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Einige Bemerkungen über die Physiologie des Eies. Aus den Transactions of the Linnean society. Vol. X. p. II. London 1811. pag. 304 ff

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{"created":"2022-01-31T13:48:31.291960+00:00","id":"lit13964","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Paris","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 1: 312-318","fulltext":[{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"31 w\nfern genannten Falle anzunehmen, dafs ein \u00e4hnliche*-G\u00e4hrungsproqefs w\u00e4hrend des Lebens in dem Secretum der Brochien Statt gefunden habe. Es ift mir weder bekannt , dafs ixch ein Schimmel bei animalifcher F\u00e4ul-nifs erzeugt habe, noch dafs ein folcher im lebenden K\u00f6rper eines Thieres beobachtet worden w\u00e4re.\nVIII. Einige Bemerkungen \u00fcber die Pbyfiologie des Eies. Von Paris 1 ).\nDie Eier der V\u00f6gel, deren Gefchiclite alles enth\u00e4lt, Was aus der Gefchi\u00e7hte der Keime niedrigerer Thiere wichtig ift, beftehen i) aus dem Dotter mit feiner Haut Und der Narbe; 2) dem doppelten Eiweifs mit feinen H\u00fcllen; 3) dem Hagel; 4) dem Lvftfacke ; 5) den gemeinen H\u00fcllen; 6) den iiufserti H\u00fcllen oder der Schale.\nJ\u00bb Der Hauptnutzen des Eiweifses ift unftreitig die Verforgung des Embryo mit Nahrungsfubftanz, Behufs feines Wachsthums und feiner Entwicklung; doch hat es aufserdem wahrf\u00e7heinlich noch eine andere Bef lim. mung. Nirgends findet man die Natur forgfamer f\u00fcr die Erhaltung ihrer neuen Sch\u00f6pfungen, nirgends weifere Anhalten getroffen, als um dem F\u00f6tus eine gleichm\u00e4fsige Temperatur zu verfchaffen, indem diefe eine zur Ent. Wicklung des Thieres f\u00f6 nothwendige Bedingung ift, dafs die geringfte Abweichung das feine Gleichgewicht zwifchen den verfchiedenen Th\u00e4tigkeiten, durch welche er wird und reift , ft\u00f6rt und verderbliche Wirkungen hervorbringt.\nl) Aus den Transactions oE the Linnean fociety. Vol. X. p. II. Loudon 18U. pag. 304 ff.","page":312},{"file":"p0313.txt","language":"de","ocr_de":"315\nDas Eiweifs fcheint ein gro\u00dfes Verbinder ungsmittel diefes Nachtheils zu feyn. Indem der Hagel die Narbe in der N\u00e4he der W\u00e4rmequelle feit erh\u00e4lt, beugt er dem Schaden vor, welcher durch beft\u00e4ndigen Wechfel der Lage entfteh\u00ebn w\u00fcrde, das Eiweifs aber verz\u00f6gert, als fchlechter W\u00e4rmeleiter, das Entweichen der W\u00e4rme, hindert jeden pl\u00f6tzlichen Temperaturwechfel und wendet dadurch die h\u00f6chft fch\u00e4dlicbe Erkaltung ab, welche durch die gelegentliche Unterbrechung des Br\u00fctens fonft entftohen w\u00fcrde. Um den Nutzen und die Wichtigkeit einer lolchen Anordnung zu erl\u00e4utern, kann man bemerken, dafs Fifche, welche lieh lange ohne Nachtheil aufser dem Waffer befinden k\u00f6nnen, wie Aale und' Sehleihen, eine fchleimige und klebrige Fl\u00fcffigkeit ab-f\u00f6ildern, wodurch fie ihren K\u00f6rper ci nh\u00fcllen. H\u00f6chft wahrfcheinlich aber wirkt diefe wie das Eiweifs und ift in fa fern die vorz\u00fcglichfte Urfache ihrer Lebens-tenacit\u00e4t, als he die Verd\u00fcnftung an der Oberfl\u00e4che des Thieres und den dadurch enthebenden Teroperatur-we\u00e7lifel verh\u00fctet.\nHier rnufs man aber bemerken, dafs die Sch\u00e4dlichkeit des Temperaturwechfels mit der H\u00f6he der Lebens-th\u00e4tigkeit des im Ei enthaltenen Embryo im geraden Verh\u00e4ltnifs fteht, Keime von niedrigeren Thieren daher nicht blofs die Wechfel von K\u00e4lte und W\u00e4rme ohne Schaden ertragen, fondent auch durch eine weniger be-ftimmte Temperatur hch vollkommen entwickeln. Die Vorrichtungen zur Erhaltung eines beftimmten W\u00e4rmegrades verfchwidtlen daher in dem Maafse mehr als man in der Reihe der E\u00eferl\u00ebgenden Thiere tiefer herab fteigt.\nOffenbar ift die Befchafienheit des Lvftfackes am R\u00fcmpfen Ende des Eies noch nicht in dem Maafse unter-","page":313},{"file":"p0314.txt","language":"de","ocr_de":"fischt, als es feine Wichtigkeit erfordert. Die W\u00e4nde feiner Hohle werden durch die \u00e4ufsere Schaale und die innere fie bekleidende Haut g\u00e9bildet\u00bb Im unbebr\u00fcteten H\u00fchnereie ift fie kaum gr\u00f6fser als das Auge eines Weinen Vogels, vergr\u00f6fsert lieh aber w\u00e4hrend der Bebr\u00fctung betr\u00e4chtlich. Unftreitig ift fie wohl vorz\u00fcglich zur Oxygenation des Blutes beftimmt ; Um indelfen die Richtigkeit diefer Anlicht v\u00f6llig zu prweifen, mufs man die Befchaffenheit der in ihr enthaltenen Luft ausmitteln, was bis jetzt noch nicht gefchehen ift *).\nNach B\u00fcffons ' Meinung geht fie aus der G\u00e4hrung der verfchiedenen Theile des Eies hervor, w\u00e4re daher irrefpirabel und k\u00f6nnte nicht den angegebenen Nutzen haben. Um hier\u00fcber im Allgemeinen und \u00fcber die Ver\u00e4nderungen diefer Luft durch die Bebr\u00fctung Auffchlufs zu erhalten, ftellte ich folgende Verfuche an:.\nI\n1.\tEin und zwanzig frifch gelegte H\u00fchnereier gaben an ihren ftumpfen Enden ungef\u00e4hr nur ein Cubikzoll Gas, welches aufgefangen und, mit dem Priefiley\u2019fchen Eudiometer unterfucht, als reine atmofph\u00e4rifche Luft gefunden wurde.\n2.\tZwei Eier, die nach zwanzigt\u00e4giger Bebr\u00fctung unter Waffer ge\u00f6ffnet wurden, gaben X Cubikzoll Gas, welches gleichfalls atmosph\u00e4rifche, durch einen geringen Amtheil kohlenfaures Gas verunreinigte Luft war. Die-fes kohlenfaure Gas ftammte vermuthlich von dem ve-n\u00f6fen Blute des K\u00fcchleins, wodurch auf eine interef-fante Weife diele Oxygenation dem Athmen nach der Geburt analog erfcheint.\ni) Doch in einer zu T\u00fcbingen erfchienenen Differtation ven Hihi Obferv. da -natura et \u00fcfa a\u00ebris ovis avium iocluji.\tM,","page":314},{"file":"p0315.txt","language":"de","ocr_de":"315\nHieraus fclieinen lieh folgende S\u00e4tze zu ergeben :\n1)\tDer Luftbalg enth\u00e4lt vor dem Bebr\u00fcten atmofph\u00e4* rifche Luft,\n2)\tEs gehen keine andern chemifchen Ver\u00e4nderungen in der in ihm enthaltenen Luft vor als die Erzeugung einer geringen Menge von Kohlenf\u00e4ure.\n3)\tDurch die Bebr\u00fctung vermehrt fie fich beinahe in dem Verh\u00e4ltnifs wie I : IO.\ni Die Vermehrung diefer Luftmenge geht nicht in allen Perioden gleichm\u00e4\u00dfig vor lieh, fondera in den fp\u00e4tern Perioden der Bebr\u00fctung weit fchneller als in den fr\u00fchem, fcheint aber einige Tage vor dem Auskriechen des H\u00fchnchens ihre h\u00f6chfte Stufe erreicht zu haben.\nIn den Eiern der niedern Thiere fcheint kein eigner Apparat zur Oxygenirung des Embryo vorhanden zu feyn, fondera er erh\u00e4lt, wie das vellkommne Thier, die Luft durch Luftl\u00f6cher, welche \u00fcber feine \u00e4ufsere H\u00fclle verbreitet find.\nDie gegebene Befchreibung des L\u00fcftbalges ift vom H\u00fchnerei entlehnt. Alle Eier enthalten einen \u00e4hnlichen, mit derfelben Luftart angef\u00fcllten Sack, feine Capacit\u00e4t aber fcheint lieh nicht im geraden Verh\u00e4ltnifs mit der Gr\u00f6fse des Eies oder des Vogels, fondera nach einem andern, fehr merkw\u00fcrdigen Gefetze zu ver\u00e4ndern. Ich habe n\u00e4mlich allgemein gefunden, dafs der Luftfack in den V\u00f6geln, welche ihre N\u00e9fter [auf der Erde bauen und deren Junge fchon gefiedert und zu Bewegungen f\u00e4hig auskriechen, gr\u00f6\u00dfer ift als in denen, welche ihre Nefter auf B\u00e4umen anlegen, und deren Junge blind und fehr unentwickelt find. Die Luftf\u00e4cke der Eier von H\u00fchnern,. Rebh\u00fchnern und fVafferh\u00fchnern lind fehr gro\u00df, w\u00e4hrend die von den Eiern der Kr\u00e4hen, Sperlinge und","page":315},{"file":"p0316.txt","language":"de","ocr_de":"516\nTauben \u00e4ufserft klein find. Das K\u00fcchlein der H\u00fchner und Rebh\u00fchner aber hat wahrfcheinlich darum ein weit vollkommneres Gefieder und ift zu Bewegungen ge-fchickter als die kahle Brut der Tauben und Sperlinge: eine um fo wahrfcheinlichere Vermuthung, da \u00e4hnliche Thatfachen den Einflufs der Oxygenation auf die Muskelkraft beweifen. So find die Jungen der Wiederk\u00e4uer weit vollkommner entwickelt und kr\u00e4ftiger, als die der Fleifchfreffer, bei jenen aber ftehen die Eih\u00e4ute durch die zahlreichen Kotyledonen an einer weit gr\u00f6fsern Oberfl\u00e4che mit der Geb\u00e4rmutter in Verbindung, als bei diefen. Die Weite der Bruft fteht auf diefelbe Weife mit der Muskelkraft in geradem Verh\u00e4ltnifs und die aufserordentliche Muskelkraft, welche lieh beim Fluge der V\u00f6gel entfaltet, ift eine Folge der grofsen Ausbreitung ihrer Luftbeh\u00e4lter. Wahrfcheinlich ift wohl das Seufzen erm\u00fcdeter Perfonen ein inftinktm\u00e4fsiges Bem\u00fchen, eine gr\u00f6fsere Oxygenmenge aufzunehmen, um dadurch die Muskelkraft zu erneuern.\nBemerkenswerth ift noch, dafs die Verletzung des Luftfackes durch die feinfte Nadel den Bildungsprocefs v\u00f6llig hemmt und das Ei wie ein Windei ftirbt. Sollte diefe merkw\u00fcrdige Erfcheinung durch die Annahme erkl\u00e4rt werden, dafs der heft\u00e4ndige Zutritt frifcher Luft zu ftark erregt? Eine \u00e4hnliche Erfcheinung an Pflanzen macht dies wahrfcheinlich , indem junge und zarte Pflanzen, ehe fie Wurzel treiben, oft, wenn die atmofph\u00e4-rifche Luft zu freien Zutritt zu ihnen hat, durch Er-fch\u00f6pfung abfterben. Deshalb werden fie mit Glasglocken bedeckt um dadurch den Umfang ihrer Atmosph\u00e4re, mithin ihr Athmen, ihre Ausd\u00fcnftung und die unregelm\u00e4fsigen Th\u00e4tigkeiten, welche der Pflanze fch\u00e4d-li\u00e7h werden w\u00fcrden, zu befchr\u00e4nken.","page":316},{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"317\nZuletzt noch einige Bemerkungen \u00fcber die Bildung der Schale, Hier werden durch denfelben Vorgang zwei h\u00f6chft wichtige Zwecke erreicht, zugleich die Zer-ft\u00f6rung des Individuums abgewandt und die Art erhalten: denn, indem dadurch die Kalkfubftanz, vermittelft deren Anh\u00e4ufung der Vogel zum Fluge und zu Erreichung der Hauptzwecke feines Dafeyns unf\u00e4hig werden w\u00fcrde , vermindert wird, giebt fie dem Keime des k\u00fcnftigen Thieres ein ftarkes Und zweckm\u00e4fsiges Schutzmittel. Der bisweilen vorkommende Mangel der Schale h\u00e4ngt wohl von einer nicht gleichm\u00e4fsig mit der Bildung der Fl\u00fcffigkeiten vorfchreitenden Abfonderung von Kalkerde ab, weshalb man diefe Abweichung h\u00e4ufiger bei ftarken V\u00f6geln und im Herbft, bei reichlicherem und kr\u00e4ftigerm Futter bemerkt. Fourcroy's, auf Vauquelins Verfuche, welche beweifen, dafs die Kalkerde in den Eierfchalen die Menge der eingenommenen \u00fcberfteige, geft\u00fctzte Meinung, dafs br\u00fctende V\u00f6gel Kalk freffen m\u00fcffen, und die Eier, wenn dies nicht gefchieht, keine Schale erhalten, ift nicht wahrfcheinlich, indem unfere Kenntniffe der entfernten Beftandtheile der K\u00f6rper viel zu unvollkommen lind, als dafs fie uns \u00fcber den Urfprung der Subftanzen im thierifchen K\u00f6rper und die Reihe der erlittenen Ver\u00e4nderungen belehren k\u00f6nnten. Unftreitig bringen wohl vielmehr die organifchen K\u00f6rper die ihnen nothwendigen Beftandtheile felbff hervor. Niemand wird l\u00e4ugnen, dafs Mangel von Kalkfubftanz im K\u00f6rper die Urfache des Schalenmangels enth\u00e4lt, dafs aber diefer von einem innern Zuftande, und nicht von der blofsen Kalkentziehung herr\u00fchrt, ergiebt fich aus folgender merkw\u00fcrdigen Beobachtung. \u25a0\nEinem Huhn wurde das Schenkelbein zerbrochen und forgf\u00e4ltig gefchient. Drei Tage darauf wurden","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"318\nmehrere, aber blofs fchalenlofe Ei\u00e8r gefunden, die nur von diefer Henne Stammen konnten.\nVermuth]ich wurde daher aller zur Bildung der Sobale bestimmter Kalk nun zur Wiedererzeugung des Knoehens verwandt, was Um To wahrscheinlicher ift, da auch andere \u00e4hnliche Erscheinungen daf\u00fcr Sprechen, indem Knochenbr\u00fcche oft w\u00e4hrend der Schwangerfchaft nicht heilen und der Hirfch durch Zerbrechung feines Geweihes in der Brunftzeit zur Fortpflanzung Seines Ge-Schlecht* unf\u00e4hig wird.","page":318}],"identifier":"lit13964","issued":"1815","language":"de","pages":"312-318","startpages":"312","title":"Einige Bemerkungen \u00fcber die Physiologie des Eies. Aus den Transactions of the Linnean society. Vol. X. p. II. London 1811. pag. 304 ff","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:48:31.291966+00:00"}

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