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Versuche über das Blut

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{"created":"2022-01-31T13:52:19.361021+00:00","id":"lit13940","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Davy, John","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 1: 109-143","fulltext":[{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"109\nIL\nV ex'fuche\n\u00fcber das Blut.\nVon\nJohn Davy *).\n(Einem Bruder des ber\u00fchmten Humphry Davy).\nErfter Abfchnitt.\nUeber den Grad der W\u00e4rme und der W\u00e4rmecapacit\u00e4t des arteri\u00f6fen und ven\u00f6fen Blutes.\nUm die Phyfiologie weiter zu bringen, kommt es\nlehr viel darauf an, das Verh\u00e4ltnifs der W\u00e4rme und\n\u2022 \u00a3\nder W\u00e4rmecapacit\u00e4t des arteri\u00f6fen und ven\u00f6fen Blutes zu unterfuchen und auszumitteln, weil hierauf die Theorie der thierjfchen W\u00e4rme beruht\nIm Allgemeinen nimmt man keinen bedeutenden Unterfchied zwifchen dem W\u00e4rmegrade des arteri\u00f6fen\n*) Tentamen experimentale quaedam de fanguine complectens, quod pro gradu doetoris fummisque in medicina honoribus ac privilegiis eruditorum examini fubjicit Ioannes Davy Anglo-Cornubienfis Soc. reg. lond. fod. Soc. reg. med. edin. foc. ex-traord. et ejusdem nuper praefes annuus. Edinburgh 1814. l) Coleman on fufpended animation. An mehrern Stellen.","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nund des ven\u00f6fen Blutes an und glaubt, nach den Ver-fuchen von Coleman und Cooper, dafs, wenn lieh ein Unterfchied findet, das vep\u00f6fe Blut w\u00e4rmer fey als da\u00bb arteri\u00f6fe.\nEben fo h\u00e4lt man auch die fpecififche W\u00e4rme des arteri\u00f6fen Blutes f\u00fcr gr\u00f6fser als die des Venenblutes und des Waiters. Die Crawford'fchen Verfuche, aus welchen er folgerte, dafs, wenn'das Waffer zu i.oo angenommen wird, das ven\u00f6fe Blut o. 8928, das Arterienblut dagegen 1. 0300 fey, find hinl\u00e4nglich bekannt und bed\u00fcrfen hier keiner weitern Auseinander-fetzung.\nDie Verfuche diefer ber\u00fchmten M\u00e4nner habe ich mit der gr\u00f6fsten Sorgfalt wiederholt, immer aber verfchiedene Refultate erhalten. Die linke Kammer fand ich w\u00e4rmer als die rechte, das arteri\u00f6fe Blut w\u00e4rmer als das ven\u00f6fe, das ven\u00f6fe Blut von dem arteri\u00f6fen, in Hinficht auf die fpecififche W\u00e4rme entweder gar nicht, oder nur dann, aber auch fo \u00e4ufserft wenig verfchieden, wenn das arteri\u00f6fe etwas mehr Waffer als das ven\u00f6fe enthielt.\nAlle diefe wichtigen Gegenft\u00e4nde hier genau- zu betrachten, w\u00fcrde zu viel Baum erfordern und ift um fo weniger not big, da ich dar\u00fcber weitl\u00e4uftig in einem, der Gefellfchaft zu London vorgelegten Auf-fatze gehandelt habe; ich werde daher hier'hauptf\u00e4ch-Jich nur die Refultate einiger an Thieren, namentlich Ochfen, Schafen und L\u00e4mmern angefteliten Verfuche mittheilen und vorz\u00fcglich das Verh\u00e4ltnifs der W\u00e4rm* des arteri\u00f6fen und ven\u00f6fen Blutes ber\u00fcckfichtigen.","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Ill\nBei jedem Verfuche wurde die Droffelader tmd die Kopfpulsader etwas entbl\u00f6fst, eia fehr empfindliches Fahrenheitifches Thermometer, ungef\u00e4hr eine\u00bb Zoll weit, in die ge\u00f6ffnete Vene eingebracht, in den Strahl des arteri\u00f6fen Blutes dagegen nur eingetaucht. Die Refultate einiger Verfuche enth\u00e4lt die folgende Tabelle. Die atmosph\u00e4rifche W\u00e4rme fchwankte zwi-fchen 60 \u2014 70\u00b0 Fahrenheit.\nI. Lamm.\nVerfuch 1. Ven\u00f6fesBlut 102.5. Arteri\u00f6fes Blut 104.0.\n\u2014\t2. \u2014\t\u2014\u2014\t104.0. >\t\u2014\t\u2014\t105.0.\n\u2014\t3,\t__\t\u2014\t104. 0.\t\u2014\t\u2014\t105.0.\n\u2014-\t4.\t\u2014\t\u2014\t103.5.\t\u2014\t\u2014\tI05.0.\n\t5-\t\u2014\tII.\t104. 0. Schaf.\t\t\tI05.0.\nVerfuch\tI. -\u2014\t\u2014\tI03-5-\t\u2014\t\u2014\t104- 5.\n\u2014\t2.\t\u2014\t102.5.\t\u2014\u2014\t\u2014\t104.0.\n\t3-\t\u2014\tIII.\t103.0. Ochs.\t\t\t104.0.\nVerfuch\t1.\t\u2014\t\u2014\t100.0.\t\u2014\t\u2014\t101.5.\n\u2014\t2.\t\u2014\t\u2014\tioi. 0.\t\u2014\t\u2014\tIOI.O.\nFerner liefere ich hier einige Beobachtungen \u00fcber das Verh\u00e4ltnifs zwifchen der W\u00e4rme beider Herzk\u00e4lf-t\u00a3n. Die Verfuche wurden fehr fchnell nach dem Tode des Thieres angeftellt, fo dafs h\u00e4ufig die Vorh\u00f6fe fich noch zufammenzogen. Durch einen kleinen Einfchnitt wurde das Thermometer in die Kammern, dicht an der Grundfl\u00e4che derfelben, und an derfelben","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nStelle eingebracht, zugleich der W\u00e4rmegrad des Maft-darms unterfucht. Das Refultat dreier, an L\u00e4mmern, die ungef\u00e4hr vier Monate alt waren, angeftellter Ver-fuche ift folgendes.\n1-\nW\u00e4rme des Maftdarms\t104.0.\nW\u00e4rme der rechten Kammer 105.5.\nW\u00e4rme der linken Kammer 106.0.\nn\nW\u00e4rme des Maftdarms\t105.0.\nW\u00e4rme der rechten Kammer 105.0.\nW\u00e4rme der linken Kammer 106.0.\nPT\no-\nW\u00e4rme des Maftdarms\t105.0.\nW\u00e4rme der rechten Kammer 105.5.\nW\u00e4rme der linken Kammer 106.0.\nDiele Verfuche wiederholte ich an mehrern Thie-ren und immer mit demfelben Erfolge. Der Wider-fpruch zwifclien ihnen uud denen von Coleman und Cooper ift Ich wer, ja unm\u00f6glich auszugleichen und ich mag es daher lieber gar nicht verfuchen.\nWir gehen jetzt zur Betrachtung der fpecififchen W\u00e4rme des Venen-und Arterienblutes \u00fcber.\nMan hat zwei Methoden um die fpecififche W\u00e4rme der FMsigkeiten zu erfahren, die eine ift von Herrn Meyer, die andere vom Doctor Crawford. Bey jener, der einfachem und genauem, beobachtet man die Zeit, in welcher gleiche Mafien von einem\nhohem","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"113\nh\u00f6hern zu einem niedern W\u00e4rmegrade ahgek\u00fchlt werden und dividirt diefe Zeit mit der Zahl der fpecifi-fchen Schwere. Diefe befteht darin, dafs man gleiche Maffen einer Fl\u00fcffigkeit, aber von verfchie lener W\u00e4rme unter einander mifcht, und nun den fogleich gefundenen W\u00e4rmegrad mit der Zahl der fpecififchen Schwere dividirt.\nIch habe beide Methoden verfucht, obgleich ich die erfte f\u00fcr die beffere halte und deshalb die durch fie erhaltenen Refultate jetzt zuerft anf\u00fchren werde.\nEine d\u00fcnne Flafche, die ungef\u00e4hr 3000 Gran Waffer faffen konnte, wurde abwechfelnd mit Venen-und Arterienblute, das aus der Halsvene und Carotis genommen war, angef\u00fcllt. Als das Blut geronnen war, wurde das Gef\u00e4fs in Waffer von 140 Grad W\u00e4rme getaucht und fo lange darin ftehen gelaffen, bis ein, durch die wenig ge\u00f6ffnete M\u00fcndung ei \u00bbgebrachtes Thermometer auf 12o\u00b0 flieg ; dann fchnell abgewifcht und'mitten im Zimmer aufgeh\u00e4ngt, wo -die Temperatur der Luft 690 war.\n1.\tDie W\u00e4rme des Waffers fank von i\u00e4o auf 8o\u00b0 in 118 Minuten.\n2.\tDie des Arlerienbluts in ti8.\n3.\tDie des Venenbluts in \u00efia Minuten.\n, Die fpecififche Schwere des Arterien blutes war 1049, des Venenbluts 1051 und daher (jedoch ohne R\u00fcckficht auf die Flafche, weil diefe kaum einen Un-terfchied Von einem Grade machen konnte und auch f\u00fcr beide diefelbe war) die fpecififche Warme des Er-ftern 9t, des Letztem 90\u00bb\nN, d. Archiv. I. 1,\tH","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nBei Wiederholung diefes Verfuehs nach Crawfords Methode wurden v\u00f6llig gleiche Theile Blut und Waffe r , von jedem 5 Unzen in einem Maafse vermifcht.\nDas Blut war von einem Lamme und\t\tder gl\u00e4ferne,\nzur Vermifchung beftimmte Beh\u00e4lter\tfo diinn, dafs er\t\nder Fltiffigkeit nur einen Grad W\u00e4rme raubte, wie\t\t\nman aus folgendem fieht* a\t\t\nI* Temperatur des Waffers\t.\t.\t66l\n\u2014\tdes warinen Waffers\t\t. 121.\nc\tder' Mifchung fogieich\t\t.\t92.\n\u2014-\tnach einer Minute\t\t.\t9\u00b0-\nO m W\u00e4rme des Waffers\t\t58,0.\ndes Venenbluts\t.\t101,5.\nder Mifchung fogieich\t-\t81,0.\nnach einer Minute\t*\t8o,o.\n3-\t\t\nW\u00e4rme des Waffers\t\u2022\t58,0.\ndes Arterienbluts\t\u2022\t106,5.\nder Mifchung fogieich\t\u2022\t8 x,o.\nnach einer Minute\t\u2022\t80,0.\nDa das Blut nach der erften !\tMinute fchon zu\t\ngerinnen anfing, fo beobachtete ich den Fortgang der\t\t\nAbk\u00fchlung nicht weiter. Die fpecififche Schwere, des Venenbluts war 1050, des Arterienbluts 1.049.\nIch ziehe einen Grad W\u00e4rme auf Rechnung des Gef\u00e4fses ab, und halte die W\u00e4rme - Capacit\u00e4t bei jenem zr 95, bei diefem \u201c 94. Hier geftehe ich,","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"115\ndafs diefe Refultate, durch eine etwas unvollkommene Methode zu experimentiren aufgefunden, der Wahrheit nur nahe kommen und dafs dies ficher der Fal' fey, lehrte mich die h\u00e4ufige Wiederholung der Ver fuche. Wenn ich aufgefordert w\u00fcrde, die W\u00e4rme-Capacit\u00e4ten des Arterien - und Venenbluts anzugeben, fo w\u00fcrde ich die erftern, richtiger fcheinenden als fnft, wo nicht v\u00f6llig, wahr aufftellen, und diefen Glauben bekr\u00e4ftigt eine nicht geringe Anzahl von Verfuchen, Doch es fchien mir immer, als fey nicht die vollkommen genaue Beftimmung der W\u00e4rme-Capacit\u00e4t \u00fcber* haupt der wichtigfte Pun.ct, und als muffe man diefe beabfichtigen; fondera ich halte es f\u00fcr weit nothwendiger, die relativen W\u00e4rme - Capacit\u00e4ten, als Grundlagen der Theorie des Doctor Crawford von der thierifchen W\u00e4rme, aufzufinden, denn diefe ft\u00fctzt Geh ganz auf die h\u00f6here Capacit\u00e4t des Arterien - als des Venenbluts, und deshalb ft\u00fcrzt fie, wie ich meine, und wie es nicht nur die befchriebenen, fondera auch noch fehr viele andere Verfuche zu be weifen fcheinen, nothwendig zufammen.\nStatt mehrerer Verfuche und vieler Gr\u00fcnde ver-weife ich die Lefer auf die fchon angef\u00fchrte Abhandlung. Hier will ich nur die aus ihr hervorgehenden allgemeinen Refultate zufammenftellen.\nl) Das Arterien - und Venenbl\u00fct haben gleiche W\u00e4rme - Capacit\u00e4t.\n3) Die W\u00e4rme der linken Herzkammer ift um i oder 3 Grade h\u00f6her als die der rechten.","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\n3)\tDie W\u00e4rme der Carotis ift immer um einen oder mehrere Grade h\u00f6her als die der Halsvene. \u2022\n4)\tDie W\u00e4rme der Theile nimmt ab, je weiter fie fich vom Herzen entfernen.\nWas folgt aus diefen S\u00e4tzen? Offenbar ftreiten fie geradezu gegen die fo deutliche und feine Hypo-thefe des Doctor Crawford, und wenn nun noch die Verfuche von Andern wiederholt und mit den mei-nigen \u00fcbereinftimmend befunden w\u00fcrden, fo weifs ich nicht, ob fie dann nicht mit Recht als v\u00f6llig vernichtet anzufehen w\u00e4re. Wohl Hirn mec fie fehr gut mit der vom ber\u00fchmten Black anfgeftellten Theorie zu-fammen; diefer fcheinen aber andere, vorz\u00fcglich die von Herrn Brodie angeftellten neuen Verfuche entgegen zu feyn. Noch ift das Wefen des Ganzen fehr dunkel, und es m\u00fcffen noch neue und gew\u00e4hlte Verliehe an geheilt werden, ehe man eine vollkommen* Theorie feftl'etzen kann. So lange das Ganze noch nicht ficher fteht, glaube ich wenigftens fo viel als o-ewifs annehmen und aus meinen Verfuchen herleiten zu k\u00f6nnen, dafs die thierifche W\u00e4rme vorz\u00fcglich dem Arterien - Blute anh\u00e4nge , ihr Urfprung fey nun auch welcher er wolle, fie mag in den Lungen durch die Bildung der Kohlenf\u00e4ure oder im ganzen K\u00f6rper durch di* Lebensth\u00e4tjgkeit felbft entftehen.","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"117\nZweiter Ahfchnitt.\nUeber die Gerinnung des Bluts.\nDie Gerinnung des Bluts ift feine Haupteigen-fchaft, die zwar fchon viele Unterfuchungen und Ver-muthungen erregt hat, die aber dennoch wenig verbanden wird. Die Ver\u00e4nderung fehen wir, aber ihre Urfache wiffen wir nicht. Die Ver\u00e4nderung ift der Uebergang des Faferftoffs aus dem fi\u00fcffigen Zuftande in den feften (aus dem Zuftande der Verbreitung At dem der Sammlung und Ann\u00e4herung).\nBeim. Uehergange der Fkiffigkeiten in feftere Formen ift W\u00e4rme-Erzeugung eine allgemeine Erfchei-nung. Man kann alfo von vorn herein bei der Gerinnung des Bluts vermehrte W\u00e4rme erwarten; auch giebt wirklich Fourcroy an, er habe dies felbft bis auf viele Grade am Thermometer beobachtet. Doch leiteten den John Hunter, diefen forgf\u00e4ltigen Beobachter der Natur und trefflichen Phyfiologen, feine am Blute der Meer - Schildkr\u00f6te ( eines. kaltbl\u00fctigen, alfo dazu fehr paffenden Thieres) angeftellten Ver-fuche zu einem ganz andern Refultate, und er fagt ') \u201ebei der Gerinnung des Bluts entwickelt fielt keine \u201eW\u00e4rme.\u201c Die Doctoren Thomfon und Gordon, wie ich in den geiftreichen phyfiologifchen Vorlefungen des letztem geh\u00f6rt habe, fchliefsen nach einigen Ver-fuchen, ln welchen fie den Fortgang der Abk\u00fchlung w\u00e4hrend des Gerinnens verz\u00f6gert und felbft v\u00f6llig;\ni) J. Hunter on the Blood p. 28.","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nftillftehend fahen, \" gegen Hunter auf W\u00e4rme- Er\u2022 zeugutig.\nDie aus diefen Abweichungen der Schriftfteller entftehende Ungewifsheit bewog mich, die Sache von Neuem zu betrachten, und ich will einige der ange-ftellten Verfuche jetzt anf\u00fchren. Zur Unterfuchung diente mir das Blut von L\u00e4mmern. Dies that ich in eine d\u00fcnne 8-5 Unzen Waffer faffende Flafche, welche ich, fobald fie voll war, fchlofs, nachdem ich ein empfindliches Thermometer hinein geh\u00e4ngt hatte.\n1.\nW\u00e4rme des eingef\u00fcllten Blutes fogleich Nach i Minute } Anfang der 2\t-\t\\ Gerinnung\t\t\t\t\t104,0. 103.5. 102.5.\n-\t3\t-\t\u2014 \u2014\t\u2014\t102.5.\n-\t4\t-\t\u2014 \u2014\t\u2014\t102.5.\n-\t5\t-\t\u2014 \u2014\t\u2014\t102.0.\n-\t6\t-\t\u2014 \u2014\t\u2014\t101.75\n-\t7\t-\t\u2014 \u2014\t\u2014\t101.5.\n\t8\t-\t\u2014 \u2014\t\u2014\t101.0.\n-\t9\t\t\u2014 \u2014\t\u2014\t100.5.\n-\tIO\t- \u25a0\t\u2014 \u2014\t\u2014\t100.0.\n-\tiS\t-\t\u2014 \u2014\t\u2014\t97-5-\n-\t20\t-\t\u2014 \u2014\t\u2014\t95-o.\nDiefer Verfuch wurde im Schatten unter freiem Himmel an einem ruhigen heitern Tage bei 67\u00b0 W\u00e4rme der Luft angeftellt. Zu derfelben Zeit machte ich auch den folgenden, welcher nur darin von jenem abwich, dafs das Thermometer in den obern Theil des jetzt ge\u00f6ffneten Gef\u00e4fses geh\u00e4ngt wurde.","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"119\nW\u00e4rme des Bluts\t\t*\u2014\t\u2014\t\u2014\t103.00.\nNach i\tMinute\t- \u2014 \u2014\t\u2014\t103.00.\n.\tn 3\t\tAnfang d. Gerinnung 103.00.\t\n-\t4\t-\t\u2014 \u2014\t\u2014\t103.00.\n5\t-\t\u2014 \u2014\t\u2014 102.75-\n6\t-\t\u2014 \u2014\t\u2014\t102.50.\n*\t7\t-\t\u25a0\u2014\t\u2014\t\u2014\t102.00.\n- 12\t-\t\u2014 \u2014\t\u2014-\t99.00.\n* 17\t-\t\u2014 \u2014\t\u2014\t96.50.\nAuf den erften Blick fcheint der fo lange Still-ftand des Thermometers eine die Wirkung der Abk\u00fchlung aufhebende W\u00e4rme - Erzeugung zu he weifen. Doch eine forgf\u00e4ltige Ertv\u00e4gung aller der Urfachen, welche diefe Erfcheinung veranlaffen k\u00f6nnen, zeigt an, dafs diefe nicht nothwendig fey. Deshalb wiederholte ich aufs Genauefte die erftern Verfuche, nahm aber ftatt des Blutes Waffer, und fchlofs nun fo: ift der Erfolg der Verfuche derfelbe, dann h\u00e4ngt der Stillftand des Thermometers offenbar von einer andern Urfache als der Gerinnung des Blutes ab- finde ich dagegen das Sinken des Thermometers regelm\u00e4fsig, dann kann ich den Stillftand ficher aus dei erzeugten W\u00e4rme herleiten.\n1.\nW\u00e4rme des Waffers \u2014 Nach i Minute \u2014\n2 ----------------\n-\t3\t-\t\u2014\n-\t4\t-\t\u2014\n-\t9\t'\t\u2014\n102.0. 102.0. 102 0. IOI.5. IOI O. 99.0.","page":119},{"file":"p0120.txt","language":"de","ocr_de":"120\nW\u00e4rme des Waffers \u2014 Nach i Minute \u2014 -. 2 - ------------------\n-\t3\t-\t\u2014\n-\t4\t-\t\u2014\n-\t5\t-\t\u2014\n**-\t106.5.\n\u2014\t106.5.\n\u2014\u00bb\t106.25.\n\u2014\t105.75.\n\u2014\t125.25.\n\u2014\t104.75.\n3-\nJetzt ftieg bei \u00fcbrigens gleichen Umft\u00e4nden das im Mittelpunkte 100 zeigende Thermometer fogleich auf 102, wenn ich es fchnell nach unten hinabfenkte.\nHieraus wird es klar, dafs die f\u00fcr W\u00e4rme-Erzeugung bei Gerinnung des Bluts aufgefuchten Gr\u00fcnde f\u00fcr f\u00e7hwach oder nichtig zu halten feyen. Wahr-fcheinlicher ift es, dafs der Stillftand de$ Thermometers hauptf\u00e4chlich, wo nicht ganz, von der W\u00e4rme abhing, welche aus dem heifsen Grunde der Flafche und der Tiefe des Waffers nach oben hinauffteigt.\nIn der Hoffnung, alle Dunkelheit zu entfernen, machte ich noch folgende Verfuche:\nDa die Haupt - Schwierigkeit in der (vorz\u00fcglich durch die Luft verurfachten) zu fchnellen Abk\u00fchlung befland, fo wickelte ich die Flafche in viele lockere Wolle, als einen fehr fehlechten W\u00e4rmeleiter, ein, bedeckte fie mit einen Deckel aus Kork, brachte durch ein Loch in deffen Mitte das Thermometer ein, und f\u00fcllte das Gef\u00e4fs mit Waffer von iog\u00b0 W\u00e4rme. Sobald dann das Blut zu fljefsen anfing, leerte ich die Flafche und f\u00fcllt\u00ab lie fchnell mit Arterienblut vom","page":120},{"file":"p0121.txt","language":"de","ocr_de":"macht, fondern ihn nur nach dem Augenmaafse be-ftimmt, doch ift foviel gewifs, dafs jedesmal nach mehrern Stunden das Venenblut weicher und weniger Zufammengezogen befunden wurde.\nDa ich von den Verfchiedenheiten des Arterien -und Venenbluts rede; fo halte ich dies f\u00fcr den Ort, noch eine andere Erfcheinung zu erw\u00e4hnen, n\u00e4mlich die gr\u00f6fsere Fl\u00fcffigkeit oder D\u00fcnnheit des Arterien-bluts. Diefe ift ganz augenfcheinlich und auch fchon fr\u00fcher von- Dr. Crawford beobachtet worden ; wahr-fcheinlich h\u00e4ngt fie vorz\u00fcglich von der gr\u00f6fsern Schnelligkeit diefes Bluts, im Vergleich mit dem Veneri-blute ab.\nDie Gerinnung des Bluts zeigt mancherlei Verfchiedenheiten nach dem Alter und Gefundheitszuftande des Thiers, wie auch nach dem Einfluffe und der W\u00e4rme der Luft. Fourcroy bemerkte, dafs der Fa-ferftoff im Blute des F\u00f6tus fich nicht g\u00e4nzlich abfetze und feft vereine; ingleichen,\u2019, dafs das Verh\u00e4ltnis diefes Theils fteige und feine eigenth\u00fcmlichen Eigenfchaf-ten fich vervollkommnen, wenn fich das Thier der Mannbarkeit n\u00e4hert. Etwas Aehnliches habe ich am Blute des Lammes gefehen ; n\u00e4mlich der Faferftoff ift in geringerer Menge vorhanden und weicher als im erwachfenen Schafe. Sehr merkw\u00fcrdig find die Ver\u00e4nderungen des Faferftoffs als Wirkungen von Krankheiten, und befonders der v\u00f6llige Mangel an Gerinnbarkeit, wie dies bei zu Tode gejagten oder durch den Blitz oder elektrifchen Funken get\u00f6dteten Thieren bekannt ift; oder eine viel langfamere und","page":121},{"file":"p0122.txt","language":"de","ocr_de":"Unfer erftes Augenmerk fey die Zeit der Gerinnung. Das Blut der L\u00e4mmer diente wieder zu den Verfuchen, und zwar beide Arten deffelben aus Einem Thiere, aus der Halsvene das Venen-, aus der Carotis das Arterienblut. Beide wurden in demfelben d\u00fcnnen, drei Unzen faffenden Glafe aufgefangen. Das Thermometer ftand unter freiem Himmel, im Schatten (wo ich alle Verfuche machte) auf 70.\n1-\nNach 4 Minuten fing die Gerinnung des Venenbluts deutlich an, und nach 6 Minuten war fie vollendet und feft.\nNach i\u00a7 Minute fing die Gerinnung des Arterienbluts an, nach zweien war es m\u00e4fsig feft, nach dreien erfchien fchon Blutwafler.\n2-\nNach 2 Minuten fing das Venenblut an dicht zu werden, und nach 2y war es feft.\nDas Arterienblut fing fogleich an und war nach einer Minute feft.\n3-\nDas Venenblut war nach 2 Minuten leicht geronnen, das Arterienblut nach einer Minute fchon feft.\nNach diefen und andern Verfuchen, welche ich der K\u00fcrze wegen \u00fcbergehe, fcheint das Arterienblut fchneller als das Venenblut zu gerinnen.\nUeber den Grad der Zufammenziehung eines jeden habe ich zwar keine ausgefuchten Verfuche ge-","page":122},{"file":"p0123.txt","language":"de","ocr_de":"Unfer erftes Augenmerk fey die Zeit der Gerinnung. Das Blut der L\u00e4mmer diente wieder zu den Verfuchen, und zwar beide Arten deffelben aus Einem Thiere, aus der Halsvene das Venen-, aus der Carotis das Arterienblut. Beide wurden in demfelben d\u00fcnnen, drei Unzen fallenden Glafe aufgefangen. Das Thermometer ftand unter freiem Himmel, im Schatten (wo ich alle Verfuche machte) auf 70.\n1-\nNach 4 Minuten fing die Gerinnung des Venenbluts deutlich an, und nach 6 Minuten war fie vollendet und feft.\nNach i\u00a7 Minute fing die Gerinnung des Arterienbluts an, nach zweien war es m\u00e4fsig feft, nach dreien erfchien fchon Blutwafler.\n2-\nNach 2 Minuten fing das Venenblut an dicht za werden, und nach 2-\u00a7 war es feft.\nDas Arterienblut fing fogleich an und war nach einer Minute feft.\n3-\nDas Venenblut war nach 2 Minuten leicht geronnen, das Arterienblut nach einer Minute fchori feft.\t'\nNach diefen und andern Verfuchen, welche ich der K\u00fcrze wegen \u00fcbergehe, fcheint das Arterienblut fchneller als das Venenblut zu gerinnen.\nUeber den Grad der Zufammenziehung eines jeden habe ich zwar keine ausgefuchten Verfuche ge-","page":123},{"file":"p0124.txt","language":"de","ocr_de":"124\nschwierigere G\u00e9rinnung, wie bei heftigen Entz\u00fcndungen, wo fie zuweilen (wie der treffliche, leider der Wiffenfchaft zu fr\u00fch entriffene Hewfon beobachtet hat) \u00fcber eine Stunde Zeit erforderte, und fo, indem fich, wie er meint, wegen diefcr langfamen Gerinnung die rothen Theilchen fenken, die den Aerzten fo bekannte lederartige Oberfl\u00e4che erzeugte. Die Gerinnung des Faferftoffs fcheint, nach Hewfons Verfuchen, auch durch die K\u00e4lte und viele Salze verz\u00f6gert, im Gegentheil durch W\u00e4rme, Luft, mehrere Salze und S\u00e4uren befchleunigt zu werden *). Doch gerinnt es, nach John Hunter, im luftleeren Raume fchneller als in freier Luft l) 2).\nWohl weifs ich, dafs es in Edinburg einige fehr achtungswerthe Phyfiologen giebt, welche gegen cliefen von Hewfon angegebenen Grund Einw\u00fcrfe gemacht haben. Sie fagen: es gebe F\u00e4lle der Art, wo die Gerinnung nicht nur fchnell, fondern felbft fchneller als gew\u00f6hnlich gewefen fey. Dies ift zwar unwahr-* l'cheinlich, aber ich l\u00e4ugne es nicht, denn wir lernen ja alles aus der Erfahrung, und die Bekanntmachung folcher Beobachtungen mit der vollft\u00e4ndigen Befchrei-bung des Falles ift fehr zu w\u00fcnfohen und, um zu \u00fcberzeugen, nothwendig. Doch zugegeben, dafs es fo fey, was folgt daraus? Gewifs nicht, dafs diefe Erfchei-nung niemals gleichfam meehanifch durch langfame Gerinnung entftehen k\u00f6nne.\nl) Hewfon on the Blood part. 1. p. 77.\na) Httnm on the Blood p. 32.","page":124},{"file":"p0125.txt","language":"de","ocr_de":"125\n' Hewjon beobachtete auch, dafs bei einem ge-fchlachteten Thiere das zuletzt ausfliefsende Blut fr\u00fcher als das zuerft gefloffene gerinne I 2). Hey l\u00e4ugnete dies und verficherte das Gegentheil gefehen zu haben\nMeine an L\u00e4mmern und Schafen angeftellten Verfuche ftimmen v\u00f6llig.mit denen des Erftern \u00fcberein. Ich werde hier von einigen den Erfolg angeben. Gl\u00e4ferne Gef\u00e4fse -nahm ich wie oben. Die W\u00e4rme der Luft war 6S\u00b0- In dem einen Gef\u00e4fse fing ich das zuerft, im andern das kurz vor dem Tode fliefsende Blut auf.\n1.\nBeim Schafe war nach 2 Minuten \u2019 das erftere Blut faft geronnen, das letztere eben fo feft fchon in Minute.\n2- 3- und 4*\nDiefe drei Verfuche an L\u00e4mmern geben faft gleiche Refultate. Die erfte Blutmaffe gerann in einer Minute, die letztere in einer halben Minute.\nDiefe und Hewfons Verfuche fcheinen eben fo wie die von Herrn Hey angeftellten entfeheidend. Die Urfache der Verfchiedenheit kann ich nicht nennen; aber welche fie auch feyn mag, ich fehreibe fie lieber auf Rechnung des wahren Unterfchieds im Blute der Thiere, als auf falfche Beobachtungen.\nAus den befchriebenen und vielen andern \u00fcber die Gerinnung des Bluts bekannten Erfcheinungen geht,\n1)\tfiewfim p. 62,\n2)\tHex 0B the Blood p.","page":125},{"file":"p0126.txt","language":"de","ocr_de":"126\nich geftehe \u00e9s, n\u00f6ch kein Licht \u00fcber die Urfache die\u00ab-fer geheimpifsvollen Eigenfchaft, hervor, doch man; verzweifle nicht, denn wahrfcheinlich l\u00e4fst fleh die Finfteraifs durch neue Verfuche und neue, forgf\u00e4ltj-gere und mannigfaltigere Unterfuchungen aufkl\u00e4ren.\nDritter Abfchnitt.\nVon der fpecififchen Schwere des Bluts und feiner Be ft an dtheile.\nDie fpecififche Schwere des Bluts aufzufinden, ift ein wichtiger Punkt, denn fie giebt uns das Ver-h\u00e4ltnifs der feften Stoffe; aber wichtig ift es auch, die fpecififchen Schweren feiner Theile zu entdecken, nicht nur, weil es anziehend ift, fondera auch, um einige Abweichungen diefer Fl\u00f6ffigkeit zu erkl\u00e4ren. Diefen Gegenftand haben, wie wir im zweiten Theile von Hallers element. phyfiol. fehen, viele bearbeitet, wenige gef\u00f6rdert; augenfcheinlich herrfcht die gr\u00f6fste Uneinigkeit dabei, die meiften Verfuche widerfpre* chen einander und erlauben keine fichera Schl\u00f6ffe. Einigermafsen h\u00e4ngen diefe Abweichungen gewifs von der wahren Verfchiedenheit der Fl\u00fcffigkeiten ab, indeffen entftehen fie auch noch wahrfcheinlicher aus einer andern Urfache, n\u00e4mlich der rohen und unvorfichtigen Art, wie die Verfuche angeftellt werden.\nFolgende Methode, deren ich mich immer bediente, ift einfach und ficher, und die jetzt g#-","page":126},{"file":"p0127.txt","language":"de","ocr_de":"w\u00f6hnliche, um die fpecififche Schwere anderer Fl\u00fcf-figkeiten aufzufuchen. Ich befitze mehrere hierzu verfertigte d\u00fcnne Flafchen, die 2oo bis 400 Gran Waf-fer faffen. Jede Flafche hat einen gl\u00e4fernen Deckel mit einem kleinen Loche, damit die Fl\u00fcffigkeit nicht aus-laufe und man die Gef\u00e4fse immer genau f\u00fcllen k\u00f6nne. Nun fucht man der Reihe nach das Gewicht der Flafche, des deftillirten Waffers und der zu pr\u00fcfenden Fl\u00fcffigkeit welche fie fafst; und findet deren fpecififche Schwere durch Divifion ihres Gewichts mit dem Gerichte der gleichen Menge Waffers.\nUeber die fpecififche Schwere des Bluts undfeiner Be-ftandtheile kann man viele fehr wichtige Fragen zurUn-terfuchung aufftellen, von denen ich folgende anf\u00fchre:\n1)\tFindet ein Unterfchied ftatt zwifchen der fpecififchen Schwere des Arterien-und Venenbluts? Welches w\u00e4re dann feine Urfache? Giebt es auch einen \u00e4hnlichen Unterfchied im Blutwaffer der Arterien und Venen?\n2)\tGiebt es einen vom Alter der Thiere abh\u00e4ngigen Unterfchied?\n3)\tIft das Blut verfchiedener Thiergattungen von gleicher oder verfchiedener Dichtigkeit? Im letztem Falle, wie verh\u00e4lt fich die Dichtigkeit des Bluts zum Wefen der Thiere?\n4)\tGiebt es einen Unterfchied im zuerft und zuletzt ausfliefsen den Blute eines gefchlachteten Thieres ?\n5)\tWie zeigt fich die fpecififche Schwere des Bluts in Krankheiten?","page":127},{"file":"p0128.txt","language":"de","ocr_de":"128\nNoch viele eben To wichtige Fragen k\u00f6nnte man aufftellen; doch glaube ich f\u00fcr jetzt mit der genauen Beantwortung der genannten v\u00f6llig zufrieden feyn zu muffen. Ich fange daher fogleich an und beftrebe mich etwas zu thun, wenn auch nicht zu vollenden.\nUm viele Worte Zu vermeiden und den Ueber\u00bb blick der Verfuche deutlicher zu machen, habe ich folgende, die Refultate angebende Tafel verfertigt.-Allemal habe ich das Blut aus der Carotis und Halsvene genommen. Die W\u00e4rme der Luft Schwankte in den verfchiedenen Zeiten der Verfuche zwifchen 60 uiM 70\u00b0. Vor dem W\u00e4gen war das Blut immer erkaltet und die Leere im H\u00e4lfe der Flafche ( als Folge der Abk\u00fchlung) mit Blutwaffer gef\u00fcllt.\nThiere.\tAlter.\tSpecififch\t\te Schwere.\t\n\t\tArt. Bl.\tVen.Bl.\tArter. ferum.\tVenen\u00bb ferum.\nSchaf I.\t. . .\t10506\t10566\tIO259\t10279\n2.\t6 Jahr.\tI\u00d657\t*058\tI030\tI\u00d430\n3-\t16 Monat.\t1049\t1051\t\t\n4*\teben fo\t*047\t1050,\t\t\nLamm 1,\tIIVVochen.\t*0525\tIO552\tIO27\t1028\n2.\teben fo\t1046\t1057\tIO24\t1024\n3-\teben fo\t1054\t1054\t1024\t1024\n4-\teben fo\t1050\t1053\t1024\t1024\n5-\teben fo\t1047\tIO50\t\t\nOchfe\t\t\u00cfO58\t1061\tIO27\t1029\nKalb\t\t1040\tIO46\t1022\t1023\nHund\t\t1048\tI053\t1022\t1023\nZebra\t\t\t1053\t\t1027\nSchwein Truthahn\t\t1061\t1060\t10209\t,1031\nLachs\t1\t\t1051\t\t\nDi\u00ab","page":128},{"file":"p0129.txt","language":"de","ocr_de":"129\nDie zu dieren Verfuchen angewandten Thiere waren, im Ganzen genommen, offenbar kr\u00e4ftig und ge-fund, nur das Zebra litt an einer langwierigen Ge-fchwulft in der Gegend der Nafe und ftarb wenige Wochen nachher.\nErw\u00e4gt man die Refultate der Tabelle, fo zeigt lieh deutlich das Arterienblut an fpecififcher Schwere vom Venenblute etwas verfchieden, und eben fo das Arterien-ferum vom Venen-ferum. Die Zahl der aus allen Verfuchen entlehnten mittlern Dichtigkeit des Arterienbluts ift 10503, des Venenbluts 10549, des Arterien - ferums 10257 j des Venen-ferums endlich 10264. Woher r\u00fchrt nun die gr\u00f6fsere Dichtigkeit des Venenbluts?\nAus dem gr\u00f6fsern Verh\u00e4ltniffe des Waffers im Arterienblute darf man fie nicht allein herleiten wollen, denn der Unterfchied betrifft eben fowohl die ganze Maffe des Bluts als das Serum allein: \u2014 vielmehr feheint fie auf der einen Seite durch tJeberfchufs des Waffers, auf der andern durch Ueberfchufs der feften Materie zu entliehen; aber noch ift die Befchaffenheit diefer Materie unbekannt und bleibt zu beftimmen \u00fcbrig. Ift es die Subftanz der rothen Theilchen? oder Faferftoff, oder irgend etwas Anderes, wie etwa feine Kohle, deren Vorherrfchen im Venenblute viele Gr\u00fcnde wahrfcheinlich, aber keiner bis jetzt gewifs macht. Da aus dem Arterienblute im gefunden K\u00f6rper fehr viele Aus - und Abfonderungen von geringer Dichtigkeit gefchehen, fo begreift man ohne Schwierigkeit die gr\u00f6fsere fpecifiiche Schwere des Venen-ferum\u2019s, nur die gr\u00f6fsere Dichtigkeit des Blutkuchens N. d. Archiv. l,i.\tI","page":129},{"file":"p0130.txt","language":"de","ocr_de":"130\nund der Grund diefer Erfcheinung ift uns dunkel. Doch genug vom Dunkeln, zumal da viele behaupten, es k\u00f6nne wegen der Schnelligkeit des Kreislaufs kein Unt\u00ebr-fchied in der Dichtigkeit des Arterien-und Venenbluts Statt finden, wenn auch diefer Beweis a priori a\u00fcsgeht, und die Schnelligkeit des Kreislaufs doch nicht die Wirkung der faft eben fo fchnellen Abfonderungen aufheben kann.\nDie Zahl der Verfuche \u00fcber die Dichtigkeit des Blutes und Serums der Thiere von verfchiedenen Altern reicht kaum hin, um einen feften Schlufs daraus zu ziehen j jedoch berechtigen fie einigermafsen zu der Vermuthung, dafs das Blut von Erwachfenen dichter als das von J\u00fcngern fey; wie auch fchon langlt der ber\u00fchmte Bryan Kob info n, faft der letzte unter den \u00e4rztlichen Mathematikern und gewifs einer der erfahrenften, aus feinen Verfuchen hergeleitet hat *).\nWahrscheinlich war es, wie auch die Tabelle zeigt, dafs auch die Dichtigkeit des Serums und Blutkuchens bey gefunden Thieren abwechfele ; gewifs kann fie fich faft in jeder Stunde des Tages nach mancherlei Umft\u00e4nden, als, genoffenen feften und fl\u00fcffigen Sachen, W\u00e4rme und Trockenheit der Luft und den zahlreichen Abftufungen in der Th\u00e4tigkeit der Seele und des K\u00f6rpers ver\u00e4ndern, und auch der gelehrte Bryan Roinnfon fagt: \u201edas fpecififche Gewicht des \u201eSerums mag ohne veranlafiende Krankheiten von\nl) Animal Oeconomy p. 42^.","page":130},{"file":"p0131.txt","language":"de","ocr_de":"131\n\u201eI03\u00d6O bis 10331 fteigen\u201c *). Oder mit noch be-ftimmtern Worten : \u201eohne dafs dies Steigen mit Krank* \u201eheiten Zufammenhang habe.\u201c\nDafs das Blut von verfchiedenen Thiergattungen verfchieden fey, zeigt die Tabelle ganz offenbar; doch ift es fchwer, \u00fcber den Verkehr der Dichtigkeit des Bluts mit den Eigenfchaften der Thiere Rechenfchaft zu geben. Wenn die Dichtigkeit des Bluts vorz\u00fcglich von der Menge der rothen Theilchen abh\u00e4ngt, und wenn der Nutzen diefer Theilchen fich nach, John Hunter 3), mehr auf die Bewegung als auf Ern\u00e4hrung bezieht; fo ift wahrfcheinlich das Blut der V\u00f6gel das dichtefte; ihm zun\u00e4chft das der S\u00e4ugthiere (in verfchiedenen Abftufungen nach der Kraft und Wildheit eines jeden ); dann das der Amphibien, Fifcha und endlich das der weifsbl\u00fctigen Thierklaffen. F\u00fcr diefe Meinung fprechen, wie ich meine, die meiften bekannten Thatfachen, indeffen find zu ihrer Deut-lichmachung noch viele Verfuche \u00fcbrig.\nUm den vielleicht Statt findenden Unterfchied in der Dichtigkeit des aus einem gefchlachteten Thiere zuerft und zuletzt ausfliefsenden Blutes auszumitteln, habe ich die in folgender Tabelle dargelegten Verfuche angeftellt;\n\tSp\tecififch\te Schwere.\t\nThiere.\tiftes\t2tes\tiftes\t2t65 '\n\tArt. Blnt.\tArt. Blut.\tSerum.\tSerum.\nSchaf I.\tXO49\tIO48\t1024\t1023\n2.\t1050\tI044\tIO27\t1022\nLamm I.\tIO49\tI046\tIO24\t1020\n2.\tXO5I\t1045\tI024\tIOIg\nOehfe\t1058\tX05I\tIO27\t1021\n1) 1. c. p 4Ji.\na) On the Blood, p. 46,\tT 2","page":131},{"file":"p0132.txt","language":"de","ocr_de":"132\nNach alleu cliefen Refultaten fclieint das zuletzt fliefsende Blut die wenigfte fefte Materie zu enthalten. Auch k\u00f6nnte es, da der Unterfchied in der ganzen Blutmaffe derfelbe als im Serum allein ift, fchei-nen, als ob die Abnahme der Dichtigkeit des letztem Blutes von der Zunahme der w\u00e4fferigten Theile abhinge, und dann miifste man fragen, woher r\u00fchrt nun diefe Zunahme des Waffers ? etwa von der vermehrten Kraft der einfaugenden Gef\u00e4fse w\u00e4hrend der zunehmenden Ermattung der \u00e4ufserften Enden der ab-foadernden Arterien, oder bios von der Schw\u00e4che diefer und der fich gleich bleibenden oder doch nur wenig abnehmenden Kraft jener? Meiner Meinung nach ift der letzte Grund der wahrfcheinlich-fte, und mit der Pathologie und Therapie vertr\u00e4g-lichfte. Ich weifs wohl, dafs der ber\u00fchmte Hey dem Anfcheine nach ganz \u00e4ndere Refultate erhalten hat: nach feinen Verfuchen befitzen die zuletzt fliefsenden Theile des Bluts weniger Serum als die erften, im Verh\u00e4ltnifs von a8,8 zu 55,8 *). Da er aber nicht die fpecififchen Schweren, fondern nur die jedesmalige Maffe des Serum\u2019s, aufgefunden hat, fo erfcheinen leine Verfuche mangelhaft. Der Blutkuchen befteht, wie alle neuern.Schriftfteller wiffen, aus rothen Theil-chen, Blutwaffer und Faferftoff, und da das Serum nur in dem Zwifchenr\u00e4umen des Faferftoffs wie in einem Schwamme enthalten ift ; fq enth\u00e4lt er nothwen-dig defto mehr Serum, je weicher und lockerer der\n1) Hey on the Blood p. 36.","page":132},{"file":"p0133.txt","language":"de","ocr_de":"133\nFaferftoff ift. Wenn die Verfuche von Hey Be-weife feiner Meinung feyn follen, fo l\u00e4fst iich auch leicht darthun, dafs Blut, welchem man vor der Gerinnung eine gleiche Menge Waffer beimifcht (und fo das Volumen des Geronnenen vermehrt) weniger Waffer enth\u00e4lt, als daffelbe Blut ohne hin-zugegoffenes Waffer. Dafs dies abgefchmackt fey, liegt am Tage.\nEhe ich die letzte Frage, \u00fcber die Ver\u00e4nderung der Dichtigkeit des Blutes, als Wirkung von Krankheiten, beantworten kann, mufs ich nothwendig erft die fpecififche Schwere des gefunden Bluts und def-len mit der Gefundheit vertr\u00e4gliche Ver\u00e4nderungen auffinden, wor\u00fcber leider noch gar keine Beobachtungen vorhanden find. Die mittlere Dichtigkeit des gefunden Bluts wurde 10527 geich\u00e4tzt '), und nach einigen Verfuchen zeigte der Dr. Bo\u00dfock die mittlere Dichtigkeit des vom gefunden Blute gefchiedenen Serum\u2019s gleich 1023 2). Bryan Kobinfon ftellte, wie ich fchon oben fagte, das Mitte] des gefunden Serum's zwifchen 10300 und 10321 ; ich glaube aber, dafs dies die h\u00f6chften Zahlen find, und diefer Irrthum findet fich nicht allein bei ihm, fonder\u00bb er ift allgemein , fchon von den Zeiten des ber\u00fchmten Boyle her, welcher nach feinen Verfuchen das Serum f\u00fcr fchwe-rer erkl\u00e4rte, als den Blutkuchen\u00bb faft bis auf unfre Zeit. Diefer Irrthum mag aus mehreren Urfachen\n1) Hallcri Element. Phyfiol. II, 41. 3) Medico - Chirurg. Trans. Tom. 3.","page":133},{"file":"p0134.txt","language":"de","ocr_de":"134\nentfprungen feyn, vorz\u00fcglich aus einer, welche ich jetzt bemerken mufs, n\u00e4mlich aus der Verdiinftung des Waffers, wenn man das Blut 12 oder 24 Stun-den lang in einem flachen Gef\u00e4fse der Einwirkung der Luft ausfetzt. Um dem Irrthume zu entgehen, mufs man das Blut in verfchloffenen Gef\u00e4fsen aufbewahren, und fo habe ich das Serum bei meinen Verfuchen immer gefammelt. Ich bedaure, dafs ich nie zahlreichere Verfuche anftellen konnte, um die Dichtigkeit des gefunden Bluts ficher zu beftimmen, da es an glaubw\u00fcrdigen Verfuchen noch fo fehr fehlt.\nNun wollen wir die Betrachtung des Bluts der Kranken, welches ich vorz\u00fcglich unterfucht habe, beginnen, und fiir jetzt nur einige Ver\u00e4nderungen feiner Dichtigkeit angeben. In jedem diefer F\u00e4lle nahm ich das Venenblut aus dem Arme. Die Erfolge habe ich in zwei Tabellen zufammengeftellt ; die eine vom Blute der Frauen, die andre von dem der M\u00e4nner, und in der K\u00fcrze dabei die Zeichen der Krankheiten bemerkt.\nTafel I.\nVorn Blute der Frauen.\nAlter.\tZeichen der Krankheit.\tSpecififche Schwere des Bluts.\tSpecififche Schwere des Serum\u2019s.\n30.\tGelindes Fieber \u2014 Seitenfehmerz \u2014\u2014 Dyspnoe \u2014-Keine Entz\u00fcndungshaut. \u2014 A usgang : t\u00f6dtliche\t\t\n\tSchwindfucht.\t1054\t1027\n\\\n*","page":134},{"file":"p0135.txt","language":"de","ocr_de":"135\nAlter.\tZeichen der Krankheit.\tSpecififche Schwere des Bluts.\tSpecififche Schwere des Serum\u2019s.\n25-\tGeiinde Lungenentz\u00fcndung.\t\t1023\n24.\tSchwerer Catarrh \u2014\u00bb Starkes Fieber.\tI06l\t1028\n2 2.\tPleuritis \u2014 Geringe Entz\u00fcndungshaut.\t1058\t1026\n2*6.\tLeichtes Fieber \u2014 Wenig Seitenfehmerz \u2014 Heftiger Kopffchmerz,\tIO56\tIO31\n40.\tHemiplegie.\t\u2014\t1026\n27.\tAusbleiben des Monatsfluf-fes.\tIO518\t1028\n\tDiefelbe in der Genefung.\t\u2014-\tIO29\n17.\tBleichfucht \u2014* Gr\u00fcnes Serum,\t1055\t1027\n\u2022 60.\tEtwas H\u00fcften und Seitenfehmerz \u2014\u2022 Kein Fieber.\t1059\t1026\nTafel II.\nVom Blute der M\u00e4nner.\nAlter.\tZeichen der Krankheit.\tSpecififche Schwere des Bluts.\tSpecififche Schwere des Serum\u2019s.\n20.\tHeftiger Kopffchmerz von Hitze \u2014 Kein Fieber.\t1062\t1026\n33-\tHeftiger Kopffchmerz \u2014 Vom Fieber genefend.\t1061\tIO27\n23-\tPneumonie \u2014 Wenig Entz\u00fcndungshaut.\tio 60\tIO25\n23-\tEin Neger \u2014 Gelinde Pneumonie.\tio6\u00ef\t1033","page":135},{"file":"p0136.txt","language":"de","ocr_de":"Alter.\tZeichen der Krankheit.\tSpecififche Schwere des Bluts.\tSpecififche Schwere des Serum's.\n19.\tLungenfchwindfucht. Nicht\t\t\n\tlange vor dem Tode.\t1045\t\u2014\n4i.\tHarnruhr.\t1061\t1030\n19.\tDalfelbe. Das Blut gegen\t\t\n\tAbend gelaffen.\t1060\t1025\n\tDes Morgens \u2014\u00ab\t\u2014 Am Abend \u2014 Milchigtes\t1062\t1026\n\tSerum \u2014\t\u2014\t1058\t1026\n\u2022 *\tDes Morgens \u2014\u00ab\t\u2014*\t1050\t1023\nDie hier gefammelten F\u00e4lle find nicht zahlreich genug und zu dunkel, um fichere Schl\u00fcffe daraus ziehen zu k\u00f6nnen; doch wird es wahrfcheinlich, dafs bei Krankheiten, die als entz\u00fcndlich bekannt find, das Verh\u00e4ltnifs der feften Theile des Bluts zunimmt, wie auch, dafs die Dichtigkeit des Bluts der Weiber geringer fey als die des Bluts der M\u00e4nner. Die erftere Folgerung ftimmt mit den Erfahrungen ber\u00fchmter M\u00e4nner als: Robmj\u2019on, Tabor und Langrifh \u00fcberein,- die zwar unvollkommen, aber doch zur Vergleichung glaubw\u00fcrdig genug find. In den meiften F\u00e4llen fand man nichts Ungew\u00f6hnliches im Aeufsern des Bluts; fq oft aber, eine Entz\u00fcndungshaut auf dem Blute war, zeigte fich der untere Theil des Kuchens viel lockerer als im nat\u00fcrlichen Zuftande, wie vom Mangel des Faferftoffs, Merkw\u00fcrdig fcheint nur die gr\u00fcne Farbe des Serum\u2019s bey der bleichf\u00fcchtigen Frau. Die Urfache diefer Erfcheinung kenne ich nicht, doch fehlten die Anzeigen, welche auf Galle hingewiefen","page":136},{"file":"p0137.txt","language":"de","ocr_de":"137\nh\u00e4tten. Das Blut der diabetifchen M\u00e4nner gerann faft immer weniger feft als dasgefunde, und zweimal war auch das Serum des letztem Bluts von milchigtem Anfehn, und diefe Farbe foil, wie ich aus den Vorlefungen des Doctor Home weifs, in diefer Krankheit fehr h\u00e4ufig ieyn. Das Serurh diefes Bluts habe ich nach des ber\u00fchmten Dr. Wollafton Methode oft unterfucht, jedoch ohne Erfolg, denn nie habe ich eine Spur von Zucker entdeckt; dennoch lcheint,-nach der Dichtigkeit zu fchliefsen, die thierifche Materie offenbar darin vermehrt. Durch Aderl\u00e4ffe, welche im letztem Falle andert\u00e4gig wiederholt wurden, verminderte fich die Dichtigkeit des Serum\u2019s betr\u00e4chtlich. Zwifchen dem Blute und Urine zeigte fich hier einige Beziehung. Die fpecififche Schwere des Urins war am Morgen immer betr\u00e4chtlicher, immer \u00fcber 1040, ein Mal 1051, \u00fcbrigens aber war er dem gefunden Zuftande fehr \u00e4hnlich, enthielt eine grofse Menge Harnftoff, faft gar keine Spuren von Zucker; am Abend hingegen, wo er am wenigften dicht war, hielt er die Mitte zwifchen 1030 und 1040, der Harnftoff ftand dem Zucker nach, jener wich und diefer vertrat feine Stelle. Auch das Blut erreichte am Morgen die h\u00f6chfte Dichtigkeit und war des Abends am fl\u00fcffigften.\nNachdem wir die erften Fragen befeitigt haben, wenden wir uns zu andern faft eben fa wenig unter-fuchten Gegenft\u00e4nden.","page":137},{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"138\nDafs dem Faferftoffe zun\u00e4chft die rothen Theil-clien die dichteften, das Serum aber der am wenigften diente Theil fey, ift durch Dr. Hunters einfache und entfcheidende Verfuche klar erwiefen. Die einzige Unterfuchung diefes Theils des Blutes in R\u00fcckficht der fpecififchen Schwere verdanken wir, fo viel ich \\veifs, dem ber\u00fchmten Dr. Jurin; da er aber feine Berechnung auf verfchieclene und ungewiffe Momente ftiitzte, welche nur durch Verfuche ausgemittelt werden k\u00f6nnen, n\u00e4mlich die Befchaffenheit des Blutkuchens, die Geftalt der rothen Theilchen und das Verh\u00e4ltnifs des Serums; fo ift es klar, dafs der Erfolg (n\u00e4mlich die gleich 1126 gefundene Dichtigkeit) unfern Beifall nicht erlangen konnte. Deshalb waren direktere Verfuche gewifs nothwendig, um der Wahrheit n\u00e4her zu kommen, und folgende, von denen ich nur w\u00fcnfchte, dafs fie weniger mangelhaft w\u00e4ren, habe ich angeftellt,\n1.\n40 Gran Blutwaffer vom Menfchen (fpecififche Schwere 1029) wurden in einem abgewogenen porcella-nenen Gef\u00e4fse (vafe murrino) im Wafferbade verd\u00fcnftet, und durch vollendetes Austrocknen, da n\u00e4mlich das Gewicht durch Einwirkung der W\u00e4rme nicht mehr abnahm, auf 3,7. Gran reducirt.\nHiernach fcheinen 100 Theile Serum zu befte-hen aus\n9.25 getrockneter Materie 90.75 Waffer\nloo. 00","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"139\n2. \u00ab\u2022\nZu diefem Verfuche nahm ich die Entz\u00fcndungshaut einer an Ophthalmie leidenden Frau, welche mir Dr. Gordon verfchaffte. Ich wufch lie im Serum bis fie v\u00f6llig weifs war; dr\u00fcckte fie dann leicht zwilchen L\u00f6fchpapier und wog fie fogleich, noch feucht, in de-ftillirtem Waffer; die fpecififche Schwere fand lieh gleich 1079. Das zur Unterfuchung genommene St\u00fcck wog 24 Gr.\n\u00df-\nJenes St\u00fcck wurde, um es vom Serum zu befreien, eingew\u00e4ffert, und dann im Bade ausgetrocknet; darauf wog es 3. 5 Gr.\ny.\nDas zum Abwafchen des Serums angewandte Waffer wurde zur Trocknifs abgedampft und gab o, 8 Gr. trocknes Serum.\nNun zeigen 0. 8 Gr. getrocknetes Serum 8.4 Gr. fl\u00fcffiges an, und 11. 3 Gran, die gleich von 24 Gran Serum durch Verdiinftung verloren gehen lind f\u00fcr Waffer zu halten. Demnach fcheinen 100 Theile der feuchten Entz\u00fcndungshaut zu beftehen aus 38- 3- fl\u00fcffigemSerum 47. 1. Waffer 14. 6. trocknem Faferftoff 100 o.\nDa die Dichtigkeit im umgekehrten Verh\u00e4ltniffe mit der Maffe fteht; fo fcheint die fpecififche Schwere der trocknen und feften Materie des Serums, nach","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"140\ndem erften Verfuche beftimmt, gleich 1305, und die Dichtigkeit des trocknen Faferftoffs, wie fie der zweite Verfuch angiebt, gleich 1370 zu feyn.\n3-\nEin St\u00fcck vom Blutkuchen eines gefunden Men-fchen wurde durch L\u00f6fchpapier vom anh\u00e4ngenden Serum befreiet und in drei gleiche Theile, jeden von 35 Gran getheilt,\n\u00ab\u2022\nEin Theil in deftillirtem Waffer gewogen zeigte die fpecififche Schwere gleich 1078.\n\u00df-\nDerfelbe Theil im Bade bis zur v\u00f6lligen Trockenheit und Pulverform abgedampft wog nur 15. 6 Gran. Demnach befteht der feuchte Blutkuchen aus 71. 64 Waffer 28- 36 trockner Materie 100. 00.\nDa nun 15. 6 Gran des trocknen gleich find 56 Gran des feuchten Blutkuchens fo ift die fpecififche Schwere des letztem gleich 1077, des erftern gleich 1270.\nV-\nDas zweite St\u00fcck wurde, um das Serum gerinnen zu laffen, in ein gl\u00e4fernes mit Waffer von x6i\u00b0 W\u00e4rme gef\u00fclltes Gef\u00e4fs einige Augenblicke eingetaucht, dann dies St\u00fcck fo lange in kaltem Waffer abgefp\u00fchlt, bis dies nicht mehr ger\u00f6thet wurde; dann im Bade","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"141\nabgetrocknet und wog nun 3.4 Gran. Demnach fohei-nen 100 Theile vom frifchen Blutkuchen 6.18 Theile fefte Maffe des Faferftoffs und Serums zu enthalten.\nDas dritte St\u00fcck wurde gleich fo lange in kaltem Waffer abgefp\u00fchlt, bis der \u00fcbrig bleibende Fafer-ftoff weifslich war. Diefer wog v\u00f6llig ausgetrocknet\nI.\t8 Gran. Es enthalten alfo 100 Theile des feuchten Blutkuchens 2. 36 Theile trocknen Faferftoff.\nNach den Erfolgen aller jetzt aufgef\u00fchrten Merluche fcheint der frifche Blutkuchen zu enthalten ;\n2.\t36 Faferftoff\n3.\t82 Serum\n22. X 8 rothe Theilchen 71. 64 Waffer\n. ............... -, .1\nIOO. 00.\nOder wenn man jedem Theile fein verh\u00e4ltnifs-inafsiges Waffer zurechnet, befteht der frifche Blutkuchen aus\n41. 2 fl\u00fcffigem Serum II. 4 feuchtem Faferftoff 47. 4 rothen Theilchen 100. 00.\nDiefe und alle vorhergehenden Zahlen d\u00fcrfen offenbar nur als der Wahrheit nahe kommend ange-fehen werden ; denn einige jener Verfuche find offenbar von der Art, dafs fie fchwerlich immer gleiche Erfolge geben k\u00f6nnen.","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"142\nNach dem Verfuche \u00bb im zweiten und et im dritten Falle erfcheint die fpecififche Schwere des Blutkuchens und der Entz\u00fcndungshaut faft gleich; da nun der erftere mehr Serum enth\u00e4lt, fo folgt daraus, dafs die gr\u00f6fsere Dichtigkeit mehr die rothen Theilchen als den feuchten Faferftoff betreffe. Dem-n\u00e4chft folgt auch, dafs die trockne Materie des Serums und Faferftoffs faft von gleicher Dichtigkeit fey, jene 1305, diefe 1370, beide aber dichter als der trockne Blutkuchen, welcher 1270 zeigt. Endlich mufs, da der Blutkuchen aufser den rothen Theilchen aus Serum und Faferftoff befteht, der Unter-fchied der Dichtigkeit zwifcheri diefen beiden und jenen Theilchen gr\u00f6fser feyn als der zwilchen den rothen Theilchen und dem Blutkuchen, obgleich er dennoch kaum merkbar ift; und der Erfolg, welcher f\u00fcr die fpecififche Schwere der trocknen rothen Theilchen 1270, f\u00fcr die der feuchten etwa 1130 angiebt, ftimmt folglich mit dem vom gelehrten Jurin angegebenen wunderbar \u00fcberein.\nS c h \u00cf u f s.\nWir haben das Ende der Verfuche erreicht und eine, gewifs nicht \u00fcberfi\u00fcffige Wiederholung der Erfolge foil diefe Abhandlung befchliefsen.\nDie W\u00e4rme-Capacit\u00e4t des Arterien-und Venenbluts ift faft gleich; der zuweilen vorkommende","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"443\ngeringe Unterfchied h\u00e4ngt vielleicht von der gr\u00f6fsern Menge Waffer in jenem als in diefem ab.\n\u0430)\tDas Blut der linken Herzkammer ift um einen oder zwei Grad w\u00e4rmer als das der rechten, eben fo das der Carotis w\u00e4rmer als der Halsvene.\n3)\tDie W\u00e4rme der Theile nimmt mit der Entfernung vom Herzen ab.\n4)\tBei der Gerinnung des Bluts entwickelt fich keine bemerkbare W\u00e4rme.\n5)\tDas Arterienblut gerinnt fchneller als das Venenblut.\n\u0431)\tDas zuletzt fliefsende Blut gerinnt bei einem ge-fchlachteten Thiere fchneller als das zuerft flie-fsende ; jenes ift fpecifffch leichter als diefes.\n7)\tDas Venenblut und fein Serum ift etwas dichter als das der Arterien.\n8)\tDas Blut der Weiber ift etwas d\u00fcnner als das m\u00e4nnliche.\n9)\tVermehrte Dichtigkeit des Bluts begleitet vielleicht auch die entz\u00fcndlichen Krankheiten.\n10)\tDie Dichtigkeit der rothen Theiichen zum Waffer ift ungef\u00e4hr 1130: 1000.","page":143}],"identifier":"lit13940","issued":"1815","language":"de","pages":"109-143","startpages":"109","title":"Versuche \u00fcber das Blut","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:52:19.361027+00:00"}

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