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{"created":"2022-01-31T15:24:43.738861+00:00","id":"lit13974","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Meckel, J. F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 1: 454-466","fulltext":[{"file":"p0454.txt","language":"de","ocr_de":"beim weiblichen Gefchlecht h\u00e4ufiger als beim m\u00e4nnlichen lind, tier m\u00e4iinliche T y pus alfo beft\u00e4ndiger als der weibliche ift, l\u00e4i\u2019st fich diefe Erfcheinung nicht wohl zufam-menreimen, indem man nach dielem eher das Gegen-theil erwarten follte. Vielleicht erkl\u00e4rt fie lieh eher aus der Bemerkung, dafs beim Weibe das ven\u00f6fe, beim Manne das arteri\u00f6fe Syftem \u00fcberwiegt, jenes oft dort einen h\u00f6hfern Grad von Vollkommenheit, der fich vielleicht durch gr\u00f6fsere Beh\u00e4ndigkeit der Bildung ausfprieht, befitzt. Oder ift es erlaubt, auf eine entgegengefetzte Weife diefes h\u00e4ufigere Erfcheinen der gr\u00f6fsern Weite des linken geriffenen Loches beim Manne als beim Weibe aus einem, durch das ganze m\u00e4nnliche Gefcblecbt fich erftreckenden Streben nach gr\u00f6fserer Symmetrie im Baue zu erkl\u00e4ren, fo dafs, wenn die beiden Gefchlechtsfamm-lungen der Art als zwei Individuen ang\u00ab leben w\u00fcrden, dann das m\u00e4nnliche fowohl fymmetrifcher als beft\u00e4ndi-gcr gebildet erfchiexie ?\nVIII. Ueber die Concretionen im menfchlichen Dannkanal. Von J. F. Meckel:\nUngeachtet wir \u00fcber die Concretionen im Darmkanal mehrerer Thiere, befonders mehrerer Wiederk\u00e4uer, wegen ihrer H\u00e4ufigkeit. und Gr\u00f6fse erfch\u00f6pfende Unterfuchungen *3 befitzen, fo fehlen diefe doch bis jetzt \u00fcber \u00e4hnliche Produkte im menfchlichen Darmkanal durchaus. .Die neueften Werke \u00fcber Chemie im Allgemeinen und auch \u00fcber tbierifebe Chemie enthalten nichts hierher Geh\u00f6riges, und auch Herr Profeffor John f\u00fchrt\ni) Siebe eine fehr g\u00fcte Zn famm\u00e9iiftellung der vorz\u00fcglichften hier\u00fcber bekannten\u2019Unterfnehmigeri in Johns chemifchen Tabellen; 'des Xhierreiehs, Berlin 1814; S. '57 \u2014 102.","page":454},{"file":"p0455.txt","language":"de","ocr_de":"in feinen Tabellen \u2019) nur Unterteilungen von Vauqne-lin 1 2) und Th\u00e9nard 3) an, welche offenbar nur zuf\u00e4llig in den Dannkanal gelangte Gallenfteine zum Gegen-ftande hatten.\nZuf\u00e4llig lind gerade k\u00fcrzlich mehrere Unterfuehun-sen diefer krankhaften Productionen erfahrenen, durch deren Zufammenftellung diefe L\u00fccke in der Lehre von der kranken thierifchen Mifcliung wenigftens zum Theil ausgef\u00fcllt werden kann, namentlich yon Monro und Thomfon 4 5), Copeland und Marcet s) , Robiquet 6) , Ru-bini 7) Penada *). .Vorz\u00fcglich enthalten die Art ff \u00e4tze der drei erftern beftimmte Thatfachen.\n1 Aus einer Zufammenftellung derfelhen ergiebt fich in Hinficht auf die wichtigften Pujrcte, namentlich X) den Sitz, 2) ihr Verh\u00e4ltnis zum Darmkanal, 3) die Gro\u00dfe, 4) die Zahl, 5) die \u00e4u\u00dfere Geftalt, 6) die Con\u00dfftenz. 7) die innere Form, oder Zufammenfetzung \u00fcberhaupt, 8) die\n1)\tA. a. O. S. 50-\n2)\tAnn. de chimie T. 8\u00ef. 1812. p. 138.\n3)\tAnn. de chimie T. 83. Journal f\u00fcr Chemie und Phyfik, Bi, 4. S. 35\u00bb.\n4)\tA, Monro the morbid anatomy of the human gullet, ftomach and inteftines, Edinb. T8I1. of obftruction of the alimentary canal occafioned by calculous concretions, pag. 23 \u201473.\n3) Hiftory of a cafe in which a Calculus was voided from a Tumour in the Groin, in medico - chirurgie, transactions London 18X2. Vol. HI. XIV. pag. 191 \u2014 198.\n6)\tChemifche Unt\u00e7rfuchung einiger Darmfteine. Aus Corvifarts Journal de M\u00e9decine ch. T. 28. p. 391- imLondon medical etc. xepofitory. Vol. II. 1814- P- 435 \u2014 2\u00c7.\n7)\tPenfieri fulla varia origine e natura de\u2019 corpi calcolofi ehe ven-gono talvolta efpulfi dal tubo gaftrico. In mamorie della foexet\u00e0 Italiana. Tomo XIV. I8o\u00ff. p. 59 \u201491-\n5)\tCalcolo di fpezie fingolare ritrovato nel centro di un tumore\nefterno. Ebdf. Vol. XVI. p. 2. pag, 141s\u2014 159.","page":455},{"file":"p0456.txt","language":"de","ocr_de":"456\nFarbe, 9)'die Mifctiling, io) die Entfeehungsweife, i f) <];s dadurch veranlafsten Zuf\u00e4lle und die Unterjcheidungs&ei-c\u00c4e\u00bb derfeiben von G\u00e4llenfieinen, vorz\u00fcglich Folgendes: i\n1)\tSitz. Der Sitz dieler Concretionen ift nicht immer derfelbe, und es l\u00e4lst fxch nicht mit Beftimroth eit ausmitteln, oh lie lieh an den Stellen, wo lie gefunden wurden, wirklich bildeten, da lie nur zuf\u00e4llig dahinge, langt feyn konnten.\nPortal fand im Magen eine folche Concretion von der Gr\u00f6fse eines Taubeneies, die in ihrem Innern einige andere, welche im Feuer knifterten, enthielt, gelblich, bitter und v\u00f6llig galligter Befehaffenheit war \u2019). In einem andern Falle Iahe er, eine im Darmkanal l) 2). Die letztere hatte die Eigenfchaften der panltreatifchen Concretionen, die erftere war unftreitig ein Gallenftein.\nIn dem von Copeland befchriebenen Falle trat der Stein durch einen Abfcefs, der fich in der rechten Lei-ftengegend gebildet hatte, hervor, und zugleich Hofs Koth aus. Unftreitig hatte diefer feinen Sitz im Anf\u00e4nge des dicken Darmes.\nMonro fand lie im Krummdarm 3), im Grimm, dann 4). In andern F\u00e4llen gingen lie durch den After ab, oder wurden hervorgezogen.\n2)\tIhr Verh\u00e4ltnis zum Darmketnal varilrt. Am ge-w\u00f6hnlichften , lind fie frei, doch bisweilen, unftreitig feltner, fitzen lie an den W\u00e4nden des Darmkanals feft und inCruftiren diefelben.\n3)\tIhre Gr'\u00f6fse ift nicht immer diefelbe. Sie varilrt von dem Umfange einer Gartenerbfe bi? zu dem \u2018einer\nl) Anat, \u0153\u00e9\u00fc. T. V. jx, 15s.\ntl) Ebenda!, p. 23p.\n3)\tA. a. O. S. 39. 67.\n4)\tA, a. O. S. 60. 75.","page":456},{"file":"p0457.txt","language":"de","ocr_de":"Orange. Eine von Monro im Grimmdarm gefundene wog vier Pfund I 2).\n4)\tF\u00fcr die Zahl gilt daffelbe. Gew\u00f6hnlich findet licli nur eiri Dannftein. So verhielt es lieh in den mei-fiten von Monro befchriebenen F\u00e4llen, in dem von Copeland; doch fcheint Robiquet mehrere zugleich in dem\u00bb felben K\u00f6rper gefundene analyfirt zu haben, und in einem von Monro befchriebenen Falle gingen bei einem Knaben zw\u00f6lf Steine diefer Art ab.\n5)\tIn Hinlicht auf die \u00e4nfsere Geftctlt unterfchei-den fich die gr\u00f6fsern Concretionen von den kleinern, nach Monro 3), durch Unregelm\u00e4fsigkeit und Rauhigkeit , die von einer bei dielen fehlenden \u00e4ufsern Schicht herr\u00fchrt. Doch war unter den von Robiquet unterfuch-ten die gr\u00f6fsere glatt, die kleinern fehr rauh und den Manlbeerfteinen \u00e4hnlich. Mei\u00dfens lind fie rundlich oder eif\u00f6rmig, wo mehrere zugleich vorhanden find, abgeplattet, hin und wieder wie abgefchliffen, bisweilen vielfach durchl\u00f6chert\u00bb\n6)\tIhre Ggnfiftenz fcheint immer, nach Monro 4)\nund Robiquet, diefelbe zu feyn, Sie find wenig feft, leicht zerbrechlich, br\u00f6cklich, grofs und fchwammig. Auch Cadet fand eine folche Concretion fehr leicht 4 etwas fchmierig s).\t.\ny) F\u00fcr die Tsextkf -, gilt daffelbe. Unterm Vergr\u00f6\u00ab fserungsglafe feheinen fie aus vielen fehr feinen, genau und hlzartig unter einander verwebten Fafern zu be*\n1)\tA. a. O. S. ' ;o.\n2)\tA. a. O. S. 32.\n3)\tA. a. O. S. 30.\n4)\tA. a. O. S. 32.\nM\u00e8m. de 1\u2019acad.de chirurgie \u00e0 Paris. Tome III. Lift. p.","page":457},{"file":"p0458.txt","language":"de","ocr_de":"ftelien, deren Zwifchenr\u00e4ume durch erdige Subftanz angef\u00fcllt find.\nBisweilen beheben fie aus mehrern Schichten, felt-\u00eeier find fie einf\u00f6rmig. Monro Iahe das letztere nur -vier bis f\u00fcnfmal, Robiquet in allen feinen Steinen diefen la-mell\u00f6fen Bau. Eben fo Cadet in einem -von ihm unter-fuchten *).\nDie Schichten unterfcheiden fich durch ihre Farlie von einander, indem einige hell-, die andern dunkelbraun find. Meiftentheils fetzen fie fich durch die ganze Concretion fort, ohne jedoch ununterbrochen zufammen-zuh\u00e4ngen, wie in den Gallen - und Harnfteinen, find auch bisweilen pl\u00f6tzlich abgefetzt und unterbrochen Ihre Dicke betr\u00e4gt nicht \u00fcber zwei Linien. Zwilchen den Schichten befindet fich bisweilen Kothmaffe und in demfelhen Verbaltniffe find dann die Schichten d\u00fcnner -). Die Geftalt der Schichten pfiegt mit der Geftalt des Steines genau zu c\u00f6rrefpondiren, fo dafs die Schichten glatter Steine gerade, die der gezackten unregel-m\u00e4lsig find.\nDie \u00e4ufsere Lage der gr\u00f6fsfern GonCretionen ift dicker als die der Schichten, betr\u00e4gt aber doch feiten \u00fcber zwei bis drei Linien und befteht wieder aus d\u00fcnnen Schichten. Getrocknet ift fie zerreiblich und fpnngt leicht ab.\nIm Innern findet man im Allgemeinen einen von der \u00fcbrigen Subftanz verfchiedenen K\u00f6rper als Kern. So verhielt es fich wenigftens in faft allen von Monro \u00abefeh\u00e9nen F\u00e4llen, wo der Kern bald ein kleiner Knochen, ein Gallenftein, ein Pflaumen - oder Kirfchkern war. In einigen wurden auch kleine, durch Fafern zu-\n1)\tA. a. O. S. I\u00c7.\n2)\tRobiq.net S. 425.","page":458},{"file":"p0459.txt","language":"de","ocr_de":"fammengeheftete Sandk\u00f6rner im Innern des Steines gefunden.\nIn einem von Monro gefundenen befanden lieb im obern Tlieile mehrere gl\u00e4nzfendweifse Kryftalle.\nIn den von Robiquet unterfuchten fand fielt kein-von den Schichten verfchiedener Kern, wenn gleich die an dem einen Ende zwifchen den Schichten angeh\u00e4ufte Kothfubftanz. etwas \u00e4hnliches ift.\n8)\tDie Farbe der Steine ift nicht immer die fei be. Vorz\u00fcglich h\u00e4ngt der Unterfchied von der Gr\u00f6fse ab, je nachdem lie dann eine \u00e4ufseye Lage haben oder nicht. Die kleineren und die innere Subftanz der gr\u00f6fsern find faft immer gelbbraun, wenigftens verhielt es lieh fo in 35 von Monro auf be wahr ten Steinen *). Die Schicht, welche die gr\u00f6fsern umgiebt, hat dagegen nicht immer diefelbe Farbe, indem fie bald weifslich, bald dunkelbraun, bald purpurfarben ift. Cadet fand in einem durch den After abgegangenen Steine einige Schichten afchfarbig, die andern weifslich.\n9)\tMifchung. Bis auf die neueften Zeiten hat man fo gut als gar keine Analyfen diefer Concretioncn. Die einzige fr\u00fchere, mir bekannte, die von Cadet l) 2) ift fehr unvollkommen. Auf Kohlen geworfen, fchwoll die Subi ftanz an, bl\u00e4hte \u2019 fich auf und verbreitete einen tliieri-fehen Geruch. Die erfte Fl\u00fcffigkeit, die bei der Defoliation von einer halben Unze \u00fcberging, war ein brenz,* liebes Oel, defl\u2019en Gewicht zw\u00f6lf Gran betrug, die zweite hatte einen fehr durchdringenden Geruch von fl\u00fcchtigem Alkali und-betrug zehn Gran. Bei weiter fortgefetzter Deftilla'tion erhielt man drei Drachmen eines rothen, hellen und \u00fcbelriechenden Oels, welches durch\nl) Ebenctal. S. 55,\na) Ebenda!, 5. iq,","page":459},{"file":"p0460.txt","language":"de","ocr_de":"460\nErkalten eine butter\u00e4hnliche ConfiEtenz bekam. Dei' kolilige R\u00fcckft\u00e4nd gab durch Ein\u00e4fcherung eine erdigte Subftanz.\nMan lieht, dafs lieh aus diefer Unterfuchung fo cut als gar nichts \u00fcber die Natur diefer Coiicretionen ergicbi. Weit befriedigender find die neuern.\n\u2022 Mdrcet x) fand die von ihm unterfuchten fchmelz-bar, durch Feuer unzerft\u00f6rbar und in ihren allgemeinen Eigemfchaften genau mit den aus phosphorfaurem Kalk und phosphorfaurem Ammonium und Magnefia gebildetall H\u00e0rnfteinen \u00fcheremlcommend. j\nI Noch genauer find die Angaben von Robiquet und Thomfon. Der elftere fand das dur\u00e8h Zerreiben der meirt\u00e8n Schichten feiner Steine gebildete Pulver grau, fpecififch leichter als Waffer. Erhitzt gab es .D\u00e4mpfe, deren Geruch mit dem von erhitztem , Fett \u00fcbereiukarm Mit etwas deftillirtem Waffer gerieben und auf Lakmus-papier \u00e4usgebreitet brachte es keine Earbenver\u00e4nderung hervor. Mit kauftifchem Kali in W.echfelwirkung gefetzt , entwickelte lieh weder Ammonium noch erfolgte < rewio h tsver I u ft. Kochendes Waffer brachte keine merkliche- Ver\u00e4nderung hervor. Durch Alkohol aber wurde es zum Theil aufgel oft und nachdem die Aufl\u00f6fung ver-,binftet war, blieben bl\u00e4ttrige glimmerartige Kryftalle zur\u00fcck , welche denen von auf diefelbe Art behandelten-: Gallenfteinen \u00e4hnelten. Der nicht in Alkohol aufl\u00f6fsliche Theil wurde in Salpeterf\u00e4ure aufgel\u00f6ft s diefe Aufl\u00f6fung in mehrere Theile gehindert und verfchiedenen Reagen-tien ausgefetztj woraus lieh .Folgendes ergab:\nEfligfaures Blei bildete einen weifsen Mederfchlag, der, gefaiumelt und getteacknet., nicht durch Hitze zerfetzt wurde, zum Beweife, dafs er keine Verbindung\ni) A. a. O. S. 157-","page":460},{"file":"p0461.txt","language":"de","ocr_de":"461\nyon thierifcher Subftanz mit Blei war. Da der Umfarm der durch das Schmelzen5 deffelben vor dem L\u00f6throlir gebildeten Kugel eine Menge kleiner Fl\u00e4chen hatte, f<> \u25a0ergab lieh, dafs er phospliorfaures Blei war, der uni terfuchte Stein mithin Phosphorf\u00e4ure enthielt.\nKleefarnes Ammonium bewirkte einen k\u00dfrnigten Niederfchlag in diefer Aufl\u00f6fung, der nicht fchnell durch Ruhe gerann und alle Eigenfchaften von kleefaurem Kalk hatte.\nHieraus ergab fielt allo, dafs diele Steine phosphor-fauren Kalk enthielten. Um zu erfahren, ob diefer, wie es bei den Harnfteinen h\u00e4ufig der Fall ift, von phos-ph\u00f6rfaurer Magnefia begleitet w\u00e4re, wurde einem andern TJieile der Aufl\u00f6fung in Salpeterf\u00e4ure, welche diele im Uebermaafs enthielt, Ammonium zugefetzt, indem bekanntlich eine Verbindung von diefem mit einer S\u00e4ure auch Magnefia zu enthalten, oder eine dreifache Verbindung zu bilden f\u00e4hig ift. Beim vorigen Verfuch wurde daher nur der phosphorf\u00e4ure Kalk niedergefchlagen. Nachdem diefer durch Durchfeihung abgefondert und etwas Kalkwaffer zu der filtrirten Aufl\u00f6fung zuge-fetzt und nun diefe gekocht worden war, fo bildete fich nur eine \u00e4ufserft geringe Menge kleiner, heller Flocken.\tj\nHieraus ergiebt fich freilich nicht mit Gewifsheify dafs diefe Steine keine Bittererde enthalten, indem h\u00e4ufig bei ZeiTetzimgen eine Subftanz, vorz\u00fcglich wenn fie im Uebermaafs vorhanden ift, in dem Augenblicke der Trennung einen Tlteil einer mit ihr verbundenen oder felbft diefe ganz mit fich fortreifst -, allein die Menge der Subftanz, an welcher die Verfuche gemacht wurden, >var zu gering, um durch Wiederholung des Verfuches hier\u00fcber Gewlfsheit zu erhalten.","page":461},{"file":"p0462.txt","language":"de","ocr_de":"463\nAus di\u00e8fen Verfuchen von Robiquet ergiebt fichim Allgemeinen fo viel, dafs diele Steine an der Natur der Gallen- und Blafenfteine zugleich Antheil haben.\nDie geringe\"Ver\u00e4nderung, welche durch deftillir-tes Waffer in ihnen vorging, bewies, dafs fie kein Pikromel enthielten.\nIhre Unaufl\u00f6slichkeit in Waller und die Nichtver\u00e4nderung des Lakmus durch fie zeigte, dafs fie wenig-ftens keine fr\u00e8ie Harnf\u00e4ureS enthielten imd da durch Zu-fatz von kauftifchem Kali lieh kein Ammonium eifiband, fo kann man eben fowohl fehliefsen, dafs fi\u00e97 weder harnfaures Ammonium, noch phosphorfaure Ammoniak-Magnefia enthielten.\nH\u00f6chft wahrfcheinlich beftehen fie alfo aus Wallrath , . phosphorfaurem Kalk und einer fehr geringen Menge thierifcher Subftanz.\nUngeachtet der geringen Menge der zu unterfuehen-den Subftanz wurde doch ein Verfuch zu Beftimmung der verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsigen Menge der verfchiedenen Be-ftandtheile gemacht. F\u00fcnf Steine wurden mit kochendem Alkohol fo lange behandelt, bis lieh nichts mehr aufl\u00f6fte. Der unaufl\u00f6sliche, mit der gr\u00f6fsten Sorgfalt getrocknete R\u00fcckftand wog noch -\u00a7 ; mithin waren -} \u25a0wallrathartiger Maffe aufgel\u00f6ft. Die \u00fcbrigen--f wurden mit fchwacher Salzf\u00e4ure behandelt. Der durch Ammonium bewirkte Niederfehlag enthielt phosphorfau-ren Kalk.\nDer unbetr\u00e4chtliche R\u00fcckftand verbrannte vollkommen und verbreitete dabei einen Geruch wie verbranntes Horn.\nAus diefen Refultaten ergiebt lieh, dafs IOO Theile diefer Concretion beh\u00e4nden aus","page":462},{"file":"p0463.txt","language":"de","ocr_de":"\u25a0 fettiger, wallrath\u00e4hnlicher Maffe 0,6\nphosphor faurem Kalk\t.\t. ,0,3\t! ;\nthierifcher Subftanz\t.\t\u2022\t0,08\nVerl uft ....\t0,02\n1,00.\nMit (liefen Angaben ftimmen die Refultate der Thomfon^fchen Verb:che gr\u00f6fstentheils \u00fcberein, find in-deffen noch genauer. '\nDie Steine fehwimmen zwar in der That im Waffer, indeffen r\u00fchrt dies nur von ihrer grofsen Porofit\u00e4t her, indem lie bald zu Boden finken. Ihre fpecififche Schwere variirt von 1.376 zu I.540, ift im Durchfchnitt I.400. Kaltes Waffer f\u00e4rben he fehr bald br\u00e4unlich und bei n\u00e4herer Unterfuchung findet man im Waffer, worein man lie gelegt hatte, folgende Subftanzen:\n1)\tEiweifs, welches durch Kochen des Waffers in weifse Flocken niedergefchlagen wurde und in einigen F\u00e4llen -A des Ganzen bildete.\n2)\tEine braune, eigenth\u00fcmliche Subftanz. Sie l\u00f6fta fich er ft in Waffer auf, wurde aber durch lang-fame Verdunftung deffelben faft g\u00e4nzlich unaufl\u00f6slich. In Alkohol l\u00f6fte fie fich auf. Durch ihre F.igenfcliaften n\u00e4herte fie fich dem Pflanzenextractiv-ftoff aufserordentlich, konnte aber wegen ihrer fehr geringen Menge nicht genauer unterfucht werden.\n3)\tSalzfaures Natrum, welches fich nach Verdunftung des Waffers in offnen Gef\u00e4fsen kryftalliiirte.\n4)\tPhosphorfauren Kalk, der durch Ammonium niedergefchlagen wurde, und in zwei Steinen etwas \u00fcber die H\u00e4lfte der ganzen Maffe bildete.\n5)\tSehwefelfaures Natrum in fehr geringer Menge.\n6)\tVielleicht auch fchwefelfauren Kalk, aber dann \u00e4ufserft wenig.","page":463},{"file":"p0464.txt","language":"de","ocr_de":"Alkohol l\u00f6fte die braune Subftanz und einige Salz\u00ae auf, extrahirte aber keine eigne Subftanz.\nKalilauge fonderie das Eiweifs, die braune Subftanz und vielleicht einige Salze ab.\nSalzf\u00e4ure fchied eine anfehnliche Menge phosphor-, fauren Kalk ab.\nNach Einwirkung aller diefer Reagehtien blieb eine eigne Subftanz von der Farbe und dem Gewebe der Concretion zur\u00fcck. Zehn Gran der , Concretion lie-fsen 1.2 Gran von diefer \u00fcbrig. Sie war lehr leicht, fchwamm- oder korkartig, beftand aus lehr kurzen F\u00e4den , war gefchmacklos und unaufl\u00f6slich in Waffer, Al-Icohol, Kalilauge und Salzf\u00e4ure. Schwefelf\u00e4ure wurde (dadurch gefchw\u00e4rzt, l\u00f6fte fie auf und verkohlte lie zum Theil. In Salpeterf\u00e4ure wird fie fehr langfam, nur in der Hitze und faft ganz ohne Aufbraufen aufgel\u00f6ft. Elia zur Trocknifs abgedampfte Aufl\u00f6fung l\u00e4fst einen weifs-lichen R\u00fcckftand \u00fcbrig. Durch Salpeterf\u00e4ure wird fie, aueb wenn fie mehrmals damit digerirt ift,: in keine Fflanzenf\u00e4ure umgewandelt. . Sie brennt mit fchwacher Flamme, mehr wie ein vegetabilifcher, als thierifcher K\u00f6rper und ift unbedenklich von allen bisher bekannten, organifchen Produkten v\u00f6llig verfchieden. Durch ihre Unaufl\u00f6slichkeit in Kalilauge unterfeheidet fie lieh leicht vom Holz und kommt mit keiner thierifchen Subftanz \u00fcberein. \u2022\nDie Steine beftehen wefentlich aus abwechfelnden Schichten diefer Subftanz und phosphorfauren Kalkes. Bisweilen find auch diefe beiden Be'ftandtheile nicht in Schichten angelagert, fondern innig gemengt. Das Eiweifs und die braune Subftanz fcheinen den Kitt zu bilden. Die \u00fcbrigen Subftanzen find in fehr geringer Menge vorhanden.\nDie","page":464},{"file":"p0465.txt","language":"de","ocr_de":"465\nDie \u00e4ufsere Rinde einiger Steine befteht aus einer Slifchung von phosphorfaurem Kalk und brauner Subftanz.\nIn einigen Steinen, dies aber nur feiten, befand lieh an den \u00e4ufsern Fl\u00e4chen sphosphoifaure Ammoniak -Magnelia.\t,\nDurch falzfaure Platina liefs lieh kein Kali entdecken, und eben fo wenig fand lieh Ammonium und kohlenfaurer Kalk, Harnf\u00e4ure oder Harnftoff.\nEs ergiebt fich daher, dafs diefe von Thomfon unterrichten Concretionen von allen bisher bekannten durchaus verfchieden, bei weitem unaufl\u00f6slicher als Harnftfefcie find und, die Aufl\u00f6fungsmittel fo fcharf find, dafs he im Leben nicht angewandt werden k\u00f6nnen.\nEine Vergleichung der Angaben von Marcet, Ro-biquet und Thomfon heweift, wie fich aus der Analogie anderer Concretionen, befonders der Gallen - und Harn-fteine, im Voraus erwarten liefs, dafs lie nicht alle von derfelben Befchaffenheit find, und phosphorfaurer Kalk die einzige, in allen bisher unterfuchten gleichm\u00e4fsig vorkommende Subftanz ift.\nIO. In Hinlicht auf ihre Entftehungsweife lehrten die angef\u00fchrten Unterfuchungen, dafs keinesweges die menfehlichen Darmfteine, wie mehrere glaubten, entweder zuf\u00e4llig aus der Gallenblafe in ihr gelangte Gal-lenfteihe oder verh\u00e4rteter Koth lind I). Gew\u00f6hnlich, aber nicht immer, giebt ein fremder K\u00f6rper Veranlaf-fung zu Enthebung derfelben und es ift mir, der Analogie mit andern Concretionen nach zu fchliefsen, h\u00f6chft \u25a0wahrfcheinlich, dafs fie vielmehr eine Folge einer krankhaften Th\u00e4tigkeit der Schleimhaut des Darmkanals find.\nI) Morgagni de c. et f. Ep. 37- Portal. Anat. medic. Tom. V.\n- La\u00dfks pathol. chirurg. Tom, II. p. 56\u00d6. Richermd infographie Chirurg. Tom. III. p. 412. Cai\u00e4fin Sylt, cliir. hod. Vol. 3 p. 674.\nM, d, Archiv I. 3.\tC g","page":465},{"file":"p0466.txt","language":"de","ocr_de":"466\nl\u00ef. Die durch die Darmconcretionen veranlafsten Zuf\u00e4lle find unftreitig fchwer au szumitteln, indem fie in den meiften F\u00e4llen keine andern als die von mechani-felien Hinderniffen des Fortgangs der in ihm enthaltenen Subftanzen entltehenden > lind ; alfo Verflopfung, Schmerz, der bald feftfitzt, bald die Stelle ver\u00e4ndert, St\u00f6rung der Verdauung. Eine einigermafsen liehet\u00bb Diagnofe erg: eb t lieh nur aus der Entdeckung des Steins durch das Gef\u00fchl, wo er als eine harte, rundliche Gefchwulft meiftens im Laufe des dicken Darms erfcheint, die man nur fchwer aus der Stelle bewegen kann. In* de\u00effen ver\u00e4ndern fie felbft ihre Stelle und gehen gew\u00f6hnlich durch den After ab, oder fenken fich we-nigftens in den Mahd arm, Wo fie bei ihrem Eintritt in das Becken die hertigften Schmerzen verurfachen. Haben fie fioh aber betr\u00e4chtlich an einer Stelle verpr\u00f6fsert, fo ver\u00e4ndern fie diefe nicht, um fo mehr, da die H\u00e4ute des Darmkanals dadurch betr\u00e4chtlich ausgedehnt und erfchlaflt werden. Finden fich mehrere zugleich, fo kann man, wenn fie nahe bei einander liegen, ein durch ihre gegenfeitige Ber\u00fchrung veranlafstes Ger\u00e4ufch als Zeichen benutzen. Alle Zuf\u00e4lle find nat\u00fcrlich nach der Gr\u00f6fse des Steins verfchieden. Sobald man fich mit Gewifsheit von der Anwefenheit eines Steins \u00fcberzeugt hat, w\u00fcrde er, im Fall er zu grofs w\u00e4re, um fortgeftofsen. zu werden, wegen der unvermeidlichen T\u00f6dtlichkeit des Erfolgs, durch einen Einfcjmitt herauszubef\u00f6rdern feyn.\njj\u00e7Uebrigens gehen fie bisweilen auch von felbft entweder durch den After oder durch den Mund, oder, wie in dem Mareef\u2019fchen und h\u00f6chft'wahrfcheinlich auch im Peuaafa\u2019fchen Falle, durch ein im Darmkanal entftan-denes Gefchw\u00fcr nach aufsen ab.","page":466}],"identifier":"lit13974","issued":"1815","language":"de","pages":"454-466","startpages":"454","title":"Ueber die Concretionen im menschlichen Darmkanal","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T15:24:43.738867+00:00"}