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{"created":"2022-01-31T13:25:18.023699+00:00","id":"lit13995","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Tiedemann, Friedrich","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 95-103","fulltext":[{"file":"p0095.txt","language":"de","ocr_de":"95\nleicht ohnm\u00e4chtig. Andre Reize machen dagegen bei gefchw\u00e4chten Menfchen den Puls im Allgemeinen laugfamer. <\u2022- >.\u2022 ;\u25a0\ni \u2022 -\t\u00bb .((>!\t\u2014\t\u25a0\t----\n\"\t\u2019\tv.\nlieber den fchwammigen K\u00f6rper der Ruthe des Pferdes. (Taf. II. Fig. 1.2. 3.) Von Friedrich Tiedemann.\nEs ift eine feit vielen Jahrhunderten von den gr\u00f6fsten Anatomen und Phyfiologen angenommene Meinung, dafs die Aufrichtung der m\u00e4nnlichen Ruthe durch vermehrten Zuflufs des Blutes zu den fchwammigren K\u00f6r-pei'n oder zu den Zellen der Ruthe bewirkt werde. Diefe Meinung ift fowohl in der \u00e4lteren als neuern Zeit durch wiederholte an lekendenThieren angeftellte Ver-fuche fattfam beft\u00e4tigt worden. So richtig diefe Anlicht \u00fcber die Aufrichtung der m\u00e4nnlicheu Ruthe ift, f\u00f6 irrig ift die \u00fcber die Natur und Befchaffenheit der fchwammigen K\u00f6rper felbfi. Obgleich fchon Vejal 1 ) die Vermuthung hegte, dafs die fchwammigen K\u00f6rper aus blofsen Gef\u00e4fsnetzen gebildet feyen, fo wichen dennoch die ineiften Anatomen, welche fich mit dem Bau der Ruthe befch\u00e4ftigten, unter andern R. de Granf, Rujjbh, Duverney, Boerhaave, Haller J) und feine Anh\u00e4nger von der Vefalifchen Anficht ab, und hielten diefelben f\u00fcr K\u00f6rper eigent\u00fcmlicher Art, welche aus einem laxen und elaftifchen Zellgewebe beft\u00e4nden, das viele Zellen bilde, und die als befondere R\u00e4ume zwilchen den Arterien und Venen in der Mitte l\u00e4gen. In diefe von der fibr\u00f6fen oder fehnigen Haut \u00fcberzogene Zellen foil\nl) De corporis humani fabrica. Bafil.1555. Lib, ,'5. Cap.inp.6 J9. 3) Elementa Fliyf, X. 7. p. 481.","page":95},{"file":"p0096.txt","language":"de","ocr_de":"das Blut bel der Erection durch die Arterienzweige der Ruthe ergoffen, und daraus bei der Erfchlaff ung durch die Venenzweige wieder aufgenommen werden. Ruyfch *) hat fogar die M\u00fcndungen der Venen, durch welche das in die fchwammigen K\u00f6rper der Ruthe ergoflene Blut wieder aufgenommen werde, betchrieben und ab-gebildet. Gegen diefe bis in die neuften Zeiten herrfehende Meinung ift Cuvier aufgetreten, nachdem er die Ruthe mehrerer gr\u00fcfseren S\u00e4ugthiere, namentlich die des EJephanten zergliedert hatte. Er h\u00e4lt die fchwammigen K\u00f6rper f\u00fcr ein blofses Netz von arteriellen und ven\u00f6fen Gef\u00e4fsen, und nimmt an, dafs das Blut bei der Erection gar nicht in befondere R\u00e4ume und Zellen evafn'e , fondern dafs es lieh in jenem Gef\u00e4fs-netz anfammle. Um zu erfahren, ob die Meinung der altern Anatomen und Phyliologen, oder ob die Meinung Cuviers die richtige fey, habe ich die m\u00e4nnliche Ruthe eines erwachfenen Pferdes zergliedert. Das, was ich bei der Zergliederung merkw\u00fcrdiges fand, will ich hier mittheilen.\nNach Wegnahme der \u00e4ufseren von der Haut des Bauches gebildeten Scheide der Ruthe kam ein h\u00e4ufiges und weiches Zellgewebe zum Vorfchein, welches der\u00bb nur einfach vorhandenen fchwammigen K\u00f6rper der Ruthe und die Harnr\u00f6hre umh\u00fcllte. In diefer Schichte des Zellgewebes verliefsen die beiden Riickenfchlag-adern (Fig.I.g. ), die ein grofses Netz bildende R\u00fcckenvene (h.) und die Nerven der Ruthe. Ein fehr dicker leimiger UeberZug (C. c. c. c.) fchlofs den fchwammigen K\u00f6rper in lieh, und fchickte viele fadenf\u00f6rmige fehnige Aeftchen und Zweige in das Innere des fchwammigen K\u00f6rpers ab. Zwifchen den Sehnenfafern des Ueberzugs befanden fich viele kleine Oelfnungen, durch\nwelche\nl) Obfervationes an* tomico \u2022 ehirurgicae. Amftel. 1691. p. 134.","page":96},{"file":"p0097.txt","language":"de","ocr_de":"97\nwelche von aufsen die zahlreichen Zweige der R\u00fccken-fchlagader der Ruthe in den fchwamxnigen K\u00f6rper eindrangen, und durch welche Venenzweige heraustraten, um fich mit dem Stamm der R\u00fcckenvene zu verbinden. Der in der Sehnenhaut eingefchloffene fchwammige K\u00f6rper erftreckte fich bis in den hinteren Theil der Eichel hinein, endigte fich hier zugefpitzt und gefchlof-fen, ohne mit dem fchwammigen K\u00f6rper der Eichel in Verbindung zu ftehen. Er beftand aus lehr zahlreichen Arterienzweigen, und aus noch zahlreichem und fehr weiten Venenzweigen, die in mannichfaltiger Richtung verflochten waren. Die Venenzweige bildeten zellen-artige Erweiterungen, welche die vermeintlichen Zellen des fchwammigen K\u00f6rpers darftellten, die nach der Meinung der Anatomen zwifchen den Arterien und Venen als Zellen und R\u00e4ume eigenth\u00fcmlicher Art liegen f\u00fcllen. Um die Harnr\u00f6hre (f.) befand fich ebenfalls ein aus zarten Arterienzweigen und weiten Venennetzen gebildeter fchwammiger K\u00f6rper (e.), welcher fich bis in die Eichel erftreckte. Dafs die zellenartigen R\u00e4ume des fchwammigen K\u00f6rpers mit ihren inneren glatten W\u00e4nden, blofse Erweiterungen der Venen find, erhellet daraus, dafs fich diefelben auch felbft aufser der fehnigen Umh\u00fcllung in der R\u00fcckenvene der Ruthe fanden (i. i. i. i.), und zwar ganz auf djefelbe Art, wie in dem fchwammigen K\u00f6rper der Ruthe, der Harnr\u00f6hre und der Eichel. Die in der R\u00fcckenvene enthaltenen zell- und netzartigen R\u00e4ume find die unmittelbaren Fortfetzungen der Zellen des fchwammigen K\u00f6rpers der Eichel, der Harnr\u00f6hre und der Ruthe. Dadurch wird es alfo aufser allen Zweifel gefetzt, dafs die Zellen und R\u00e4ume des fchwammigen K\u00f6rpers nicht Zellen eines eigent\u00fcmlichen Zellgewebes, fondern blofse Erweiterungen und netzf\u00f6rmige Verftrickungen der Venen find.\nM, d, Archiv, II, i.\nG","page":97},{"file":"p0098.txt","language":"de","ocr_de":"98\nI\nDa ich die eine R\u00fcckenfchlagader der Ruthe mit einer fehr feinen, gef\u00e4rbten Fl\u00fcffigkeit, n\u00e4mlich mit fein gep\u00fclvertem Zinnober und Terpentingeift ange-f\u00fcllt hatte, fo war diefe, Fl\u00fcffigkeit durch die feinften \u00bb Arterienzweige nicht nur in die erweiterten Venennetze des vermeintlichenfchwammigen K\u00f6rpers eingedrungen, fondern auch felbft in die R\u00fcckenvene der Ruthe. Der allm\u00e4hlig gr\u00f6fser werdende und wenigere Netze bildende Stamm der R\u00fcckenvene lief unter der Schaambein-verbindung durch, und m\u00fcndete in die Beckenvenen ein. Die Aefte der R\u00fcckenichlagader der Ruthe wurden von ungemein grofsen Nerven begleitet, welche lieh mit den Arterien in kleinere Aefte und Zweige vertheilten, und durch die L\u00f6cher des fehnigen Ueber-zugs in das Innere der Ruthe eindrangen (Fig. 2. c.).\nAus diefen Unterfuchungen geht alfo hervor, dafs es in der m\u00e4nnlichen Ruthe des Pferds keinen befonderen, von den Gef\u00e4fsen verfchiedenen fchwammigen oder zel- : ligen K\u00f6rper giebt, welcher zwifchen den Arterien und Venen in der Mitte liegt, fondern dafs die R\u00e4ume und Zellen, welche man fiir den fchwammigen K\u00f6rper gehalten hat, nur Erweiterungen der vielfach verfchlun-genen Venennetze find. Mithin tritt bei der Aufrich-'tung der Ruthe das in vermehrter Quantit\u00e4t durch die Arterie zu derfelben gef\u00fchrte Blut keineswegs aus der Arterie in Zellen eigenthiimlicher Art, fondern es ergiefst fich in die zufammengefallnen Zellen der Venen, erweitert diefe durch Anf\u00fcllung, und bewirkt dadurch das Steifwerden der Ruthe. Ferner wird auch das Blut bei dem Schlaffwerden der Ruthe nicht, wie die Phyfiologen annehmen, durch befondere M\u00fcndungen der Venen aus dem fchwammigen K\u00f6rper wieder aufge-faugt, fondern es wird allm\u00e4hlig durch die Venen au* der Ruthe abgeleitet.","page":98},{"file":"p0099.txt","language":"de","ocr_de":"99\nDie grofse Aehnlichkeit in der Befchaffenheit und Strucktur des fogenannten fchwammigen K\u00f6rpers der Ruthe des Menfchen mit dem des Pferdes macht es wahrfcheinlich, dafs auch fie aus erweiterten und ver-fchlungenen Venennetzen beftehe, zwifchen welchen fleh die von Nervenzweigen begleiteten Arterien verbreiten, und mit den Venennetzen in Verbindung ftehen.\nWir wollen nun noch einige phyfiologifche Folgerungen aus diefen Unterfuchungen ziehen. DieErection der Ruthe befteht in einer Anfiillung der Venennetze mit Blut. Diefe Anf\u00fcllung kann hervorgebracht werden:\nl) durch vermehrten Zuflufs des Blutes durch die Arterien, fo dafs zu der Ruthe mehr Blut zu - als ab-gef\u00fchrt wird;\n3) durch verminderten Abflufs durch die Venen, fo dafs weniger Blut zu als abgef\u00fchrt wird; und\n3) durch vermehrten Zuflufs des Bluts durch die Arterien, und verminderten Abflufs durch die Venen.\nDie erfte und am h\u00e4ufigften vorkommende Art der Erection, welche bei jungen, wohlgen\u00e4hrten und blutreichen M\u00e4nnern Statt findet, und zwar bei reichlicher Saamenabfonderung, beim Umgang mit dem weiblichen Gefchlecht, bei Einwirkung der Atmofph\u00e4re des weiblichen K\u00f6rpers *), bei wohll\u00fcftigen Vorftellungen, bei wohllflftiger Ber\u00fchrung des m\u00e4nnlichen Glieds u. f. w., fcheint durch den Einflufs des Cerebral nerven fy fte 1 n <; auf die Arterien der \u201cRuthe und durch die dadurch in demfelben erh\u00f6hte Th\u00e4tigkeit bewirkt zu werden. Die durch den Einflufs des Nervenfyftems erh\u00f6hte Th\u00e4tigkeit der Arterie der Ruthe \u00e4ufsert fich durch lebhafteres Pulfiren der Ruthenarterien, durch erh\u00f6htes\nl) Es ift eine bekannte Sache, dafs die M\u00e4nnchen der S\u00e4ugthiere bei dem blofsen Geruch der brunftigen Weibchen Erections\u00bb bekommen,\nG 3","page":99},{"file":"p0100.txt","language":"de","ocr_de":"100\nW\u00e4rmegef\u00fchl, und durch allm\u00e4hliges Anfchwellen der Ruthe felbft. Alle diefe Erfcheinungen treten um fo fchneller ein, nach Einfl\u00fcffen, welche die Th\u00e4tigkeit der Arterien erh\u00f6hen , n\u00e4mlich nach einer reichen Mahlzeit, nach dein Genufs n\u00e4hrender und geiftiger Getr\u00e4nke, und bei vermehrter W\u00e4rme der atmolph\u00e4rifchen Luft. Dagegen erfolgen fie langfam oder gar nicht nach Ein--fl\u00fcffen, welche die Th\u00e4tigkeit des arteriellen Syftems vermindern, n\u00e4mlich nach S\u00e4fteverluft, bei Hunger und Durit, nach dem Germfs k\u00fchlender Getr\u00e4nke, bei K\u00e4lte der atmofph\u00e4rifchen Luft, bei deprimirenden Leidenfchaften und Gcmiiihsbewegungen. Die Ur-fache, dafs das Cerebralnervenfyftem einen fo grofsen Einfiufs auf die Arterien der Ruthe hat, liegt wohl darin, dafs diefe Arterien von fo grofsen Nervenzweigen des Cerebralnervenfyftems begleitet find. Ich kenne keine Arterien, ausgenommen die des Antlitzes, welche von fo grofsen und zahlreichen Nerven des Cerebralnervenfyftems begleitet und umftrickt find, als gerade die der Ruthe. Das durch die erh\u00f6hte Th\u00e4tigkeit der Ruthenarterien in vermehrter Quantit\u00e4t zugef\u00fchrte Blut \u00fcberf\u00fcllt nicht nur das Capiliargef\u00e4fsfyftem der Ruthe, fondern es ergiefst fich auch in die ger\u00e4umigen Zellen der Venennetze innerhalb des fehnigen Ueber-zugs, und bringt dadurch die Erection der Ruthe hervor. Die Venen der RuLhe k\u00f6nnen nicht eben fo viel Blut ableiten als ihnen durch die Arterien zugef\u00fchrt wird, weil ihre W\u00e4nde im Verh\u00e4ltnifs zur Gr\u00f6fse ihres Lumens ungemein d\u00fcnn find, und folglich die St\u00e4rke ihrer Zufannnenziehung in einem Mifsverh\u00e4ltnifs zu der Menge des zugef\u00fchrten Blutes fteht, und weil ferner die St\u00e4mme der Ruthenvenen im Verh\u00e4ltnifs zu den fehr erweiterten Zellen in dem vermeintlichen fchwam-migen K\u00f6rper einen zu kleinen Durchrnefi\u2019er haben, um das in die Zellen ergoffene Blut i'chnell ableiten zu","page":100},{"file":"p0101.txt","language":"de","ocr_de":"10t\nk\u00f6nnen. Beim Aufh\u00f6ren wohll\u00fcftiger Vorftellungen oder Ber\u00fchrungen und beim Nachlaffen des Nervenreizes auf die Ruthenarterien wird der Ruthe weniger Blut zugef\u00fchrt, die Venennetze entleeren fich allm\u00e4hlig, und fo tritt wieder das richtige Verh\u00e4ltnifs zwifchen dead Zu- und Abftr\u00f6men des Blutes in dem Gef\u00e4fsfyftem der Ruthe ein; dadurch nun wird die Ruthe wieder fchlaff. Erfolgt hingegen der Begattungsact, fo nimmt die Rigidit\u00e4t der Piuthe wegen des gefteigerten Nervenreizes und des dadurch erh\u00f6hten Zufluffes des Blutes bis zum Moment der Saamenergiefsung zu. Ift diefe erfolgt, und tritt die Abfparmung in der Nervenaction ein, fo fliefst das Blut in verminderter Quantit\u00e4t zu den Gef\u00e4fsen der Ruthe, die Venen leiten das Blut allm\u00e4hlig ab, und f\u00f6 wird die Ruthe welk.\nDiefe Art der Erection, welche durch die erh\u00f6hte Th\u00e4tigkeit der Ruthenarterien in Folge des Nervenreizes hewirkt wird, will ich die arterielle Erection nennen. Ihr ift eine andere Art entgegengefetzt, die ich fogleich n\u00e4her befchreiben will. Es kann n\u00e4mlich auch eine Erection der Ruthe erfolgen, die nicht durch das Nervenfyftem und deffen Einflufs auf die Arterien bewirkt wird, fondern durch den verhinderten Abflufs .des Bluts aus den Zellen der Venennetze, in Folge eines Drucks auf die Venenft\u00e4mme der Ruthe felbi\u2019t, oder derjenigen St\u00e4mme, in welche die Ruthenvenen ein-mitnden, fo wie endlich auch bei verminderter Con-tractilit\u00e4t der Venen felbft. Die Venenft\u00e4mme der Rathe verlaufen, wie bekannt, innerhalb des Beckens in der N\u00e4he der Harnblafe und des Maftdarms, um in die Beckenvenen einzum\u00fcnden. Starke Anfammlung des .Urins in der Harnblafe, oder Anf\u00fcllung des Maftdarms mit Excrementen, oder endlich eine itarke Anfammlung von Bl\u00e4hungen in den weiten Ged\u00e4rmen dr\u00fccken","page":101},{"file":"p0102.txt","language":"de","ocr_de":"102\nauf die Venenft\u00e4mme des Beckens, bewirken dadurch einen verminderten Abflufs des Bluts aus den Venen* netzen der Ruthe, und dadurch wird diefe in Erection verfetzt. In diefem Fall ift alfo der Zuflufs des Bluts durch die Arterien in die Ruthe nicht vermehrt, fondern der Abflufs durch die Venen ift vermindert, das Blut fammelt fich in den Zellen der Ruthenvenen an, und das Refultatift daffelbe, n\u00e4mlich Aufrichtung der Ruthe. Diefe Art der Erection , welche ich zum Unterfchiede der vorherigen, die ven\u00f6fe nennen will, erfolgt gew\u00f6hnlich imMorgenfchlaf,beiMenfchen, welche Abends eine ftarke Mahlzeit, oder bl\u00e4hende Speifen, oder viele w\u00e4fferige Getr\u00e4nke zu fich genommen haben. Auch tritt fie bei folchen ein, welche durch Anstrengung des GeifteS die Verdauung ft\u00f6ren, und dadurch zur Erzeugung von Bl\u00e4hungen beitragen, oder fich bald nach der Mahlzeit zu Bette begeben und lange fchlafen. Endlich kommt fie auch beiM\u00e4nnern vor, welche an H\u00e4m-morrhoiden leiden, in Folge einer krankhaften An-fammlung des Bluts in den Venen des Maftdarms und der Genitalien, bei verminderter Contractilit\u00e4t diefer Gef\u00e4fse. In diefen F\u00e4llen erfolgen h\u00e4ufig n\u00e4chtliche Saamenergiefsungen, und zwar wie es fcheint dadurch, dafs bei der Erection wohll\u00fcftige Tr\u00e4ume entftehen, und dafs diefe erft durch den Reiz auf die Nerven der Genitalien die Zufammenziehung der Saamenbl\u00e4schen verurfachen. Es ift mir wahrfcheinlich, dafs die bei Epileptifchen und Gehenkten eintretende Erection ebenfalls ven\u00f6fer Art ift.\nDie dritte Art der Erection, welche bei vermehrtem Zuflufs des Bluts zu der Ruthe durch die Arterien und bei vermindertem Abflufs durch die Venen Statt findet, kann mit einer der beiden vorhergehenden Arten verbunden feyn, und fcheint vorz\u00fcglich bei dem Priapismus vorzukommen.\n","page":102},{"file":"p0103.txt","language":"de","ocr_de":"Endlich mache ich noch auf eine merkw\u00fcrdige Bildung der Eichel des Pferds aufmerkfam. Die vordere Fl\u00e4che der knopff\u00f6rmigen Eichel bildet einen breiten wulftigen Rand (Figur 3. a. a. a. a. ), innerhalb welchem fich drei tiefe Gruben (b. c. c.) befinden, in denen viele H\u00f6hlchen enthalten find, die eine fettartige Fl\u00fcffigkeit abfondern. In der Mitte diefer Gruben erblickt man einen kegelf\u00f6rmigen, \u00fcber einen Zoll langen Vorfprung (d. ), an deffen Spitze die Harnr\u00f6hre ausmiindet. Bis in diefe kegelf\u00f6rmige Verl\u00e4ngerung der Harnr\u00f6hre fetzt fich der aus einem Venennetz gebildete fchwammige K\u00f6rper der Harnr\u00f6hre fort, fo dafs auch diefer einer Erection f\u00e4hig ift. Der eben genannte kegelf\u00f6rmige und einer Erection f\u00e4hige Vorfprung der Harnr\u00f6hre kann doch wohl keine andere Beftimmung haben, als bei dem Begattungsact in den Muttermund einzudringen, und den Saamen in die Geb\u00e4rmutter zu ergiefsen, wobei fich dann der wulftige Rand der Eichel um den Muttermund anzulegen fcheint.\nVI.\nVon. dem Hirn und den fingerf\u00f6rmigen Fort-Tatzen der Triglen. VonF. Tiedemann.\nDie Gattung der Triglen oder Seeh\u00e4hne zeichnet fich bekanntermafsen durch einige, zu beiden Seiten vor den Bruftfloffen liegende Anh\u00e4nge aus, welchen die Zoologen verfchiedeneNamen beigelegt haben. Belon l)\n1) De Aquatilibus Farit\tp- *0?.","page":103}],"identifier":"lit13995","issued":"1816","language":"de","pages":"95-103","startpages":"95","title":"Ueber den schwammigen K\u00f6rper der Ruthe des Pferdes","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T13:25:18.023705+00:00"}