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Bemerkungen über die Thymusdrüse des Murmelthiers während des Winterschlafs: Mit einer Nachschrift des Herausgebers

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{"created":"2022-01-31T14:17:53.470349+00:00","id":"lit13983","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Tiedemann, Friedrich","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 1: 481-499","fulltext":[{"file":"p0481.txt","language":"de","ocr_de":"Deutfehes Archiv\nf\u00fcr die\nPHYSIOLOGIE.\nErster Band. Viertes Heft.\nI.\nBemerkungen\n\u00fcber\ndie Thymus dr\u00fcfe des Murmelthiers\nW\u00e4hrend des Winterschlafs.\nVon\nDr. Friedrich Tiedemann.\n(Mit einer Nachfchrift des Herausgebers.)\nDie Anatomen ? und Phy\u00dfologen, welche fich mit dem Bau und den Lebens\u00e4ufserungen der einen Win\u00bb terfchlaf haltenden S\u00e4ugthiere befch\u00e4ftigten, namentlich H. Reeve *), G. Mangili * 2 3 * S)), SaiJfj, 5) und Pru*\n\u00ef) De animalibits hyeme fopitis. London 1805. An Effay on the\nTorpidity of animals.' London 1809.\n3) Saggio di Offervazioni per fervire alla ftoria dei Mammiferi foggetti al periodico letargo. Milano 1807. 8- M\u00e9moire fur la\nl\u00e9thargie p\u00e9riodique de quelques mammif\u00e8res, in d. annales du Muf\u00e9e d\u2019hift. natur, T, 10. p.434. ReiU Archiv Bd. 8, H. 9.\nS) Uecliercbes exp\u00e9rimentales, anatomiques, chimiques etc. fur Sa phyfique des animaux mammif\u00e8res liybernants etc* Paris 1808. 8- Heils Archiv Bd. 13,\nM, d. Archiv, 1\u00bb 4.\tH 11","page":481},{"file":"p0482.txt","language":"de","ocr_de":"nelle *), haben ein Organ \u00fcberfeheu, welches doch einige Beriickfichtigung bei ihren Unterfuchungen verdient h\u00e4tte, weil daffelbe merkliche Ver\u00e4nderungen w\u00e4hrend des Winterfchlafs erleidet; dies Organ iff die Bruft- oder Thymusdr\u00fcfe. Schon das confiante Vorhandenfe\u00ffn der Thymusdr\u00fcfe w\u00e4hrend der ganzen Lebensdauer ber den einen Winterfchl\u00e4f \"haltenden Nagethieren 1 2 3), fo wie beim Igel und den Fieder-m\u00e4ufen 3), h\u00e4tte die Aufmerkfamkeit der eben genannten M\u00e4nner auf diefes Organ ziehen f\u00fcllen, wenn he anders nicht ihre Unterfuchungen und Beobachtungen begonnen, ehe he noch den Bau diefer Thiere kannten. Um Naturforfcher, welche Gelegenheit haben , Unterfuchungen \u00fcber den Winterfchlaf der Thiere anzu[teilen, auf die Thymusdr\u00fcfe aufmerkfam zu machen, theile ich meine Beobachtungen \u00fcber die Thymusdr\u00fcfe zweier Murmelt!u'ere mit, von denen ich eins w\u00e4hrend und das andere aufser der Zeit des Winterfchlafs zergliedert habe.\nTm Monat November des Jahres 181X erhielt ich ein weibliches Murmelthier aus Salzburg, welches in einem Kiftchen mit Heu angef\u00fcllt fchlafend ankam. Das Thier hatte eine zufammengerollte Lage, der kurze Schwanz bedeckte das Antlitz, die Augendeckel\n1)\tRecherches fur les ph\u00e9nom\u00e8nes et fur les caufes du fommpil hivernal des quelques .^mammif\u00e8res in d. annales du IfEiif\u00e9e. T. IX. p. 20.\n2)\t. J. Pallas novae fpecies quadrupedum e glirimn ordine.\n3)\tJ, F. Meckel Abhandlungen aus der menfohlichen und vergleichenden Anatomie und Phy&ologie. Halle i*\u00ab6. g. S. 19*.","page":482},{"file":"p0483.txt","language":"de","ocr_de":"483\nund der Mund waren gefchloffen. Es war ganz kalt anzuf\u00fchlen und fchien iodt zu feyn. Nur beim Stechen und Reizen gab es einige Zeichen von Bewegung von fich. Wenn ich es mit Gewalt auseinander rollte, fo zog es fich gleich wieder zufammen. Dann und wann nahm ich ein laflgfames uni ich wache: Aus-dehnen und Zufammenfalleii der Seiten des K\u00f6rpers und des Bauches wahr, als fchwache Spuren des Ath-mens. Beim Auseinanderziehen cler Augenlieder fah ich die Bindehaut fchwarz gef\u00e4rbt, auch erblickte ich die erweiterte Pupille. Die Iris fchien f\u00fcr die Einwirkung des Lichts unempfindlich zu feyn, weil fich die Pupille nicht verengte. Starkes Ger\u00e4ufch harte durchaus keinen bemerkbaren Einflufs auf das Thier. Riechbare Subftanzen an die Nafe gebracht fchien es nicht zu empfinden. So blieb das Thier den ganzen Winter \u00fcber in einem erharrten, empfindungslofen Zuftancle, ohne alle Aeufserungen des h\u00f6heren anima-lifchen Lebens, das fchwache, feltene, oft kaum bemerkbare Athmen abgerechnet, in feinem Kiftchen mit Heu Riegen, welches ich in ein Zimmer geheilt hatte, worin die Temperatur der Luft niemals \u00fcber einige Grade unter Null fiel. Im Monat December traten einige warme Tage ein, w\u00e4hrend diefer Zeit mufs das Thier einmal erwacht feyn, weil es feine Lage ver\u00e4ndert hatte.\nNachdem ich mehrere Verbuche \u00fcber die Temperatur des K\u00f6rpers, \u00fcber das Athemholen u. f. w. angelnd It hatte, die ich /aber der K\u00fcrze wegen hier picht, angeben will, weil fi\u00e9 zu den bekannten, von\nHh 2","page":483},{"file":"p0484.txt","language":"de","ocr_de":"Mang\u00dci, Prunelle u. a. aufgeitellien Ref\u00fcltaten f\u00fchr-ten ; fo befchlofs ich das Thier im Winterfchlaf zu indien, um feinen Bau Zu unterfuchen. Am f\u00fcnften M\u00e4rz Morgens zehn Uhr nahm ich das erftarrte Murmelthier aus feinem Kiftchen und trug es in ein m\u00e4fsig erw\u00e4rmtes Zimmer um es hier zu t\u00f6dten. Beim Ein-fchnitt in die Haut des Halfes \u00e4ufserte es nur felir fchwache Bewegungen in dem Hautmuskel,. doch erwachte es nicht. . Ich durchfehnitt die Droffelvenen und die Kopffchlagadern, das fchwarzrothe Blut Hofs kalt \u00fcber die Hand. Die Temperatur des ausgeflof-fenen Bluts betrug zwei Grad \u00fcber Null nach dem Ilcaumurfchen Thermometer. Der Unterfchied zwi-fchen dem arteriellen und ven\u00f6fen Blut, in Hinficht der Farbe, war kaum bemerkbar. Das aus den Ge-f\u00e4fsen a\u00fcsgefloffene Blut fchied fich in ein helles Blut-waffer und in einen wenig dichten Blutkuchen. Beim Durchfchneiden des Stimmnervens und des fympathi-fchen Nervens \u00e4ufserte das Thier Bewegungen in den Beugemuskeln des Rumpfes, der etwas gekt\u00fcmmt wurde. Da ich die Spitze des Meffers in das R\u00fcckenmark zwifchen dem Hinterhauptbein und dem erflen Halswirbel einfenkte, entbanden fchwache Convulfio-nen. Das Herz contrahirte fielt langfam und trieb das Blut ftofsweife aus den durchfchnittenen Carotidpn heraus. Die Eingeweide der ge\u00f6ffneten, Bruft - und Bauchh\u00f6hle waren kalt anzufuhlen. Leider mufste ich cliefen Morgen- meine Unterfuchungen ejnftellen weil ich zu einem Gefch\u00e4fte abgerufen wurde. Ich fehlug die Haut um die gemachten Einfchnitte und","page":484},{"file":"p0485.txt","language":"de","ocr_de":"legte das Thier in ein kaltes Zimmer, worin die Temperatur der Luft ein Grad \u00fcber Null betrug.\nAm folgenden Tage fetzte ich in derfelben Stunde, in der ich geftern das Thier get\u00f6dtet hatte, die Un-terfuchungen fort. Nachdem ich die Haut zuriick-eefchlasren hatte und das noch mit allen Gef\u00e4fsft\u00e4m-\n*-/\t\u00f6\nmen in Verbindung ftehende Herz mit der Spitze eines Meffers reizte, fo contrahirte fich, zu meiner grofsen Verwunderung, der rechte Venenfack. Die Aeufserungen der Reizbarkeit diefes Venenfacks er-lofchen erft nach vier Stunden. H\u00e4tte ich gerade eine galvanifche S\u00e4ule zur Hand gehabt , fo h\u00e4tte ich gewifs noch l\u00e4ngere Zeit Aeufserungen der Reizbarkeit h\u00e9rvorrufen k\u00f6nnen.\nDer ganze vordere und hintere Raum zyvilchen den Bruftfellf\u00e4cken und dem Herzbeutel war mit der Thymusdr\u00fcfe angef\u00fcllt. Sie zog fich felbft an den Gef\u00e4fsft\u00e4mmen . des Herzens aus der Brufth\u00f6hle herauf, erftreckte fich neben der Luftr\u00f6hre bis nahe an den Unterkiefer hin, ferner breitete fie fich oberhalb der Schl\u00fcffelbeine am H\u00e4lfe aus, und begab fich felbft unter den Schl\u00fcffelbeinen und unter den grofsen Bruftmuskeln bis zu den Achfelh\u00f6hlen hin. Die ungenlein grofse Driife hatte eine r\u00f6thlich weifse Farbe, und beh\u00e4nd aus \u25a0 mehretn- durch Zellgewebe und Ge-f\u00e4fszweige verbundenen Lappen, die abermals aus mehreren kleineren L\u00e4ppchen gebildet waren. Jedes L\u00e4ppchen war aus vielen rundlichen, mit einer grauweifsen, chylusartigen Fl\u00fcffigkeit angef\u00fcllten Bl\u00e4schen zufiim-mengefetzt, auf welchen fich Gef\u00e4fsnetze verzweigten.","page":485},{"file":"p0486.txt","language":"de","ocr_de":"486\nDie Bl\u00e4schen hatten eine halbe bis ganze Linie im Durchmeffer. Alle Bl\u00e4schen eines L\u00e4ppchens ftanden mit einander in Verbindung, denn wenn ich eins-der-felben mit dem Meffer \u00f6ffnete, fo konnte ich bei gelindem Druck durch die gemachte Oeffnung die chy lusartige Fl iffigkeit aus allen Bl\u00e4schen oder Zellchen eines kleinen Lappens herauspreffen. Brachte ich das Stahlr\u00f6hrchen eines mit Queckftlber gef\u00fcllten Glas-cylinders in die Oeffung einer Zelle ein, fo drang das Ouecklilber in die benachbarten Zellchen ein und f\u00fcllte diefe an. Aufser den reichlich vorhandenen Arterien-und Venenzweigen, die zarte Gef\u00e4fsnetze auf den W\u00e4nden der Bl\u00e4schen bildeten, fah ich auch mehrere Saugaderdr\u00fcfen, die an den Gef\u00e4fsen lagen, und eine fchw\u00e4rzliche FMfigkeit enthielten. Einen etwanigen Ausf\u00fchrungsgang habe ich nirgends an der Dr\u00fcfe finden k\u00f6nnen, Ich niufs geftehen, dafs ich hier die erfte deutliche und richtige Vorftellung \u00fcber den Bau der Thymusdr\u00fcfe erhalten habe, Die ganze Maffe der aus der Brufth\u00f6hle herausgenommenen und von allen benachbarten Theilen losgetrennten Thy-mnsdr\u00fcfe wog eine Unze einen und einen halben Scru-pel Medizinalgewichts. Das ganze Thier wog, ehe ich es t\u00f6dtete, f\u00fcnfundzwanzig Unzen, zwei Drachmen und einen Scrupel, Demnach machte die Thymusdr\u00fcfe ohngef\u00e4hr den vier und zwanzigften Theil der ganzen Maffe des Tbieres aus. Anfangs ver-muthete ich, clafs die Schilddr\u00fcfe ebenfalls lehr ver-gr\u00f6fsert feyn m\u00f6chte, allein darin irrte ich mach, denn diefe Dr\u00fcfe war lehr klein und wog nur eilf","page":486},{"file":"p0487.txt","language":"de","ocr_de":"Gran. Auch die Nebennieren waren fehr'klein, fie wogen zufammen nur drei Gran. ;\nIn Hinficht der \u00fcbrigen Organe verdient folgen-, des noch bemerkt zu werden:\nDie im Verh\u00e4ltnis zur Gr\u00f6fse des Thieres fehr kleinen Lungen waren ganz z u fa m 11 lerigefall en und enthielten nur fehr wenig Luft, dagegen waren die Gef\u00e4fse um fo mehr mit Blut angef\u00fcllt. Auch das Herz war verh\u00e4Jtnil\u2019sm\u00e4fsig fehr klein, denn es war im blutleeren Zuftancl nur einen Zoll vier Linien (des; Parifer Maafsftabs) lang, und neun Linien breit. Es wog, von feinen Gef\u00e4fsft\u00e4inmen getrennt, zwei Drachmen und einen Scrup\u00ebl. Die bedeutend grofse, bra\u00fcn-roth und gelblich mannorirte Leber, deren Gef\u00e4fse viel Blut enthielten, wog eine Unze zwei Drachmen und f\u00fcnf und zwanzig Gran. Die l\u00e4ngliche bimf\u00f6rmige Gallenblafe war mit einer braungr\u00fcnen Galle angef\u00fcllt, die wenig Bitterkeit zeigte. Die lange, i'. hui.de und braunrothe Milz wog einen Scrupel. Der Magen enthielt eine fchleimige weifsliche Fl\u00fcffigkeit, \u00fcbrigens durchaus, nichts von Nahrung. In den d\u00fcnnen Ged\u00e4rmen fand ich eine geringe Quantit\u00e4t eines weifslichen, etwas r\u00f6thlichen und mit Galle vermifch-ten Darmfchleims. Der Blinddarm war ganz *nit einer gr\u00e4ulichgelben fchleimigen Fl\u00fcffigkeit angefallt, in der einige Haare des ThiereS befindlich waren. Auch der Maftdarm war mit einer gr\u00e4ulichbraunen, z\u00e4hen und fchleimigen Fl\u00fcffigkeit angef\u00fcllt, welche ganz dem Meconium glich.","page":487},{"file":"p0488.txt","language":"de","ocr_de":"Im Sommer des Jahres 1813 t\u00f6dtete ich ein, ein Pfund zehn Unzen und f\u00fcnf Drachmen fchweres, wohlgen\u00e4hrtes, weibliches Murmelthier, um zu unterhielten ob lieh nicht etwa Verfchiedenheiten in dem Bau der Murmelthiere nach den Jahreszeiten vor f\u00e4nden. Vor allen richtete ich meine Aufmerkfamkeit \u00e4uf die Thymusdr\u00fcfe. Nachdem ich die Haut an dem H\u00e4lfe und an der Bruft eingefchnitten und zur\u00fcckge-fchlagen hatte, kam die ganz fchlaffe, welke und zu-fammenge'f\u00e4llene Thymusdr\u00fcfe zum Vorfchein. Ich konnte durchaus keine Bl\u00e4schen und Zellchen erkennen , weil fie keine chylusartige Findigkeit enthielten , und folglich leer auf fich felbft zufammengezo-gen waren. Auch die Blutgef\u00e4fse waren in fehr geringer Anzahl vorhanden. Eben fo welk und gef\u00e4fs-arm war dasjenige St\u00fcck cliefer Dr\u00fcfe befchaffen, welches in der Brufth\u00f6hle zwilchen den Bruftfellf\u00e4cken lag. Die ganze Dr\u00fcfe wog nur drei Drachmen und einen Scrupel. Welche auffallende Verfchiedenheit in Hinficht der Thymusdr\u00fcfe, mit der jenes w\u00e4hrend des Winterfchlafs get\u00f6clteten Murmelthiers ! Bei jenem machte die Thymusdr\u00fcfe den vier bis f\u00fcnf und zwan-zigften Theil der ganzen Maffe des K\u00f6rpers aus, und bei diefem ungef\u00e4hr nur den hundert und fechzig-ften Theil.\nAus diefen Unlerfuchungen geht alfo offenbar hervor, dafs die Thymusdr\u00fcfe w\u00e4hrend des Winterfchlafs fehr bedeutend vergr\u00f6fsert und in ihrer Maffe vermehrt wird. Dief\u00e8 Vergr\u00f6fserung fcheint theils von dem gr\u00f6fseren Einflufs des Bluts, und theils von","page":488},{"file":"p0489.txt","language":"de","ocr_de":"der Abfonderung einer chylusartigen Fl\u00fcffigkeit jn die Zeliehen und Bl\u00e4schen der Dritte herzur\u00fchren. Nach dem Winierlchlaf nimmt die Thymusdritte fehr merklich an Gr\u00f6fse ab, diefes fcheint von einem geringeren Einflufs des Bluts und von dem Verfch winden der chylusartigen Flitffigkeit abzuh\u00e4ngen. Da die Thymusdritte keinen Ausf\u00fchrungsgang hat, fo kann die in ihren Zeliehen w\u00e4hrend des Wini erfcblafs abgefon-derte cbylusartige Flitffigkeit nur durch Auflaugung, alfo durch die Th\u00e4tigkeit von Saugadern wieder auf-genommen werden. Es entfteht jetzt die Frage: warum w\u00e4hrend des Winterfchlafs eine chylusartige Fi\u00fcffig-Iteit aus dem, Blute in die Zeliehen der Thymusdritfe abgefondert werden m\u00f6ge ? Diefe Frage m\u00f6chte durch Folgendes beantwortet werden:. W\u00e4hrend des Win-terichlafs geht der Athmungsprocefs ungemein lang-fam von Statten , ja er fcheint in manchen F\u00e4llen ganz fuspendirt zu feyn, wie aus den von Saiffy angefteli-ten Verf\u00fcchen erhellet. Durch die Abfonderung einer chylusartigen und folglich wenig oder gar nicht oxy-dirten Flitffigkeit aus dem Blute in die Zeliehen der Thymusdr\u00fci'e imife alfo d\u00e8r oxydirte Theil des Bluts relativ an Maffe zunehmen. Ein \u00fcberhaupt fehr wenig oxydirtes Blut unterh\u00e4lt den w\u00e4hrend des Winter-fchlafs fehr langfam und tr\u00e4g von Statten gehenden Vitalit\u00e4tsprocefs diefer 'Fhien:. Wenn im Fr\u00fchjahr der Athmungsprocefs beim Erwachen der Thiere wieder feine vollkommene Energie erh\u00e4lt , fo wird die in die Zellen der Thymusdr\u00fcfe abgefonderte chylusartige Fl\u00fclfigkeit wieder eingefaugt und dem Blute zir*","page":489},{"file":"p0490.txt","language":"de","ocr_de":"gemilcht, um bei dem Kreislauf durch die Lungen oxyclirt und in Blut verwandelt zu werden. So wird denn auch die chylusartige Fl\u00fcffigkeit die erfte Quelle der Ern\u00e4hrung f\u00fcr die aus dem Winterfchlafe erwachten Thiere, welche gleich bei dem Erwachen feiten Nahrung finden.\nIch mufs hier auch bemerken, dafs ich die Thy-musdr\u00fcfe bei dem Igel und bei den Flederm\u00e4ufen con-ftant zu jeder Zeit gefunden habe, und dafs diefe Dr\u00fcfe w\u00e4hrend des Winterfchlafs ebenfalls um mehr als das Doppelte an Gr\u00f6fse zunimmt und eine chy-lusartige Fl\u00fcffigkeit enth\u00e4lt, welche ich im Sommer nicht wahrgenommen habe. Desgleichen ift die Thymusdr\u00fcfe in einigen Wafferthieren vorhanden; denn ich fand fie in der; Fifchotter und im Bieber. In einer Geben Pfund fchweren und ganz ausgewachfe-nen Fifchotter, welche ich am 24. April 1814 zergliederte, war die von oben nach unten platt gedr\u00fcckte Thymusdr\u00fcfe drei Zoll lang, ein und einen halb Zoll breit und ihr Gewicht betrug eine und eine halbe Drachme und fiebzehn Gran. Sie beftand aus vielen Lappen und hatte eine r\u00f6thliche, fchmutzig weifse Farbe. Die verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig lehr kleine Schilddriife bildete zwei Lappen, wie bei den meiften Raubthie-ren, weil kein verbindender mittlerer Theil vorhanden war. In einem dreifsig Pfund fchweren und drei Fufs drei Zoll langen Bieber, welchen ich am 14. December 18 i l unterfuchte, fand ich \u00abine ungemein grofse Thymusdr\u00fcfe, die aus der Brufth\u00f6hle herausftieg und halbmondf\u00f6rmig die Luftr\u00f6hre und den Hals uxngab.","page":490},{"file":"p0491.txt","language":"de","ocr_de":"Ausgeftreckt war fie vier Zoll und zwei Linien lang. Sie befta.nct aus vielen L\u00e4ppchen \u00fcncl hatte eine r\u00f6tli-lich weifse Farbe, ihr Gewicht betrug Zwei und eine halbe Unze ein Drachme und einen Scrupel. Auch hier war die Schilcldr\u00fcfe klein. , Ob lieh bei dielen Thieren eine Verfchiedenheit in Hinficht cler Gr\u00f6fse der Thymusdriife nach den Jahreszeiten findet, kann ich nicht angeben. Doch ift es mir wahffcheinlich, dafs die Drilfe im Winter vergr\u00f6fsert werde, weil die eben genannten Thiere im Winter feiten ihre H\u00f6hlen verlaffen und meiftens fchlafend in der fehr verdorbenen Luft der H\u00f6hlen zubringen. Auch bei diefen Thieren m\u00f6chte die Function der Thymusdriife die zu vor heim Murmel thiere angegebene feyn,\nUebrigens ift es auffallend, dafs eine f\u00f6 grofse Aehnlichkeit in den Lebens\u00e4ufsarungen der Thiere w\u00e4hrend des Winterfchlafs mit den Lebens\u00e4ufserun-gen des F\u00f6tus Statt findet- ja ich m\u00f6chte daher den Winterfchlaf ein wahres periodifches Zuriickfinken der Thiere in den F\u00f6tuszuftand nennen. Man erlaube mir nur einige Bemerkungen beizuf\u00fcgen, wodurch diefe d\u00ebm Anfchein nach fonderbare Ausfage gerechtfertigt wird. Wie beim F\u00f6tus der Thiere \u00fcberhaupt keine Aeufserungen des h\u00f6heren animalifchen Lebens, n\u00e4mlich keine h\u00f6here Empfindung, keine Action der Sinnesorgane und keine freiwilligen Bewegungen Statt finden, fo fehlen fie auch bei den Thieren w\u00e4hrend des Winterfchlafs. Wie beim F\u00f6tus nur die Organe des niederen animalifchen oder vegetativen Lebens th\u00e4tig find, fo auch bei den Winterichl\u00e4fern, Beim","page":491},{"file":"p0492.txt","language":"de","ocr_de":"F\u00f6tus findet nur ein - geringer, kaum merklicher Un-terfchied zwifchen dem arteriellen und ven\u00f6fen Blut Statt, daffelbe ift auch der Fall bei dem Blute der Thiere w\u00e4hrend des Winterfchlafs. Das Blut des F\u00f6tus befteht aus viel Serum und wenig Blutkuchen, fo auch das Blut der Winterfchl\u00e4fer. Der Kreislauf des Bluts geht im F\u00f6tus fehr langfam von Statten, fo auch bei den winterfchlafenden Thieren ; das Herz contrahirt fich kaum acht bis zehnmal in einer Minute. Die Temperatur des Bluts und des ganzen K\u00f6rpers ift beim F\u00f6tus gering, dies ift auch der Fall bei den Thieren w\u00e4hrend des Winterfchlafs, denn die Temperatur ihres Bluts betr\u00e4gt kaum drei Grad \u00fcber Null. Im F\u00f6tus ift die Thymusdr\u00fcfe fehr grofs- und enth\u00e4lt eine chylusartige Fliiffigkeit, fo auch in den Winterfchl\u00e4fern. Im F\u00f6tus hat die Leber eine fehr bedeutende Gr\u00f6fse, daffelbe findet auch in einem auffallenden Grade bei den winterfchlafenden Thieren Statt. Die Leber des F\u00f6tus fondert Galle ab, welche mit dem Darmfeh leim vermifcht das Meconium bildet; auch w\u00e4hrend des Winterfchlafs dauert die Gallenabfonde-rung fort, und man findet in dem Darmkanal diefer Thiere eine dem Meconium vollkommen \u00e4hnliche Fliif-figkeit.\nIch endige hier diefe Bemerkungen, die, Wie ich glaube, meine Meinung rechtfertigen, dafs di\u00e9 Le-bens\u00e4ufserungen der winterfchlafenden Thiere eine grofse Aehnlichkeit mit den Lebens\u00e4ufsermigen des F\u00f6tus haben. Die gelegentliche Mittheilung meiner Verfuche und Beobachtungen \u00fcber den Winterfchlaf","page":492},{"file":"p0493.txt","language":"de","ocr_de":"der Amphibien werden diefe Meinung noch mehr be-ft\u00e4tigen.\nNachfchrift des Herausgebers.\nDie vorftehenden vortrefflichen Unterfuchungen meines verehrten Collegen find, aufser ihrer Genauigkeit und dem hohen Intereffe des Gegenftandes, vorz\u00fcglich infofern wichtig, als fie fr\u00fchere Anfichten und Beobachtungen beft\u00e4tigen.\nIn erfterer Hinficht verdient bemerkt zu werde\u00ab, dafs fchon der ehrw\u00fcrdige Pallas *), wie ich bei einer andern,Gelegenheit fchon bemerkte i) 2 3), den Win\u00ab terfchlaf ausdr\u00fccklich mit dem F\u00f6tuszuftande verglich, indem er fagte: \u201eLargior thymus atque glandu-\u201elarum thymo analogarum apparatus in omnibus, \u201e quae fopiuntur, animalibus obfervabilis, atque,hyeme \u201emagis floridus, ufum earum in fubigendo humores \u201e conliftere, eo magis probabile reddunt, quam lethar-,, gus ifie animalium ex parte ftatui foetus in utero \u201equam maxime \u00e7oinparabilis videatur, foetusque pa-\u201eriter thymus in univerfum \u00dforendffima reperiatur,u und beinahe eben fo Prunelle an der von Herrn Tiedemann angef\u00fchrten Stelle fagt 3):\t\u201eJe pourrois erf\n\u201ecomparant la vie l\u00e9thargique du foetus avec celle de la\ni) Novae fpecies quadrnpedum e glirium ordine. Erlangae 177g.\np. 118.\n3) Abhandl. aus der menfchl. und vergl. Anatomie. Halle ijjod. S. 353.\nD Recherches fur les ph\u00e9nom\u00e8nes et fur les caille? du fommeil hivernal de'quelques mammifires in Arm. du muf\u00e9um. Tome XVIlt. 1811. p. 33J.\t,\t.","page":493},{"file":"p0494.txt","language":"de","ocr_de":"\u201ematmotte faire voir que la premi\u00e8re tient \u00e0 peu de \u201echofe pr\u00e8s aux m\u00eames circonftances que la f\u00e9cond\u00e9.\u201c ln letzterer Hinficht find Herrn Tiedemann s Beobachtungen ein fch\u00e4tzenswerther Beitrag zu den Refultaten der Unterfnchungen von Pallas, Prunelle und mir, indem wir die Thymus bei den winterfchla-fenden Nagethieren, dem Igel und den Fledermaufeu keinesweges blofs das ganze Leben hindurch beftehend fahen, fondera auch ausdr\u00fccklich die Vergr\u00f6fserung derfelben im Winterfchlaf anzeigten.\nDafs Pallas diefe Erfcheinung bekannt war, be-weifen feine oben angef\u00fchrten Worte. Eben fo habe ich fchon vor mehrern Jahren bemerkt, dafs ich beim Igel kurz nach dem Erwachen aus dem Winterfchlaf\u00ea die Hals- und R\u00fcckenthymus weit dicker, angefchwoll-ner, infliger, r\u00f6ther, gef\u00e4fsreicher als kurz vor dem Eintritte derfelben fand *).\t.\nDafs Prunelle keinesweges unter die Naturfor-fcher geh\u00f6rt, welche die Thymus in den winterfchla-fenden Thieren iiberfahen, beweift die Stelle, wo er ausdr\u00fccklich fo von ihr handelt\nDie Thymus, welche bei den Winterfchl\u00e4fern jm Allgemeinen ziemlich entwickelt ift, liegt beim Igel im ob\u00e9ra Theile der Bruft auf dem Herzen. Nur gegen den Winter wird fie bei den Wiuterfchl\u00e4-fern etwas grofs: im Fr\u00fchjahr und Sommer ift fie fo d\u00fcnn, dafs fie bei den Plederm\u00fcufen nur einem Ban-\nX) Cuvier Vorlef. \u00fcber vergl. Anat. Bd, 4, S, 720, 2) A. a. O. S. 308\u2014311.","page":494},{"file":"p0495.txt","language":"de","ocr_de":"del r\u00f6thlicher F\u00e4den gleicht. Beim Igel ift fie deutlicher, noch mehr beim Munnelthier, wo fie weniger das Anfehn einer einzelnen Dr\u00fcfe als mehrerer, durch fehr lockeres Zellgewebe vereinigter dr\u00fcfiger Punkte hat. Diefe Beobachtungen beft\u00e4tigten fich als beft\u00e4n-dig in zwei Flederm\u00e4ufen, vier Igeln und heben Mur-m.elthieren, welche zwifchen dem April Und Auguft unter lucht w\u00fcrden.\nIm Herbfte aber erleiden die in der Brufth\u00f6hle enthaltenen Organe Achtbare Ver\u00e4nderungen. Um diefe Zeit h\u00e4uft fich eine anfehnliche Menge fehr feften \u25a0Fettes unter dem Bruftbein, fowohl in der Mitte als im ganzen Umfange des Herzbeutels und der grofsen Gef\u00e4fse und beiden Mittelfellen an. Jetzt nimmt die Thymus der Flederm\u00e4ufe faft die H\u00e4lfte der Brufth\u00f6hle ein, und ihre Anh\u00e4nge erftrecken fich \u00fcber den Herzbeutel weg zwifchen die grofsen Gef\u00e4fse. Eben fo vergr\u00f6fsert fich auch beim Igel die Thymus betr\u00e4chtlich, verl\u00e4ngert fich bis unter den Aortenbogen und breitet fick l\u00e4ngs dem obern Rande des Schulterblattes bis zum hintern Theile des Halles aus.\nBeim Munnelthiere vergr\u00f6fsert fich. diefe Dr\u00fcfe noch bedeutender. Bei einem im December 1806 unterrichten fand ich die Lungenfubftanz fehr fett; beim Unrchfehneideu flofs fo viel Fett a\u00fcs, dafs es offenbar die Blutbewegung hindern mufste. Eben fo ftrotzte auch die Thymus von Fett. Sie f\u00fcllte den ganzen vordem Raum der Brufth\u00f6hle, von den Schlui-felbeinen bis zur Herzgrundfl\u00e4che an, umfafste die Aorte bei ihrem Austritt aus dem Herzbeutel und","page":495},{"file":"p0496.txt","language":"de","ocr_de":"496\nfchien fie zufammen zu dr\u00fccken. Verl\u00e4ngerungen von\nV\nihr begleiteten die abfteigende Aorte bis zu ihrer Tlieiiang in die Hiiftpulsadern und umfchloffen fie eng. Bei Murmelthieren, die im Laufe deffelben Winters, am 25. Februar, am 7., 15. und 25. M\u00e4rz un-terfucht wurden, waren diefe Verl\u00e4ngerungen in deiii-felben Verh\u00e4ltnis' als die Jahrszeit vorgefchritten war, immer- kleiner und fchon beim zweiten Thiere etwas von der Aorte entfernt, bei einem am 15. Mai festen kaum merklich, eben fo wenig bei andern, gez\u00e4hmten, nicht in den Winterfchlaf verfallenden, welche im folgenden Winter ge\u00f6ffnet wurden. Eine grofse Menge von Blutgef\u00e4fsen, die fich nach allen Richtungen kreuzen, verbreitet fich in den Verl\u00e4ngerungen der Thymus. Sie entfpringen von den Zwifchenrip-penpulsadern, die der Thymus felbft von der untern Schilddr\u00fcfenpulsader. Die rechte und linke Schl\u00fcf-felpulsader und die linke gemeinfchaftliche Carotis waren von dem K\u00f6rper der Dr\u00fcfe felbft bedeckt. Alle diefe Gef\u00e4fse, fo wie die Bruft - und Unterleibs-gef\u00e4fse find bei den Wiriterfchl\u00e4fern fehr ftark entwickelt. Bei demfelben Thiere finden fich zwei andere, in ihrem Bau der Thymus fehr \u00e4hnliche, nur weniger gef\u00e4fsreiche Dr\u00fcfen, welche unter dem ganzen groften Bruftmuskel liegen. Aehnliche, fehr an-fehnliche Dr\u00fcfen liegen vorn und ah der Seite des Halfes. Alle fchicken Fortf\u00e4tze zu den Unteraclil'el-clr\u00fcfen, die fich wieder mit denen der Thymus fo vereinigen, dafs dadurch eine einzige drtifige Jvlaffe gebildet wird.' Eine folche Thymusmaffe findet\nmaa","page":496},{"file":"p0497.txt","language":"de","ocr_de":"man bei den Flederm\u00e4ufen, dem Igel, der Hafelmaus Und dem Murmelthiere, nicht aber bei c'en nicht* fchlafenden Maulen\u00bb ; Die fie zufammenfetzenden Drufen und vorz\u00fcglich die eigentliche Thymus erhalten eine anfehnliche Ner.vehmenge. Das Lungengeflecht ift fehr klein, dagegen find die vom Stimmnerveu zur Bildung des Herzgeflechtes abgehenden Aefte fehr grofs. Der Zwerchfellsnerv des Igels, der vom vierten und f\u00fcnften Halsnervenpaare entfpringt, ift \u00e4ufserlt dick, *\nMittelft des befchriebenen, im Fr\u00fchjahr gew\u00f6hn* lieh fehr unmerklichen Dr/ift nappa rates werden die Lungen in den hintern Theil der Bruft gedr\u00e4ngt,,'vy^ fie fo zufammengedr\u00fcckt .find.\u00bb dafs , fie durch. \u00c4ufbla* fen kaum ein Drittheil ihrer gew\u00f6hnlichen Gr\u00f6fse er* halten. Das Herz und die grofsen Gef\u00e4fse, eben fo, die Gef\u00e4fse des Unterleibes, ftrptzen von, dem Anfehn nac,h beinahe ftockeiulen Blute. : Dagegen find die verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig fehr kleinen Hirngef\u00e4fse nie fo bedeutend angef\u00fcllt. Der Igel und die Fledermaufe un-terfcheiden fich von den Murmelthieren durch die Or-ganifation der Brufth\u00fchle, fofern bei ihn\u00e9n die Thy-inusfortf\u00e4tze fehlen ; allein ihr Winterfchlaf ift auch viel k\u00fcrzer, und weniger : tief als beim Murmelthier.\n\u00abh \u2022\nSo vollft\u00e4ndig diele Befchreibuflg von Prunella ift, fo wenig befri\u00e8digend ift, meines Daf\u00fcrhaltens, f\u00f6wohl feine Angabe des erftdn Entdeckers der Gr\u00f6fse der Thymusdr\u00fcfe bei den VYinterfchl\u00e4fern, als feine Erkl\u00e4rung der Beziehung, worin diefelbe mit dem Winterfchlafe fteht.\nM, <t, Archiv, J. 4.\tTi","page":497},{"file":"p0498.txt","language":"de","ocr_de":"Ill \u00ebrfterer, Hmficht ift-es fait l\u00e4cherlich^ ! dijl\u2019S er Cuvier zu Folge einer aus cleffen El\u00e9rnens d\u2019hi-ftoire naturelle citirten Stelle, worin es heilst, dafs die Thymus und andere Drflfen die Brufth\u00f6hle der\n\u25a0yVfinterfchl\u00e4fer beengen, als den Urheber diefer____Idee\nnennt, da lie nicht nur fchon Pallas alten Winter-fphl\u00e4fern in der angefiihrtenlfStelle zugefchriebeU, f\u00f6n-(lern auch mehrere \u00e4ltere Anatomen, z. B. Sckeuck-zei; und t larder l'chon \u00e4hnliche Bemerkungen gemacht, hatten.\nDie Beziehung der v\u00e8igr\u00f4fserten Thymus zum Entftehen des Winterfchlafes h\u00e4lt er f\u00fcr ganz mecha-nifch und leitet fie aus dem Drucke derlelbeu auf diu Lungen und die grofsen Gef\u00e4fse her,' wodurch theils die normale 'Ausdehnung der'Lunge , theils der Eintritt des Blutes in cliefes Organ und das Gehirn\" gehindert wird.' Das iri der Subftanz der Lungen und irti ganzen K\u00f6rper angeh\u00e4ufte Fett, die vergr\u00f6fserte Leber, wirken-nach ihm auf diefelbe Weife, blofs nlechanifeh, den Raum der Brufth\u00f4hl\u00e8 verengend.1\nEs l\u00e4fst fich nun freilich. nicht geradezu* bewei\u00bb fen, dafs diefe mechanifehe Erkl\u00e4rung, welche lieh nat\u00fcrlich fehr leicht vollft\u00e4ndig durchf\u00fchren l\u00e4fst und auch von Prunelle gut durchgef\u00fchrt worden ift, unrichtig ift; allein dafs fie h\u00f6chft unwahrfcheinlieh ift, l\u00e4fst fich ohne grofse Schwierigkeit d\u00e4rthun.\nSchon der Umftand, dafs fich ein eigenthiim-liches Organ, nicht blofs Fett, welches doch fonft","page":498},{"file":"p0499.txt","language":"de","ocr_de":"allein lieh an der Stelle unthatiger Theile bildet, fo bedeutend entwickelt, fprieht gegen diefe Anficht und erweckt die Verrnuthung , dafs eine dynamische Beziehung zwifchen dem Winterfchlafe und der Ver-gr\u00f6fserung der Thymus,; di\u00e9fem Organ und den Lungen obwaltet. Diefe habe ich daher fchoU l\u00e4ngft da ausgefprpehen, WO ich von der Function der Thymus \u00fcberhaupt handelte *), und freue midi, zu lenen, dafs fie durch Herrn Tiedemcinns Beitritt eine neue St\u00fctze erh\u00e4lt\u00bb\t,\ni) Cuvier Vorl. \u00fcber vergl. Amt. Bd. 4. S, 723.\nii a","page":499}],"identifier":"lit13983","issued":"1815","language":"de","pages":"481-499","startpages":"481","title":"Bemerkungen \u00fcber die Thymusdr\u00fcse des Murmelthiers w\u00e4hrend des Winterschlafs: Mit einer Nachschrift des Herausgebers","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:17:53.470354+00:00"}

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