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{"created":"2022-01-31T14:04:34.279012+00:00","id":"lit1395","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Michel, Julius","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 81-98","fulltext":[{"file":"p0081.txt","language":"de","ocr_de":"Zur n\u00e4heren Kenntniss der Blut- und Lymph bahnen der Dura mater cerebralis.\nVon\nDr. J. Michel.\nMit 1 Tafel in l'arbendruck.\nDie von verschiedenen Seilen angeslellten Untersuchungen Uber den vorliegenden Gegenstand scheiterten zumeist an der Schwierigkeit, eine bestimmte Entscheidung dar\u00fcber zu treffen, ob das nahe der inneren Oberfl\u00e4che der Dura gelegene Gef\u00fcss-netz dem Lymph- oder Blulgef\u00e4sssystem zuzurechnen sei. *) So spricht sich v. Recklinghausen'1 2) fUr die wahrscheinliche lymphatische Natur der an der innern Schichte der Dura des Menschen und Hundes befindlichen Gefiisse aus. B\u00f6hm 3) sieht sich durch seine experimentellen Studien Uber die Dura zur Annahme eigenth\u00fcmlicher Verh\u00e4ltnisse hinsichtlich des Gef\u00e4ssnetzes an der Innenfl\u00e4che veranlasst. Die Communicalionen des letzteren mit der Cavilas serosa cranii, seine unregelm\u00e4ssige Gestaltung, die sehr deutlich ausgesprochenen knotigen Anschwellungen an den Verzweigungsstellen seien geeignet, die Auffassung zu beg\u00fcnstigen, als handle es sich hier um ein selbstst\u00e4ndiges Lymphsystem. Dasselbe m\u00fcsse sich wegen gleichzeitig staufindender\n1)\tMascagni lasst die Lymphge\u00dfisse der Dura mater sich nach dem kaufe der Blutgef\u00e4sse rieh Ion und mit ihnen durch das l'oramen spinosum zu don Dr\u00fcson gehen, welche an derTheilungsstelle der Drosselnder liegen. \u00bbNeue Theorio der Absonderungen durch anorganische Boren und dessen Geschichte der Lymphgefllsse\u00ab, aufs Neue herausgegeben von Peter Lupi, Leipzig 1799, \u00a7. 345, p. 209 und 210.\n2)\t\u00bbDie LymphgefUsso und ihre Beziehung zum Bindegewebe\u00ab. Berlin 1862. p. 56.\n3)\t\u00bbExperimentelle Studien \u00fcber die Dura imiter des Menschen und der S\u00fcugethiere\u00ab. Virchow's Archiv Bd. 47.\nC","page":81},{"file":"p0082.txt","language":"de","ocr_de":"82\nDit. .1. Miami.,\n[3.12\nF\u00fcllung von ven\u00f6sen Verzweigungen der Dun an vielen Stellen mit denselben in directe Verbindung setzen. Durch Injection von der Al ter, mening. ined. aus k\u00f6nne aber ebenfalls eine vollst\u00e4ndige F\u00fcllung der fraglichen Gcfiisse hcrgoslellt werden. Es d\u00fcrfe daher dieses Netz mit Wahrscheinlichkeit als \u00bbeine Art accessorischen Capillarsystcms der Dura\u00ab angesprochen werden, welches dazu bestimmt sei, einerseits bei abnormen intracraniellen Blutstauungen sich zu f\u00fcllen, andererseits in Folge der offenen Communication mit der Cavilas serosa cranii eine Rolle bei der Resorption krankhafter Exsudate und Fl\u00fcssig-kcitsansammlungcn zu \u00fcbernehmen.1) A 'ey'1) und Hetzius2 3) betrachten das Capillnrnetz an der Inncnlliiche der Dura als Blut-bahn, die sich durch eigenth\u00fcinliche, bei verschiedenen Thieren in verschiedener Weise auftretende Formen auszeichne; den Eintritt einer F\u00fcllung der ven\u00f6sen Verzweigungen und Sinus der Dura, im Weitern der Venen des Sch\u00e4dels und sogar derjenigen der Kopfhaut bei den subarachnoidealen und subduralen In-jeclionen schreiben sic der Vermittelung der sog. CaccAi\u00f6ni\u2019schen Granulationen oder Arachnoidealzotten zu. Letztere werden als physiologische Bildungen von hoher Dignit\u00e4t bezeichnet. Die Ansicht von Key und Hetzius Uber die Natur des Capillarnctzes an der Innenfl\u00e4che lheilt Pasclikewicz.:l) Nach Einwirkung einer Silberl\u00fcsung auf die Innenfl\u00e4che der Dura, welcher Manipulation eine \u00dflutgefassinjeclion vorausgegangen ist, zeigt die mikro-skopischeUntersuchung \u00bbausser einem System von Saflkan\u00e4lchen Kaniilchen, welche Blutgef\u00e4sse begleiten und den ///\u00ab\u2019sehen perivascul\u00f6ren R\u00e4umen auf der Arachnoidea analog sich verhalten. In der Dicke der Dura sind Lymphgrfasse oder Lymph-raumc in grosser Menge vorhanden, welche daselbst als kleine mit einander coinmunicirendc Riiume auflreten und sich allmil-lig in ebensolche von mehr begrenzter Form und gr\u00f6sserem Caliber ergiessen. Letztere sind zwischen den l\u00e4nglichen Schlingen der Gcfiisse gelagert, oder Begleiter von Blutgef\u00e4ssen, indem sie gleichsam Gefassschcidcn bilden\u00ab.\n1)\t1. e. |>. I.'i und t(t.\n2)\tReferai, Virchow und Hirsch. 70. |>. \"iS\u2014:il.\n3)\t\u00bbZur Histologie der harten Hirnhaut\u00ab. RI. Petersburger Medic, Zeitselir. 1S7I. V und 5. Heft.","page":82},{"file":"p0083.txt","language":"de","ocr_de":"\u2022'fib')] Dm IImit- u. I.ympiiiiaiinkn i\u00bb. Dura matkii ckukiiiuus. 811\nI. Arterielle Injection.\nEine vollkommene F\u00fcllung der Blutgef\u00e4sse der Dure zu erreichen ist mit einigen Schwierigkeiten verkn\u00fcpft, und es bedarf einer \u00f6ftern Wiederholung der lnjectioncn, um endlich denjenigen Druck und die Modification der Steigerung desselben herauszufinden, welche ein vollkommenes Resultat zu erzielen erlaubt. Ich bediente mich hierzu fast ausschliesslich der bereits von Prrnsak 1) angegebenen Methode. Indem die Haut des Halses vermittels einer um denselben herumgef\u00fchrten und stark angezogenen Messingdrahlschlinge fest umschn\u00fcrl werden konnte, vermied man jegliches Ausfliesson von Injecliunsmasse aus den Gebissen der Haut, aus denjenigen von Muskeln und Knochen durch die Erzeugung eines Brandscliorfes auf der ab-gelrennlen Fl\u00fcche. Eine vollkommene Injection nahm immer eine Zeitdauer von 10 bis 15 Minuten in Anspruch; dieselbe wurde unter einem Drucke von 60mm begonnen, nach successive!' Steigerung desselben bis auf 200mm diese Druckh\u00f6he 5 Minuten lang beibehalten und alsdann die Can\u00fcle abgebunden. Als In-jectionsmasse diente Carmin- oder Chromgelbleim, und als Versuchsthier haupls\u00fcchlich der Hund, dessen Dura wegen ihrer D\u00fcnne f\u00fcr nachherige mikroskopische Untersuchung sich sehr eignet und hinsichtlich der Menge und Mannichfalligkeil der Blutbahnen der menschlichen Dura am \u00e4hnlichsten ist. Die Blutgef\u00e4sse der letzteren wurden von der Art. mening. med. aus injicirt.\nDie Arterien, Arterie mening. media und Aeste derselben verlaufen, was ihre llauptverlheilung betrii\u00efl, an der Aussen-U\u00fccbe der Dura, sind von einer d\u00fcnnen Schichte von Durnge-webc umschlossen und in Furchen der Innenfl\u00fcche des Sch\u00e4dels eingelagert. Ihre Theilung tr\u00fcgt im Wesentlichen einen dieho-tomen Character. Von diesen durch regelm\u00e4ssige dichotome Theilung gebildeten Aesten treten manchmal isolirle Sl\u00fcmmchen ab, welche ein relativ schwaches Caliber aufzuweisen haben, eine grosse Strecke weit und nicht selten r\u00fccklaufend auf der Aussonfl\u00fcelie bleiben, bis sie meistens in das Gewebe der Dura selbst eintretend allmillig sich zwischen die llindegewebsb\u00fcmlel\n1) \u00bbZur Physiologie und Anatomie des lllulslroms in der Trommelh\u00f6hle\u00ab. Arbeiten aus der pliys. Anstalt zu Leipzig ts\u00abs. p. 'ja.","page":83},{"file":"p0084.txt","language":"de","ocr_de":"84\n1 >it. .1. Miciiki.,\tp!34\neinsenken oder manchmal pl\u00f6tzlich nahezu rechtwinklig umbiegen. Die Capillarcndvertheilung ist eine ziemlich spiirliche, und findet, abgesehen von den Aeslen, die sich in Knochen und in ilusserer Kopfhaut verbreiten, zum gr\u00f6ssten Theil auf der Aussenlliiche, weit geringer im Gewebe der Dura selbst statt, ln beiden h\u00fcllen m\u00fcnden die endlichen Verzweigungen direct in Venen (s. Fig. I. b) , in letzterem Falle, nachdem sofort nach ihrem Eintritt in das Gewebe der Dura ihre Theilung stallgefunden hat, ausserdem noch in ein Gef\u00fcssnelz an der Innenfl\u00fcche (s. Fig. I. a), welches gleich ausf\u00fchrlicher beschrieben worden wird. Solange dit; Arterien auf der Aussenfl\u00e4che der Dura verlaufen, sind sie meistens von je zwei Vcnensl\u00fcminen begleitet, die auf der von der Arterie abgewandten Seite die zahlreichsten Ver\u00e4stelungen zeigen und sich in ein \u00fcusserst compli-cirlcs, aus einer Menge kleinerer sinusarliger R\u00fcume zusammengesetztes Netz aufl\u00f6sen, das nur wenige schmale Zwischenr\u00fcume freil\u00fcssl. ')\nAn zahlreichen Stellen gehen breite Venensl\u00fcmmc \u00fcberund unter der Arterie durch und stellen somit ebenso viele Verbin-dungsbr\u00fccken zwischen den beiden die Arterie begleitenden Venen dar (s. Fig. I.). An Breite UberlrifTt ihr Durchmesser den der Arterie um das .\u2019>- bis Gfache; doch sind die Venen \u00f6fters nicht von gleichem Durchmesser, sondern dilferiren um das 2- bis llfache. Ueberdies zeigen sic stellenweise An- und Abschwellungen. Nicht selten ist auch die Veno der einen Seile ganz k\u00fcmmerlich entwickelt und die auf der andern Seite verlaufende hat einen !)- bis lOfach breiteren Durchmesser wie die Arterie. Zahlreiche Verbindungen der Venennctzc. der Aussen-ll\u00fcche der Dura exisliren mit den Venen des Sch\u00fcdels und der Kopfhaut, \u00fcben wurde bereits die Einm\u00fcndung von arteriellen Capillaren in Venen erw\u00e4hnt, ferner eine solche mit einem an der Innenfl\u00e4che vorhandenen Gef\u00fcssnelz; mit diesem stehen nun auch die ven\u00f6sen Verzweigungen der Dura in Communication, wie? soll nach der Beschreibung des Gcfiissnetzes an der Innenfl\u00e4che dargcslclll werden. Dieses Netz, dessen F\u00fcllung ziemlich selten ganz vollst\u00e4ndig gelingt, ist \u00e4ussersl mannigfaltig und unregelm\u00e4ssig gestaltet (s. Fig. I.) ; bald ist es mit lymphgelass\u00e4hnlichen knotigen Anschwellungen versehen, von\n1) llolmi, I. c. p. 3.","page":84},{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"Dm Huit- ii. Lymi\u2019iiiiaiinkn n. Diiiia matkii ci:iu:iih\\i.in. K5\nwelchen aus gew\u00f6hnlich nach beiden Seilen hin zwei Aesle di-vergirend ausslrahlen, bald besieht es aus zierlich geschl\u00e4ngelten Verzweigungen, welche in b\u00f6ige vielfacher Communicalioncn untereinander nur schmale beider zwischen sich freilassen. An manchen Stellen ist die letztere Art und Weise der Ver\u00e4stelung sehr stark ausgepr\u00e4gt, so an der Basis cranii. Die Menge der Gef\u00e4ssbahnen ist nach der Localil\u00e4t eine ziemlich wechselnde. Die Form ist h\u00e4ufig eine korkzieherartig gewundene oder mehr zackige. Der bei weitem gr\u00f6sste Theil der Ver\u00e4stelungen ist zwischen diejenigen Bindegewebsfibrillenbllndel gelagert, welche die innere Oberfl\u00e4che zusammensetzen, nur ein Theil, bestimmt, in Verbindung mit den Venen auf der Aussenfl\u00e4che zu treten, verbreitet sich im Gewebe der Dura selbst. Diese Verbindungs\u00e4ste sind theihveisc von grosser Feinheit, etwas geschl\u00e4ngelt, und durchsetzen das Gewebe der Dura in schiefer Richtung, theilweise von starkem Caliber und senkrecht die Dicke der Dura durchlaufend. Im Vergleich mit der Zahl der arteriellen Gapillarcn, welche mit dem Netze an der Innenfl\u00e4che in Verbindung treten, (und zwar geschieht Letzteres meistens in der Weise, dass unter Bildung eines kurzen, schwachen Bogens gerade vor der EinmUndungsslcIIc als solche die kleinen knotigen Erweiterungen [s. Fig. I.a] vorzugsweise aufgesuchl werden,) d\u00fcrfte die der Verbindungs\u00e4sle des Netzes an der Innenfl\u00e4che mit Venen eine gr\u00f6ssere sein ;s. Fig. I. c). Analog unserer Beschreibung verh\u00e4lt sich die B\u00f6hm's >) hinsichtlich benannten Netzes, besonders des Zusammenhanges dieses mit den Venen der Aussenfl\u00e4che, die aber auf Untersuchungen von durch Einstich in das Gewebe der Dura erhaltenen F\u00fcllungen basirl ist. In der Leiche findet sich dieses Netz gr\u00f6sstenlheils gar nicht oder nur schwach gef\u00fcllt, w\u00e4hrend es bei Stauungen augenblicklich durch die st\u00e4rkere F\u00fcllung sehr auff\u00e4llig wird. Die Eigent\u00fcmlichkeit der anatomischen Anordnung der Blulbahnen der Dura besteht daher darin, dass das arterielle Capillarnelz in zwei ven\u00f6se Systeme cinm\u00fcndel, von denen das st\u00e4rkere auf der Aussen-, das schw\u00e4chere auf der Innonfl\u00e4che sich befindet, und welch\u00ab mit einander durch von dem Netze der Innenll\u00e4che abgehende und das Gewebe der Dura durchsetzende Aestc communiriren. Der Menge und dem Caliber der Verzweigungen der beiden ve-\nil I. c. p. U.","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"8<>\nDu. J. Mich\nO'tG\n'\u00bbD.scn Syslciim entspricht die Zahl und die Durchmesser der in sie ejiiiiilliideiideri arteriellen Gapillaren. In folge der Menge und {\u2019rossen Ausdehnbarkeit der ven\u00f6sen Verzweigungen sind die beiden Oberfl\u00e4chen der Dura im Stande, jedenfalls grosse Blul(|uanli t\u00e4ten aufzunehmon. Der Nutzen der ganzen anatomischen Einrichtung des Kreislaufes m\u00f6chte sich dann besonders gellend machen, wenn es sieh darum handeln w ird, rasch Ausgleichungen zu erm\u00f6glichen und so z. B. bei Stauungen die eine oder andere Balm in h\u00f6herem oder geringerem Grade zu entlasten. Es ist noch hinzuzufUgcn, dass selbst bei der prallsten Injection des Gcf\u00e4ssnctzes an der Innenfl\u00e4che nie eine Spur der Injcclionsmassc in dem Baume zwischen Dura und Arachnoidea gefunden wurde.\nII. Gm trolle der Bahnt sehen Versuche.\nAuf die Innenfl\u00e4che des durch einen horizontalen S\u00e4ge-schnilt getrennten Sch\u00e4deldaches eines Schafes oder Hundes wurde, indem man durch die passende Lagerung des Versuchsobjectes diejenigen Stellen m\u00f6glichst zu vermeiden suchte, an welchen sieh durch Herausnahme des Gehirns er\u00f6ffnet\u00ab Venen befanden, eine gewisse Menge Milch gebracht, das Steheulassen derselben auf der Innenfl\u00e4che in Bezug auf Zeit vielfach variirt, \u00bb/2 Stunde bis 7 Stunden, die Milch alsdann mit der Pipette entfernt oder durch sorgf\u00e4ltiges Absp\u00fclen mit der Spritzflasche und hierauf durch Essigs\u00e4ure zum Gerinnen gebracht. Der gr\u00f6sseren Deutlichkeit w illen zog man vor, die Pr\u00e4parate f\u00fcr die mikroskopische Untersuchung mit Osmiums\u00e4ure zu behandeln, nachdem man zuvor die \u00fcbersch\u00fcssige Milch einfach abgesp\u00fclt halte. In den meisten Versuchen waren Milchk\u00fcgelchen weder in den ven\u00f6sen Verzweigungen der Dura noch auf ihrer Aussenll\u00e4che nachzuweisen. Das Letztere konnte man nur einigemal, und dazu in geringer Anzahl, conslalircu , ohne dass irgend welche Milchk\u00fcgelchen in den Duralgof\u00e4ssen vorhanden gewesen w\u00e4ren, eine Erscheinung, die sich nur daraus erkl\u00e4ren liesse, dass durch die Pr\u00e4paraliou s\u00e4mmlliehe Milchk\u00fcgelchen, die in den Gefasscn vorhanden waren, aus denselben heiausgelreten w\u00e4ren. Allein die Garanlieen gegen allenfallsige Verunreinigung durch Ucbertragung sind \u00e4ussersl unsicher, da ausserdem die Pr\u00e4paration dadurch erschwert wird, dass makroskopisch die Differenz","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":":t:i7J I)ik Huit- u. Lymiuiiiaiinkn i\u00bb. Dura matkr i:i-:ki-:hhai.rs.\tS7\nzwischen Farbe dur Milch und des Duragewebcs eine geringe ist. Es wurden daher die Versuche in gleicher Weise und aller Sorgfalt mit Berliner Blau nusgef\u00fchrt; s\u00e4nmitliehc waren von einem negativen Resultat begleitet : keine F\u00fcllung von Gebissen , keine Spur der blauen Fl\u00fcssigkeit auf der Ausscnll\u00e4che. Auch die menschliche Dura zeigte die n\u00e4mlichen Verh\u00e4ltnisse, wie die der S\u00e4ugethierc. Nur in einem Falle trat eine ganz circumscriple Injection von Gcf\u00e4sscn ein, wo man als Ursache eine deutliche Verletzung der Innenfl\u00e4che nachweisen konnte.\nIm Weiteren wurde vom Duralsacke des R\u00fcckenmarkes aus in der von B\u00f6hm ') angegebenen Weise die Injection sowohl von Milch als von Berliner Blau vorgenommen , doch mit einigen Modilicationen, die wesentlich bessere Garunticen gegen F\u00fcllungen von Gelassen zu bieten im Stande waren. Entweder trennte man vor dem Versuche den Oberk\u00f6rper in der H\u00f6he des Zwcrchfell-ansatzes ab, oder man erhielt die Conlinuil\u00e4t, um nicht eine zu grosse Fl\u00e4che, auf welcher sich eine Menge durchschnittener Gef\u00fcsslumina findet, vor sich zu haben, und legte die Dura spinalis durch Trepanation des Wirbelbogens und Erweiterung der Trcpanations\u00f6\u00fc'nung vermittels eines feinen Meiscls blos. Bei dieser Manipulation werden augenblicklich die colossalen ven\u00f6sen Netze in der Umgebung der Wirbelknochen auff\u00e4llig, und man ist oft zur Unterbindung gen\u00f6lhigt, um die Reinlichkeit des Experiments nicht zu st\u00f6ren. Dann f\u00fchrte man eine leine Glascan\u00fcle mit m\u00f6glichst stumpfem Ende und passender Kr\u00fcmmung in eine durch eine schmale Scheere gemachte Oell-nung der Dura, nachdem man zu diesem Zwecke eine kleine Falle derselben mit der Pincette gefasst hatte. Beim Einfuhren der Can\u00fclc ist mit gr\u00f6sster Vorsicht zu verfahren, da das Gewebe der Arachnoidea und Pia des R\u00fcckenmarkes ungemein zart und leicht zerreisslich ist. Die Lagerung des Thieres war immer die gleiche, der Kopf desselben hing nach unten u. s. w. Das Einslr\u00f6mcn der Fl\u00fcssigkeiten geschah nun ihcils unter dem Drucke ihrer eigenen Fl\u00fcssigkeilss\u00e4ule, Ihcils unter einem Drucke von CO bis 80\"\"\" Quecksilber. Die zur Injection verwandle Zeit variirlo man in verschiedener Weise. Nach Beendigung des Versuches wurde das Pr\u00e4parat, je nach der gew\u00e4hlten Injections-fl\u00fcssigkeit, frisch oder nach vorheriger Aufbewahrung in d\u00fcnnem\n1) 1. c. p. <o.","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"88\nDll. .1. M II : il II\n|:138\nAlkohol untersucht, lis zeigte sich alsdann der Raum zwischen Dura und Arachnoidea, sowie der suburachnoidealen R\u00e4ume des R\u00fcckenmarkes (von der Injectionsstelle an) und des Gehirns prall gef\u00fcllt, ebenso diejenigen Bahnen und R\u00e4ume, welche Schwalbe \u25a0) nach seinen Injeclionen in den subduralen Raum des Sch\u00e4dels beschrieben hat, und wor\u00fcberan einem andern Orte bereits von mir1 2) ausf\u00fchrlicher berichtet worden ist. Immer blieben diese Resultate die n\u00e4mlichen , so oft auch die Injeclionen, ob an verbluteten oder nicht verbluteten Thieren , wiederholt wurden, nie wurden irgend welche F\u00fcllungen von Gelassen der Dura beobachtet. Zu bemerken ist noch, dass Todlenslnrre wesentlich die Vollkommenheit der F\u00fcllungen hindert. Conform diesen Beobachtungen war das Verhalten der .lugularvenen ; w\u00e4hrend Kahm makroskopisch sowohl als mikroskopisch in dem aus diesen Venen aufgefangenen .Blute Injectionsfl\u00fcssigkeit i. c. Milch nachweisen konnte, wurde nur bei Anfang eines Versuches oder besonders bei Anwendung einer massigen Druckh\u00f6he bemerkt , dass etwas Blut aus den Venen, in welche man rechtwinklig gebogene, offene Can\u00fclen eingebunden halte, heraus-lloss, ohne je eine Beimengung von Injcclions\u00fcUssigkeit zu zeigen, selbst wenn man den Versuch noch 5 bis 6 Stunden lang nach dem Eintritt des Blutausflicssens fortsctzlc. Letztere Erscheinung l\u00e4sst sich, abgesehen von der durch die Lagerung bedingten Schwere, leicht aus dem Drucke erkl\u00e4ren, der im subduralen Raum durch Einflicsscn der Fl\u00fcssigkeit erzeugt wird und auf die Gef\u00e4sswandungen \u00fcbertragen nat\u00fcrlich zur Austreibung des Gef\u00e4ssinhaltes fuhren muss.\nDa in den so eben beschriebenen Versuchen keine F\u00fcllungen von Gef\u00e4sscn stallfanden, so fragt es sich , welche Momente zu dem Bahn'sehen Befunde Veranlassung geben konnten. Es ist bereits oben und auch von B\u00f6hm darauf aufmerksam gemacht, dass man leicht in der ersten Kategorie von Versuchen Continuil\u00fclslrcnnungen von Gef\u00e4sscn bekomme, in der zweiten Kategorie auf die zahlreichen ven\u00f6sen Netze der Wirbels\u00e4ule, die nicht zu umgehende Verletzung derselben bei dem Versuche und die Nothwendigkeit der Unterbindung. Die Gefahr, F\u00fcl-\n1)\tArchiv (. mikroskop. Anatomie von M. Schultz\u00ab, Bd. VI.\n2)\t\u00bbBeitr\u00e4ge zur n\u00e4heren Kenntniss der hintern Lymphbahnon des Auges\u00ab. Groe/e\u2019s Archiv f. Ophtli. Bd. 18, 1. p. 181.","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"iLlll| Dm Huit- h. Lvxipiiiiaiinkn h. Dihu ai a t k h aiumm.is, SD\nlungen von Gcf\u00fcsscn bei diesen Versuchen zu erhallen, isl daher eine sehr grosse und gewiss nur mil genauer Beachtung aller Gautelon zu vermeiden. Eine noch gefahrvollere Klippe in dieser Hinsicht bildet die Einslichsmelhodc, deren llesullale von B\u00f6hm als director Beweis f\u00fcr eine offene Communication der Venen mit dem subduralen Raum angesehen werden, und die nunmehr einer Pr\u00fcfung unterzogen werden sollen. Zuv\u00f6rderst d\u00fcrflen hier die allgemeinen Bedingungen aufgestellt werden, die f\u00fcr das Gelingen einer reinlichen Einstichsinjection von sehr wesentlichem Vorlheil sind. Vor Allem ist auf die Wahl einer m\u00f6glichst feinen Can\u00fcle Bedacht zu nehmen, deren Lumen im Durchmesser den drillen bis f\u00fcnften Theil eines Millimeters betragt, ferner darf man nur eine geringe Druckh\u00f6he anwenden und dann nur allm\u00e4lig, sehr langsam injiciren und muss nach kurzer Zeit schon aufh\u00f6ren. Haupts\u00e4chlich f\u00fcr die Injection geeignete Fl\u00fcssigkeiten sind Alkannin in Terpentin\u00f6l gel\u00f6st, Berl. Blau oder gleiche Theilo Berl. Blau und 2 \u00b0/0 Kochsalzl\u00f6sung. Mil Lcimmassen verschiedener Concentration oder grobk\u00f6rnigen Fl\u00fcssigkeiten angestcllte Versuche blieben resultallos, indem das Gewebe der Dura sich daf\u00fcr nicht durchg\u00e4ngig erwies, und bei Steigerung des Druckes Zerreissungen ausgesetzt worden w\u00e4re, die zu falschen Bildern h\u00e4tten Veranlassung geben k\u00f6nnen. F\u00fcr den Einstich selbst ist eine m\u00f6glichst gef\u00e4sslose Stelle auszu-suchcn, sei es dass man denselben in das Gewebe der Dura oder in den Raum zwischen Knocheninncnfl\u00e4ehe und Aussen-fl\u00e4che der Dura vollfuhrt. Auf letztere Manipulation machte mich Herr Professor Schwalbe aufmerksam, da sich zwischen Dura und Knochen bei Erwachsenen ein System gr\u00f6sserer und kleinerer R\u00e4ume bef\u00e4nde, welche wenigstens auf der Aussenll\u00e4chc der Dura von einem Endothel ') begrenzt seien. Der Vortheil dieser Modification des Einstichs liegt haupts\u00e4chlich darin , dass man viel seltener in die Lage k\u00f6mmt, dabei das Lumen eines Blutgef\u00e4sses zu er\u00f6ffnen, besonders wenn man die feine Can\u00fcle durch entsprechende Biegung ganz fest dem Knochen entlang f\u00fchrt. Wegen ihres verh\u00e4llnissm\u00e4ssig geringeren Rciehlhums an Blutgef\u00e4ssen ist die Dura des Schafes derjenigen des Hundes\n1) Auch Wientky, \u00ablieber die Verbreitung des fatschen Epithels im Organismus der Wirbcllhicre\u00ab ( Virchow und Hirsch, Heferat, 1X68. p. Z5) erw\u00e4hnt bereits das Vorhandensein eines Endothels auf der Ausscnfl\u00fcchc der Dura.","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"Dit. .1. Miciita,\n90\nI :n o\nund Menschen vorzuziehen. Dio Erscheinungen einer sorgf\u00e4ltig ausgcfUhrlcn Injection zwischen Dura und Knochen sind nun folgende: K\u00e4st augenblicklich, nachdem man einen gelinden Druck mit dem Stempel der /Vawts\u2019schen Spritze ausge\u00fcbt hat, findet schon ein Austritt von InjcctionsllUssigkcit auf der innern Oberfl\u00e4che statt. Itings um die Injcclionsslelle tritt zuerst ein leichtes Hervorvv\u00f6lbon , womit zugleich einige farblose Tropfen auf der Oberfl\u00e4che erscheinen, daun bald in gr\u00f6sserer bald in geringerer Entfernung von der Injectionsslelle ein Anschiessen von nach verschiedenen Richtungen sich kreuzenden gr\u00f6sseren und kleineren streifigen Figuren ein, aus welchen sich die betreuende Fl\u00fcssigkeit zuerst in kleinen Tropfen, dann in einem nahezu conlinuirlichen Strome ergiessl. Dabei kann man ganz deutlich bemerken, dass die Fl\u00fcssigkeit nicht aus rundlichen, sondern aus mehr l\u00e4nglich geformten, spall\u00e4lmlichen Ocfl'nungcn auslrill. Wird die Injection beendet, sobald ein Austritt in Tropfen slattgcfundcn hat, so erhall man eine Fl\u00e4che von 3 bis 4 Quadratmillimelcrn injicirt. F\u00e4hrt man dagegen mit der Injection fort, so wird nur wenig an injicirler Fl\u00e4che hinzugef\u00fcgt; die ganze Fl\u00e4che wird vielmehr nach und nach diffus gef\u00e4rbt und von der Fl\u00fcssigkeit \u00fcberstr\u00f6mt, so dass ein Auslrelen an distincten Stellen nicht mehr unterscheidbar ist. Macht man den Einstich in das Gewebe der Dura, so lindet, je nachdem man n\u00e4her der \u00e4ussern oder innern Oberfl\u00e4che eingestochen hat, ein rascherer Austritt auf der betreffenden Oberfl\u00e4che statt. Da in einer grossen Anzahl von Einstichsversuchen es kaum m\u00f6glich ist, die Milverletzung von Gelassen zu vermeiden, besonders bei der Wahl der menschlichen oder llundedura, erh\u00e4lt man h\u00e4ufig Blulbahnen gef\u00fcllt, besonders das Capillarnetz an der lnncnll\u00e4chc und die ven\u00f6sen Verzweigungen, und man kann nat\u00fcrlich durch Fortsetzung der Injection grosse Gef\u00e4ss-bezirke f\u00fcllen. Thut man dies etwas rasch und br\u00fcsk, so treten an einzelnen Stollen des bereits injicirlen grossem oder kleinern Gef\u00e4ssbezirkes an der Innenfl\u00e4che kleine Tropfen aus, welche allm\u00e4lig mit Steigerung des Druckes an Gr\u00f6sse zunehmen und an vielen Orten zum Vorschein kommen ; besonders scheinen die Wandungen der knotigen Anschwellungen dieses Netzes den geringsten Druck aushallen zu k\u00f6nnen, da hier haupts\u00e4chlich der Austritt slaltlindcl. Uebrigens steht diese Erscheinung in grosser Abh\u00e4ngigkeit von der Frische des Pr\u00e4parates, abgesehen","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"M I I Dm Bl.UT\u2014 II. I jV M 1*11 HA II N liN I). DllIU MATHII CKII Kill\u00ab AI.IS. ill\nvon dein Drucke. Us d\u00fcrfte duller der von Biilini beobachtete Austritt auf dor Innenfl\u00e4che lediglich einem Borsten der Wandungen von Gef\u00e4ssen zuzuschreiben sein, was auch Puschkewicz vermuthet hat. Nie zeigen die Gef\u00e4sse eine offene Communication mit der Gavitas serosa , wenn man unter geringem Druck injicirt. Man kann auch sehr bald erkennen, ob man das Ungl\u00fcck hatte, ein Blutgef\u00e4ss zu verletzen, indem der Durchtritt durch das Gewebe selbst gar nicht oder nur \u00e4usserst langsam erfolgt; die Fl\u00fcssigkeitsmenge schl\u00e4gt augenblicklich den weniger Widerstand darbietenden Weg in den Hlulbnhnen ein und f\u00fcllt dieselben rasch in praller Weise. Bevor wir nun nach denjenigen Bahnen forschen, welche die Fl\u00fcssigkeit bei dem Einstich zwischen Knochen und Dura in dem Gewebe der letzteren einschl\u00e4gt, wollen wir betrachten\n111. Die histologische Beschaffenheit der Dura.\nDie Oberfl\u00e4che der Dura cerebral is, sowohl die innere als die \u00e4ussere, sind mit einem Endothclh\u00e4ulchen von sehr grosser Feinheit versehen. Es gelingt schwer, dasselbe in Continuit\u00e4t zur Anschauung zu bringen, immer bleiben grossere oder kleinere Fetzen theils auf der Arachnoidea , llieils auf dem Knochen zur\u00fcck, selbst beim vorsichtigsten Abheben. Am besten \u00fcberzeugt inan sich von dem Vorhandensein desselben, wenn man eine ganz frische Dura ein oder mehrere Tage in 3 bis Kal. bichromie.-L\u00f6sung einlegt. Das Endothel erscheint dann hei der Isolirung in Gestalt eines zusammenh\u00e4ngenden, oft stark gefalteten zarten H\u00e4utchens; die Kerne sind ziemlich gross, von elliptischer Form, Uber die Fl\u00e4che proininireiul, und granulirl. An der Ausseull\u00e4che fehlt das Eudolhelh\u00e4ulchen da, wo eine Verwachsung der Dura mit dem Knochen vorhanden ist, so bei Kindern, am gr\u00f6ssten Theil der Basis und an denjenigen Stellen der Convexit\u00e4t, wo Verwachsungen milden zahlreichen Knochenvorspr\u00fcngen bestehen. Den Wandungen der Gef\u00e4sse, welche als Verbindungs\u00e4ste von Gef\u00e4ssen der Dura mit denen des Knochens und der Kopfhaut ihren Weg durch den Knochen nehmen, sitzt das Endothclh\u00e4ulchen an. An der Innenll\u00e4che ist die Lage eine einfache, nicht doppelte, wie Pusch bewies ') annimmt\nt) I. c. |). 387.","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"92\nUh. Miciiki.,\n[:U'2\nmul irrlh\u00fcmlich diese Annahme iiueli llenlc ') zuschreibt.. Boi Anwendung einer Sill\u00bberl\u00f6sui\u00bbS auf die hineidl\u00e4clie erhiill man cpithcloidc Zeichnungen, die in derselben Weise zu erkl\u00e4ren sind, wie die auf dor Oberfl\u00e4che der Gelenkknorpel durch IIHier beschriebenen und, durch Scliwcitji/er-Seiilel richtig gedeuteten. Das Gewebe der Dura besteht im Allgemeinen aus vielfach durchOochtenen Bindegewebsfibrillenb\u00fcndeln, die zwei m\u00e4chtige sich kreuzende Lagen darslcllcn. Dadurch dass sie an einzelnen Stellen ziemlich lose miteinander verbunden sind, scheint eine Trennung in zwei Bl\u00e4tter m\u00f6glich. Es h\u00e4ngt dies nat\u00fcrlich von derMenge und der Dichtigkeit der sieh \u00fcberall austauschenden Bindegevvebsfibrillenb\u00fcudel des \u00e4ussorn und innern Blattes ab. Beide Bl\u00e4tter besitzen ziemlich die gleiche Dicko und hallen im Wesentlichen den Typus der Kreuzung in ziemlich regelm\u00e4ssiger Weise inne, und zwar so, dass auf jeder Seile der Gonvcxil\u00e4t die einer Sch\u00e4deldiagonale von vorn aussen nach hinten innen entsprechenden B\u00fcndeln des \u00f6ussern Blattes sieh mit solchen in entgegengesetzter Richtung laufenden des innern Blattes verbinden (s. Big. 3). An der Basis nehmen die B\u00fcndel allm\u00e4lig einen der Transversalaxc parallelen Verlauf an und verweben mit einander auf das mannigfaltigste. Hinzu treten, besonders an Stellen hervorspringonder Knochenleisten, acces-sorische Verst\u00e4rkungsb\u00fcndel von irregul\u00e4rem Verlauf, die nach' allen Richtungen hin ausslrahlcnd angeordnet sind. Dem Verlaufe der BindcgewebslibrillcnbUndel folgend, bald etwas n\u00e4her, bald etwas weiter von einander gelagert, linden sich dann zahlreich vorhandene sog. Bindegewebsk\u00f6rperchen, ausserdem cin-gestreut zwischen die Bindegewebsfibrillenb\u00fcndel eine ziemlich grosse Menge elastischer Kasern.\nIn meiner Abhandlung: \u00bbBeitr\u00e4ge zur n\u00e4heren Kcnnlniss der hinteren Lymphbahnen des Auges\u00ab, 1 2) wurden die sog. Bindegewebsk\u00f6rperchen in der \u00e4ussern Oplicusschcide und Sclera als L\u00fccken beschrieben, deren durch die einzelnen Bin-degewebslibrillenb\u00fcndel gebildeten Wand Zcllplattcn anklcbcn; letztere sind alsdann die einzig vorkommenden /eiligen Elemente in diesen Geweben , wenn man von sporadisch vorkom-\n1) \u00bbllamtbuch tl. syst. Anatomic d. Menschen\u00ab, :t. Hund, 2. Abllici-liing p. 811.\n\u00e4) Graofo's Archiv f. Optilh. lld. IS, 1. p. 113.","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":".'M3] Dir Huit- r. I.yjii'iiraiinkn n. Dura matrh ckiikiikai.is. DB\ninenden Wanderzollen absichl. Da die \u00e4ussere Oplicusscheide nur eine Fortsetzung der Dura bildet, so w\u00e4re in Bezug apf das Gewebe der letzteren nur dasjenige zu wiederholen, was \u00fcber das Verh\u00e4llniss der Bindogewebsfibriflenh\u00fcndel und Zull plat len der Oplicusscheide dort gesagt wurde. Es sind dagegen einige; Zus\u00e4tze zu machen ; es ist bei der Untersuchung des Gewebes der Dura noch wahrscheinlichergeworden, dass dieZellplallen dieFibrillen-bttndel in toto umscheiden, indem cs gelungen ist, dieselben auf eine gr\u00f6ssere Strecke weit mit dem B\u00fcndel in Zusammenhang zu isoliren (s. Fig. 5), so dass es oft den Anschein hat, als habe die Spitze der I\u2019rilparirnadel die Platte einfach auf dem B\u00fcndel zerlassen (s. Fig. 6) und zu beiden Seilen auseinander gelegt. Ferner spricht daf\u00fcr die Grosse der Platten (s. Fig. 7) , f\u00fcr die Verbindung der Platten untereinander die Darstellung mehrerer Zusammenh\u00e4ngender Platten.\nDie Resultate der Einstichsinjcclion , die wir jetzt betrachten wollen, sind vollkommen in Einklang mit denjenigen der Sclera und der \u00fcussern Oplicusscheide. Fl\u00e4chenschnille eines St\u00fcckes der Dura, auf dessen Innenfl\u00e4che nach Injection von Alkannin zwischen Dura und Knochen die Fl\u00fcssigkeit hervor-gctrelen ist, und die etwas entfernt von der lnjectionsslelle selbst angefertigt wurden, zeigen daher die Fl\u00fcssigkeit in regel-m\u00e4ssigsler Weise durch die ganze Dicke der Dura vertheilt und zwar an solchen Stollen, wo sonst die Keine der sog. Binde-gewebsk\u00f6rperchen zu erkennen sind (s. Fig. i). Auf gleiche Weise ausgef\u00fchrle injectionen mit Berl. Blau zeigen die Masse in ganz gleicher Vertheilung und besonders instructiv werden die Bilder, welche man bei nachfolgender Curminf\u00fcrhung bek\u00f6mmt (s. Fig. 2). Die injicirtcn Stellen sind im Allgemeinen verschieden lang und breit zu beobachten, und machen vollkommen den Eindruck von Spalten oder L\u00fccken, die in verschiedenen Graden der F\u00fcllung sich befinden. Diese Spalten sind in der Mille am breitesten und spitzen sich an beiden Enden etwas zu (s. Fig. 2. d). Bei einer ungen\u00fcgenden F\u00fcllung verk\u00fcrzt sich der Querdurchmesser der L\u00fccke. Es wird zugleich der durch Carmin gef\u00e4rbte Kern Ihcilwcisc sichtbar, und manchmal so vollst\u00e4ndig, dass sich nur an derjenigen Wand, an welcher sich der Kern befindet, ein ganz schmaler Streifen der Injeclionsll\u00fcssigkcil findet (s. Fig. 2. c). An der Peripherie der injicirtcn Partie der Dura wechseln oft gef\u00fcllte Spalten und ge-","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"I>ii. .1. Miciuu.,\ni>4\n|:tii\nf\u00e4rbte Kerne in regelm\u00e4ssiger Weise mil einander ab. Auf senkrechten Schnitten ist die Injcclionsmasse entweder um den ganzen B\u00fcndel herum nngeordnel, oder nur Iheihveise, so dass das Bild genau demjenigen entspricht, wie es sich nach einer liinslichsinjcclion in die Sclera findet (siehe I. c. Big. 7). Die Gefilsse in der Dura verlaufen in Spalten, die sowohl einen grossem Langs- als Querdurchmesser wie die soeben beschriebenen besitzen und mit Endothel ausgekleidet sind; es hat daher nicht selten den Anschein, als sei das Gef\u00e4ss in lolo von einem Endo-thelhaulclien umscheidet. Doch ist das Gefass nur stellenweise damit versehen , so dass man bei verschiedener Schniltf\u00fchrung die gleiche F\u00fcllung von Spalten um die Gelasse beobachten kann, wie um die B\u00fcndel (s. Fig. 2. a).\nMit einigen Worten ist noch die diffuse F\u00e4rbung der fibrill\u00e4ren Grundsubstanz zu ber\u00fchren (s. Fig. 2. b) ; sie tritt immer an denjenigen Stellen ein, wo ein starker Druck herrscht, ausnahmslos bei der Injection in das Gewebe an der betreffenden Einstichsstelle. Auch bei lnjeclionen zwischen Dura und Knochen kommt es nicht selten zur diffusen F\u00e4rbung der in der Mille gelegenen Stellen , selbst wenn dos Pr\u00e4parat vollkommen frisch gewesen ist. Die diffuse F\u00e4rbung ist am wenigsten zu befurchten bei Benutzung von Alkannin; zweckm\u00e4ssig ist es bei Anwendung von Beil. Blau das Pr\u00e4parat 24 Stunden lang voider Injection in d\u00fcnnen Alkohol zu bringen. *) In Folge dieser Manipulation scheint eine Gerinnung der Kittsubstanz der einzelnen Fibrillen cinzutreten , wodurch die B\u00fcndel in den Stand gesetzt werden, einem Drucke bessern Widerstand zu leisten und so eine Sprengung abzuhalten. Ferner ist noch auf eine T\u00e4uschung aufmerksam zu machen, die leicht bei der Combination einer Einstichsinjcction mit einer arteriellen entstehen kann. Er\u00f6ffnet man n\u00e4mlich durch den Einstich das Lumen eines Gef\u00e4sses, so sieht man das mit Carminleim gef\u00fcllte Gefass zu beiden Seiten von einem blauen Streifen eingefasst und wird lebhaft an die von llis ,-i) beschriebenen periva.scul\u00e4ren B\u00e4ume\n1)\tI'. Schweigijor-Sciilel, \u00bbUoher die (irmidsubslunz und die Zollen der Hornhaut des Auges\u00ab. berichte der iiiiitli.-pliys. (Hesse der k. S\u00fcdis. \u00fces. der Wissenschaften. 12. December 4sti\u00bb. p. als.\n2)\t\u00bblieber ein pcrivasculares kaiudsyslem in den nerv\u00f6sen tlenlral-orgnnen und \u00fcber dessen bozichungou zum l.ymphsystem\u00ab. Zeilscbr. f. wisscnscli. Zoologie. 1SI>!>.","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":":t1!i] Din Iti.ii\u2019r\u2014 n. Lyimhiiiahnkn i>. Doha matkii n hi hihi.in. 115\nin den nerv\u00f6sen Centralorgancn erinnert. Verfolgt man dann das betreffende Gefiiss, so kann man bald Stellen finden, wo der Garminlcim sieh mit der blauen Fl\u00fcssigkeit vermischt hat, und fast vollst\u00e4ndig mit der letzteren gef\u00fcllte (ief\u00e4sse, die von der arteriellen Injection nicht erreicht wurden.\nIV. Subdurale Injection nach Schwalbe und Methode von Genersich. ')\nNachdem durch die beschriebene Einsliehsmethodc das Vorhandensein eines aus zahlreichen mit einander communici-renden Spalten bestehenden Systems sich erwiesen hatte, versuchte man auf dem Wege der Schwalbe1 schau Injectionsmelhode in den Kaum zwischen Dura und Arachnoidoa dieses System gef\u00fcllt zu bekommen. Man erhielt aber dabei nicht das ganze Spallsystem der Dura injicirt, sondern nur stellenweise die zu innerst gelegenen L\u00fccken; es ist dies bei der grossen Menge der Communicationswcge des subduralen Raumes, bei der Leichtigkeit, mit welcher sie betreten w'erden k\u00f6nnen, kein auffallendes Ergebniss. Trotz einer sehr grossen Anzahl von Versuchen wurden in keinem Falle die ven\u00f6sen Verzweigungen der Dura injicirt gefunden, wie man nach den Versuchen von B\u00f6hm und den Angaben von Key und lletzius h\u00e4tte erwarten m\u00fcssen, sondern nur die von Schwalbe beschriebenen , mit dem subduralen Raume des Sch\u00e4dels in Verbindung stehenden Bahnen, wie es oben bereits f\u00fcr den des R\u00fcckenmarks angegeben ist. Die Annahme von Key und Ketzins, dass die Arachnoidealzotten in ausgedehntester Weise die Function haben, die Gommuni-cation des subduralen Raumes mit den Gelassen der Dura herzustellen, d\u00fcrfte grossen Bedenken unterliegen im Hinblick auf die mannigfachen Schwankungen in der Anzahl der Zollen bei den verschiedenen Individuen, obwohl man die M\u00f6glichkeit einer solchen Communication in Folge der anatomischen Slrucltir derselben nicht l\u00e4ugnen kann, die ich \u00dcbereinstimmend mit den Angaben von Key und Ketzins beim Menschen gefunden habe. Bei jungen Thiercn sind die Zollen selten, und meine Versiiebe, die an solchen angestellt wurden, hallen nie eine Injection von Gef\u00e4ssen der Dura aufzuweisen. Wie sich dies beim Menschen\n1) Arbeiten aus der physiol. Anstalt zu Leipzig. 1S7H. p. na.","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"%\nDit. .1. Miciii:!.,\n[:U6\nhei den subduralcn Injeclionen verh\u00fcll, habe ich aus Mangel an frischem Material nicht cruircn k\u00f6nnen.\nEs seheinl, dass \u00fcberhaupt der InjccliunsIlUssigkcil auf ihrem Wege durch die Dura von innen nach aussen gr\u00f6ssere Widerst\u00fcnde enlgegcnslohen, wie von aussen nach innen, worauf die Leichtigkeit des Durch- und Austritts bei der Injection /wischen Dura und Knochen und die geringe F\u00fcllung der nur in der innersten Schichte der Dura gelegenen Spalten bei der subduralen hinweist. Daf\u00fcr sprechen auch die Versuche, die nach der Methode angestelll wurden, welcher Gen ersieh zur Darstellung der Lymphgef\u00e4sse der Sehnen sich bedient hat. Nach H bis 4 Stunden war die betreffende Fl\u00fcssigkeit (Alkannin) von den Spaltr\u00e4umen der Dura aufgenommen, und es fand sich unter sonst gleichen Bedingungen, dass von der Innenfl\u00e4che aus nur die zu innerst gelegenen L\u00fccken gef\u00fcllt wurden, w\u00e4hrend von der Ausscnfl\u00e4che aus fast das ganze Spaltsyslem der Dura injieirt wurde. F\u00fcllungen von Lymphgef\u00e4ssen wurden nie beobachtet. Die geringste L\u00e4sion des Gewebes i. e. die Er\u00f6ffnung des Lumens eines Gef\u00e4sses f\u00fchrt dagegen zur ausschliesslichen Injection von Blutgef\u00e4ssen, wie es in einem Versuche geschehen ist.\nV. Schhissergehniss.\n1.\tDer Baum zwischen Dura und Arachnoidea, der sog. subdurale Baum, communicirt nicht mit Gef\u00fcsscn der Dura, speciell nicht mit dem Blutgefassnetz an der Innenfl\u00e4che.\n2.\tEin durch die ganze Dicke der Dura aus mit einander eonnnunicirenden Spalten bestehendes System steht dagegen mit benanntem Baume in Verbindung, sowie mit einer Anzahl gr\u00f6sserer und kleinerer R\u00e4ume zwischen Dura und Knochen, die man der K\u00fcrze wegen als epidurale Baume bezeichnen k\u00f6nnte. Sowohl an der Aussen- als an der Innenfl\u00e4che der Dura exislirt ein Endolhelh\u00e4utchen, das im ersten Falle die innere Begrenzung der epiduralen B\u00e4ume, im zweiten die \u00e4ussere des subduralen Baumes bildet; die Spalten selbst sind mit Endothel ausgekleidet.\nDiese Thatsachen , sowie die Communication des Spall-systems mit benannten B\u00e4umen, von welchen die lymphatische Natur des einen, n\u00e4mlich des subduralen Baumes, festsieht, d\u00fcrfte es rechtfertigen, sich dahin zu \u00fcussern, dass dieses System","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"347] Dik Blut- u. Lympimaiinkn u. Dura mathii ukrkrrai.is. J)7\nzum Durch tri ll von Lymphe benutzt wird. Dass dieser leichter von nussen nach innen als von innen nach aussen s la III in del, ') (laraul' milchte wohl auch dit! klinische Beobachtung li\u00e4ulig ein\u2014 trelender meningealor Allectionen nach Kopfverletzungen aul-merksam machen, und zwar wahrscheinlich durch die auf diesen Wegen staufindende Uesorplion eilerig-pulrider Slofle.\nl\u00f9lltinuir/ der Figuren (I. 2. 3. 4. 3. li. 7.).\nBig. 1. Arterielle Injection (Carminleim). Ilundedura von der Convexil\u00e4l. Ilarlnaek Ocular 2. Objecliv 4.\nDer bessern Ucbcrsichl wegen wurden drei Farben gew\u00e4hlt: blau = Venen, roth = Arterien,\nschwarz = Intermedi\u00e4res Gapillarsyslcm. aaanua Verbindungen von arteriellen Capillaren mit deni Capillarnelz an der Inncnll\u00e4chc, bhbbb Verbindungen von arteriellen Capillaren mit Venen,\ncccccccc Verbindungen von Aesten des Capillarnclzes der Innenfl\u00e4che mit Venen.\nFig. 2. Fl\u00e4chenschnitt der Innenfl\u00e4che nach Injection von Bor!. Blau zwischen Dura und Knochen. F\u00e4rbung des Schnittes mit Carmin. Menschliche Dura. Ilarlnaek 2 und 8. Both = mit Carmin gef\u00e4rbte Kerne,\nBlau = mit Berl. Blau gef\u00fcllte Spalten, a Gebiss des intermedi\u00e4ren Capillarnclzes, b diffus gef\u00e4rbtes Fibrillenb\u00fcndel, c partiell gef\u00fcllte Spalten, in denen der mit Carmin gef\u00e4rbte Kern noch sichtbar, d vollst\u00e4ndig gef\u00fcllte Spalten.\nFig. 3. Schnitt durch die ganze Dicke der Ilundedura in paralleler Bichlung mit den B\u00fcndeln des innern, und in senkrechter auf die des \u00e4nssern Blattes.\n1) Im Einkl\u00e4nge mit dieser Erscheinung stellt die von II. (luinehe, \u00bbZur Physiologie der Cerohros|>innllliissigkoiLr, Hcicherl's und Du Ilms-Hey \u00abload\u2019s Archiv 1K72, lieft 2. Soito 104 gemachte llonhnrhtuiig, dass der\nl'l\u00fcssigkeilsslrom im Lobeil vorwiegend vom ............... mich den\nSuharachnoidealriiumen gerichtet sein muss.\n7","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"98 Uh. J. Micma. Dik Bun- r. I.vmimiiiahnkx n. Duka.\n[348\nBoth = BhuWlmevi.\nBlau = Lymphbahnen.\nan (lurch das Sch\u00e4deldach hindure.hlrolendo Venen. Schematische Zeichnung.\nFi\u201d. 4. Fl\u00e4chensehnill der Innenlliieho nach Injection von Alkannin zwischen Dura und Knochen. Schafdura. Hart\u2014 nack 2 und 4.\nRoth = mit Alkannin gef\u00fcllte Spalten,\nGefilsso der Innenfl\u00e4che der Dura sind durch einen dunkleren Ton bezeichnet.\nFig. 5. Zerzupfungspriiparal.\nZellplalte im Zusammenhang mit einem Bindegewebs-fibrillenb\u00fcndel.\nMenschliche Dura. 72st\u00fcndigc Maceration in 3% Kal. bichromie.-L\u00f6sung, llarlnack 2 und 8.\nFig. f> und 7. Herstellung des Pr\u00e4parates wie bei Fig. 5.\nFig. G. Zeitpl\u00e4nen von einem Fihrillenh\u00fcndcl losgel\u00f6st. Fig. 7. Vollst\u00e4ndigisolirleZollplalle(Hndolhelmemhran).","page":98}],"identifier":"lit1395","issued":"1872","language":"de","pages":"81-98","startpages":"81","title":"Zur n\u00e4heren Kenntnis der Blut- und Lymphbahnen der Dura mater cerebralis","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:04:34.279017+00:00"}