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{"created":"2022-01-31T14:04:10.498030+00:00","id":"lit1397","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Gerlach, Leo","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 102-112","fulltext":[{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"lieber den Auerbach\u2019schen Plexus myentcricus.\nVon\nIj. Oerlacli.\nMil zwei Tafeln in Steindruck.\n*\nl);is Gangliennelz \u00ab1er Muskclhaul dos Darms ist seil seiner Entdeckung du roh Auerbach, der dar\u00fcber in zwei kleineren M il\u2014 llicilungen berichtet hat1), einer eingehenden Untersuchung nicht wieder unterzogen worden. Zwar wird der Plexus inycnlcricus in den Handb\u00fcchern von KoUiker und Frei/, besonders in dein ersleren, auf Grundlage eigener Beobachtungen besprochen; cs enthalten aber die Angaben dieser Forscher mehr eine Best\u00e4tigung, als eine Erweiterung der /iM\u00f6t'fwc/i\u2019schen Miltheilungen. Es schien deshalb w\u00fcnschenswert!!, einen Versuch zu machen, unsere Kennlniss dieser interessanten Bildung durch neue Untersuchungen zu erweitern.\nWas zun\u00e4chst die Pr\u00e4paralionsmethoden anlangl, welche in folgender Arbeit zur Anwendung kamen , so richteten sich diese nach der Beschaffenheit der Darmmuskulalur des bclrelfenden Thieres, wobei ich gleich bemerken will, dass nur der Darm von Warmbl\u00fctern untersucht wurde. Bekanntlich sind die beiden Muskellagen bei den einzelnen Thieron verschieden stark entwickelt; sic lassen sich ferner bei den einen leichter, bei den andern schwerer von einander trennen. F\u00fcr unsere Zwecke eignete sich besonders gut der Darm solcher Thioro, dessen schwache L\u00e4ngsmuscularis sich leicht von der Quermuskellage abheben liess ; dies ist z. B. der Fall beim Meerschweinchen, dem Kaninchen, der Jauhc. Bei ihnen liess sieh die Serosa mit der b\u00e4ngsmuscularis, an welcher der l\u2019lexus inycnlcricus h\u00e4ngen\ni) L. Auerbach, Uober einen l\u2019lcxus myentcricus. \u00dfroskiu 1S62. und Virchow's Archiv XXX. 457.","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"2] L. Gi\u00eeHI.ACII, (.Jlllill DKN AiIKHIIACIi'scUKN 1\u2019l.KXfS MYHXTHIIICIIS. 103\nl>liol), auch schon im frischen Zustande {4:111z leicht von der Ouer-muskellage ahziohon; noch besser, wenn man den Darm 12\u2014 24 Stunden in verd\u00fcnnten L\u00f6sungen von Kali bichromicum oder in Kochsalzl\u00f6sungen von 10\u00b0/o halte liegen lassen. Hei anderen Thioron z. 11. dem Schafe, dom Schweine und ebenso auch beim Menschen musste der Darm erst Tage lang in obigen L\u00f6sungen liegen bleiben, ehe es nur einigermassen mit H\u00fclfe von Pr\u00e4parir-nadcln und der Lupe m\u00f6glich war, die beiden Muskelschichlcn zu trennen. Jedoch gelang dies niemals vollst\u00e4ndig; immer blieben querlicgendc Muskelfasern an der Lilngsmuscularis hangen. Die auf diese Weise gewonnenen H\u00e4utchen wurden hierauf nach der von Schweiyger-Seidel angegebenen Methode (s. Ci/on, Lieber die Nerven des Peritoneum. Berichte der K\u00f6n. Stichs. Gesellschaft der Wissenschaften. Malh.-phys. Classe 1808) mit Carmin gef\u00e4rbt. Nach 24st\u00fcndiger Behandlung der so gewonnenen Pritparale mit angcsiiuerlcm Glycerin tritt der intensiv gef\u00e4rbte Plexus auf den bl\u00e4sseren Muskelfasern deutlich hervor.\nAn Pr\u00e4paraten, welche auf die beschriebene Weise darge-stcllt wurden, lindet man, dass der Plexus myenlericus sich aus Ganglion, sowie aus gr\u00f6sseren und kleineren Str\u00e4ngen von Nervenfasern zusammensetzt.\nDie Ganglien bestehen aus einer cigenlh\u00fcmlichcn Grundsubstanz, aus Ganglienzellen, welche in jene eingebettet sind, und aus Nervenfasern. Ersterc scheint vollkommen \u00fcbereinzustimmen mit der sog. Bindcsubslanz dm- Cenlralorgane des Nervensystems und der Hetina. Sie erscheint hier in den Ganglien des Plexus myenlericus fein granulirl und hie und da mit kleinen Kernen besetzt. Die Grundsubstanz bildet, wie schon angedeutet, die Umh\u00fcllung der Ganglienzellen, und in ihr verlaufen die von jenen abgehenden Nervenfasern. Die Ganglienzellen sind von verschiedener Gr\u00f6sse; so linden sich in demselben Ganglion Zellen von 30 ft und wieder auch nur von 12 fi in ihrem l\u00e4ngeren Durchmesser. Sic besitzen einen runden oder .scheuer elliptischen Zellkern, der sich von der \u00fcbrigen granulirlen Zellsubslanz durch eine helle Linie scharf abgrenzl, mil I \u2014 \u00e4 Nueloolis. Eine eigentliche Zellmembran ist nicht nachweisbar. Die Geslnll der Ganglienzellen ist ziemlich unregelm\u00e4ssig; am h\u00e4ufigsten sind eckige oder bimf\u00f6rmige Formen. Von den Forls\u00e4tzen der Zellen ist, da sie sich in der Grundsubslanz verlieren, im Ganglion selbst, wenig zu sehen. Mali muss daher die Zellen zu isoliron","page":103},{"file":"p0104.txt","language":"de","ocr_de":"104\nL. Gkhlacii.\n[3\nsuchen, was allerdings keine leichte Aufgabe ist. Sehr geeignet hiezu fand ich eine Kochsalzl\u00f6sung von 10\u00b0/o, in welcher die ll\u00f6utchen 8\u2014lOTage lang liegen m\u00fcssen; man darf jedoch nicht vergessen, die L\u00f6sung alle Tage zu erneuern.' Hierauf wird, wie oben, mil Carmin lingirl, und schliesslich in Glycerin zerzupft. Auch erwies sich die Methode von Rindfleisch, die betreffenden Gcwcbstheilc nach Behandlung mit Ueberosiniums\u00e4ure in Glycerin zu maceriren sehr gut anwendbar. Am leichtesten gelingt es beim Meerschweinchen die Ganglienzellen zu isoliren, weniger gut beim Schaf oder Kaninchen. Hie isolirten Zellen scheinen fast silmmtlich mehrere Forts\u00e4tze zu besitzen. Ich glaube daher die Angaben von Auerbach und K\u00f6l liker, die sie gr\u00f6sslcntheils als unipolare binslellen, auf Eingriffe bei der Preparation zur\u00fcckf\u00fchren zu m\u00fcssen. Allerdings kamen auch mir viele forlsatzloso Zellen zu Gesicht, aber bei allen schienen mir mehrere Forts\u00e4tze abgerissen zu sein. Dagegen glaube ich eher an ein Vorkommen bipolarer Zellen, jedoch in der Art, dass sich der eine der beiden Forts\u00e4tze alsbald nach seinem Abgang von der Zelle mehrmals theilt. Bei den meisten der isolirten Ganglienzellen blieben von den Forts\u00e4tzen nur kurze St\u00fccke erhalten, ln g\u00fcnstigen F\u00e4llen kann man jedoch beobachten, dass die Forts\u00e4tze alsbald sich in ganz feine Acstchcn theilon. Diese anaslomosiren mit \u00e4hnlichen von anderen Zellen kommenden, wodurch es zur Bildung eines Nervenfasernetzes kommt, das sich in gleicher Weise wie das bereits aus der grauen Substanz des Cerebrospinalorgans bekannte, zu verhallen scheint, \u00fcb aus demselben feinste Fasern zu den Str\u00e4ngen abgehn , kann ich noch nicht mit voller Bestimmtheit feststellen, doch scheinen mir manche Pr\u00e4parate f\u00fcr diese Annahme zu sprechen. Zuweilen lassen sich auch Nervenzellen isoliren mit einem langen Fortsatz, der ungctheill verl\u00e4uft, und schliesslich varic\u00f6se Anschwellungen in Form von kleinen Kn\u00f6tchen zeigt, also das Aussehn einer Nervenfaser besitzt (Fig. l,b). Die in den Ganglien selbst befindlichen von den Zellen kommenden Nervenfasern entziehen sich, da sie in der grnnulirten Grund\u2014 Substanz verlaufen, fast g\u00e4nzlich der Beobachtung. Nur selten sieht man an Stellen, an welchen Str\u00e4nge zu den Ganglien hcr-anlrctcn, 2\u20143 feinste Nervenfasern aus der Gangliensubslanz in diese einm\u00fcnden.\nWas die Form der Ganglien betrifft, so haben alle nur das Eine mit einander gemeinsam, dass sie sein- platte Gebilde dar-","page":104},{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"*1\nOit h it dun Aiikiuiach\u2019sciikn Pi.p.xns myhntuiiiciis.\n105\nstellen, indent sic fiisl \u00dcberall nur aus einer einzigen Ganglienzellenlage bestehen. Im Uebrigen tri fit man sehr verschiedene Bildungen. Viele sind an und f\u00fcr sich rundlich, erhalten jedoch durch die an sie herantretenden und abgehenden Nervcnfascr-slriinge das Aussehn eines mehrstrahligen Sternes; andere sind mehr oval, wieder andere zeigen ring\u00e4hnlichc Formen, indem in der Mitte des Ganglions sich eine Oef\u00efnung befindet. Letztere Art findet man am l\u00e4ufigsten beim Menschen. Auch in Betreff ihrer Gr\u00f6sse herrschen bedeutende Verschiedenheiten. Man findet Ganglien aus 3 Zellen bestehend mit einem Durchmesser von CO fi, und wieder andere, welche 1,5 Mm. lang sind und an ihren breitesten Stellen einen Durchmesser von 80 fi haben. Derartige lange, in die Quere gestreckte Ganglien kommen besonders im D\u00fcnndarm des Meerschweinchens vor.\nDen zweiten wesentlichen Bestandlheil des Plexus myen-lericus bilden die Nervenfaserstr\u00e4nge. Die Primilivfascrn, aus welchen dieselben bestehen, sind feine, sehr stark lichtbrechendo F\u00e4den, an welchen man weder Scheide noch Kerne mehr wahrnehmen kann. Sie bilden breitere und feinere Str\u00e4nge, welche sich beide zu Netzen verbinden.\nDie breiteren sind ebenso, wie die Ganglien platt, bandartig und zeigen eigent\u00fcmlicher Weise, wie schon Auerbach vollkommen richtig angibl, nicht bei allen Thiercn dieselbe Gruppirung der einzelnen Nervenfasern. Bei den einen Thieren n\u00e4mlich treten 2\u20144 oder 4\u20148 solcher Primitivfasern zu einem B\u00fcndel zusammen, welches von einer zarten mit Kernen besetzten Scheide umh\u00fcllt wird; eine kleinere oder gr\u00f6ssere Anzahl solcher parallel neben einander verlaufender B\u00fcndel bildet dann einen Strang. Dies ist z. B. bei den meisten V\u00f6geln der Fall (Fig. 2). liei anderen Thieren dagegen fehlen diese kleineren B\u00fcndel mit ihren Scheiden, und es werden die Str\u00e4nge nur von einer gr\u00f6sseren Anzahl feinster Fasern gebildet, welche von einer dickeren mit Kernen besetzten H\u00fclle umgeben werden. Dieses Verhalten findet sich z. B. beim Meerschweinchen.\nDie beschriebenen Nervenfaserstr\u00e4nge vereinigen sieb nun mit den Ganglien zu dem llauplgeflechl des Plexus myenleri-cus, und zwar so, dass die Knotenpunkte immer von Ganglien dargestelll werden, ln der Breite dieser Str\u00e4nge kommen nat\u00fcrlich bei den einzelnen Thieren bedeutende Verschiedenheiten vor; doch scheint mit der Gr\u00f6sse des Thicres die Breite der","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"I., dum.ach\n100\nStriingc zu wachsen. So besitzen die Strange im D\u00fcnndarm bei der Taube eine breite von circa 17 fit beim Meerschweinchen von 20 //, beim Kaninchen von 22 //, beim Menschen (Kind) von 20 /<\u2022 Was die Dichtung anlangt, welche die Strange und die Ganglien cinschlagcn, so kann ich Auerbach, der ersteren einen nur longitudinalen, letzteren einen transversalen Verlauf anweist, nicht f\u00fcr alle Thicrc bcipflichten. Es scheint diese Angabe nur f\u00fcr den D\u00fcnndarm des Meerschweinchens zu passen. Bei allen andern Thieren, die ich untersuchte, lagen Strange und Ganglien sowohl in longitudinaler, als transversaler oder auch schr\u00e4ger Richtung. Hicnach wird sich im Wesentlichen auch dio Form der Maschen richten ; wir sehen daher im D\u00fcnndarm des Meerschweinchens in der Ucberzahl rechteckige Maschen, wahrend bei andern Thieren die Maschen des ersten Geliechtes meist gr\u00f6ssere 5\u2014Scckige Figuren darstcllen, zwischen welche sich auch kleinere 3 \u2014 ieckige Maschen einschicben.\nAuch bei ein und demselben Thiere bleibt sich die Gr\u00f6sse dieser Maschen, oder was dasselbesagen will, die Dichte des Geflechtes durch den ganzen Darm hindurch nicht gleich. Ich habe in dieser Beziehung den Darm des Meerschweinchens untersucht, und hier glaube ich Folgendes conslaliren zu k\u00f6nnen. Die Anf\u00e4nge des Hauplgeflechtes hat man, wie es scheint, schon im Magen, und zwar am unteren Theile des Fundus zu suchen. Die in die Magcnwand eintretenden Nerven bilden n\u00e4mlich schon hier zwischen den Muskelschichten ein Nervengellecht, das ziemlich unregelm\u00e4ssig ist und dessen Maschen einen mittleren Durchmesser von ungef\u00e4hr 300 fi haben. Das Geflecht selbst enth\u00e4lt noch sehr wenig gangli\u00f6so Elemente. Man sieht n\u00e4mlich in den Knotenpunkten'nur wenige Nervenzellen, manchmal nur eine einzige liegen ; ja ich glaube sogar, dass sie an manchen Knotenpunkten g\u00e4nzlich fehlen, ln der Richtung nach dem Pylorus zu mehren sich jedoch die Ganglienzellen, und nehmen auch nach und nach granulirlc Grundsubstanz zwischen sich auf, sie werden zu kleinen Ganglien. Diese r\u00fccken , je mehr man sich dem Pylorus n\u00e4hert, unter st\u00e4ndigem Anwachsen immer n\u00e4her zusammen, w\u00e4hrend die sie verbindenden Nervenfaserstr\u00e4nge an Breite noch nicht zugenommen haben. Ungef\u00e4hr 2\u20143 Centimeter vor dem Pylorus fangen auch diese an in ihrer Breite zu wachsen und zwischen ihre einzelnen Fasern gnngli\u00f6se Substanz aufzunehmen, so dass schliesslich ein Bild zu Stande kommt, wie cs","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"(Illicit i>i:n Ai uhiiacii\u2019sc.iikn Pi.kxus \u00abvhn i i iih.iis.\n107\n\u00df]\nFig. 4 zeigt. Dieses sehr starke mit zahlreichen (ianglienzellen versehene Nervennctz setzt sich in das Duodenum noch !i\u2014<> Centimeter weil fort. Von hier an werden nach und nach die Str\u00e4nge wieder frei von Ganglienzellen; die Ganglien r\u00fccken wieder aus einander und zwar in longitudinaler Richtung, verbinden sich dagegen seitlich mit anderen in derselben H\u00f6he liegenden- Ganglien. Es entstehen auf diese Weise kleinere und gr\u00f6ssere in die Quere gestreckte Ganglien, welche durch l\u00e4ngsverlaufende Faserstr\u00e4nge verbunden sind, ein Bild, das schon oben als dem D\u00fcnndarm des Meerschweinchens charakteristisch erw\u00e4hnt worden ist (Fig. 5). Dieses Bild erhielt sich durch den ganzen D\u00fcnndarm. Im Coocum jedoch ziehen sich die Maschen in die L\u00e4nge, werden unregelm\u00e4ssiger und sehr weil, die Ganglien werden kleiner und die Str\u00e4nge verlieren an Breite, so dass dies Geflecht dem des D\u00fcnndarms bedeutend an Dichte nach-sleht. Den Unterschied zwischen beiden zeigt am deutlichsten ein Vergleich zwischen Fig. 5 und G. Um jedoch auch Zahlen einander gegen\u00fcber stellen zu k\u00f6nnen, habe ich Messungen ausgef\u00fchrt. Dieselben ergaben , dass im Durchschnitt die Maschen des D\u00fcnndarms etwa 450 /.i fang und 180 /i breit sind, w\u00e4hrend dio des Coecums eine L\u00e4nge von 1200 /.i, und eine Breite von 480 /it besitzen. Im \u00fcbrigen Dickdarm ist ebenfalls die Regelm\u00e4ssigkeit der Maschen verloren gegangen ; an die Stelle der rechteckigen Figuren sind vieleckige getreten. An Dichte dagegen bleibt das Geflecht, das nun bis zum Mastdarm nicht mehr seine Form ver\u00e4ndert, dem des D\u00fcnndarms ziemlich gleich; cs messen n\u00e4mlich seine Maschen im mittleren Durchmesser circa 520 //. Ucberhlickt man nun noch einmal die wechselnden Formen, welche in dem HoupLgcflcchlc des Plexus myenlericus vom Magen bis zum Mastdarm sich linden, so kann man leicht ersehen, dass seine Dichte sich ganz flach der St\u00e4rke der betreffenden Muskulatur richtet. Wir wissen ja , dass letztere im unteren Thcil des Magens, am Pylorus und im Anfangslheil des Duodenums st\u00e4rker entwickelt ist, und ferner, dass der Unterschied der Muskulatur zwischen D\u00fcnndarm und Dickdarm ziemlich unbetr\u00e4chtlich ist, dass dagegen das Goccmn nur eine sehr schwache Muscularis besitzt.\nUeber die Art und Weise, wie die Str\u00e4nge zu den Ganglien in Beziehung treten, geben ebenfalls Pr\u00e4parate vom Meerschweinchen den besten Aufschluss. Hier sicht man n\u00e4mlich ganz dciil-","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"\u00ceOS\nL. Gkri.acii,\n\u2018 [7\nlieh, dass die Str\u00e4nge mit ihrer Hauptmasse die Ganglien nicht durchsetzen, sondern ilinen nur anliegen, m\u00f6gen sic an ihrer Seile, oder \u00abher oder unter ihnen weg verlaufen. Wahrend dieses Verlaufs sieht man \u00f6fter feinste Nervenfasern, immer 2\u20143 zusammen, aus der Ganglicnsubslanz in die Str\u00e4nge cintrclcn. Sobald zu einem der hier im D\u00fcnndarm des Meerschweinchens, wie schon erw\u00e4hnt, fast nur querliegenden Ganglien ein Strang tritt, Ihejlt er sich an dessen Rande gew\u00f6hnlich in 2 Thcile. Der eine derselben biegt mit einem rechten Winkel seitlich die Gangliensubstanz begrenzend in die Querrichlung um, und geht dann in dieser fort bis zum n\u00e4chsten Ganglion, wo er in derselben Weise zum zweiten Male einen rechten Winkel bildet, um wieder in der L\u00e4ngsrichtung weiter verlaufen zu k\u00f6nnen. Der andere Theil geht schr\u00e4g \u00fcber oder unter dem Ganglion weg, um am andern Rande mit einem zweiten Componenlcn wieder einen Strang zu bilden, der in der L\u00e4ngsrichtung des Darmes weiter verl\u00e4uft: Sehr oft sieht man auch, dass beide Theile divergirend schr\u00e4g von einem zum andern Rand des Ganglion verlaufen, um sich hier wieder mit je einem Componenlen zu Str\u00e4ngen zusam-menzusetzen. ln letzterem Falle sicht man dann ziemlich h\u00e4ufig, dass der eino Theil unter, der andere \u00fcber dem Ganglion verl\u00e4uft. Alle diese Verh\u00e4ltnisse erl\u00e4utert Fig. 7. Nicht selten schieben sich die Zellen der Ganglien zwischen die auseinandertre-lendcn Thcile der Str\u00e4nge ein, so dass mitunter der ganze mittlere Theil eines Stranges zwischen zwei Ganglien mit Zellen und granulirter Grundsubstanz ausgef\u00fcllt ist. Viel seltner sieht man in einem Strang eine einzige gar nicht mit Ganglicnsubstanz in Zusammenhang stehende Zelle liegen.\nEin eigent\u00fcmliches Kild gew\u00e4hren die Str\u00e4nge des Kaninchens. Diese sind, r\u00fccksichtlich der Gruppirung der einzelnen Fasern, gerade so, wie die des Meerschweinchens zusammengesetzt; es fehlen also die Specialb\u00fcndel. Man sieht nun an Car-minpr\u00fcpnralon im Centraliheil eines Stranges rundliche Gebilde reihenweise angeordnet (Fig. 8). Dieselben lassen isolirt kurze, fadenf\u00f6rmige diametral gegen\u00fcbcrgcstcllle Forts\u00e4tze erkennen, \u00e4hnlich den K\u00f6rnern der \u00e4usseren K\u00fcrncrschirhlc der Retina, oder denen der Kleinhirnrinde, mit welchen auch ihre Gr\u00f6ssen-verh\u00fcllnissc ziemlich \u00fcbercinstimmen. Sie messen 4,8 /t. Rci st\u00e4rkeren Str\u00e4ngen sieht man nicht seilen zwei solcher Reihen von K\u00f6rnern neben einander verlaufen. Rei anderen Thicren,","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"8]\t(Inuit i>i:n Aiii'iiiiacii\u2019sciii'N l\u2019i.nxtis mvkmtkiiiciis. 100\nausser dem Feldhasen, wo sie jedoch nicht ganz so regelm\u00e4ssig angcordnet sind, liessen sich diese auffallenden Bildungen niehl nach weisen.\nAusser dem Ilauplgedechl besieht der Plexus myenlerious noch aus einem secund\u00e4ren Geliechte. Dieses wird von den lei\u2014 nercn I \u2014 5 // breiten Str\u00e4ngen gebildet, deren jeder sich aus 3 \u2014 0 feinsten Nervenfibrillen, welche von einer kernhaltigen Scheide umh\u00fcllt sind, zusammensclzt. Am besten l\u00e4sst sieh dieses sccund\u00e4re Netz mit Goldchlorid sichtbar machen. Da diese Methode auch zur Darstellung des llauplgeflechtes sehr gute Dienste leistete, so will ich kurz angeben, in welcher Weise sie angewandt wurde. Nachdem man n\u00e4mlich die H\u00e4utchen 3\u2014\\ Tage in einer sehr verd\u00fcnnten L\u00f6sung von doppeltchromsaurem Kali etwa \\ :300 halte liegen lassen, wurden sie in eine Goldchloridl\u00f6sung von 1 : 10,000 \u00fcbertragen, und hierin gelassen, bis sie an den R\u00e4ndern eine schwach violette F\u00e4rbung zeigten. Dies darf jedoch, wenn die Concentration der Goldchloridl\u00f6sung richtig, und ausserdem kein Fehler gemacht ist, nicht l\u00e4nger als 6\u20148 Stunden dauern, weil sonst sich das ganze \u00fcbrige Gewebe mitf\u00e4rben w\u00fcrde. Hierauf w'erden die H\u00e4utchen t\u00fcchtig ausgewaschen, in Alkohol entw\u00e4ssert und in Canadabalsain eingeschlossen. Auf diese Weise erh\u00e4lt man die Pr\u00e4parate bald st\u00e4rker, bald schw\u00e4cher lingirt. Im ersteren Falle haben sich auch die Ganglien lief schwarz gef\u00e4rbt, w\u00e4hrend im letzteren in den Ganglien die Ganglienzellen als kleine st\u00e4rker lingirte Stellen sichtbar sind, in denen nicht selten die Kerne ganz ungef\u00e4rbt bleiben, so dass das Ganglion ein ganz eigent\u00fcmliches Aussehn erh\u00e4lt. Leider kann man bei dieser Methode nicht immer auf Krfolg rechnen, indem nicht selten aus irgend einem unbekannten Grunde die Tinclion g\u00e4nzlich misslingt. Man soll sich daher durch anf\u00e4ngliche Misserfolge nicht abschrecken lassen.\nAn gelungenen Pr\u00e4paraten sieht man nun, dass die feinen Ncrvensl\u00e4mmchon des secund\u00e4ren Netzes theils aus den Ganglien, theils aus den gr\u00f6sseren Str\u00e4ngen entspringen, dass sie sowohl in longitudinaler als auch in transversaler Richtung verlaufen. Indem sie nun bald die zun\u00e4chsllicgcndcn Str\u00e4nge des llauplgelleehte.s, bald die von einander entfernteren verbinden, hier Uber, dort unter den \u00fcbersprungenen weglaufend und auf ihrem Wege vielfach mit den Sl\u00e4mmehen der andern Richtung anastomosirend, kommt ein Maschenwerk zu Stande, welches","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"IK)\nI.. (ililtl.ACII.\n19\ndus des Hauptgeflechtes innig durchzieht. Die Maschen des letzteren erhalten dadurch ein gegittertes Aussehn (lug. .\u2018I); jedoch darl man sich hiedurch nicht verleiten lassen zu glauben, dass die Maschen des sccund\u00e4ron Netzes lauter rechtwinklige Figuren darstellen. Man sieht n\u00e4mlich hei starker Vergr\u00f6sserung, dass an vielen Punkten die in verschiedener Dichtung verlaufenden Stammelten nicht mit einander anaslomosircn, wie es bei schwacher Vergr\u00f6sserung den Anschein hat, sondern sich nur kreuzen. Nicht selten sicht man, besonders beim Meerschweinchen auch zwei in derselben H\u00f6he liegendo Ganglien durch ein St\u00e4mmchen des zweiten Netzes verbunden, wie dies Fig. 5, a zeigt. Mitunter gehen viele dieser feineren St\u00e4mmchen auch von Ganglien ab, welche nur auf einer Seite, sei es durch eigene Substanz, sei es durch einen Strang mit dem Hauptgeflecht Zusammenh\u00e4ngen. Ganglien aber, welche nur feinere St\u00e4mmchen ausschickcn, also nur indirect durch diese mit dem Hauptgeflecht verbunden waren, gibt es nicht. Einem \u00e4hnlichen Wechsel an verschiedenen Stellen des Nahrungsschlauches, wie das Hauptgeflecht, ist dieses sccund\u00fcre nicht unterworfen ; es tr\u00e4gt vielmehr \u00fcberall denselben Charakter.\nWas nun die Frage nach den letzten Nervenendigungen in der Muskulatur betrifft, so beschrankt sich das Wenige, was ich hier\u00fcber anzugeben habe, auf Folgendes. Von einem Nerven-st\u00e4mmchen des zweiten Netzes gehen feinste Nervenfasern ab, von denen jede, wie man in g\u00fcnstigen l allen beobachten kann, sich in ein K\u00f6rperchen fortsetzl, das wieder ein oder zwei Fortsatze ausschickt (Fig. 9). Im ersten Falle wird dasselbe eine spindelf\u00f6rmige, im letzten eine mehr dreieckige Form besitzen, da ja ausser der hinzulrctonden Nervenfaser noch 2 Forts\u00e4tze von ihm abgehn. Diese lassen sich nur eine kurze Strecke verfolgen, da sie sich alsbald zwischen den glatten Muskelfasern verlieren. Die Gr\u00f6sse eines solchen spindelf\u00f6rmigen K\u00f6rperchens betr\u00f6gt im l\u00e4ngeren Durchmesser 10 im k\u00fcrzeren S fi, wahrend der mittlere Durchmesser eines dreieckigen ungef\u00e4hr 7 /t gross ist.\nUeber das Verhalten der Gefiis.se zum Plexus inycnlcricus ergaben Injeolionen, welche zu diesem Zwecke beim Meerschweinchen gemacht wurden, folgenden Aufschluss. Jedes Ganglion ist von einem dichten Golassnetz umgeben. Die Str\u00e4nge des llaupl-geflcchtos werden fast immer auf der einen, oft auch auf bidden Seiten von einem kleinen Gef\u00e4sse begleitet.","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"10] \u00dciimi dun Aukbbacu\u2019sciien Plexus myentbuicus. I M\nIn Betreff der Frage, mit welchen Nerven der Plexus myen-loricus in Zusammenhang steht, habe ici\u00bb den Angaben von Auerbach nichts Neues hinzuzuf\u00fcgen.\nVorliegende Arbeit wurde im physiologischen Institut zu Leipzig unter Leitung des Herrn Professor Schwalbe gemacht, dem ich f\u00fcr sejne freundliche Unterst\u00fctzung zum w\u00e4rmsten Danke verpflichtet bin.","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112 I,.\t(Ini:\u00bb iinN A m:ii it a cn'sc 11 (\u2022: is l\u2019i. i:\\ns mvknticiiiciis. |W)\nErkl\u00e4rung dor A It hi I dun gen.\nI'ig. Zellen nus den Ganglien des l\u2019loxus mycnlcricus. a. Mullipnlnrc Ganglienzellen, h. Multi polo re Ganglienzellen, un welchen noch ein langer ungcllieiltcr Fortsatz erhalten geblieben ist. c. Zwei Zellen, deren Ausl\u00e4ufer mit einander annstomosiren'. Harlnack. Oc. III. Syst. 7.\nFig. 2. Ein breiterer Strang des Hauptgeflechtcs bei der Taube. Carmin-prilparat. Hartnaclc. Oe. III. Syst. 7.\nFig. 3. Prim\u00fcres und sceund\u00fcres Geflecht des Plexus niyenlericus aus dein D\u00fcnndarm dos Kaninchens. Goldpriiparat. Hartnack. Oe. III. Syst. 4.\nFig. 4. Hauptgefleehl aus dem Anfangsthoil des Duodenums des Meerschweinchens. Goldpr\u00e4parnt. Hartnaclc. Oe. III. Syst. 4.\nFig. 5. HauptgeflechtausdemDUnndurmdesMecrschwoinchcns. o. Str\u00e4nge des secund\u00e4ren Geflechtes. Goldpr\u00e4parnt. Hartnaclc. Oc. III.Syst. 4.\nFig. 6. Ilauplgeflccht aus dem Coecum des Meerschweinchens. Goldpr\u00e4parat. Hartnaclc. Oc. III. Syst. 4.\nFig. 7. Ein Ganglion aus dom D\u00fcnndarm des Meerschweinchens. Carmin-prupnrat. Hartnaclc. Oc. III. Syst. 7.\nFig. 8. Ein Strang des llnuplgcflcchlcs aus dem D\u00fcnndarm des Kaninchens. Carminprapnrul. Hartnaclc. Oe. III. SysI. 7.\nFig. 9. Ein St\u00e4mmchcn des secund\u00e4ren Netzes mit terminalen K\u00f6rperchen und deren Ausl\u00e4ufern. Cnrminpr\u00fcpnrnl. Hartnaclc. Oe. III. Syst. 7.","page":112}],"identifier":"lit1397","issued":"1872","language":"de","pages":"102-112","startpages":"102","title":"\u00dcber den Auerbach'schen Plexus myentericus","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:04:10.498035+00:00"}