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{"created":"2022-01-31T16:08:39.889813+00:00","id":"lit13973","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Meckel, J. F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 1: 450-454","fulltext":[{"file":"p0450.txt","language":"de","ocr_de":"450\nterfucble ich die Pulsadern des Stumpfes nach dem Tode und fand die vordere Schienbeinpulsader auf der rechten Seite noch v\u00f6llig offen. Doch war diele Qeffnung fehr klein, indem fie zwar grobe lujectionsmaffe, aber in einem, fo feinen Strahle als eine Schweinsborfte, durchliefe. Die hintere Schienbeinpulsader war durch adhfn five Entz\u00fcndung verfchloffen und enthielt einen kleinen Pfropf von geronnener Lymphe, nicht von Blut. Am linken Unterfchenkel war die vordere Schienbei n-pulsader gegen ihre Endigung in der gerinnbaren , die Oberfl\u00e4che des Stumpfes bedeckenden Lymphe zufaminen-gezogen und enthielt gleichfalls einen I-f Zoll langen Pfropf. Die hintere theilte lieh ungef\u00e4hr { Zoll \u00fcber der Oberfl\u00e4che des Stumpfes in zwei Acfte, wovon der eine v\u00f6llig offen war und die Injee\u00fconsmaffe durchlief\u00ab, der andere dagegen lieh durch die adh\u00e4five Entz\u00fcndung verfchloffen hatte.\nAus diefer und andern, theils fr\u00fcher, theils fp\u00e4-ter von mir und Andern angeftellten Unterfuchu lYgen, wo die Pulsadern nach dem Tode offen gefunden wurden, bin ich zu dem Schluffe geneigt, dafs felbft da, wo die Arterien nicht durch adh\u00e4iive Entz\u00fcndung voll-ft\u00e4ndig verfchloffen waren, nicht immer nothwendig Blutung w\u00e4hrenddes Lebens eintritt, und dafs diefe Gerinnung des Blutes beim Brande feltner eintritt, als mehrere neuere Sehriftfteller, namentlich Hunter , angenommen haben.\nVII. Ueber die V\u00e8rfchiedenheiten zwifchen der rechten und linken K\u00f6rperh\u00e4lfte in Hinfieht auf die verh\u00e4ltnilsm\u00e4fsige Gr\u00f6\u00dfte\u2019 der Arterien und Venen. Von J. F. Meckel.\nDer verdienftvolle Autenrietk hat den Satz aufgeftellt, dafs auf der rechten Seite die Venofit\u00e4t, auf der linken","page":450},{"file":"p0451.txt","language":"de","ocr_de":"die Arteriofit\u00e4t vorwalte, in Bezug auf die Gef\u00e4fse des Kopfes aber befonders bemerkt, dafs hier die Anziehung der po\u00dftiven Knochen und Muskeln und die des negativen Hirns einander ft\u00f6ren, fo dafs, wenn diefe St\u00f6rung von gleicher St\u00e4rke ift,' die Gef\u00e4fse gleich weit, im Gegentheil, bei \u00fcberwiegender St\u00e4rke der Anziehung der W\u00e4nde die Venen der rechten ' Seite enger, bei \u00fcberwiegender St\u00e4rke der Anziehung des Gehirns vveiler als die der linken Seite fern werden. Im Allgemeinen, nimmt; er an, \u00fcberwiege das Gehirn die W\u00e4nde des Sch\u00e4dels und beim Weibe, wo Verio\u00dft\u00e4t und Nerve il th\u00e4tig beit vorfchl\u00e4gt, werde diefe Anziehung noch ft\u00e4rker feyn, mithin hier die Hirnvenen der rechten Seite die der linken noch mehr \u00fcberwiegen.\n, Da das geriffene Loch, fofern es die\u2019gr\u00f6fsten Hirnvenen durch! \u00e4fst, einen guten Maafsftab ihrer Capacit\u00e4t abgiebt, fo kann man diefes ftatt ihrer fetzen und es wird daher nach diefer Anlicht der Stamm der rechten Droffelvene und das geriffene Loch auf derfelben Seite beim Weibe gr'ofser, als auf der linken Seite feyn; beim Manne dagegen wird das Gegentheil Statt linden. Diefe Verfchiedenheit wird, wegen des Vorwaltens der Ve-nolit\u00e4t, beim Weibe beftllndig Statt Kn den ; beim Manne dagegen wird zwar , wenn eine Verfchiedenheit Statt bildet, diele zu Gunften der linken Seite, allein nicht beft\u00e4ndig Vorkommen, fondern \u00f6fters in Gleichheit auf beiden Seiten \u00fcbergehen I).\nDa mich eine genaue Unterfuclmng einer felir an-fehnlichen Menge mehr oder weniger vollft\u00e4ndiger Sch\u00e4del in den Stand fetzte, die Richtigkeit diefer Angaben, welche Herr Autenrieth durch die Vergleichung von 25 Sch\u00e4deln, worunter lieh IO weibliche, 12 m\u00e4nnliche,\n1} Reils und Anttnrkths Archiv f\u00fcr die Phyfiol, Bd, 7, S\u2019. 16&.\n'\t\u2022\tPf a","page":451},{"file":"p0452.txt","language":"de","ocr_de":"3 unbestimmte befanden, beft\u00e4tigte, zu pr\u00fcfen, fo ftellte ich zu diefem Behuf 226, worunter 1x3 . nicht v\u00f6llig beftirmnten G-efchlechtes, 52 weibliche und. 61 m\u00e4nnliche, zufammen und fand die AutenrietKiche Angabe wenigstens zmn Theil beft\u00e4tigt.\nEs ergab lieb n\u00e4mlich, dafs unter den 52 weiblichen bei 35 das rechte geriffene Loch meiftens bedeutend gr\u00f6fser als das linke; bei 9 diefes gr\u00f6fser als jenes, bei 8 beide gleich weit waren.\nDagegen war unter den 6 k m\u00e4nnlichen das rechte Loch nur bei 33, das linke dagegen bei 19 weiter und Gleichheit fand lieh nur bei den \u00fcbrigen 9. Unter den unbeftinmiten I I3 T) war bei 74 das rechte, nur bei 15 das linke weiter, dagegen bei 24 beide' gleich grofs.\nVergleicht man diele Refult\u00e4te mit den Autenrieth-Achen, fo ergiebt lieh\nX) dafs wirklich beim Weibe das rechte geriffene Loch weiter ift als das linke. Dagegen\n2)\tdafs auch beim Manne jene Anordnung weit h\u00e4ufiger fey,,\n3)\tdafs beim Weibe verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig viel h\u00e4ufiger als beim Manne das rechte geriffene Loch weiter ift als das linke, dort wie 4 :1 ; hier nicht einmal wie 2:1;\n4)\tdafs beim Manne verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig h\u00e4ufiger als. beim Weibe die geriffenen L\u00f6cher beider Seiten\n1) Um Mifsverft\u00e4iidniffe zu vermelden, bemerke ich hier, dafs von diefen 113 Sch\u00e4deln nicht etwa die 74, bei welchen das rechte geriffene Loch gr\u00f6fser war, weibliche, die \u00fcbrigen m\u00e4nnliche find, fondera dafs bei den meiften die Gefchlechts-charaktere . hinl\u00e4nglich deutlich ausgefprochen find, um mit Beftimmtlieit annehmen zu k\u00f6'nnen, dafs das Verh\u00e4ltnifs we-nigftens mit dem unter No. I. und 2. abgegebenen \u00fcbereim Ctimmen w\u00fcrde.","page":452},{"file":"p0453.txt","language":"de","ocr_de":"453\ngleich weit, die Anordnung alfo unfymmetrifehcr als gew\u00f6hnlich ift, indem lieh bei den weiblichen Sch\u00e4deln die 'Zahl derer, wo das rechte oder linke gr\u00f6fser war, gegen die, wo beide gleich waren, wie 44:8, alfo ungef\u00e4hr wie 5-|:l, bei den m\u00e4nnlichen wie 52:9, alfo wie 6:1 verhielt;\n5) dafs, wie auch Herr Autenrietk nach fr\u00fchem richtigem Angaben, denen \u00fcberhaupt alle beffern Anatomen beiti-eten, feftgefetzt hat, im Allgemeinen weit h\u00e4ufiger das rechte geriffene Loch weiter ift als das linke. Denn I) bringt man unter jenen 226 Sch\u00e4deln, ohne Unterfchied des Gefehlechtes, die F\u00e4lle, wo das rechte Loch; 2) die, wo das linke weiter war, 3) die, wo beide denfelben Durchmef-fer hatten, zufainmen, fo erh\u00e4lt man f\u00fcr die erfte Klaffe 113, alfo gerade die H\u00e4lfte, f\u00fcr die zweite 43 , die dritte 41, alfo f\u00fcr jede der beiden letztem ungef\u00e4hr gleich viel, fo dafs \u00fcch alfo im Ganzen die Menge der erften zu jeder der beiden letzten wde 2:1 verhielte.\nAutenrieths Angabe mufs daher dahin modifient werden, dafs beim Manne zwar, wie beim Weibe, das rechte geriffene Loch gr\u00f6fser als das linke ift, dafs aber h\u00e4ufiger hei ihm als bei diefem das entgegengefetzte Ver-\nh\u00e4ltnirs Statt findet.\t. '\t,\nWo ich aber nicht fein irre, fo ift diefa Verfchie-denkeit. nur aus der gr\u00f6fsern St\u00e4rke der rechten K\u00f6r-perh\u00e4lfte zu erkl\u00e4ren, und (liefst mit.dem gemein Telia fl-liehen Urfprunge der rechten Kopf - und Schl\u00fcffelpuls-\nader aus derlelben .Quelle, . f\nWarum aber beim Manne verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig weit h\u00e4ufiger als beim Weibe.das linke geriffene Loch weiter fey , mochte nicht ganz leicht zu erkl\u00e4ren feyn. Mit dem allgemeinen Gefetze, dafs Bildungsabweicliungeu","page":453},{"file":"p0454.txt","language":"de","ocr_de":"beim weiblichen Gefchlecht h\u00e4ufiger als beim m\u00e4nnlichen lind, tier m\u00e4nnliche Typus alfo beft\u00e4ndiger als der weibliche i\u00a3t, l\u00e4i\u2019st fich diefe Erfeheinung nicht wohl zufam-menreimeii, indem man nach dielem eher das Gegen-theil erwarten follte. Vielleicht erkl\u00e4rt fie lieh eher aus der Bemerkung, dafs beim Weibe das ven\u00f6fe, beim Manne das arteri\u00f6fe Syftem \u00fcberwiegt, jenes oft dort einen hohem Grad von Vollkommenheit, der fich vielleicht durch gr\u00f6fsere Beh\u00e4ndigkeit der Bildung ausfpricht, befitzt. Oder ift es erlaubt, auf eine entgegengefetzte Weife cliefes h\u00e4ufigere Erfcheinen der gr\u00f6fsern Weite des linken geriffenen Loches beim Manne als beim Weibe aus einem, durch das ganze m\u00e4nnliche Gefchlecht fich erftreckenden Streben nach gr\u00f6fserer Symmetrie im Baue zu erkl\u00e4ren, fo dafs, wenn die beiden Gefchl echt sfamm-Itmgen der Art als zwei Individuen angef\u00ebhen w\u00fcrden, dann das m\u00e4nnliche fowohl fynnn\u00e9trifcher als beft\u00e4ndiger gebildet erfchiexie?\nVIII. Ueber die Concretionen im menfchlichen Dannkanal. Von ./. F. Meckel:\t\" j \u25a0\nUngeachtet wir \u00fcber die Concretionen irn Darmkanal mehrerer Tlnere, befonders mehrerer Wiederk\u00e4uer, wegen ihrer H\u00e4ufigkeit und Gr\u00f6fse erfch\u00f6pfende Ui\u00e4terfuchungen J) befitzen, fo1 fehlen j diefe doch bis jetzt \u00fcber \u00e4hnliche Produkte im menfchlichen Darmkanal durchaus. , Die neueften Werke \u00fcber Chemie im Allgemeinen und auch \u00fcber tbierifche Chemie enthalten nichts hierher Geh\u00f6riges, und auch Herr Profeffor John f\u00fchrt\ni) Siehe eine fehr gute Zu ramhr\u00ebiifiellung der vorz\u00fcglichften hier\u00fcber bekannten Unterfuehurigeri in Johns chemifchen Tabelleit 'des Thierreichs. Berlin 18x4; S. '97 \u2014 102.","page":454}],"identifier":"lit13973","issued":"1815","language":"de","pages":"450-454","startpages":"450","title":"Ueber die Verschiedenheiten zwischen der rechten und linken K\u00f6rper\u00e4lfte in Hinsicht auf die verh\u00e4ltni\u00dfm\u00e4\u00dfige Gr\u00f6\u00dfe der Arterien und Venen.","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:08:39.889819+00:00"}