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Ueber einige krankhafte Mischungszustände des Harns. Aus den Transactions of a society for the improvement of med. and chir. knowledge. Vol, III. London 1812. No. XVI

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{"created":"2022-01-31T14:01:08.739153+00:00","id":"lit13961","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Brande, Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 1: 303-306","fulltext":[{"file":"p0303.txt","language":"de","ocr_de":"505\nV. Ueber einige krankhafte Mifchungszuft\u00e4nde des Harns. Von Th. Brcind\u00e8 ').\nDie Mifchung des Harns ift im Allgemeinen, befon-ders aber in Krankheiten, fo ver\u00e4nderlich und diefe Ver\u00e4nderungen find unter der letztem Bedingung fo deutlich , dafs fie dann befonders unfere Aufmerkfamkeit erregen. Schon im . gefunden Zuftande, noch weit-.mehr aber im kranken ift die Unterfuchung des Harns fchwie-rig, weil hier mehrere neue Subftanzen in demfelben erzeugt werden. .Dazu kommt noch die, oft faft im Augenblicke der Ausleerung eintretende F\u00e4ulnifs deffelben. Dennoch kann man fowohl in Hinficht auf ihn, als auf andre thierifche Fl\u00fcffigkeiten manche n\u00fctzliche That-faclien ausmitteln.\nDer Gegenftand des gegenw\u00e4rtigen Auffatzes ift keine genaue Angabe der Unterfuchung des Harns \u00fcberhaupt, fondern blofs des Harns zweier wafferf\u00fcchtiger Kranken, den mir Herr Baillie mittheilte. Die erfte Portion geh\u00f6rt einem Mann von .77 Jahren an, der lange an H\u00fcften mit vielem fchleimigen Auswurf gelitten, und def-fen Haut fich feit einigen Wochen fchwach gelb gef\u00e4rbt hatte. Zugleich waren die Kn\u00f6chel angefchwollen und die Harnmenge hatte fich betr\u00e4chtlich vermindert.\nDer Harn war gelbgr\u00fcn , fehr tr\u00fcbe, und faft fo dick und klebrig als Haferfchleim. Bei der chemifchen Unterfuchung ergab ficb, dafs er\n1)\tdie blaue Farbe des Lakmuspapiers, welches durch Weineffig ger\u00f6thet worden war, herftellte;\n2)\tdurch Zufatz von falpeterfaurein Silber einen reichlichen Niederfchlag von falzfaurem Silber bildete ;\ni) Aus denTransactions of a fooiety for the improvement of meet and chir. knowledge. Vol, III. London 181 a. No. XVI.","page":303},{"file":"p0304.txt","language":"de","ocr_de":"3)\tdurch Ammonium kein Niederfchlag von phosphor faurem Kali erfolgte;\n4)\tdurch kleefaures Ammonium ein fcjrwaches W\u00f6lkchen entftand;\n5)\t. die Aufl\u00f6fung von Gerbeftoff einen reichlichen, unaufl\u00f6slichen Niederfchlag erzeugte;\n6)\tdurch Schwefelf\u00e4ure eine flockige Subftanz abge-fondert wurde, welche alle Eigenfchaften von geronnenen Eiweifs befafs, fo dafs der, durch den, GerbeftofF gebildete Niederfchlag nicht Gallert^ fondera vorz\u00fcglich Eiweifs war.\nDurch die Anwendung der gew\u00f6hnlichen Methode, um Harnftoif zu erhalten, wurde nur eine geringe Menge deffelben ausgemittelt.\nHatte der Harn einige Stunden lang ruhig gehandelt, To erfolgte ein weifslicher Bodenfatz, der , in einem Fil-trum gefammelt und getrocknet, ganz Idas Anfehn des gew\u00f6hnlichen ziegelfarbnen Bodenfatzes, der aus Harn-liiure und tliierifcher Subftanz' befteht, zu haben fchien, durch ' Zufatz von Salpeterf\u00e4ure aber nicht die rofenfar-bige Subftanz, welche die Harnf\u00e4ure fo beftimmt bezeichnet, hervor brachte. Dagegen nahm die Mif\u00f6kung beft\u00e4n-dig eine fchmutzigrothe Farbe an, fo dafs fie Praufts ro-\u00bb fenfarbige S\u00e4ure zu feyn fchien. Auch war fie leichter aufl\u00f6slich als die Harnf\u00e4ure und bildete beinahe den ganzen Niederfchlag.\t\u00ef\tr\nDie vorz\u00fcglichften Kennzeichen diefes Harns wareit-daher die reichliche Menge von Eiweifs, der Mangel des Harnftoffs und die Anwefenheit von Proufts rofenfarbiger S\u00e4ure.\nGefunder Harn enth\u00e4lt keinen merklichen Antheil von1 Eiweifs, dagegen weit mehr Harnftoff, welcher der allgemeinen Annahme nach der feften Subftanz bildet, die man durch Ver\u00e7lunften, des Harns erh\u00e4lt.\nDie","page":304},{"file":"p0305.txt","language":"de","ocr_de":"I\n305\nDie andere Quantit\u00e4t Harn, welche unterfucht wurde, war von einem 65 j\u00e4hrigen JYlanne, der feit einigen Monaten an Leberzuf\u00e4llen ljtt, zu welchen lieh endlich Bauch-wafferfucht gefeilte. Die Menge des abgefonderten Harns 'war lehr gering, er war etwas tr\u00fcbe und Iah wie Eleifch-waffer aus.\nVon dem vorigen \u00fcnterfchied er lieh\n\u00ce) durch eine weit anfehnlichere Menge von Harnftoff;\n2)\tdadurch, dafs er Lakmuspapier r\u00f6thete ;\n3)\tkein Zeichen von Eiweifs gab, ungeachtet durch den Gerbeftoff \u00dfch ein reichlicher Niederfchlag bil. dete, der daher Gallert feyn mufste ;\n4)\tfich beinahe keine Spur von Harnf\u00e4ure oder rofen-farbner S\u00e4ure pr\u00e4cipitirte.\nDiefer Harn war alfo normaler gemilcht als der vorige, da er freie Phosphorf\u00e4ure und eine anfehnliehe Menge von Harnftoff enthielt. Der Harn wafferf\u00fcchtiger Kranker ift daher nicht immer gleichm\u00e4fsig gemilcht und enth\u00e4lt nicht bsft\u00e4ndig fer\u00f6fe Beftandtheile.\nNoch f\u00fcge ich einen Fall bei, wo der Harn eines Steinkranken unterfucht Wurde. Der Harn wurde oft, aber immer in fehr geringer Menge gelaffen, und gab immer eine gr\u00f6fsere oder geringere Menge eines weifsen, p\u00fclverartigen Niederfchlages, der aus harnfaurem Ammonium beftand und auf den reichlichen Gebrauch von Alkalien beinahe v\u00f6llig verfchwand. Ungef\u00e4hr zwei Monate nachher ftarb der Kranke an einer andern Krankheit.\nBei der Unterfucliung wurde ein Stein von drei Drachmen in der Blafe gefunden, der, mit Ausnahme des Kerns, aus phosphorfaurer Bittererde und Ammonium mit thi\u00ebrifcher Subftanz beftand. Der fehr kleine Kern war Harnf\u00e4ure.\nHier befand fich alfo eine Art von Stein in der Harnbiafe Und eine andere Art ging mit dem Harn, ab.\nM, d, Archiv, 1, 2,\tU","page":305},{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"506\nAuf jenen konnte das Kali durchaus keinen Einflufs haben, ungeachtet es w\u00e4hrfcheinlich auf das harnfaure Ammonium einwirkte, oderWenigftens die fernere Bildung deffelben hinderte. Zugleich ergiebt lieh aus diefem Falle die Unm\u00f6glichkeit, durch den Harn oder felbft durch den abgehenden Gries mit Gewifsheit die Mifchung der Bla-fenfteine mit Genauigkeit auszumitteln. Die Aufl\u00f6fungs-mittel des in diefem Falle in der Blafe gefundenen Steins waren S\u00e4uren, deren Anwendung aber durch dieBefchaf-fenheit des Niederfchlages offenbar contraindicirt war.\nVI. Einige Bemerkungen \u00fcber den Harn wafferf\u00fcch-\ntiger Kranker. Von IVelli l),\nDiefe Bemerkungen beziehen fich vorz\u00fcglich auf die Beimengung von Blutwaffer und f\u00e4rbender Subftanz zum Ham von Wafferf\u00fcchtigen \u00fcberhaupt und insbefondere bei der Wafferfucht nach dem Scharlach.\nUnter der letztem Bedingung enth\u00e4lt der Harn beinahe immer Blutwaffer und nicht feiten auch den f\u00e4rbenden Beftandtheil des Blutes.\nAnfangs wird der Harn in geringer Menge gelaffen und ift faft immer tr\u00fcbe. L\u00e4fst man ihn einige Stunden lang ruhig ftehen, fo findet fich am Boden des Gef\u00e4fses eine fehr weifse, flockige Subftanz und dar\u00fcber eine weifsliche, etwas tr\u00fcbe Fl\u00fcffigkeit ; das Ganze fleht einer Mifchung von Kahm und Molken \u00e4hnlich, wenn in den Molken fehr kleine Theilchen von Kahm fchwimmen. Bald vermehrt lieh indeffen die Menge des Harns, bleibt\nl) Aus den Transact, of a fociety for the improv, of med. and dhjr.kntnvl. Vol, III. No. XV, u. XVII.","page":306}],"identifier":"lit13961","issued":"1815","language":"de","pages":"303-306","startpages":"303","title":"Ueber einige krankhafte Mischungszust\u00e4nde des Harns. Aus den Transactions of a society for the improvement of med. and chir. knowledge. Vol, III. London  1812. No. XVI","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:01:08.739159+00:00"}

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