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{"created":"2022-01-31T13:47:18.293315+00:00","id":"lit13962","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Wells","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 1: 306-309","fulltext":[{"file":"p0306.txt","language":"de","ocr_de":"506\nAuf jenen konnte das Kali durchaus keinen Einflufs haben, ungeachtet es w\u00e4hrfcheinlich auf das harnfaure Ammonium einwirkte, oderWenigftens die fernere Bildung deffelben hinderte. Zugleich ergiebt lieh aus diefem Falle die Unm\u00f6glichkeit, durch den Harn oder felbft durch den abgehenden Gries mit Gewifsheit die Mifchung der Bla-fenfteine mit Genauigkeit auszumitteln. Die Aufl\u00f6fungs-mittel des in diefem Falle in der Blafe gefundenen Steins waren S\u00e4uren, deren Anwendung aber durch dieBefchaf-fenheit des Niederfchlages offenbar contraindicirt war.\nVI. Einige Bemerkungen \u00fcber den Harn wafferf\u00fcch-\ntiger Kranker. Von IVelli l),\nDiefe Bemerkungen beziehen fich vorz\u00fcglich auf die Beimengung von Blutwaffer und f\u00e4rbender Subftanz zum Ham von Wafferf\u00fcchtigen \u00fcberhaupt und insbefondere bei der Wafferfucht nach dem Scharlach.\nUnter der letztem Bedingung enth\u00e4lt der Harn beinahe immer Blutwaffer und nicht feiten auch den f\u00e4rbenden Beftandtheil des Blutes.\nAnfangs wird der Harn in geringer Menge gelaffen und ift faft immer tr\u00fcbe. L\u00e4fst man ihn einige Stunden lang ruhig ftehen, fo findet fich am Boden des Gef\u00e4fses eine fehr weifse, flockige Subftanz und dar\u00fcber eine weifsliche, etwas tr\u00fcbe Fl\u00fcffigkeit ; das Ganze fleht einer Mifchung von Kahm und Molken \u00e4hnlich, wenn in den Molken fehr kleine Theilchen von Kahm fchwimmen. Bald vermehrt lieh indeffen die Menge des Harns, bleibt\nl) Aus den Transact, of a fociety for the improv, of med. and dhjr.kntnvl. Vol, III. No. XV, u. XVII.","page":306},{"file":"p0307.txt","language":"de","ocr_de":"307\naber noch, wegen vieler kleiner, in demfelben fchwim* mender Flocken, tr\u00fcbe. L\u00e4fst man ihn einige Stunden lang ruhig ftehen, fo fallen die'Flocken, zu Boden, und die dar\u00fcber ftehende Fl\u00fcffigkeit wird hell. Nach einigen Wochen bekommt der Harn oft eine hellrothe Farbe und hat mit Fleifchwaffer viel Aehnlichkeit. Auch dann ift der fo eben gdafifene Ham tr\u00fcbe, wird aber durch das Stehen hell.\nAllm\u00e4hlig verliert der Harn feine R\u00f6the, doch bleibt der friffcbgelaffene Harn immer noch einige Wochen lang tr\u00fcbe, ift die rothe Farbe einmal verfchwunden, fo kehrt lie feiten oder nie wieder. Die Kranken, bei welchen fich diefer rothe Harn findet, genefen weit langfamer als andere.\nDa diefer Harn genau diefelbe Farbe als Harn, worin der rothe Theil des Blutes aufgel\u00f6ft ift, hat, fo war es wahrfcheinlich \", dafs lie in der That davon abhing. Da* her wurde ein Theil deffelben der Hitze des kochenden Walters ausgefetzt, worauf lieh eine Menge Flocken von einer fchmutzigbraunen Farbe bildeten, die zu Boden fielen, worauf der Ham hell wurde und die Farbe des gew\u00f6hnlichen blaffen Harns bekam.- Gewifs r\u00fchrt alfo wohl die ungew\u00f6hnliche rothe Farbe von der Beimengung des rothen Bluttheiles her.\nAm Boden von Gef\u00e4fsen, welche Harn diefer Art enthielten, fanden fich auch kleine fchwarze K\u00f6rnchen. Diefe wurden herausgenommen und Waffer auf fie ge-goffen, welches dadurch fchnell ger\u00f6thet wurde. Als die Infufion der Hitze des fiedenden Waffers ausgefetzt wurde, \u00eantftanden \u00e4hnliche Flocken, durch deren Nie* derfchlagung die Fl\u00fcffigkeit ganz farbenlos erfchien. Auch di\u00e9fe K\u00f6rnchen mufsten daher die rothe Farbe des Blutes enthalten haben. Diefe Art von Harn Wurde\nU i","page":307},{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"308\nnie in einer andern Krankheit bemerkt. Bisweilen ift der Harn unter dielen Urnft\u00e4nden auch, kurz vor und kurz nach dem Roth wer den, braun. Wird er dann der Hitze ansgefetzt, fo bildet lieh ein brauner Nieder-fchlag und der Harn wird hell. Am Boden diefes Harns lieht man kleine, braune K\u00f6rner. Diefe wurden einmal in Waffer aufgel\u00f6ft, die Aufl\u00f6fung gekocht, und diefe dadurch in einen braunen Bodenfatz und eine farben-lofe Fliiffigkeit gefchieden;\nNoch weit \u2018h\u00e4ufiger, und, nur fehr leichte F\u00e4lle ausgenommen immer, kommt unter diefen Urnft\u00e4nden Fiweifs im Harn vor, indem lieh immer aus dem, der Siedehitze ausgefetzten Harn eine flockige Subftanz bildet, welche, wenn er nicht roth ift, eine weifse Farbe hat. Nach diefer Entdeckung kann es nicht weiter befremden , dafs von diefer Krankheit Genefende mit gutem Appetit effen, gut Xchlafen, dem Anfcliein nach keine aufserordentliche Ausleerung haben, und doch lange Zeit fehr fchwach bleiben.\nSo h\u00e4ufig der rothe Bluttheil bei der Wjtfferfucht nach dem Scharlach im Harn in nicht unbetr\u00e4chtlicher Men ge vorkommt, fo feiten ift dies bei andern Waffer-fuchten d\u00e9r Fall, fo dafs es der Verf. nur dreimal fahe. Dagegen kommt das Blutferum \u00e4ufserft h\u00e4ufig vor und wurde unter 130 F\u00e4llen in 78 gefunden. In f von diefen war die Menge deffelben gering, indem es ungef\u00e4hr nur -,'\u00f6 5 felbft nur des Harns betrug. In 5 wurde der Harn, der Siedehitze ausgefetzt, ganzfeft; in 7 etwas weniger. In einem von diefen F\u00e4llen erlitt der Harn 6 Wochen hindurch beft\u00e4ndig diefe Ver\u00e4nderung; in den \u00fcbrigen II wurde er bisweilen nur betr\u00e4chtlich tr\u00fcbe., Der Harn wafferf\u00fcchtiger Kranker, welcher Serum enth\u00e4lt, wird oft in gr\u00f6fserer Menge als im gefun-","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"309\nden Zuftande gelaffen, Io dafs feine Menge in einem Falle t\u00e4glich auf zehn N\u00f6fsel ftieg. Bisweilen kann man den ferumhaltigen Harn nicht vom gefunden un let fcheiden: bisweilen aber zeichnet er lieh durch betr\u00e4chtliche Bl\u00e4ffe, Tr\u00fcbheit beim Erkalten und molken\u00e4hnliche Farbe aus. Ift er in geringer Menge vorhanden, fo eh't-fteht beim Erkalten ein Niederfchlag, der faft immer weifs , rahmfarben oder grau ift. Findet lieh ein Niederfchlag, fo ift die dar\u00fcber ftehende Fl\u00fcfligkeit meiftens etwas tr\u00fcbe. Nur in zwei F\u00e4llen kam in ferumhaltigern Harn ein r\u00f6thlicher Niederfchlag vor. Der Gefchmack ift gew\u00f6hnlich der normale, doch bisweilen felrw\u00e4eher, Harndiefer Art wurde einmal, nachdem durch Siedehitze das Serum getrennt war, lauer, einige Tage nachher aber faulte der Harn derfelben Perfon unter eben diefen Umft\u00e4nden. Die verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsige t\u00e4glich vorkommende Menge des Serums vermindert lieh feiten pl\u00f6tzlich. Die Efsluft ift betr\u00e4chtlich, oft ft\u00e4rlcer als bei Gefunden. Bei vielem Serumgehalt ift die Haut f\u00e8hr bleich. Aeufsere Waffergefchw\u00fclfte ver\u00e4ndern unter diefen Umft\u00e4nden leichter ihre Stellen als da, wo. der Harn kein Serum enth\u00e4lt.. H\u00e4ufiger als bei andern Wafferfuchten entftehen Bl\u00fctflitffe. Der Speichel von Wafferf\u00fcchtigen, deren Harn Serum enth\u00e4lt, fcheint bisweilen gleichfalls mehr Eiweifs als gew\u00f6hnlich zu enthalten. Die Menge des Serums h\u00e4lt gew\u00f6hnlich gleichen Schritt mit dem Grad der Anh\u00e4ufung von Waffer. Bisweilen verfchwindet es vor dem Tode pl\u00f6tzlich. Die Wafferfucht fcheint unter diefer Bedingung nicht fchneller t\u00f6dlich zu feyn, als wo fich kein Blutwaffer im Harn findet.","page":309}],"identifier":"lit13962","issued":"1815","language":"de","pages":"306-309","startpages":"306","title":"Einige Bemerkungen ueber den Harn wassers\u00fcchtiger Kranker. Aus den Transact. of a society for the improv. of med. and chir. knowl. Vol. III. No. XV u. XVII","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:47:18.293321+00:00"}