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Beitrag zur Geschichte der Bildungsfehler des Herzens welche die Bildung des rothen Blutes hindern

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{"created":"2022-01-31T13:56:04.920048+00:00","id":"lit13955","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Meckel, J. F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 1: 221-284","fulltext":[{"file":"p0221.txt","language":"de","ocr_de":"v.\nBeitrag zur Gefchichte\nder\njBil dun gsf ehler des Herzens\nwelche\ndie Bildung des rothen Blutes hindern.\nVon\nJ. P. Meckel.\nSeit man angefangen hat, die Bedeutung der ineiften Mifsbildungen einzufehen, und den Gefetzen nachzu-forfchen, nach welchen fie entftehen, ift das Studium derfelben nicht mehr Gegenftand der Neugierde oder Spiel mit Seltenheiten, fondern von hohem wiffen-fchaftlichen Werthe. Viele erregen zwar vorz\u00fcglich nur in fo fern Intereffe, als fie aufserdem auch die normalen Bildungsgefetze trefflich erl\u00e4utern, indem fie theils Ver-anlaffung zu Nachforfchungen der normalen Entwicklung geben, theils Refultate, welche durch diele gefunden wurden, aber, der Kleinheit des Gegenftan-des und anderer Urfachen wegen, nicht v\u00f6llig gewifs waren, beft\u00e4tigen oder berichtigen ; andere aber find aufserdem auch f\u00fcr die Phyfiologie in fo fern \u00e4ufserft wichtig, als fie \u00fcber Functionen, welche durch die mil's-","page":221},{"file":"p0222.txt","language":"de","ocr_de":"332\ngebildeten Organe mittelbar oder unmittelbar gefchehen, Auffchlufs geben. In allen dielen HinfichtenMind un-ftreitig die Bildungsfehler keines Organs wichtiger als die des Herzens und der grofsen Gef\u00e4fsft\u00e4mme, wie dies, aufser mehrern einzelnen Beobachtungen, die Arbeiten von Autenrieth *), Burns J) und Nafife 3) , denen ich vielleicht auch die ineinigen * 2 * 4 5) zuf\u00fcgen darf, hinl\u00e4nglich beweifen.\nSeitdem die Bildungsfehler des Herzens wegen der St\u00f6rungen der Functionen, die he veranlaffen, auch f\u00fcr die Pathologie h\u00f6clift wichtig geworden find, haben zwar nicht die deutfchen Praktiker, defto mehr aber die englifchen, Vorbilder, die nicht genug zur Nachahmung empfohlen werden k\u00f6nnen, unerm\u00fcdlich Beitr\u00e4ge zur Vervollft\u00e4ndigung diefer Lehre geliefert, und als Refultat derfelben ift fo eben ein h\u00f6chft in-tereffantes kleines Werk von Faire erfchienen, welches nicht blofs neue F\u00e4lle fchon bekannter Ab-\nj) Pfleiderer de dysphagia luforia. in Reils Archiv Ed. VII.\n2) Ueber die wichtigften Herzkrankheiten. Lemgo 1813.\n5) Ueber den Einflufs des rothen Blutes auf die Entwicklung uni die Verrichtungen des menfchlichen K\u00f6rpers. Reils Archiv Ed. 10. S. 213 \u2014297.\n4)\tUeber die Bildungsfehler des Herzens, Ebdf. Ed. 6. S. 549 ff, Pathol. Anat. Bd. I. S. 412\u2014 475.\n5)\tPathological Refearches. Effay I. Malformations of the human heart iliuftrated by numerous cafes and five plates, containing fourteen figures and preceded by fome obfervations on the method of improving the diagnoftic part of medicine. London, 1814.","page":222},{"file":"p0223.txt","language":"de","ocr_de":"223\nWeichlingen, fondera felbft fogar ganz neue \u00bb bisher v\u00f6llig unbekannte Bildungsfehler und aufserdem in-tereflante Bemerkungen \u00bbgenug enth\u00e4lt, um hier, fo-Weit es diejenigen Bildungsfehler angeht, welche die Function des Athmens zun\u00e4chft und vorzugsweife ft\u00f6-ren, die Grundlage allgemeiner Betrachtungen abgeben zu k\u00f6nnen, welche lieh an die fr\u00fchem, theils in Reijs Archiv, theils an andern Orten enthaltenen anl'chlie-fsen k\u00f6nnen.\nVon der unvollkommenften Form des Herzens, wo fich nur eine Vorkammer und eine Kammer findet l), hat der Verf. einerr neuen, von ihm felbft beobachteten Fall. Bei einem reifen Knaben kam der Lungenkreislauf erft nach Ablauf der erften halben Stunde v\u00f6llig zu Stande. Das Athmen war befchwerlich und eine Menge Schleim im Kehlkopf angeh\u00e4uft. DaS Gefleht war anfangs fehr blafs, wurde nachher bl\u00e4ulich. Nachdem Kreislauf und Athmen v\u00f6llig zu Stande gekommen waren, fchien das Kind in den erften 48 Stunden v\u00f6llig gefund, indem das Gefleht lebhaft, heiter, die Haut warm, der Schlaf, die Excretioneii und der Appetit regelm\u00e4fsig, das Saugen kraftvoll waren.\nNach Ablauf diefer Zeit wurde das Athmen fehr befchleunigt, doch blieb die W\u00e4rme und Farbe der Haut normal, und es fchien kein Schmerz Statt zu\nl) Zwar ift die Anwefenlieit einer einzigen H\u00f6hle noch unvoll-kommner, indeffen wurde fie bis jetzt nur in fo h\u00f6clift unvollkommenen Mifsgeburten beobachtet, da\u00a3s auch aus andern Gr\u00fcnden das Leben unm\u00f6glich war.","page":223},{"file":"p0224.txt","language":"de","ocr_de":"224\nfinden. Bei n\u00e4herer Befichtigung erfchien die Bewegung des Zwerchfells ungew\u00f6hnlich, fofern es hei jeder Contraction das Bruftbein ftark nach innen zog. Zugleich fchlug das Herz heftig. Bald ftellte fieh ein fehr heftiger Anfall ein, wobei die angef\u00fchrten Zuf\u00e4lle lieh bedeutend vermehrten, der Puls am Arm verfchwand, die Haut bleich und kalt wurde. Ein warmes Bad ftellte den Kreislauf und die W\u00e4rme her. Anf\u00fcllung des Magens fchien feinen Zuftand zu ver-fchlimmern, denn diefer Anfall war fogleich nach dem Saugen eingetreten. Nach dem 'Bade wurde die Haut zwar nicht wieder bleich, blieb aber etwas kalt und bl\u00e4ulich. Die Muskelkr\u00e4fte fanken und der Knabe magerte ab. Statt dafs er vor dem Eintritt der Refpirations-befchwerden ungew\u00f6hnlich ftark gewefen war, hatte er jetzt nicht Kraft genug um die \u00dfurftwarze zu faf-fen. ^llm\u00e4hlig erlol\u2019ch die Th\u00e4tigkeit des Zwerchfells, das Athmen wurde fchw\u00e4cher, die Hirn th\u00e4tigkeit verfchwand in den letzten Stunden und endlich erfolgte der Tod, 79 Stunden nach der Geburt, 30 nach dem Eintritt der Refpirationsbefchwerden.\nDas Herz lag bormal, war aber ungeheuer von Blut ausgedehnt. Eben fo ftrotzten die Lungen und der Herzbeutel von Blut.\nEs beh\u00e4nd aus einem einzigen Vorhof und einer Kammer, aus welcher ein einziger Arterienftamm trat. Der Vorhof war durch eine Scheidewand ft\u00e4rker als gew\u00f6hnlich von feinem Anh\u00e4nge abgefondert. In den Vorhof fei btt \u00f6ffneten fich die Hohlvenen, in den Anhang","page":224},{"file":"p0225.txt","language":"de","ocr_de":"225\nhang die Lungenvenen *). Es fand fich nur eine einzige ven\u00f6fe Oeffnung, deren Klappe weder v\u00f6llig mit der dreizipfligen, no\u00e7h. mit der nuitzenf\u00f6rmigen \u00fcbereinkam; jener aber mehr als diefer \u00e4hnelte. Der Arterienftamm war die Aorta. Ihre beiden erften fehr grofsen Aefte waren die, dicht neben einander entfpringenden, Lungenpulsadern. Ein dritter, greisereraus ihr unter einem rechten vVinkel entfpringen-der Aft theilte fich in die drei, gew\u00f6hnlich aus dem Aortenbogen entfpringenden Gef\u00e4fse und gab aufser-dem eine einfache Kranzarterie des Herzens ab.\nDiefem Grade der Mifsbildung zun\u00e4chft fteht ein anderer, den der Verf. bei Herrn Lawrence falle. An der Stelle der Vorhoffcheidewand fand fich nur ein d\u00fcnner Muskelftreif, wodurch ein grofses, klappen-lofes, eirundes Loch entftand. Der Vorhof konnte f\u00fcr einfach gelten, doch fanden fich zwei Anh\u00e4nge und die Hohl - und Lungenvenen \u00f6ffneten fich, wie cre~ w\u00f6hnlich, von einander getrennt. Die Kammerfchei-dewand fehlte ganz, fo dafs die Kammer durch eine einfache, mit einer Klappe umgebene M\u00fcndung mit den Vorh\u00f6fen zufammenm\u00fcndete. Die Aorte und Lungenarterie, von denen diele etwas verengt ift, entftehen dicht neben einander aus dem linken Theile der Kammer.\ni) In der That war alfo der Vorhof, wenn gleich unvollkommen, doppelt, wie fich auch aus der Befchreitmng ergiebt, indem der Verf. ausdr\u00fccklich Tagt, dafs aus der Vorkammer in den Anhang eine grofse, mitten in der Scheidewand befindliche Oeffnung f\u00fchrte. '\nM, d, Archiv. I, 2.\tP","page":225},{"file":"p0226.txt","language":"de","ocr_de":"226\nUngef\u00e4hr auf derfelben, oder wenigftens nur einer etwas h\u00f6hern Stufe ftand das Herz in einem an\u00ab dern, von dem Verf., Herrn Hodgfon und Leadam un-\u2019 terfuchten Falle, der auch aufserdem in mehr als einer Hinficht merkw\u00fcrdig ift.\nDer Gegenftand der Beobachtung war ein Menfch von 22 Jahren. Er hatte in diefem Alter nur die L\u00e4nge von 4 Fufs 3 Zoll; aber eine verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig weite Bruft- und Unterleibsh\u00f6hle, doch kleine und magere Gliedmafsen. Die Z\u00fcge waren unentwickelt, durchaus keine Spuren von Pubert\u00e4t vorhanden. Das Geficht aufgedunfen und mehr einem Neger als einem Europ\u00e4er \u00e4hnlich. Der K\u00f6rper hatte mit Ausnahme der F\u00fcfse, die fielt kalt anf\u00fchlten, die nat\u00fcrliche W\u00e4rme. Die Farbe des Gefichts, fo wie \u00fcberhaupt des K\u00f6rpers, dunkel violett, die oberfl\u00e4chlichen Venen, wie man felbft an den Augenliedern falte, und die Zunge dunkel purpurfarben, rein und feucht. Auch die Bindehaut der Augen dunkel. Im Allgemeinen war die Efsluft und der Stuhlgang regelm\u00e4fsig, der Urin dunkel, \u00fcbelriechend, tr\u00fcbe. Der Athem war leicht, doch etwas fehneil. In ziemlich resrelm\u00e4fsisren\n\u00f6\tO\nPerioden erfolgte bisweilen eine fehFtiefe Einathmung. Das Muskelverm\u00f6gen war immer fchwach und geringe Anftrengungen deffelben veraniafsten Dyspnoen und H\u00fcften: bei Bewegungen wurden vorz\u00fcglich die Refpira-tionsmuskeln in hohem Grad\u00e9 angeftrengt. ln den letzten Wochen des Lebens war er nicht mehr im Stande zu gehen. Der Herzfchlag verbreitete fielt \u00fcber eine anfehnliche Strecke der linken Seite der","page":226},{"file":"p0227.txt","language":"de","ocr_de":"Br\u00fcft. Bei jeder Zufammenziehung des Herzens fchwollen die Droffeladern betr\u00e4chtlich an. Der Puls war fchneller als im Normalzultande, allein weder un-regelm\u00e4fsig, hoch aus fetzend* Die Haut war gewif-fermafsen fchmierig, mit Ausnahme der Finger, die fehr rauh, mit Warzigen'Aus W\u00fcchfen. befetzt und art den Spitzen ungew\u00f6hnlich dick waren. Die unterrt Extremit\u00e4ten fchttierzten bisweilen und fchwollen an den Kn\u00f6cheln auf. Bisweilen ftellte fich Schwindel ein. Die A\u00fcgen waren ftark Vorftehend, tr\u00fcbe, die Pupille zog fich im Lichte langfani zufatnmen, doch war das Sehverm\u00f6gen \u00bb fo Wie \u00fcberhaupt alle Sinne* normal. Er war fehr furchtfam, fo dafs er weinte* als thermometrifche Unterfuchungert mit ihm ang\u00e8-ftellt werden follten. Ueberhaupt der Geift, wie der K\u00f6rper, unentwickelt, doch nicht einf\u00e4ltig. Das Queckfilber erhob fich in der Hand langfam auf 9g Grad F., nicht h\u00f6her. Unter der Zunge, bei ver-fchloffenen Lippen ftieg es fchnell etwas \u00fcber too Grad, W\u00e4hrend die Temperatur des Zimmers 76 Grad war. Unter der Zunge des Verf. blieb es beft\u00e4rtdig auf 9 g Grad, erhob fich dagegen, bei Wiederholung des Ver-fuchs, bei dem Kranken beft\u00e4ndig um 2 bis 3 Gracl \u00fcber die gew\u00f6hnliche Temperatur.\nUngef\u00e4hr 3 Wochen vor dem Tode ftellte fich einige Tage iang ein h\u00e4ufiger Schweifs ein, der aber in den letzten Tagen verfchwand. In den letzten Wochen waren die H\u00e4nde oft kalt. Der Puls und der Athem waren befchleunigt, wie fich aus der beikommenden Tabelle ergiebt.\nP 2","page":227},{"file":"p0228.txt","language":"de","ocr_de":"228\nJuni 26.\tPuls\t1x4.\tAthern 29.\n-\t27.\t\tIOO.\t28-\n- 28-\t-\t108.\t29.\n-\t3\u00b0-\t-\t120.\t-\t29.\nAuguft 2.\t-\t100.\t26.\nAm 3. Auguft 1814 ftarb der Kranke.\nDie Hautfarbe war, mit Ausnahme des Gefichts\u00bb weniger dunkel als im Leben. Der grofse Zehe des einen Fufses war etwas entf\u00e4rbt, wie beim anfangenden Brande. ln diefem Theile hatte der Kranke einige Tage vor feinem Tode heftige Schmerzen gehabt.\nBei der Leichen\u00f6ffnung waren, durch allgemeine Adh\u00e4fion des Bruftfells, die Unterleibseingeweide zu einer Maffe verfchmolzen. Die Lungen frei von Kno* ten, aber, wie die rechten Herzh\u00e4lften und die gro-fsen Venenft\u00e4mme und die Kranzvenen des Herzens, fehr mit Blut angef\u00fcllt. Am Herzen war die Eufta-chifche Klappe gr\u00f6fser als gew\u00f6hnlich. Das eirunde Loch war nicht verwachfen, konnte aber durch leine Klappe verfchloffen werden. Die Vorh\u00f6fe hatten ihre normale Gr\u00f6fse; ihre Oeffnungen in die Kammer aber waren betr\u00e4chtlich verengt, die des rechten weniger als die des linken. Die dreizipflige Klappe an zwei, die m\u00fctzenf\u00f6rmige nur an einen Warzenmuskel geheftet. Die Scheidewand der Kammer fehlte; doch war in der Gegend des linken Vorhofs die einfache Kammer, in welche fich beide Vorh\u00f6fe \u00f6ffneten, und die nicht blofs weiter, fondern auch dickwandiger als gew\u00f6hnlich war, in einen, gegen den linken Vorhof","page":228},{"file":"p0229.txt","language":"de","ocr_de":"229\nverfchloffenen Sack ausgezogen. Aus diefem entftand die Aorta; die Lungenarterie dagegen aus der rechten Kammer, aber nicht aus dem obern, fondern aus dem mittlern Theile \u2022 derfelben. Die M\u00fcndung der Lungenarterie war lehr verengt, ihre W\u00e4nde hier betr\u00e4chtlich verdickt. Die halbmondf\u00f6rmigen Klappen durch einen warzenartigen Auswuchs, der von ihnen ausfprofste, und die M\u00fcndung bis zum Durchmeffer einer kleinen Sonde verengte, beinahe ganz verdeckt. Dagegen hatten die Lungenarterien in ihrem \u00fcbrigen \u2022Verlauf ihre normale Weite. Der arteri\u00f6fe Gang war verfchloffen. Die linke Wirbelarterie entfprang unmittelbar aus dem Aortenbogen, zwifchen der linken Kopf-und Schl\u00fclTelpulsader.\nUeber den Zuftand der Eronchialarterien konnte man lieh nicht geh\u00f6rig unterrichten, doch ergab fich aus der Unt\u00e8rfuchung der, mit dein Herzen herausgenommenen abfteigenden Aorte, dafs, bis zur f\u00fcnften ' Zwifchenvippenpulsader, kein anfehnlicher Aft entfprang. Alle Eingeweide des Unterleibes w\u00e4ren dun-kelroth, die Leber , wie \u00fcberhaupt alle Eingeweide, mit Blut angef\u00fcllt und angefchwollen, die Milz doppelt lo grofs als gew\u00f6hnlich.\nHierauf folgt die Perforation der Kammerfeheidemand, wovon der Verf. gleichfalls mehrere neuere F\u00e4lle von Cooper, Ring und Lawrence befchreibt.\nIm Cooperkhen Falle war der Knabe anfangs ge-fund, und die dunklere Farbe trat erft einige Monate nach der Geburt, ein. Als er 2-f Jahr alt war, bemerkte man deutlich, dafs die blaue F\u00e4rbe durch Ge-","page":229},{"file":"p0230.txt","language":"de","ocr_de":"m\u00fcthsbewegungen und K\u00e4lte fich erh\u00f6hte, Bewegung, vorz\u00fcglich in der K\u00e4lte, hatte denfelben Erfolg. Be-ft\u00e4ndig waren feine F\u00fcfse und H\u00e4nde, \u00fcberhaupt die ganze \u00e4ufsere Fl\u00e4che des K\u00f6rpers halt. Noch ehe er drei Jahr alt war, verlor er den Gebrauch feiner unfern Extremit\u00e4ten , erlangte aber denfelben, fo wie feine ganze vorige Gefundheit, in wenigen Wochen wieder. Sobald er im Stande war, feine Gef\u00fchle zu bezeichnen, beklagte er fich \u00fcber h\u00e4ufigen Ekel und heftige Kopffchmerzen, Zuf\u00e4lle, die fich durch die angef\u00fchrten Urfachen vermehrten und um das f\u00fcnfte Jahr ha-hituelf wurden. Zuletzt fchien er durch die gering-ften Anftrengungen fehr zu leiden, Der Stuhlgang war im Allgemeinen regelm\u00e4fsig, nie verftopft. In einem Alter von neun Jahren f\u00fcnf Monaten verlor er den Gebrauch des linken Daumens, bei welcher Gelegenheit erj da fein Bau zwar zart und fchw\u00e4chlich, feine Gefundheit \u00ababer wie gew\u00f6hnlich war, blofs ein gelindes Abf\u00fchrungsmittel bekam. Zwei Tage nach diefem Zufalle aber wurde die linke Seite gel\u00e4hmt, und zugleich ftellten. fich kurzdauernde Kr\u00e4mpfe, heftige Kopffchmerzen, ftarke Hitze der Haut, belegte Zunge und h\u00e4ufiges. Uebelfeyn ein. Die Pupille war etwas ausgedehnt und der Puls, kam. auf iao Schl\u00e4ge, Ungeachtet der ungiinftigften Prognofe wprden BJut-igel an die Schl\u00e4fe, ein Blafenpflafter in den Nacken, eine Gabe Kalomel und fchwefelfaure Bittererde verordnet. Am folgenden Tage hatte der Puls 124 Schl\u00e4ge, war zitternd und unregelm\u00e4fsig, die Kr\u00e4mpfe Wurden heftiger und anhaltender. Die Medicin be-","page":230},{"file":"p0231.txt","language":"de","ocr_de":"231\nWirkte einen dreimaligen Abgang von dunklem und \u00fcbelriechendem Koth. Der Harn war hochroth und Iparfam. Am f\u00fcnften Tage fank der Puls auf 86 .Schl\u00e4ge, wurde fchwach und unregelm\u00e4fsig, in beiden Armen ungef\u00e4hr gleich, die Kr\u00e4fte fanken fchnell, die Haut war mit einem feuchten und warmen Schw.eifse bedeckt. Am fechften Tage kam der Puls auf 66 bis 70 Schl\u00e4ge herab, wurde fehr fchwach und zitternd, die Pupille fehr erweitert. Am Abend ftarb er. Sechs Tage vor feinem Ende war er mit dem Kopfe hart auf die Erde gefallen,\n. Bei der Leichen\u00f6ffnung fand fich in der rechten Hemifph\u00e4re ein Abfcefs, der ungef\u00e4hr i| Unzen eines dicken dunkelgef\u00e4rbten fehr \u00fcbelriechenden Eiters enthielt., ,Im Herzen fand fich an der Wurzel der Aorte eine Oeffnung in der Scheidewand, wodurch beide Kammern communicirten. Die Klappen der Lungenarterien waren zu einem fehr \u25a0 engen Kreif\u00e7 zufam-mengezogen, der Botallifche Gang verfchloffen ; die Lungenarterien alfo konnten nur eine geringe Menge Blut zu den Lungen f\u00fchren, und die Aorte entfprang aus beiden Kammern zugleich.\nIn dem Hingfchen Falle fehlte, aufser diefer Oeffnung in der Scheidewand der Kammer, die Scheidewand der Vorh\u00f6fe. In jeden Vorhof fenkte fich \u00abine obere Hohlvene, in den linken die untere. Jeder Vorhof hatte feinen Ohranhang. Das Kind, ein M\u00e4dchen, wurde gerade ein Jahr alt. Sie war immer mehr oder weniger blau und ihr Athem fehr befchwer-lich. Jeden Tag hatte fie zweimal, jedesmal mehrere","page":231},{"file":"p0232.txt","language":"de","ocr_de":"232\nStunden lang Anf\u00e4lle von heftigem Schreien, die fich bedeutend verfchlimmerten. Sie war aufserordentlich abgemattet und in den letzten vierzehn Tagen ganz unempfindlich- Einen dritten beobachtete Herr Fcirre mit Herrn Wefion. Das Kind, ein M\u00e4dchen, wurde f\u00fcnf Wochen alt. Die beft\u00e4ndige blaue Farbe der Haut wurde faft fchwarz, fo oft das Kind weinte, was jedesmal gefchah, fo oft es bewegt wurde. Bei geh\u00f6riger Bekleidung war die W\u00e4rme normal; doch war es fchwer, diefelbe geh\u00f6rig zu erhalten. Der Athem war kurz, aber nicht fehr befchwerlich. Der Nabel ulcerirt und der benachbarte Theil der Haut entz\u00fcndet. Unter einem Arme befand fich ein brandiges Gefchwtir. Das Kind litt an einem beft\u00e4ndigen Durchfall. Die Kammerfcheidewand war durchbohrt, die aus beiden Kammern zugleich entfpringende Aorte erweitert, die Lungenarterie dagegen bis zu ihrer Thei-lung verfchloffen, fo dafs fie ihr Blut von der Aorte aus durch den arteri\u00f6fen Gang erhielt. Die rechte Seite des Herzens war weiter als die linke.\nIn einem vierten Falle, den Herr Lawrence aufbewahrt, ift die Scheidewand der Vorh\u00f6fe vollkommen, und das eirunde Loch ganz verfchloffen. Beide Kammern find gleich dick und die Klappen normal. Die mit beiden communicirende Aorte hat den gew\u00f6hnlichen Durchmeffer. Aus der rechten Kammer f\u00fchren zwei Oeffnungen zu einer fehr kleinen dritten, aus welcher die v\u00f6llig normale Lungenarterie ent-fpringt. Der Gr\u00f6fse des Herzens nach zu fchliefsen geh\u00f6rte es einem vierzehnj\u00e4hrigen Menfchen.","page":232},{"file":"p0233.txt","language":"de","ocr_de":"255\nEinen f\u00fcnfter Fall diefer Art befchreibt der Verf. incht genauer, weil der Wundarzt, bei dem er ihn fahe, ihn felbft befchreiben wollte. Ungeachtet die Aorte aus beiden Kammern entfprang, wurde der Kranke \u00fcber 40 Jahr alt. So viel er fich erinnert, war auch hier die Lungenarterie weiter als \u00dfe es gew\u00f6hnlich bei diefem Bildungsfehler des Herzens ift, und alfo vielleicht darin cler Grund des langem Lebens enthalten.\nEin fechfter, k\u00fcrzlich beobachteter Fall eben die-fes Grades der Mifsbildung findet fich von Howfhip ln dem vortrefflichen Edinburger Journal verzeichnet1 ). Das Kind, ein M\u00e4dchen, war anfangs gefund; nach Ende der zweiten Woche aber wurde die Haut oft dunkel purpurfarben oder bl\u00e4ulich. Doch faugte das Kind gut, und, wenn gleich die Vermuthung ent-ftand, dafs die angef\u00fchrte Erfcheinung in einem Herzfehler begr\u00fcndet l'ey, fo waren doch keine lebensgef\u00e4hrlichen Zeichen vorhanden. Nach Ablauf des er-ften Monats fing die Gefundheit des Kindes, wenn gleich langfam, zu finken an. Im zweiten, dritten und vierten Monat nahm das Kind die Bruft, aber durchaus keine andere Nahrung. Es nahm bedeutend Sb und fchien nicht Kraft genug zu befitzen, um fich aufrecht zu erhalten. So oft ihm diefe Stellung gegeben wurde, wurde die dunkle Farbe der Lippen und N\u00e4gel bedeutend fchw\u00e4rzer. Die einzige Stellung, in der es fich wohl befand, war die beim Saugen.\n1) Jahrg. 1813. Vol. IX. No. 36, III, p. 353 ff,","page":233},{"file":"p0234.txt","language":"de","ocr_de":"Jede Muskelanftrengung brachte die dunkle F\u00e4rbung hervor, eine Ver\u00e4nderung, die beft\u00e4ndig mit vollft\u00e4n-digem Aufh\u00f6ren der Willk\u00fchr verkn\u00fcpft war. Zugleich magerte das Kind in demfelben Maafse ab. c Jede zuf\u00e4llige St\u00f6rung der Lungenfunctionen war mit Ver\u00e4nderung der Hautfarbe verkn\u00fcpft. Wenn das Kind fchrie oder huftete, fo wurde die Haut in demfelben Verh\u00e4ltnifs dunkler. Als das .Kind gerade f\u00fcnf Monate alt war, wurde die Mutter durch eia f\u00fcrchterliches Schreien deffelben geweckt. In der Meinung, dafs das Kind im Schlaf erfchrocken fey, nahm- fie es auf und fuchte es zu l\u00fcften: indeffen dauerte der Anfall von Schreien eine halbe Stunde, und in diefer Zeit wurde die Haut dunkler als je gef\u00e4rbt. Nachher fchlief das Kind bis zum folgenden Morgen ruhig. Am folgenden Tage war die Farbe weniger dunkel als gew\u00f6hnlich, das Athmen aber be-fchwerlicher. Die Nacht darauf kehrte der Anfall weit heftiger, fo dafs Erftickung drohte, wieder: indeffen erholte fich das Kind. Von nun an wurde das Athmen nicht wieder regelm\u00e4fsig, fondern war h\u00e4ufig feufzend, als werde die \u00dfruft beklemmt. Diefe Beklemmung fchien bis um die Stunde des letzten Anfalls zuzunehmen, als das Kind, ohne die geringfte Neigung zu Convulfionen, allm\u00e4hlig fchw\u00e4cher wurde und bald darauf ftarb.\n,\t. Bei der Leichen\u00f6ffnung wurde das. Herz weit\ngr\u00f6fser als gew\u00f6hnlich undftrotzend von Blut gefunden. Auch der Stamm und Bogen der Aorte waren weiter als gew\u00f6hnlich , die Lungenarterie aber erft nach Weg-","page":234},{"file":"p0235.txt","language":"de","ocr_de":"335\nn\u00e4hme des Herzbeutels fichtbar und fo klein und ihre H\u00e4ute fo diinn, dafs - fie nur fchwer von dem \u00fcber fie weggefchlagenen Herzbeutel unterfchieden werden konnte. Beide \u00bbKammerrv \u00f6ffneten fich;in die Aorte: die Lungenarterie entftand zwar an der gew\u00f6hnlichen Stelle, war aber gegen .das Herz v\u00f6llig verfchloffen, indem fie fich gegen die Stelle ihres Urfprungs in einen blinden Sack \u00abendigte. Das eirunde Loch war nicht v\u00f6llig verfchloffen, eben fo der arteri\u00f6fe Gang offen.\nEinen fechften Fall unterfuchte Herr Far re mit Herrn Travers. Der Gcgenftand der Betrachtung war ein vierzehnj\u00e4hriger Knabe, der f\u00fcr fein Alter grofs, aber imnper mager und fchw\u00e4chlich gewefen war. Die Nafenfl\u00fcgel waren breit, ;die Unterlippe dick, vorragend, in der Mitte gefpalten, die Zunge zu grofs f\u00fcr den tMund, fehl nneben, fo dafs die R\u00e4nder wie zer-fchnitten ausfahen, das Zahnfleifch fchwammig, der Athem fehr \u00fcbelriechend, die Extremit\u00e4ten fehr mager, befonders die Finger und Zehen, beide an ihren Enden angefchwollen und mit ftarken N\u00e4geln bedeckt, die Haut fehr weich, immer feucht, \u00fcherall beft\u00e4ndig dunkelblau, faft purpurfarben, der Mund beft\u00e4ndig etwas offen, der Kopf zwifchen den Schultern ftehend. \u2022Seine Gefundheit war zart, aber im Allgemeinen nicht geh\u00f6rt, Grofse Empfindlichkeit f\u00fcr K\u00e4lte, fo dafs er oft felbft im heifseften Wetter dar\u00fcber klagte. Das Athmen wurde durch m\u00e4fsige Anftrengung erfchwert, blieb oft aus, doch konnte er laut und ftark, jedoch nur in Abf\u00e4tzen, pfeifen; h\u00e4ufiges G\u00e4hnen. Durch Laufen oder fchnelles. Treppenfteigen wurde heftiger Hu\"","page":235},{"file":"p0236.txt","language":"de","ocr_de":"236\njften veranlafst. Im Zuftande der Ruhe heftiger, aber regelm\u00e4fsiger Herzfchlag, der durch fortgefetzte An* ftrengung 'in Herzklopfen \u00fcberging. Der Puls regel-m\u00e4fsig, 80 Schl\u00e4ge in der Minute, aber fchwach und leicht befchleunigt. Bisweilen fchneidencle Schmerzen im Umfange der Bruft und ein Gef\u00fchl von Brennen in den Kn\u00f6cheln, wenn er im Bette lag. Oefteres \u00c4uffchrecken im Schlaf und Aufwachen mit einem Gef\u00fchl von Erftickung. Die Efsluft m\u00e4fsig, gew\u00f6hnlich ftarker D\u00fcrft. Schwache Geifteskr\u00e4fte. Eben fo das Gefleht fchwach, vorz\u00fcglich in der letzten Zeit. Die thierifche W\u00e4rme ih den innern Theilen um zwei Grad h\u00f6her, als in den \u00e4ufsern. Der Tod erfolgte pl\u00f6tzlich mit einem heftigen Blutft\u00fcrz aus d\u00f6n: Lungen, nachdem er vorher eine Zeitlang fehr an ftar-kein H\u00fcften, Uebelkeiten und grofser Schw\u00e4che gelitten' hatte.\nBei der Leichen\u00f6ffnung w\u00fcrde das Bruftbein fenr llark vorftehend, die Rippen fehr fchi\u00ebf, die linke Seite etwas vorragend gefunden. Das rechte Herz ftrotzte von Blut. Alles Blut, mit Ausnahme eines im eirunden Loche befindlichen faferigen Klumpens, fl\u00fcfsig. Der Darrnkanal dunkel, eben fo die Leber, vorz\u00fcglich an der Oberfl\u00e4che. Das Herz gr\u00f6fser, vorz\u00fcglich die rechte Kammer, deren W\u00e4nde eben fo dick: als die der linken waren. Die Lungenarterie fo eng, dafs der kleine Finger nicht eingebracht werden konnte.' Die ganze linke H\u00e4lfte des Herzens fehr eng, die Aorte dagegen weiter als gew\u00f6hnlich. An der Bafis der Scheidewand eine weite Oeffnung, wodurch beide","page":236},{"file":"p0237.txt","language":"de","ocr_de":"Kammern zufammenhingen. Zwilchen der Lungenarterie und Aorte kein Zufammenhang, indem der. arteri\u00f6fe Gang verfchloffen war. Die. Klappe des eirunden Loches in ihrem untern Theile unvollkommen, ynd die Oeffnung, wenn fie ausgedehnt wurde, drei Linien weit. Die Langen adh\u00e4rirten nur ftellenweis, aber fehr feft, waren voller Tuberkeln und enthielten, ulcerirte, mit geronnenem Blute angef\u00fcllte H\u00f6hlen, die aber nicht das Anfehn von Vomicis hatten. Auch enthielten fie keinen Eiter, und eben fo wenig war im Leben Eiter ausgeworfen worden.\nStatt dafs in diefen F\u00e4llen auf die weit gew\u00f6hnlichere Weife die Aorte aus beiden Kammern entfprang, fahe Herr Cooper zweimal bei unvollkomnmer Schlie-fsung der Kammerfcheidewand nicht fie, fondera die Lungenarterie auf diefe Weife mit beiden Kammern zufammenh\u00e2ng\u00e9n, eine feltne und unftreitig auch, meines Wiffens, vorher noch gar nicht bekannte Bildung. Der erfte Fall ift in mehr als einer Hinficht merkw\u00fcrdig. ( Die Herzfehler fchienen in der Familie ein-heimifch. Von zw\u00f6lf Kindern blieben nur vier am Leben, und. mehrere hatten Zeichen voll Herzkrankheiten. Zwei von den geftorbenen Kindern wurden nach dem Tode unterfucht, und die Urfache ihrer Krankheit in einem Herzfehler gefunden. Das eine diefer Kinder, ein M\u00e4dchen, wurde drei Monate, das andere, ein Knabe, von dem es merkw\u00fcrdig ift, dafs er ein Zwilling war, nur f\u00fcnf Tage alt. Das Ath-mert des letztem war beft\u00e4ndig fehr befchleunigt, keuchend , die Haut beft\u00e4ndig dunkel purpurfarben. Der","page":237},{"file":"p0238.txt","language":"de","ocr_de":"238\nTod erfolgte unter Zuckungen, nachdem er neun bi$ zehn heftige Anf\u00e4lle gehabt hatte. Das warme Bad \u25a0war fehr heilfam, befonders dem M\u00e4dchen, die auf deffen fortgefetzten Gebrauch betr\u00e4chtlich zunahm, immer aber fehr ftill und unbelebt war. Das Bruftbein des Knaben ragte mehr hervor als gew\u00f6hnlich, daS Herz war grofs, die rechte Kammer gew\u00f6lbter, ger\u00e4umiger Und aus dickem W\u00e4nden gebildet als fonft. Die Lungenarterie entfprang aus der rechten Kammer, communicirte aber mit der linken und bildete, aufser den Luiigen\u00e4ften , die abfteigend\u00e9 Aorte. Die normale Aorte endigte fich, nach Abgabe der gew\u00f6hnlichen drei grofsen, aus ihrem Bogen entfprirtgenden St\u00e4mme, in einen fehr kleinen Alt, der nur in einem Theil feines Verlaufs zur abfteigenden Aorte offen war. Die Klappe des eirunden Loches war unvollkommen.\nDer Qegenftand der zweiten Beobachtung, ein Knabe, war in den erften zwei Wochen gefund, fing aber nach Ablauf derfelben betr\u00e4chtlich fchnell, dreimal fchneller als gew\u00f6hnlich, z\u00fc athmen und abzumagern an. H\u00fcften fand fich nicht. Die Herzfehl\u00e4ge waren ftark und h\u00e4ufig und der Bruftkaften hob fich betr\u00e4chtlich. Die Haut immer aufserordentlich bleich, H\u00e4nde und Ftifse kalt: doch war es, die untern Glied-mafsen ausgenommen, nicht n\u00f6thig, das Kind w\u00e4rmer als gew\u00f6hnlich zu kleiden. Nach einiger Zeit ftellte fich \u00f6demat\u00fcfe Gefchwulft der letztem, bisweilen auch des Gefichts, Verftopfung, bisweilen auch Erbrechen ein. Ungeachtet der Appetit gut war, magerte das Kind doch von Tage zu Tage mehr ab. Im","page":238},{"file":"p0239.txt","language":"de","ocr_de":"239\nfechften Monate w\u00fcrde es entw\u00f6hnt: was ihm anfangs, aber nur kurze Zeit, gut bekam. Immer fchien es fich unwohl und be\u00e4ngftigt zu f\u00fchlen, indem es nie l\u00e4chelte. Im achten Monate ftarb es pl\u00f6tzlich, ohne Kr\u00e4mpfe. Der Bruftkaften ragte ftark hervor\u00bb In den Bruftfellf\u00e4cken und dem Herzbeutel befand fich \u00fcber* vier Unzen Serum. Das Herz war grofs und viereckig, feine Gef\u00e4fse fehr grofs, das eirunde Loch erweitert, die Lungenarterie weiter als die Aorte, und entfprang aus beiden Kammern, doch mehr aus der rechten. Auch hier zog fich die Aorte nach Abgabe der drei grofsen St\u00e4mme zu einem kleinen Afte zu-famtnen, der fich in die abfteigende Aorte \u00f6ffnete, die, als ein Aft der Lungenarterie, in der Richtung des arteri\u00f6fen Ganges verlief, und nach ihrer Verbindung mit der auffteigenden fich zu ihrem gew\u00f6hnlichen Durchmeffer erweiterte\u00bb\nDie Reihe der d\u00e8n Refpirationsprocefs h\u00f6renden Bildungsfehler des Herzens, welche in einer unvollendeten Entwicklung deffelben begr\u00fcndet find, he-fchliefsen mehrere neue B\u00e4lle von Offenbleiben des eirunden hoches, mit oder ohne Offenbleiben des ar* teri\u00f6fen Ganges und der Lungenarterie.\nZufammenfetzung der Verlchliefsung der Lungen-arterie mit Offenbleiben des eirunden Loches und des arteri\u00f6fen Ganges ift am weiteften vom Normal-zuftande entfernt, fteht mithin den bisher betrachteten Bildungsfehlern am n\u00e4chften. Hier ift gew\u00f6hnlich die ganze rechte Seite des Herzens fehr unvollkommen entwickelt und klein. In einem, von Hodgfon dem","page":239},{"file":"p0240.txt","language":"de","ocr_de":"240\nVerf. mitgetheilten Falle, ift die Klappe des eirunden Loches fehr unvollkommen, diefe Oeffnung daher fehr weit. In der' Scheidewand des Herzens fehlen mehrere Muskelfafern und die innere, die linke Kamr mer bekleidende Membran hat drei Oeffnungen, wo* durch fie ein fiebf\u00f6rmiges Anfehen erh\u00e4lt. Ein ganz folider Faden, welcher -die Stelle der Lungenarterie vertritt , h\u00e4ngt mit einem weiten arteri\u00f6fen Gange zufam-men, der von der Aorte zu den Lungen\u00e4ften f\u00fchrt, viel weiter als ein gew\u00f6hnlicher arteri\u00f6fer Gang, aber enger als eine gew\u00f6hnliche Lungenarterie ift. ln die-fem Falle f\u00e4rbte fich bald nach der Geburt die Haut dunkel purpurfarben, es entftanden Refpirationsbe-Ichwerden und Zuckungen, allein die Temperatur des K\u00f6rpers war regelm\u00e4fsig. Der Tod erfolgte am fie-banten Tage.\nZwei \u00e4hnliche F\u00e4lle fahe Herr Faire bei Herrn Langftaff. Der eine wurde in einem neugebornen, der andre in einem fechsmonatlichen Kinde gefunden. Die Temperatur des letzten war niedriger als gew\u00f6hnlich, die Farbe dunkelpurpurn, beinahe fchwarz; die Anf\u00e4lle erfchienen t\u00e4glich. Der arteri\u00f6fe Gang war kurz und eng. Zugleich war die Scheidewand der Kammern betr\u00e4chtlich durchbohrt. Aufser diefen F\u00e4llen fahe er noch zwei andre, die er aber nicht weiter befchreibt.\nEin Fall von Verbindung regelwidriger Gr\u00f6fse des eirunden Loches und des arteri\u00f6fen Ganges wurde Herrn Far re durch Herrn Englijh mitgetheilt. Bei der Geburt des Kindes, eines M\u00e4dchens, wurden,\naufser","page":240},{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"241\naufser einiger Schw\u00e4che und gelber Farbe der Haut und Augen, nichts erhebliches bemerkt, bald aber {teilten fich Erftickungszuf\u00e4lle beim Saugen, ungew\u00f6hnliche Stille und beft\u00e4ndige Bet\u00e4ubung ein. Zu diefen Symptomen gefeilten fich in der zweiten Woche Anf\u00e4lle von heftigem Schreien, und zugleich wurde das Athmen abnorm. Es erfolgte n\u00e4mlich dann und wannt eine fehr tiefe Einathmung, w\u00e4hrend der das Kind zwei - bis dreimal fchluchzte und darauf fehr fchnell athmete. Dann erfolgten kurze Einathmungen, die mit ungew\u00f6hnlich langen Ausathmungen wechfeiten, bis fich das Kind mit einer Art von krampfhaftem Schluchzen, das von einem fchwachen, kr\u00e4henden Ger\u00e4ufch begleitet war, ermunterte. Zugleich zeigten fich diele eigent\u00fcmlichen Erfcheinungen nach dem Saugen und Weinen. Nachdem der Anfall vorbei war, fchlief es ein, athmete ruhig, vielleicht etwas fchneller als gew\u00f6hnlich, fuhr aber h\u00e4ufig a\u00fcf. Am Ende der zweiten Woche erfolgte ein ft\u00e4rkerer Anfall von Schreien, als fr\u00fcherhin, das Athmen wurde einige Augenblicke lang unterbrochen, die Lippen f\u00e4rbten fich fchwarz, bis das Leben durch eine heftige krampfhafte Anftrengung mit einem tiefen Seufzer wieder hergeftellt wurde. Dies hielt eine Stunde lang an, die Nacht aber war ruhig. W\u00e4hrend des f\u00fcnfzehnten und fechzehnten Tages wurde das Athmen noch unordentlicher. Der Anfall, der am fiebzehnten Abend erfolgte, war etwas fchwacher als die fr\u00fchem, die Nacht beffer. Am achtzehnten Morgens faugte das Kind leichter als bisher. Da die Haut und Augen gelb, der Stuhlgang unge-M, d, Arthiv I. 2.\tQ","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"f\u00e4rbt blieb, wurden aiq Nachmittage ein Gran Kalo-mel und ein Gran Rhabarber gegeben. Nachdem das Kind hierauf eine Stunde gefchlafen hatte, erwachte es, brach einen Theil des Pulvers aus und fchien heftige Schmerzen zu empfinden. In diefem Anfalle flockte das Athmen \u00fcber eine Minute lang, die Lippen waren fchwarz, die Augen ftarr. Am Abend fand der Arzt die Extremit\u00e4ten kalt, das Geficht leichenhaft, die Lippen fchwarz, das Athmen aus kurzen krampfhaften Einathmungen und langen Ausathmungen, zwifchen denen dann und wann ein -Seufzen erfolgte, beftehend. In einem warmen Bade befferte lieh das Athmen auffallend, vorz\u00fcglich wenn das Ausathmen durch einen gelinden Druck des Unterleibs und der Rippen unter-ft\u00fctzt wurde. Nachdem diefe Behandlung eine halbe Stunde fortgefetzt worden war, wurde fie in warmen Flanell gewickelt, fchien eine Stunde lang zu fchla-fen, nach deren Verlauf aber ein neuer heftiger Anfall wiederkehrte. Das warme Bad wurde mit dem-felben gl\u00fccklichen Erfolge angewandt als vorher; als aber das Kind herausgenommen worden war, h\u00f6rte fie fogleich auf, eigenm\u00e4chtig zu athmen. Durch be~ ft\u00e4ndige Unterft\u00fctzung des Ausathmens niittelft der um die Bruft und den Unterleib gelegten H\u00e4nde wurde das Leben noch ungef\u00e4hr zwei Stunden lang erhalten. Bisweilen lag fie zehn Minuten lang ohne Lebenszeichen , bis durch einen heftigen Krampf aller Bruft- und Unterleibsmuskeln mit einem tiefen Seufzer den Anfall geendigt und der Kreislauf wieder hergeftellt wurde, wo fich denn die Lippen f\u00e4rbten, die Glieder geftreckt","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"Und die Augen ge\u00f6ffnet wurden. Der letzte Anfall diefer Art erfolgte eine Vi\u00e9rte\u00eeftunde nachdem maii das Kind fchon f\u00fcr t\u00f6dt gehaltert hatte* Die Herz-fchl\u00e4ge konnten nie gef\u00fchlt werden, di\u00e8 Radialarterien beider Arme aber fchl\u00fcgen fynchroriifch.\nBei der Leichen\u00f6ffnung wutde die Lage und G\u00e8-ftalt des Herzens regelm\u00e4fsig, abet die Klappe des eirunden Loches f\u00f6 unvollkommen gefunden, dafs zwifchen den Vorh\u00f6fen ein freier Zufammenhang Statt fand. Det \u00e4rteri\u00f6fe Gang war offen und weiter als gew\u00f6hnlich. Aufser einer Anh\u00e4ufung von Blutwaffet im Herzbeutel, betr\u00e4chtlicher Anf\u00fcllurtg der Leber mit Blut und Zufammenziehung der Gallenwege fand fielt in der Bruft und dem Unterleibe keine Abweichung.\nDrei F\u00e4lle von niche lieffchloffinem eirunden. Lochei Welche Herr Farre felbft befitzt, fo Wie einer, den ihm Herr A. Cooper, Und ein anderer, den ihm Herr L\u00e4n'gfiaff mittheilte, kommen zu den vielen fchon bekannten * welche beWeifen, dafs die gew\u00f6hn-lichfte Anordnung, wo, Wegen vollkommner Entwicklung der Klappe das eirunde Loch mehr einen Ichiefen Kanal bildet, der durch-Andr\u00fccken der Klappe mittelft des im linken Vorhof enthaltenen Blutes an die Scheidewand Verfchl\u00f6flen wird, ohne Nachtheii f\u00fcr die Gef\u00fcndheit if\u00fc. Ich habe felbft fogar ein fehr weites, ganz klappenlofes eirundes Loch aus einem fechzigj\u00e4hrigen Weibe fchon fr\u00fcher befchrieben *) und ein beinahe eben fo Weites in einem faft eben fo alten\n0 Path. \u00c0n\u00e0t. Bd. I. S. 45$,\nQ *","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"noch k\u00fcrzlich gefunden, wo'gleichfalls vollkommene Gefundheit Statt gefunden hatte.\nAufser cliefen in einer Hemmung auf fr\u00fchem Bil-dungsftufen begr\u00fcndeten Abweichungen der Bildung des Herzens, wodurch die Umwandlung des ven\u00f6fen Blutes in arterioles gehindert wird, hat Baillie zuerl\u2019t einen feltneren qualitativen Bildungsfehler, der diefelbe Wirkung im h\u00f6chften Grade hervorbringt, beobachtet, die Vertaufchung des Urfprungs der Lungenarterie und Aorte, w\u00e4hrend die Endigungen der Venen fich auf die gew\u00f6hnliqhe Weife verhalten. Seitdem find in England und, fo viel ich weiis, blofs hier, zwei \u00e4hnliche F\u00e4lle verzeichnet, welche Herr Farre hier anf\u00fchrt. In dem einen, von Langj'utff beobachteten, f\u00e4rbte fich bei einem m\u00e4nnlichen Kinde fogleich nach der Geburt die ganze Haut blau. Ungeachtet das Wetter fehr warm war und das Kind beft\u00e4ndig in Flanell eingewickelt wurde, war doch feine Temperatur weit niedriger als bei einem fechsw\u00f6chentlichen Kinde, das fich in demfelben Zimmer befand. In den erlten drei Wochen fanden fich nur leichte Refpirationsbefchwer-den, aufser beim Saugen; c\u00fcefe aber ftiegen allm\u00e4hlig zu einer bedeutenden H\u00f6he, und es erfolgten Anf\u00e4lle, w\u00e4hrend deren die Haut dunkler wurde und die Temperatur fank. In einem Alter von zehn Wochen ftarb das Kind in einem folchen Anfalle pl\u00f6tzlich. Der Puls war immer fchwach und klein, bisweilen kaum f\u00fchlbar, der Darmkanal in Unordnung.\nDer rechte Vorhof war fo fehr erweitert, dafs er beinahe die Gr\u00f6fse des \u00fcbrigen Herzens hatte, die","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"245\nrechte Kammer normal. Die W\u00e4nde der linken wahren nicht dicker als die der rechten, die H\u00f6hle klei-\"tier. Die Lungenarterie und Aorte hingen durch den arteri\u00f6fen Gang, der v\u00f6llig die normale Weite hatte, zufammen.\nDen zw\u00e9iten Fall beobachtete Herr Far re felbft. Das Kind war gleichfalls m\u00e4nnlich und wurde f\u00fcnf Monate alt. Sogleich nach der Geburt ftellte Geh ein \u00e4ufserft heftiger H\u00fcften ein, Beft\u00e4ndig war das Ath-men, und dadurch auch das Saugen, erfchwert. In der Herzgrube ein heftiges Klopfen, Die Haut be-k\u00fcndig blau und fehr kalt. H\u00e4ufig wiederkehrender H\u00fcften, der durch jede Ver\u00e4nderung der Stellung ver-anlafst wurde, ausgenommen,, wenn das Kind auf der rechten Seite lag. Es mufste beft\u00e4ndig in Flanell gewickelt werden, indem die geringfte Entbl\u00f6fsung, felbft einer Hand oder eines Theiles des Gefichts, Schaudern verurfachte. Es fchien \u00dfch nur wohl zu befinden , wenn es auf der rechten Seite lag, und hinl\u00e4ngliche \u00e4ufsere W\u00e4rme angewandt wurde, um Ausd\u00fcnnung hervor zu bringen. Im zweiten bis dritten Monate traten einige Anf\u00e4lle ein, die durch warme B\u00e4der gemindert wurden. Durchfall, woran es litt, wurde durch ft\u00e4rkende Arzenei gehohen. Im f\u00fcnften Mo-t nate bekam es die Pocken. Das-Ausbruchsfieber k\u00fcndigte lieh nur durch erh\u00f6hte Temperatur des Kopfes an, w\u00e4hrend die \u00fcbrigen Theile kalt blieben. Als die Pocken fich zeigten, trat ein Anfall ein, in welchem das Kind, ungeachtet es in ein warmes Bad gefetzt wurde, ftarb. Die rechte Kammer, aus welcher'die","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"Aorte entfprang, war fp dick als fonft die linke : die linke d\u00fcnner; die Aorte normal, die Lungenarterie dagegen-.fo eng, dafs felbft der Knopf einer gew\u00f6hnlichen Sonde nicht .eingebracht werden konnte; das eirunde Loch unvollkommen verfchloffen, indem die Klappe durchbohrt war; der arteri\u00f6fe Gang verengt; die Lunge normal,\nDiefe zwei und zwarfzig neuen F\u00e4lle, welche ich beinahe ganz fo gegeben habe, wie fie das Original enth\u00e4lt, indem auch der fleifsigfte Auszug oft Puncte aus-l\u00e4fst, welche entweder dem Verfertiger felbft fp\u00e4ter, oder dem Lefer fchon jetzt wichtig w\u00e4ren, enthalten mehrere Bedingungen, welche f\u00fcr die Gefchichte der blauen Krankheit im Allgemeinen wichtig find.\nBetrachtet man zun\u00e4chft den Einflufs folcher Zu-ft\u00e4nde des.Herze\u00ab? und der Lungen, welche die vollst\u00e4ndige Bildung deft ajteri\u00f6fen Blutes unm\u00f6glich machen, auf die verfchiedenen Lebens\u00e4ufserungen und unter diefen zuerft auf die des bildenden Lebens, fo. findet man, dafs die verfchiedenen Perioden der Bildung neuer organifcher Subftanz, die Verdauung, die Blutbildung, das A ihm en , die Ab fonder ungeti und die Gejtaltung nicht auf gleiche Weife und nicht in allen F\u00e4llen auf diefelbe Art vom Normal abweichen,\nDafs im Allgemeinen die Verdauung geft\u00f6rt ift, mnd dafs diefe St\u00f6rung derfelben von Oxygenmangel herr\u00fchre, beweifen aufser den fr\u00fcher von Naffe J) an-\n\u00ee) Archiv a. a. O. S. %76.","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"gef\u00fchrten F\u00e4llen mehrere der neuern. Der von Farre beobachtete 22j\u00e4hrige Menfch frarb pl\u00f6tzlich, nachdem er eine reichlichere Mahlzeit genoffen batte,- als gew\u00f6hn-Jich l). In einem, Kinde, das am vierten Tage ftarb, verfchlimmerten fich die Zuf\u00e4lle jedesmal, fo oft es .Nahrung zu fich genommen hatte ?>, offenbar wegen des zum Behuf der Verdauung gr\u00f6fsern Oxygenber d\u00fcrfniffes. Selbft'die Art der Nahrungsmittel fcheinf -von Sanflufs zu feyn, der h\u00f6chft wahrfcheinlich von der gr\u00f6fsern oder geringem Menge von Oxygen bedingt ift, welches fie felbft enthalten oder das im Ge-gentheil zu ihrer Affimilation verwendet wird. We-nigftens hat Naffe mehrere Beobachtungen zulammen-.geftellt, welche Verfchlimmerung der Zuf\u00e4lle, befon-ders durch ftick-und wafferftoffhaltige Subftanzen rachweifen und Palois bemerkt ausdr\u00fccklich, dafs dej Appetit feiner Kranken Vorzugs weife auf Pilanzenfpei-fen gerichtet war 3).\nDie Efsluft ift indeffen im Allgemeinen gut : eben fo ift auch .dfer Stuhlgang nicht nothwendig vom Normal abweichend, wenn gleich in mehrern der erw\u00e4hnten F\u00e4lle Durchfall, oder Verftopfung Statt fand. Vielleicht ift es nicht unmerkw\u00fcrdig, dafs in einem Falle, bei einem f\u00fcnfj\u00e4hrigen Knaben, deffen Appetit unregelm\u00e4fsig war, der Stuhlgang einen \u00e4ufserft \u00fcbein Geruch und eine dunklere Farbe als gew\u00f6hnlich\ni) Oben S. 226, s) Oben S. 224.\n4) Harles Jahrbuch, d. teutfchen Med. II. 1. S. 129.","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nhatte *), indem hierdurch ein Vikariiren der Th\u00e4-tigkeit der Leber f\u00fcr die der Lungen angedeutet zu werden fcheint.\nDas Athmen ift im Allgemeinen mehr oder weniger unregelm\u00e4fsig. Nur in fehr wenigen F\u00e4llen wird es regelm\u00e4fsig angegeben, und diefe wenigen F\u00e4lle betreffen Kinder, die in den erften Lebenswochen ftar-ben. Faft immer war es mehr oder weniger befchwert, fchnell, kurz, keichend, vorz\u00fcglich immer das Bed\u00fcrf-nifs zu fehr tiefen Einathmungen vorhanden, alles unftreitig Zeichen eines nie geh\u00f6rig befriedigten Oxygenbed\u00fcrfniffes.\nDas Wefen der blauen Krankheit ift Unvollkommenheit der n\u00e4chften Wirkung des Athmens, der Umwandlung des ven\u00f6fen in arterielles Blut, indem entweder das Herz oder die grofsen Gef\u00e4fse oder die Lungen fo angeordnet find, dafs die hierzu nothwen-dige WechfelWirkung zwifchen Blut und Luft nicht volift\u00e4ndig zu Stande kommt.\nDas im K\u00f6rper kreifende Blut ift daher mehr oder weniger ven\u00f6s. Beweisftellen fr\u00fcherer Beobachter hat Naffe zufammengeftellt 3 ). Auch die fp\u00e4tern Beobachtungen, welche Farre zufammengeftellt hat} erw\u00e4hnen meiftens einer ungew\u00f6hnlichen Menge eines fehr \u00dfiij\u00dfgen, dunkeln Blutes.\nMit der Venofit\u00e4t des Blutes h\u00e4ngt auch die grofse Neigung zu Blutfl\u00fcffen, und ein mehr oder\ni) '\u00bbU S ?<5.\n3) Archiv S. a","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"249\nweniger deutlich entwickelter fcorbutifcher Zuftand zufammen. Farre's vierzehnj\u00e4hriger Knabe hatte fchwammiges Zahnfleifch und \u00e4ufserft \u00fcbelriechenden Athem. Haafe's und Tacconi's Kranke waren fehr zu Blutflilffen geneigt. Cailliot's dreij\u00e4hriger Knabe blutete h\u00e4ufig aus dem Zahnfleifch und ftarb an einer Blutung aus dem Munde. Der eilfj\u00e4hrige bekam im f\u00fcnften Jahre heftiges, faft nicht zu ftillendes Nafenbluten.\nSowohl von der anfehnlichen Menge als der Ve-nofit\u00e4t des Blutes, beides Bedingungen, welche an den Zuftand des Embryo und folcher S\u00e4ugthiere erinnern, die \u00dfch h\u00e4ufig in einem Zuftande von unterbrochner Refpiration befinden, r\u00fchrt die blaue oder fchw\u00e4rz-liche Farbe der Haut her, von der ich nicht zu bemerken brauche, dafs fie in einem h\u00f6hern oder serin-gern Grade allgemein ift, und fich vorz\u00fcglich an d\u00fcnnen und durchfichtigen Stellen zeigt. Nur in einem Falle von Cooper *) wird nicht der Bl\u00e4ue, fondera der ungew\u00f6hnlichen Bl\u00e4ffe der Haut eines achtmonatlichen Kindes Erw\u00e4hnung gethan.\nSehr iiitereffant w\u00fcrde auch die Unterfuchung der an die Betrachtung des Lungenkreislaufs und der Blutbildung fich anfchliefsenden Frage feyn: ob die Umwandlung der Luft durch das Athmen vom Normal abweiche? Hier\u00fcber aber fehlen, fo h\u00f6chft wahrfcheinlich auch eine bejahende Antwort ift, die Verfuche durchaus; ja, bis auf Far re *) hat fogar noch niemand auf die-\n1)\tOben S. 23g.\n2)\tA. a. O. S. 38,","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250\nfen Punct aufmerkfam gemacht. Da fie mit einiger Vollft\u00e4ndigkeit nur an Erwachfenen angeftellt werden k\u00f6nnen, fo ift freilich nicht bald hier\u00fcber Belehrung zu erwarten* In einem Falle diefer Art, der fich fehr wohl dazu geeignet h\u00e4tte, ftarb der Kranke, ehe der Apparat im Stande war *). Den bis jetzt \u00fcber den Einflufs der eingeathmeten Sauerftoffmenge auf die Bildung der Kohlenf\u00e4ure durch das Athmen angeftell-ten Verfuchen nach zu fchliefsen w\u00fcrde die Quantit\u00e4t derfejben weit geringer als im normalen Zuftande feyn.\nHieran fchliefst fich die Frage \u00fcber die Temperatur der Blaufiichtigen, die. man fo allgemein mit dem Athmen in die n\u00e4chfte Beziehung fetzt.\nGanz allgemein ift die Angabe, dafs die W\u00e4rme der blaufiichtigen Kranken vermindert fey. Es fragt fich indeffen fehr, ob hlofs das W\u00e4rmegef\u00fchl oder die wirkliche W\u00e4rmebildung fich unter dem gew\u00f6hnlichen Standpunct befinde. Wie fehr beide Bedingungen ver-fchieden find, ift aus-der geringen Erh\u00f6hung der Temperatur in der heftigften Fieberhitze, aus dem f\u00fcrchterlichen Gef\u00fchl von K\u00e4lte bei Nervenzuf\u00e4llen und, noch ganz neuerlich, aus den merkw\u00fcrdigen Beobachtungen bekannt, wo bei v\u00f6lliger Unemjpfindlich-keit kaltes Waffer gerade W\u00e4rmeempfindung verur-fachte, und umgekehrt*). Auch fanden daher fchon \u00e4ltere Beobachter, z. B.Hahn hei Sand/fort, felbft da die Temperatur ihrem Gef\u00fchl nach normal, wo der Kranke \u00fcber die heftigfte K\u00e4lte klagte.\n1)\tOben S, 236.\n2)\tMedico , chirurgical transactions Vol. II. Ebendaf. Vol. III.","page":250},{"file":"p0251.txt","language":"de","ocr_de":"Nur Naffe hat bisher '*) einige therinometrifche Beobachtungen an einer blauf\u00fcchtigen Kranken ange-fteilt, aus denen fich, nach ihm, ergiebt, dafs die Temperatur der \u00e4ufsern Theile 21 GradReaum., alfo bedeutend , die der innern, im Munde und fejbft unter den Achfelh\u00f6hlen, wenig oder gar nicht geringer als unter normalen Bedingungen ift. Leider fagt auch hoch Farre mit Recht: \u201ein den fr\u00fcher bekannten F\u00e4llen \u201e fowohl, als in den meiften von denen, die ich jetzt \u201emitgetheilt habe, ift, wie verabredetermaafsen, der \u201e.wichtige (und man kann hinzufetzen : der fo leichte) \u201eVerfuch der thermometrifchen Meffung ganz vernach-\u201el\u00e4ffigt worden,\u201c Ungeachtet faft in allen von ihm erw\u00e4hnten F\u00e4llen nicht nur des K\u00e4ltegef\u00fchls des Kranken, fondera auch der Umftehenden in den Extremit\u00e4ten gedacht wird, fo wurde doch nur in zweien das Thermometer angewandt, Den einen diefer F\u00e4lle habe ich noch nicht angef\u00fchrt, weil der Kranke zur Zeit der Verfaffung des Auffatzes noch lebte: er ift aber in mehrerer Hinficht merkw\u00fcrdig. Der Gegenstand der Beobachtung war ein f\u00fcnfj\u00e4hriger Knabe.. In einem gew\u00f6hnlichen Thermometer ftieg das Queck-filber, nachdem die Kugel betr\u00e4chtlich lange in der Hand gehalten worden war, niclit h\u00f6her als 8.5 Grad Fahrenhi, da es fich bei einem gefunden in viel k\u00fcr--zerer Zeit auf 98 Grad erhob. Unter der Zunge dagegen ftieg es bei beiden auf 98 und beharrte darauf. Die Temperatur des Zimmers war 63 Grad, die Jah-\ni) Archiv. S, 2\u00ce5. 861","page":251},{"file":"p0252.txt","language":"de","ocr_de":"reszeit Sommer. Dagegen flieg das Queckfilber eines i'ehr empfindlichen, blofs zur Meffung der thierifchen W\u00e4rme gefertigten Thermometers in der Hand auf unter der Zunge auf 99 Grad, w\u00e4hrend die Temperatur des Zimmers nur um 3 Grad h\u00f6her als vorher war. Die folgende Tabelle \u00fcber die mit diefem Kranken angeftellten Verfuche, beweift noch mehr, dafs die innere Temperatur fehr beft\u00e4ndig ift, wenn gleich die \u00e4ufsere bisweilen und nicht unbetr\u00e4chtlich , finkt.\nTemperatur\nI der Datum. l\u00e4nfsern 1 Luft.\tdes Zim- mers.\tder H\u00e4nde.\tder F\u00fcfse.\tunter der Zunge.\tPuls.\tAthmen.\n23. Attg. \u00c7 \u2014\t70\t98\t97\t99 '\tI 108\tr 28\n13, Sept. ) 52\t59\t74\t\u2014\t99\tf 96\t) 32\n17. Sept.\t61\t69\t96\t\u2014\t99\t[ IOO\t) 28\n30. Sept. C 58\t61\t92\t\u2014 \u2022\t99 .\t) IOO\tL 31\nIndeffen war fie, doch auch hier nicht viel niedriger als in den innern Theilen, den einzelnen Fall, wo fie auf 79 Grad herabfank, ausgenommen.\nIn dem einen Farre\u2019fchen Falle, bei einem 22j\u00e4hrigen Menfchen, der aber gerade aus dem Schlafe erwachte, und fich in einer heftigen Ausd\u00fcnftung befand, blieb das Thermometer in der Hand auf 98 Grad, hob fich dagegen im Munde bei wiederholten Verfuchen beft\u00e4ndig fogar \u00fcber 100 Grad, fo dafs alfo die Temperatur i'ogar einige Grade h\u00f6her als im normalen Zu-ftapde ftieg.\nDafs diefe unvollkommene Bildung noch weniger ein Gef\u00fchl erh\u00f6hter Temperatur ausfchliefse, w\u00e4re","page":252},{"file":"p0253.txt","language":"de","ocr_de":"*\" 255\nfaft \u00fcberfl\u00fcfsig zu bemerken, wenn nicht das Gegenteil fo beft\u00e4ndig angegeben w\u00fcrde. Denn ein von Cooper befchriebener Fall bevveift es mit Beftimmtheit, indem hier einige Tage vor dem Tode ein Gef\u00fchl von heftiger Hitze in der Haut entftand.\nOb die bedeutend niedrige Temperatur der Extremit\u00e4ten f\u00fcr zuf\u00e4llig oder wefentlich zu halten fey, ift wohl nicht leicht zu entfcheiden. Naffe und Farve fahen es nur eiumal : weit h\u00e4ufiger fand fich gar keine oder eine weit geringere Differenz von der innern und der Temperatur in den Extremit\u00e4ten gefunder Per-fonen. Indeffen fand Cooper in einem Falle, wo ein Frauenzimmer pl\u00f6tzlich blau wurde und blieb, und als Grund diefer Erfcheinung eine Verletzung der Herzfeheide wand angefehen wurde, die innere Temperatur zwar ioo Grad, die Extremit\u00e4ten dagegen merklich k\u00e4lter als gew\u00f6hnlich *).\nAus den angef\u00fchrten Verfuchen und allen angegebenen Erfcheinungen, dem Fr\u00f6fteln, der Nothwen-digkeit, fchlechte W\u00e4rmeleiter anzuwenden, der M\u00f6glichkeit aber auch, dadurch das K\u00e4ltegef\u00fchl zu vertreiben, fcheint fo viel hervorzugehn, dafs zwar auch bei dem unvollkommenften Athmenveben fo viel W\u00e4rme als unter normalen Bedingungen erzeugt, aber weit leichter zerftreut wird, oder dais zwar die innern, nicht aber immer die \u00e4ufSern Theile die F\u00e4higkeit zur normalen W\u00e4rmebildung haben.\nDamit fteht unftreitig die aufserordentliche Heil-famkeit des h\u00e4ufigen Gebrauches der warmen B\u00e4der.\nl) Farn S. 34,","page":253},{"file":"p0254.txt","language":"de","ocr_de":"welche Farre *), Cooper 4) und Eiiglifh 3), felbft des oft wiederholten Wafchens der H\u00e4nde mit warmen Waffer, welche Farre falle, im Zufammehhange.\n,\t;\t.\t,\u2022\tVS\nAuch der Ein flu fs der Jahreszeit fcheint hier\u00bb durch bedingt zu werden. Schon Naffe hat die Bemerkung gemacht, dafs fleh die Zuf\u00e4lle in rnehrern F\u00e4llen im Winter vetTchlimmerten. In den von Farre gefammelten F\u00e4llen ift es bei weitem nicht immer angegeben , in welcher Jahreszeit der Tod erfolgte. Auch muffen Wohl die Kranken erft ein gewiffes Alter er\u00bb reicht haben, ehe man \u00fcber den Einflufs der Jahreszeit einigermafsen beftimmte Vermuthungen aufsern darf, indem fonft der Tod dem Umftande, dafs \u00fcberhaupt die meiften in zarter Kindheit fterben, zuge-fchrieben werden kann. Indeffen ift es freilich auf der andern Seite m\u00f6glich, dafs, w\u00e4re das Kind, das im Winter, bald nach der Geburt, ftarb, in einer g\u00fcn-ftigern Jahreszeit geboren worden, der Tod fp\u00e4ter erfolgt feyn w\u00fcrde. Gegen diefe Anficht liefse fleh vielleicht nur der Umftand geltend machen, dafs im Allgemeinen das Kind \"vor der Winterk\u00e4lte hinl\u00e4nglich gefch\u00fctzt ift, um nicht durch ihren Einflufs zu leiden.\nDie Normalit\u00e4t der Temperatur, auch bei fo \u00e4ufserft unvollkommenem Athmen, als es bei Blau-fiiehtigen Statt findet , beWeift aber unftreitig auffallend , dafs im Refpirationsprocefs nicht unmittelbar di\u00f6\nl} Oben S. 224. i) Oben S. 238. 3) Oben S. 242.","page":254},{"file":"p0255.txt","language":"de","ocr_de":"Quelle der thierifchen W\u00e4rme zu fuchen fey, und bet\u00e4tigt daher die Refultate der neuen Brodle\u2019fchen, im zw\u00f6lften Bande des \u00c4\u00abTfchen Archivs mitgetheilten Verfuche auffallend. Zugleich aber ergiebt fich auch hieraus, dafs, wenn auch das Nervenfyftem, wie an allen, fo auch an diefer Bildungserfcheinung, gewifs einen vorz\u00fcglichen Antheil hat, dennoch hierzu kein Zutritt von rothem Blut an daffelbe erfordert wird.\nIn wiefern vielleicht die Function der Haut und andrer Organe, namentlich der Leber und der F\u00f6tus-organe f\u00fcr die Lungen vicariirt, lafst fich, nach den jetzt bekannten Beobachtungen, nicht mit Beftimmt-heit ausfagen. Die allgemein beobachtete aufseror-dentlicbe Schw\u00e4rze des Venenblutes fcheint aber nur fehr wenig f\u00fcr einen bedeutenden Antheil derfelben zu fprechen. Vergleichende Unterfitchungen der Hautau s d \u00fc n ft u ng s m a t e r i e bl\u00e4uf\u00fcchtiger und gefunder, in Hinficht auf Quantit\u00e4t und Qualit\u00e4t m\u00fcfste hier\u00fcber entscheiden.\nMehrere Beobachter, namentlich Farre in einigen F\u00e4llen, geben indeffen eine beft\u00e4nclige Neigung zu reichlicher Transfpiration an, und diefe k\u00f6nnte, in Verbindung mit Neigung zu ven\u00f6fen Blutfl\u00fcffen, fehr \u00fcbelriechendem dunkeln Stuhlgange, fehr \u00fcbelriechendem und dunklem Harn Vielleicht als, wenn gleich unvollkommnes, Erfatzmittel des Athmens angefehen werden.\nUeber den Einfiufs der unvollkommenen Blutbildung auf die Ern\u00e4hrung find die Meinungen ge-theilt. Bell und Autenrieth fahen Kleinheit und Ma-","page":255},{"file":"p0256.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0256\ngerkeit als notwendige Folge davon an, w\u00e4hrend Naffe, auf mehrere Erfahrungen geft\u00fctzt, das Gegen* theil annimmt.\nIn'mehrern der neuen F\u00e4lle wird hier\u00fcber nichts beftimmtes angegeben, fo dafs alfo wohl keine bedeutende Abweichung Statt finden mochte, lndeffen wird doch in mehrern, und namentlich in neun F\u00e4llen, (lenen von Hau fe, Howfhip, Geben von Fa n e, dem von Palois, mehr oder weniger Magerkeit, vorz\u00fcglich der Extremit\u00e4ten, angegeben. In zwei F\u00e4llen war das Wachsthum in die L\u00e4nge zugleich vermindert.\nAuf geringer Energie der bildenden Th\u00e4tigkeit fcheint auch der Umftand begr\u00fcndet, dafs in einem von Fane beobachteten Falle mehrere \u00e4ufsere Theile, die Nafe, Kinn, Finger un^l Zehen empfindlicher als bei andern Kindern waren, fo dafs oft ein geringer Druck oder Stofs derfelben heftige Schmerzen verur-fachte. Dies fcheint mit der geringen F\u00e4higkeit derfelben, W\u00e4rme zu erzeugen, zufammenzuh\u00e4ngen.\nNaffe fowohl als ich haben auf die eigent\u00fcmliche Geftalt der Finger und Zehen, deren letztes Glied ungew\u00f6hnlich grofs und dick ift, aufmerkfam gemacht. Diefe wird zwar nicht in allen F\u00e4llen angegeben; indeffen m\u00f6chte ich faft annehmen, dafs hieran nur Mangel an genauer Beobachtung Schuld gewefen fey; denn aufser den von Naff\u00e8 und mir angef\u00fchrten F\u00e4llen fahen fie Palois, Hanfe, Hodgfon, Meyer und Farre: der letztere zweimal, indem einen Falle bei einem vierzehnj\u00e4hrigen, in dem andern fchon hei einem f\u00fcnfj\u00e4hrigen Knaben, ein, wegen der vollkomm-","page":256},{"file":"p0257.txt","language":"de","ocr_de":"257\nkommnen Uebereinkunft diefer Bildung mit der em-bryonifchen fehr merkw\u00fcrdiger Umftand, den ich aber keinesweges aus einem unabh\u00e4ngigen Leben diefes Gliedes erkl\u00e4ren m\u00f6chte. Auch hier beft\u00e4tigt lieh Najje's Vermuthung \u00fcber das Urf\u00e4chliche diefer Anfchwel-lung, dafs fie weniger in einer Vergr\u00f6fserung-\u2019des Knochens, als einer Anh\u00e4ufung von ven\u00f6fem Blute begr\u00fcndet fey\tWenigftens fand Patois die Finger\nund Zehen vorn angefchivollen und weich.\nUebrigens weicht nicht blofs das letzte Finger-und Zehenglied auf diefe Weife vom Normal ab, fon-dern die Finger und Zehen lind zugleich bisweilen l\u00e4nger und d\u00fcnner als gew\u00f6hnlich. Wenigftens bemerken dies Palois und Fane (S. 34.) ausdr\u00fccklich zugleich mit Anfchwellung der vordem Enden der Finger und Zehen. Wahrfcheinlich ift diefe Abweichung nicht blofs auf diefe Gegend eingefchr\u00e4nkt. In dem einen, mir vorn Herrn Dr. Meyer zu Berlin mitgetheilten Falle waren zugleich alle R\u00f6hrenknochen in der Mitte fo \u00e4ufserft d\u00fcnn, dafs lie leicht zerbrochen wurden, und Richerand und Lentin geben ungew\u00f6hnliche L\u00e4nge der obern Extremit\u00e4ten an, alles embryonifche Bildungen.\nUeber die Mifchung und die Textur der Knochen werden wir leider durch keine Beobachtung belehrt.\nAuf das Bildungsgefch\u00e4ft erfcheint die verminderte Arterialifation des Blutes in fofern nicht feiten\nl) Archiv S. 27s.\nM. d. Archiu. 1. 2.\nR","page":257},{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"258\nvon nachtheiligem Einfluffe, als die Zahne fich unvollkommen entwickeln. Das eine Kind von Cailliot hatte im achtzehnten Monate erft, zwei Z\u00e4hne, im Palois fchen Falle erfolgte das Zahngefch\u00e4ft fp\u00e4t und langfam.\nEben fo geh\u00f6rt hierher unftreitig die, wie es fcheint, \u201enicht feiten zugleich vorkommende Vereinigung diefer Abweichung mit unvollkommner Entwicklung des Gehirns, namentlich mit Wafferkopf, die in den F\u00e4llen von Hanfe-, Trotter und Thieb\u00e7iult Statt fand.\t-\nWie verh\u00e4lt lieh die Entwicklung der Gefchleehts-functionen bei Bl aufrichtigen? Ueber diefen Punct herrfcht g\u00e4nzliches Stillfchweigen auch da, wo die Kranken alt genug waren, um zur Aufmerkfamkeit darauf zu leiten. Man k\u00f6nnte um fo mehr geneigt feyn, wenigftens keine St\u00f6rung derfelben anzunehmen, da bei Refpirationsbefchwerden h\u00e4ufig fogar erh\u00f6hter Gefchlechtstrieb vorhanden ift; allein die Erfahrung fcheint zu beweifen, dafs diefe Function durch die F\u00f6tus\u00e4hnlichkeit des Lebensproceffes in der That gehindert wird, zum Auftritt zu kommen. Tacconi's Kranke war im vierzehnten, Spry's im fiebzehnten Jahre noch nicht menftruirt, und bei Farre\u2019s Kranken waren die Z\u00fcge nicht nur kindifch, fondern durchaus keine Spur von Mannbarkeit vorhanden.\nGanz allgemein ift die Bemerkung, dafs die Irritabilit\u00e4t bei diefen Bildungsfehlern des Herzens und der blauen Krankheit \u00fcberhaupt \u00e4ufserft Schwach ift. Auch auf diefe Bedingung ift fr\u00fcher von Na/Je und mir aufmerkfam gemacht worden. Sie fpricht lieh","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"259\ni) unftreitig durch gewiffe Bedingungen der Magerkeit, welche beobachtet wurde, aus. Es wird in mehrern F\u00e4llen nicht nur beftimmt gefegt, dafs vorz\u00fcglich die Extremit\u00e4ten abgemagert gewefen feyen, fondern in ein\u00e8m Falle fegt Farre von einem vierzehnj\u00e4hrigen Knaben ausdr\u00fccklich, dafs er an den Extremit\u00e4ten fehr fchwache Muskeln gehabt habe '). Dies kommt mit der Hunter\u2019fchen Angabe fehr \u00fcberein.\n2) Erhellt diefe Schw\u00e4che des Muskelfyftems aus: der Art der Th\u00e4tigkeits\u00e4ufserungen deffelberi. Bei Farre's zwei und zwanzigj\u00e4hrigem Kranken war die Muskelkraft in den letzten Wochen feines Lebens fo gefunken, dafs er nicht zu gehen im Stande war. So lange er fich noch bis zu diefer Zeit bewegen konnte, reichten geringe Anftrengungen hin, um H\u00fcften und Dyspnoe hervorzubringen. Der f\u00fcnfj\u00e4hrige Knabe war immer fchw\u00e4cher als die \u00fcbrigen Kinder gewefen. Von feiner Geburt an war er zu keiner fchnellen Bewegung f\u00e4hig, und im f\u00fcnften Jahre ent-ftand fogleich bei der geringften Bewegung Schw\u00e4che in den Knieen und Lendenfehmerzen. Selbft wenn er nur quer durch die Stube lief, war er dem Umfinken nahe. Im dritten Lebensjahre hatte er fogar ft\u00e4rkere Muskelkr\u00e4fte gehabt als fp\u00e4ter. Haafe\u2019s Kranke wankte beim Gehen, konnte die Arme nicht fefthalten, und einige G\u00e4nge durch die Stube matteten fie fo ab, dafs fie fich niederfetzen nlufste und fogleich An\u00bb Wandlungen von Ohnmacht eintraten. Howfhi/j\u2019s Kind\nR 2\n0 s. 34.","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"060\nwar fchw\u00e4cher als andere Kinder deffelben Alters und jeder Verfuch zu einer Anftrengung veranlafste augenblicklich dunkle 'Farbe mit g\u00e4nzlichem Verluft der Willens\u00e4ufserungen. Bei dem einen Kranken von Cooper trat fogar im dritten Jahre L\u00e4hmung der untern Extremit\u00e4ten ein, die fich indefs bald wieder verlor. Im zehnten Jahre aber verlor er einige Tage vor feinem Tode den Gebrauch des linken Daumens, wozu fich bald L\u00e4hmung der linken Extremit\u00e4t gefeilte.\nDie Irritabilit\u00e4t der unwillk\u00fchrlichen Muskeln, namentlich des Gef\u00e4fsfyftems, erfcheint gleichfalls mehr oder weniger gefunken, ln faft allen den oben angef\u00fchrten F\u00e4llen wird Kleinheit, Schw\u00e4che, bisweilen H\u00e4ufigkeit des Pulfes bemerkt. Der Herzfchlag ift zwar bisweilen ftark, allein dies r\u00fchrt unftreitig von der Schwierigkeit, das Blut aus dem Herzen zu treiben, und aufserdem von der damit zufammenh\u00e4ngen-den, gew\u00f6hnlich vorkommenden Vergr\u00f6fserung des Herzens her. Diefe Umft\u00e4nde begr\u00fcnden auch das nicht ungew\u00f6hnliche Herzklopfen und die Verbreitung des Herzfchlages \u00fcber eine betr\u00e4chtliche Strecke der Brufth\u00f6hle. Dagegen ift der Puls im Allgemeinen re-gelm\u00e4fsig, nur fp\u00e4ter, bei Zunahme der Krankheit ausfetzend.\nDafs die geifiigen Erfcheinungen oft unter diefen Bedingungen normal, fogar vorz\u00fcglich find, haben fowohl ich als Na\u00dfe bemerkt. Auch in Farr\u00ebs f\u00fcnfj\u00e4hrigem Knaben verhielt es fich fo, indem er gut lernte und behielt. Der langfame Verftand eines von","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"261\nihm, beobachteten vierzehnj\u00e4hrigen war daher vielleicht nur zuf\u00e4llig.\nIndeffen find doch h\u00e4ufig die Functionen des Ner-venfyftems mehr oder weniger geft\u00f6rt. In Haafe's Kranken war das Geficht und das Geh\u00f6r ftumpf : eben fo in einem von Farre behandelten vierzehnj\u00e4hrigen das Geficht tr\u00fcbe. Heftige KopJJchmerzen, Schwindel und Uebelkeiten wurden faft von allen Kranken* die ihre Gef\u00fchle ausdr\u00fccken konnten, angegeben. Im Haafe'ichen Falle war fogar innerer Wafferkopf zugleich vorhanden. Unftreitig war dies auch beim Thie-bcntlt\u2019fchen Knaben der Fall, deffen Kopf um ein Drit-theil zu grofs war, und der an Epilepfie und Schlaf-fucht litt.\nr- Ueberhaupt r\u00fchrt wohl die Depreffion der Mus-kelth\u00e4tigkeit grofsentheils, vielleicht ganz von einem regelwidrigen Zuftande des Nervenfyftems her, der in der unvollkommnen Arterialifation des Blut\u00e9s begr\u00fcndet ift. Wenigftens wird dies durch Legallois Ver-fuche \u00fcber den Einflufs des R\u00fcckenmarkes auf die Bewegungen des Herzens \u00e4ufserft wahrfcheinlich. Der nachtheilige Einflufs, welchen Gemiithsbewegungen haben, fofern fie als die h\u00e4ufigften Gelegenheitsurfachen der Anf\u00e4lle der blauen Krankheit erfcheinen, beft\u00e4-tigt unftreitig diefe Vermuthung.\nSowohl ich als Naffe haben auf die merkw\u00fcrdige Erfcheinung aufmerkfam gemacht, dafs die Krank-heitserfcheinungen bei diefen Bildungsabweichungen des Herzens h\u00e4ufig nicht fchon bei der Geburt vorhanden find, oft erft lange nachher eintreten, und","page":261},{"file":"p0262.txt","language":"de","ocr_de":"5 63\ndie Tel be aus der F\u00f6tusartigkeit des kindlichen Lebens-proceffes und des geringen Oxygenbediirfniffes, welches in diefen Perioden Statt findet, erkl\u00e4rt. Ungeachtet in einigen der von \u2019 arre angef\u00fchrten F\u00e4lle, namentlich dem von Ertg\u00fcfh (S. 12), einem von Cooper (S. 14), von Hodgfon (S. 19), von Lcingfiaff (S. 28), von Farre (S. 29), auch in dem von Haafe (a. a. O. S. 7) und von Palois, die Symptome faft mit der Geburt eintraten, fo war doch die Gefunclheit in andern zwei, (Farre S. 1) und mehrere Tage (Schuler p. 12 -14), felbft vierzehn (Farre und How\u00dfnp S. 15) Tage, einige Monate (Cooper bei Farre S. 2^) lang normal.\nIn dem von Fleifchmann befchriebenen Falle wrar das Kind beinahe immer gefund und litt nur in den beiden letzten Lebenswochen an leichtem Huften, am letzten Tage an afthmatifchen Befchwerden und C011-vulfioneri.\nOffenbar wurden aber in diefen F\u00e4llen die krankhaften Erfcheinungen \u00f6fter unmittelbar nach der Geburt bemerkt als fp\u00e4ter, und nach Angabe der beigefiigten Tabelle in ungef\u00e4hr fechzehn F\u00e4llen fchon bei der Gehurt oder in den erften Tagen, in ungef\u00e4hr acht, nach einigen Wochen oder Monaten, felbft fp\u00e4ter als nach einem Jahre. Es ift daher h\u00f6chft wahrfcheinlich, dafs in den meiften F\u00e4llen, wo das letztere bemerkt wird, doch wirklich, wenn auch nur in einem leichten Grade, das erfte Statt fand. Die Art der Bildungsabweichung fcheint nicht geradezu von Einflufs auf das fr\u00fchere oder fp\u00e4tere Erfcheinen der Krankheitszuf\u00e4lle zu feyn. Wenigftens erfchienen in dem Hodg-","page":262},{"file":"p0263.txt","language":"de","ocr_de":"263\nf\u00f6n'ichen Falle, wo das eirunde Loch weit offen, die Scheidewand der Kammern durchbohrt, die Lungen-arterie verfchloffen war, die Zuf\u00e4lle gleich nach der Geburt, da fie fich in den Houfhip'khen und Cooper-fchen F\u00e4llen unter ungef\u00e4hr denfelben Bedingungen erft nach einigen Wochen einftellten. Doch kann, man wohl im Allgemeinen annehmen, dafs fie da, wo die Umwandlung des ven\u00f6fen Blutes in arteri\u00f6fes wegen der Anordnung des Herzens ganz oder faft ganz unm\u00f6glich ift, unter \u00fcbrigens gleichen Umft\u00e4n-den fr\u00fcher eintreten, als wo dies nicht der Fall ift. Wenigftens ift es in diefer Hinficht merkw\u00fcrdig, dafs in allen F\u00e4llen von Transpofition der Aorte und Lun-wenarterie die Zuf\u00e4lle fogleich eintraten, w\u00e4hrend fie unter allen \u00fcbrigen Bedingungen fich bisweilen erft einige Zeit nach der Geburt \u00e4ufserten.\nNicht weniger merkw\u00fcrdig ift es, dafs das Leben bei diefer Mifsbildung \u00fcberhaupt nicht nur einige Minuten oder Stunden, fondern fogar mehrere, im Green ichen Falle fogar achtzig Jahre lang, m\u00f6glich ift, eine Bedingung, welche nur durch die Annahme erkl\u00e4rlich wird, dafs die F\u00f6tus - und Reptilienartigkeit des Lebensproceffes eben durch die Andauer deffelben, verm\u00f6ge jener Anordnung des Flerzens, welche dazu Veranlaffung giebt, unterhalten und m\u00f6glich gemacht wird.\t\u25a0 i *\nIn wie fern hierzu die erh\u00f6hte Th\u00e4tigkeit andrer Organe vicariirend mitwirkt, l\u00e4fst fich nicht mit Ge-vvifsheit beftimmen. Zu den fr\u00fchem Beobachtungen,","page":263},{"file":"p0264.txt","language":"de","ocr_de":"264\n\u2022\u00fcber Vergr\u00f6fserung der F\u00f6tusorgane \u2019) kann man noch die anfehnliche Gr\u00f6fse der Gallenblafe und die Anf\u00fcllung derfelben mit fchwarzer Galle, welche Haafe fand, fo wie die fehr betr\u00e4chtliche, \u2022 von Palois bemerkte Vergr\u00f6fserung der Leber fetzen, wodurch in derThat eine folcheWechfelbeziehung, wenn auch nicht als beft\u00e4ndig vorkommend, erwiefen ztrfeyn fcheint.\nAufserdem hat Naffe fehr fcharffinnig auf mehrere Perioden aufmerkfam gemacht, in welchen diefe abweichenden Herzbildungen entweder zuerft Krankheitszuf\u00e4lle veranlaffen oder vorzugsweife t\u00f6dtlich werden. Nach ihm find dies vorz\u00fcglich i) das Ende der zweiten Woche ;\t2) das Ende des zweiten Monats;\n3) der Eintritt des erften Zahnausbruchs; 4) die Periode, wo fich die Organe der Bruft vollkommen entwickeln, beim m\u00e4nnlichen Gefchlecht das ute bis i5te; beim weiblichen das *5tebis i8te Jahr. Nach diefen Perioden fcheint das Leben durch zweckm\u00e4fsige Behandlung unentfchieden lange gefriftet werden zu k\u00f6nnen. Die Periode zwifchen dem utenbis 18ten Jahre ift nach feinen Berechnungen die gef\u00e4hrlichfte, indem von zwanzig Blauf\u00fcchtigen, deren Sterbejahre ihm bekannt wurden, acht vor dem dritten Jahre, keiner zwifchen dem dritten und eilfteh, eilf zwifchen die-fem und dem achtzehnten ftarben. In jenen Perioden erfolgte der Tod unter Verfchlimmerung der Zuf\u00e4lle h\u00f6chft wahrfcheinlich nur, weil in denfelben das Oxy-\nl) Pathol. Anat. Bd, j. S. 444. Nrtfli a. a. V. S. 262.","page":264},{"file":"p0265.txt","language":"de","ocr_de":"genbediirfnifs pl\u00f6tzlich, der normalen Entwicklung ge-m\u00e4fs, erh\u00f6ht wird.\nj Mit dielen Beftimmungen kommen meine Berechnungen zum Theil \u00fcberein, zum Theil aber weichen \u00dfe auch nicht unbedeutend davon ab. Dafs im AU ge-\nO\nmeinen erft um das Ende der zweiten Woche ein fo hohes Oxygenbed\u00fcrfnifs eintrete, dafs fich erft dann die blaue Krankheit ausbilde, ift mir, wie ich fchon bemerkt habe, in fo fern nicht ganz wahrfcheinlich, als- doch in den meiften F\u00e4llen fchon in den erften Lebenstagen die Gefundheit mehr oder weniger geh\u00f6rt war. Noch mehr werde ich in diefem Zweifel durch die Bemerkung beft\u00e4tigt, dafs, der beigef\u00fcgten Tabelle nach, in den erften zwei Wochen der achte Theil der Blauf\u00fcchtigen, acht, ftarben. Die gef\u00e4hrlich-fte Periode ift nach Na/fe die zwifchen dem eilften und achtzehnten Jahre. Zwar zeigt auch meine Tabelle, dafs diefe h\u00f6chft gef\u00e4hrlich ift, denn in diefer ftarben eilf, alfo beinahe der fechfte Theil und, wenn man will, kann man hierzu noch das eine Cailliot\u2019fche Kind rechnen, das im neunten Jahre noch lebte; allein offenbar ift die friihfte Lebensperiode gef\u00e4hrlicher, denn hier ftarben allein vom vierten Tage nach der Geburt an bis zum Ende des dritten Jahres fechs und zwanzig, alfo beinahe. die H\u00e4lfte der Blauf\u00fcchtio-en. Dagegen hat es feine v\u00f6llige Richtigkeit, dafs zwifchen dem dritten und eilften Jahre die Krankheit wenig t\u00f6dlich ift. Naffe fand nur einen Todesfall in diefer Periode: ich nur f\u00fcnf, und unter diefen ift der CoapeUkhc, der Haaje\u2019khe, Palois'khe, Meyer\u2019iche","page":265},{"file":"p0266.txt","language":"de","ocr_de":"266\nunci Wrisberffche, wie auch Naffe von diefem fchon* richtig bemerkt hat, vielleicht kaum zu beriickfichtigen. 'Die vier' \u00fcbrigen find erft nach Naff\u00e9s Unterfuchungen beobachtet worden; er hatte alfo zu der Zeit, wo er fchrieb, vollkommen Recht, und diefe wenigen F\u00e4lle beft\u00e4tigen feine Anficht nicht nur durch ihre geringe Zahl, fondera auch durch die Zeit, in welcher fie eintraten, indem der Cooper\u2019fche und H\u00e4ufe\u2019i'che nahe an das Ende diefer Periode fallen. Die F\u00e4lle von Pa-lois und Meyer fcheinen zu be weifen, dafs auch die Periode desZahnwechfelns von nachtheiligem Einflufs ift.\nDer von Naffe angenommene Gefchlechtsunter-fchied in Hinficht auf die Zeit des Todes zwifchen dem eilften und achtzehnten Jahre wird vielleicht durch die fp\u00e4tern Beobachtungen beft\u00e4tigt, fo fern ich den von Naffe bemerkten m\u00e4nnlichen Todesf\u00e4llen, welche zwifchen dem eilften und f\u00fcnfzehnten Jahre erfolgten, drei m\u00e4nnliche, keine weiblichen zufetzen konnte, und ich w\u00fcrde der von ihm gegebenen Erkl\u00e4rungsart diefer Verfchiedenheit \u00fcberhaupt beitreten, wenn mich nicht das bedeutende Mifsverh\u00e4ltnifs zwifchen den m\u00e4nnlichen und weiblichen Blauf\u00fcchtigen etwas abhielte.\nSclmler 1 ) hat fchon die Vermuthung aufgeftellt, dafs diefe Bildungsfehler des Herzens beim m\u00e4nnlichen Gefchlecht h\u00e4ufiger Vorkommen m\u00f6gen, als beim weiblichen, und ATaffe ift derfelben beigetreten. In der\ni) De morbo coeruleo. Oeniponte 1810, 5) Bei Burns S. i\u00ffo.","page":266},{"file":"p0267.txt","language":"de","ocr_de":"267\nThat ergiebt fich dies Refultat aus einer Vergleichung der bisher bekannt gewordenen Krankheitszuf\u00e4lle auf eine fogar weit auffallendere Weife, als es jene allgemeine Ausfage erwarten liefs. Ueber die gr\u00f6fsere oder geringere H\u00e4ufigkeit des unbedeutenden Offenbleibens des eirunden Loches in dem einen oder dem andern Gefchlecht l\u00e4fst fich wohl nichts mit Gewifsheit fagen. Meinen Unterfuchungen nach findet hierin keine Ver-fchiedenheit Statt. Dagegen fft fie, wie gefagt, bei bedeutenden Abweichungen der Herzbildung fehr grofs; denn, wenn ich von f\u00fcnf und fiebzig 1) mir bekannten F\u00e4llen, wo das Herz, (ohne R\u00fccklicht auf die Folgen, indem ich zu diefer Berechnung auch mehrere F\u00f6tus gezogen habe) auf eine oder die andre Art fo vom Normal ab wich, dafs dadurch regelwidrige Verinifchung des arteri\u00f6fen und ven\u00f6fen Blutes ver-anlafst wurde, achtzehn, in welchen leider das Gefchlecht entweder urfpr\u00fcnglich, oder wenigftens in den Ausz\u00fcgen, die ich von den Originalen vor mir habe, nicht angegeben wurde, n\u00e4mlich einen Fall von Chemineau, von Mery, von Hunier, von Jurine, von Abernethy, von Raillie, von Standen, von Cailliot, von . Obet, von Huet, von Wilfon, von Hodgfon, zwei F\u00e4lle von Lan gft aff, zwei andere von Faire und von Lawrence, abrechne, lo bleiben doch noch vierzig m\u00e4nnliche und nur jiebzeltn weibliche F\u00e4lle \u00fcbrig. Demnach . w\u00fcrde das Verh\u00e4ltnifs h\u00f6her als 2 : I feyn ; eine Abweichung von dem, was im Allgemeinen f\u00fcr die relative\nl) S. die beigef\u00fcgte Tabelle.","page":267},{"file":"p0268.txt","language":"de","ocr_de":"H\u00e4ufigkeit cler Bildungsfehler beim m\u00e4nnlichen und weiblichen Gefchlecht gilt, die fo merkw\u00fcrdig ift, dafs \u00eele offenbar eine tiefe phyfiologifche Bedeutung haben mufs. Erw\u00e4gt man, dafs auf der andern Seite die Hemmungsbildungen des Gehirns und R\u00fcckenmarkes, die fich als mit Wirbel- und Sch\u00e4delfpalte verbundene unvollkommene Entwicklung des R\u00fcckenmarkes und des Gehirns ausfprechen, dagegen beim weiblichen Ge-fchlechte weit h\u00e4ufiger Vorkommen als beim m\u00e4nnlichen, fo f\u00fchlt man fich unftreitig mit Recht zu der Vermuthung gedr\u00e4ngt, dafs diefe beiden Verfchieden-heiten in der Verfchiedenheit des m\u00e4nnlichen und weiblichen Lcbensproceffes begr\u00fcndet feyen, da offenbar in jenem das Blutfyftem, in diefem das Nervenfyftem vorwaltet. Gerade der relativ gr\u00f6fsern Th\u00e4tigkeit des Herzens und des Gehirns in den beiden Gefchlechtern ift es wohl unftreitig zuzufchreiben, dafs die Bildung jedes diefer Organe in dem Gefchlechte, wo es zu \"einer hohem Entwicklung (die fich ja gerade nicht \"grob finnlich auszufprechen braucht, ungeachtet fo fchon die verfchiedene verh\u00e4ltnifsm\u00e4fiige Gr\u00f6fse der-felben in beiden Gefchlechtern wichtig genug ift), gelangen mufs, als in dem andern, am leichteften fehl-fchl\u00e4gt, ungef\u00e4hr wie nothwendig bei hohem Thieren, die in ihrer Entwicklung eine gr\u00f6fsere Menge von Perioden durchlaufen, auch in demfelben Maafse eine gr\u00f6fsere Menge von Bildungsabweichungen m\u00f6glich ift, als in niedrigem, welche regelm\u00e4fsig beft\u00e4ndig auf jenen Stufen beharren.","page":268},{"file":"p0269.txt","language":"de","ocr_de":"269\nDagegen ergiebt fich aus diefer Tabelle, dafs die fr\u00fchfien Todesf\u00e4lle beim m\u00e4nnlichen Ge\u00dfshldthte ein-treten. Der fr\u00fchfte Tod eines weiblichen blaufiichti-gen Kindes erfolgte am Ende der dritten Woche, da der eine Farre'fche Knabe am vierten, der eine CoopeF-fche am neunten und der eine Hunte Flehe am dreizehnten Tage geftorben waren. Diefelbe abweichende Bildung .veranlafste auch von zwei Kindern derfelben Mutter bei einem weiblichen den Tod erft im dritten Monate, bei einem Knaben fchon am neunten Tage.\nAus diefen beiden Bedingungen fcheint fich ungezwungen zu ergeben, dafs das weibliche Gefchlecht ein geringeres Oxygenbedtirfnifs befitze als das m\u00e4nnliche, und dafs aus diefer Verfchiedenheit des Lebens-proceffes beider Gefchlechter eben jene beiden Ver-fchiedenheiten hervorgehen. Diefe Vermuthung fcheint indeffen auf den erften Anblick durch einen andern Umftand, den diefe Tabelle darbietet, widerlegt zu \u25a0werden. In diefer reichen n\u00e4mlich die weiblichen F\u00e4lle nur, einen ausgenommen, bis zum fiebzehnten Jahre; die m\u00e4nnlichen dagegen in nicht ganz feltner Anzahl bis zum zwei und vierzigften, und es k\u00f6nnte daher fcheinen, als fey der Mann im Stande die unvollkommene Bildung des arteriellen Blutes l\u00e4nger zu ertragen als das Weib; allein, n\u00e4her betrachtet, findet doch wohl das Gegentheil Statt. In diefer Tabelle felbft ift doch in der That der \u00e4ltefte Fall ein weiblicher und, rechnet man dazu noch die F\u00e4lle von weit offnem eirunden Locke, die mehrere Beobachter fahen, fo findet man dadurch jenen Satz vielmehr beft\u00e4tigt.","page":269},{"file":"p0270.txt","language":"de","ocr_de":"270\nNach Naff\u00ebs Unterfuchimgen ftarben bis zum eilften Jahre fogar blofs m\u00e4nnliche Kranke 1 ), indeffen weifen die fp\u00e4tern Beobachtungen wenigftens lieben weibliche F\u00e4lle, namentlich den von Fnglifh-, Ferne, Cooper-, Howfhip, Ring, Meyer und Haufe nach, wo der Tod vor dem eilften Jahre erfolgte.\nIn welchem Verh\u00e4ltniffe fteht diefer regelwidrige Zuftand der Blutbildung zu \u00e4ufsern Einfl\u00fcffen?\nIn diefer Hinficht l\u00e4fst fich i) nicht blofs ver-muthen, fondern aus mehrern Beobachtungen fchlie-fsen, dafs die Abh\u00e4ngigkeit des Organismus von den regehn\u00e4fsig und zuf\u00e4llig eintretenden periodifchen Ver\u00e4nderungen fich auch hier offenbare.\nIm Allgemeinen fcheint befonders K\u00e4lte einen nachtheiligen Einflufs auf Blauf\u00fcchtige zu \u00e4ufsern. Dies l\u00e4fst fich aus dem beft\u00e4ndigen K\u00e4ltegef\u00fchl der Blau-fuchtigen im Voraus erwarten und die Verfchlimme-rung der Zuf\u00e4lle, io wie der befonders h\u00e4ufig im Winter erfolgende Tod derfelben beft\u00e4tigt diele Ver-muthung nicht wenig. Rlaffe hat fchon auf die Ver-fchlimmerung der Zuf\u00e4lle der Sandifort'fchen und Tac-coniTchen Kranken im Winter, auf den Tod der OberTchen, Trotter\u2019fchen, ZVeuin\u2019fchen, Sandifort\u2019feher\u00e7 und Sei/er\u2019fchen Kranken im Winter aufmerkfam gemacht. Hierzu kann man noch bemerken, dafs auch in drei von Fane's F\u00e4llen der Tod in Wintermonate, namentlich in dem einen in den October, in zweien in den Februar fiel, Haaf\u00ebs Kranke im M\u00fcrz,\nl) A. a. O. S. S44-","page":270},{"file":"p0271.txt","language":"de","ocr_de":"271\nder von Burns im Winter, die Kranken von Marcet und Corvifart im April ftarben. Auch Ho wfhip's Fall, wo der Tod im Mai erfolgte, kann man wohl, nicht ohne Grund, des Climas wegen, hierher rechnen. Leider find nur feiten die Todeszeiten angegeben: in-deffen finde ich doch, dafs nur in zwei F\u00e4llen der Tod in Sommermonate fiel, im Pa/oir\u2019fchen, wo der Kranke im Juli, in dem einen Farr\u00e9fchen, wo er im Auguft ftarb, fo dafs alfo bis jetzt das Verh\u00e4ltnifs der in den k\u00e4ltern Monaten eingetretenen Todesf\u00e4lle zu denen, wo der Tod in den w\u00e4rmern erfolgte, wie 6: X, mithin bedeutend genug ift, um nicht f\u00fcr zuf\u00e4llig, fondern in dem Wechfelverh\u00e4ltnifs zwifchen dem individuellen und allgemeinen Organismus noth-wendig begr\u00fcndet gehalten werden zu k\u00f6nnen.\nEben fo verfchliinmerten lieh auch in den F\u00e4llen von Hodgfon, Cooper und Marcet in der K\u00e4lte die Krankheitszuf\u00e4lle bedeutend.\nDoch fcheint befonders eine milde mittlere Temperatur den Kranken am heilfamften, wenigftens bemerken Seiler und Palois ausdr\u00fccklich, dafs Hitze und K\u00e4lte gleich nachtheilig einwirkten.\nIn wiefern auch die k\u00fcrzeren, monatlichen und t\u00e4glichen Perioden Einflui's haben , l\u00e4fst fich weniger genau beftimmen.\nIn dem ZVeidw\u2019fchen Falle erfolgten die Exacerbationen regelm\u00e4fsig am Morgen ; dagegen erfchienen fie in der Mehrzahl der F\u00e4lle am Nachmittage oder Abend. Wenigftens bemerken dies Haafe und Englifh ausdr\u00fccklich, und Chamfer\u00fc's Kranke war des Morgens","page":271},{"file":"p0272.txt","language":"de","ocr_de":"2713\nweifser als gew\u00f6hnlich. Auch kommt diefes Verh\u00e4lt* nifs der Anf\u00e4lle zu den Tageszeiten mehr mit dem allgemeinen Typus \u00fcberein, felbft in Nevins Falle er-fchienen die Anf\u00e4lle zuletzt auch w\u00e4hrend der Nacht und waren dann am heftigften.\nIndeffen erfchienen in dem von Ring beobachteten Falle die Anf\u00e4lle t\u00e4glich zweimal; dagegen, au-fser den fchon angef\u00fchrten, bei Kranken von Lang-ftaff t\u00e4glich einmal. Im Abernetlrfichen Falle er-l'chienen fie anfangs um den andern Tag, nachher t\u00e4glich.\nEin regelm\u00e4fsiger Typus l\u00e4fst fich indeffen fchwer-lich f\u00fcr diefe Krankheit annehmen, indem hochft wahr-fcheinlich die, in Hinficht auf die Zahl der Anf\u00e4lle Statt findenden Verfchiedenheiten nur individuell find und wenigftens zum Theil von zuf\u00e4lligen Umft\u00e4nden abh\u00e4ngen.\nDie Anf\u00e4lle der Krankheit felbft find \u00fcbrigens Erftickungszuf\u00e4lle, deren Grad und H\u00e4ufigkeit von verfchiedenen Bedingungen, vorz\u00fcglich von der Art des Bildungsfehlers des Gef\u00e4fsfyftems, in welchem fie \u00fcberhaupt im Allgemeinen begr\u00fcndet find, abh\u00e4ngt, und die man wohl fchwerlich mit Recht als ein Mittel zur Erhaltung des Lebens, das im Gegentheil w\u00e4hrend der-felben im h\u00f6chften Grade gef\u00e4hrdet ift, anfehen kann.\nBei weitem am gew\u00f6hnlichften ift regelwidrige Bildung des Gef\u00e4fsfyftems Veranlaffung zur blauen Krankheit. Unter lieben und fechzig F\u00e4llen, {die acht F\u00f6tusf\u00e4lle von der ganzen Anzahl abgerechnet) wurde\ndiefe","page":272},{"file":"p0273.txt","language":"de","ocr_de":"diefe nur in dreien, dem von hentin, von Trotter und von Marcet, vermifst. \u2019\nDie regelwidrige' Anordnung des Gef\u00e4fsfyftemS felbft aber, wodurch diefe Krankheit begr\u00fcndet wird, ift \u00e4ufserft verfchieden.\nIm Allgemeinen kann man lagen, dafs fie ent-* weder von der Art ift,-dafs dadurch Vermifchubg des rothen und fchwarzerf Blutes bewirkt, oder die Umwandlung des letztem in das erftere v\u00f6llig gehindert wird, Bedingungen, welche auf mehrfache Weife m\u00f6glich werden.\nVerinifchung des arteri\u00f6fen und ven\u00f6fen Blutes erfolgt :\nj) durch regelwidrige Communication beider Vorkammern , indem die Scheidewand' entweder ganz fehlt \u00f6der nur mehr oder weniger unvollkommen ift ;\n2.) durch Oeffnung der untern Hohlvene oder der Kranzvene des Herzens in den finken Vorhof;\n3)\tdurch unvollkommene Bildung der Scheidewand der Kammern, die fehr verfchiedene Grad\u00e9 hat*\n4)\tdurch Offenbleiben des arteri\u00f6fen Gauge's;\n5)\t* durch den Urfprung der Lungenpulsader aus der Aorte.\nDie Umwandlung des ven\u00f6fen Blutes ih akeri\u00f6fes wird uhm\u00f6glich :\nl) durch Verfchliefsung der Lungenpulsader;\na) durch Vertaufchung des Urfprungs der Lungen-pulsader und der Aorte, w\u00e4hrend di# Vepen* infertionen fich normal verhalten.\nM, d, Archiv. I. 2\u00bb\t\u00ae","page":273},{"file":"p0274.txt","language":"de","ocr_de":"274\nMan lieht leicht, dafs diefe Bildungsabweichungen nicht blofs dem Grade, fondern auch der Art nach bedeutend Verfchieden find.\nDie regelwidrige Communication der beiden Herzh\u00e4lften und des arteri\u00f6fen und ven\u00f6fen Blutes \u00fcberhaupt , fo wie die Verfchliefsung der Lungenarterie, geh\u00f6rt in die Klaffe der quantitativen Bildungsabwei-\u00e7hungen, die Umtaufchung des Urfprungs der Aorte und.Lungenarterie in die der qualitativen.\nDie erfte.rn. find, mehr oder weniger deutliche Hemmungsbildungen.\nMeiftens fetzen fieh mehrere diefer Abweichungen auf mehr oder weniger mannichfache Weife unter ein-j ander zufammen.\nVprz\u00fcghch kommt die Enge oder Verfchliefsung der .Lungenpulsader mit den \u00fcbrigen Bildungsabweichungen \u00e4ufserft h\u00e4ufig vereinigt vor. So verhielt es fleh in fechs dreifsig F\u00e4llen, und man ift daher ganz allgeiqein zu der Annahme geneigt, dafs diefe Bedingung d\u00e8n Grund der \u00fcbrigen Bildungsfehler des Herzens enthalte, indem, wegen diefes Hinderniffes f\u00fcr den, Di(rchgang des Blutes : durch die Lunfgen-pulsader-zu den Lungern entweder das eirunde-Lqch offen erhalten, oder eine regelwidrige: Communication beider,.+K3mmern in der Scheidewand deffel-ben gebildet werde, eine Verinuthung, die auch; noch,' durch die F\u00e4lle, wo zwar die Lungenpulsader vorhanden ift, aber aus der Aorte entfpringt, beft\u00e4tigt Wird, indem man hier gleichfalls- ein Hindernifs f\u00fcr den kleinen Kreislauf um fo mehr annehmen kann,","page":274},{"file":"p0275.txt","language":"de","ocr_de":"als auch hier meiftentheils die Lungengef\u00e4fse weit enger als im normalen Zuftande find.\nIndeffen ift doch wohl diefe mechanifche Erkl\u00e4rungsweife aus mehreren Gr\u00fcnden nicht wohl zu ge-ftatten.\n1)\tIft nicht ganz feiten die Lungenpulsader normal weit, felbft weiter als gew\u00f6hnlich. So verhielt es fich in einem Falle von Farre, einem andern von Richer and, einem von Lawrence und Gorvifart, vier von mir und aufserdem mehreren andern. Sind gleich diefe F\u00e4lle ungleich feltner als die, wo die Lungen-pulsader verengt war, io reichen fie doch hin, um tu beweifen, dafs jener Z\u00fcftand derfelben eben fowohl f\u00fcr eine Folge als f\u00fcr die Urfache der Perforation angefehen werden kann.\n2)\tSpricht dagegen die Uebereinkunft der ver-fchiedenen Grade von Bildungsabweichungen des Herzens mit normalen Bildungen deffelb\u00e9n bei mehrern Thieren, die unm\u00f6glich zuf\u00e4llig feyn kann.\nSehr merkw\u00fcrdig ift die Verfchiedenheit diefer mannichfachen Abweichungen in Hinficht auf H\u00e4ufigkeit ihres Vorkommens.\nUnter allen ift die Vertaufchung des 'Urfprungs der Aorte und Lungenpulsader bei weitem die felten-fte, bis jetzt nur dreimal beobachtet.\nBei weitem die allgemeinfte dagegen ift die unvollkommene Bildung der Scheidewand der Kammern. Unter vier und fechzig F\u00e4llen von Herzabweichung waren in zwei und vierzig die Kammern, und meiftens fie allein, mehr oder weniger unvollkommen entwickelt.'\nS 2","page":275},{"file":"p0276.txt","language":"de","ocr_de":"276\n\u00efndeffen mufs hier fehr wohl bemerkt werden, dafs, wenn zwar diefe regelwidrige Communication der Kammern die h\u00e4ufigfte Veranlaffung zur Ent-iteluing der blauen Krankheit enth\u00e4lt, fie dennoch kei-nesweges als die h\u00e4ufigfte Abweichung vom Normal anzufehen ift. Bei weitem h\u00e4ufiger ift die Vorkam-merfcheidewand unvollkommen entwickelt, und wenn-diefe Unvollkommenheit feltner nachtheilige Folgen hat, fo dafs unter den F\u00e4llen von blauer Krankheit nur ungef\u00e4hr in zehn die Oeffnung des eirunden Loches allein als Veranlaffung zur Krankheit angefehen werden konnte, fo war doch tlieiJs in vielen unvollkommene Bildung der Vorkammerfcheidewand mit der der Kammern vergefeilfchaftet, theils r\u00fchrt der feltner nachtheilige Einflufs der unvollft\u00e4ndigen V.erfchlief-fung der Vorkammer fcheidewand von der Verfchie-denheit der. Stellung und der V.erh\u00e4lfniffe der Oeffnung in der Scheidewand her, je nachdem fie fich in der Scheidewand der Vorkammern oder der Kammern befindet. Unter \u00fcbrigens normalen Bedingungen kann felbft ein fehr weites eirundes Lo\u00e7h ohne Nachtheil f\u00fcr die Gefundheit ertragen werden, indem felbft die Blutf\u00e4ulen des rechten und des linken Vor-hofes' einander fo das Gleichgewicht halten, dafs wenjg-ftens keine bedeutende Vermifchung erfolgt : dagegen ift dies bei Perforation der Kammerfcheidewand fchon deshalb unm\u00f6glich, weil fich die Oeffnung hier an der Bafis des Herzens, dicht unter den grofsen Gef\u00e4fsen befindet, eins von beiden aus beiden Kammern zugleich ent-fpringt und gew\u00f6hnlich das eine verfchloffen ift.","page":276},{"file":"p0277.txt","language":"de","ocr_de":"277\nAra h\u00e4ufigften entfpringt die Aorte aus beiden Kammern zugleich; weit feltner die Lungenpulsader: ja bis auf Farre's Werk war diefe Abweichung gar nicht bekannt, und auch er f\u00fchrt nur zwei -F\u00e4lle da' von an.\nDiefe Anordnung felbft an und f\u00fcr fich ift nicht nothwendig Urfache der blauen Krankheit, indem dadurch nur Eintritt von arteri\u00f6fem Blute in die Lungenpulsader bewirkt, alfo arteri\u00f6fes Blut zum zweitenmal zu den Lungen gef\u00fchrt wird, wie in den von Huber und Mau gars befchriebenen F\u00e4llen, wo die abfteigende Aorte bedeutende Aefte zu den Lungen gab; allein, in den F\u00e4llen, wo diefe Abweichung beobachtet wurde, entftand diefe dennoch, indem in beiden die Lungenpulsader allein die abfteigende Aorte bildete, vrei! der untere Theil des Aortenbogens verfchloffen war, alfo im gr\u00f6fsten Theil des K\u00f6rpers gar nicht V\u00f6llig arterielles Blut circulirte.\nDiefe Bildung kam daher mit einer von Steidele beobachteten \u00fcberein, unterfchied fich aber von ihr in fo fern, als durch den gemeinfchaftlichen Urfpruhg der Lungenpulsader aus beiden Kammern in den Farre\u2019fchen F\u00e4llen die letztere, welche den gr\u00f6fsten Theil des K\u00f6rpers verfah, nicht blofs, wie im normalen Zuftande, ven\u00f6fes, fondern auch arteri\u00f6fes Blut erhielt, w\u00e4hrend fie in Steidele's Falle wegen normaler Anordnung der Herzkammern, blofs ven\u00f6fes aufnahm. Daher wahrfcheinlich 'der fr\u00fche Tod des SVeide/e\u2019fchen Kindes.","page":277},{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\nEine Ann\u00e4herung an diefe Bildung fand fich in dem Falle von Hciafe, wo die Aorte mehr aus der rechten als aus der linken Kammer entftand. Auch im Abernethy'Ichen Falle entfprang fie aus der rechten. Diefe Bildungen kann man daher auch als Andeutungen der Vertaufchung des Aorten-und Lungenpulsaderur-fprungs anfehen.\nSo wie \u00fcbrigens der gemeinfchaftliche Urfprung der Aorte aus beiden Ventrikeln Reptilien\u00e4hnlichkeit ift, fo gilt dies noch weit mehr f\u00fcr diefe Anordnung der Lungenpulsader, indem diefe dadurch noch weit deutlicher als bei normaler Bildung der Kammerfchei-dewand als die zweite Aorte der Reptilien erfcheint.\nMerkw\u00fcrdig ift der Urfprung der Aorte aus der rechten Kammer, fie finde mit Transpofition, oder mit normaler Anordnung, oder mit g\u00e4nzlichem Mangel der Lungenpulsader Statt, vorz\u00fcglich deshalb, weil bei den Reptilien ein folches Wandern derfelben nach der rechten Seite fehr deutlich ift, fofern fie bei mehrern weiter nach rechts als die Lungenpulsader entfpringt.\nDamit h\u00e4ngt auch wohl unftreitig die Befchaf-fenheit des bisweilen regelwidrig vorkommenden ein-kammerigen Herzens ab, fofern fich die einfache Kammer gerade im rechten Theile des Herzens findet, der linke dagegen folide ift. Diefe Bildung beobachteten wenigftens Fleifchmann und Far re bei dem zwei und zwanzig Jahre alten Blauf\u00fcchtigen.\nSie ift in fo fern h\u00f6chft bemerkenswerth, als fie offenbar eine genaue Wiederholung der Anordnung des Reptilienherzens ift, wo die H\u00f6hle fich","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"279\nauf diefelbe Weife mehr rechterfeits befindet, der ]inke Theil des Herzens dagegen ' eine feite Maffe dar-ftellt. Nicht richtig ift es wohl, hier anzunehmen, dafs fich die rechte Kammer, nicht aber die linke gebildet habe, da die einfache vielmehr durch Verfchie-denheit der Dicke der W\u00e4nde und durch die Communication mit beiden Ohren, beiden Kammern, durch den IJrfprung der Aorte mehr der linken entsprach.\nBei den abweichendften Anordnungen der Arterien weichen \u00fcbrigens die Venen gew\u00f6hnlich durchaus nicht vom Normal ab, und eben fo find auch die Kammern weit h\u00e4ufiger bedeutend unvollkommner entwickelt als die Vorh\u00f6fe. Merkw\u00fcrdig ift, dafs in dem von Ring beobachteten Falle die untere Hohlvene, und nur diefe, fich unmittelbar in den linken Vorhof \u00f6ffnete, weil dadurch die Wolffifch - Sabatier\u2019fche Darftellung der Entwicklung des Herzens, welche ich durchaus richtig gefunden habe, auffallend beft\u00e4tigt wird.\nFindet vielleicht zwifchen der Befchaffen^ek ^e<-organifchen Fehler und den Krankheitserfcheinungen, fowohl in Hinfi\u00e8ht auf die Zeit des Eintritts derfel-ben als den Grad ihrer Heftigkeit ein beftimftites Ver-h\u00e4ltnifs Statt?\nDiefe Frage ift /owohl von Naffe 1 2 ) als von Farre aufgeworfen und bejahend beantwortet worden: auch ich habe fr\u00fcher diefelbe Meinung ge\u00e4ulsert3).\n1)\tArchiv S. an ff.\n2)\tA. a. O. S. 31. 32.\n3)\tPatlx. Anat. Bd. I. S. 453. Oben S. 262. 63,","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280\nIn der That find auch die meiften der F\u00e4lle, vra die Kranken ein ziemlich hohes Alter erreichten, folche, wo das eirunde Loch offen war, und hochft wahrfcheinlich konnte man noch mehrere Beobachtungen von anfehnlicher Weite des eirunden Loches bei Perfonen, die ein mehr oder weniger hohes Alter erreichten, hierher z\u00e4hlen, welche ich, weil keine dadurch veranlafste Krankheit zu meiner Kenntnifs kam, nicht in der angeh\u00e4ngten Tabelle aufgef\u00fchrt habe.\nDa, wo verm\u00f6ge der Anordnung des Gef\u00e4fsfy-ftems nothwendig eine bedeutende Vermifchung des artenofen und ven\u00f6fen Blutes erfolgte, namentlich in den F\u00e4llen, wo die Lungenarterie ein Aft der Aorte war, findet man gleichfalls die Heftigkeit der Zuf\u00e4lle durch die Gr\u00f6fse der Lungenpulsader bedingt. In dem erften Falle von Farre (Oben S. 224), wo die Lungenpulsader grofs war, fand nicht einmal blaue Farbe Statt. Daffelbe gilt f\u00fcr den einen, von Cooper beobachteten Fall (Oben S. 238), wo die Lungenar-tene aus beiden Ventrikeln entfprang und die abftei-gende Aorte\" erzeugte.\n, Doch ift ein folc^s Verhaltnifs zwifchen dem Baue des Herzens und de* Krankheitserfcheinungen nicht durchaus nothwendig und beftimmt. Bei Riehe-und Farre's vierzigj\u00e4hrigen Kranken war die Scheidewand der Kammern durchbohrt. Bei Farre's zwei und zwanzigj\u00e4hrigem Kranken fand lieh fogar nur eine Kammer, und zugleich war das eirunde Loch offen. Auch der fieben und zwanzigj\u00e4hrige Kranke von Pozzis foil nur ein einkammeriges Herz gehabt haben.","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"281\nEs giebt kein unglinftigeres Verhalt ni Ts als die Vertaufchnng des Urfprungs der Lungenarterie und der Aorte, und dennoch wurden Kranke diefer Art zwei, f\u00fcnf, felbft acht Monate alt.\nDagegen ftarben die Kinder, deren Lungenpulsader ein Aft der Aorte ift, fp\u00e4tftens am zehnten Tage, ungeachtet offenbar hier ein mehr arterielles Blut als dort kreifte, und unter ihnen das Si\u00fcndert'iche Kind, bei dem das Verh\u00e4ltnifs der Lungenarterie zur Aorte am ung\u00fcnftigften war, fp\u00e4ter als alle \u00fcbrigen.\nDafs indeffen doch im Allgemeinen die Anordnung des Herzens und der grofsen Gef\u00e4fse einen fehr bedeutenden Einflufs auf den Grad der Krankheit hat, fcheint wohl die Beziehung zwifchen der Befchaffen-heit der Lungenpulsader und diefem zu verrathen. Wenigftens war diefe in keinem der F\u00e4lle, wo das Leben unter diefer Bedingung h\u00f6her als vierzig Jahre gebracht wurde, verengt, und h\u00f6chft wahrfcheinlich ift ihre Verengung oder Verfchliefsung die Bedingung, welche ganz vorz\u00fcglich die \u00fcbrigen Bildungsfehler zu Krankheitsurfachen macht. Dafs dennoch in nicht felt-nen F\u00e4llen das Leben bei Unwegfamk\u00e9it der Lungenpulsader nicht unbedeutend hoch gebracht wurde, hat feinen Grund, aufser der Gew\u00f6hnung und dem Vica-riiren ariderer Organe h\u00f6chft wahrfcheinlich in der Vergr\u00f6fserung der Bronchialgef\u00e4fse, deren Zuftand leider nie unterfucht wurde, fo wichtig er auch w\u00e4re.\nUebrigens hat der Bau des Gef\u00e4fsfyftems nicht blofs auf den Grad , fondent auch auf die Art der","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"dadurch hervorgebrachten Krankheit ohne Zweifel Einflufs.\nAm allgemeinften ift die Anordnung fo, dafs ein aus arteriellem und ven\u00f6fem gemifchtes Blut in die Aorte gelangt und zu den Organen gef\u00fchrt wird, eine Bedingung, weiche \u00fcberdies vorz\u00fcglich durch die gew\u00f6hnlich Statt findende Verfchliefsung der Lungenpulsader begiinftigt wird. Bisweilen aber gelangt im Ge<rentheil arterielles Blut aus der linken H\u00e4lfte des Herzens in die rechte, vermifcht fich hier mit dem ven\u00f6fen und durchkfieift zum zweitenmal die Lungen, geht dagegen vor der linken Kammer vorbei. Diefe, weit feltnere, Bedingung mufs man wohl da vermuthen, wo die Lungenpulsader und die ganze rechte H\u00e4lfte des Herzens ungew\u00f6hnlich weit, die Aorte dagegen und die linke eng find. Sowohl die Perforation der Vorkammer - als der Kammerfcheidewand kann hierzu Veranlaffung geben, wenn fich vielleicht, ein Hindernis in der Aorte oder der ven\u00f6fen M\u00fcndung der linken Kammer findet, oder die Richtung der regelwidrigen Oeffnung von der Art ift, dafs fie gerade einen folchen Weg des Blutes begiinftigt. Nothwendig wird dann auch das Blut, wegen Ueberf\u00fcllung der rechten H\u00e4lfte des Herzens, in den Venen des K\u00f6rpers zur\u00fcckgehalten werden; allein die dadurch entftehende ft\u00e4r-kere F\u00e4rbung der Haut wird nicht fo dunkel als in dem entgegengefetzten gew\u00f6hnlichem Falle feyn, vorz\u00fcglich da, wo die Lungenarterie aus beiden Kammern zugleich entfpringt. F\u00e4lle diefer Art find un-ftreitig der eine von Corvifart, fo wie der von Riehe-","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"283\nrand- erz\u00e4hlte, wie f\u00fcr den erften f;hon ich, f\u00fcr den letztem Naffe bemerkt haben. Wo ich nicht fehr irre, geh\u00f6rt hierher auch der Fall des vierzehnj\u00e4hrigen Knaben, deffen Herz ich vor mir habe, indem die Euftachifche Klappe fehlt, die rechte Herzh\u00e4lfte und die Lungenarterie fehr ansgedehnt und verd\u00fcnnt, die linke Herzh\u00e4lfte und die Aorte fehr eng find. Sollte nicht in diefer Verfchiedenheit der Grund des langem Lebens, mancher Menfchen, die an bedeutenden Herzfehlern diefer Art leiden, enthalten feyn ? \u00d6ffenbar ift wenigftens die ungew\u00f6hnlichere Anordnung, wo das Blut aus der linken Herzh\u00e4lfte in die rechte tritt, in fo fern dem Leben weniger gef\u00e4hrlich, als die Arterialifation des Blutes nicht dadurch gehindert, fondern nur der Zutritt des Blutes zu den Organen geh\u00f6rt wird, und die Abweichung von der normalen Structur kommt mehr mit einer gew\u00f6hnlicheren Verengung der Aorten- oder M\u00fctzenklappen, ohne Communication der rechten und linken Herzh\u00e4lfte \u00fcberein.\nDer letzte Fall von Far re und der von Burns befchriebene beft\u00e4tigen diefe Vermuthung, indem diefer der Befchaffenheit der Lungenpulsader nicht erw\u00e4hnt, jener ausdr\u00fccklich die anfehnliche Weite der-felben bemerkt. Uebrigens ergiebt lieh fchon aus den F\u00e4llen von Lentin, Trotter und Marcet, clafs die blaue Krankheit nicht nothwendig in einem urfpriinglichen Bildungsfehler des Herzens begr\u00fcndet zu feyn braucht, fondern durch jedes andere Hindernifs der vollkomm-nen Arterialifation des Blutes, dies finde fich nun in","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"den Lungen oder im Herzen, in jeder Periode des Lebens, gefetzt werden kann, eine Bemerkung, die auch fchon Burns *) gemacht hat. Ja in einem Falle von Cooper 3), wo pl\u00f6tzlich eine bleibende blaue Farbe, entftand, war fogar wahrfeheinlich erft fp\u00e4ter die Herz-fcheidewand zerriffen.\nDafs indeffen die letztere Anordnung nur h\u00f6chft feiten zuf\u00e4llig im Leben eintritt, fondern, wenn auch die Symptome nicht unmittelbar bei der Geburt vorhanden find, doch immer Fehler der Urbildung ift, glaube ich fchon fr\u00fcher hinl\u00e4nglich erwiefen zu haben, wenn es gleich nicht geradehin unm\u00f6glich ift, dafs die Verfchlimmerung der Krankheitserfchein urigen-.von einer, w\u00e4hrend des Lebens Statt findenden Vergr\u00f6fserung der Abweichung der Herz - und Gef\u00e4fs-bildung vom Normal, zu einem gr\u00f6fsern oder geringem Theile abh\u00e4ngen mag.\nx) A. a. O. S. 3$. s) Bei Fam S. 54.","page":284},{"file":"p0284s0001table.txt","language":"de","ocr_de":"Zu S. 384-\n1' a belle\n\\\t\u00fcber\ndie wichtigften Bedingungen der blauen Krankheit und der abweichenden Bildungen des Gef\u00e4fsfy Items,\nwelche fie veranlaffen.\nBeobachter.\tGefchlecht,\tEintritt der Zuf\u00e4lle.\tEinflufs der Jahreszeit.\tEinflufs der Tageszeit une Typus.\tLebensdauer\tAthmen.\tTemperatur.\tBlutmifchung und Farbe.\tKreislauf.\tIrritabilit\u00e4t\tSenlibilit\u00e4t\tVerdauung\t. I Ern\u00e4hrun\t3. Entwickln!\t\u2019gj\tLeichenbefund.\nI. S t e n fo n in Act. l\u00efafn Tom. I. p. 200.\tweiblich\t\t\t\ttodtgeboren reif\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tKammerfcheidewand durchbohrt. Lungenarterie fehr eng. Aorte aus beiden Kammern. Kein arteri\u00f6fer Gang.\n2. Mery M\u00e9m. de Pari. 1700. Hift. p. 54.\tunbeftimmt\t\t\t\ttodtgeboren\t\t\t\t\\\t\t\t\t: .\t\tWeite Communication zwifchen rechter und linker Flerzh\u00e4lfte, in der That nur ein Vorhof. Lanke, unvollkommene Kammer kleiner als die rechte. Aus jener die Lungenarterie und Aorte.\n3\u00bb Sandifort obf. an. path. L. III. c. I.\tm\u00e4nnlich\t\t\t\t\u2014\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tHerz rund. IKammerfcheideWand oben durchbohrt, Aorte aus beiden Kammern. Lungenpulsader von normaler Weite, aber nur mit zwey Klappen.\n4- Hunter med obf. anc inquir, Vol. VI. Baillis morbid anatomy p. 29.\tunbeftimmt\t\t\t\tF\u00f6tus von Monaten\t6\t\t\t\t\t\t\t\t\tOeffnung in der Kammerfcheidewand.\n5- Meckel Eeil\u2019s Archiv Bd. 9. H. I.\tm\u00e4nnlich\t\t\t\tF\u00f6tus von Monaten\t8\t\t\t\t\t\t\t\t\t\u00b0effnung in der Kammerfcheidewand. Aorte aus beiden Kammern. Klappen unvollkommen. Lungenarterie zu klein, mit einem Stamme aus der Aorte nicht weit \u00fcber ihrer Bafis ent-fpringend.\t,\n6. Meckel Ebenda!.\tm\u00e4nnlich\t\t\t\tF\u00f6tus von Monaten\t5\t\t\t\t\t\t\t\t\tKammerfcheidewand .durchbohrt.\n7. Meckel Ebenda!.\tweiblich\t\t\t\treif\t\tX j\t\t\t\t-\t\t\t\tKammerfcheidewand in der Mitte eine.weite Oeffnung. Eirundes Loch mehr als gew\u00f6hnlich verfchloffen. Lungenarterie etwas zu weit.\n8- L a ngf t a ff bei Farre S. 9.\tunbeftimmt\t\t\t\tStirbt bald nach Geburt\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tLoch und arteri\u00f6fer Gang offen. Lungenarterie ver- fchloITen.\n9. Chemineau M\u00e8m. dt Paris 1699. hift.\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tZwei Vorkammern. Eine Kammer. Lungenarteriei fehr klein.\nIO. Farre S. 2. Ober S. 223.\tm\u00e4nnlich\tEnde des 2tei Tages\t\t\t4 Tage\tfchnell\tnormal\tHaut-blau\tHerzfeh lag ftark\t\t\t\t\t\tEine Kammer. Ein Vorhof. Zwei Lungenarterien aus der Aorte. Lungenvenen von den Hohlvenen getrennt.\nII. Cooper bei Farre S. 10. Oben S. 237.\tm\u00e4nnlich\tbei Geburt\t\t\t5 Tage\tfehr fchnell keichend\t\t-\t\t\t\t\tV\t\tLungenarterie aus der rechten Kammer, mit der linken aber com-\u2122l.1lrUjlle\u201d^ > bildet dis abfteigende Aorte. Auffceigende unterhalb des Bogens verfchloffen. Rechte Kammer zu dick und weit.\n12. Will on Phil. Irans act. Vol. 88. Beil\u2019s Archiv Bd. 4,\tunbeftimmt \u25a0\tnie bedeutem\t\t\t7 Tage\tnormal\tnormal\tnoimal\t\t''\t\t\t\t\tEine Kammer. Eine Vorkammer. Lungenarterie aus der Aorte. Lungenvenen in die obere Hohlvene. Keine Bronchialgef\u00e4fse (?).\nI3- Hodgfon bei Farre S. 19. Oben S. 240.\t\u2014\tbei Geburt\t\t\t-\tfchwer\t-, -, .\tHaut blau\t\t\t\t\t\t\tKlappe des eirunden Loches unvollkommen. Kammerfcheidewand x\tpeeuen duTClitopfayr,, LnngenarterLe\n14. S t a nd er t Phil, transact. Vol. 95. Harles neues Journ. VII. t.\t\u2014\tnie bedeuten.\t\t\t10 Tage\tnormal\t\u2014\t. -\tnormal\tnormal\t\t\t\t\tEine Kammer. Ein Vorhof. Lurigenarterie ein Aft der Aorte. Sie und die Veneirum die H\u00e4lfte zu klein, aber Lungenvenen von der Hohlvene, getrennt.\n15. Hunter a. a. O.\tm\u00e4nnlich\tbei Geburt\t\t\t13 Tage\tfehr fchwer\t\t\u2014 .\tHerzfchlag ftark\t\t\t\t\t\tRechte Kammer klein. Rechter Vorhof und eirundes Loch fehr grofs. Lungenarterie eng , M\u00fcndung verfchloffen.\n16. Englifh bei Farre S. 12. Oben S. 240.\tweiblich\tbei Geburt doch Erfti ckungszul'\u00e4lle erft in der 2ten Woche\t\tAnf\u00e4lle des Abends \u2014\"t\u00e4glich\t18 Tage\tvorz\u00fcgl.durcli Saugen er-ichwert\t\t\tHerzfehlag ni( zu f\u00fchlen\t\timmer bet\u00e4ubt\t- -\t - - \u25a0\t\t\tFait keine Klappe ies eirunden Loches. Arteri\u00f6fer Gang zu weit.\n17. Farre S. 27. Oben S. 231.\t\t\t\t\t\t5 Wochen\tkurz\tfehr froftig\t\t\t\t\t\t\t\tKammerfcheidewand durchbohrt. Aorte aus beiden Kammern, Lungenarterie verfhloffen. Rechte Herzh\u00e4lfte weiter als linke.\n18. B ail lie Morbid anat. ed. 2. Engravings. F. I. p. 6. Abh. f. pr. A. Bd. 20.\tunbeftimmt\t\t\t\t2 Monat\tnormal\tTemperatur f\u00fcrs Gef\u00fchl felir niedrig\t-\t\t, -\t\t\t\t.---r- -.\tUrfprung der Aorte und Lungenarterie vertaufcht, Arteri\u00f6fer Gang fehr eng. \u201c*\n19* Lawrence bei Far- re S. 31. Oben S. 226.\t\u2014\t\t\t\tEinige Monate\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tEine Kammer. Eirundes Loch faft ohne Klappe, Lungenarterie etwas eng.\n20. Langftaff bei Farre S. 28. A. d. London jned. review. Vol. IV.\t\u00bb m\u00e4nnlich\tbei Geburt, vorz\u00fcglich um die ne Woche Verfchlimme-rung\t\t- \u2022\tIO Wochen /\t\t\u2014 \u2022\t1\tPuls klein u. fch wach\t\t\t\t, :\t\tUrfprung der Lungemrterie und Aorte vertaufcht. Lungenarterie bildet die abfteigende Aorte.\n21. Schuler Differt. de morbo coeruleo. Oeni-ponte. 18XO. p. 1*2\u2014 14.\tm\u00e4nnlich\teinige Tage nach der Geburt , erfter heftiger Anfall am Ende des 2ten Monats\t\t\t10 Wochen\t\tKalte f\u00fcrs Gef\u00fchl, vorz\u00fcglich der Extremit\u00e4ten\t\t\tfchwach\t\t\t\t\t\u2019 Eirundes Loch weit. Kammerw\u00e4nde dick. Rechte Kammer fehr eng. Aorte viel zu weit. Lungenpulsader fehr eng.\n22. Cooper bei Farre. S. 14.\tweiblich\t\t\t\t3 Monat\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tNicht ge\u00f6ffnet.\n23. Fleifchmann Leichen\u00f6ffnungen.\tI8I5- S. 195.\tm\u00e4nnlich\tnie bedeutend\t\t\t21 Wochen\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tEine rechts liegende Kammer, aus welcher die Aorte, Lungen* arterie verfchloffen, Zwei Vorh\u00f6fe.\n24. Farre S. 29. Oben S. 245.\t\u2014 .\tbei Geburt\t\t\t5 Monat\t\tK\u00e4lte\tHaut blau\t\t\t\t\t\t; '\tJrfprqng der Aorte und Lungenarterie vertaufcht. Diefe fehr eng.\n25. Howfhip Edinburg, med. and furg. journ. Vol. IX. Oben S. 233.\tweiblich\tEnde der 2ten Woche\tTod im Mai.\t\t5 Monat\t\tK\u00e4lte\t\t\tfehr fchwach\tBewofstlolig-k\u00abit. in den Anf\u00e4llen\t'Appetit fchwach\tmager\t\tAorte aus beiden Kammern. Lungenarterie, gegen die Kammer blind geendigt, fehr eng und d\u00fcnnh\u00e4utig.\n2\u00db. X..-I n g fi-a H b.Farr e. S. 10. Oben S. 240.\tunbeftimmt\t- bei Geburt\u2014\t\tt\u00e4glich \u2022\u2014 ' f\t-6 Monat\t\u201d T~\t\u2014Niedrige- Temperatur\t-\t1\t\t\t\t\t\tEirundes Loch und artenarer Uang oTfen. Lungenaiterie eng. Weite Oeffnung in der Kammerfcheidewand.\ts*\n2 J* Cooper bei Farre S. 15. \u00fcben S 238.\tm\u00e4nnlich\t\u00efnde der 2ten Woche\tTod im Februar\t\t8 Monat\tdreimal zu fchnell\tK\u00e4lte derH\u00e4n-de undFiifse\tHaut blafs\t\t\t\tVerftopfung\t\t\tHerz grofs, viereckig. Eirundes Loch grofs. Lungenarterie gr\u00f6fser als Aorte. Erl'tere aus beiden Kammern.\t0\n28* Nevin. Duncan med. comment. Dec. 11. IX Sam ml auserlef. Abh. f pr. A. Bd. 17.\t\tnach dem aten Monat\tTod im M\u00e4rz\tt\u00e4gl. des Morgens, nachher zweimal t\u00e4g-,ich, vorziig-.ich d. Nachts\t10 Monat\t\tK\u00e4lte im Anfall\t\t'\t\t\t\t\t-\tHerz grofs. Aorte ans beiden Kammern. Lungenarterie verfchloffen. Eirundes Loch offen.\n29* Jurine M\u00e9m. de la foc. de m\u00e9dec. de Paris X.\tunbeftimmt\t\t\t\t10 Monat\t\t\tBlut fehr dunkel. \u2014 Haut fchwarz.\t'\t\t-\t\u25a0\t\t\t\u00eeirundes Loch und arteri\u00f6fer Gang offen.\n30. Pxing b. Barre. S. 26. Aus d. med. and phyf, journ. Vol. XIII. p. 120\tweiblich\t\\\t/\tAnf\u00e4lle t\u00e4g-ich zweimal.\tI Jahr\tfchwer\tK\u00e4lte\tHaut blau\t\t\t\t\tfehr mager\t\tkammerfcheidewand durchbohrt. Mangel der Vurkammerfchei-dewand. Aorte am beiden Kammern. Lungenarterie verengt. Untere Hoblvene in den linken Vorhof.\n31. Abernethy Chir. u. phyf. Verf., \u00fcberf. von Brandis 1794.\tunbeftimmt\t/.\t\t\t2 Jahr\ttnregelm\u00e4fsig\t\u2014\t\u2014\t\t\t\t\t\t\tkammerfcheidewand durchbohrt. Aorte aus rechter Kammer. Lungenarterie verengt.\n32. T h ieb aiilt. Sedillot recueil p\u00e9riod. T. 17. ,.f \u2022\u2022\tm\u00e4nnlich\tbei Geburt\t\t\t2 Jahr\tfchwer\t\t\t\tI\tipilepfie und Lethargus\t\t\tKopf I zu grofs\tVicht ge\u00f6ffnet.\n33- Horn Archiv f. med. Erf. Bd. 8.\tT\t\t\t\t2n Jab*\t\t\t\t\t. .... ...\t\t\t'\t- -J\tNicht, ge\u00f6ffnet.\n34. Cailliot Bullet, de la foc. de m\u00ead. 1807.\t\tim 2ten Monat beiKeieh-huften.\tA\t\t3 Jahr\t\t. \u2022\tViel Blutungen aus den: iahnfleifch\t\tfchwach\t. . ---- \u25a0\tV\tir n ... .\tZ d d\tn I8ten Moat erft zwei ahne. Vor-ere Phalanx ick.\tlerz quer. Rechter Vorhof weit, rechte Kammer dick. Aorte aps beiden. Lungenarterie fehr eng. St\u00e4mme aus dem Aortenbogen invertira. Abfteigende Aorte rechts, hinter rechtem Bronchus.\n35. Obet Bullet, des fc m\u00e8dic, 1808.\tunbeftimmt\tim 2ten Monat bei Katarrhalepidemie , TodimDecbr.\t\t\t3 Jahr\t\t\u25a0\t-laut blafs, llutfl\u00fcffe aus em Munde.\t\t>\t; r 1\tlewufstfeyn is zum Tode\t\tz fehr mager g( F\talmung re- i ilm\u00e4fsig. mgerfpitzen iick.\tderz fehr\u00e4g. Rechter Vorhof weit, linker fehr eng. Kammerfcheidewand oben durchbohrt. Aorte aus beiden Kammern. Aorte weit. Lungenarterie fehr eng. Arteri\u00f6fer Gang etwas offen. St\u00e4mme aus dem Aortenbogen invertirt. Aorte wie beim vorigen.\n36\u00bb Palois Bullet, de la foc. de m\u00e8d. de Par. 1809. Harles Jahrb. I. 1.\tm\u00e4nnlich\teinige Tage nach dpr Ge-jurt.\tHitze und K\u00e4lte gleich naehtheilig, Tod im Julius *\t\\ /\t4 Jahr\tkurz, ge- I r\u00e4ufchvoll, H\u00fcften\tI\u00e4nde u.F\u00fcfse kalt \u2014 fehr froftig\tHaut blau\tHerzfchlag heftig\tfchwach\tfc\tAppetit ' hwach, auf g, Pilanzenfpei- r fen.\tz f) ofs-, doch F nager\tZ d S<\tahnausbrufch >\u00e2t, langfam. ] Lrig\u00e8r und ehen lang, inn, vorn an-\u00eefchwollen.\t\u00abs\ts kammerfcheidewand an der Balis durchbohrt. Aorte aus beiden. Weit. Lungenarterie fehr eng, nur zwei Klappen. Ven\u00f6fe Klappen des Herzens dick. Herz grofs, rechte und linke Kammer gleich. Rechter Vorhof weit, linker eng. Leber fehr grofs.\n37. Hodgfon bei Farre. * S. 35- Oben S. 251.\tm\u00e4nnlich\t\ti\u00e4nde befon-lers im Winer kalt 'i\t\t-ebt im 5ten Jahre\tf\tEinathmen chnell u. tief\tnormal\tHaut blau\tfe\thr fchwach\tSchwindel\t\tV g g\torderfte Finer -u. Zehenieder dick.\t/","page":0},{"file":"p0284s0002table.txt","language":"de","ocr_de":"Beobachter.\tGefchlecht.\tEintritt der Zuf\u00e4lle.\tj Einflufs der 1 Einflufs der jTageszeit und Lebensdauer Jahreszeit. : Typus-\t\t\t1 Athmen.\tTemperatur.\tBlufcmifchung lind Farbe.\tKreislauf.\tIrritabilit\u00e4t\tSenfibillt\u00e4t.\tVerdauung.\tErn\u00e4hrung.\tEntwicklung.\tLeichenbefund,\n38- Wt Ls berg. Haller\u2019s Phyf. S 77.\tweiblich\t\t\t\t. '7 Jahr\t\tr\t\t\t\t\t\t\t\tArteriofer Gang aufser der Lungenarterie aus der rechten Kammer in die Aorte.\n39- Chamferu Mein, de la {oc. de m\u00e9d. T. IV.\t\u2014\tbei Geburt\tdes Morgens weifser\t\tLebt im 8ten Jahre\tbefchwerlich H\u00fcften\t\t\tPuls fchwach, oft ausfetzend.\tLehr fchwach. Jede Bewegung, feibft Kauen und Schlingen er-fchwert das Athmen\tSchlaf unruhig.\tAnf\u00fcllnng des Viagens fch\u00e4d* ich, \u00d6fteres Erbrecheii,\tklein, Extre mit\u00e4ten fehr d\u00fcnn.\t\t\n40- N affe Reil\u2019s Archiv. Bd. 10. H. 3.\t\u2014\t\t\u2022\t-\t-unbeftimtnt r\u00eeo\u00e7h am Leben\t\t\t\tv \u25a0\t\t\t\t\t\t\n41- Prochaska Bullet.de la foc. de m\u00e9d. 1807.\tm\u00e4nnlich\timmer kr\u00e4nk lieh\t\t\t^unbeftimmt\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tKammerfcheidewand durchbohrt.\n42. M>'eyer, zu Berlin m\u00fcndliche Mittheilung.\tweiblich\t\t\t\tTod im 7ten Jahre\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tKammerfcheidewand durchbohrt, Lungenarterie fehr eng.\n43- Cailliot Bullet, de la foc. de m\u00e9d. 1807.\tunbeftimmt\tV\t\t\tLebt im 9ten Jahre\tengbr\u00fcftig\tfehr froftig\t\u2014\t\tfehr fchwach, bei jeder Anftrengung Ohnm\u00e4chten\t\t\t\t\t' -\n44' Cooper bei Farr*, S. 34. Oben S. 33?.\tm\u00e4nnlich\tHaut einige Monat nach der Geburt dunkel. Ve\u00bb-feKlimme-rung im 3ten Jahre\tK\u00e4lte fch\u00e4d-lich. Tod im October\t\tStirbt alt p J. 5 Monat\t\tHaut kalt\t\u2014\t-\tVor\u00fcbergehende L\u00e4h-mungiler Extremit\u00e4ten.\tEkel. KopF-fchmerz.\t\t\t\tKammerfcheidewand durchbohrt. Aorte aus beiden Kammern. Lungenarterie fehr eng. Arteriofer Gang verfchloffen. Abfcefs im Gehirn.\n45- Haafe. Demorbocoe-rul. Lipf. I81?.\tweiblich\tbei Geburt\t(\tAnf\u00e4lle am Tage, vorz\u00fcglich Nachmittags\t9 Jahr 7 Mon.\t\u2014\tfroftig\t\u2014\t\tfehr fchwach\tGeiftesf\u00e4hig- keitenftumpf.\tVerftopfung\tgut, aber kleiner Statur\t\tWeite Aorte mehr aus rechter als aus linker Kammer. Lungen-arterie fehr eng. Klappen verwachfen. Eirundes Loch weit offen. Gallenblafe grofs, voll fchwarzer Galle. Lunge fchwer. Hirnh\u00f6h lenwafferfucht.\n46. Caillio t a. a, 0.\tm\u00e4nnlich\tblaue Farbe feit Geburt. Krankheitszuf\u00e4lle erft im l\u00f6ten Monat\t\t-\u25a0T\t- i\tI\u00ef Jahr\t\t\u2014\tftarkesNafen- bluten\t\tfehr fchwach\tBewufstlofig-kelt in den Anf\u00e4llen\t\t\t\tWeite Aorte aus beiden Kammern. Lungenarterie fehr eng, d\u00fcnnh\u00e4utig. Zwei Klappen. Herz fehr grofs. St\u00e4mme des Aortenbogens invertirt. Sehr grolse Thymus.\n47- Tiedemann Zoolo gie. Ed. t. S. 177.\t\u2014\t\t\t- \t\t\t - - \u2019 \u25a0\t\u2014\t\t\t\u2014\t\t\t\t\t\t\tPerforation der Kammerfcheidewand.\n48* Jurine a. a. O. /\t\u2014\t. J\t-\t\t\tTod im I3ten Jahre\t\u2014\tH\u00e4nde u.Ftifse kalt\t\u2014\t\t\t\t\t\t\tEirundes Loch offen.\n49* Sandifort Obi. an. path. I. 1.\t\u2014\tEnde des. er-Iten Jahres\tWinter nachtheilig, Tpd im M\u00e4rz\t\t13 Jahr 6 Monat\t\u2014\tfehr froftig\tfehr blutreich Hut fchwarz. Tauf fchw\u00e4rz. lieh.\t\u25a0\tfehr fchwach\tGeiftesf\u00e4hig-keiten gut\tgut\tgut\tgut\tWeite Aorte aus beiden Kammern. Lungenarterie fehr eng. Eirundes Loch etwas offen. Herz fehr grofs.\n50. Cor vif art Maladies organiques du coeur. Paris 1806.\t\u2014\t\tTod im April\t\t\t\u2014\t- -\t\u2014\tHerzklopfen. Puls klein, regelm\u00e4\u00dfig.\t\t\t\t\t\tAorte aus beiden Kammern. \u2019 Rechte fehr dickwandig. Herz fehr grofs.\n51. Hunter a. a. O.\t* \u2014\u2014\t\t\t\t13 Jahr\t\t\u2014\tHaut fchw\u00e4rz lieh.\t\tfehr fchwach\t\t\tfehr mager\t\tAorte aus beiden Kammern. Lungenarterie fehr eng.\n52. Huet- bei Obet a. a. O.\tunb\u00e9ftimmt\t\t\t\t\t\t\t\t\t\t- - ....\t\t\t\tDiefelbe Anordnung.\n53.Pulteney med.Trans-act. of the coll* of puyfic. of Lond. Vol. 111*\tm\u00e4nnlich\t\t\u2019\t\t13 Jahr 9 Monat\t\t\t;-v\t\t\t\t\tfehr fchwach\t\\ -\t\tfett\t\tDiefelbe Anordnung. Linker Vorliof klein. Lunge klein.\n54. Meckel Path. Anat. Bd. i.\t\u2014\t\t\t\t14 Jahr\t\u2014\t\t\t-\t\t\t\t\t-\tEirundes Loch weit offen. Rechte Herzh\u00f6hle fehr weit, linke fehr eng.\n55. Barre a. a. 0. S. 34. Oben S. *35\u00ab-\t\u2014\t\t4 . - .\t\t'\t\t\t'+\t\tfroftig\t\u2014\t1 Herz-zklopfe\t'ehr fchwach\tVerftand lang-fam.\tAppetit m\u00e4fsig. D\u00fcrft.\tgrofs, mager\tVorderes Finger - u. Zehen-glied dick\tHerz grofs. Vordere Kammer fo dick als hintere. Linke Seite eng. Lungenarterie fehr eng. Aorte weit, aus beiden Kammern. Lunge vereitert.\n56. Lawr en ce bei Far-re\u00ab S. 26* Oben S. 232\u00ab\tunbeftimmt\t\t\t\t\u2014\t\t\t\u2014\t\t\t\t\t'\t\tAorte aus beiden Kammern. Lungenarterie normal, aus einer kleinen dritten Abtheilung.\n57. Trotter med. and chyme eff. Lond. 1796*\tm\u00e4nnlich\t\t\t\t\u2014\t\u2014\tfroftig\t. -\t! Puls fchnell ausfetzend.\t\t\t- '\t\t\tRechter Vorhof weit. In der rechten Kammer zwei Hydatiden. Rechte Brufth\u00f6hle voll Waffer. Wafferkopf.\n58- L en tin Beitr\u00e4ge zur aus\u00fcbenden Arzneiwif-fenfehaft. 1798. H.\tweiblich\t\t\t\t-,ebt im I4ten Jahre\t\t\t\u2014-\t\t\t\t\t\t\t'\n59- Len tin Beitr\u00e4ge zur aus\u00fcbenden Arzneiwif-fenfehaft. 1L\tm\u00e4nnlich\t\t\t\t15 Jahr\tLehr, fchwer\tGliedmafsen fehr kalt j\tBlut fehr fchwarz. Haut blau.\t\t\tVortreffliche Geiftesf\u00e4hig- keiten.\tAppetit m\u00e4fsig.\tklein, mager\tArme zu lang. Letzte Finger-11.\u2019 Zehenglieder dick.\tHerz fehr grofs, vorz\u00fcglich das linke. Lungengef\u00e4fse felir weit und d\u00fcnn. Lunge tubercul\u00f6s und verwachfen.\n60. Taeconi Comm, Bo-non. VI.\tweiblich\tm 5ten Jahre ntch hohem Falle ?\tK\u00e4lte fehr nachtheilig\t\t15 Jahr\t\t\tBlutfl\u00fcffe. Blut fchwarz.\tPuls fehr klein. Hef- j tiges Herzklopfen\tehr fchwach\t\t\t\t\u00ab\tEirundes Loch fehr weit. Linke Kammer weiter, rechte dicker als gew\u00f6hnlich. Lungenarterie fehr eng. Herz rundlich. Leber fehr grofs.\n6l. Morgagni de c. et fed. ep. XVII a. 12.\t\u2014\tvon Geburt an\t\t\t16 Jahr\t\t\tHaut blau\t\u2014\t. .\t\t\t\t\tEirundes Loch weit. Lungenarterie verfchloffen. Rechte Kammer weit dicker als linke. Herz klein.\n62^ Spry Mem. of the med. fociet. of Londn. Vol. VIII.\t\u2014\t\u2014\t\t\t17 Jahr\tfchwer\t\tVieles u. fehr dunkles fliif-figes Blut.\tHerzklopfen\tfchwach, tr\u00e4ge\tftumpf\tgefr\u00e4fsig\tmager . \u2014\tMenftruation erft kurz vollem Tode\tEirundes Loch 211 weit im Umfange. Arteriofer Gang offen, Herz und Leber fehr grofs.\n63. Sachfe Hufeland\u2019s Journ. Bd. 30.\tm\u00e4nnlich\t\t\t\tLebt im soften Jahre\t\u2014\t\t\u2014\t.\u00ab \u25a0\t\t\t\t\t\t\n64. Marcet Edinb. med. and furg. journ. Vol. 1.\tweiblich\t\u00eeach heftiger Erk\u00e4ltung im letzten Lebensjahre blaue Krankheit\tim Winter be-ft\u00e4ndige Re-fpirationsbe-fchwerden. Tod im April.\t\tTod im siften Jahre\tfehr engbr\u00fcftig in den letzten 9 Monaten\t\t' \u2014\t\t\t\t\t\t\tHerz normal, etrvas gr\u00f6fser, Lunge etwas fefter, \u00fcberall auf das engfte verwachfen.\n65. F'arre S. 37. Oben S. 336.\tm\u00e4nnlich\t\tTodimAuguft\t\tS3 Jahr\tleicht, doch fclniell\tnormal\t\u2014\t_ Puls fchnell\tv fchwach\tSchwindel. Schwaches Gelicht.\tnormal\tklein\tGeiftige und Gefchlechts-Entwicklung fehr unvollkommen\tEirundes Loch offen. Euftach. Klappe fehr grofs. Keine Kammerfcheidewand, doch eine blinde Verl\u00e4ngerung der Kammer deutet die linke an. Beide enge ven\u00fcfe Oeffnungen f\u00fchren in die rechte Kammer, aus welcher die Aorte. Lungenarterie fehr eng.\n66. Meyer aus m\u00fcndlicher Mittheilung.\tweiblich\t\t\t\t24 J\u00e4hr\t\t\t\t\t\t\t\t\tMitte der langen Knochen \u00fcufserft dfinn.\tF.irundes Loch weit offen.\n67. Pozzis bei Senac. fur la ftr. du coeur.\tm\u00e4nnlich\t\t\t\t37 Jahr\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tHerz eine Kammer, fehr erweitert.\n68- Seiler Horn\u2019s Archiv. Bd. 8. und neue Folge 1815. Jan. Febr.\t' \u2014-\tin den erften Monaten.\tHitze u. K\u00e4lte nachtheilig. Tod im April\t\t31 Jahr\t\t\t\t\tfehr fchwach 1\t\t\t\t\tEirundes Loch fehr weit. Lungenarterie fehr eng. W\u00e4nde der Herzkammern fehr dick. Arteriofer Gang offen.\n69. Sch ul e r a. a. O.\t\u2014\t\t\t\teinige 30 Jah\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tNicht unterfucht.\n70. Farre S. 10.\t\u2014\t\t\t\t40 Jahr\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tEirundes Loch fehr weit. Sehr grofses Herz.\n71. Farre S. 36.\t\u2014\t\t\t\t\u00fcber 40 Jahr\t\t\t\t\t\t\t\t\t\tKammerfcheidewand durchbohrt. Aorte aus beiden Kammern. Lungenarterie fehr weit.\n72. Bicherand N. El\u00e9m. de phyf. Vol. I.\t\u2014\t\t\t\t41 Jahr\tfchwer .\t/\tHaut hlau.\tPuls unregel m\u00e4fsig\tfchwach\ttr\u00e4ge\t\t\tObere Gliedmafsen gr\u00f6fser als Untere.\tKammerfcheidewand durchbohrt. Lungenherz und Lungenarterie fehr weit. Arteriofer Gang weit offen.\n73. Burns Herzkrankh. Lemgo 1813. S. 18.\t\u2014\tim 3ten Jahre erft gegen En de des Lebens Mir krank\t\t\t42 Jahr\t;\th\t\u00ab ^ *\t\t\t\t\t\t\t\tEirundes Loch und arteriofer Gang weit offen.\n74- Corvifart Mal. org. du coeur.\t\u2014\tim 57ftenJah re nach Schl\u00e4 gen auf die \u00dfruft\t\t\t60 Jahr\t\u2014\t\tHaut purpurfarben\tHerzklopfen. Sehr unregel m\u00e4fsiger Puls\t\t\tnormal.\t\t\tEirundes Loch einen Zoll im Durchmeffer. Beide Vorh\u00f6fe, rechte Kammer und Lungenarterie fehr weit, linke Kammer und Aorte fehr eng.\n75. Green Phil, transact. No. 4S4-\tweiblich\t\t\t\t80 Jahr\t\timmer\tkr\u00e4nk\tlieh.\t. i\t\t\t-,\t\tEirundes Loch \u00a7 Zoll im Durchmeffer.\n76. Farre S.30.\tunbeftimmt\tunbeftimmt\tunbeftimmt\tunbeftimmf.\tunbeftimmt.\tunbeftimmt\th\u00f6clift\twahr\tfcheinlic\t11\tlehr\t)unS-\t\t(\t\tScheidewand durchbohrt, Lungenarterie verfchloffen. Eirundes Loch zu grofs. Arteriofer Gang offen.\n77. Farre Ebendaf,\t\u25a0 .\t\u2014\t\u2014\t- 4 w .\ti\t_\t\u25a0' \u2014\t\u2014\t1\t\t-\tL -\t\u2014\t\u2014\tI -\t1 \u201c\t","page":0}],"identifier":"lit13955","issued":"1815","language":"de","pages":"221-284","startpages":"221","title":"Beitrag zur Geschichte der Bildungsfehler des Herzens welche die Bildung des rothen Blutes hindern","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:56:04.920053+00:00"}

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