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{"created":"2022-01-31T14:04:53.579821+00:00","id":"lit13989","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Meckel, J. F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 1: 641-644","fulltext":[{"file":"p0641.txt","language":"de","ocr_de":"Wie der Fall \u00fcberhaupt, fo d\u00fcrfte an demfelben auch befonders der Umftand merkw\u00fcrdig feyn, dafs das eine h\u00f6rende Kind bei unferm Aelternpaar grade in die Mitte der Zeugungen f\u00e4llt. Andere haben bereits die Bemerkung gemacht, dafs mit Bildungsfehlern zur Welt gekommene Kinder h\u00e4ufig Letztgeborene waren. Aber es finden lieh, den bisher aufgezeichneten Beobachtungen zufolge, doch auch manche Erftgeborene unter dep ieichen Kindern. So waren die beiden von W. Hunter beobachteten blauf\u00fcchtigen Kinder Erftgeborene ; meine Kranke ift es u. f. w. Auch von Thieren fcheint diefe Bemerkung zn gelten. Eier mit fchwanzf\u00f6rmigen Anh\u00e4ngen, oder mit mehrfachem Dotter kommen nach Tiedemann (Zoologie, Th. 3. S. 122 und 127) vorz\u00fcglich bei zum erftenmal legenden H\u00fchnern vor. F\u00e4lle, wo von mehreren Ge-fchwiftem die mittleren regelm\u00e4fsig, die anderen aber regelwidrig gebildet waren, findet man unter den in Meckels pathologifcher Anatomie angef\u00fchrten. Und hie-nach fcheint denn, dafs die bildende Kraft in der Mitte der Zeugungen am vollkommenften zu wirken verm\u00f6ge. Am fchw\u00e4chften wirkt fie in der Regel wohl bei den letzten Zeugungen, wie denn allerdings die gr\u00f6beren Bildungsfehler weit h\u00e4ufiger bei Letztgeborenen als bei Erftgeborenen Vorkommen.\nII. Ueber einige Abnormit\u00e4ten der Knochen. Von /. F. Meckel.\nDa lieh auf der fechften Tafel gerade noch \u00fcberfl\u00fcffi-ger Raum fand, fo bildete ich einige weniger gew\u00f6hnliche Knochenabweichungen aus .meiner Sammlung ab, deren ich beil\u00e4ufig fchon bei einer andern Gelegenheit M. d. Archiv. I. 4\tSs","page":641},{"file":"p0642.txt","language":"de","ocr_de":"640\nIntelligenzblatL\nI. Ein Fall von mehreren taubftummen Gefchwiftern. Von NaJJe. .\n\u00efn der Nachbarfch\u00e4Ft von Bielefeld, im Kirchfpiel J\u00f6l* tenbek leben zwei arme Bauersleute , die Faft lauter taubFtumme Kinder haben. So viel diefen Beuten bekannt ift, haben weder ihre Vor\u00e4ltern noch ihre Seitenverwandten an Taubheit oder TaubFtummheit gelitten ; auch fie Felbft find beide v\u00f6llig gefund am Geh\u00f6r. Die Schwangerfchaften der Frau find f\u00e4mmtlich von AuFsen ungeFt\u00f6rt vor\u00fcbergegangen', und fo allgemein der Glaube an das Fogenannte VerFehen bei dem gemeinen Manne unFeret Gegend ift, Fo wuFst\u00e8 die Frau doch nichts anzugeben , woran fie fich etwa verFehen haben k\u00f6nnte. Der Vater der Kinder war FonTt gefund, leidet jetzt aber an Gicht und GeFchw\u00fcren. Vor zwanzig und mehr Jahren, wo noch keines der taubftummen Kinder geboren war, fiel er vom Boden, ohne jedoch f\u00fcr die Dauer merklichen Schaden zu nehmen.\nDie Zahl der von den Leuten erzeugten Kinder iFt zehn, wovon heben am Leben, drei todt find. Die Zu-erft geborenen vier waren taubFtumm ; dann folgte ein h\u00f6rendes. Von den hierauf geborenen f\u00fcnf, find drei noch lebend und taubFtumm; die beiden anderen ftarben Fo fr\u00fch, dafs fich der Zuftand ihres Geh\u00f6rs nicht mit v\u00f6lliger Gewifsheit erkennen liefs. Dem AnFchein nach w\u00fcrden fie jedoch beide, wie die Aeltern meinen, ebenfalls taubFtumm geworden Feyn.\nWia","page":642},{"file":"p0643.txt","language":"de","ocr_de":"642\nin meiner Abhandlung \u00fcber das monftr\u00f6fe Doppehwer-den gedacht habe.\n\u25a0 Fig. 36. ftellt eine \u00fcberz\u00e4hlige Rippe dar, die theil* wegen der Stelle, die fie entnimmt, theils wegen ihrer Verbindung merkw\u00fcrdig ift.\nSie liegt n\u00e4mlich \u00fcber der erften Rippe, und verbindet fich an ihrem vordem Ende mit diefer, Itatt dafs bei weitem am gew\u00f6hn! ichften die \u00fcberz\u00e4hlige Rippe unter der Zw\u00f6lften liegt, und an ihrem vordem Ende frei ift.\nDiefe \u00fcberz\u00e4hlige Rippe ift offenbar die vergr\u00f6fserte und von dem \u00fcbrigen Knochen getrennt gebliebene vor-c dere Wurzel des Querfortfatzes des fiebenten Halswirbels, indem fie auf diefem fitzt, und die Zahl der Wirbel die gew\u00f6hnliche ift. Sie hat daher Aehnlichkeit mit den obern Rippen der V\u00f6gel, die auch nicht bis zum Bruftbein reichen, und man kann in der That fagen, dafs fich hier dreizehn R\u00fcckenwirbel und nur fechs \u2022Halswirbel finden.\nAn der Stelle, wo fie fich mit der gew\u00f6hnlichen erften Rippe verbindet, fchiekt diefe einen Gelenkfortfatz nach oben ab, an weichen die \u00fcberz\u00e4hlige Rippe mittelft eines Kapfelbandes beweglich geheftet war. Diefe Verbindung der obem Rippen unter einander, die man bei diefer Art des Mehrfaehwerdens derfelben auch in andern F\u00e4llen fand, ift befonders infofern merkw\u00fcrdig, als fie an die Verwaehfung der Seitentheile der \u00fcber einander liegenden Heiligbeinwirbel erinnert, welche den untern Theil der Wirbelf\u00e4ule bilde, wie jene fich am obem befinde. In der That fcheint fie auf demfelben Grunde zu beruhen, aus welchem die Aehnlichkeit zwifchen oberer uhd unterer K\u00f6rperh\u00e4lfte flie\u00dft, auf dem Herrfchen einer p\u00f6larifirenden Kraft im Organismus. Dies erfcheint defto richtiger, wenn man erw\u00e4gt, dafs auch die einzelnen","page":643},{"file":"p0644.txt","language":"de","ocr_de":"Wirbel des Heiligbeins, Wenigftens die drei obern, gr\u00f6-f$ern aus f\u00fcnf Knochenft\u00fccken entftehen, einem mittlern und zwei feitlidhen Paaren, von denen das vordere, zwi-fchen dem K\u00f6rper und dem hintern Paare liegende fehr deutlich den Rippen entfpricht.\nIpdeffen kommen Vereinigungen diefer Art nicht blofs den obern Rippen zu. Mehrere Beobachter f\u00fchren F\u00e4lle an, wo \u00fce auch zwifchen andern Statt fand, und ich felbft habe k\u00fcrzlich bei einer weiblichen Leiche die fechlte und \u00fcebente Rippe hinten, in der Gegend des Wirbels, durch zwei einander entgegenkommende Fortf\u00e4tze beweglich verbunden gefehen.\nDer Umftand aber , dafs diefe Vereinigung der Rippen nicht blofs auf die oberften befchr\u00e4nkt ift, beweift nichts gegen die zuerft aufgeftellte Anficht, fondera, reiht lieh nur an die Erfcheinungen, welche ein andres Gefetz erwiefen, das n\u00e4mlich, dafs im Organismus eine mehrmalige Wiederholung derfelben Formen Statt findet. Aufser mehreren analogen Erfcheinungen diefer Art, die ich fchon anderw\u00e4rts zufammengeftellt habe, kann man hier bemerken, dafs der Kopf mit den Halswirbeln, die Brufth\u00f6hle mit den Lendenwirbeln, die Heiligbeine und die Seitenwandbeirie mit den Steifsbeinen, eine dreimalige Wiederholung deffelben Typus lind, nach welchem anf\u00e4nglich der ganze K\u00f6rper gebildet ift, und den aVtch eine Menge anderer Organe zeigen, einer an ihrem untern Ende in eine fehwanzartige Verl\u00e4ngerung auslaufenden rundlichen Geftalt.\nErinnert man fich andiefes Gefetz, fo erfcheint die bisweilen vorkommende Verfchmelzung der Rippe \u00fcber haupt infofern felir merkw\u00fcrdig, als lie offenbar eine Vermehrung der Ver\u00e4hplichung zwifeheu den beiden an-gafqhwollnen Theilen der mittlern und der untern jener drei Wiederholungen deffelben Bildungstypus ift-","page":644},{"file":"p0648.txt","language":"de","ocr_de":"Fig- 4 \u2014 5- Zirbel dr \u00fcfe aus dem Gehirn eines hydro-\ncephalifchen Knaben.\nFig. 4. Aeufsere Oberfl\u00e4che. Fig. 5. Durch fchnittfl\u00e4che. aaaaa) Kleine, mit einer w\u00e4fsrigen Fl\u00fcfliglceit angef\u00fcllte Vertiefungen.\nT a f. VI.\nFig. I. Erfter Halswirbel eines zweij\u00e4hrigen Kindes, von oben.\naa) Seitentheile. b) Vorderer Bogen, ccc) Knochenkerne in demfelben, d) Knochenkern zwifchen den hintern Enden beider Bogenh\u00e4lften.\nFig. 2. Erfter Halswirbel eines vierj\u00e4hrigen Kindes von vorn.\naa) Seitentheile. b) K\u00f6rper, c) Knochenkerne zwifchen dem K\u00f6rper und rechten Seitentheile.\nFig. 3 \u2014 9. Zweiter Halswirbel. Fig. 3. Von einem fechs-monatlichen, 4. einem fiebenmonatlichen, 5. einem achtmonatlichen menfchlichen Embryo. 6 und 7. von einem neunmonatlichen, 8. von einem dreij\u00e4hrigen , 9. von einem vierj\u00e4hrigen Kinde.\nFig. 3. 4. 5. 6. 8- 9- von vorn ; Fig. 7. von unten.\nHalswirbel eines neunmonatlichen Kindes.\naa)Seitentheile ; b) K\u00f6rper; ee) Zwifchenknochenkerne zwifchen K\u00f6rper und Seitentheilen.\nFig. 13. Sechfter Halswirbel eines vierj\u00e4hrigen Kindes.\naa) b) e) wie beim vorigen.\nFig. 14 \u2014 *9- Menfchliche Grundbeine vom dritten Monat der Schwangerfchaft bis zur Reife des F\u00f6tus.","page":648},{"file":"p0649.txt","language":"de","ocr_de":"ad) Grolse Fl\u00fcgel, bb) Erfte, \u00e4ufscre Knochenkerne in den kleinen Fl\u00fcgeln, cc) Inneres Blatt der untern Fl\u00fcgel oder Fl\u00fcgelfortf\u00e4tze. dd) Erftes Paar Knochenkerne im K\u00f6rper, ee) Zweites Paar Knochenkerne im K\u00f6rper, ff ) Zweites Paar Knochenkerne im kleinen Fl\u00fcgel. gg) Knochenkerne zwilchen dem K\u00f6rper und dem innern Paar der Ideinen Fl\u00fcgel. hh) Untere, ii) obere H\u00e4lfte der Schuppe des Hinterhauptbeins, k) Drittes, l) viertes Knochenpaar der Schuppe des Hinterhauptbeins. min) Gelenktheile, n) Zapfentheil deflelben Knochens.\nFig. 14. Grundbein eines ungef\u00e4hr zehnw\u00f6chentlichen Embryo.\nFig. 15- . Grundbein eines eilfw\u00f6chentlichen Embryo.\nFig. l6u. 17. Grundbein eines dreimonatlichen. Fig. 16. von oben. Fig. 17. von unten.\nFig. I8- Keilbein eines ungef\u00e4hr viermonatlichen Embryo von oben.\nFig. 19. 20. Aus der Mitte des f\u00fcnften Monates. Fig. 19. von oben. Fig. 20. von unten.\nFig. 21. 22. Ende des f\u00fcnften Monats. Fig. 21. von oben. Fig. 22. von hinten.\nFig. 23. 24. Mitte des fechften Monats. Fig. 23. von oben. Fig. 24. von hinten.\nFig. 25. Ende des fechften Monats , von oben.\nFig. 26. Siebenter Monat, von oben.\nFig. 27. Achter Monat, von oben.\nFig. 28- Im neunten Monat, von oben.\nFig. 29. Bald nach der Geburt, von oben.\nFig. 30. Keilbein eines reifen Katzenf\u00f6tus, d) Grofse Fl\u00fcgel, bb) Kleine Fl\u00fcgel, d) K\u00f6rper.","page":649},{"file":"p0650.txt","language":"de","ocr_de":"Fig. 31. Einige Wochen alte Katze, -tut) \u00c4mtern, b) vorderes Keilbein.\nFig. 32. Sehr junger Kuhf\u00f6t\u00fcs. aad) Hinteres, i) v6r-deres Keilbein.\nFig, 33. Erfter Halswirbel eines ne\u00f9gebornen Hundes. \u00ab ad) Seitentheile. b) K\u00f6rper.\nfig. 34. u. 35. Erfter R\u00fcckenwirbel eines unreifen Schweinsf\u00f6tus. Fig. 34. von vorn. Fig. 35. von der Seite.\n#\u00ab) Seitentheile. b) K\u00f6rper, c) Eigner Knochenkern im Dornfortfatze.\nFig. 36. Ueberz\u00e4hlige linke menfehliche Rippe, aa) Gew\u00f6hnliche erfte. b. c. d. e. Ueberz\u00e4hlige, \u00fcber ihr liegende, b) K\u00f6rper, c) K\u00f6pfchen, d) H\u00f6cker-chen. 0 Vorderes Ende, f) Gelenkdelle der er-ften Rippe, worauf fie lieh mit dem vordem Ende e) der \u00fcberz\u00e4hligen verbindet.\nTfjg. 37. Hinterhauptsbein mit merkw\u00fcrdiger vogel\u00e4hnlicher Abweichung der Gelenkfortf\u00e4tze vom Normal. Von unten.\na) Zapfentheil. b) Gelenktheile, cc) gew\u00f6hnliche Gelenkfortf\u00e4tze. d) mittlerer, kleinerer, ungew\u00f6hnlicher. e) Hinterhauptsloch.","page":650},{"file":"p0664s0001table6.txt","language":"de","ocr_de":"MMm\u00e2\n\n\t);|\tm\t/rc\\l )\n\th ,t\t- ;2\\\u00eff","page":0}],"identifier":"lit13989","issued":"1815","language":"de","pages":"641-644","startpages":"641","title":"Ueber einige Abnormit\u00e4ten der Knochen","type":"Journal Article","volume":"1"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:04:53.579827+00:00"}