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Beitrag zur Entwicklungsgeschichte des Darmkanals

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{"created":"2022-01-31T14:15:09.151990+00:00","id":"lit13957","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Meckel, J. F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 1: 293-296","fulltext":[{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"293\nErw\u00e4gt man dies, Io wird man auch vielleifcht zu Ausfindung der Urfache diefer Verfcliiedenheit zwifchen. beiden Syftemen geleitet.\nSollte man fie nicht in der Entftehung der Venen, vor den Arterien aufzufuchen haben| Die grofse Con-ftanz des Typus des Nervenfyftems macht diefe Ver-muthung , wo ich nicht irre, defto walirfclieinlicher, da die Erfahrung beweift, dafs der Bildungstypus in dem Maafse unbeft\u00e4ndiger ift, als ein Theil fp\u00e4ter entfteht-So l\u00e4fst fich f\u00fcr die Bildungsgefchichte des Bruftbeins faft kein Gefetz aufftellen, w\u00e4hrend die der Wirbel h\u00f6chft regelm\u00e4fsig ift. Bedeutende Abweichungen ! im Muskelfyftem kommen vorz\u00fcglich an der vordem Wand des Stammes und den untern Abfchnitten der Glied-maafsen vor. Kein Organ bietet h\u00e4ufigere und vielfachere Beifpiele von Unbeft\u00e4ndigkeit der Bildung dar, als das Harnfyftem.\nII. Beitrag zur Entwicklungsgefchichte des Darmkanals. Von J. F. Meckel.\n- Unter mehrern Thatfachen, welche in mir die Ver-muthung erzeugten, dafs, wenn zwifchen der H\u00f6hle der Nabelblafe und des Darmkanals ein Zufammenhang durch einen offnen Gang Statt findet, die Verbindungsftelle nicht der Anfang des Dickdarms, fondern das Endft\u00fcck des Krummdarms feyn m\u00f6chte, befanden fich auch die F\u00e4lle, wo vom Darmkanal aus ein offner, meiftens von den Nabel gekr\u00f6 s gef als eh begleiteter Gang fich zur vordem Fl\u00e4che des Unterleibes erftreckte *). Diefe fchie-\nl) Ueber die Divertikel in Rtilt Archiv, Ed. 9- H. I. Pathol. Anat. Bd. t. S. 578.","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"294\nnen mir in fo fern f\u00fcr diefe Anficlit zu fprechen, als bei weitem in den meiften F\u00e4llen, unter eilf F\u00e4llen in neun mit Gewifsheit, der erw\u00e4hnte Gang zum Krumm, darm f\u00fchrte, in dem einen der beiden \u00fcbrigen der K\u00f6rper nicht ge\u00f6ffnet wurde.\nK\u00fcrzlich habe ich zwei andere F\u00e4lle gefunden, von welchen der eine wenigftens diefelbe Bedingung dar, bietet. Beide befinden lieh im Edinburger Journal *). Der eine, nicht geradezu beweifende, indeffen in anderer Hinficht fehr merkw\u00fcrdige ift folgender. Bei einem reifen Kinde, welches drei Tage nach der Geburt ftarb, \u00e4ufserft fchw\u00e4chlich und fchlaff war, vollkommne Klump-f\u00fcfse und in der Lendengegend eine anfehnliche Wir-belfpalte hatte, lag der Nabel tiefer und mehr rechter-feits als gew\u00f6hnlich, \u00fcber und'unter ihm befand lieh eine anfehnliche Erhabenheit. Der After fehlte durchaus. Ungef\u00e4hr in der Mitte zwifchen dem Nabel und, der Schambeinfuge dagegen ragte ein Theil des Darmkanals, den derVerf., Herr Conqueft, f\u00fcr den Maftdarm h\u00e4lt, drei Zoll weit hervor, war aber \u00fcberall von der Haut bedeckt. Die periftaltifche Bewegung fand beft\u00e4n-dig Statt und bewirkte den Austritt des Kindspechs. Der vorliegende Theil war weit dicker als der Maftdarm eines Erwachfenen, und fchien von einem ftarlcen, durch feine Zufammenziehung die H\u00f6hle ganz verfchlie-fsenden Muskel umgeben. Der Charakter der Gefchlechts-theile war v\u00f6llig unbeftimmt. Der f\u00fcr den Hodenfack zu haltende Theil war betr\u00e4chtlich gr\u00f6fser als gew\u00f6hnlich und erftreckte fich, glatt und ohne Spur einer Nath, bis \u00fcber die Schamgegend. Von de 'Hoden fand fich keine Spur, der ganze Hodenfack w\u00ab - mit Zellgewebe angef\u00fcllt. Wegen feiner Gr\u00f6fse und des g\u00e4nz-\ni) Bd. 7. H. 25. No. 6 und 13.\nV","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"295\nlichen Mangels jeder Spur von Verwachfung fchien die* fer Theil nicht die verwachfenen Schamlippen zu feyn. In der ob\u00e9ra Gegend deffelben befand fich eine kleine, von einer \u00e4ulserft feinen Spalte durchbohlte Hervorragung ohne Vorhaut oder anderweitige Aehnlichkeit mit der Ruthe. Die Spalte war die Oeffnurig der Harnr\u00f6hre, welche durch das weiche Zellgewebe der Gefchwulft bis zur Schambeinfuge dargeftellt.werden konnte, und aus welcher der Harn beft\u00e4ndig tr\u00f6pfelte. Die Schambeinfuge war normal. Leider konnte die Section, nicht gemacht werden und es ift daher ungewifs, ob diefer Fall zu denen geh\u00f6rt, wo der d\u00fcnne Darm fich an der vordem Unterleibswand \u00f6ffnete, oder ob fich \u00fcberhaupt die vordere Wand des Darmkanals nicht gebildet hatte. Con-quefi fagt zwar, es fey der Maftdarm gewefen, allein er vermuthet dies offenbar nur, weil der After an der gew\u00f6hnlichen Stelle fehlte, und \u00e4hnliche F\u00e4lle machen es vielmehr h\u00f6chft wahrscheinlich, dafs der vorliegende Theil, wenn nicht der D\u00fcnndarm, doch vielmehr der nicht verfchloffene Grimmdarm als der Maftdarm war, der fich an einer abnormen Stelle ge\u00f6ffnet hatte\nAuf das merkw\u00fcrdige Zufammentreffen der Form nach verfchiedener, aber ihrem Wefen nach identifcher, einander gegenfeitig erl\u00e4uternder Bildungsfehler, der Wirbelfpalte, Unterleibs - und Darmfpalte , unvoll-kommner Entwicklung der Gefchlechtstheile und der F\u00fcfse in demfelben K\u00f6rper brauche ich kaum aufmerk-fam zu machen. Befonders intereffant ift vorz\u00fcglich das Zufammentreffen der Bauch - und Darmfpalte mit der Lendenfpalte, fofern es auf die polarifche Correfpon-denz zwifchen der vordem und hintern K\u00f6rperfl\u00e4che\nl) S. zwei F\u00e4lle diefer Art in Fleifthmann de vitiis congeniti* circ\u00bb thoraeem et abdomen. Erl. p. 3$.","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296\nhinweift, welche auch durch Bildungsahweichungen erl\u00e4utert wird, wovon ich auch anderw\u00e4rts einige Beifpiele zufammengeftellt habe *) und deren Zahl lieh leicht durch mehrere vergr\u00f6\u00dfern l\u00e4fst.\nDer zweite Fall wurde von Peake beobachtet. Ein reifer, neugeborner Knabe, der nicht v\u00f6llig drei Tage alt wurde, hatte am Nabel eine Gefchwulft von der Gr\u00f6fse einer Wallnufs, \u00fcber die lieh die allgemeinen Bedeckungen, ungef\u00e4hr \\ Zoll weit erftreclcten, uiid \u00fcber deren obern Theile die, dem Anfchein nach ganz von ihr verfchiedenen Nabelgef\u00e4fse austraten. Sie hatte das Anfehn eines, in den Nabelftrang vorgefallnen D\u00e0rm-ft\u00fcckes,' und an ihrem untern Ende befand fich eine Spalte, aus welcher das Kindspech trat. Bald nach d\u00f6r Geburt traten Erbrechen und h\u00e4ufige Kr\u00e4mpfe ein. Alle Speifen wurden entweder durch den Mund ausgeworfen, oder traten aus der erw\u00e4hnten Spalte aus. Durch den After wurde nichts excemirt, nur kurz vor dem Tode erfolgte hier Abgang von etwas Kindspech und Schleim.\nBei der Unterfuchung fand fich der Darmkanal vom Magen bis zum angef\u00fcllten Darmft\u00fccke normal, ein Theil des Krummdarms vorgefallen und offen, zwilchen diefer Stelle und dem \u00fcbrigen Darmkanal zwar ein ununterbrochner Zufammenhang, allein diefer wurde durch einen engen Gang vermittelt und die Oeffnung deffelben in den untern Theil des Darms war eng, befand fich an der Seite deffelben, und \u00fcberdies wandte fich diefer fo fchnell nach unten, dafs der Durchgang des Darminhalts fehr erfchwert war. Daher war der ganze unterhalb diefer Stelle befindliche Theil des Darmkanals, namentlich der ganze Grimmdarm, weit enger als -der d\u00fcnne Darm.\nl) Path. Anat. Bd., i. p. 379 und 756.","page":296}],"identifier":"lit13957","issued":"1815","language":"de","pages":"293-296","startpages":"293","title":"Beitrag zur Entwicklungsgeschichte des Darmkanals","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:15:09.151995+00:00"}

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