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Ueber die Beziehung zwischen den Tagszeiten und verschiedenen Functionen des menschlichen Körpers, und die Art, auf welche die Bewegung des Herzens und der Schlagadern durch Muskelthätigkeit abgeändert werden. Im vollständigen Auszuge aus dem Edinb. med. and. surg. journal. Bd. XI. 1815. Heft 41 u. 42

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{"created":"2022-01-31T16:09:55.766063+00:00","id":"lit13994","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Knox, R.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 85-95","fulltext":[{"file":"p0085.txt","language":"de","ocr_de":"85\nwenig find, da ift es leicht, die Menge der Vermuthun-gen zu vermehren ; ich m\u00f6chte indefs lieber dazu beitragen, die Anzahl jener zu vergr\u00f6fsern, um den Ue-berflufs, den die Phyfiologie an letzteren hat, etwas zu vermindern.\nIV.\nUeber die Beziehung zwifehen den Tagszeiten und verfchiedenen tunctionen des jnenfchlichen K\u00f6rpers, und die Art, auf welche die Bewegungen des Herzens und der Schlagadern durch Muskelth\u00e4tigkeit abge\u00e4ndert werden. Von R.Knox1).\nBei Verfuchen \u00fcber die Wirkungsart des rothen Fingerhutes fand ich mich bald von der Nothvvendigkeit \u00fcberzeugt, die verfchiedenen Bedingungen, welche der gefunde Puls hauptf\u00e4chlich in Beziehung auf Muskelth\u00e4tigkeit, Di\u00e4t u. f- w. darbietet, auszumitteln, und bald eigab es fich, dafs, was ich zuerft nur als einen Vorbereitenden Gegenftand anfahe, an fich felbft h\u00f6clift intereffant fey.\n\"Was zuv\u00f6rderft die Verfchiedenheit des Pulfes nach den Tagszeiten betrifft, fo erweckt der Umftand, dafs den ganzen Tag hindurch auf den K\u00f6rper fortw\u00e4hrend eine Menge von Reizen aller Art einwirken, unftreitig die Vennuthung, dafs er am Abend fchneller\nl) Im vollftXndigen Auizuge aut dem Edinb. med. and. f\u00fcr\u00bb' journal. Bd. XI. I8I\u00c7. Heft 4t u. 43.","page":85},{"file":"p0086.txt","language":"de","ocr_de":"86\nals am Morgen feyn werde. Cullen hat fogar von einer doppelten, zu zwei verfchiedenen Zeiten, um Mittag und gegen Abend, eintretenden und auf entfernte Weile einem Fieberanfalie gleichenden , von allen \u00e4ufsern Einwirkungen v\u00f6llig unabh\u00e4ngigen Befchleunigung des Pul-fes gefprochen. In der That aber habe ich nicht nur nie eine Befchleunigung, fondern beft\u00e4ndig eine Abnahme der Schnelligkeit des Pultes vom Morgen an beobachtet. So fand ich\nVerfuch I.\tVerfuch *.\nII Uhr Vormitt, den Puls 72. 31 Uhr Nachmitt. den Puls 67.\n12\t- Mittags -\t- 7i-\t4| -\t-\t-\t- 67.\nI\t- Nachm. -\t- 65.\t5\t-\t-\t-\t- 64.\nl| -\t-\t- 64.\tSi \u25a0\t-\t-\t- 63.\n3\t-\t-\t- 68.\t6 -\t-\t-\t- 65.\n4\t-\t-\t- 66.\t61 -\t-\t- 62.\n5\t-\t-\t- 64.\t*r i\t-\t-\t- 62.\n6 - - -\t- 62.\t7i -\t\u25a0-\t. 60.\n\t\t8 -\t*\t-\t- 58-\nDiefe Verfuche flehen im geraden Widerfpruche mit Cullens S\u00e4tzen; indefl'en wird doch jeder unpar-theiifche Lefer feiner Werke finden , dafs genaue und feine Beobachtungen nur mit unrichtigen Hypothefen verwebt find.\nDie gr\u00f6fsere Schnelligkeit des Pulfes am Morgen ift, fo allgemein auch das Gegentheil angenommen wird, doch keinem Zweifel unterworfen, und fehl* leicht auszumitteln. Die folgenden Verfuche , die ich ganz auf Geradewohl aus einer betr\u00e4chtlichen Menge andrer heraushebe, werden dies ziemlich erweifen. Immer befand fich der Gegenftand derfelben in einer fitzenden Stellung, hatte des Morgens noch nicht gefr\u00fch-ftilckt, und erft kurz vorher das Bett verlaffen, des","page":86},{"file":"p0087.txt","language":"de","ocr_de":"87\nAbends eine m\u00e4fsige Mahlzeit, und eine aufserft geringe Menge eines fehr verd\u00fcnnten geiftigen Getr\u00e4nkes zu lieh genommen.\n9 Uhr Morgens.\t\u00bb2 Uhr Mitternacht.\nVerf. i. 68-\tVerf. 10.68.\tVerf. I. 63.\tVerf. 10.63.\n\u2014 2.65.\t\u2014\tII-74-\t\u2014 2.70.\t\u2014\tII.70.\n\u2014 3.68.\t\u2014\t12.70.\t\u2014 3.62.\t\u2014 12.66.\n\u2014 4.68.\t\u2014 13 69-\t\u2014 4. 61.\t\u2014 13.62.\n\u2014 5-67.\t\u2014 14'65-\t\u2014 5. 59-\t\u2014 14.63.\n\u2014 6.62.\t\u2014 15- 7\u00b0-\t\u2014 6.63.\t\u2014\t15-72.\n\u2014 7-7P-\t\u2014 16.71.\t\u2014 7.62.\t\u2014\t16.72.\n\u2014 8.70.\t\u2014 17.68-\t\u2014 8.61.\t\u2014\t17-72.\n\u2014 9.64.\t\u2014 18- 76.\t\u2014 9.66.\t\u2014\t18-62.\nMittelzahl ungef\u00e4hr 68- 5-\t\tMitte)zahl ungef\u00e4hr 64. 38-\t\nDa hier des Morgens der Puls faft augenblicklich nach dem Aufftehen und ehe irgend etwas gegeffen war, gez\u00e4hlt wurde, fo wirkten alle Umft\u00e4nde auf Herab-ftirhmung deffelben. Dagegen z\u00e4hlte ich ihn des Abend nach den mannichfachen geiftigen und k\u00f6rperlichen An-ftrengungen des ganzen Tages, nach genoffener Mahlzeit, und dennoch war er des Abends betr\u00e4chtlich langfamer als des Morgens.\nDer Puls ift aber des Morgens nicht blofs im Allgemeinen fchneller, fondera auch erregbarer, d. h. die-felben Reize befchleunigen ihn des Morgens mehr als des Abends, und im Allgemeinen kann man fagen, dafs feine ft\u00e4rkere Erregbarkeit vom fr\u00fchen Morgen bis zu derfelben Stunde am folgenden Tage bedeutend finkt, wie folgende, nach Verfuchen, die im Sommer angeftellt wurden, entworfene Tabelle beweift.","page":87},{"file":"p0088.txt","language":"de","ocr_de":"88\nNach dem Fr\u00fchft\u00fcck,\tNach Tifche,\tAbends zwifdbm\nimmer vor io Uhr\tvor\t10 \u2014 I\u00ee; meiften\u00bb\nVormittags.\t5 Uhr Nachmittags.\tgegen IS Uhr Mitternacht.\nFuis 66\t68\t63\n68\t71\t7\u00b0\n69\t73\t62\n66\t69\t61\n69\t71\t59\n69\t74\t62\n70\t76\t65\n64\t66\t63\n80\t80\t\u25a0 \\\t68\n73\t80\tV\t70\n75\t76\t76\n80\t76\t68\n74\t84\t60\n74\t72\t63\n78\t72\t59\n75\t72\t62\n76\t80\t66\n73\t76\t62\nMittelzahl 72.\tMittelzahl 74.22.\tMittelzahl 64. 388\nUm die hieraus lieh ergebenden Schl\u00fcffe noch er-\u25a0weifender zu machen, bemerke ich noch, dafs das Fr\u00fch-ft\u00fcck immer fehr m\u00e4fsig ift, aus Kaffee, Brodt und Bier, das Mittagseffen faft blofs aus Fleifch, gew\u00f6hnlich mit etwas Porter oder geiftigem Getr\u00e4nke befteht, und, der grofsen Verfchiedenheit diefer Reize ungeachtet, dennoch der Abendpuls nach dem Mittagseffen den Morgenpuls nur um a Schl\u00e4ge \u00fcbertrifft. Des Abends wurde der Puls nach einem zwar leichten, allein dem Fr\u00fchft\u00fcck wenigftens gleichen Abendeffen gez\u00e4hlt, und dennoch war der Puls faft um 8 Schl\u00e4ge feltner als am Morgen.","page":88},{"file":"p0089.txt","language":"de","ocr_de":"89'\nFolgende Tabelle wurde entworfen, um die Wirkung einer m\u00e4fsigen Bewegung am Morgen auf den Puls auszumitteln, wobei er aber nie unmittelbar nachher gez\u00e4hlt wurde.\nNaeh einem Wege von einer Stunde vor dem Fr\u00fchft\u00fcck, war dar Puls nach dem Fr\u00fch-ft\u00fccke\n74\n8i\n8o\n83\n8o\n78\nMittelzahl 79.33.\nNach dem Mit-tageeffen, wie gew\u00f6hnlich\n76\n78\n75\n78\n75\n74\nMittelzahl 76.\nNach dem Abendefien, wie gew\u00f6hnlich\n62\n62\n62\n64\n66\n64\nMittelzahl 63.3.\nUeber die Stunde, um welche nicht nur die Schnelligkeit, fondern auch die Erregbarkeit des Pultes zunimmt, bin ich durch meine Verfuche noch nicht V\u00f6llig gewifs. Bei mir tritt diefe Periode ungef\u00e4hr um drei Uhr Morgens ein, doch giebt es hier unftreitig Verfchiedenheiten, welche durch Individualit\u00e4t, Jahrszeit, Klima, ja vielleicht, wenn dies gleich nicht ganz wahrfcheinlich ift, durch die Lebensweife bedingt werden.\nDie regelm\u00e4fsig am Morgen eintretende gr\u00f6fsere Erregbarkeit des Gef\u00e4fsfyftems und namentlich des Herzens ift fogar wichtiger als der wirkliche Zuftand des Gef\u00e4fsfyftems \u00fcberhaupt. Jene kann zum Gegenftande fehr feiner Verfuche gemacht werden, w\u00e4hrend diefer aus zum Theil fchon angegebnen Gr\u00fcnden einer Menge von Verfchiedenheiten unterworfen feyn kann.\nW\u00e4hrend ich hier\u00fcber Verfuche anftellte, bot /Ich mir ein Fall dar, der fowohl an und f\u00fcr fich, als fofern er die vorgetragenen S\u00e4tze beft\u00e4tigt, h\u00f6chft wichtig ift.","page":89},{"file":"p0090.txt","language":"de","ocr_de":"Bei einem M\u00e4dchen trat am Ende des erften halben Jahres, w\u00e4hrend deffen fie fich vollkommen wohl befunden hatte, blaue Farbe der Haut, vorz\u00fcglich bei Anftrengungen, ein, die von Athmungsbefchwerderi begleitet war. Defienungeachtet wuchs fie fort, und erlangte fogar eine f\u00fcr ihr Alter betr\u00e4chtliche Gr\u00f6fse: Indeften nahm die Krankheit t\u00e4glich zu, indem die Erftickungszuf\u00e4lle, w\u00e4hrend welcher der ganze K\u00f6rper beinahe v\u00f6llig fchwarz wurde, immer h\u00e4ufiger wurden. Das Herz fchlug f\u00fchlbar \u00e4ufserft ftark, bisweilen traten Zuckungen ein. Die Muskelfchw\u00e4che war \u00e4ufserft grofs. Als die Kranke im vierten Jahre ftarb, war fie drei Fufs vier Zoll lang. Der K\u00f6rper blieb f\u00fcnf Stunden nach dem Tode lang warm.\nBei der Unterfuchung fand man die Arme und Finger i'o dunkel gef\u00e4rbt als im Leben, die \u00fcbrigen Theile etwas heller, die Lungen dunkel gef\u00e4rbt, aber gefund, das Herz etwas zu grofs. Die fehr weite Aorte entfprang aus beiden Kammern, welche unter einander und mit ihr zufammenhingen, doch unmittelbarer aus der linken. Die aus der:rechten Kammer entftehende Lungenpulsader hatte kaum die Weite einer G\u00e4nfefeder, und fehr d\u00fcnne H\u00e4ute. Sie theilte fich in zwei Aefte, allein vom Pulsadergange fand fich keine Spur, fo dafs er nie exiftirt zu haben fchien. Die Pulsader ftrotzte von dunkeim, nicht geronnenem Blute. Die Unterleibseingeweide waren fehr dunkel gef\u00e4rbt *).\nl) Der obige Fall ift nicht nur als Beitrag zur Gefchichte der \u00dflaufucht, fondera auch infofern wichtig, als das Kind weiblichen Gefchleehtes war, und der Tod im vierten Jahr ei alfo zwifchen dem dritten und eilften, erfolgte. (Siehe Bd. I. Heft 2. S. 265 ). ln erfterer Hinficht find auch noch zwei andre mir von Herrn Jacobfon mitget\u00dfeilte F\u00e4lle vor\u00bb blaufiichtigen M\u00e4dchen, einem fechsj\u00e4hrigen zu Hamburg von Herrn Lewy und einem eilfj\u00e4hrigen zu Andreasberg von .Hstrn Klinge behandelten merkw\u00fcrdig.","page":90},{"file":"p0091.txt","language":"de","ocr_de":"91\nImmer war das Kind \u00e4ufserfr empfindlich gewe-fen, und auf heftiges Anreden leicht in Paroxys-men verfallen. Vorz\u00fcglich aber fand dies des Morgens Statt, wo fie fich \u00fcberhaupt fchlechter befand, fo dafs um diefeZeit jedes heftige Wort, felbft eine Taffe Thee, den heftigften Anfall hervorbrachte. Diefe- hohe Erregbarkeit nahm allm\u00e4hlig bis gegen Abends 5 Uhr ab, von welcher Zeit an das Befinden im Allgemeinen f\u00fcr den ganzen Abend gut war.\nEs ift alfo eben fo wenig richtig, anzunehmen, dafs die Schnelligkeit des Pulfes von Morgen bis Abend zunimmt, und hieraus den Abendparoxysmus des Fiebers zu erkl\u00e4ren, als, mit Cullen, fogar eine doppelte Exacerbation deffelben, um Mittag, und gegen Abend, feftzufetzen, und daraus den doppelten Paroxysmus des hektifchen Fiebers abzuleiten. Diefe Annahme gr\u00fcndet fich auf die Meinung, dafs im krankhaften Zuftande diefelben Gefetze als im gefunden gelten, wovon in der That fo fehr das Gegentheil Statt findet, dafs ich aus dem Sinken des Pulfes gegen Abend in einem Typhus mit Recht eine giinftige Prognofe ftellte.\nDie Urfache des t\u00e4glichen Sinkens des Pulfes aus-\u2022zumitteln, fcheint mir fehr fchwierig, indem, nach meinen Verfuchen, keine vorg\u00e4ngige Erfcli\u00f6pfung durch Arbeit, Genufs von Nahrungsmitteln u. f. w. das t\u00e4gliche Sinken des Pulfes deutlicher als gew\u00f6hnlich machte, wenn es gleich durch Faften befchleunigt oder verft\u00e4rkt wird. Eben fo wenig ift der Schlaf die Urfache der t\u00e4glichen Erneuerung des Steigens des Pulfes am Morgen, indem g\u00e4nzliche Entziehung deffelben diefe Erfcheinung kei-nesweges verhindert.\nAm 30. Auguft 1813 machte ich von 1 Uhr Mittag bis ii Uhr Abends einen Weg von beinahe acht","page":91},{"file":"p0092.txt","language":"de","ocr_de":"92\n( deutfchen) Meilen. Um I Uhr nach Mitternacht ging ich, ohne etwas anders als etwas Kaffee zu mir genommen zu haben, zu Bett; fchlief aber nicht. Am folgenden Morgen um 7 Uhr hatte mein Puls 80 Schl\u00e4ge, war fchwach, und ftieg, nach einem m\u00e4fsigen Fr\u00fch* ft\u00fcck, auf 104-\nEine \u00e4hnliche Pcriodicit\u00e4t als die f\u00fcr das Blut-fyftem angegebene herrfcht im ganzen Organismus.\nZuf\u00e4llige Umft\u00e4nde, namentlich der Genufs von Nahrungsmitteln, vorz\u00fcglich von animalifchen, mehr noch der von Wein, am meiften von Weingeift, erh\u00f6ht die Erregung des Pulfes bedeutend und ft\u00f6ren die regel-m\u00e4fsigen Perioden deffelben ; allein dalTelbe gilt auch f\u00fcr andre Functionen. Die geiftige Th\u00e4tigkeit ift am Morgen unbedenklich am kr\u00e4ftigten, der Magen fcheint um diefe Zeit am ft\u00e4rkften, und fieberhafte fchlaflofe N\u00e4chte begleiten ohne Ausnahme fp\u00e4te Gelage. Selbft fp\u00fctes Abendeffen, ohne Ueberladung , habe ich jedesmal nachtheilig gefunden-\nDie wichtige Bemerkung, dafs Ruhe zur Verr dauung nothwendig ift, fteht mit diefen Erfcheinungen keinesweges im Widerfpruch, die ungezwungen aus dem nachgewiefenen t\u00e4glichen Umlaufe folgen. Diefe werden auch durch die Methode derer, weichein ftar-ken Muskel\u00fcbungen Unterricht geben, bekr\u00e4ftigt, indem fie als Gefetz feftftellen, dafs der Magen beim Schlafengehen fo wenig als m\u00f6glich befchwert feyn muffe, und ihre Uebungen fr\u00fch am Morgen halten.\nDie t\u00e4gliche Erfch\u00f6pfung der Verdauungsth\u00e4tig-keit des Magens ift von vorg\u00e4ngiger Anftrengung deffelben v\u00f6llig unabh\u00e4ngig, indem ich immer fand, dafs ein fp\u00e4tes Mittagseflen, ohne, oder mit vorangegangener Erfch\u00f6pfung ganz diefelben nachtheiligen Folgen hatte. Dies r\u00fchrt nicht davon her, dafs die Speife um","page":92},{"file":"p0093.txt","language":"de","ocr_de":"\ndiefe Zeit den Magen ft\u00e4rker rei2te, indem, nach dem Pulfe zu fchliefsen, diefe Erscheinung nicht Statt findet, fondera hat feinen Grund blofs in der um diefe Zeit gr\u00f6fsern Schw\u00e4che des Magens.\nDas erw\u00e4hnte Gefetz gilt nicht blofs fiir das Nerven-,1 Verdauungs-, Muskeln- und Arterienfyftem, fondera, wo ich nicht fehr irre, auch f\u00fcr die Lungen. Herr Front fand (Thomfon\u2019s annals of philofophy) dafs die, w\u00e4hrend des Athmens gebildete Menge von koh-lenl\u2019aurem Gas in 34 Stunden picht zu allen Zeiten gleich, fondera, und zwar auf eine regelm\u00e4fsige Weife, ver-fchieden ift, fo dafs die gr\u00f6fste Menge zwifchen 10 Uhr Morgens und 3 Uhr Nachmittags, oder im Allgemeinen zwifchen 1 j Uhr Morgens und 1 Uhr Nachmittags, die geringfte zwifchen Uhr Abends, bis halb drei Uhr Morgens gebildet wird.\nNach ihm fteht die, durch das Athmen gebildete Menge von Kohlenf\u00e4ure in keinem geraden, fondera gerade in einein entgegengefetzten Verh\u00e4ltnis mit der Menge der Herzfehl\u00e4ge. Allein, nach meinen Verfu-chen ift diefe Meinung h\u00f6chft unwahrfcheinlich. Die gr\u00f6fste Menge von Kohlenf\u00e4ure wird, nach Front's eignen Verfuchen des Vormittags, wo der Puls am rafcheften und erregbarften ift, gebildet. Ueberdies beziehen fich feine Tabellen vorz\u00fcglich auf den Nachmittag und Abend. Indeffen bin ich mit ihm in dem Satze einverftanden, dafs die Menge der durch das Athmen entweichenden Kohlenf\u00e4ure Wicht von delt\u00bb Zuftande des Kreislaufes abh\u00e4ngt. Seine Verfuche \u00fcbet \u2022den Zuftand der Lungen nach Bewegung* Genufs gei* ftiger Getr\u00e4nke, w\u00e4hrend einer Quecklilbercur u. f. w,. heweifen dies augenfcheinlich. Indeffen m\u00fcffen diefe Verfuche nothwendig wiederholt werden, vorz\u00fcglich, da, mehre re zu einzeln ftehen, um zu Schl\u00fcffen zu be-","page":93},{"file":"p0094.txt","language":"de","ocr_de":"rechtigen, um fo mehr, da fie aller Analogie zuwider laufen.\nZu den Bedingungen, welche die Th\u00e4tigkeit des Herzens vorzugsweife erh\u00f6hen, geh\u00f6rt die Bewegung. Dies gilt nicht blofs f\u00fcr allgemeine und ftarke Bewegung, fondern felbft f\u00fcr fehr unbedeutende, fo z. B. die, welche zum Behuf der Ab\u00e4nderung der Stellung u. f. w. gefchieht.\nln der That kann man feftfetzen, dafs\ni) Bewegung das heftigfte Erregungsmittel fiir das Herz und Arterienfyftem ift. Um vier englifche Meilen in einer Stunde zu gehen, werden wenigftens 132 Schl\u00e4ge in der Minute erfordert, und die Tagszeit, fo wie die Dauer der Bewegung haben weniger Einflufs auf den Grad der Vermehrung der Pulszahl, als man im Voraus erwarten tollte. Dennoch ift die Verfchiedenheit der Tagszeit nicht ohne Einflufs. Am Morgen z. B. pflegt die Um\u00e4nderung der Stellung aus der liegenden in die ftehende den Puls um, 15 \u2014 20 Schl\u00e4ge zu vermehren, um Mittag um 13, Abends nur um 5 \u2014 6. Nicht halb fo bedeutend find die Wirkungen, welche die Umwandlung der liegenden in die fitzende Stellung bewirkt, Diefe bedeutende Erh\u00f6hung der Th\u00e4tigkeit jener Theile wird nicht durch ein verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsiges Sinken der-felben begleitet.\nNach mehreren Beobachtungen hat Schw\u00e4che des K\u00f6rpers einen bedeutenden Einflufs auf die Vermehrung der Zahl der Herzfehl\u00e4ge, ja, man kann gewifler-mafsen fagen, dafs beide im geraden Verh\u00e4ltnifs zu einander ftehen. Im Fieber bringt daher eine leichte Ver\u00e4nderung der Lage jene Erfcheinung hervor, durch ftarke Blutfl\u00fcffe und chronifche Krankheiten erfch\u00f6pfte Menfchen k\u00f6nnen nur kurze Zeit die gerade Stellung ertragen', und Schwache \u00fcberhaupt werden daher","page":94},{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"95\nleicht ohnm\u00e4chtig. Andre Reize machen dagegen bei gefchwachten Menfchen den Pols im Allgemeiner\u00bb iaugfamer.\nCvi\"\t* > il?l\t--- \" \u25a0 l) 11 \u2019\n\u2018\tv.\nlieber den fchwammigen K\u00f6rper der Ruthe des Pferdes. (Taf. II. Fig. 1.2. 3.) Von Friedrich Tiedemann.\nEs ift eine feit vielen Jahrhunderten von den gr\u00f6fsten Anatomen und Phyfiologen angenommene Meinung, dafs die Aufrichtung der m\u00e4nnlichen Ruthe durch vermehrten Zuflufs des Blutes zu den fchwammigen K\u00f6rpern oder zu den Zellen der Ruthe bewirkt werde. Diefe Meinung ift fowohl in der \u00e4lteren als neuern Zeit durch wiederholte an lebenden Thieren angeftellte Ver-fuche fattfam beft\u00e4tigt worden. So richtig diefe Anficht \u00fcber die Aufrichtung der m\u00e4nnlicheu Ruthe ift, f\u00f6 irrig ift die \u00fcber die Natur und Befchaffenheit der fchwammigen K\u00f6rper felbft. Obgleich fchon Vej'al die Vermuthung hegte, dafs die fchwammigen K\u00f6rper aus blofsen Gef\u00e4fsnetzen gebildet feyen, fo wichen dennoch die meiften Anatomen, welche fielt mit dem Bau der Ruthe befch\u00e4ftigten, unter andern H. de Crartf, lluyfeh, Duverney, Boerhaave, Haller 3) und feine Anh\u00e4nger von der Vefalifchen Anficht ab, und hielten diefelben f\u00fcr K\u00f6rper eigent\u00fcmlicher Art, welche aus einem laxen und elaftifchen Zellgewebe beh\u00e4nden, das viele Zellen bilde, und die als befondere R\u00e4ume zwilchen den Arterien und Venen in der Mitte l\u00e4gen. In diefe von der fibr\u00f6fen oder fehnigen Haut \u00fcberzogene Zellen foil\nl) De corporis humani fabrica. Baiil. 1555. Lib, ,'5. Cap. inp. 639.\na) Elementa Pliyf, X. 7. p, 4$!.","page":95}],"identifier":"lit13994","issued":"1816","language":"de","pages":"85-95","startpages":"85","title":"Ueber die Beziehung zwischen den Tagszeiten und verschiedenen Functionen des menschlichen K\u00f6rpers, und die Art, auf welche die Bewegung des Herzens und der Schlagadern durch Muskelth\u00e4tigkeit abge\u00e4ndert werden. Im vollst\u00e4ndigen Auszuge aus dem Edinb. med. and. surg. journal. Bd. XI. 1815. Heft 41 u. 42\n","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:09:55.766068+00:00"}

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