u00fcnstliche Athmung auf den Unterleib \u00fcbte, denselben Dienst geleistet, den bei der postmortalen Lymphbewegung in den Gliedmaassen die k\u00fcnstliche Streckung und Beugung der Gelenke verrichtet.\nEine zweite Versuchsreihe, welche ich an den lebenden, mit der fr\u00fcher beschriebenen Vorbereitung versehenen, Hunden unternahm, unterschied sich von den soeben geschilderten dadurch , dass ich an dem n\u00fcchternen Thiere auch noch passive Bewegungen der hintern Gliedmaassen ausf\u00fchrte. Da diese letztem darin bestanden, dass ich, in derselben Weise wie es Genersich gethan, die Gelenke streckte und beugte, so will ich nach seinem Vorgang diese Bewegungen als pumpende bezeichnen. Die Resultate, welche ich hierbei erhielt, sind in den folgenden Tabellen niedergelegt. Da dieselben einen vollst\u00e4ndigen Auszug aus meinem Tagebuch enthalten, so werden sie dem Leser ohne weitere Zus\u00e4tze verst\u00e4ndlich sein.","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"601] Eine Methode um grosse Lymphmengf.n zu gewinnen 105 Versuch II\tden 2. Nov. 1870.\nN\u00fcchtern seil dem I. Nov. Mittags.\nUm 9 Uhr V. M. mit 0.018 gr. Curare narkotisirl \u2014 Lymphe gelblich opalisirend, ziemlich schnell gerinnend.\n\tZeit seit Beginn des Lymphausflusses\t\tDauer in Min.\tLymphmenge in 10m C. C. | C. C.\t\tBemerkungen :\n1.\t10\tMinuten\t10\tu2\tU2\tRuhe.\n2.\t18\t-\t8\t0\t0\tKein Ausfluss.\n\t22\t-\t4\t\u2014\t\u2014\tPassive Bewegung.\n\t32\t-\t10\t\t1\u00bb9\tRuhe.\n4.\t42\t-\t10\t\t1.3\t-\n\t48\t-\t6\t\u2014\t\u2014\tUnterbr. (wegen Coagulation im\n5.\t58\t-\t10\t* >8\t1,8\tRuhe.\t[Rolire).\n\t78\t-\t20\t\u2014\t\u2014\tUnterbr. (wegen Coagulation im\n6.\t83\t-\t5\t\u2014\t\u2014\tPass. \u00dfewg.\t[Rohre).\n\t88\t-\t5\t*>2\t8,4\t-\n7.\t92\t-\t4\t5,9\t14,75\t-\n8.\t97\t-\t5\t*>0\t2,0\tRuhe.\n9.\t102\t-\t5\t\t2,6\t-\n10.\t107\t-\t5\t\t2,0\t-\n11.\t112\t-\t5\t3,6\t7,2\tPass. Bewg.\n\t117\t-\t5\t\t\u2014\tUnterbr. wegen Gerinnung.\n12.\t127\t-\t10\t3,7\t3,4\tRuhe.\n13.\t133\t-\t6\t4>8\t8,0\tPass. Bewg.\nVersuch III\tden 9. Nov. 1870.\nLebd. Gew. 26770 gr. hypothetische Blutmenge 2059 gr. \u2014 erhielt 4ten, 5ten u. 6ten Nov. pr. Tag 1000 gr. mageres, 7ten u. 8ten \u00e0 1000 gr. und am 9ten fr\u00fch 7 Uhr 500 gr. fettes (Pferde-)\nFleisch.\nUm 9y2 Uhr V. M. mit 0,030 gr. Curare narkotisirt \u2014 Narkose vollst\u00e4ndig \u2014 Lymphe(\u2014|- Chylus) milchartig, von beigemengtem Blute etwas r\u00f6thlich gef\u00e4rbt, neutral, langsam coagulirend.\n\tZeit seit Beginn\tDauer\tLymphmenge\t\t\n\tdes\tin\t\tin 10m C. C.\tBemerkungen :\n\tLymphausflusses\tMin.\tC.C.\t\t\n1.\t15 Min.\t15\t16\t10,7\tNoch einige Zuckungen der Glied-maassenmuskeln.\n2.\t30 -\t15\t10,5\t7\tRuhe.\n3.\t36 -\t50 Sec.\t6>8\t23,8\t35\tPass. Beweg.\n4.\t38\t-\t50\t-\t2\t10\t50\t-\n5.\t40\t-\t50\t-\t2\t10\t50\t-\n6.\t42 -\t1>2\t10\t83,3\t-\n7.\t53\t-\t50\t-\tH,8\t8,6\t7,3\tRuhe.","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nK. A. Lksser\n[602\n\tZeit seit Beginn des Lymphausflusses\tDauer in Min.\tLymphmenge in 10m c. C. I c. c.\t\tBemerkungen :\n8.\t60 Min.\t6>2\t17,3\t27,9\tPass. Beweg. Narkose l\u00e4sst nach 0,009 gr. Curare inj. um 12 Uhr.\n9.\t71\t-\t11\t4\t3,6\tRuhe.\n\t79 -\t8\t\u2014\t\u2014\tUnterbr. wegen Gerinnung.\n10.\t84 -\t5\t6\t12\t- (Wahrscheinlich durch die Gerinnung im Ausflussrohre die Cysterne stark angefnllt gewesen.)\n11.\t94 -\t10\t21\t21\tPass. Bewg.\n12.\t110 -\t16\t6,5\t4,1\tRuhe.\n13.\t119\t-\t9\t10\t11,1\tDruck auf den Bauch mit flacher Hand (Passive Darmbewegung).\n14.\t134\t- 139\t-\t15 5\t5,5\t3>7\tR\u00fcbe. 12Uhr50M. 0,004 gr. Curare inj. \u2014 die rothe F\u00e4rbung der Lymphe nimmt ab. \u2014 Unterbr. wegen Gerinnung\n\t\t7\t1 0\t14,3\tPass. Darmbewg.\n16.\t154\t-\t8\t4,5\t5,6\tRuhe.\n17.\t221 -\t67\t\u2014\t\t- Unterbr. 1 St. 7 Min. Curare 0,004 gr. inj. um\tUhr.\n\t231\t-\t10\tf3,4\t13,4\t- Lymphe (4- Chylus) weniger milchig, gelblich.\n18.\t237\t-\t30 Sec.\t6,5\t30\t46,!\tPass. Darmbewg.\n19.\t245\t-\t7.5\t9,2\t12,3\tRuhe. Lymphe ist noch durchsichtiger als bisher.\n20.\t253\t-\t8\t\t5,25\t-\n\t257\t-\t4\t\t\tUnterbr. wegen Coagulation.\n21.\t257\t-\t30 Sec.\t0.5\t\u2014\t\u2014\ti Pass. Darmbewg. Lymphe klar, \\ nicht mehr weisslich gef\u00e4rbt\n\t266 -\t6.5\t10\t1 1,8\t( und schneller gerinnend.\n22.\t284\t-\t18\t5,2\t2,9\tRuhe.\n23.\t294\t-\t10\t10\t10\tPass. Beweg.\n24.\t301\t-\t7\t1,1\t^>6\tRuhe.\n25.\t305\t-\t4\t3,8\t9,5\tPass. Darmbewg.\n\t306\t-\t1\t\u2014\t\u2014\tUnterbr. wegen Coagulation.\n26.\t310\t-\t4\t1,7\t4,25\tRuhe. Schluss des Versuches bei vollkommener Narkose des Thieres.\nIch erhielt lt. diesem Versuche w\u00e4hrend :\n2 St.16,3M. Ruhe ....\t80,4C.C. Lymphe-f-Chylus od. in 10\" 6>2 C. C.\n---38,8 - Pass. Bewegung. 102,! -\t-\t26,2 -\n---35,o -\t\u201c Darmbewg. 63,8 -\t-\t-\t-\t-\t18,0 -\n\u2014 - 15,o - Muskelcontraction 16,0 \u2014\t-\t-\t-\t-\tio,7 -\nZu bemerken ist ferner, dass obgleich aus der F\u00e4rbung und Beschaffenheit der gegen Ende des Versuches (Messungen 23\u201426) ausgeflossenen Fl\u00fcssigkeit (Lymphe + Chylus) vermuthet werden konnte dass die Verdauung beendet war, also nur klare Lymphe aus dem Ductus thor. ausfloss, doch bei der Section noch eine betr\u00e4chtliche Menge Fleisch im Magen vorgefunden wurde und auch im Darmkanal Chymusmassen enthalten waren.","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"603] Eine Methode um grosse Lymphmengen zu gewinnen. 107\nVersuch IV\tden 21. Dec. 1870.\nLebd. Gew. 17100 gr. \u2014 hypothetische Blutmenge 1315 gr. wurde 19ten Mittags zum letzten Male (mit gemischter Kost) gefuttert.\n93/4 Uhr V. M. mit 0,021 gr. Curare narkotisirt \u2014 Lymphe\nweingelb.\nZeit seit Beginn des\nLymphausflusses\nDauer'\nin\nMin.\nLvmphmenge\nin\n10m\nc. c.\nc. c.\nBemerkungen :\n1.\t21 Min.\n21 18\n38\n72\n30 Sec. 30 -\n17,5\n34\n12\n5,2\n8,\u00df Anfangs noch einige Muskelzuckungen dhr. noch 0,006 gr. Curare (um 12 U. 45 M.) inj..\n6,9 Ruhe.\n\u2014 Gerinnung im Ausflussrohre hinderte den normalen Ausfluss.\n4.\t81\t-\n5.\t96\t-\n6.\t110\t-\n7.\t126\t-\n8.\t130\t-\n9.\n10.\n11.\n12.\n13.\n14.\n15.\n16.\n17.\n18.\n19.\n20.\n21.\n134\n139\n144\n150\n156\n165\n172\n178\n186\n191\n203\n210\n234\n30 -\n30 -\n6.5\n15 14\n16 4\n4\n5\n5\n6 6 9\nLs\n5.5 8\n5\n12,5\n6.5 24\n10\n10\n10\n10\n10\n10\n10\n10\n10\n10\n10\n8\n3\nCs\n3 6\n4\n15,o\n6.7 7,1 5,6\n25\n25\n20\n20\n16,7\n16.7\n11,1\n10.7\n5.5\n5.6 6\n4.8 6,! 6,25\nBuhe.\nPass. Beweg. (70\u201480 Bewegungen pro Min.)\n\" Die Lymphe hat\n-\t-\tbedeutend hel-\nlere F\u00e4rbung angenommen , sie \"\tist d\u00fcnnfl\u00fcssi-\n-\t-\tgergeworden u.\ngerinnt langsamer als bisher.\nRuhe.\nI rio Lymphe beh\u00e4lt die _ l i.igenschaften der Bewegungslymphe.\nSchluss des Versuches \u2014 das Thier befindet sich noch in vollkommener Narkose","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nR. A. Lesseh, Versuch V\n[60 i\nden 2. Jan. 1871.\nfait.) Lehr). Gew. 15800 gr. \u2014 hypothetische Blutmenge 1 SI 18 gr. \u2014 n\u00fcchtern seit 31. Dec. Mittags.\n9 Uhr V. M. mit 0,018 gr. Curare narkotisirt \u2014 Narkose vollst\u00e4ndig. Lymphe weisslich, z\u00e4h, und rasch gerinnend.\n\tZeit seit Beginn\tDauer\tLymptimenge\t\t\n\tdes\tin\t\tin 10ra | c c.\tBemerkungen :\n\tLymphausflusses\tMin.\tC.C.\t\t\n1.\t56 Min.\t56\t10\tLs\tPass. Darmbewg. Lymphe weiss-\n\t\t\t\t\tlieh, wie mitChylus untermengt, aber sehr schnell gerinnend. Der Ausfluss erfolgt bei jedesmaligem Drucke auf den Unterleib,\n2.\t66\t-\t30 Sec.\t10.5\t7\t6,7\tbez. Cysterne. Pass. Darmbewg.\n3.\t88 -\t2Gs\t6\t2,8\t-\n\t103\t-\t15\t\u2014\t\u2014\tUnterbr. wegen Coagulation.\n4.\t134\t31\t15\tV-8\tPass. Beweg. (70\u201480 pr. \") Die er-\n\t\t\t\t\tsten 15\" treten noch Gerinnung im Ausflussrohre auf, welche die Regelm\u00e4ssigkeit des Ausflusses st\u00f6ren. Lymphe wird gelblich\n5.\t171\t-\t37\t13\t3 >5\tund durchsichtig. Pass. Beweg.\n6.\t202 -\t31\t15\tLs\tRuhe. 2 Uhr 0,006 gr. Cur. subcu-\n7.\t236\t-\t34\t15\t4,4\ttan inj.\n\t\t\t\t\t( Lymphe hellgelb,\n8.\t268 -\t32\t15\t4>7\tI gerinnt bedeutend Pass. Beweg. ^ langsamer als zu\n\t\t\t\t\tI Anfang des Ver-[ suches.\n9.\t290\t-\t22\t15\t6,8\t-\n\t\t\t\t\tAm Schl\u00fcsse des Versuches l\u00e4sst\n\t\t\t\t\tdie Narkose nach.\nSectionsbefund : Weder im Magen noch im Darmkanal Futtermassen vorhanden; ersterer enth\u00e4lt ziemlich viel Magensaft, der D\u00fcnndarm Galle.","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"605] Eine Methode um grosse Lymphmengen zu gewinnen. 109\nVersuch VI\tden 9. Jan. 1871.\nLebd. Gew. 16450 gr. \u2014 hypothetische Blutmenge 1626 gr. \u2014 n\u00fcchtern seit dem 7ten Mittags.\nDas Thier verfiel gleich nach der Einbindung der Respirations-eaniile in Ohnmacht, weshalb schon vor der Narkose k\u00fcnstliche Respiration unterhalten werden musste. \u2014 91j2 Uhr mit 0,015 gr. Curare narkotisirt \u2014 Narkose schwach \u2014 Lymphe gelbiich-weiss, opalisirend.\n\tZeit seit Beginn des Lymphausflusses\tDauer in Min.\tLymphmenge in C C. 1 c c\t\tBemerkungen :\n1.\t?\t\t\t15\t\t\tRuhe, doch treten trotz der Un-\n2.\t27 Min.\t27\t15\t5,6\t- empfindlichkeit des Bulbus oculi krampfhafte Reflexbewegungen der Muskeln auf.\n3.\t78 -\t51\t11\t2,2\tGerinsel im Ausflussrohre. 1j<l Uhr 0,006 gr. Curare inj.\n4.\t99 -\t21\t15\t7,1\t~ Lymphe verliert die weiss-\n5.\t127 -\t28\t15\t5,4\tliehe F\u00e4rbung \u2014 wird gelblich, opalisirend und gerinnt langsamer.\n6.\t159 -\t32\t15\t4,7\t1 Uhr 10 M. 0,005 gr. Curare 1 - 36 - 0,005 -am Oberschenkel subcu-tan inj.\n7.\t172 -\t13\t10\t7,7\t1 Uhr 46 M. 0,005 gr. Curare auf dem Thorax subcutan inj.\n8.\t193 -\t21\t2,5\tC2\t\u201d vollst\u00e4ndig.\n\t198 -\t5\t\u201c\u201c\t\u2014\t- Unterbrechung wegen Gerinnung.\n9.\t215 -\t17\t13\t7,6\t-\n10.\t222 -\t7\t\\ 5\t21,4\tPass. Beweg.\n11.\t236 -\t14\t15\t10,7\t-\n12.\t257 -\t21\t15\t7,1\t-\n13.\t274 -\t17\t15\t8,8\t-\n14.\t300 ,\t26\t15\t5,8\t-\n15.\t320 -\t20\t15\t7,5\t-\n16.\t352 -\t32\t15\t4,7\t-\n17.\t382 -\t30\t11\t3>7\t-\t~ Das Thier erwacht\n18.\t?\t\t6\t\taus der Narkose, und w\u00e4hrend es nun aus der Carotis verblutet wird, treten krampfhafte Zuckungen der Gliedmaassen ein, wobei starker Lyraphausfluss stattfindet \u2014 Lymphe sehr schnell gerinnend.","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nK. A. Lesser\n[606\nVersuch VII\tden 18. Jan. 1871.\nLebd. Gew. 16550 gr. \u2014 hypothetische Blutmenge 1273 gr. -n\u00fcchtern seit dem l\u00f6ten Abends, wo er gegen 7 Uhr 250 gr. Fleisch erhielt.\n10 Uhr V.M. mit 0,009 gr. Curare narkotisirt.\n\tZeit seit Beginn\tDauer\tLymphmenge\t\tBlut-\t\t\n\tdes\tin\tin\t\tdruck Hg. m. m.\tBemerkungen :\t\n\tLymphausilusses\tMin.\tc.c.\t| C.C.\t\t\t\n1.\t29 Min.\t29\t24\t8,3\t101,7\tRuhe. Lymphe weingelb, opali-\t\n\t\t\t\t\t\tsirend.\t\n2.\t41 -\t12\t15\t12,5\t\u2014\t-\t\n3.\t66 -\t25\t15\t6\t\u2014\t_\t\n4.\t90 -\t24\t15\t6,25\t\u2014\t-\t0,003 gr\tCurare inj. um\n\t\t\t\t\t\t12 Uhr 37 Min.\t\n5.\t113\t-\t23\t15\t6,5\t\u2014\t-\t\n6.\t124\t-\t11\t7\t6,4\t134,9\t_\t\n7.\t156\t-\t32\t15\t4,7\t\t-\t\n8.\t161 -\t5\t15\t30\t\t\tPass. Beweg.\tLymphe heller.\n\t\t\t\t\t\td\u00fcnnfl\u00fcssiger.\t\n9.\t169\t-\t8\t15\t18,8\t\t\tPass. Beweg. Lymphe ohne Blut-\t\n\t\t\t\t\t\tk\u00f6rp., fast wasserklar.\t\n10.\t178\t-\t9\t15\t16,7\t\t\t> Pass. Beweg. Lymphe fast ohne\t\n11.\t186 -\t8\t15\t18,8\t-\t[ Fibrin, ebens'o hell wie bei ) Messg. 9\t\n12.\t191 Min. 30 Sec.\t5,5\t15\t27,3\t\u2014\tund Pass. Darmbwg. zugleich. Lymphe wird gelb.\t\n13.\t200\t-\t30\t-\t9\t6\t6,7\t\u2014\tPass. Beweg.\tLymphe bleibt\n14.\t209\t-\t8,5\t15\t17,6\t\u2014\t-\tgelb, am Fibrin\n15.\t219 Min. 30 Sec.\t10,5\t15 15\t14,3\t-\t-\tzeigen sich wieder geringeMen-\n16.\t230\t-\t10,5\t\t14,3\t\u2014\t\tgen v. Blutk\u00f6r-\n17.\t245\t-\t15\t15\t10\t_\t\tperchen.\n18.\t259 -\t14\t15\t10,7\t\u2014\tRuhe. Narkose l\u00e4sst nach.\t\n19.\t275\t-\t16\t13,4\t8,4\t140,g\t) 4 Uhr 10 M. 0,006 gr. Cu-\t\n20.\t311\t-\t36\t6\t1,7\t\t[ rare\tinj. Lymphe mil-\n\t\t\t\t\t\tj chiger, nicht so gelb\t\n21.\t341\t-\t30\t1 5\t5\t\u2014\t- J wie indenMessgn. 1-7.\t\n22.\t?\t\t7\t\t\t127,3\t^26 Uhr den Blutdruck be-\t\n\t\t\t\t\t\tstimmt, worauf das Tliier verblutet wird.\t\nSectionsbefund : Magen und Darmkanal enthalten keine Futtermassen, im D\u00fcnndarm Galle.","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"607] Rink Methode um grosse Rymphmengen zu gewinnen. 111\nVersuch XI\tden 30. Jan. 1871.\nLebd. Gew. H400 gr. \u2014 hypothetische Blutmenge 877 gr. \u2014 n\u00fcchtern seit dem 28ten N.Mittags 2 Uhr.\n101/4 Uhr V.M. mit 0,015 gr. Curare narkotisirl. \u2014 Lymphe fast opalisirend, sonst farblos, leicht gerinnend.\n\tZeit seit Beginn des Lymphausflusses\tDauer in Min.\tLymphmenge in 1 0m C. C. | c. c.\t\tBlut- druck Hg m. m.\tBemerkungen :\n\\.\t80 Min.\t80\t15\t4 >9\t*110,2\tRuhe. Lymphe wasserhell.\n2.\t94 -\t14\t6\t4j3\t101,7\tEinige Muskelzuckungen.\n3.\t105.1 -\t11\t15\t13,6\t-\tPass. Beweg. Lymphe gelblich, langsamer gerinnend.\n4.\t120 Min. 30 Sec.\t15,5\t15\t9,7\t\u2014\tPass. Beweg, l1^ Uhr 0,00(5 gr. Curare inj.\n5.\t141\t-\t20,5\t6\t2,9\t\u2014\tRuhe.\n6.\t158 Min. 30 Sec.\t18,5\t15\t8,1\t\t\tPass. Beweg. ) Ly\u201cPhe , leictt\n7.\t180 -\t21,5\t15\t7\t-\t_\t1 gerinnend, nicht 1 opalisirend von\n8.\t201 - .\t21\t1 5\tUl\t\u2014\t\u201c\t-\tJ r\u00f6thl. Schein.\n9.\t225\t-\t24\t15\t8,25\t\u2014\t-\n10.\t254\t-\t29\t15\t5,19\t\u2014\t3 Uhr 22 Min.\n1 1 .\t282 Min. 30 Sec.\t28,5\t15\t5,2\t\u2014\t-\t_\t(),0\u00dc7gr. Cur.inj.\n12.\t318\t-\t35,5\t15\t4>2\t\u2014\t-\n13.\t?\t\t5\t\t144,4\tUm 1J46 N.M. wurde das Thier aus der Carotis verblutet. Narkose l\u00e4sst nach.\n* Dieser Blutdruck ist vor der Narkose (*/411 Uhr) bestimmt worden.\nVersuch XIII\tden 8. Febr. 1871.\nLebd. Gew. 16178 gr. \u2014 hypothetische Blutmenge 1244 gr. \u2014 n\u00fcchtern seit dem 6ten Mittags.\n9y2 Uhr V.M. mit 0,012 gr. Curare narkotisirt.\n\tZeit seit Beginn\tDauer\tLymphmenge\t\t\t\n\tdes\tin\t\tin 10m C. C.\tBemerkungen :\t\n\tLymphausflusses\tMin.\tC. C.\t\t\t\n1.\t?\t\t4\t\tRuhe.\t\n2.\t10 Min.\t10\t15\t15\tPass. Beweg.\tLymphe r\u00f6thlich\u2014\n\t23 -\t13\t15\t11,5\t_ _\tam Fibrin haften\n\t\t\t\t\t\tdie rothenBlutk\u00f6r-\n4.\t35 -\t12\t10\t8,3\t\u201c\tperchen \u2014 sie ge-\n5.\t52 -\t17\t10\t5,9\t\u2014\t\u201c\u00e9\trinnt rasch.\n6.\t? -\t\u2014\t7\t\u2014\tRuhe. ca. I1!'\tSt. nach Beginn\n\t\t\t\t\tdes Lymphausflusses starb das\t\n\t\t\t\t\tThier.\t","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nK. A. Lesser\n[608\nVersuch XIX den 13. M\u00e4rz <871.\nLebd. Gew. 12800 gr. \u2014 hypothetische Blutmenge 985gr. \u2014 n\u00fcchtern seit dem 11 ten Mittags.\nNachdem die Trachea aufgesucht und die Respirationscan\u00fcle in dieselbe eingebunden worden war, wurde der Blutdruck bestimmt, welcher 123,5 m.m. Hg betrug, hierauf 9 U. V. M. das Thier mit 0,009 gr. Curare narkolisirt \u2014 Narkose vollst\u00e4ndig. Lymphe stark blutig.\n\tZeit seit Beginn des Lymphausflusses\tDauer in Min.\tLymp] C. C.\timenge in i 0m C. C.\tBlutdruck Hg m. m.\tBemerkungen :\n\t20 Min.\t20\t9\tCs\t\t\tPass. Beweg.\n2.\t59 -\t39\t0\t\tH\u00e4,9\tK\u00fche. Das Thier wurde verblutet.\nSectionsbefund : Can\u00fcle richtig eingebunden \u2014 Ductus vor derselben wie krampfhaft eingeschn\u00fcrt.\nVersuch XXVII\tden 4. Mai 1871.\nLebd. Gew. 12700 gr. \u2014 hypothetische Blutmenge 977 gr. \u2014 erhielt den 3ten fr\u00fch 7 Uhr das letzte Futter.\n8 Uhr fr\u00fch mit 0,015 gr. Curare narkotisirt. Lymphe weisslich-gelb, opalisirend und schnell gerinnend. Von Zeit zu Zeit ward der Unterleib gedr\u00fcckt.\n\tZeit seit Beginn des Lymphausflusses\tDauer in Min.\tLympt C.C.\tmenge in 1 0m C.C.\tBemerkungen :\ni.\t42 Min.\t42\t15\t3,6\t\nP-\t79 -\t37\t15\t\tDie Lymphe verliert die weiss-liche F\u00e4rbung.\n3.\t117 -\t38\t15\t3,9\t\n4.\t157 -\t40\t15\t3 75\t\n5.\t190 -\t33\t15\tCs\t12 U. 10 M. 0,003 gr. Curare inj.\n6.\t240 -\t50\t15\t3,o\t\n' 7.\t280 -\t40\t15\t3,75\t1 - 3 - 0,003 gr.\ng 8.\t355 -\t75\t15\t2,0\t2 - 22 - 0,003 gr. -\n9.\t412 -\t57\t9\t*>6\t\n[10.\t462 -\t50\t6\tCo2\t4 t 5 - 0,003 gr.\nNach den Beobachtungen von Genersich. war mit Sicherheit zu erwarten, dass durch die Einf\u00fchrung der pumpenden Bewegungen die Menge der zu gewinnenden Lymphe sich mehren","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"609] Eine Methode hm grosse I.ymphmengen zu gewinnen. 113\nw\u00fcrde, weil zu der Fl\u00fcssigkeit, welche w\u00e4hrend der Ruhe entstanden, noch diejenige hinzukommen musste, deren Abscheidung durch die Gliederbewegung veranlasst worden war. Diese Voraussetzung hat sich denn auch ausnahmslos best\u00e4tigt. Vergleicht man in den einzelnen Beobachtungen die Perioden, in welchen der Ausfluss w\u00e4hrend der Ruhe stattfand mit denjenigen, in welchen passive Bewegungen eingeleitet wurden, so wird man bemerken, dass w\u00e4hrend der letztem die Lymphstr\u00f6mung jedesmal bedeutend rascher war, als w\u00e4hrend der ersteren Zeit. Wenn wir aus den vorstehenden Beobachtungen die zum Vergleiche brauchbaren Zahlen ausziehen, so kommen wir zu folgenden Zahlen :\nVersuche\tW\u00e4hrend der Ruhe\tW\u00e4hrend d. pass. Bewegung\tVerh\u00e4ltniss d. Lymphmeng. ind. Zeiteinh.\n2.\tin 65M. = 12.9C. C.Ly.\tin20 M.= 18,5C.C.Ly.\t1 : 4,66\n3.\t- 136 - =80,4 -\t-\t-38,8 - =102,1 -\t-\t1 : 4,2\n4.\t- 145 - =95\t-\t-\t- 46,5 - = 78\t-\t-\t1 : 2,5\n5.\t- 65 - =30\t-\t-\t- 54\t= 30\t-\t-\t1 : 1,2\n6.\t- 172 - =81\t-\t-\t-13,7 - =105\t-\t-\t1 : 1,7\n7.\t- 255 - =155 -\t-\t-89\t- =141\t-\t-\t1 : 2,5\n11.\t- 94 - =21\t-\t-\t-16\t- = 30\t-\t-\t1 : 5,7\nditto\t- 205 - =6\t-\t-\t-160 - =105\t-\t-\t1 : 2,2\n19.\t- 39 - =00\t-\t-\t-20\t- =9\t-\t-\t\\ : oo\nAusser diesem, die Versuche von Genersich best\u00e4tigenden, Ergebniss ward aber noch ein anderes unerwartetes gewonnen, welches sich auf die Qualit\u00e4t der ausgeflossenen Fl\u00fcssigkeit bezog. Die Lymphe, welche w\u00e4hrend der Ruhe hervorstr\u00f6mle, zeigte in der \u00fcberwiegenden Mehrzahl der F\u00e4lle ein opalesciren-des Ansehen, welches von der Anwesenheit weisslicher, und wie sich sp\u00e4ter zeigte fetthaltiger Fl\u00f6ckchen herr\u00fchrte. Die Lymphe dagegen, welche w\u00e4hrend der pumpenden Bewegung gewonnen wurde, zeigte die milchigte Tr\u00fcbung entweder gar nicht, oder zum mindesten in einem viel schwachem Grade als die an demselben Thiere in der Ruhe ausgeflossene.\nIm Hinblick auf diesen Unterschied lag die Frage nahe, ob derselbe bedingt sei durch die Aenderung der Bedingungen unter welchen, oder des Ortes an dem, die Absonderung stattge-\n8","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nK. A. Lesser,\n[610\nfanden. Wenn ich alles das in Ueberlegung ziehe, was mir meine Erfahrungen zur Entscheidung dieser Alternative an die Hand geben, so muss ich es f\u00fcr h\u00f6chst wahrscheinlich halten, dass die erpumpte durchsichtige Lymphe aus den untern Gliedmaassen stamme, die freiwillig fliessende, in der Regel opalescirende, dagegen in den Unterleibseingeweiden entsprungen sei. F\u00fcr diese meine Ansicht bringe ich zuerst die bekannte Thatsache vor, dass w\u00e4hrend der Vergiftung mit Curare aus den Lymphgef\u00e4ssen der Extremit\u00e4ten so lange keine Fl\u00fcssigkeit zu gewinnen ist, als sich dieselben in Ruhe befinden ; darum wird es von vornherein unwahrscheinlich, dass die grossen Mengen von Fl\u00fcssigkeit, welche in den vorliegenden Versuchen w\u00e4hrend der vollkommenen Muskelruhe aus dem Brustgange hervorgingen, in den untern Gliedmaassen entsprungen sein sollten ; \u2014 andererseits ist es aber gewiss, dass die erpumpte Lymphe zum grossen Theil aus den Gliedmaassen gewonnen wurde ; eine Behauptung, f\u00fcr die ich, nach den neueren Erfahrungen, keine weiteren Beweise vorzubringen n\u00f6thig habe. Diesem Ursprungsorle entspricht denn auch die Durchsichtigkeit, welche sie darbietet; beim Hunde ist n\u00e4mlich die Lymphe, welche aus dem Kopf und den Gliedmaassen hervorgeht, unter allen Umst\u00e4nden vollkommen durchsichtig.\nUm die Zahl der Entscheidungsgr\u00fcnde zu vermehren, hielt ich es f\u00fcr gerathen die Bestimmung des Blutdruckes vorzunehmen, wobei ich von der Ueberlegung ausging, dass die starke Lymphabsonderung, die w\u00e4hrend der Curarevergiftung eintritt, mit. der Erniedrigung des Blutdruckes im Zusammenhang stehe, welche w\u00e4hrend der genannten Giftwirkung bei Hunden so h\u00e4ufig beobachtet wird. Best\u00e4tigte sich diese Vermuthung, so w\u00fcrde der weitere Schluss erlaubt gewesen sein, dass beides, der beschleunigte Lymphstrom und die Erniedrigung des Blutdruckes, vqn einer Congestion zu den Unterleibseingeweiden abh\u00e4ngig gewesen sei. Meine Beobachtungen haben an den ruhenden Thieren die nachstehenden Ergebnisse geliefert:","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"611] Eine Methode um grosse Lymphmengen zu gewinnen. 115\nVersuch.\tH\u00f6he des Blutdrucks in d. art. carotis mm\tMittlere Geschwindigkeit d. Lymphstroms w\u00e4hrend 1 Minute. (C. C.)\tBemerkung-\n10.\t57,1\t1,1\t\n\t72\t1,4\t\n14.\t117\t0,9\t\n>\t29,5\t0,6\tEintritt d. Todes\n18.\t67,5\t0,7\t\n\t129\t0,43\t\n\t153\t0,39\t\n\t112\t0,27\t\n21.\t61\t0,58\t\n22.\t123\t0,75\t\n\t100\t1,5\t\n\t112\t0,65\t\n23.\t127\t0,29\t\n\t133\t0,25\t\n25.\t78\t0,68\t\n\t104\t0,88\t\n\t90\t0,71\t\n\t114\t0,34\t\n7.\t102\t0,83\t\n\t135\t0,64\t\n\t141\t0,84\t\n11.\t102\t0,43\t\n\t144\t04,2\t\nDiese Zahlen sprechen entschieden mehr zu Gunsten, als zu Ungunslen meiner Hypothese ; zun\u00e4chst durch die Werthe des Blutdruckes im Allgemeinen, die f\u00fcr die grossen und kr\u00e4ftigen Hunde, deren ich mich bediente, niedrige sind, und ferner deshalb, weil fast durchweg die gr\u00f6ssten Lymphmengen da zum Vorschein kamen, wo die niedrigsten Werthe des Blutdruckes gefunden wurden. Dieses Zusammentreffen ist besonders beachtens-werth, wenn es, wie im Versuch 1 8, 22 und theilweise auch 25, an demselben Thiere staltfindet. Da sich jedoch zuweilen das entgegengesetzte von dem was soeben ausgesprochen wurde gewahren l\u00e4sst, so halte ich die vorliegenden Beobachtungen noch f\u00fcr keinen vollg\u00fcltigen Beweis des von mir behaupteten Zusammenhangs der Erscheinungen, jedenfalls sind sie jedoch gen\u00fcgend, um zu einer weiteren Verfolgung des Sachverhaltes einzuladen, und zwar um so mehr, als es vom h\u00f6chsten Belange ist dar\u00fcber ins Klare zu kommen, ob die n\u00fcchternen Eingeweide einen Lymphstrom von \u00e4hnlicher St\u00e4rke auszusenden verm\u00f6gen, wie\n8*","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\nK. A. Lesser,\n[612\nsie ihn, wenn sie in voller Verdauung begriffen sind, zu entlassen pflegen. Um den Leser davon zu \u00fcberzeugen, dass der Strom der aus dem ductus thoracicus des n\u00fcchternen Thieres aus-fliesst nicht weniger m\u00e4chtig ist, als der des gef\u00fctterten Hundes, erlaube ich mir ihn auf den Versuch III (auf pag. 601) zu verweisen, in welchem ein gefuttertes Thier der Beobachtung unterworfen wurde. W\u00e4hrend der Ruhe war, wie man sieht, die Geschwindigkeit des Stromes nicht so m\u00e4chtig, als bei anderen Thieren, welche n\u00fcchtern geblieben waren. Sollten sp\u00e4tere Versuche darlegen, dass auch das unvergiftete Thier, bei vollkommener Leere des Magens und des D\u00fcnndarmes, so viel Lymphe aussendete, als das curarisirte, und sollte der Nachweis gelingen, dass der Ursprung der ergossenen Fl\u00fcssigkeit in den Unterleibseingeweiden zu suchen sei, so w\u00fcrde dieses f\u00fcr die Functionen der letzteren Von um so gr\u00f6sserer Bedeutung sein, weil damit zugleich ausgesprochen w\u00e4re, dass die Zusammensetzung der Unterleibslymphe des n\u00fcchternen Thieres anders beschaffen sei, als die der Gliederlymphe.\nEine weitere Erscheinung, die hervorgehoben zu werden verdient, besteht darin, dass die ruhenden n\u00fcchternen Thiere, nachdem ihnen gr\u00f6ssere Quantit\u00e4ten von Lymphe abgezapft worden waren, meist dem Tode verfallen, ohne dass sich hierf\u00fcr ein besonderer Grund angeben Hesse. Als Beispiele f\u00fcr dieses Ereigniss hebe ich aus der ersten Versuchsreihe folgende Angaben hervor :\nVersuch\tK\u00f6rperge-wichtd. Thieres\tHypothetische Blutmenge zu 7,70/o d. K\u00f6rpergewichts\tEintritt des Verlust ai in C. C.\tTodes nach Lymphe inProcenten d. Blutmenge\n10.\t23850 G.R.\t1835 Gr.\t315\t17,1\n14.\t24750 - -\t1904 -\t296\t15,4\n21.\t21500 - -\t1654 -\t135\t8,1\n22.\t15200 - -\t1169 -\t261\t23,2\n25.\t18600 - -\t1431 -\t327\t22,8\nNach den Regeln der Statistik w\u00fcrde man aus diesem Vorkommen zu schliessen haben, dass mit einem Verlust an Lymphe, welcher ein Viertel bis ein Siebentel der Blutmenge betrage, der Eintritt des Todes verkn\u00fcpft sei. Sollte sich die Richtigkeit dieses Satzes best\u00e4tigen, so w\u00fcrde daraus zu schliessen sein, dass","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"613] Eine Methode um grosse Lymphmengen zu gewinnen. 117\nein Verlust an Lymphe fr\u00fcher zum Tode f\u00fchre, als ein solcher des Blutes, denn es ist allgemein bekannt, dass Hunde von dem Gewichte der obengenannten mehr als 350 C. C. Blut verlieren k\u00f6nnen ohne zu sterben. Immerhin ist jedoch eine weitere Best\u00e4tigung dieser Erfahrungen abzuwarten, eine Vorsicht, die um so mehr geboten erscheint, als in meiner Versuchsreihe mit n\u00fcchternen ruhenden Thieren ein Fall (Vers. 18.) vorkommt, in welchem ein Thier von 11500 Gr. K\u00f6rpergewicht (welchesnach der fr\u00fcheren Berechnungsweise eine Blutmenge von 885 Gr. besessen h\u00e4tte) den Verlust von 225 C.G. Lymphe, also von 26 Procent der Blutmenge erlitten hatte, ohne dass der Tod eingetreten w\u00e4re. Diese Beobachtung f\u00fchrt demnach mindestens zu dem Schl\u00fcsse, dass die Grenze des t\u00f6dtlichen Lymphverlustes \u00fcber ein Viertel der Blutmenge hinausliegen kann.\nSollte in den bis dahin vorgef\u00fchrten Beobachtungen der Grund des Todes in dem Verluste an Lymphe liegen, so w\u00fcrde dem Antheile dieser letzteren Fl\u00fcssigkeit., welche w\u00e4hrend der vollkommenen Ruhe des Thieres abgeschieden wurde, eine andere Bedeutung zukommen, als demjenigen, welcher mit H\u00fclfe der passiven Gliederbewegung entleert worden ist.\nIn den Beobachtungsreihen, in welchen unter Anwendung des letztgenannten Verfahrens die Lymphe aufgesammelt wurde, trat keinmal der Tod ein, trotzdem dass sehr bedeutende Lymphmengen abgezapft worden waren; so floss beispielsweise im Versuch 6 eine Lymphmenge aus, welche 19 Procent, und im Versuch 7 eine solche, welche 23 Procent der hypothetischen Blutmenge betrug, und dennoch blieb beiden Thieren das Leben erhalten.\nWenn man das Gl\u00fcck hat so grosse Quantit\u00e4ten von Lymphe zu gewinnen, wie dieses in den beschriebenen Versuchsreihen der Fall war, so entsteht nat\u00fcrlicherweise der Wunsch mit Hilfe desselben neue Aufschl\u00fcsse \u00fcber diese noch so wenig bekannte Fl\u00fcssigkeit zu gewinnen. Zur Befriedigung desselben habe ich einige Versuche unternommen, deren Resultate ich hier mittheilen werde, trotz mannigfacher Unvollkommenheit, die denselben anhaftet.\nZun\u00e4chst warf ich mir die Frage auf, ob durch [den Verlust so grosser Lymphmengen die Zusammensetzung des Blutes nicht ver\u00e4ndert werde, namentlich aber, ob das Verh\u00e4ltniss, in welchem das Plasma zu den Blutscheiben steht, durch den Austritt der","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nK. A. Lesser,\n[614\nlymphatischen Fl\u00fcssigkeiten nicht ge\u00e4ndert werde. Um hier\u00fcber Aufschluss zu erhalten, entleerte ich vorder beginnenden Auf-sammluhg der Lymphe eine Blutprobe, und f\u00fchrte dasselbe nach einem gr\u00f6sseren Verlust von Lymphe aus. An beiden Proben ward die Farbekraft mit aller Sorgfalt bestimmt. In den vier Pr\u00fcfungen, die ich auf diese Weise vornahm, fand sich jedesmal in dem Blute, welches nach dem Verlust der Lymphe gewonnen war, die F\u00e4rbekraft bedeutend gr\u00f6sser, als in den vorher entnommenen. Die Unterschiede, welche sich herausstellten waren die folgenden:\nIn Versuch 7, in welchem Ruhe und Bewegung mit einander wechselten, verlor das 16550 Gr. schwere Thier 303 C. C. Lymphe welche 23,9 Procent seiner hypothetischen Blutmenge repr\u00e4sentiren. Die Farbekraft des Blutes war nach diesem Verlust gegen dasjenige vor demselben um 9,6 Procent gewachsen.\nIn Versuch 11, welcher unter gleichen Bedingungen wie der eben erw\u00e4hnte angestellt war, verlor das 1 1400 Gr. schwere Thier 167 G. C. Lymphe, welche 19 Procent der hypothetischen Blutmenge ausmachten. Die F\u00e4rbekraft des Blutes war nach diesem Verlust gegen dasjenige vor demselben um 30 Proc. gewachsen.\nIn den beiden folgenden Beobachtungen wurde die Lymphe dem ruhenden Thiere abgezapft. In dem Versuch 10 verlor das 23850 Gr. schwere Thier 315 C.G. Lymphe welche 17Proc. seiner hypothetischen Blutmenge repr\u00e4sentiren. Durch diesen Verlust war die F\u00e4rbekraft des Blutes um 15,2 Procent gestiegen.\nIn Versuch 14 verlor das 24750 Gr. schwere Thier 296 C.C. Lymphe welche 15,4 Procent seiner hypothetischen Blutmenge darstellen. Durch diesen Verlust war die F\u00e4rbekraft des Blutes um 13,6 Procent gestiegen.\nDieses Resultat ist von Dr. Hammarsten sp\u00e4terhin noch dadurch best\u00e4tigt worden, dass er in dem Blute eines Thieres, welches nach einem grossen Verlust von Lymphe aufgefangen und darauf mit Sauerstoff ges\u00e4ttigt worden war, den ungew\u00f6hnlich hoben Sauerstoffgehalt von 24 Procenten antraf.\nMit der Thatsache, dass die Absonderung der Lymphe das normale Verh\u00e4ltniss der Blutbestandtheile zu \u00e4ndern vermag, tritt sie, soweit ich sehe einigen andern Secreten gegen\u00fcber in eine eigenthtimliche Stellung. Schweiss und Harn st\u00f6ren niemals, wenn sie auch noch so reichlich ausgeschieden werden, die nor-","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"615] Eine Methode hm grosse Lymphmengen zu gewinnen. 119\nmale Zusammensetzung des Blutes, weil diese Ausscheidungen nui' so lange andauern, bis aus dem Blute die Wasser-, Salz-undHarn-stofl'mengen in dem Maasse wieder ausgef\u00fchrt sind, in welchem sie ihm zugef\u00fcgt wurden. Wenn sich nun die Lymphe iii dieser Beziehung anders verhalt, so scheint daraus hervofzugehen, dass die Ursache wesshalb sie ausgeschieden wird nicht in der Zusammensetzung des Blutes, sondern in andern treibenden Kr\u00e4ften gelegen ist. \u2014 Von diesem Gesichtspunkt aus ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch der Speichel, wenn er in grossen Massen dem n\u00fcchternen Thiere entzogen wird zu denselben Folgen wie die Absonderung der Lymphe f\u00fchren m\u00f6chte; von der Galle hat Lehmann bekanntlich schon \u00c4hnliches behauptet.!)\nUm einen genauem Aufschluss Uber die Ver\u00e4nderungen zu erhalten, welche das Blut durch den Lymphverlust erlitten hat, schien es mir zun\u00e4chst am zweckm\u00e4ssigsten eine Vergl\u00ebichung zwischen dem Serum zweier Blutproben desselben Thieres vorzunehmen, deren eine vor, und die andere nach dem Abzapfen der Lymphe gewonnen war. \u2014 Das Thier welches ich zu diesem Versuche verwendete ist dasselbe welches unter XI (auf pag.607) angef\u00fchrt ist. Aus den beiden Blutproben ward das Serum vollkommen klar auf den Centrifuge abgeschieden. Die erste vor dem Lymphverlust gewonnene Portion enthielt in 100 Theilen 92,88 Wasser, 6,29 verbrennliche und 0,83 unverbrennliche Bestandtheile. Das Serum des Blutes dagegen, welches nach dem Verluste von 167 C.C. Lymphe gewonnen war, wodurch, wie schon vorhin angegeben, sich die F\u00e4rbekraft des Blutes um 30 Procent vermehrt hatte, enthielt in 1 00 Theilen 92,62 Wasser, 6,70 verbrennliche und 0,68 un verbrennliche Bestandtheile. \u2014 Wenn ich diese einzige Bestimmung mittheile, so geschieht dieses nur in der Absicht um darzuthun, dass sich die Vergleichung des Serums wirklich ausf\u00fchren l\u00e4sst. Abgesehen davon dass ein einziger Versuch keine Basis zu weitergehenden Schl\u00fcssen bietet, musste, um eine solche zu gewinnen, auch noch die mittlere Zusammensetzung der ausgef\u00fchrten Lymphe bekannt sein. W\u00e4ren diese Daten in gen\u00fcgender Anzahl gegeben, so w\u00fcrden sich hieraus mancherlei werthvolle Ableitungen ohne weitere M\u00fche ergeben.\n1) Journ. f\u00fcr pract. Chemie. Bd. 67.","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\nK. A. Lesser, Lymphgewinnung.\n[616\nDurch die Nachricht, dass der Verlust an Lymphe die Zusammensetzung und dem entsprechend auch die Masse des Blutes \u00e4ndert, empfangen die Bestimmungen des Blutdruckes, die im Verlaufe eines Versuches ausgef\u00fchrt wurden eine neue Bedeutung. Wenn die indirecte Entziehung der Fl\u00fcssigkeit durch den ductus thoracicus \u00e4hnlich wie die directe aus einem Blutgef\u00e4ss wirkte, so h\u00e4tte man erwarten sollen dass mit dem steigenden Verlust der Blutdruck im Abnehmen begriffen w\u00e4re. Unter den acht zu dem vorstehenden Zwecke brauchbaren Beobachtungen finden sich aber die folgenden :\nX. Nach dem Verlust von 96 C. c. Ly. stand der Blutdruck auf 57mm\n-\t256\t-\t-\t-\t-\t-\t-\t72 -\nXVIII. Nach dem Verlust von 105 C. c. Ly. stand der Blutdruck auf 68mm\n-\t150\t-\t-\t-\t-\t-\t-\t129 -\n\u25a0 -\t-\t- 210\t-\t-\t-\t-\t-\t- 154 -\n-\t225\t-\t-\t-\t-\t-\t-\t112-\nXXIII. Nach dem Verlust von 30 C. c. Ly. stand der Blutdruck auf I27mm\n-\t60\t-\t-\t-\t-\t-\t-\t133 -\nXXV. Nachdem Verlust von 45 C. c. Ly. stand der Blutdruck auf 78mm\n-\t-\t-\t-\t112\t-\t-\t-\t-\t-\t104 -\n-\t\u25a0 -\t-\t-\t277\t-\t-\t-\t-\t-\t-\t1 14 -\nVII. Nachdem Verlust von 0 C. c. Ly. stand der Blutdruck auf 101mm\n-\t91\t-\t-\t-\t-\t-\t-135-\n-\t252\t-\t-\t-\t-\t-\t-\t141 -\n-\t-\t-\t293\t-\t-\t-\t-\t-\t-\t127 -\nXI. Nachdem Verlust von 15 C. c. Ly. stand der Blutdruck auf 102mm\n-\t177\t-\t-\t-\t-\t-\t144 -\nIn diesen sechs F\u00e4llen tritt also das Gegentheil von dem ein was man nach Analogie einer Blutung h\u00e4tte erwarten sollen und in den zwei noch \u00fcbrigen fand sich zu mindesten kein Sinken des Blutdruckes trotzdem dass ein Verlust an Lymphe von 192bez. von 235 C. c. eingetreten war. Nur einmal, als der Blutdruck in der Agone gemessen worden war, hatte sich derselbe sehr erniedrigt.\nOhne gegen die Beobachtung zu verstossen wird man demnach sagen d\u00fcrfen, dass mit der Entziehung der Lymphe der Blutdruck zu steigen pflege. Ob dieses aber desshalb geschieht, weil das an K\u00f6rperchen reichere Blut in den Capillaren mehr Widerstand findet, oder weil dasselbe kraft seiner ver\u00e4nderten Zusammensetzung die erregbaren Theile der Gef\u00e4sswand reizt, m\u00fcssen sp\u00e4tere Versuche lehren.","page":120}],"identifier":"lit1385","issued":"1871","language":"de","pages":"94 -120","startpages":"94","title":"Eine Methode um gro\u00dfe Lymphmengen vom lebenden Hunde zu gewinnen","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T12:59:45.191030+00:00"}