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{"created":"2022-01-31T16:08:32.477441+00:00","id":"lit13968","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Brodie, B. C.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 1: 426-430","fulltext":[{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"gehen, was auch heim Embryo der hohem Tiiiere der Fall zu fevn fcheint ;\n3) weil das Herz, als die Bl\u00fcte und vollkommerifte, Entwicklung, des Gef\u00e4fsfyftems, zuletzt in di dem Syrtem erfcheint.\nII. Verfuche itncl Beobachtungen \u00fcber den Einflufs des herumfehweifenden Nerven auf die Abfonderungs-th\u00e4tigkeit des Magens. Von B.C. Brodle I).\nTn einem, der Gefellfchaft fchon fr\u00fcher durch Herrn E. Hoirie mitgetheilten und feitdem im Jahre I&09 in ihren Verhandlungen bekannt gemachten Auffatze 2) find einige Thatfachen aufgefteilt, welche es wahrfchein-lich machen, dafs die thierifchen Abfonderungen von dem Einiluffe des Nervenfyftems Jabh\u00e4ngen, eine An-ficht, welche durch fp\u00e4ter von mir angeftelite Ver-fuclie, in welchen nach Zerft\u00f6rung des Gehirns, ungeachtet die Th\u00e4tigkeit des Herzens und der Kreislauf wie gew\u00f6hnlich beftand, dennoch die Verrichtung^ der abfondernden Organe ohne Unterfchied aiffh\u00f6rten, noch mehr beft\u00e4tigt wurde.\nSchon fr\u00fcher haben die Phyfiologen den Grad der Nothwendigkeit der Nerven zur Abfonderung zu be-ftimmen verfucbt, allein diefe Unterfuchung ift mit betr\u00e4chtlichen Schwierigkeiten verkn\u00fcpft und von den bis jetzt angeftellten Verfuchen feheint keiner viel Licht \u00fcber den Gegenftand zu verbreiten. Das einzige Mittel , um durch directe Verfuche auszumachen, ob die Nerven wirklich zur Abfonderung nothwendig lind, ift\n1) A. den phil, transact. 18I4. part. I.\ns) Ueberf. von NeJJi-in Reils Archiv Bd, is. H.-}.","page":426},{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"file DurcMc\u00eemeictung der Nerve\u00eei\u00e2fte, we\u00eeelg' zu Jen Dr\u00fcfen gehen. Diefer Verfuch aber kann bei den mei-J'ten Dr\u00fcfen gar nicht angeftellt werden und ift da, wo er m\u00f6glich ift, meiftentheils mit fo bedeutender St\u00f6-rung und. Verletzung anderer Tbeile verkn\u00fcpft, dafs er nur \u00e4ufserft fchwer, zu heftimmten Refultaten f\u00fchrt.. K\u00fcnftige Unterfu\u00dfhungen m\u00f6gen vielleicht manche Um-ft\u00e4nde enth\u00fcllen, wodurch,wir zu einer gen\u00fcgenden, Entfcheidung einer fo wichtigen phy\u00dfologifchen Frage geleitet werden. Bis dahin verdient, ,da .die bisherigen Arbeiten der Phyfiologen fo wenig dazu beigetragen ha-i ben , jede Thatfache, welche zu Er\u00f6rterung derselben beitragen kann, bemerkt zu werden, und ich lege daher der Gefellfchaft die folgenden Verfuehe vor, welche wenigftens f\u00fcr eine Secretion die Abh\u00e4ngigkeit von den Nerven erweifen.\nDer Magen erh\u00e4lt feine Nerven vom herumfeh wei-fenden Nerven, nnd eben diefer tr\u00e4gt, da er an der Bildung des Sonnengeflechtes Antheil hat, zu Verformung des \u00fcbrigen Theiles des Darmkanals, vorz\u00fcglich der d\u00fcnnen D\u00e4rmen bei.\nBei einer fr\u00fchem Unterfuchung, welche die Functio-jren des Magens zum Gegenftande hatte, durchfchnilt ich diefe Nerven am H\u00e4lfe, um ihren Einflufs auf die Abfonderung des Magenfaftes auszumitteln, wurde aber in meiner Erwartung get\u00e4ufcht, indem die Thiere he* fi\u00e4ndig wegen der, durch die '/effolmeidirng des Nerven veranlagte St\u00f6rung der llefpiration fr\u00fcher Farben, als die Wirkung derfelben auf das Verdauungsgefcli\u00e4ft ausgemittelt werden konntet\nFr\u00fcher hatte ich Mich \u00fcberzeugt, dafs bei Arfenik-vergiftungen eine betr\u00e4chtliche Menge Schleim und w\u00e4f-ferige Fl\u00fcffigkeit von der Schleimhaut des Magens und des Darmkanals abgefondert wird, welche eine \u00e4ufserft","page":427},{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"428\nbetr\u00e4chtliche Ausdehnung diefer Theile nach dem Tode zur Folge hat. Hierdurch wurde ich auf die Vermuthung geleitet, dais, wenn lieh auch der Einflufs der Durch-fchneidung des herumfchweifenden Nerven auf die normale Secretion, des Magens nicht ausmitteln .liefse, dies doch -vielleicht f\u00fcr eine k\u00fcnftliche diefer Art m\u00f6glich w\u00e4re.\nIn diefer Ablicht wurden die folgenden Verfuche \u25a0 angeitellt :\ni) Augenblicklich nach Durchfchneidung des Hals-ft\u00fcckes der herumfchweifenden \u00fcnd fympathifchen Nerven hei einem Hunde Wurden zehn Gran Arfenik in eine Wunde am Schenkel gebracht. Das Athmen wurde, wie gew\u00f6hnlich nach Durchfchneidung diefer Nerven, befohwerlich und fp\u00e4ter traten die bei Arfenikvergiftun-u gew\u00f6hnlichen Zuf\u00e4lle , doch mit dem Unterfchiede ein dafs Weder aus dem Ma gen, noch dem Darmkanal Fl\u00fcffigkeiten ausgeleert wurden. Nach 3\u00a7 Stunden ftarb das Thier. Der Magen und Darmkanal enthielten blofs Speifen und Koth, durchaus aber keine Spur von der bei Vergiftungen diefer Art gew\u00f6hnlich anwefenden Fl\u00fcffigkeit. Die Schleimhaut des1 Magens und des Darmkanals war betr\u00e4chtlich entz\u00fcndet.\nw Ein anderer Hund, hei welchem derfelbe Ver-luch wiederholt wurde, ftarb nach 9 Stunden. Auch hier war die Schleimhaut entz\u00fcndet, allein keine Spur von w\u00e4fferiger oder fehleimiger Fl\u00fcffigkeit im Darmkanal.\n3) Sogleich nach Durchfchneidung derfelben Nerven am H\u00e4lfe wurden einem Hunde zwei Unzen einer gef\u00e4ttigten Aufl\u00f6fung von weifsem Arfenikoxyd in Waf-fer eingegeben. Nach 3 Stunden ftarb er. Die Schleimhaut war etwas entz\u00fcndet, der Darm aber enthielt we. der fchleimige noch w\u00e4fferige Fl\u00fcffigkeit.","page":428},{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"Bei dielen Verfuchen ftarben 'diefe TMere durch idie Anwendung das 5 \u00c4ffeniks sjmd unter den gew\u00f6hnt lieh dadurch veranlafsten 'Zuf\u00e4llen, mit Ausnahme der reichlichen Schleimabfonderung, welche f\u00f6nft auf der Schleimhaut des Magens ; und Darmkanals Statt findet, Nat\u00fcrlich l\u00e4fst lieh hieraus fchliefsen, dafs diefe \u2022 Abfon-, derung durch die Unterbrechung des Nerveneinfluffes, mittelft Durchfchneidung des hei umfehweifenden Nerven, gehemmt: wurde. Da aber durch diefe auch immer das Athrnen. geh\u00f6rt und erfchwert wird, fo mufstu nat\u00fcrlich der Antheil diefes Umftandes an Hervorbringung jener Wirkung ausgemittelt werden. Daher wurde diefer Verfucli mit der: Ab\u00e4nderung wiederholt, .dafs die Nerven ohne, St\u00f6rung der Function der Lungen durchfchnitten wurden.\n4) Zu diefem Behuf wurde hei einem Hunde dicht unter den falfchen Rippen ein Einfchnitt in den Unterleib gemacht-und die Nervenftr\u00e4nge des herumfehwei-fenden Nerven, welche fich zum Magen begeben, dicht unter dem obern Magenmunde durchfchnitten, hierauf die Wunde zugen\u00e4ht. ^ Das Athrnen wurde durchaus nicht geh\u00f6rt, foridern gefchahe fo fchnell und fo frei als unter gew\u00f6hnlichen Bedingungen. Hierauf wurde weifses Arfenikoxyd in den Schenkel gebracht, worauf das Thier wenig Stunden nachher unter den gew\u00f6hnlichen Zuf\u00e4llen, allein wieder ohne fl\u00fcflige Ausleerungen aus dem -Magen und Dannkanal, ftarb.\nBei der Oeffnung wurde die Schleimhaut des Magens und Darmkanals. entz\u00fcndet, in diefen Theilen weder fclileimige noch w\u00e4fferige Fl\u00fcfiigkeit, nur eine geringe Menge Schleim im dielten Darm gefunden.\nDa diefer Verfuch Init den vorigen daffelbe Ref\u00fcl-tat gab, fo ift man wohl zu dem Schluffe berechtigt, dafs bei allen die Unterdr\u00fcckung der Abfonderungen","page":429},{"file":"p0430.txt","language":"de","ocr_de":"1)1 ofs der D urc! i foil ne id im g def Nerven zuzufchreiben ift, und die Abfonderungsth\u00e4tjgkeit \u2022 des Magens und Darmkarials felir unter dem Einfluffe des Nervenfyftems fteht. Zwar kann man aus ihnen keine beftimmte Folgerung \u00fcber die Nothwendigkeit des Nerveneinfluffes auf die Abfonderungen \u00fcberhaupt herleiten ; allein, lofer n he ein Glied in der Kette einer wichtigen, aber fehr fchwierigen phy\u00fcoiogifchen Unterfuehung bilden, haben die angef\u00fchrten Umft\u00e4nde vielleicht einigen Werth und verdienen aufgezeichnet zu werden.\nIch f\u00fcge noch hinzu, dafs ich die Unterfuehung fortzufetzen verfocht habe, um den Einflufs auszumit-teln, welchen Durchfchneidung der Magennerven oberhalb,des \u00f6borvi Magenmundes auf das Verdauungsgefch\u00e4ft hat; allein verfchiedene Umft\u00e4nde, deren Aufz\u00e4hlung unn\u00f6thig ift, haben mich in meinen Forfchungen unterbrochen und, feheinen es fall unm\u00f6glich zu machen, je \u00fcber diefen Gegenftand befriedigende Beobachtungen aitzuftelleu.\n1?[. lieber die Dauer der -Pupillarmembran. Von\nF. Meckel.\nMan weifs fchon lange, dafs die Pupillarmembran heim Menfchen und den meiften Thieren fchon vor erlangter Keife des F\u00f6tus verfchwindet. Im Allgemeinen nimmt man wohl an, dafs dies Gefetz f\u00fcr alle gilt; wenigstens fagt noch ganz neuerlich der ber\u00fchmte Blu-menbach (Handb. der yergl. Anat. 2te \u00c4usg. 1815. S. 518. 519): \u201eIm \u00fcbrigen, fo viel n\u00e4mlich bisher dar\u00fcber an-5, gemerkt worden, wie z. B. in der membrana pupilla-\u201eris u. f. w. fcheinen lie (die S\u00e4ugthiere) mit dem un-qebornen Kinde im ganzen ineift \u00fcberein zu kommen.\u201c Indeffen hatte fchon (Vrisberg (De mambrana foetus pu*","page":430}],"identifier":"lit13968","issued":"1815","language":"de","pages":"426-430","startpages":"426","title":"Versuche und Beobachtungen \u00fcber den Einflu\u00df des herumschweifenden Nerven auf die Absonderungsth\u00e4tigkeit des Magens: A. den phil. transact. 1814. part I","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:08:32.477447+00:00"}