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Welcher Bestandteil des Erstickungsblutes vermag den diffundirbaren Sauerstoff zu binden?

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{"created":"2022-01-31T14:03:45.549602+00:00","id":"lit1394","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Afanassiew, N.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 71-80","fulltext":[{"file":"p0071.txt","language":"de","ocr_de":"Welcher Beatandtheil des Erstickungsblutes vermag den diffundirbareu Sauerstoff zu binden.\nVon\nl>r. i\\. Afonassicw.\nNach zahlreichen und auf mannichfachc Weise vnriirlcn Beobachtungen, welche von Alex. Schmidt angcslcllt wurden, besitzt das sogenannte Erslickungsblut die Eigcnsehall, einen Theil des Sauerstoffgascs, das ilun von aussen her zugel\u00fchrl wurde, so uinzuwnndeln, dass dasselbe durch den luftleeren Baum nicht mehr auszulrcibcn ist; an die Stelle eines aliquoten Theils des verschwundenen Sauerstoffes tritt Kohlens\u00e4ure. Dieses Verhallen des Erstickungsblutes fand Pfl\u00fcger in zwei Beobachtungen best\u00e4tigt. \u2014 An welchen Bostandtheil des Blutes, ob an den aufgeschwemmten oder an den fl\u00fcssigen, sich die Eigenschaft kn\u00fcpft das Sauerstolfgas zu verzehren, blieb hierbei unerledigt. Die Aufkl\u00e4rung hier\u00fcber gewann ein erh\u00f6htes Interesse, seitdem Hammarsteen gefunden halte, dass die Lymphe kein entsprechendes Verhalten aufzeigl. Einer Aufforderung des Herrn Prof. Ludwig zu Folge habe ich cs desshalb unternommen, die aufgeworfene Frage zu beantworten.\nUm zu entscheiden, ob das Serum oder die in demselben aufgeschwemmten Stoffe das dilfundirbare Oxygen in leste Verbindungen \u00fcberf\u00fchren, ist es selbstverst\u00e4ndlich gen\u00fcgend, den Versuch cincstheils am Serum und andcrnlheils am Gesamml-blul anzuslollen. Zun\u00e4chst schien cs mir jedoch geralhen, die Untersuchung mit dem Serum des Erstickungsblutes allein zu beginnen, ebensowohl darum, weil sich hierdurch die. Beobachtung wesentlich vereinfachte, als auch desshalb, weil sich durch dieses Verfahren die ganze Frage erledigen liess, vorausgesetzt dass dasselbe zu einem positiven Besullale gef\u00fchrt haben w\u00fcrde.","page":71},{"file":"p0072.txt","language":"de","ocr_de":"72 Du. Afonassikw, Wkmuikk Hkstamdtiikii. i>. Eiistickunus- ['2!it\nDer Plan , mich welchem der Versuch ausgef\u00fchrl werden sollte, war mir von meinen Vorg\u00e4ngern schon vorgczcichnel; er lies land darin, <li\u00ab; Gase des Serums aus dem Ersliekungsblulo lUr sich allein und ebenso die Gase eines beliebigen arteriell gemachten frischen Ulules f\u00fcr sieh allein, und endlich die eines Gemenges aus den beiden obengenannten Fl\u00fcssigkeiten abzuscheiden und zu analysiren. Die Ausf\u00fchrung dieses Planes im Einzelnen gestaltete sich folgcndermassen. Ein starker IJund, dem eine weite Canitle in die eine seiner Garotidcn eingebunden war, wurde erstickt; da es sich darum handelte, mehrere hundert Cbo. Illul zu gewinnen, so wurde der Anfang mit dem Aderlass gemacht, bevor noch das Auge seine reflectorische Empfindlichkeit vollkommen oingeb\u00fcssl halle. Das Merkzeichen f\u00fcr die Zeit des Aderlasses nahm ich aus der licfdunklcn Farbe, die das \u00ablut angenommen, welches probeweise durch die Can\u00fcle abge-lasscn worden war. Derjenige Theil des Letzteren, welcher zur analytischen Verwendung kommen sollte, wurde auf bekannte Weise Uber Quecksilber in Glasr\u00f6hren aufgefangen, deren obere und untere Ocllnung in den beiden ersten Versuchen mit luftdichtem Kautschuk, in allen sp\u00e4teren durch eingeschmolzene Glash\u00e4hne verschlossen waren. Nachdem die gew\u00fcnschte Menge von Blut aul mehrere B\u00f6hren vcrlhoill gcwronneu worden war, wurde dasselbe nach Vollendung seiner Gerinnung der Centrifuge \u00fcbergeben, um dort die Abscheidung des Serums zu veranlassen. War dieses geschehen, so wurde unter Abschluss der Luft das vollkommen l\u00e4rbstofFfreie Serum, welches in den verschiedenen R\u00f6hren vorhanden war, in eine Glaskugel tlberge-fithrl, von deren Polen zwei Glasr\u00f6hren mit lufldichlschliossenden H\u00e4hnen ausgingen. Das in dieser Kugel durcheinander gesch\u00fcttelte Serum wurde auf die Blutgef\u00e4sse verlhcilt, welche au die Luftpumpe geh\u00f6ren. Zwei dieser letzteren Gcf\u00e4sse wurden zu\u2014 r\u00fcckgesetzl, damit sp\u00e4ter aus ihnen der Luflgehall des Serums bestimmt werden konnte; eirr drittes wurde dagegen zur Mischung mit dem arteriellen Blute verwendet. Da die Volumina der \u00dfcstandlhrilc des Gemenges sehr genau bekannt sein m\u00fcssen, so bediente ich mich zur Abmessung derselben der mit einem Halm versehenen gl\u00e4sernen Kugelr\u00f6hren, welche im hiesigen Laboratorium als sogenannte Recipicnlcn der Gaspumpe im Gebrauche sind. Fan solches Gof\u00e4ss von bekanntem Inhalt ward also mit Serum gef\u00fcllt und darauf unter Quecksilber in","page":72},{"file":"p0073.txt","language":"de","ocr_de":"2.')!>J iiMJTHS vermag i>. meeunkuuiaiikn Sauhrstoet xii hinken. T.\\\nein anderes \u00e4hnliches Gef\u00e4ss entleert, welches mehr als doppelt so viel Rauminhalt wie das erslero Imsass. Hierauf wurde das kleinere Gef\u00e4ss sorgf\u00e4ltig gereinigt und getrocknet und nun mit dem arteriellen Ulul gef\u00fcllt, worauf alsdann dieses letztere ebenfalls in den grossen Rccipicnlcn zu dem Serum gebracht ward. Auf diese Weise erlangte man die Gewissheit, dass das Gemenge zu gleichen Thcilon aus Blut und Serum bestand. Selbstverst\u00e4ndlich konnte statt des eben genannten Verh\u00e4ltnisses der Bestandlheile auch jedes andere gew\u00e4hlt werden, wenn man stall gleich grosser ungleich grosse Recipientcn in Anwendung brachte. Zu diesem letzteren Mischungsverb\u00e4ltniss habe ich in der Thal mehrmals gegriffen, wobei f\u00fcr mich die Mengen des zu Gebote stehenden Serums bestimmend wirkten. Nachdem in der grossem Kugel Blut und Serum gut durcheinander gesch\u00fcttelt waren, wurde der Inhalt derselben auf zwei kleinere Recipientcn vcrlhcill, so dass nun nicht allein das Verh\u00e4ltniss der Mischung, sondern auch das absolute Volum derselben, welches zum Entgasen diente, bekannt war. Die vierfache Ueberf\u00fcllung des Serums aus einem Gef\u00e4ss in ein anderes erforderte die Vorsichtsmassrogel, die Vertauschung desselben gegen Quecksilber erst dann vorzunehmen, nachdem dieses letztere vor der l\u2019umpc luftfrei gemacht worden war. \u2014 Das Blut, welches dem Serum zugesetzl wurde, ward einem zweiten Hund entzogen, und zwar jedesmal unmittelbar nach der Gewinnung des Erstickungsblulcs.\nNach den oben geschilderten Vorbereitungen standen nun drei Paare vonGef\u00e4sscn f\u00fcr die Auspumpung bereit. Die Reihenfolge dieser letztem selbst w\u00e4hlte ich so, dass zuerst das arteriell gemachte Blut, dann das reine Serum, und endlich das Gemenge aus beiden an die Pumpe gebracht wurde. Die Entgasung s\u00e4mmtlicher Fl\u00fcssigkeit war jedesmal in (i Stunden voll endet.\nKaum wird es noch der Bemerkung bed\u00fcrfen, dass die Fl\u00fcssigkeiten vor und nach ihrer Ueberf\u00fcllung bis zum Beginn des Auspumpens in Eiswasser aufbewahrl wurden. Wohl aber halle ich es f\u00fcr wichtig zu erw\u00e4hnen, dass die Gentrifuge in einem ungeheizten Raume stand, der, weil diese Versuche im Winter ausgef\u00fchrt worden sind, nur wenige Grade \u00fcber Null lemperirl war.\nAus den auf diese Weise vorbereiteten Fl\u00fcssigkeiten habe","page":73},{"file":"p0074.txt","language":"de","ocr_de":"74 Dh. Akonassikw, Wkuuikb Bkstanih iibil \u00bb. liitsricKUN\u00fcs- [256\nich die nachstehend ve17.cichncl.cu Zahlen gewonnen. Um den (irad der llcbcrcinsliinmuug zu zeigen, welcher zwischen den verschiedenen Analysen desselben Gasgomcngos besieht, sollen zuerst die Zahlen aus siinuntlichen Beobachtungen, bei denen das Serum des lirslickungsblnies in Verwendung kam, aufge-f\u00fchrt werden. Die Gasvolumina sind auf ein Meter llg. und 0\" C. reducirt und fUr 100 Volumina Fl\u00fcssigkeit berechnet.\n\tGosaminlgase\t\tco*\tO.\tN.\n1. Serum des Erslickungshlu-\ta\t44,30\u00ab\t43,18\t0,11\t1,02\nles\t\tb\t44,36\t43,20\t0,10\t1,05\nArterieublul\t\ta\t3-1,68\t14,75\t15,44\t1,69\n\tb\t\u2014\t14,84\t\t\t\t\nGemenge aus gleichen Thei-\t\t\t\t\t\nlen Serum und Arterien-\t(1\t88,06\t28,98\t7,72\t1,36\nblul\t\tb\t38,10\t28,97\t7,78\t1,35\nII.\t\t\t\t\t\nSerum des Erslickungshlu-\ta.\t46,60\t45,75\t0,09\t0,76\ntes\t\tb\t46,62\t45,62\t0,11\t0,80\nArterienblut\t\ta\t30,54\t15,97\t13,00\t1,54\n\tb\t30,50\t16,24\t13,10\t1,20\nGemenge aus gleichen Thei-\t\t\t\t\t\nlen Serum und Arterien-\ta\t38,35\t30,53\t7,82\t\t\nblut\t\tb\t38,08\t30,39\t6,59\t1,09\nIII.\t\t\t\t\t\nSerum des Erslickungshlu-\ta\t41,73\t4 0,71\t0,10\t0,92\ntes\t\tb\t41,68\t4 0,69\t0,09\t0,90\nArtericnblul\t\ta\t35,00\t18,22\t15,20\ti ,58\n\th\t35,07\t18,13\t15,30\t1,64\nGemenge von Serum zum\t\t\t\t\t\narteriellen Blul im Vcr-\t\t\t\t\t\nh\u00e4ltniss von 77,31 zu\ta\t37,83\t27,93\t8,60\t1,30\n100,00 \t\tb\t37,77\t27,96\t8,52\t1,27\nIV.\t\t\t\t\t\nSerum dos Erstickungsblu-\ta\t53,65\t52,79\t0,04\t0,82\ntes\t\tb\t53,54\t52,60\t0,00\t0,94\nAiicricnblut ....\ta\t33,46\t18,12\t14,06\t1,28\nGemenge von Serum zum\tb\t33,31\t18,16\t14,10\t1,05\narteriellen Blut im Vor-\ta\t44,73\t37,73\t5,85\t1,15\nh\u00e4ltniss von 57,0 zu 43,o\tb\t44,60\t37,60\t7,00\t\u2014","page":74},{"file":"p0075.txt","language":"de","ocr_de":"257] BLUTES VERMAG D. D1FFUNDIHBAREN SAUERSTOFF 7.U BINDEN. 75\n'\tGesammtgasu\tCO-.\tO.\tN.\nV. Serum des Erstickungsblu-\ta <6,13\t45,20\t0,04\t0,89\ntes\t\tb <6,17\t45,20\t0,05\t0,86\nArlerienblut\t\ta 42,54 b 42,65\t22,77 22,99\t18,78 18,68\t0,99 0,98\nGemenge von Serum zum\t\t\t\t\narteriellen Blut im Vor-\ta 44,62\t36,0\u00bb\t7,53\t1,01\nbiiltniss von 60,1 zu 30,9\tb 44,52\t36,10\t7.42\t1,00\nUm zu erfahren, welche Antwort die vorstehenden Zahlen auf die erhobene Frage ertheilen , wird es nothwendig, aus je einem Paare von Analysen desselben Gasgemisches das Mittel zu zichn, darauf aus den Bestandteilen des Blutes und des Serums f\u00fcr sich die Zusammensetzung der Gase zu berechnen, welche das Gemenge aus Blut und Serum zu liefern bef\u00e4higt war und schliesslich diesen berechneten Werth mit dem zu vergleichen, welcher aus der Mischung der genannten Fl\u00fcssigkeiten wirklich erhalten war. Das Ergebniss dieser Rechnung ist in der folgenden Tabelle enthalten.\n\tC02\tO.\tN.\nI.\t\t\t\nScrum\t\t43,19\t0,11\t1,04\nArlerienblut .\t.\t,\t.\t. Gemenge aus beiden gefun-\t14,79\t15,44\t1,69\nden\t tiemonge aus beiden be-\t28,98\t7,75\t1,3.6\nrechnet\t\t28,99\t7,77\t1,37\nII.\t\t\t\nSorum\t\t45,69\t0,10\t0,83\nArterienblut\t Gemenge aus beiden gefun-\t16,16\t13,05\t1,37\nden\t Gemenge aus beiden bc-\t30,46\t6,59\t1,09\nrechnet \t\t80,93\t6,56\t1,10","page":75},{"file":"p0076.txt","language":"de","ocr_de":"70 Dr. Apomassikw, Wki.c.iiku BitsTANimimi. n. linsniiKUNOs- [238\n\ti CO.,\tO.\tN.\nIII.\t\t\t\nSerum\t\t40,70\t0,10\t0,91\nAi'lorieiihlul\t\t18,18\t15,25\t1,61\nGemenge aus bohlen gefun- <1CII\t27,04\t8,50\t1,29\nGemenge aus beiden berechnet \t\t27,99\t8,04\t1,31\nIV.\t\t\t\nSerum\t\t52,70\t0,02\t0,88\nArlcrienhlul\t\t18,(4\t14,08\t1,17\nGemenge aus beiden gefunden \t\t37,07\t5,85\t1,15\nGcmongo aus beiden berechnet \t\t37,83\t6,06\t1,00\nV.\t\t\t\nSerum\t\t45,23\t0,05\t0,8S\nArterienblut\t\t22,88\t18,73\t0,99\nGemenge aus beiden gefunden \t\t36.09\t7,48\t1,00\nGemenge aus beiden berechnet \t\t30,31\t7,50 I\t0,93\nWenn niiin die nus dem Gemenge gefundenen mil tien nus seinen \u00dfeslnndlhcilen Berechneten Zahlen vergleicht, so ist zu erkennen, dass die Abweichungen zwischen beiden sehr unbedeutend sind. Dieses tritt am \u00fcberzeugendsten hervor durch die Bildung einer Millclzahl aus s\u00fcmmtlichcn Beobachtungen. F\u00fcr die Kohlens\u00e4ure betr\u00fcgt die gefundene Zahl 32,23%, die be-reehnele dagegen 32,40%, w\u00e4hrend f\u00fcr den Sauerstoff der gefundene Werth sich auf 7,24%, der berechnete dagegen auf 7,31% bel\u00e4uft. Die Abweichungen, welche diese Zahlen zeigen, liegen vollkommen innerhalb der Grenzen dos analytischen Fehlers. Wollte inan trotzdem in derselben einen Fingerzeig f\u00fcr die Ver\u00e4nderung des Erstickungsserums durch das artcricllo Blut linden, so w\u00fcrde man in unserer Fl\u00fcssigkeit auf einen wesentlich andern Vorgang als im Gesainmlblule zu schlicssen halten, da sich im Erstickungsscruni mit dem verschwindenden Sauerstoll auch die GO^ mindert, w\u00e4hrend sieh im Krslickungsblule","page":76},{"file":"p0077.txt","language":"de","ocr_de":"259] BLUTES VERMAG I). D1FFUNDIRIIARHN SAUERSTOFF Eli RINDEN. 77\nbei demselben Verhallen des 0 die C02 mehrt. Somit lassen, wie es scheint, die vorstehenden Beobachtungen keinen Zweifel dar\u00fcber, dass in dem zur Verwendung gekommenen Er-slickungsserum kein Stoff enthalten gewesen war, der unlei-Aufnahme des Sauerstoffs aus den Blulseheiben eine Bildung von Kohlens\u00e4ure veranlasst hatte.\nUm diese f\u00fcr die verwendeten Serumsailen gillige Anl-wort zu verallgemeinern, reichen jedoch die vorliegenden Beobachtungen nicht aus, da es nach den Erfahrungen von Alex. Schmidt feststeht, dass es, wenn auch in seltenen F\u00fcllen, Erstickungsblut* gcl>en kann, welchem die Icichtverbrennliehen Stolle fehlen. Somit w\u00fcrden meine Beobachtungen erst dann f\u00fcr die Behauptung einlreten, dass die genannten Stoffe nicht im Serum des Erstiekungsblules enthalten seien, wenn nachgew iesen witre, dass das Blut, dem sie entnommen, mit Substanzen, welche Sauerstoff verzehren, behaftet gewesen sei. Dieser Nachweis musste also angelrelen werden. Die zu diesem linde unternommenen Versuche gestalten sich allerdings sehr complicirl, da sich zu den f\u00fcr die Pr\u00fcfung des Serums nolhwendigen Operationen noch die weiteren hinzugesellen, das lirslickungsblut, welchem das Serum entnommen, ist f\u00fcr sich und nach Zusatz einer abgemessenen Menge von Sauerstoff zu entgasen , so dass stall dreier nun f\u00fcnf Paare von Auspumpungen nothwendig werden. Obwohl auch diese gr\u00f6ssere Zahl von Entgasungen bei angestrengter Arbeit in einem Tage zu bew\u00e4ltigen ist, so kann doch der Verdacht nicht abgewiesen werden, dass sich die Zusammensetzung der Gase in dem l\u00e4nger aufbewahrten Blute ver\u00e4ndert habe bez. nicht dieselbe geblieben sei, welche ihr im lebenden Blute zukam. Gl\u00fccklicherweise l\u00e4sst sich jedoch das aus diesem Umstande fliessende Bedenken beseitigen, wenn es, wie im vorliegenden Falle, nur auf den Nachweis ankommt, dass wohl das gesammte Erslickungsblul, nicht abordas Serum mit Substanzen versehen sei, die den difl'undirbaren Sauerstoff in eine feste Verbindung \u00fcberf\u00fchren. Unter dieser Voraussetzung wird der fehlerhafte Schluss, welcher aus der postmortalen Ver\u00e4nderung entstehen kann, vermieden, wenn man die Reihenfolge der Auspumpungen in der nachstehenden Ordnung w\u00e4hlt: F.nlgasen 1. des Erstiekungsblules, welchem Sauerstoff zuge-selzt ist, 2. des Erstiekungsblules,f\u00fcr sich allein, II. des arteriell","page":77},{"file":"p0078.txt","language":"de","ocr_de":"78 I)\u00ab. Afonassikw, Wki.ciikr Hkrtanutiikii. i\u00bb. Khstiokunc.s- [2<>0\ngemachten Blutes, 4. des Gemenges aus Serum des Erstickungs-und des arleriell gemachten Blutes, !>. des Serums f\u00fcr sich allein. Bei dieser Anordnung des Versuchs wird offenbar die postmortale Verzehrung des Sauerstoffs im Krstickungsblute weit kleiner als die in dem Gemenge aus arteriellem Blut und Serum werden m\u00fcssen, so dass ein Unterschied, der sich in der Bindung des Oxygens darlegt, sicherlich auf Rechnung urspr\u00fcnglicher Eigenschaften des Gesammlblutes zu schreiben ist. Zwei Beobachtungen, die ich nach dem mitgelheillen Plan ausf\u00fchrte, ergaben folgende Zahlen. Da die im Serum gefundenen Gase schon ausf\u00fchrlich unter Nr. 4 und !i in der Tabelle auf Seite 2\u00f6<) aufgef\u00fchrl sind, so kann ich mich hier auf eine Erw\u00e4hnung der Mittelzahlen beschr\u00e4nken, so dass nur die aus dem gesammlen Erst ick ungsblut f\u00fcr sich und nach Zusatz von Sauerstoff gewonnenen Resultate ausf\u00fchrlicher anzugeben sind.\njcesammtgase\t\tCO,\tO.\tN.\n1.\ta 47,73\t45,0t)\t1,51\t1 13\nErslickungsblul ....\tb 47,50\t45,06\t4,<4\t4,00\nErslickungsblul mit 44,42\tu 58,86\t45,44\t44,85\t4,60\np. C. Sauerstoff .\t.\t.\tb 58,75\t45,49\t4 4,86\t4,40\nSerum des Erstickuugsblu-\t\t\t\t\ntes\t\t\u2014\t52,70\t0,02\t0,88\nArterienblut\t\t\u2014\t48,44\t44,08\t4,47\nGemenge aus beiden .\t.\t\u2014\t37,67\t5,85\t4,45\nII.\t\t\t\t\nErslickungsblul ....\ta 40.35\t39,26\t0,40\t0,99\n\tb 40,35\t39,32\t0,09\t0,94\nErstickungsblut mit 44,06\t\u00ab 54,45\t40,17\t13,12\t4,16\np. C Sauerstoff . .\t.\tb 54,53\t40,27\t43,44\t4,45\nSerum des Erstickuugsblu-\t\t\t\t\ntes\t\t\u2014\t45,23\t0,05\t0,88\nArlericnblut\t\t\u2014\t22,88\t48,73\t0,99\nGemenge aus beiden .\t.\t\u2014\t36,09\t7,48\t4,00\nZieht man aus den Doppelanalysen, welche mit dem Er-slickuugsblut f\u00fcr sich und nach Zusatz von Sauerstoff zu dem-","page":78},{"file":"p0079.txt","language":"de","ocr_de":"201] iii.utkS vkkmao \u00bb. i>ikk\u00abni>ihiiahkn Saukiistoh' zu iiin\u00bbi:n. 71)\nseihen gewonnen sind, (Ins Mittel, so gelnngt man zu den l'oU genden Zahlen :\n\tCO>\tO.\tN.\n1. Erslickungsblut f\u00fcr stell\t45,OS\tMS\t1,07\nErslickungsblul mit 11,12\t\t\t\n|i. C. O\t;\t45,45\t1 i,sn\t1,5\u00ab\n11.\t\t\t\nErslickungsblut f\u00fcr sich .\t39,29\t0.4 0\t0,97\nErstickungsblut mit 14,06\t\t\t\np. C. O\t\t40,22\t13,12\t1,16\nAus ihnen ergieht sich, dass in der ersten Beobachtung von dem zugesetzten Sauerstoff 0,74 Volumina verschwunden und 0,37 Volumina mehr an Kohlens\u00e4ure aufgetreten sind. In dem Serum desselben Blutes waren dagegen nach dem Zusatz sauerstoffreicher Scheiben nur 0,21 Volumina Sauerstoff verschwunden und 0,4 6 Volumina C02 gewonnen.\nIn der zweiten Beobachtung waren aus dem Ersliekungs-blule nach SauerstofTzusalz 1,04 Vol. 0 verschwunden und 0,93 Vol.\" C02 eingelreten. In dem Serum desselben Blutes war dagegen nach Zusatz von sauerstoffhaltigen Scheiben gar kein O verschwunden, dagegen 0,24 Vol. C02 weniger als man zu erwarten hatte aufgefunden. Dieses Resultat druckt sich in Worten dahin aus, dass die Substanz, welche zu Bindung von Sauerstoff und zur Entwicklung von Kohlens\u00e4ure Veranlassung giebt, in den aufgeschwemmten Theilen des Blutes (rothe und weisse K\u00f6rperehen) mindestens in weil reicherem Maassc als in dem Serum vorkommt. Ja cs wird nach den Angaben, welche die Untersuchung des Serums f\u00fcr sich allein liefert, in hohem Grade wahrscheinlich, dass jene leicht /ersetzbaren Substanzen diesem letzteren ganz fehlen.\nNach der Wendung, welche durch diese Untersuchung die Frage von den leicht oxydirbaren Stollen des Erstick ungsblii tos","page":79},{"file":"p0080.txt","language":"de","ocr_de":"80 Dr. Afonassikw, Wrlciik\u00ab Bkstandthbu. eto. [262\ngenommen li\u00e2t, w\u00fcrden dieselben f\u00fcr die normale Respiration von Bedeutung sein, wenn sich nachwcisen liesse, dass sie regelmilssig und ununterbrochen in den aufgeschwemmten Blul-bestandtheilen entst\u00fcnden. Solange hier\u00fcber kein Aufschluss gewonnen ist, und solange es zweifelhaft bleibt, ob jene Stoffe an den rolhen oder weissen K\u00f6rperchen haften, wird es rathsam sein, weitere Folgerungen zu unterdr\u00fccken.","page":80}],"identifier":"lit1394","issued":"1872","language":"de","pages":"71-80","startpages":"71","title":"Welcher Bestandteil des Erstickungsblutes vermag den diffundirbaren Sauerstoff zu binden?","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:03:45.549610+00:00"}

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