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Hornbildungen im Allgemeinen und insbesondere an der menschlichen Eichel

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{"created":"2022-01-31T13:58:55.030650+00:00","id":"lit13960","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Meckel, J. F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 1: 298-302","fulltext":[{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\ngegenfei tig zu einem Kanal vereint hatten, \u00fccli nun .mit dem Gang des Bl\u00e4schens zu einem gemeinfchaftlichen Stamme in der N\u00e4he des Zw\u00f6lffingerdarms verbanden. Der Gang des Bl\u00e4schens hatte, ehe diefe Infertion ge-fchah, fchon die L\u00e4nge von if Zoll erreicht, war Lomit im Verh\u00e4ltnifs mit dem ductus cyfticus der Gal-lenblafe fehr grofs, und iibertraf diefen doch einmal an L\u00e4nge. Jener gemeinfchaftliche Gang, den man etwa Ductus fialodochus nennen k\u00f6nnte, trat nun mit dem Ductus clioledochus fogleich zufammen, und der ge-meinfchaftliche Stamm endete im Zw\u00f6lffingerdarm, in deffen H\u00f6hle man die einzige Einm\u00fcndung diefes Stammes fah. Wurde Luft oder Waffer in den Gang die-\u2019 fes Bl\u00e4schens eingetrieben, fo drang beides fowohl in die Zweige des Ductus pancreaticus als auch durch die M\u00fcndung im Duodenum heraus. Es war fomit diefes Bl\u00e4schen eine wahre Cyftis fucci panereatici und verhielt lieh zum ductus pancreaticus wie die Gallenblafe zum Ductus hepaticus. W\u00fcrde diefe Abnormit\u00e4t bei diefen Thieren wieder Vorkommen , fo w\u00e4re dadurch die M\u00f6glichkeit, den pankreatifchen Saft zu zerlegen, endlich gegeben, und ich will durch diefe Beobachtung die Phy-liologen auf einen folchen m\u00f6glichen Weg, den pankreatifchen Saft in ziemlicher Menge zu erhalten, aufmerk-fam gemacht haben. Merkw\u00fcrdig ift hierbei die Ann\u00e4herung diefes Bl\u00e4schens an die Gallenblafe, wodurch auch fein Gang fo in die L\u00e4nge ausgedehnt werden mufste.\nIV. Hornbildungen im Allgemeinen und insbefon-dere an der menfchlichen Eichel. Von J. F. Meckel. (Hierzu Fig. 2. 3.)\nSowohl die Abweichungen der \u00e4ufsern als der Innern Geftalt oder des Gewebes der Organe find in phyiiologi-","page":298},{"file":"p0299.txt","language":"de","ocr_de":"feil er Hinlicht \u00e4ufserft intereffant, und ihre n\u00e4here Un-terfuchung leitet zu den fruchtbarften Refultaten.\nMit den urfpriinglichen Abweichungen der Form habe ich mich theils in Reils Archiv, theils in eignen Werken vorzugsweife befch\u00e4ftigt und glaube das Meinige beigetragen zu haben, um dielen h\u00f6chft intereffanten Gegenftand in dem Lichte darzuftellen, welches ihm geziemt und namentlich um zu beweifen, dafs Mifsbildun-gen nicht blofs als Curiolit\u00e4ten zu betrachten Und. Es kann wohl keiner Frage unterliegen, dafs lie in der That einen' weit h\u00f6hern wiffenfchaftlichen Werth haben, als die erworbenen Formabweichungen, die in der That nur in technifcher Hinlicht Heiz haben. Dem wiffenfchaftlichen Forfcher \u00fcnd dagegen auch die Texturabweichungen bei weitem wichtiger als diefe und ich werde es mir in dem unter der Preffe befindlichen zweiten Bande meiner pathologifchen Anatomie zur angenehmen Pflicht machen, auch diefen Gegenftand, feinem Intereffe gem\u00e4fs, abzuhandeln.\nDiefe Texturver\u00e4nderungen, die man auch neue Bildungen nennen kann, fofern fie gew\u00f6hnlich erft zuf\u00e4llig entftehen, wenn die normalen Theile fchon l\u00e4ngft gebildet find, zerfallen in zwei grofse Hauptklaffen, in folche Bildungen, welche dem K\u00f6rper durchaus fremd find, und in andere, welche zwar auch in die normale Zafam-menfetzung deffelben eingehen, Wiederholungen norma. 1er Gebilde, allein durch die Stelle, an welcher fie lieh bilden, regelwidrig find.\nEs giebt beinahe keinen Theil, der fich nicht regelwidrig im K\u00f6rper wiederholte. Am h\u00e4ufigften gilt dies f\u00fcr das Knochenfyftem, welchem das fer\u00f6fe zun\u00e4chft fteht. Vielleicht k\u00f6nnte man vor beiden Syftemen noch dem Schleimfyftem den Vorzug geben, indem jeder Ab-feefs und jeder Fiftelgang Bildung einer vor\u00fcbergehenden","page":299},{"file":"p0300.txt","language":"de","ocr_de":"5U0\nSchleimhaut ift. Auf diele Theile folgen die Oberhaut\u00e4hnlichen , Haare und Z\u00e4hne. Von reeelwidritrer Haar\u00bb und Zahnbildung werde ich im n\u00e4chften Hefts ein von mir k\u00fcrzlich gefundenes, merkw\u00fcrdiges Beifpiel befchrei-ben und abbilden; jetzt mag die Beobachtung einer verwandten, h\u00f6chft merkw\u00fcrdigen Bildung, der Hornbildung hier ftehen. Sie wurde von Caldani *) gemacht und ift wegen der .ungew\u00f6hnlichen Stelle, welche das Horn entnahm, merkw\u00fcrdig.\nEin fiebzigj\u00e4hriger Mann, der beft\u00e4ndig vollkommen gefund gewefen war, empfand pl\u00f6tzlich ein \u00e4ufserft heftiges Jucken an der \u00e4ufsern Seite des rechten, varic\u00f6-fen Unterfchenkels, fo dafs er fich bis zum Bluten zu kratzen gen\u00f6thigt war. Hierauf entftanden Rofe, Oedem und Gefch w\u00fcre, die bald hier, bald dort auf brachen, bis endlich nach zwei Jahren vollft\u00e4ndige Heilung erfolgte. Bald darauf entftand ein heftiges Jucken zwifchen Eichel und Vorhaut, welches er, wegen angeborner Phimofis durch fo heftiges Reiben der Vorhaut zu lindern luchte, dafs Blut aus der OefFnung derfelben Hofs. Nach einigen Monaten erfchien ein weicher, mit ungleicher Oberfl\u00e4che verfallener, einer Eichel \u00e4hnlicher, \u00e4ufserft empfindlicher K\u00f6rper an der Vorhaut\u00f6fFnung, der lieh in einigen Tagen vergr\u00f6fserte. Da wegen der Enge der Vorhaut der Sitz deffelben nicht ausgemittelt werden konnte, fo wurde diefe aufgefchlitzt, und es ergab ilcli, dafs eine krebsartige Gefchwulft von ihrer innern Fl\u00e4che hervorwuchs und aufserdem einen .\u2018 kleinen Theil der Eichel angegriffen hatte. Die ganze Vorhaut wurde weggenommen und die Wunde vernarbte in einem Monate. Doch zeigte fich fclion am dritten Tage nach\nl) Offerv. anat. pathol. Off. XIII. in Hem. della foc. italiana. To-mo XVI. P. I, pag. 134 ff.","page":300},{"file":"p0301.txt","language":"de","ocr_de":"301\ncler Operation an der wunden Stelle der Eichel eine kleine, etwas harte Hervorragung, die am vierten und f\u00fcnften Tage mit dem gl\u00fchenden Eifen ber\u00fchrt wurde. Sie ver-fchwand hierauf, allein am achtzehnten Tage erfchienen zwei andere etwas erhabene Stellen an denselben Orte. Diefe und ein dritter, ungew\u00f6hnlicher Auswuchs, der einige Tage fp\u00e4ter erfchien, wurden gleichfalls wegge\u00e4tzt, fo dafs der Kranke das Hofpital in kurzer Zeit v\u00f6llig geheilt verliefs. ' F\u00fcnf Tage nachher aber erhob fleh in der Mitte der Narbe ein weifser, harter und unempfindlicher K\u00f6rper, der in der Breite und L\u00e4nge bald fo betr\u00e4chtlich wuchs, dafs er in zehn Monaten die Gr\u00f6\u00dfe erreichte, welche die Abbildung angiebt. Zugleich erh\u00e4rtete er zu einer hornartigen Subftanz und kr\u00fcmmte fich nach der Concavit\u00e4t der Eichel fo, dafs fein Ende der Eichel\u00f6ffnung gegen\u00fcber gelangte.\nDes \u00dcbeln Ausgangs eines \u00e4hnlichen Falles, wo fich gleichfalls N\u00e4gel und hornartige Ausw\u00fcchfe auf der Eichel bildeten, des Alters und der vorangegangenen Krankheit wegen wurde keine Operation vorgenommen.\nDas zweite, auf der Tafel abgebildete Horn war an. einer gew\u00f6hnlichern Stelle entftanden. Eine Frau von 36 Jahren erhielt von einem Wagen fo betr\u00e4chtliche St\u00f6\u00dfe am Kopfe, dafs f\u00fcnf bis fechs lange Gefchw\u00fclfte entftanden, von welchen fich die gr\u00f6\u00dfte in der N\u00e4he des linken Schenkels der Lambdanath befand. In zehn Jahren erreichte diefe die Gr\u00f6\u00dfe eines Taubeneies, erweichte fich und ergo\u00df , nachdem fie durch einen Stofs zuf\u00e4llig ge\u00f6ffnet worden war, ein Jahr lang eine Menge Fl\u00fcffigkeit. Hierauf flo\u00df Blut und Eiter heraus, fp\u00e4ter bildete fich ein weicher Auswuchs, der ungef\u00e4hr die L\u00e4nge eines halben Zolles hatte und auf deffen Spitze im lieben und vier-zigften Jahre ein gekr\u00fcmmtes Horn entftand. Diefes erreichte binnen zwei Jahren die L\u00e4nge von drei Zollen,","page":301},{"file":"p0302.txt","language":"de","ocr_de":"In feinem Umfange fehlten die Haare und an ihrer Stelle fanden fich einige harte Erhabenheiten. Das Horn wurde weggenommen, allein nach vier Wochen bildete lieh an derfelben Stelle ein harter Schwamm, welcher, nachdem er die H\u00f6he einer Linie erreicht hatte , lieh zu einer Art von F\u00e4cher ausbreitete, der ungef\u00e4hr drei Linien im Durchmeffer hielt, eine ungleiche Oberfl\u00e4che hatte, mit einer fchw\u00e4rzlichen Borke bedeckt, gegen den geringften Druck \u00e4ufserft empfindlich war, und fich in ein neues, auf einem d\u00fcnnen Stiele fitzendes Horn umwandelte, welches, nachdem es ungef\u00e4hr die L\u00e4nge eines Zolles erreicht hatte, zuf\u00e4llig abging.\nDie Hornbildungen find im Allgemeinen als regelwidrige Wiederholungen theils der Hornbildungen am menfchlichen K\u00f6rper, der N\u00e4gel, theils der bei mehrern Tlneren vorkommenden, mit welchen fie noch gr\u00f6fsere Aehnlichkeit haben, merkw\u00fcrdig.\nDer zweite hier befchriebene Fall ift gew\u00f6hnlicher als der erft\u00e9, indem die Hornbildungen theils an den nicht umgefchlagenen Stellen der Haut, theils befonders am Kopfe am h\u00e4ufigften Vorkommen. Auch die Entftehungs-weife diefes Horns ift die gew\u00f6hnliche, indem fich diefe Bildungen im Allgemeinen in B\u00e4lgen, nach Art der mei-ften regelm\u00e4fsigen und regelwidrigen, erzeugen.\nDas erfte bietet dagegen in allen dielen Hinfichten ungew\u00f6hnlichere Bedingungen dar und ift daher merkw\u00fcrdiger, Nicht unintereffant ift vielleicht gerade die Stelle, an welcher es entftand , und wo auch in zwei andern F\u00e4llen von Reghellini und Bonvioli H\u00f6rner gefeiten vvnrden, weil fie an die h\u00f6rnernen Spitzen an der Eichel einer Menge von S\u00e4ugthieren vorz\u00fcglich aus den. Ordnungen der Ferae und Glires erinnern.","page":302},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"Erkl\u00e4rung der KupfertafeL\nFig. i. Die untere Fl\u00e4che des pomeranzfarbenen Seeftems. Zu Seite 16t.\na.\ta. a. Der den Mund umgebende Nervenring.\nb.\tb. F\u00e4den, welche durch das erfte Loch der Wirbel in das Innere des K\u00f6rpers gehen.\nc.\tc. Ein zwilchen den hier abgefchnitten dargeftell*\nten Tentakeln verlaufender Faden.\nFig. a. und 3. Hornauswiichfe. Zu S. 298 ff.\nFig. 2. Hornauswuchs an der Eichel eines Mannes. Fig. 3. Hornauswuchs am Kopfe einer Frau.\nFig. 4. Blafe der Bauchfpeicheldr\u00fcfe. Zu S. 297.\nA. Zw\u00f6lffingerdarm.\n\u00ab. Anfang deffelben, wo er vom Pylorus getrennt ift,\nB. Pankreas.\nb. Oberer Lappen, e. Unterer Lappen deffelbenv'-","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"520'\n0. C, C. Leber.\n(Sie ift von. links nach rechts hin\u00fcber gelegt) fo dafs ihre concave Fl\u00e4che fichtbar wird.).\nd.\tVena portarum.,\ne.\tGallenbl\u00e4fe.\nf.\tDuctus cyfticus\u00bb\ng.\tDuctus hepaticus.\ni Ductus clipletlochus. i. Bl\u00e4schen f\u00fcr den panla-eatifclien Saft. li. Gang deffelben.\n1. I. Gedoppelte Wurzeln des Ductus pancreaticus. in. Geinehtfchaftlicher Stamm von beiden. n. Vereinter Gang von k und m oder Ductus ftalo-dochus.\nq. Zufainmentritt deffelben mit dem Ductus choledo-chul und gemeinfohaMdb.es Ende im Duodenum.","page":320}],"identifier":"lit13960","issued":"1815","language":"de","pages":"298-302","startpages":"298","title":"Hornbildungen im Allgemeinen und insbesondere an der menschlichen Eichel","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:58:55.030655+00:00"}

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