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{"created":"2022-01-31T13:48:34.471387+00:00","id":"lit13967","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Stiebel","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 1: 423-426","fulltext":[{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"In t e 11 i g,e n z b l a t t*\nI. lieber die Entwicklung der Teiclibornfcline\u00e7ken (Limn,eus ftagnalis). Vom Dr. \u00f9tiebel 1 ).\nj 1Begattung tier TTeichhornfchnecken ge fch : cl s1 mi M\u00e4rz V in den Zimmern auch fchon im Februar. Hier verlieht, ungeachtet in jedem Individuum beide Ge\u00ab \u25a0 fchlechtstheile gleich entwickelt find , das eine die mann* liehe, das andere die weibliche Function. Die eine Schnecke , welche die'' Rolle des M\u00e4nnchens \u00fcbernimmt, lucht lieh mit erjgirter Ruhe eine \u00e4ndere- weibliche aus, ichmeichelt ihr durch Ber\u00fchren mit den F\u00fchlh\u00f6rnern, fetzt lieh an die rechte Seite derfelben und bringt nun die Ruthe ein. Das M\u00e4nnchen verh\u00e4lt lieh von nun an ganz ruhig, das Weibchen aber macht mehrere wol-l\u00fcftige Bewegungen. Nach beendigter \u25a0 Begattung flieht das M\u00e4nnchen das Weibchen auf das fchletmigfte und beide Th eile fitzen traurig da. Beim M\u00e4nnchen findet man bald nach der Begattung den Hoden gekr\u00fcmmt, gewiffennafsen krampfhaft zufammengezogen, eben fo die Saamenblafe, doch diefe nicht ganz leer von Saamen, die 4reiblichen Zeugungstheile klein. Die Scheide und Geb\u00e4rmutter des Weibchens enthalten Saa\u00ab\nl) Limnei ftagnalis anatome Diff.'inaug. quam pro (ummis in medicma et ehirurgia honoribu\u00e8 rite alf\u00ebquendis edidit S, StubcL Moeno -1 .ifurtanHs* G\u00f6ttingae 1815*","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"inert, die Schleimdr\u00fcfe ift angefcmvolkn, die m\u00e4nnlichen. Theil\u00e9 lind klein. Die Eier fcheinen im Eier-gange befruchtet zu werden, indem es nicht wahrfchein-lich ift, dafs der Saame durch den gewundenen Eiergang in den Eierftock gelange, in der Geb\u00e4rmutter aber find die Eier mit Schleim umh\u00fcllt, weshalb fie der Saame nicht ber\u00fchren kann.\nZwei Tage nach der Begattung werden die Eier gelegt. Man Endet \u00dfe in Haufen, bis auf 50 an der Zahl, von Schleim \u00fcberzogen, in welchem \u00dfe ohne beftimmte Ordnung liegen und der \u00dfe an das Bohr heftet.\nDie fruchtbaren find oval, die unbefruchteten mehr rundlich und enthalten keinen gel ben Punct, womit jene verfehen find, und der die erfte Spur des neuen Thie-res ift. Das Ei beh\u00e4lt bei weiterer Entwicklung deffei-ben immer diefelbe Geftalt und mit blofsen Augen nimmt man auch im erften Budiment keine Ver\u00e4nderungen wahr. Diefes liegt immer an dem einen Ende des Eies. Zwillinge enthalten zwei. Anfangs erfcheint es als eine ungeformte Maffe. Vier bis f\u00fcnf Tage nach dem Eierlegen nimmt man die erften Ver\u00e4nderungen wahr. Es erfcheint an dem gelben Puncte ein fchwar-zer, der es in Kopf und Schwanz zu theilen fcheint. Zugleich entfteht nun die erfte Bewegung, indem der gelbe Punct fich, in der Sonne fchneller als im Schatten , um den fchwarzen beft\u00e4ndig dreht. Um den fechs-ten bis fiebenten Tag erfcheint er aus vier Lappen gebildet und die Bewegung wird nun zufammengefetzter, indem fich zu der Botationsbewegung auch eine Orts-Ver\u00e4nderung, eine Bewegung im Umfange des Eies gefeilt. Am zehnten Tage erfcheinen regellofe Gef\u00e4fse, aber noch kein Puls. Das Budiment hat jetzt genau die Geftalt der Leber des vollkommnen Ihieres, !a","page":424},{"file":"p0425.txt","language":"de","ocr_de":"dais alles aus: der Leber, dem gr\u00f6fsten NutritionSorgan, herv\u00f6rzugehen fcheint. Am zw\u00f6lften Tage unterfchei-d\u00e8t man deutlich den Kopf vom Schw\u00e4nze, doch lind heide \u00e4ufserlich durch eine Art von Band vereinigt. Die mehr entwickelten Gef\u00e4fse ftreben nach einem Puncte ^ufammen, doch bemerkt man noch keine Bewegung des Herzens. Ein Gef\u00e4fs, welches ft\u00e4rker als die \u00fcbrigen ift, fcheint die Geftalt des Darmkanals an-zuhehmeit. Die..Bewegung ift vvillk\u00fchrlicher, indem die Ortsbewegung nicht mehr fo genau in der-feiben Richtung gefchieht, der Kopf geftreckt wird, wenn gleich die Achfenbewegung noch fortdauert. / Am vierzehnten Tage lind die Gef\u00e4fse zahlreicher und mehr vereinigt, der Magen deutlich, aber kein Herzfchlag wahrnehmbar. Der Fufs f\u00e4ngt an lieh zu bilden, von der Schale aber findet lieh keine Spur, a Die erfte Bewegung des Herzens nimmt man am fechszehnten Tage wahr, wo auch die d\u00fcnne Schale, die Augen, F\u00fchlh\u00f6rner, und die Form d\u00e9s Kopfes deutlich erfeheinen. Das Herz fchl\u00e4gt funfzigirtal in der Minute, beim gehornen Thier nie \u00fcber zwanzig. Zwifeilen dem zwanzigften und dreifsig-ften Tage kriecht das Thier aus, in der W\u00e4rme fr\u00fcher als in der K\u00e4lte. Die Geftalt kommt mit der des er-wachfenen \u00fcberein, nur ift die Schale lehr d\u00fcnn und die Zahl ihrer Windungen geringer y nur vier bis f\u00fcnf.\nDiele Entwicklungsweife ift vorz\u00fcglich aus drei Gr\u00fcnden intereffant :\n1)\twegen der Aehnlichkeit der Bewegung des Rudimentes mit d\u00e8r Bewegung der Planeten, fo dafs fie gewiffermafsen ein Uebergang aus der unorganifchen in die organifehe Natur ift;\n2)\tweil die Leber das zuerft gebildete Organ zu feyn feheint, aas welchem alle \u00fcbrigen Theile hervor-","page":425},{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"gehen, was auch heim Embryo der hohem Thier\u00e9 der Fall zu Je vu icheint ;\n3) weil das Herz, als die Bl\u00fcte und vollkommerifte Entwicklung des Gef\u00e4fsfyftems, zuletzt in dieiem Syftem erfeheint.\nII. Verfuche und Beobachtungen \u00fcber den Einflufs des herumfchweifenden Nerven auf die Abfonclerungs-th\u00e4tigkeit des Magens. Von B. C. Brodi\u00e8 I).\nTn einem, der Gefellfchaft fchon fr\u00fcher durch\n5\t\"\t'\nHerrn E. Horpe mitgetheilten und feitdem im Jahre 1809 in ihren Verhandlungen bekannt gemachten Auffatze ?\u25a0) find einige Thal fachen aufgeftellt, welche es wahrfchein-lich machen, dafs die thierifchen Abfonderungen von dem Einfluffe des Nervenfyftems abh\u00e4ngen, eine Anficht, welche durch fp\u00e4ter von mir angeftellte Ver-fuclie, in welchen nach Zerft\u00f6ru-ng des Gehirns, ungeachtet die Th\u00e4tiglceit des Herzens und der Kreislauf wie gew\u00f6hnlich beftand, dennoch die Verrichtung* der abfondernden Organe ohne Unterfchied a\u00fclh\u00f6rten, noch mehr beft\u00e4tigt wurde.\nSchon fr\u00fcher haben die Phyfiologen den Grad d\u00e9r Nothwendigkeit der Nerven zur Abfonderung zu be-ftimmen verfucht, allein diefe Unterfuchung ift mit betr\u00e4chtlichen Schwierigkeiten verkn\u00fcpft und von den bis jetzt angeftellten Verfuchen feheint keiner viel Licht \u00fcber den Gegenftand zu verbreiten. Das einzige Mittel, um durch directe Verfuche auszumachen, ob die Nerven wirklich zur Abfonderung nothwendig lind, ift\n1) A. den phil. transact. 18I4. part, I. s) Ueberf. von Najfi in Rtils Archiv Bd, is. H.-}.","page":426}],"identifier":"lit13967","issued":"1815","language":"de","pages":"423-426","startpages":"423","title":"Ueber die Entwicklung der Teichhornschnecken (Limneus stagnalis)","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:48:34.471393+00:00"}