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Beiträge zur Anatomie und Histologie des Hodens

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{"created":"2022-01-31T14:15:31.467088+00:00","id":"lit1400","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Mihalkovics, Victor von","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 1-40","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"Beitr\u00e4ge zur Anatomie und Histologie des Hodens.\nVon\t,\nDr. Victor v. ftlilinlkovics.\nMit 3 Tafeln in Farbendruck.\nAls ich die nachstehenden Untersuchungen unter der Leitung der Herren Professoren C. Ludwig und G. Schwalbe, denen ich f\u00fcr ihren g\u00fctigen Beistand hiermit meinen besten Dank ausspreche, anfing, hatte ich nur die Absicht, einige bis jetzt noch nicht hinl\u00e4nglich aufgekl\u00e4rte Punkte im Baue des Hodens zu ber\u00fchren. Das interstitielle Gewebe mit seinen eigent\u00fcmlichen Zellen war es haupts\u00e4chlich, dem ich meine Aufmerksamkeit zuwenden wollte, zumal dieses wegen der neuen Anschauungen Uber das Bindegewebe ein eingehendes Studium w\u00fcnschenswert erscheinen Hess. Die Ly mph bahn en, als mit dem Bindegewebe in innigster Beziehung stehend, mussten bei dieser Gelegenheit auch ber\u00fccksichtigt werden. Indessen fesselten meine Aufmerksamkeit mehrere neue Punkte, so dass ich mich endlich entschloss, alle wichtigeren Thcile des Hodens einer eingehenden Untersuchung zu unterwerfen. W\u00e4hrend der Arbeit \u00fcberzeugt ich mich hinl\u00e4nglich von der Wahrheit des Satzes, dass die Unlorsiiolumg einzelner eonslituirender Tbeile eines Organs nie in der Weise die Vorteile einer selbstst\u00e4ndigen Auffassung bietet, wie die Ber\u00fccksichtigung aller zusammen-selzendon lilomcnlo. Besonders vorteilhaft fand ich dio vergleichend histlogischon Untersuchungen ; es wurden daher ausser dem Menschen die am leichtesten zug\u00e4nglichen S\u00e4uger (Kaninchen, Meerschweinchen, Ralt, Maus, Hund, Kater, Igel,","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"2\tl)n. Victor v. Mihalkovics,\t[iMS\nZiegenbock, Eber, Stier) und einige V\u00f6gel (Taube, Hahn) ber\u00fccksichtigt.\nIch werde mich lediglich auf meine Untersuchungen beschranken ; was ich von fr\u00fchem Forschern erw\u00e4hne, geschieht bloss, um meine Resultate an die Angaben jener anzukn\u00fcpfen.\nDie Verschiedennrtigkeil der untersuchten Thcile macht es w\u00fcnschenswert!), die Abhandlung in vier Abschnitte zu theilen, und demgemilss werde ich beschreiben :\nA.\tden Verlauf, Bau und Inhalt der Samenkanillchen,\nB.\tdas interstitielle Ilodengewebe,\nC.\tdie Lymphbahnen, und endlich\nD.\tdie Blutgef\u00e4sse des Hodens und Nebenhodens.\nA. Die Samenwege.\nVerlauf und Bau derselben.\nBei Betrachtung der Samenwege f\u00e4llt vor Allem die Mannigfaltigkeit derselben auf. Wollte man den'Theil, in welchem die spezifischen Samenelemenle gebildet werden, von den Ausf\u00fchrungswegen trennen, so sollte man den bisherigen Anschauungen gem\u00e4ss (lie Grenze an die Uebergangsstelle der geraden Samenkan\u00e4lchen (tubuli rccti) in das Hodennetz legen. Es soll jedoch im Verlaufe dieser Abhandlung bewiesen werden, dass der Nebenhoden kein einfacher Abzugskanal, sondem*selbst Abson-dcrungssl\u00fcllc ist, ferner dass zwischen die beid,en absondernden Organe, den Haupt- und Nebenhoden, erst sehr enge Passagen, in Gestalt der geraden Samenkan\u00e4lchen, und dann die weiten R\u00e4ume des Hodennetzes eingeschaltet sind. Infolge dessen muss man sich entschliossen, in der Charakteristik des Dr\u00fcsenbaues dem Hoden einen besonderen Platz zuzuweisen, i In Ber\u00fccksichtigung der noucren Aufschl\u00fcsse \u00fcber den Hoden m\u00fcssen wir an den Samenwogen unterscheiden:\n1)\tdie spezifischen Snmonolomonto absondorndon St\u00e4tten: die gewundenen Samenkan\u00e4lchen (tubuli s\u00e9minales conlorli),\n2)\tdie geraden Samenkan\u00e4lchen (tubuli semi--liales rccti), welche nur sehr enge Passagen darstellon,","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"3\n219] Beitr\u00e4ge 7.hr Anatomib u. Histologib des Hodens.\n3)\tdie weiten, theilweise zur Aufbewahrung des noch consislcnlcn Samens dienenden R\u00e4ume des Hoden netz es (plexus s\u00e9minales), und\n4)\tden den gr\u00f6ssten Theil der fl\u00fcssigen Samcnbcstand-theile secernirendeu Nebenhoden (epidydimis). Als ab-leilendes Rohr dient bloss das r\u00fcckl au fende Samon-gef\u00fcss (vas deferens).\nDer Verlauf und Bau dieser Theile mag nun einzeln zur Sprache kommen.\n1) Die gewundenen Samenkan\u00e4lchen.\nEs ist vielfach versucht worden, theils durch Injeetionen (Hyrtl), theils durch Isolaiionsmethoden (Laulh, Sappey), Anfang und Ende der gewundenen Samenkan\u00e4lchen festzuslellen. Besonders der Anfang gab zu verschiedenen Deutungen Anlass ').\nWahrend die meisten neueren Forscher blinde A nf\u00e4nge annehmen {Beale, Henle, K\u00fclliker, Sappey), spricht schon E. A. Lauth1 2) gegen diese Annahme einiges Bedenken aus und Hyrll liiugnel sie ganz, indem er sich auf die negativen Resultate von Injeetionen st\u00fctzt.\nIch glaube, dass diese Frage durch Injeetionen nicht end-gillig zu entscheiden ist, da man kaum annehmen kann, dass die Masse bis in die Anf\u00e4nge vordringe, oder gar die angenommenen k\u00fcrzeren seitlichen Anf\u00e4nge f\u00fclle. Nur die Isolation der Samenkan\u00e4lchen kann in dieser Hinsicht hinreichende Auskunft geben. Frisch lassen sich jedoch die Samenkan\u00e4lchen nicht iso-lircn ; auch von Hoden aus M\u00fcllcr\u2019scher L\u00f6sung gelang cs mir h\u00f6chstens 18\u201420 Cmlr. lange St\u00fccke zu erhalten, da die Kan\u00e4lchen an ihren Vereinigungspunkten leicht reissen. Lauth's Resultate k\u00f6nnen also nicht massgebend sein, da sie auf Isolation frischer Hodenkan\u00e4lchen beruhen.\nEs war ein entschiedener Fortschritt, als Sappey zur Zerst\u00f6rung des Zwischengewebes verd\u00fcnnte Salpeters\u00e4ure vorschlug. Ich versuchte vordllnnlo Snlzs\u00fcuro (J/s S\u00e4ure\n1) Schon illo niton Annlomon besch\u00e4ftigten sich mil don Anf\u00e4ngen der Siiincnkanttlclicn. Interessant ist os zu wisson, dass sio zur L\u00f6sung dar Krage nach dor Art dor Snmcnborcilung a priori nnnnhmon, die Blulgofilsso gingon unmittelbar in die Samenkan\u00e4lchen \u00fcber.\n\u00ef) \u00bbM\u00e9moire sur Io testicule humain.\u00ab In: M\u00e9moires de In soci\u00e9t\u00e9 d\u2019histoire nnlurollo do .Strasbourg. T. I. 4 K \u00bb 0.","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"4\nT)n. Victor v. Miiiai.kovics,\n[220\nund Wasser) und lioss in diesem Gemisch frische Hoden-sl\u00fccke 1\u20142 Tage bei 30\u00b0 C. maceriren. Die so behandelten Pr\u00e4parate wurden nachher in Wasser gelegt, bis die Windungen der Samcnkaniilchcn anlingcn zu zerfallen. Das zerst\u00f6rte Bindegewebe liess dann eine Isolation mit Nadeln unter Wasser gut zu, besonders an Hoden mit starkwandigen Samenkaniilchen, wie beim Menschen, wahrend die d\u00fcnnwandigen Hodenkan\u00fclchcn kleiner Sauger leicht zerreissen.\nDurch diese Methode erhielt ich Resultate, entgegengesetzt denen, die Sappey am Hoden des Menschen gefunden hat1). Bekanntlich nimmt dieser Autor beim Menschenhoden die blinden Anf\u00e4nge in einer Entfernung von 1\u20143 Mm. unter der Albuginea an; ausserdem kamen an jedem Samenkan\u00e4lchen \\\u20147 blinde SeitcnUste von der Lange von 2\u20143 Mm. vor. Ich habe mich \u00fcberzeugt, dass die vielfach besprochenen blinden Anf\u00e4nge nicht Vorkommen, auch die l\u00e4ngeren seitlichen Anf\u00e4nge fehlen. Es finden sich jedoch bei menschlichen Hodenkan\u00e4lchen hie und da ganz kleine, knospenahnliche Ausbuchtungen der Wand, die mit einem verd\u00fcnnten Halse in jene m\u00fcnden. Ihre H\u00f6he und Weite betr\u00e4gt 0.07\u20140.15 Mm. (Fig. 1.)\nDie \u00fcberzeugendsten Resultate erhielt ich am Hundehoden. Die Samenkan\u00e4lchen dieses Thieres bilden ein geschlossenes Netz. Vom engen Theile eines L\u00e4ppchens ausgehend, findet eine fortw\u00e4hrende dichotomische Theilung statt (die Knotenpunkte der Theilungsstellen liegen je in eineiJLntfernung von 7 \u2014 10 Clmr.) und die schliesslich aus der Theilung hervorgehenden EndUsle h\u00e4ngen durch Schlin-genbildung zusammen. Die Endschlingeu verbinden nur Samenkan\u00e4lchen desselben L\u00e4ppchens. Beim menschlichen Hoden, wo die L\u00e4ppchenbildung in der Rindenschicht nicht deutlich ausgesprochen ist, verbinden sich auch Hodenkan\u00e4lchen benachbarter L\u00e4ppchen. Blinde Anf\u00e4nge fand ich beim menschlichen Hoden ebenfalls nicht.\nEs kann also nicht gut die Frage sein, wie viel Samenkan\u00e4lchen in einem L\u00e4ppchen enthalten sind, da dieselbe nur beim Vorhandensein von blinden Anf\u00e4ngen, deren jeder einem Hodenkan\u00e4lchen entspr\u00e4che, berechtigt w\u00e4re. Als eigentlichen An-\n1) Anatomie, III, p. 556.","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"5\n221] Beitr\u00e4ge /.im Anatomie u. Histologie des Hodens.\nfang kiJmilo iiiiin nur jonon Millollheil der Kndschliiigen In:\u2014 trachten, von dem nus sich der Inhalt nach lieidcn Seilen bewegt.\nWiihrcnd des Verlaufes sind die Kaniilchen im peripheren Thcilc nicht bloss schlingcnartig aufgewiekell, sondern drehen sich auch um ihre L\u00e4ngsaxc und bilden Ochsen, \u2014 man kann sich hiervon durch Isolation von Hoden aus M\u00fcller\u2019schcr Fl\u00fcssigkeit gut unterrichten.\nInteressant sind hinsichtlich ihres Verlaufes die Hodenkan\u00e4lchen der Ratte. Bei diesem Thierc findet man die Samon-kan\u00e4lchen in zierliche lange Schlingen gelegt, die meist parallel der Lilngsaxe des Hodens laufen. Anastomosen kommen wie beim Hunde auch hier vor.\nDie Weite der gewundenen Samenkan\u00e4lchen bleibt w\u00e4hrend ihres ganzen Verlaufes so ziemlich gleich, das Endrohr im engsten Thcile des L\u00e4ppchens ist um nichts weiter als die Schlingen der Rindenschichte. Ich stellte mehrere Messungen hinsichtlich der Weite bei verschiedenen Thieren an ') , deren Resultate ergaben, dass der Durchmesser der Samenkan\u00e4lchen nicht im Verh\u00e4ltnisse zur Gr\u00f6sse des Hodens steht; besonders auffallend erscheint die Gr\u00f6sse der Hodenkan\u00e4lchen bei der Ratte.\nUnter den Ansichten, welche \u00fcber die Struktur der Wandungen der Samenkan\u00e4lchen vorliegen, halte, ich die Anschauung Hetile's1 2), dass diese aus Membranen mit platten Kernen bestehen, dem wirklichen Befunde am n\u00e4chsten stehend.\nEs handelt sich bei L\u00f6sung dieser Frage wesentlich darum, ob eine selbstst\u00e4ndige Drusenmembran vorhanden ist, und welcher Natur die acccssorischcn H\u00fcllen der Samenkan\u00e4lchen sind. Die meisten Forscher halten die letzteren f\u00fcr faseriges Bindegewebe (Gerlach, Frey), in dem Muskelkerne (Valentin) oder feine elastische Fasern (K\u00f6lliker) nachweisbar w\u00e4ren.\nDiese Frage l\u00e4sst sich durch Zupf- oder Schnitlpr\u00e4parate allein nicht aufkl\u00e4ron. Man sieht oben nur die mit platten Kernen versehenen Sch\u00fcppchen, tlbor dio wahro Natur dieser\n1)\tBei Mcorschwoliiclion 0.10, Kater O.tt, Hulin 0.12, Maus O.IB, Kaninchen 0.20, Ziegenbock 0.20, Mcnscli 0.21, Hund 0.25, Stier 0.26, Ratte 0.40 Mm.\n2)\tEingowoidolchrc, p. 354.","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"0\tDit. Victor v. Miiialkovics,\t[222\ngicbl uns aber dos Mikroskop keinen hinl\u00e4nglichen Aufschluss, h li versuchte daher folgendes Verfahren :\nWenn man einzelne Hodensltlckchen 10\u201414 Stunden lang in conccnlrirte Salzsilure legt, durch welcho das Zwi-schengewcbc zerst\u00f6rt wird, dann in Wasser innccrirl, bis die Kan\u00e4lchen in einzelne St\u00fcckchen zerfallen, und solche unter das Mikroskop bringt, so findet man, dass die Wand der Samenkan\u00e4lchen nicht int geringsten gelitten hat, sondern immer noch scharfe doppelte Contouren besitzt. Nicht bloss die als Drtlsenmembran bezeichnete innerste Schicht, sondern auch die umgebende, der Annahme nach aus faserigem Bindegewebe bestehende H\u00fclle sind unver\u00e4ndert. Die He-sistenz gegen die S\u00e4ure spricht zur Gen\u00fcge gegen die faserig-bindegewebige Natur der Wan-d u ngen.\nNoch andere Gr\u00fcnde bewegen mich zur Annahme, dass die\u2019 Wand der gewundenen Samenkan\u00e4lchen den Pacini\u2019schen K\u00f6rperchen \u00e4hnlich aus mehreren Lagen H\u00e4utchen besteht, deren jedes aus platten Zellen, den sogenannten H\u00e4utchenzellen oder Endothelien zusammengesetzt ist. An frischen Objecten sieht man n\u00e4mlich an den B\u00e4ndern ganz lichte, ovale Kerne, die Uber die lineare Contour der Samenkan\u00e4lchen bauchig prominiren und in ziemlich regelm\u00e4ssigen Abst\u00e4nden Vorkommen. Ihre L\u00e4nge fand ich beim Kaninchen und der Ratte 0.11, die Breite 0.007 Mm., Maasse, die denen der Endolhelkerne im Bindegewebe des Hodens ganz entsprechen.\nVon der Kante gesehen, gew\u00e4hren diese Kerne eine Ansicht, als wenn in der Wand die Kerne glatter Muskelfasern vorhanden w\u00e4ren. Besondere Veranlassung zur T\u00e4uschung kann dc^Bock-hoden geben. Wenn dessen Samenkan\u00e4lchen an Schnillpr\u00e4pa-ralen von der Fl\u00e4che betrachtet werden, so sieht man viele Kerne, die denen der glatten Muskelfasern gleichen, zwischen denen ovale, denen der Endothelien \u00e4hnliche Kerne zerstreut sind. Die T\u00e4uschung wird dadurch veranlasst, dass die inneren Lamellen der Samenkan\u00e4lchen sich von den \u00fcbrigen in vielen, meist miteinander parallelen Qucrfnllcn abheben, und die Endolhelkerne der letzteren imponiren , von der Kante gesehen, f\u00fcr glatte Muskelfasern. An Zupfpr\u00e4paralcn von in M\u00fcller\u2019scher Fl\u00fcssigkeit gelegenen Hodenkan\u00e4lchen erh\u00e4lt man solche Bilder nicht.","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"7\n223] lkmt\u00c4UK zur Anatomb u. IIiktolouik dus IIoukn.s.\nDio einzelnen LamolIon clor Wllntio sind, wie jene im Zwischengewebe (s. dieses) von gr\u00f6sseren und kleineren L\u00fccken durchbrochen und letztere gestatten eine Communication der conccntrischen Spallriiumo unter einander. Welche Bedeutung dieses VcrhUllniss f\u00fcr dio Lymph-bahnen und Samenbereitung hat, wird bei den Lymphgef\u00e4ssen noch besprochen werden , hier erw\u00e4hne ich nur einen Versuch, der die Unvollstilndigkcit der Membranen beweist. Es ist dies die Einspritzung der concentrischen Spallr\u00e4umc mit Berliner-blau.\nWenn man die Blut- und Lymphgeftlsse eines Hoden mit rother Leimmasso angef\u00fcllt hat, und nachher mittelst Einstich Berlinerblau einspritzt, so erhalt man Bilder, wie sie Fig. 2 von einem Stierhoden wiedergegeben sind. Man sicht die Blutgef\u00e4sse dunkelroth, das Zwischengewebo rosa injicirt, w\u00e4hrend die Samenkan\u00e4lchen von blauen Ringen umgeben sind, die den W\u00e4nden der Kan\u00e4lchen entsprechen. Nach Innen ist \u00fcberall eine scharfe Grenze, ein .heller Saum vorhanden, den das Blau nie \u00fcberschreitet. Hieraus ist zu schliessen, dass die blaue Farbe, da sie in dem bereits mit Leim ausgef\u00fcllten Zwischengewebe keinen Platz mehr hatte, in die Spaltr\u00e4ume der Samenkan\u00e4lchenwand eindrang. Dies Verh\u00e4ltniss zwingt zur Annahme einer durchbrochenen Beschaffenheit derLamellen. Die innerste der Lamellen muss jedoch vollst\u00e4ndig sein, denn sie wird von der blauen Farbe nie \u00fcberschritten. Man kann sie daher immerhin als Membrana propria des Kan\u00e4lchens bezeichnen, nur ist zu bemerken, dass sic hinsichtlich ihres Baues aus eben solchen Endolhelien besteht, wie die \u00fcbrigen Lamellen.\nWas die St\u00e4rke der Wand betrifft, so h\u00e4ngt diese von der Zahl der Lamellen ab, und variirt bei verschiedenen Thicren. Bei ganz kleinen S\u00e4ugern (Maus, Halle) besteht die Wand \u00fcberhaupt nur aus einer Membran, die. dann, da sie undurchbrochen ist, der Dr\u00fcscnmcmhrun entspricht. Die Hodenkan\u00e4lchen des Menschen besitzen die dickste Kapsel ').\nAuf das Verh\u00e4ltniss der \u00e4ussorston Lamollo zum umgebenden Bindegewebe werde ich bei Beschreibung des Zwisehen-gewebes cingehcn.\nt) Kaninchen 0.001, Hund 0.003, Uock und Stier 0.004, Mensch 0.005 Mm.","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"S\nDr. Victor v. Mihalkovicr,\n[224\ni) Die geraden Samenkan\u00e4lchen.\nDns Verh\u00e4llniss des Uebcrgnnges dor Samenkan\u00e4lchen in dns Hoden netz war bis jetzt nur mangelhaft bekannt. Juno Aiiloren, welche der sogenannten geraden Samenkan\u00e4lchen (lulnili s\u00e9minales recti) gedenken, beschreiben sie nach fr\u00fcheren Arbeiten, meist nach den Angaben Lauth's').\nDie fraglichen geraden Kan\u00e4lchen sollen n\u00e4mlich nach Inhalt und Struktur mit den gewundenen Kan\u00e4lchen Uhcrcin-slimmcn, durch den Zusammenfluss von 2\u20143 solcher Kan\u00e4lchon entstehen, im unteren engen Theile des L\u00e4ppchens liegen und endlich weiter als die gewundenen Samenkan\u00e4lchen selbst sein. Ich fand hingegen, dass die geraden Kan\u00e4lchen:\na)\teine andere Wand haben und von einem anderen Epithel bekleidet werden, als die gewundenen Hodenkan\u00e4lchen ;\nb)\tdie unmittelbaren Fortsetzungen je eines gewundenen Kan\u00e4lchenendes sind (nicht ausgeschlossen, dass Anastomosen unter den geraden Kan\u00e4lchen seihst slaltfinden) ;\nc)\tdass sie im Bindegewebe des Highm or'schen K\u00f6rpers oder in den untersten Enden der Septen liegen ;\nd)\tbedeutend enger als die gewundenen Samenkan\u00e4lchen sind.\nDass die Beschreibung, welche Laulh2) von den geraden Kan\u00e4lchen giebt, dem wahren Sachverhalte nicht entspricht, dar\u00fcber hegt schon A. t.evebou\u00fclci Zweifel, indem er beim Kaninchen fand, dass sie enger w\u00e4ren, wie die gew*ndenon3) ; er beschr\u00e4nkte jedoch seine Untersuchungen auf dieses Thier.\nIch wurde zuerst beim Bockhoden aufmerksam, dass die geraden Kan\u00e4lchen der angenommenen Beschreibung nicht entsprochen, und da dieses Thier die am sch\u00f6nsten entwickelten,\nt) 0. o. |>. 18.\nS) ImuIIi seihst Riehl ihre Weile '/ion\", Kbllikcr O.iit Min., I'rcj II, 1(1(17 im.\n:i) \u00bbCos l\u00bblies (ilueluli rccli) sont hciuicoup plus mine.es, i|ue los canaux seminil\u00e8res oux-m\u00e9mos ; ils mcsurnioul 0.04 Mm.\u00ab Kcelicrelios sur l'anatomie des organes g\u00e9nitaux, p. <2. lu de\u00bb Verhandlungen der kais. leop.-carolinischcn Akademie, 4 5 Bd. 4854.","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"9\n221)] Beitr\u00e4ge zur Anatomie u. Histologie des Hodens.\nauch f\u00fcr die meisten \u00fcbrigen Sauger als Typus dienenden geraden Kanlilchcn besitzt, sind zu deren Erl\u00e4uterung Fig. 4 und !> boigef\u00fcgl. Jfig. !i bietet eine Ucbersieht der Lage und des Verlaufes, Fig. 4 zeigt einige gerade Kan\u00e4lchen im Detail.\nWir sollen an einem Querschni tte (Fig. !>) in der Mille den llighmor\u2019schcn K\u00f6rper mit den L\u00fccken des Hodennelzcs. Um den llighmor\u2019schcn K\u00f6rper herum liegen in den L\u00e4ppchen die vielfach angeschnittenen gewundenen Samenkan\u00e4lchen , zwischen denen in den Sepien an mehreren Stellen starke Blut-gef\u00e4sse verlaufen. Das Bindegewebe des Highmor\u2019schen K\u00f6rpers setzt sich mit ausgezogenen Zacken in die Scheidew\u00e4nde fort. Wir sehen an diesem Schnitte, dass in dem unteren engen Theile der L\u00e4ppchen nirgends die angenommenen weiten geraden Kan\u00e4lchen liegen, sondern auch hier gewundene vorhanden sind. Dagegen findet man in dem dichten Bindegewebe des Highmor\u2019schen K\u00f6rpers, zwischen dem Rete testis und den Enden der L\u00e4ppchen, zumeist von den Septen ausgehend, bedeutend engere gerade Kan\u00e4lchen, die an vielen Stellen der ganzen L\u00e4nge nach, an andern nur theilweise getroffen daliegen.\nWenn wir jetzt einige dieser Kan\u00e4lchen bei st\u00e4rkerer Ver-gr\u00f6sserung betrachten (Fig. 4), so sehen wir, dass die gewundenen Kan\u00e4lchen gegen den unteren, breiten Theil der Septen sich etwas verengen, dann gew\u00f6hnlich eine kurze Schlinge nach aufw\u00e4rts bilden, und noch st\u00e4rker verengt gerade zum Hodennetze ziehen, in das sie mit einer kleinen trichterartigen Erweiterung \u00fcbergehen. Es trifft sich oft, wie es die Abbildung zeigt, dass zwei gerade Kan\u00e4lchen zusammenm\u00fcnden, ohne dass der entstandene gemeinsame Kanal sich erweitert. Die Kan\u00e4lchen liegen eingebettet in dem fibr\u00f6sen Gewebe des Highmor\u2019schen K\u00f6rpers und zeigen ein granulirtes Aussehen, herr\u00fchrend von der Bedeckung durch ein ganz niederes C y 1 i n de rep i t hol, dessen (0.004 Mm. breiten, 0.000 Mm. langen) Kerne sich intensiv f\u00e4rben. Die von den Septen ausgehenden Kan\u00e4lchen sind bedeutend l\u00e4nger als die \u00fcbrigen; ihre L\u00e4nge schwankt von 0.4 bis ihr Durchmesser zwischen 0.017\u20140.02!) Mm., sie sind also mehr als 10nui I enger wie die gewundenen Hodenkan\u00e4lchen. \u2014 Die Richtung der geraden Kan\u00e4lchen beim Bocke ist nicht ganz senkrecht auf die L\u00e4ngsaxo des Hodens, sondern, etwas schr\u00e4g gegen den Kopf des Nebenhodens geneigt, ln dom abgerunde-","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"10\nDr. Victor v. Mihalkovics,\n[226\nIon Anf\u00e4nge dos llighmor\u2019schcn K\u00f6rpers sind \u00ablie lubuli reell viol zahlreicher, ids gegen das Endo hin. Uebrigens ist cs nicht schwer, sie an einem Schnitte der ganzen L\u00e4nge nach zu treffen, wenn auch dieser mehr oder weniger senkrecht zur L\u00e4ngsaxc des Hoden gef\u00fchrt wird. Besonders vorteilhaft sind IlUma-loxylinlarhungen.\nDiese typische Anordnung der geraden Samenkan\u00e4lchen am llockhoden findet sich auch beim Menschen und den \u00fcbrigen Siiugc thi o ron , nur in etwas weniger ausgepr\u00e4gter Weise. So sind sie beim Kater z. B. etwas k\u00fcrzer (0.6 Mm.), breiter (0.01 Mm.) und mit h\u00f6herem Cylindercpithel bedeckt, wie beim Bocke. Beiin Kaninchen sind sic schwer im Zusammenh\u00e4nge mit dem llodennctzc zu erhalten, da sie sehr zart sind und w\u00e4hrend des Schneidens durch die Klinge gew\u00f6hnlich abgerissen werden. Auch verlaufen sie bedeutend schr\u00e4ger zur L\u00e4ngsaxe des Hodens wie beim Bocke. Sie sind 0.6\u20141.5 Mm. lang, 0.03\u2014 0.05 Mm. breit. \u2014 Am wenigsten ausgebildet findet man die geraden Kan\u00e4lchen beim Hunde, wo sie nur ganz kurz (0.4\u2014 1.0 Mm.) und etwas weiter (0.05\u20140.07) wie bei den \u00fcbrigen Thieren erscheinen. Am besten sind sie noch gegen den Knopf-theil des Ilighmor\u2019schen K\u00f6rpers an L\u00e4ngsschnitten zu erhalten.\u2014 Bei jenen Thieren endlich, die keinen die L\u00e4nge des Hodens durchsetzenden Highmor\u2019scben K\u00f6rper besitzen, wie bei der Ralle und den V\u00f6geln,'gehen die gewundenen Kan\u00e4lchen, sich verengend, ganz einfach in die geraden und diese in die vasa efferentia Uber. Bei der Ratte fand ich ihre L\u00e4nge 1.0 Mm., ihre Weile 0.17 Mm.\nWas die geraden Samenkan\u00e4lchen des Menschen betrifft, so bieten diese ein Verhallen dar, wie es in Elf. 3 und 0 wiedergegeben ist. Der den hintern Rand des Hodens einnehmende Highmor\u2019sche K\u00f6rper (Fig. 3) mit den L\u00fccken \u00eeles llodennelzes ist im unteren Theile der Abbildung zu erkennen. Der Inhalt des Rete ist bei der Behandlung herausgelallen. Von hier strahlen die Scheidew\u00e4nde zwischen dio L\u00e4ppchen aus. Die gewundenen Samenkan\u00e4lchen verlaufen nach unten ganz wenig geschl\u00e4ngelt, verengen sich trichtornrligund gehen in die engen geraden Kan\u00e4lchen \u00fcber, die nach l\u00e4ngerem oder k\u00fcrzerem Verlaufe in das Hodcnnolz m\u00fcnden. \u2014 Beim Menschen sind bedeutend weniger gerade Kan\u00e4lchen an einem Schnitte zu treffen, wie beim Bock, auch gelingt es viel","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"227] Beitr\u00e4ge zur Anatomie u. Histologie des Hodens. 11\nschwerer, sic der ganzen Liingo nach zu erhallen, da sie an verschiedenen Stellen verschieden geneigt zur L\u00e4ngsaxkt des Iligh-inor\u2019schen K\u00f6rpers verlaufen. Ihre Lange ist 0.4\u20142.0, die Weile 0.02\u20140.05 Mm.\nDie feineren Verh\u00e4ltnisse eines menschlichen geraden Samenkan\u00e4lchens zeigt Big. (i. Oben gehl das gewundene Kan\u00e4lchen mit einer trichlcrartigen Verengerung in das gerade Uber, das unten in das llodcnnetz m\u00fcndet. Der Inhalt des gewundenen Kan\u00e4lchens ragt wio oin Keil in den Trichter hinein. Die mit l\u00e4nglichen Kernen versoheno Wand des gewundenen Hodenkan\u00e4lchens wird bei der Ucbcrgangsstclle in das gerade schw\u00e4cher und setzt sich in das niedere Cylinderepilhel des geraden Kan\u00e4lchens fort.\nDie beschriebenen Verh\u00e4ltnisse der geraden Samenkan\u00e4lchen beweisen zur Gen\u00fcge, dass sie eine ganz andere Struktur und folglich auch eine andere Aufgabe haben, wie die gewundenen. W\u00e4hrend letztere der Bereitung der spezifischen Sa-menelemenle vorstehen, sind die tubuli recti bloss Abzugswege. ' Wenn man die bedeutende Enge dieser Kan\u00e4lchen, die einesteils zwischen den weiteren gewundenen Samenkan\u00e4lchen, andererseits zwischen den B\u00e4umen des IIo\u2014 dennelzcs eingeschaltet sind, in Betracht zieht, so kann man schliessen, dass sic bei der Hydraulik der Samenableilung eine wichtige Rolle spielen m\u00fcssen. Man kann sie mit den engen //en/e\u2019schen Schlingen der Niere in eine Kategorie stellen.\n3) Ous Hodonnctz.\nWenn man am Hoden zwischen Dr\u00fcsenlheil und Ahf\u00fch-rungskanal unterscheiden will, so muss man als erslcrcn die gewundenen Samenkan\u00e4lchen bezeichnen ; die geraden Samenkan\u00e4lchen stellen dann die prim\u00e4ren Abf\u00fchrungswegc des Dr\u00fcsensckrclcs, das ablcilcndo Samongof\u00e4ss, endlich den gemeinsamen Ausf\u00fchrungsgang dar. Es ist eine ganz eigent\u00fcmliche Eigenschaft des llmlenbaues, dass zwischen diesem prim\u00e4ren und dem EndnusfUhrungsgange ein das fibr\u00f6se Bindegewebe des Corpus Highmori nach allen Richtungen durchziehendes Kanal- und L\u00fcckonsystcm exislirl, das keine selbstst\u00e4ndige DrUscnmcmbran besitzt. An vielen Stellen dieses","page":11},{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"12\nDr. Victor v. Miiiai.kovics,\n[22S\nNetzes (plexus serninalis) fond ich ga nz d\u00fcnne (l)eiiu Menschen 0.01\u20140.03 Min.) Balken, in deren Axe ein Blutgef\u00e4ss verlauft. Das Epithel des Ilodonnotzcs ist ein Plat le n- und kein G ylinderepithel, wie es gew\u00f6hnlich beschrieben wird. Die Verwechselung mit diesem r\u00fchrt davon her, dass auch die geraden Kan\u00e4lchen zum Hodennetze gezahlt wurden, deren Epithel aus niederen Cylinderzellen besteht. Diese Zellen verflachen sich allmalig beim Uebergange in das llodcnnelz (Fig. 6). Gegen das Ende des Hodennelzes tritt wieder Cylindorcpilhcl auf, gleichsam ein Uebergang in die Cylinderzellen des Nebenhodens.\nAls man noch die Spermatozoon aus ein- und vielkernigen Samencysten entstehen liess, lag die Vermuthung nahe, die Raume des Hodennelzes dienten den noch unreifen Samenfaden zur ferneren Enlwicklungsst\u00e4lte. Das Auffinden der Spermaloblasten beweist, dass die Bildung der Samenfaden schon in den gewundenen Samenkan\u00e4lchen beendet wird, und so bleibt f\u00fcr die Deutung des Hodennetzes keine andere Vermuthung, als dass seine Raume die ersten Aufbewahrungsorte des eben abgesonderten Samens sind1). Die Weile der Raume, die in gef\u00fclltem Zustande bedeutend zunebmen k\u00f6nnen, und die bekannte vergleichend anatomische Thatsache, dass die Samcnbl\u00e4schcn bei vielen Thieren fehlen, dienen zur St\u00fctze dieser Annahme.\n4) luliult der Samenwege.\nWenn ich auch dem Inhalte der Samenwege einige Seilen widme, so geschieht dies nicht in der Absicht, mich if die Details der Spermalozocngcnesc cinzulassen, \u2014 ich habe mich in dieser Hinsicht von den Angaben V. v. libner\u2019s und E. Xe um ami\u2019s derartig \u00fcberzeugt, dass ich mich nur auf das Nolh-wcndigslc beschranken werde.\nIch glaube \u00fcber mehrere Punkte Aufschluss geben zu k\u00f6nnen, die bis jetzt zu mancherlei Deutungen Anlass gegeben haben : die Sl\u00fclzzellen von Sertoli und Merkel und das Keimnolz von Ebner. Zuvor noch einige Worte \u00fcber den \u00fcbrigen Inhalt der Samenkan\u00e4lchen.\n1) Solum //ontospricht sich in diesem Sinne \u00abus, 0. c. 860.","page":12},{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"229] Buitr\u00e4gk zun Anatomik h. IIistoi.ogik dks IIoiikns. 13\nEigentlich sollte man hierbei immer 7wei Stadien unterscheiden : den ruhenden und den in Thiiligkcit begriffenen Iloden. Da nil ml ich die Erzeugung von Spermatozoon nur in einzelnen Strecken der Samenkan\u00e4lchen vor sich gehl, in denen dann verschiedene Entwickelungss\u00fcyiien der Spermatoblasten zu linden sind, so werden sich Differenzen im Verlaufe eines und desselben Kan\u00e4lchens herausslellen. Betrachten wir zuerst den ruhenden Zustand.\nDass die Samenzellen eine kreisf\u00f6rmige Schichtung und radi\u00e4re Anordnung zeigen, ist schon im Handbuche Henle's angegeben. Die gegenseitige Abplattung dieser Zellen an Schnilt-pr\u00e4paraten d\u00fcrfte bloss Wirkung der eingetretenen Schrumpfung sein; an frischen Objecten sind sie rundlich, bisweilen mit Forts\u00e4tzen versehen. Die Samenzellen des Menschenhodens enthalten in manchen F\u00e4llen gelbes Pigment, was mir bei Thieren nicht vorgekommen ist. Ich fand ein derartiges Pigment in einem Falle auch in dem Hoden eines jungen kr\u00e4ftigen Arbeiters, der an den Folgen eines Sturzes gestorben war. Es sei dies angef\u00fchrt, um die Angabe zu bestreiten dass das Pigment bloss bei allen oder an auszehrenden Krankheiten gestorbenen Individuen vork\u00e4me.\nEinen wesentlichen Unterschied zwischen den mehr peripherisch und den nach Innen liegenden Zellen konnte ich am ruhenden Hoden nicht linden, nur stehen die Zellen der \u00fcus-sersten Schichte dichter und ihre Kerne f\u00e4rben sich intensiver mit Carmin. Da diese Schicht cs eigentlich ist, die zur Zeit der Th\u00e4ligkeil des Kan\u00e4lchens mit der Spermalozooncntwicklung betraut ist, mag sie ihren Namen als Epithel oder Wand-schicht der Samenkan\u00e4lchen immerhin behalten. Die \u00fcbrigen Zellen, da sie mit der eigentlichen Samenenlwickelung nichts zu thun haben, will ich k\u00fcnftighin i n <1 i fferen le Samenzellen nennen. Sie f\u00fcllen das Samenkan\u00e4lchen ganz aus, oder lassen in dessen Innerem ein I.tunen frei, in dem schon fertige Spermatozoon oder Kiwoisskugoln gefunden worden. Hs kann aber auch eine ganz homogene, geronnene Masse oder ein Netzwerk darin vorhanden sein, das ganz identisch mildem Netzwerke zwischen den Samenzellen ist.\nSchon frtlhore Forscher, namentlich Heute und KuUiker erw\u00e4hnen eine homogene z\u00e4he Grundsubstanz, die zwischen","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"14\nDr. Victor v. Mumlkovics,\t[230\nden Samenzellen vorhanden ist. Ihnlc ') sagt nur, diese Substanz scheine gegen das Lumen des Kan\u00e4lchens fl\u00fcssiger zu sein und in gr\u00f6sserer Menge vorzukommen. Ich \u00fcberzeugte mich, dass diese dickfl\u00fcssige Masse, die eigentlich als Zwischensubstanz der Samenzellen aufgefasst werden darf, identisch ist mit den von Sertoli beschriebenen \u00bbver\u00e4stelten\u00ab und von Fr. Merkel \u00bbStutzzellen\u00ab genannten Gebilden.\nSertoliI) 2) will bekanntlich im Hoden ausser den gew\u00f6hnlichen Samenzellen noch eine zweite Art von Zellen gefunden haben, die von der Wand der Samenkan\u00e4lchen ausgehend ein Netz, gleichsam ein Ger\u00fcste bilden, dessen Maschen zur Aufnahme der Samenzellen und als Entwickclungssl\u00e4Uc der Spermatozoon dienen sollen. Die n\u00e4mlichen Zellen nennt Merkel3 4) Stutzzellen und bezeichnet sie als eine Art der Epithelien.\nIch muss gleich hiereinschieben, dass obgleich mit einem anderen Namen benannt, das von V. t>. Ebner*) beschriebene Keim netz, ein Maschenwerk einer proloplasmaartigen Substanz , in dessen L\u00fccken Samenzellen liegen und von dem die Sperinatoblastenbildung ausgehen soll, seinem wahren Wesen nach identisch mit den Stutzzellen ist und seinen Ursprung ebenfalls jener Zwischensubstanz der Samenzellen verdankt.\nBevor ich die Gr\u00fcnde angebe, die mich bestimmen, Sl\u00fclz-zcllen und Kcimnclz als Modification jener Substanz zu erkl\u00e4ren, erinnere ich an die Art und Weise, wie bisher diese Gebilde untersucht und beschrieben worden sind. Niemand untersuchte die Sl\u00fclzzellon an frischen Hoden, alle Forscher gebrauchten alteri-rende Fl\u00fcssigkeiten, so z. IL Sertoli Sublimall\u00f6sung, Merkel conccntrirlc Oxals\u00e4ure, Kti\u00fciker Kali causticum. Wcmv die Untersuchung im frischen Zustande nicht zur Contr\u00f4le dient, kann hierbei immerhin an Kunstproducte gedacht werden.\nI) O. c. |>. \u00bb!>4.\n\u00ef) Dell osislcnzc <1 i particular! cellule ramilicalo nei cnniilicoll semlni-feri ciel testicule umarm. Morgagni 4 86t.\n:i) Die SlUlzzcIlen des menschliche\u00bb Hoden. Reichert's und du Bois-tteymoml\u2019s Archiv, 4 871 . \u2014 l'crnor: lieber die Enlwickolungsvorg\u00e4ngo im Innern der Snmcnkaniilchon. Dasselbe Archiv p. 644.\n4) Untersuchungen \u00fcber den bau der Samenkan\u00e4lchen und die Entwickelung der Sperninlozoiden. In HollclCs Untersuchungen aus dom Institute f\u00fcr Physiologie und Histologie in Graz. II. Heft. 4874.","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"231] Beitr\u00fcge 7.uh Anatomie u. Histologie des Hodens. 15\nEs unterliegt keiner Frage, dass das beschriebene St\u00fclz-syslem und Keimnetz an SchnitlprUparalen vorhanden ist, zu entscheiden ware nur die Natur desselben. Nach Analogie mit anderen Dr\u00fcsen kannte an ein \u00e4hnlichcsHreticul\u00e4rcs Bindc-gevvebsnetz gedacht werden, wie es Holl in den acin\u00f6sen Dr\u00fcsen als intraalveol\u00e4res beschrieb, oder es k\u00f6nnten die fraglichen Gebilde aus einem Netzwerke scheidewandartiger H\u00e4utchen bestehen , endlich Dr\u00fcsengangcapillaren sein, die zwischen den Dr\u00fcsenzellen liegen.\nH\u00e4utchen und Capillarr\u00e4ume k\u00f6nnen gleich ausgeschlossen werden, da die betreffenden Gebilde als solide, von zwei scharfen Contouren begrenzte homogene, gl\u00e4nzende Balken erscheinen, dio verdickte Knotenpunkte besitzen und oft in das Lumen des Samenkan\u00e4lchens frei hineinragen. Die Knotenpunkte verbinden sich mit anderen Balken, so dass ein Netzwerk mit rundlichen Maschen gebildet wird, das zwischen den Samenzellen bis an die Wand der Samenkan\u00e4lchen verfolgt werden kann.\nIch habe mich \u00fcberzeugt, dass sowohl die fraglichen SlUlz-zellen, als auch das Keimnetz identisch sind mit jener zwischen den Samenzellen 'vorkommenden z\u00e4hen Fl\u00fcssigkeit, die nach dem Tode gerinnt, bei Einwirkung erh\u00e4rtender Agentien sehr starr wird, und da sie die Spallr\u00e4umc zwischen den Samenzellen ausf\u00fcllt, ein eigenth\u00fcinlichcs netzartiges Gef\u00fcge annimml.\nDie Gr\u00fcnde hierf\u00fcr gebe ich in Folgendem an :\nAn Zupfpr\u00e4paraten frischer Hodenkan\u00e4lchen findet man nur Samenzellen, Samenf\u00e4den und Theile von Spermatoblasten, die den SlOlzznllen entsprechenden Gebilde sind nicht vorhanden. Zwar k\u00f6nnen auch hier die H\u00e4lse abgerissener Spermatoblasten mit Stutzzollen verwechselt werden, bei genauerem Nachsehen \u00fcberzeugt man sich jedoch leicht von der T\u00e4uschung. Mehrere Stunden nach dem Tode findet man schon auch an Zupfpr\u00e4-paraten Gebilde, die den beschriebenen Sl\u00fctzzellon entsprechen; dass diese aber ihren Ursprung bloss der eingelrelenen Gerinnung verdanken, beweist der Umstand, dass wenn man die Ilodcnsl\u00fcckchcn in 10 Proc. Kochsalzl\u00f6sung legt, koine Spur der Sl\u00fctzzellon vorhanden ist, denn dio geronnene Zwisclicn-zcllcnfl\u00fcssigkeit wurdo durch dio Kochsalzl\u00f6sung aufgel\u00f6st. \u2014 An SchnitlprUparalen findet man die Sl\u00fclzzcllcn und das Keimnetz um so entwickelter und sch\u00e4rfer in die Augon fallend,","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"10\tDu. Victor v. Miiialkovics,\t[232\njo liingor dor betreffende Hoden in starkem Alkohol gelegen hat und inilliin eine consislentcro Gerinnung der Zvvischcnsubstanz eingelrelcn ist. Da die geronnene zilhe Fl\u00fcssigkeit \u00fcusserst loink\u00f6rnig und stark lichthrechend ist, sieht man sie besser in Medien, die weniger aufhellen als Ganadabalsam, z. \u00df. in w\u00e4sserigem Glycerin odor Kali acoticum. Den sichersten Beweis aber, dass man es hier mit einem Kunslproducte zu thun habe, gewahren die Durchschnitte solcher SamcnkanUlchen, deren Lumen entweder in Form eines Ringes (Fig. 7 a) oder in toto mit geronnener Masse ausgef\u00fcllt ist. Man sieht die Substanz dieses Ringes sich gegen die innerste Reihe der Samenzellen in Zacken ausziehen, die unmittelbar in das Stutzsystem \u00fcbergehen. Auch findet sich oft, dass an Stellen, wo der Schnitt ein Samenkan\u00e4lchen schr\u00e4g traf und bei der nachherigen Behandlung ein Theil der Samenzellen herausgefallen ist, das SlUtzwcrk intact zur\u00fcckbleibt (dieselbe Figur 6), und in diesem Sl\u00fctzwerke keinerlei zeitige Elemente oder Zellkerne zu sehen sind, sondern das ganze \u00fcberall ein gleichmassiges stark licht-brechendes Ansehen darbietcl und an vielen Stellen sogar schon ganz entwickelte Samenfaden in seine Substanz eingebettet zeigt. Die Fl\u00fcssigkeit musste bei der Gerinnung die Form annehmen, die sie zwischen den Samenzellen in fl\u00fcssigem Zustande halle ; die Samenzellen selbst werden nach der Gerinnung in den L\u00fccken des Netzes Zur\u00fcckbleiben, und so wird die M\u00f6glichkeit zur Verwechselung mit einem vorhandenen Sl\u00fctz-zellensysleme gegeben sein.\nAls fernere Beweisgr\u00fcnde f\u00fcr meine Behauptung f\u00fchre ich an, dass diese Sl\u00fctzsubslanz sich mit Carmin schlecht f\u00fcrbt, keine Zellstruktur besitzt, und dass endlich beim Heben und Senken des Tubus gut zu sehen ist, wie sie sich als sch#liger Erguss um und zwischen die Leiber der Samenzellen ausbreilet.\nWenn ich dieso ver\u00e4stelten Gebilde als Kunslproducte, entstanden durch die Gerinnung einer die Zwischenr\u00e4ume der Samenzellen ausfallenden zilhon Fl\u00fcssigkeit bezeichne, so stehe ich damit nicht allein. Auch Prof. (\u00bb. Schwalbe beschreibt in den Brunnor\u2019schon Dr\u00fcsen1) ein \u00e4hnliches Product, durch das er die von anderen Forschern gesehenen Dr\u00fcsengiinge\n\\) Ueiliiij'e zur Kcnnlniss der Dr\u00fcsen der D\u00bbrmwnndunf!On. In M. Sch\u00fcttle'* Archiv f. mikr. Anal. VIII. lid. p. HG.","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"-\u2022*3] Beitr\u00e4ge /.tm Anatomie u. Histologie \u00abes IIobens. 17\nzwischon dun DrUsenzclIen zu erkl\u00e4ren sucht, und seine Beschreibung stimmt gnnz mit den im Samenkan\u00e4lchen verkommenden Verh\u00e4ltnissen \u00fcberein. Der chemische Charakter dieser Substanz kann nat\u00fcrlich schwer entschieden werden. Dass es oine Eiweisssubslanz ist, kann jedenfalls angenommen werden ; aus der L\u00f6slichkeit in 4 0 Froc. Kochsalzl\u00f6sung w\u00fcre, wie cs Schwalbe f\u00fcr die Brunner\u2019schen Dr\u00fcsen bemerkt, auf eine mit Myosin verwandle Eiweissarl zu schliessen.\nDas SlUlzsyslem ist ganz verschieden von den Spermaloblasten. Merkel ') macht zwar v. Ebner zum Vorwurfe, Letzterer habe die Sl\u00fclzzellen verkannt, und sie als Spermatoblasten gedeutet. Dies ist nicht der Fall, die von v. Ebner beschriebenen Spermatoblasten sind vom Sl\u00fctzsysteme grundverschiedene Dinge und wirklich vorhanden. Vielmehr scheint Merkel ausser dem Sl\u00fclzwerke auch die Spermatoblasten schon gesehen, sie aber auch zum St\u00fctzwerke gerechnet zu haben ; manche Punkte seiner Beschreibung lassen dies folgern. Ich verweise nur auf jene Stellen, wo er sagt: die St\u00fctzzellen zeigen eine radienf\u00f6rmige Anordnung, ihre breiten Basen sind gegen die Wand der Samenkan\u00e4lchen gerichtet, haben keine fadenf\u00f6rmigen Forts\u00e4tze u. s. w., was so ziemlich auf die Anordnung der Sperma-toblaslen passt.\nIch wende mich nun zur Beschreibung des Inhaltes solcher Samenkan\u00e4lchen , die Samenf\u00e4den produciren. Diese enthalten verschiedene Entwickelungsstadien eigent\u00fcmlicher Zellen, die v. Ebner Spermatoblasten nannte.\nWie schon erw\u00e4hnt, habe ich die Spermatozoenentwickelung im Grossen und Ganzen so gefunden, wie sie v. Ebner beschreibt, nur hinsichtlich des Keimnetzes und der Natur der Spermatoblasten, als Productionen aus diesem, kann ich mit ihm nicht einverstanden sein. Das Keimnelz ist die zwischen den Zellen der Wandschicht geronnene z\u00e4he Fl\u00fcssigkeit. Hinsichtlich der Natur der Spermnloblnston sehliesso ich mich aber ganz der Ansicht von E. Neumann*) an: sic sind besondere Modificalionon der \u00e4ussorslon Zcllenschichl Wegen ihrer eigen-\n1) Uobcr tlio Entwickelung olc. p. 04\u00ab.\n\u00cf) lieber die Entwickelung der Samenf\u00e4den. Im Ccnlrnlhlntt f\u00fcr die medizinischen Wissenschaften 1872. No. 56.","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"18\tDn. VicTOK v. Miiiamcovics,\t[23 t\nI\nIhUmlichen Gestalt m\u00f6gen sie immerhin den von t>. Ebner gew\u00e4hlten treffenden Namen der Spermatohlasten behalten.\nIm Katerhoden geht die Spermatozoenentwicklung folgen-dermassen vor sich:\nDie Zellen der Wandschicht werden zur Brunstzeit kubisch und wachsen zu eigent\u00fcmlich gestalteten Cylinderzellcn aus, die eine breite Basis und d\u00fcnnen Mals besitzen (Fig. 7 b). I'.s sind das die Spermalohlaslcn. Anfangs ist an ihnen die Gestalt einer Cylinderzclle noch zu erkennen (ft), sp\u00e4ter yer-schinitlerl sich der Hals so sehr (c), dass man ihn nur an sehr feinen Schnitten als fadenf\u00f6rmigen Verbindungslheil zwischen Kopf und Basis der Zelle erkennt. Das kolbenf\u00f6rmige bilde zeigt gleich bei seinem Entstehen Einschn\u00fcrungen und nimmt eine maulbeerarlige Gestalt an. in jeder der kleinen Hervorragungen entsteht ein Kern, der zum Kopfe des Spermatozoon wird, wahrend das Protoplasma des kleinen L\u00e4ppchens zum Schw\u00e4nze ausw\u00e4chst. Auf diese Art produ\u00f6irt ein jeder Spermaloblaste 9\u201410 Spermatozoen, die man an Zupfpr\u00e4paralen noch zu Gruppen vereinigt findet. Bei der Entleerung gehen die Schw\u00e4nze der Spermatozoen immer voran.\nEs ist hieraus zu ersehen, dass ein jedes Spermatozoon ein Proloplasmatheil des Epithels der Samenkan\u00e4lchen ist. Eine Analogie zwischen Ei und Samenfaden existirt nur insofern, als beide Epithelbildungen sind, der wesentliche Unterschied aber ist der, dass wahrend das Ei einer ganzen Epithelzelle entspricht, das Spermatozoon nur einen Theil derselben rep r\u00e4s e n ti rt.\nIm Ihiiligen Hodenkan\u00e4lchen finden sich ausser den Sper-niatoblaslen auch die indifferenten Samenzell^p. Sie liegen radienartig zwischen den Spermatohlasten zu drei bis vieren. Diese Zellen gehen schon in den gewundenen Samenkan\u00e4lchen meist zu Grunde, und werden zur fl\u00fcssigen Zwi-schenzellsubslanz. Einige derselben findet man manchmal noch im llodennolze, sogar im Nebonhodenkanal.\nSchliesslich noch oinigo Worto Ubor die Art der Darstellung der Spermatoblaslen. Zur Herstellung foincr Schnitte glaube ich eine bessere Behandlungswciso und ein besseres Object, als cs v. Ebner angiebt, gefunden zu haben. Ebner machte seine Untersuchungen gr\u00fcsstentheils an Battenhoden,","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"235] Beitr\u00e4ge mir Anatomie u. Histologie i>bs Hodens. 19\nwegen der Weile der Samenkan\u00e4lchen und Gr\u00f6sse der Spermatozoon. Diese Vorz\u00fcge sind zwar nicht zu verkennen, doch hat der Raitenhoden den Nachtheil, dass sein weiches interstitielles Gewebe zur Herstellung feiner Schnitte eine Einschmelzung der betreffenden Hodensl\u00fcckchen in heissem Wachs nothwendig macht. Ausser der Umst\u00e4ndlichkeit dieses Verfahrens k\u00f6nnte man nebenbei immerhin an Kiinslproducle denken. Der Ka lor-und Eberhoden besitzen den Vortheil, dass sie bei geh\u00f6riger Erh\u00e4rtung feine Schnitte auch aus freier Hand erlauben. Besonders sch\u00f6ne und gleich erkennbare Spermaloblaslen besitzt der Knierhoden. Um gut erh\u00e4rtete Pr\u00e4parate zu erhallen, injicirlo ich zun\u00e4chst Ucberos-iniums\u00e4ure von 1 Proc. durch Einstich in dio Lymphgcf\u00e4sse und legte dann die betreffenden St\u00fccke in starken Alkohol. Zur F\u00e4rbung benutzte ich die von Schweigger-Seydel angegebene saure Carminl\u00f6sung, zum Einschl\u00fcssen Glycerin. Auch das von v. Ebner angegebene Verfahren (M\u00fcller\u2019sche L\u00f6sung und Alkohol, nachher F\u00e4rbung mit Il\u00e4matoxylin und Einschluss in Dammarlack) fand ich gut, doch lassen sich mit Glycerin die feinen Texturverh\u00e4ltnisse besser erkennen, als nach starkem Aufhellen in Nelken\u00f6l.\nDass die wahre Spermalozoengenese verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig sp\u00e4t erkannt wurde, hat haupts\u00e4chlich seinen Grund in der Schwierigkeit der Bereitung feiner Hodenschnitte, ferner werden die Spermaloblaslen leicht verkannt und anders gedeutet. Ich erw\u00e4hnte schon, dass die indifferenten Samenzellen die schmalen H\u00e4lse der Spermaloblaslen so sehr verdecken k\u00f6nnen, dass man keinen Zusammenhang zwischen Basis und Kopf findet und letzterer dann als selbstst\u00e4ndiges Gebilde erscheint. Solche rundliche, vielkernige Spermatoblastenk\u00f6pfe m\u00f6gen die Ursache zur Aufstellung der Spermatozoenentwickelung aus vielkernigen Zellen, den sogenannten Samencysten, gewesen sein. Die Verwechselung findet um so leichter Stall, als die schwachen H\u00e4lse der Spcrinolohlaston an Zupfpr\u00e4paralon leicht roissen und in der Fl\u00fcssigkeit frei lioruinschwiminond f\u00fcr jene Cysten gehalten worden k\u00f6nnen. Aber auch an Schnitten kann man solche freien Cysten erhalten, wenn n\u00e4mlich irgend ein Kan\u00e4lchen schr\u00e4g getroffen wurde, so dass die abgesehnittenen Sponnalolilaslen-k\u00f6pfe frei in das Lumen des Kan\u00e4lchens hineingefallen sind. Uobrigons sind nicht alle diese Cysten von abgerissenen Spor-","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20\nI)n. Victor v. Mihai.kovics,\t[236\nmaloblastcnk\u00f6pfcn horzuleitcn, sondern , worauf schon Henle !) aufmerksam gemacht hat, es k\u00f6.;ncn die das Lumen 'der Samenkan\u00fclchcn manchmal ausf\u00fcllenden Eiweisskugeln aus-gcbildcle Spermatozoon in sich aufnehmen und so zur Verwechselung mit Cysten, in denen sich Spermatozoen entwickeln, Veranlassung geben.\nB. Das Zwischengewebe des Hodens.\nDie allgemeine Form des Bindegewcbsger\u00fcsles wird sich nach jenen Raumen richten, die die Samenkan\u00e4lchen zwischen sich lassen. Zum Studium dieser gr\u00f6beren Verh\u00e4ltnisse ist das Maceriren von Hoden, deren Albuginea abgezogen wurde, in Jodserum vortheilhaft, wo dann der Inhalt der L\u00e4ppchen unter Wasser mit zwei Pincetten gut entfernt werden kann.\nMan muss vor Allem festhallen, dass, wie es schon bei Laulh beschrieben ist, eine durchgreifende Theilung des menschlichen Hoden in L\u00e4ppchen nicht existirt. Vom Corpus Highmori strahlen Scheidew\u00e4nde aus, die die schmalen Enden der Hodenkegel nur in der N\u00e4he des Rete testis vollst\u00e4ndig von einander trennen ; in den peripherischen Theilen des Hodens werden sie so schwach, dass sie bald als ein unregelm\u00e4ssiges Fachwerk in das Bindegewebe der L\u00e4ppchen \u00fcbergehen. Ferner gehen von dem lockeren Bindegewebe, das die Innenfl\u00e4che der tunica albuginea von den Samenkan\u00e4lchen trennt1 2), andere, mit jenen vom Corpus Highmori ausstrahlenden Scheidew\u00e4nden nicht direkt zusammenh\u00e4ngende Forts\u00e4tze aus. Doch sind diese schwach und verlieren sich bald in der Rindenschicht.\nIch will hier beil\u00e4ufig einige Verh\u00e4ltnisse des Highn^or\u2019-sclien K\u00f6rpers erw\u00e4hnen. Dieser liegt bei vielen S\u00e4ugern in der Axe des Hodenk\u00f6rpers, durchsetzt letzteren jedoch nicht ganz, sondern endet mit einer kolbenartigen Abrundung in einer Entfernung vorn entgegengesetzten Pole des Hoden, die der L\u00e4nge eines Hodenl\u00e4ppchons entspricht. Heim Monschcn und bei den gr\u00f6sseren S\u00e4ugelhieren ist das Bindegewebe des High\u2014 mor\u2019schen K\u00f6rpers fest, fibr\u00f6s, bei kleineren, z. B. Kaninchen\n1)\tEingeweidelehre p. 357.\n2)\tDieses lockere Bindegewebe wurde von A. Cooper tunica vasculosa genannt.","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"2;i7J Hkitragi\u00ee /ur A'Natomik u. IIistolouik iiks lioness. 21\nund Meerschweinchen, sehr zart. Manche Thiore, z. B. Ralle, V\u00f6gel, besitzen gar keinen eigentlichen, von der tunica albuginea ausgehenden Highnior\u2019schen K\u00f6rper, sondern die geraden Samenkan\u00e4lchen gehen unmittelbar in die abf\u00fchrenden Satnengef\u00e4sse (vasa eflferentia) Uber. Solche Thiere besitzen keine Scheidew\u00e4nde, demgem\u00e4ss ist auch der Hoden in keine L\u00e4ppchen getrennt.\nDas Zwischengewebe des Hodens besteht ausser den Blutgef\u00e4ssen aus Bindegewebe und aus den interstitiellen Zellen. Die letzteren sind hinsichtlich ihres quantitativen Verh\u00e4ltnisses bei einzelnen Thieren so verschieden, dass man die Hoden hiernach in zwei Gruppen theilen kann: bei der einen, der gr\u00f6sseren Gruppe, \u00fcberwiegt das sog. faserige Bindegewebe, w\u00e4hrend bei der anderen Gruppe die R\u00e4ume zwischen den Samenkan\u00e4lchen fast vollst\u00e4ndig von interstitiellen Zellen ausgef\u00fcllt w'erden. Zur ersteren Gruppe z\u00e4hlt ausser dem Menschen der Hund, das Kaninchen, das Meerschweinchen, der Stier, zur zweiten die Ratte, der Kater, der Eber und angeblich das Pferd (letzteres zu untersuchen hatte ich keine Gelegenheit).\nBeide Formen des Zwischengewebes m\u00f6gen nun einzeln zur Sprache kommen.\nUeber das faserige Bindegewebe des Hodens besitzen wir nur kurze Angaben von Ludwig und Tomsa'). Nach diesen Forschern besieht das Bindegewebe des Hodens beim Menschen und einigen von ihnen untersuchten Thieren (Hund, Pferd) bloss aus Bindegewebsfibrillen, die von der Adventitia der Blutgef\u00e4sse zur Wand der Samenkan\u00e4lchen ziehen und die gegenseitige Lagerung dieser Theile sichern.\nIch kam beim Studium dioses Gewebes bald zur Ueber-zeugung, dass Zupfpr\u00e4paratc keine gen\u00fcgende Aufkl\u00e4rung geben, da sie keine Uebersicht der nat\u00fcrlichen Lagerung der Binde-gewebsb\u00fcndel zulassen. Ich wandte mich deshalb zu Schnitt-pr\u00e4paralcn und fand im Kaninchen ein Thier, dessen zartes llodonbindegowobo f\u00fcr das Studium besonders vorlhoilhafl ist.\nUm beim Kaninchen das Zwischongewebe an Schnitten untersuchen zu k\u00f6nnen, spritzte ich durch Einstich \u2018/\u00abprocenligc\n1) Die Lymphwege des Hoden. In den Sitzungsberichten der Wiener Ak. d. Wissenscharten 1861. Julilieft p. 424.","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"22\nDr. Victor v. Miiialkovics,\n(238\nlleboro.smiums\u00fcuro in desson Lymphgef\u00fcssc, legte dann den Moden in absoluten Alkohol und \u00dclrblc dio Sohtiillo mit llU-maloxylin. Zur Contr\u00f4le dienten Zupfpr\u00e4parato frischer und derartig eingespritzter Hoden in Kali aceticuin.\nBei starker Vergr\u00f6sserung sieht man an einem Schnilt-priiparate Folgendes (Fig. 8) : Das ganze Gewebe besteht aus feineren und gr\u00f6beren Bindegewebsb\u00fcndeln und sogenannten H\u00e4utchen- oder Endothclzellen, die theils die Bindege-wehsbUndel umscheiden, theils zu Lamellen verbunden sind, welche letzteren man Endothelh\u00e4utchen nennen kann. Die aus feinen, schwach contourirten Fibrillen zusammengesetzten B\u00fcndel sind zu einem Netzwerke verflochten, dessen L\u00fccken zwischen 0.01\u20140.06 Mm. variiren. Das Netzwerk selbst hat vorzugsweise einen Iamell\u00f6sen Bau, d. b. bietet eine schichtenweise Anordnung dar, doch kommen zahlreiche Verbindungsbalken vor, die sich von den B\u00fcndeln einer Lamelle abheben und in die Fibrillen einer nachbarlichen Lamelle \u00fcbergehen. In den Maschenr\u00e4umen, die diese Bindegewebsb\u00fcndel zwischen sich fassen, sieht man am Rande der B\u00fcndel die hervorragenden , ovalen (0.012 Mm. langen, 0.009 Mm. breiten) Kerne der Endothelien, die ein ganz kleiner Hof von feinsten K\u00f6rnern umgiebt. Die durchsichtigen , kaum erkennbaren Zellk\u00f6rper der Endothelien umh\u00fcllen die Bindegewebsbalken, bilden also um diese f\u00f6rmliche Scheiden. Man erkennt dies theils an Stellen, wo die Scheide gesprengt wurde, theils an den Knotenpunkten der Balken, wo sich die H\u00fclle in den Winkeln halbmondf\u00f6rmig abhebt.\nUeber die feineren Bindegowebsb\u00fcndel spannen sich aber auch f\u00f6rmliche Membranen von Endothelien aus, erkennbar am feingranulirten Baue und den Kernen der Endothelien, die theils in regelm\u00e4ssigen AbsUlndon Vorkommen, theiHi zu mehreren gruppirt sind. Gegen die Blutgef\u00e4sse (i) und Samenkan\u00e4lchen (\u00abou\u00ab) sind die Bindegewebsb\u00fcndel feiner und bilden um diese R\u00f6hren herum ein ilussorsl zartes Nelzwork, das gr\u00f6ssten theils von Endothelzollen bedeckt ist, so dass also Blutgef\u00e4sse und Samenkan\u00e4lchen von Endothcl-schciden umh\u00fcllt werden. Hat man oin Endothclh\u00e4ut-chcn isolirt und untersucht man es bei starker Vergr\u00f6sserung jn Kali acelicum \u2014 Glycerin muss wegen der zu stark aufhellenden Wirkung vermieden werden \u2014, so sieht man in dem","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"239J Beitr\u00e4ge zur Anatomie u. Histologie des Hodens. 23\nfoingrHnulfrton H\u00e4utchen zahlreiche \u00e4ussersl fein\u00ab Oeffnungon, dio wahrscheinlich don Punkten onUsproclion, wo drei bis vier Endolhelzellen zusammenstossen. Ich wordo auf dio Bedeutung dieser Oeffnungen ftlr die Str\u00f6mung der Lymphe in der Wand der Samenkan\u00e4lchen noch zurUckkommen.\nDioso und noch weitere Untersuchungen ergoben also, dass die Beschaffenheit des Hodenbindegewebcs so ziemlich demjenigen des Subarachnoidealgewebcs \u00e4hnlich ist, wie jenes in M. Schultze\u2019s Archiv von Axel Key und G. lietzius beschrieben wurde1). Nur konnte ich mich ftlr den Hoden nicht \u00fcberzeugen, dass die Endolhelh\u00e4utchen von zwei Zellenlagen, zwischen denen die feinen Fibrillenb\u00fcndel verlaufen, gebildet w\u00fcrden.\nEs kommt hier noch ein anderes, interessantes Verhilllniss vor. Die Bindegewebsb\u00fcndel gehen n\u00e4mlich, wie erw\u00e4hnt wurde, gegen die Blutgef\u00e4sse und Samenkan\u00e4lchen in immer feinere Reiser Uber, die, mit Endothelien bedeckt, f\u00f6rmliche Scheiden um diese R\u00f6hren herum bilden. Bei den Samenkan\u00e4lchen besteht eigentlich kein besonderer Unterschied zwischen dieser Scheide und der Wand selbst, da auch dieses aus \u00e4hnlichen Lamellen zusammengesetzt ist. Anders ist es bei den Blutgef\u00e4ssen. Zwar gelingt es nicht immer an Zupfpr\u00e4paraten, die Scheiden um die Gef\u00e4sse herum in ihrer Continuit\u00e4t ganz zu erhalten, da sie w\u00e4hrend des Zupfens besch\u00e4digt werden k\u00f6nnen, oder so enge an der Gef\u00e4sswand anliegcn, dass ihre Anwesenheit nur an den hervorstehenden Kernen zu erkennen ist. Doch bekommt man bei etwas sorgf\u00e4ltiger Behandlung hinl\u00e4nglich \u00fcberzeugende Bilder, besonders an Stellen, wo sich die Scheide von der Wand etwas abgehoben hat. Ein derartiges llaargef\u00e4ss des Kaninchenhodens zeigt Fig. 10, wo durch die Abl\u00f6sung ein umh\u00fcllender Raum zwischen dem Gef\u00e4sse und der Scheide entstanden ist. Die Kerne des Ilaargef\u00e4sses sind etwas gr\u00f6sser und l\u00e4nger, als die der Scheide, so dass sio leicht von diesen untorschieden werden k\u00f6nnen. \u2014 Eine kleine Veno aus dein llundohodcn zeigt Fig. 11 mit einer Endothol-seheide um die interstitiellen Zellen herum. Diese letzteren bilden um die Gef\u00e4sse an vielen Stcllon vollst\u00e4ndige Scheiden,\nI) Im IX. Bd., 2. Heft, 1873. Studien in der Anatomie dos Nervcn-systemes, p. 820.","page":23},{"file":"p0024.txt","language":"de","ocr_de":"24\nDit. VlCTOIl v. Miiialkovics,\n[240\ntmd ;iussi\u25a0 ili.i11 > dieser von inlorstiliollon Zollen gebildeten Scheide findol sich noch eine zwoito Hndotlielhtlile. Die erstens ist nicht etwa die optische Queransicht einer Bingmuskulatur; die mit Ueberosmiums\u00e4ure behandelten Zwischcnzellcn far\u2014 hon sich so cigenthUmlich, dass man sie auf den ersten Anblick erkenn). Die Endolhelscheidc ist an den gliinzenden, kings der Halle des Gef\u00e4sses in regelm\u00e4ssigen Abst\u00e4nden vorkommenden Kernen um so leichter zu erkennen, da sie sich an manchen Stellen von den Zwischenzellen abgehoben hat. \u2014 Aehnlicbe Bilder von Endothclscheiden erhalt man auch an den interstitiellen Zellstrangen.\nEin derartig beschaffenes Bindegewebe findet sich nicht nur in den L\u00e4ppchen, sondern auch in den Scheidew\u00e4nden und an der inneren Flache der Sehnenhaut (der tunica vasculosa A. Cooperi). Nur sind an diesen Stellen die Bindegewebsbalken gr\u00f6ber und bilden ein Netzwerk mit gr\u00f6sseren Maschen.\nBei den \u00fcbrigen Thieren ist das Bindegewebe \u00e4hnlich wie beim Kaninchen. Der menschliche Hoden ist zur Untersuchung dieser Verh\u00e4ltnisse weniger geeignet, da die Maschen des Netzes sehr enge sind, ferner die Endothelscheiden unbesch\u00e4digt nur an ganz frischem Materiale erhallen werden k\u00f6nnen.\nDas Vorhandensein von Endothelien im Hodenbindegewebe erkl\u00e4rt einige vereinzelte Beobachtungen, die von andern Forschern nicht best\u00e4tigt werden konnten. Die von Valentin \u2018) in der Wand der Samenkan\u00e4lchen beschriebenen glatten Muskelfasern sind eben nichts als Endothelkerne ; aber auch dio Behauptung liouijel's 1 2 3), in den Sepien f\u00e4nden sich glatte Muskelfasern, wird hierdurch erkl\u00e4rlich, denn da dieBindegewebsb\u00fcndel in den Scheidew\u00e4nden meistens parallel zu einander verlaufen, geben sie bei mit dichtem Bindegewebe versehenen Hoden, wie dem des Menschen, \u00e4hnliche Bilder, als w\u00e4ren zwischen den B\u00fcndeln Kerne glatter Muskelfasern vorhanden. Dass diese nur die zwischen den Bindegewebsb\u00fcndeln anliegenden Endolhcl-kerne von der Kante gesehen sind, l\u00e4sst sich aus dem Er\u00f6rterten leicht schliessen. Schon llmk:l) weist darauf hin, dass dio\n1) H. Wagner s Handw\u00f6rterbuch der Physiologic, I. Bd. p. 785.\n4) Compt. rend. I. 4. p. 902.\n3) O. c. p. 35t.","page":24},{"file":"p0025.txt","language":"de","ocr_de":"25\n241] Beitr\u00e4ge /.ur Anatomie u. Histologie des Hodens.\nvon lluiKjct gesehenen Muskelfasern jene vorlllngerlen Kerne sein k\u00f6nnten, die in den Scheidewiindcn Vorkommen, docli erklUrl er sich hinsichtlich der Natur dieser Kerne nicht.\nIch wende mich nun zur Er\u00f6rterung einiger Verhtlllnisso der Zwiseben z eilen.\nBekanntlich sind diese oigenth\u00fcmlichen, im Bindegewebe des Hodens, vorkommenden Zellen zuerst von K\u00f6lliker beschrieben und seitdem auch von anderen Forschern untersucht worden.\nErst k\u00fcrzlich ist dar\u00fcber eine Arbeit von Fr. Hofmeister ') erschienen, deren Resultate ich best\u00e4tigen kann. Nur einige Zus\u00e4tze m\u00f6gen hier Platz finden. An die bereits auf diese Zellen untersuchten Thiere kann ich noch den Ziegenbock, und einige V\u00f6gel (Taube, Hahn) reihen. Beim Bock sind sie nicht verschieden von den Zellen anderer S\u00e4ugethierc ; bei den V\u00f6geln aber sind sie sehr klein und sp\u00e4rlich, wie \u00fcberhaupt das Zwischengewebe dieser Thiere gering ist, und liegen zu 2\u2014J an den Punkten, wo mehrere Samenkan\u00e4lchen zusammenslossen.\nTrotz dieser allgemeinen Verbreitung ist ihre Menge bei den einzelnen Thierarien sehr verschieden, und in dieser Hinsicht l\u00e4sst sich kein bestimmtes Verh\u00e4ltniss zum Bindegewebe erkennen. Dass die Zwischenzellen in einem gewissen antagonistischen Verh\u00e4ltnisse zum fibrill\u00e4ren Bindegewebe stehen, d. h. bei geringer Menge dieses reichlich vorhanden sind, ist im Allgemeinen nicht zu verkennen, doch giebt es Hoden, wo beide in sehr sp\u00e4rlicher Menge vorhanden sind. Hieraus folgt, dass eine rein mechanische Deutung dieser Zellen nicht angenommen werden kann, als ob sie ein weiches sch\u00fctzendes Polster f\u00fcr die Samenkan\u00e4lchen darslcllten. Dagegen spricht auch, dass sic bei Thieren vorhanden sind, die ihre Hoden in der Bauchh\u00f6hle tragen, z. It. beim Meerschweinchen, hei der Halle.\nDie allgemeine Anordnungsari der interstitiellen Zellen ist die Strangform. Diese Anordnung ist auch bei jenen 'filieren vorhanden, wo die Zellen die R\u00e4ume zwischen den Sainen-\nI) Untersuchungen \u00fcber die Zwisohensubslanz itn llodon der Sfiuge-thierc. Sitzungsberichte der W. Ak. d. Wissensch. 1872, M\u00fcrzheft.","page":25},{"file":"p0026.txt","language":"de","ocr_de":"26\nDb. Victor v. Mihalkovics,\n[\u00ab42\nkan\u00e4lchen ganz ausf\u00fcllen (Eber, Kater1). An Schnitten solcher Ilodcn erhall inan das vollst\u00e4ndigste Bild von DrUscng\u00fcngen. Die slrangarlige, eigentlich schichtonweiso Anordnung der Zwischenzellen ist dadurch bedingt, dass an vielen Stellen zwischen den einzelnen Schichten Endothellamellen eingeschaltet sind. Am besten kann man sich hiervon am Katerhoden \u00fcberzeugen. Man sicht hier an g\u00fcnstig behandelten und gef\u00e4rbten Schnitten zwischen den Reihen der interstitiellen Zellen die in regelm\u00e4ssigen Abst\u00e4nden liegenden Kerne der Endothclien sehr gut, ebenso bemerkt man, dass diese Lamellen an vielen Stellen auseinanderweichen und so die gr\u00f6sseren Lymphr\u00e4ume von den '/.wischenzellen scheiden.\nDer Katerhoden ist \u00fcberhaupt zum Studium der Zwi-schenzcllen sehr geeignet. Die durch gelbliches Pigment gef\u00e4rbten Zellen dieses Thieres gleichen in Vielem den Leberzellen. Sie sind 0.014\u20140.020 Mm. gross und besitzen einen scharfen, runden Kein von 0.005 Mm. Der letztere ist also im Vcrh\u00e4llniss zur Gr\u00f6sse der Zelle gering, was beim Hoden gr\u00f6sserer Thiere, z. R. Eber, noch mehr auff\u00e4lll. Reichthum an Protoplasma, Fett und Pigment sind das Charakteristische dieser Zellen bei allen Thieren. Das Pigment kann auch in sehr geringer Menge vorhanden sein, die Fettk\u00f6rnchen sind aber stets in grosser Menge vorhanden. Selbst im Hoden eines ganz ausgehungerten Hundes waren sie noch erhalten.\nDie Form der Zellen ist im Allgemeinen polygonal, oder mehr oder weniger rundlich , \u2014 bei der Ratte und dem Kaninchen sind auch mit Forts\u00e4tzen versehene Zwischenzellen vorhanden. Bei starker Vcrgr\u00f6sscrung sieht man an Schnillpr\u00e4-paraten , dass diese Zellen G\u00e4nge zwischen sich fassen, nicht un\u00e4hnlich den Gallcngangcapillaren der Leber. Sp\u00e4ter, bei den Lyniphgcf\u00e4ssen, werde ich noch Gelegenheit haben hierauf zu-rtlckzukommcn.\nGanz eigenth\u00fcmlieh ist die Lagorung dieser Zellen im R a l te n h e d e n, die in v. libner's Abhandlung sehr gut heschrio-\n<) lis scheint, dass diose Zellen mit dom Alter des Tliioros zunehmen. Hei einem jungen Kater fand ich ihre Monge sohr gering, meist in halbmondf\u00f6rmigen <jru|>pen um dio Samenkan\u00e4lchen, w\u00e4hrend sie bei einem allen lixemplaro in einer f\u00fclle vorhanden waren, wie es l\u00fcg. 7 zeigt.","page":26},{"file":"p0027.txt","language":"de","ocr_de":"243] Beitr\u00e4ge zur Anatomie u. Histologie dbs Hodens. 27\nV\nben ist. Beim Hunde und Kaninchen begleiten sie theils in Form von Striingen die Gef\u00e4sse, oder bilden um diese vollkommene Scheiden (Fig. 2). Dass um diese interstitiellen Spheiden herum noch Endothelscheiden Vorkommen, habe ich schon erw\u00e4hnt. Auch um die Zellslr\u00e4nge findet man oft solche Scheiden. Wo die interstitiellen Zellen zu Gruppen vereinigt sind, werden sie durch Endothellamellen von den umgebenden Lymphrilumcn geschieden.\nWas die Natur der Zwischenzellen betrifft, so ist man jetzt so ziemlich einig dar\u00fcber, dass sie zu den Bindcsubslanzcn zu rechnen sind. Diese Ansicht wurde zuerst von Kulliker ausgesprochen, der sieh auch v. Ebner und Hofmeister anschliosscn. Ich glaubo, dass die Zellen oine viel allgemeinere Bedeutung und Verbreitung im K\u00f6rper haben, als bis jetzt angegeben wurde. In den Corporibus luteis der Ovarien (bei Kuh und besonders Stute) sah ich \u00e4hnliche Zellen wie im Eberhoden, \u2014 ferner scheinen die Zellen in der Steiss-und Carotidendr\u00fcse hierher zu geh\u00f6ren. Aus einer Arbeit von A. v. Brunn1) erfahren wir, dass die Zellen in der Rindenschicht der Nebenniere um die Gef\u00e4sse herum ebenfalls vollst\u00e4ndige Scheiden bilden, ein Verhalten, das wir beim Hoden wiederfinden.\nC. Die Lymphbahnen des Hodens.\nIch schlicssc der Beschreibung des Bindegewebes gleich die der Lymphwege an, da beido zu einander in innigster Beziehung sichen. Einen Aufschluss Uber die Lymphbahnen kann nur die richtige Auffassung des Bindegewebes geben. Ich gebrauche absichtlich die Benennung von Lymphbahnen und nicht Lymphgcf\u00e4sscn, da im Hoden eigentliche, von r\u00f6hrenarligcn W\u00e4nden umschlossene Gef\u00e4sse nicht Vorkommen. Vorher einige Worlo Uber die bisherigen Ansichten in dieser Hinsicht.\nDie ersten eingehenderen Angaben Uber die Lymphgef\u00e4sse im Hoden besitzen wir von Ludwig und Tomm1), denen zu-\nll Ein Boilrog zur Konnlniss des foinoron Bnuos und der Knlwicko-lungsgcschichto dor Nobennieron. Im VIII. Bdo. des Archivs f. mikr. Anal, von M. Schul tze.\n*) Die Lymphwogo des Hoden. Sitz. d. W. Ak. d. Wiss. 1861. Julihell.","page":27},{"file":"p0028.txt","language":"de","ocr_de":"28\nDr. Victor v. Miualkovics,\n[244\nfolg\u00bb' \u00bblie Anf\u00e4nge derselben in don BindegewobsrUumon zu suchen sind, die in den Ilodcnl\u00e4ppchcn zwischen den Wandungen der Samenkan\u00e4lchen und Blutgef\u00e4sse liegen : \u00bbihre einzige Begrenzung besteht aus den lose aneinandergcfUglcn Fibrillen der beiden Wandungen der Samenkan\u00e4lchen und Blutgef\u00e4sse\u00ab1). Eigentliche Lymphgef\u00e4sse kommen nach Ludwig und Tomsa bloss in den Septen vor, in die jene wandungslosen Lymphritume m\u00fcnden.\nC. Tommasi2) zeigte darauf mit H\u00fclfe der Silbermethode, dass diese b\u00fccken nicht wandungslos seien, sondern von \u00e4hnlichen Zellen ausgekleidet werden, wie sie sonst die Lyroph-capi llaren begrenzen. Diese Lakunen gehen in den Septen in Lymphgef\u00e4sse \u00fcber.\nAlle sp\u00e4teren Forscher beschreiben in den L\u00e4ppchen selbst mit selbstst\u00e4ndigen Wandungen versehene Lymphgef\u00e4sse, die die Samenkan\u00e4lchen dicht umspinnen sollen, so zun\u00e4chst II. frei/3), der seine Beobachtungen an Hoden anstellte, die mit farbigen Massen injicirt waren, ferner W. IIis*) und A. Kiilliker5), die bei ihren Untersuchungen sich der Silbermethodo bedienten. Dass aber mit diesen angenommenen Lymphcapillaren die Lymph-bahnen des Hodens nicht endgiltig aufgekl\u00e4rt sein mochten, beweist jene Stelle in Kiilliker's Handbuch, wo er angiebt, an der \u00e4usseren Oberfl\u00e4che der Samenkan\u00e4lchen ebenfalls Zellcon-louren erhallen zu haben. Dieselben \u00bbscheinen ihm weiteren terminalen Lymphsinus anzugeh\u00f6ren, deren Verbindung mit den von llis und mir gesehenen Gef\u00e4sscn noch nicht nachgewiesen ist.\u00ab\nBei der Beschreibung der Lymphbahnen des Hodens ist es zweckm\u00e4ssig, zwischen Hoden, deren Zwischensubstanz haupts\u00e4chlich aus faserigem Bindegewebe besteht, und jener anderen Art, wo die interstitiellen Zellen \u00fcberwiegen, zu unterscheiden und die Schilderung mit den erslcren zu boginnen.\nW\u00e4hrend man bisher sich zum Studium der Hodenlymph-\nt) 0|\u00bb. c. |i. *sa.\n\u00e4) lieber ilen Ursprung der LymphgofUsso im lledon. ln Virchow's Archiv XXVIII, p. 370.\n3)\tZur Kcnnlniss der lymphatischen Bahnen im Hoden. Virchow's Archiv. XXVIII, p. 563.\n4)\tZeitschrift f\u00fcr wissenschaftliche Zoologie XIII, p. 469.\n5)\tGewebelehre p. 533.","page":28},{"file":"p0029.txt","language":"de","ocr_de":"245] Beitragi: zur Anatomie u. Histologie des Hodens. 29 /\ngofilsse der Kinslicli-Injectionen farbiger Massen bedient hat, kam ich nach mehreren Versuchen bald zur Einsicht, dass diese Methode dor Untersuchung zur Erkcnntniss der Endlymph-bahnen unzul\u00e4nglich ist. Weder Injeclioncn mit Berliner -blau, noch jene mit Leimmassen \u2014 am allerwenigsten den opaken \u2014 gaben hinl\u00e4nglichen Aufschluss; \u2014 im Gegenlheil, man erhalt die t\u00e4uschendsten Bilder und Kunslproducte. Dies wird nach der Auffassung des Bindegewebes klar, \u2014 Berlinerblau f\u00e4rbt die Endolhelhaulchen und Bindegewebsbalken, welche letzteren dann Lymphcapillaren \u00e4hnlich sehen; hei Leiminjeclionen hingegen tritt durch Behandlung mit Alkohol eine bedeutende Schrumpfung der Leimmasse ein, so dass die geschrumpften dUnnen Leimfaden ebenfalls mit Lymphcapillaren verwechselt werden k\u00f6nnen.\nAuch die Silberbehandlung fand ich nicht gen\u00fcgend, denn die zahlreichen Niederschlage auf die Bindegewebsbalken und Endothelh\u00e4utchen tr\u00fcben vielfach das Bild; wenn man dann solche Objecte an Zupfpraparatcn untersucht, erhalt man nur die Zcllcontouren und keinen Aufschluss, ob man es hier mit Lymphgef\u00e4ssen oder Lymphlakunen zu thun hat.\nIch halte f\u00fcr das Studium der Hodenlymphbahnen die beim Bindegewebe angegebene Methode, die Einspritzung von Ueber-osmiums\u00fcure, f\u00fcr die beste, weil man damit den ganzen Bau des Bindegewebes und dessen Verh\u00e4ltniss zu den Samenkan\u00e4lchen und Blutgef\u00e4ssen in der nat\u00fcrlichen Lage \u00fcbersieht.\nDa man sich an so behandelten Schnillpr\u00e4paraten des Kaninchenbodens leicht \u00fcberzeugt, dass das Bindegewebe aus einem Maschenwerke von feineren und gr\u00f6beren Bindegewebs-b\u00fcndeln besteht, die alle mit Endothelien umh\u00fcllt sind, ferner dass die Samenkan\u00e4lchen und Blutgef\u00e4sse ebenfalls Endothel-scheidcn besitzen, so ist es klar, dass die Anf\u00e4nge der Lymphbahnen in den L\u00fccken zwischen den Binde-gewebsbalken zu suchen sind. MankannsichfUrdie.se R\u00e4ume nicht des Namens von wandungslosen L\u00fccken bedienen, denn die Lymphe ist von den B i u dege wo bsf i h ri I -len durch die Endothelien dor B\u00fcndel, von den Blut- und Samenkan\u00e4lchon durch Endolhelh\u00e4ut-chen geschieden; doch mag man immerhin bedenken, dass diese Endothelien nicht selbstst\u00e4ndige W\u00e4nde der Lymph-bahnen bilden, da sie wesentliche Beslandlheile der Binde-","page":29},{"file":"p0030.txt","language":"de","ocr_de":"Dr. Victor v. Mihalkovics,\n30\n[246\ngewehsbUndel sind und nicht derartig in die Bestandteile der Lymphbnhnen eingehen, wie die dilTerentcn Endothelien in den Wunden von Lyinphgefilsson. F\u00fcr das Endresultat bleibt sich dies aber gleich : die Lymphe kreist in Hilumon, die durch Endothelien \u2014 von etwas anderer Natur als in den Gcf\u00e4ssen \u2014 abgeschlossen werden.\nEine andere Frage, die hier er\u00f6rtert werden muss, ist das Verh\u00fcllniss der Samcnkanillchen zum umfliessenden Lymph-stromc, ob sie niimlich unmittelbar in der Lymphe so zu sagen suspondirt, oder von dieser durch die erw\u00e4hnten Endolhel-scheiden vollst\u00e4ndig geschieden sind.\nDie L\u00f6sung dieser Frage fallt mit der nach dem Bau der SainenkanUlchenwand zusammen. In letzterer Hinsicht wurde schon die Ansicht ausgesprochen, dass die Wand aus Endolhel-I a mellen besieht. Die Oberfl\u00e4che der Samenkan\u00e4lchen wird nach Aussen von jener ilussersten Endothelscheide abgeschlossen , welche die von den Bindegewebsbalken zu den Samenkan\u00e4lchen ziehenden und diese umspinnenden feinen Fibrillen bedeckt. Ein wesentlicher Unterschied zwischen dieser \u00fcusser-sten und den inneren Lamellen existirl nicht, es ist bloss die Frage zu er\u00f6rtern, wie sich jene \u00e4ussersle Schicht zu den umgebenden Lymphraumen und die einzelnen Lamellen zu einander verhalten.\nBeim Bindegewebe wurde schon erw\u00e4hnt, dass alle Endothelhilutchen von gr\u00f6sseren und kleineren L\u00fccken durchbrochen sind; die gr\u00f6sseren liegen zwischen einzelnen Maschen der Fibrillen, die feinen an den Ecken, wo mehrere Endolhelzcllen zusammenstossen.\nDerarlige Oefl'nungen besitzt auch die Aussenscheide, so dass also die umfliessende Lymphe von den \u00fcbrigen Lamellen der SainenkanUlchenwand nicht ganz geschieden ist, ferner auch die Spallr\u00fcumc untereinander communiciren, wof\u00fcr jene eigen-Ih\u00fcmliche Injection der Kapseln mit Borlinerblau spricht, deren ich bei Besprechung der Samenwcgo schon Erw\u00e4hnung gethan habe.\nWenn die Blulgefiisse mit farbigen Loimmasscn derartig injieirl werden, dass sich zufolge ihrer leichten Permeabilit\u00e4t auch die Lymphgefilsso mit einer helleren Masse f\u00fcllen, und nachher noch Berlinerblau durch Einstich injicirt wird, so sind die mit blauen Bingen umgebenen Samenkan\u00e4lchen an vielen Stellen","page":30},{"file":"p0031.txt","language":"de","ocr_de":"3t\n\u2022 247] Beitr\u00e4ge zur Anatomib u. Histoi.ogie des Hodens.\ndes Objectes ziemli<;h scharf vom umgebenden Bindegewebe geschieden und fallen sogleich in die Augen (Fig. 2). Die blaue Masso dringt bis an den Inhalt der Samonkanlllchon vor und ist von demselben nur durch eino scharfe, hie und da mit Kernen versehene helle, wellenartige Linie geschieden. Aus diesen und \u00e4hnlichen Bildern schlicssc ich, dass nicht nur a u s s o r h a I b der S a in e n k a n il I c h e n, sondern in der Wand derselben selbst Lymphl\u00fcckcn vorhanden sind und zwar in Form von Spalten zwischen den einzelnen Lamellen, deren Communication durch die feinen Oeffnungen der endothelarligen Membranen unterhalten wird. Nur die innerste, als Dr\u00fcsen-membran bezeichnet\u00ab Schichte entbehrt dieser Oelfnungen, da sie die blaue Farbe nie in das Lumen der Samenkaniilchen ein-treten lasst.\nBer\u00fccksichtigen wir diese Beobachtungen, so gewinnt es den Anschein , dass die Samenkan\u00e4lchen bei allen Thieren die n\u00e4mlichen Beziehungen zur Lymphbahn zeigen. Wo n\u00e4mlich, wie bei den kleineren Thieren (Ratte, Maus), die Wand der Samenkan\u00e4lchen bloss aus einer Lage von platten, hilulchenarligen Zellen besteht, ist deren Inhalt von der umfliessenden Lymphe bloss durch diese eine Membran geschieden ; \u2014 aber auch bei den gr\u00f6sseren Saugern, wo die Wand aus mehreren Lagen besteht, tritt die Lymphe nur durch eine Lage geschieden bis an den Samenkanillcheninhall heran.\nWenn man also von End-, eigentlich Ursprungslymph-bahnen im Hoden sprechen will, so sind diese in den Spalten der Sarnenkanalchenwand zu suchen. Von diesen Spalten tritt die Lymphe in die von Endolhelicn bedeckten Maschenraume der Bindegewebsbalken und von da aus in die Septen, in die tunica vasculosa oder in die Lymphkaniile des Highmor\u2019sohen K\u00f6rpers. In den Sepien und der tunica vasculosa bewegt sich die Lymphe in \u00e4hnlichen, von Endolhelicn bekleideten Masclmn-rinunen zwischen den Bindcgewebsb\u00fcndeln. Im Corpus lligh-mori aber sind schon weitere und engere r\u00f6hrenarlige Lymph-gefilsse vorhanden, so auch in der eigentlichen Substanz der Albuginea.\nWie die Lymphgeftlsse von der Albuginea an den Samenstrang treten, d\u00fcrfte aus Ludwig's und Tomsa's Untersuchungen hinl\u00e4nglich bekannt sein, dessgleiehen dass sie nur an der aus-","page":31},{"file":"p0032.txt","language":"de","ocr_de":"32\nDu. Victor v. Miiialkovics,\n[248\nsoron Peripherie dos Samenslranges und nie in dessen Innerem verlaufen. An Querschnitten von Samenstriingen, wo die Blul-und Lymphbahnen des Hoden mit verschieden gef\u00e4rbten Massen injicirt wurden, kann man sich hiervon sehr gut \u00fcberzeugen/\nEs er\u00fcbrigt noch, Uber die Lymphbahnen jener Thiere zu sprechen, wo die Interstitien der Samenkan\u00e4lchen gr\u00f6sstenlheils von Zwischenzellen ausgef\u00fcllt sind (Kater, Ratte, Eber und angeblich das Pferd).\nEinstich-Injeclionen mit Berlinerblau geben auch bei diesen Thieren keine klaren Bilder, \u2014 die blaue Masse dringt bei etwas st\u00e4rkerem Drucke \u00fcberall zwischen die Zellen ein, dr\u00fcckt sie gewaltsam auseinander und f\u00e4rbt deren Oberfl\u00e4che. Auch hier zeigen sich Einstich-Injectionen mit schwacher Ueber-osmiums\u00e4ure vortheilhaft, oder noch besser ist es, man untersucht bloss feine Schnitte von in M\u00fcller\u2019scher Fl\u00fcssigkeit und Alkohol erh\u00e4rteten Hoden, am besten vom Kater oder Eber. Man sieht an einem Katerhoden (Fig. 7) in der Masse der Zwischenzellen theils der Quere, theils der L\u00e4nge nach getroffene weitere G\u00e4nge, an deren Wand die von der Kante gesehenen Kerne der Endothelien gleich zu erkennen sind. Diese R\u00e4ume sind die gr\u00f6sseren Lymphst\u00e4mme, eigentlich engere und weitere Lymphspalten , die die Lymphe in den Septen, tunica vasculosa und Highmor'schen K\u00f6rper abf\u00fchren. Diese secund\u00e4ren Lymph-r\u00e4ume sind also leicht zu erkennen.\nEtwas schwieriger ist zu entscheiden, wie sich die prim\u00e4ren Lymphwege zwischen den Zellen verhalten, und wje die Lymphe von hier in jene beschriebenen gr\u00f6sseren Spalten gelangt.\nWenn man an gen\u00fcgend feinen Schnitten Gruppen von Zwischenzellen durchmustert, so sieht man, dass diese sich an vielen Stellen des Pr\u00e4parates nicht ber\u00fchren, sondern schmale Spalten umgeben und mithin die schon erw\u00e4hnte slrangartige Anordnung zeigen. An anderen Stellen wieder, wo die Str\u00e4nge der Quere nach gotrollbn wurden, sieht man, dass mehrere der Zellen kreisf\u00f6rmig gruppirl feine Lumina umschliosson. Diese Spalten und Lumina halte ich f\u00fcr die prim\u00e4ren, eigener Wandungen entbehrenden Lymphbahnen. Von diesen prim\u00e4ren Lymplischl\u00e4uchen \u2014 wenn ich mich dieses Namens bedienen darf \u2014 gelangt die Lymphe in die gr\u00f6sseren, mit Endothel-","page":32},{"file":"p0033.txt","language":"de","ocr_de":"33\n249] Britr\u00e0gr zur Anatomie u. IIistolooir des Hodens.\nbokloidung versehenen 1 Lyinphr\u00e4umc, indem eine Commu-nicnlion zwischen ersleron und letzteren durch die Oellnungen der Kndolhelh\u00e4ulchen slallfindet.\nD. Die Blutgef\u00e4sse des Hodens und Nebenhodens.\nBekanntlich wird der Hoden von zwei Seiten her, von der A. spermatica interna und der A. deferenlialis mit arteriellem Blute versorgt, lnjicirt man durch beide Gef\u00e4sse zu gleicher Zeit mit verschieden gef\u00e4rbten Massen bei gleichem Drucke, so ftlllt sich von der Spermatica interna aus der Ilaupthoden und der Kopf des Nebenhodens, wahrend die A. deferentialis bloss den K\u00f6rper und Schweif des Nebenhodens versieht. Man kann jedoch von jedem Gefasse einzeln Hoden und Nebenhoden vollst\u00e4ndig injiciren.\nDer Plan der Gefassanordnung im Samenslrange gehl darauf hin, bei den vielf\u00e4ltigen Lagever\u00e4nderungen des Hodens stets einen gleichen Vorrath an Blut im Organe zu sichern. Dies wird theils durch die Kegelform des Gef\u00e4sspackeles, theils durch die schiefe und senkrechte Durchbohrung der Sehnenhaut durch die Arterien und Venen bewerkstelligt. Ich brauche auf diese Verh\u00e4ltnisse nicht n\u00e4her einzugehen, da sie in 'der citirten Arbeit Ludwig's und Tomsa's hinl\u00e4nglich er\u00f6rtert sind, so dass ich hier nur die Gef\u00e4ssverlheilung im Inneren des ganzen Organes besprechen werde.\nDen Verh\u00e4ltnissen der Blutgef\u00e4sse zu den Samenkan\u00e4lchen ist bis jetzt nicht die geh\u00f6rige Aufmerksamkeit geschenkt worden. Es ist zwar durchaus nicht schwer, vollkommene Injectionen zu erhalten, doch gelingt dies nur am frischen Hoden, wom\u00f6glich vom lebenswarmen Thiere genommen. Vom menschlichen Hoden gelang es mir nie, vollkommene Injectionen zu erhalte^ da ich sie nicht frisch erhalten konnte ; auch die besten zeigen nur an manchen Stellen dio Verh\u00e4ltnisse, wie sie an frisch gel\u00f6dtolcn Thicren erscheinen.\nAn gut injicirlen Thierhoden \u00dcberzeugt man sich von Polgendom :\nNachdem die A. spermatica interna die Schnenhaul in schiefer Richtung durchbohrt, und in diese mehrere geschl\u00e4ngelt verlaufende Neben\u00e4ste gesendet hat, vertheilt sie sich im\n3","page":33},{"file":"p0034.txt","language":"de","ocr_de":"34\nDr. Victor v. Mihai.kovics,\t[250\nHodenparenchym von zwei Seilen her. Die Mehrzahl der Aeste tritt in das lockere Bindegewebe an der inneren Fl\u00e4che der Albuginea (in die tunica vasculosa A. Cooper's), w\u00e4hrend eine geringere Zahl im Corpus llighrnori verl\u00e4uft. Von diesen zwei entgegengesetzten Seilen treten die Aeste in die Scheidew\u00e4nde und in die Basen der L\u00e4ppchen, wo die aus ihnen hervorgegangenen Capillarcn in einer besonderen Beziehung zur Wand der Samenkan\u00e4lchen stehen.\nDie Endver\u00e4stelung der Capillaren finde ich nur bei Laulh richtig beschrieben. Er sagt: \u00bbCe syst\u00e8me capillaire fait coips avec le parois lies conduits seminif\u00e8res, sur lesquels il se ramifie; il n'en peut pas \u00eatre s\u00e9par\u00e9.\u00ab Die Capillarcn liegen dicht an der Wand der Samenkan\u00e4lchen und bilden um diese ein ziemlich entwickeltes Geflecht. Die inslructivsten Bilder hier\u00fcber erhielt ich vom Eberhoden (Fig. 12). Die gr\u00f6sseren Gef\u00e4ssst\u00fcmme ver\u00e4steln sich stark geschl\u00e4ngelt zwischen den interstitiellen Zellen, w\u00e4hrend die Capillaren die Samenkan\u00e4lchen so zu sagen ringf\u00f6rmig umspinnen.\nEigenthttmlicb ist der Verlauf der Blutgef\u00e4sse im Rattenhoden , wo ich sie ganz der Ebner'sehen Beschreibung entsprechend fand. Die gr\u00f6sseren Gefttsse, Arterien und Venen verlaufen in den Ecken, wo mehrere Hodenkan\u00e4lchen zusam-inenstossen und letztere werden durch die Haargef\u00e4sse gleich den Sprossen einer Leiter verbunden. Auch beim Kaninchen und Meerschweinchen verlaufen die kleinen Arterien und Venen meist der L\u00e4nge nach in den Knotenpunkten der L\u00fccken zwischen den Samenkan\u00e4lchen und schicken in querer oder mehr oder weniger schiefer Richtung die Capillaren an die Oberfl\u00e4che der Hodenkan\u00e4lchen, nur ist die ganze Anordnung keine so regelm\u00e4ssige, wie bei der Ratte.\nDass die Capillaren auch beim Menschen den Hodenkan\u00e4lchen dicht anliegen, sieht man an einzelnen Stellen, wo die Injection vollst\u00e4ndig gelingt. Die kleineren Arterien und Venen verlaufen in den lnterstilion eben so stark geschl\u00e4ngelt, wie beim Eber. Dass diese ausgesprochene Schl\u00e4ngelung ihren Grund in den selmollen Volumsvor\u00e4ndcrungen des llodons habe, wie es llenk angiebt, scheint mir deshalb sehr zweifelhaft, weil durch die Art und Weise dos Eintrittes der Blulgof\u00fcsso in die Sehnenhuul nur sehr geringe Schwankungen des Hodenvolums zugelassen werden. Der Hoden besitzt eben in der Gef\u00e4sspforte","page":34},{"file":"p0035.txt","language":"de","ocr_de":"35\n251] Beitr\u00fcge zun Anatomie u. Histologie des Hodens.\neinen Regulator, der' unter normalen Verh\u00e4ltnissen das Gleichgewicht auch bei minimalen Schwankungen bald herstellt.\nWas die Strukturverh\u00e4ltnisse der Blutgefilsse im lloden betrifft, so wurde das wichtigste davon schon beim Bindegewebe ber\u00fchrt. Hier mag nur einer zweiten sonderbaren Eigenschaft der Hodcngef\u00e4sse Erw\u00e4hnung geschehen, die in einer sehr leichten Permeabilit\u00e4t der Geflisswandungcn besteht. Wenn man die Injection etwas l\u00e4ngere Zeit dauern l\u00e4sst, und zwar ist es gar nicht nolhwcndig, st\u00e4rkeren Druck anzuwenden, so transfundirl die Injeclionsmasse und erf\u00fcllt auch die Lymphbahnen. Dass hier von keiner Gef\u00e4sszerreissung die Rede sein kann, beweist der Umstand, dass die Masse in den Lymphbahncn einen bedeutend helleren Ton hat, als in den Blutgef\u00e4ssen (Fig. 2). Bei Injeclionen mit dunklem Carminlcim sind die Lymphbahnen rosa, mit tiefblauem Leime hellblau gef\u00fcllt.\nDie Blutgef\u00e4ssvertheilung im Nebenhoden ist bis jetzt der Beobachtung g\u00e4nzlich entgangen. Es ist unrichtig, wenn man behauptet\u2019), der Nebenhoden w\u00e4re blutgef\u00e4ss\u00e4rmer als der Hoden selbst, denn es findet gerade das umgekehrte Verh\u00e4ltniss statt. Man findet n\u00e4mlich Folgendes :\nDie im Zwischengewebe des Nebenhodens verlaufenden zahlreichen gr\u00f6sseren Arterienst\u00e4mme geben viele Seitenzweige ab, die in die muskul\u00f6se Wand des Nebenhodenkanals eintrelen, und sich theils in derselben ver\u00e4steln, theils aber in zahlreiche Capillaren \u00fcbergehen, die an der inneren Oberfl\u00e4che des Rohres, unmittelbar unter dem Cylindorepi-thel, ein \u00e4usserst dichtes Netz bilden. Diese Verbreitung fand ich bei allen darauf hin untersuchten Thieren, am sch\u00f6nsten zeigt sie sich jedoch an Hoden gr\u00f6sserer Thiere, wo die muskul\u00f6se Wand des Nebcnhodenkanals eine bedeutende ist. Fig. 1:1 stellt einen Schnitt des Nebenhodens von einem Bocke dar. Am Pr\u00e4parate ist bei der Behandlung der Inhalt des Rohres summt dem bekleidenden Epithel herousgcfal-len, was die Verh\u00e4ltnisse noch anschaulicher macht. Daseine Rohr ist schr\u00e4g angeschnitten, so dass man an beiden Enden des Ovals die Cnpillarvorbroitung auch von der Fl\u00e4che sieht. Zur Veranschaulichung dieser Verh\u00e4ltnisse ist auch die Mnco-\n1) K\u00fcllikerO. e. p. 533. \u2014 Frey, Histologie, p. 849.\n3*","page":35},{"file":"p0036.txt","language":"de","ocr_de":"36\nDr. Victor v. Miiialkovics,\n[252\nration mit Berlinerblau injicirler Organe in Salzsaure sehr vorteilhaft, wo dann einzelne St\u00fccke des Kanales isolirtganz von der Fl\u00fcche betrachtet werden k\u00f6nnen. Ein solches Pr\u00e4parat zeigt Fig. 9, vom Nebenhoden eines Hundes. Man sieht das dichte, iiusserst zierliche Gefiissnetz von der Fl\u00fcche und \u00fcberzeugt sich bei Einstellung auf den Rand des Rohres, dass cs in dessen Wand eingebettet liegt.\nAus dem Er\u00f6rterten f\u00fcllt sogleich die Aehnlichkeit der Ge-f\u00fcssverlheilung im Nebenhoden mit der in den Ovarialfolli-kel n auf, wo auch ein doppeltes Gef\u00fcssnetz beschrieben wird: eines in der Wand, das andere an der Innenfl\u00fcche des Follikels.\nDiese Art der Gef\u00fcssverlheilung erlaubt es, eine Vermu-thung \u00fcber die Function des Nebenhodens auszusprechen. Es scheint, dass die vielfach gewundenen, von einem dichten Ca-pillarnetz umsponnenen Kan\u00fclchen desselben dazu bestimmt sind, wesentliche Bestandteile der Samenfl\u00fcssigkeit zu liefern ; wenigstens w\u00fcren die zahlreichen Windungen, der Blutgef\u00fcss-reichlhum der Wandungen kaum verst\u00e4ndlich, wenn, wir es liier bloss mit ableitenden Kan\u00e4len zu thun h\u00e4tten.\nDer Nebenhoden ist also wahrscheinlich nicht bloss ein ablcilendes Rohr der Samenfl\u00fcssigkeit, sondern auch eine wichtige Absonderungsst\u00e4tte. Es w\u00e4re m\u00f6glich, dass jene, nach Nebenhodenentz\u00fcndungen auftretenden Unfruchtbarkeiten des Samens, wo w\u00e4hrend der Krankheit der Hoden selbst gar nicht afficirt war, auf einer Zerst\u00f6rung eben dieser, zur physiologischen Function der Dr\u00fcse notwendigen Capillaren beruht.\nSchluss.\nDie Resultate vorstehender Arbeit lassen sich in folgenden S\u00fclzen \u00fcbersichtlich zusanimonfassen :\n1) Die gewundenen Samonkan\u00fclchon bilden oin Notz unter mehrfacher dicholoin ischor Theilung. Die aus der Theilung entstandenen En d\u00fcste h\u00e4ngen unter sich durch Schlingen zusammen. An den Samenkan\u00e4lchen des Menschenhodens findet man in der Rindenschicht kleine knospen\u00e4hnliche Ausbuchtungen der Wand.","page":36},{"file":"p0037.txt","language":"de","ocr_de":"37\n253J BbitrXuk zur Anatomik u. Histolouib uns Hoiikns.\n2)\tDie geraden Hodenkanalchon sind keine einfachen Fortsetzungen der gewundenen, sondern Abzugsr\u00f6hren, die schon im Gewebe des llighmor\u2019sohen K\u00f6rpers und in den untersten Enden der Sepien liegen, bedeutend enger als die gewundenen, und mit einem niederen Cylindcrcpithel bedeckt sind.\n3)\tSttltzzellen und Keimnetz sind Kunstpro-ducte. Sie verdanken ihr Auftreten der Gerinnung einer z\u00e4hon, ciwcissrcichcn Substanz zwischen den Samenzellen, die bei Anwendung von erh\u00e4rtenden Agentien cintrill und ein Netzwerk zwischen den Samenzellen vorl\u00e4uscht.\n4)\tDie interstitiellen Zellen sind Bestandtheile des Hodens, deren Analoga auch in anderen Organen (Nebenniere, Steiss- und CarotidendrUse, Corpus luteum, Hirnanhang) zu linden sind.\n5)\tDas Bindegewebe des Hodens besteht aus feineren und st\u00e4rkeren Bindegewebsb\u00fcndcln, welche Netze bilden und von Endothelzellen umscheidet sind. Die Maschenr\u00e4ume des Netzes werden an vielen Stellen durch Endothelh\u00e4ulchen \u00fcberbr\u00fcckt, die dann continuirlich in die \u00e4usserste Schichte der Samenkan\u00e4lchen \u00fcbergehen, und auch die Blutgef\u00e4sse umscheiden. Die Endothelh\u00e4ulchen selbst bestehen aus einem weitmaschigen Gitterwerke von \u00e4ussersl feinen Bindegewebs-(ibrillen, \u00fcber das Endothelzellen gespannt sind. Jede derartige Endothellamelle besitzt zahlreiche feine Oeffnungen.\n6)\tDie Anf\u00e4nge der Lymphbahnen befinden sich theils in den Maschenr\u00e4umen der von Endothelien umscheidelen Bindegewebsb\u00fcndel, theils in den Spalten der einzelnen Lamellen der Samenkan\u00e4lchenwand. Eigentliche, von r\u00f6hren-arligcn Wandungen umschlossene Lymphgef\u00e4sse kommen im llodenparonchym selbst nicht vor.\nBei Hoden, wo die Zwischensubslanz haupts\u00e4chlich aus in-tcrsliliollen Zollen besteht, bilden freigelassone Wege zwischen dieson Zollon dio prim\u00e4ren Lymphr\u00f6hron. Von hier (liessl die Lymphe in gr\u00fcssoron Abzugsbahnen, die schon mit Endothel bekleidet sind.\n7)\tDie Samenkan\u00e4lchen sind von einem der Membrana propria innig anliegenden Blutgof\u00e4ss-Copillarnelz dicht umsponnen.","page":37},{"file":"p0038.txt","language":"de","ocr_de":":\\h\nDu. Victor v. Miiiai.kovics,\n[854\nK) Der N oho n ho den ist nicht bloss Abloituugsrohr, sondern auch absondernde S UH te der fl\u00fcssigen Sanienbestandtheile. Die Blutgef\u00e4sse bilden in der muskul\u00f6sen Wand des Nebon-liodenkanales ein dichtes Capillarnclz, das unmittelbar unter dem Cylindcrepilhel liegt und eine treffende Aehnlichkeit mit\nder Blutgefilssvertheilung in den Ovarialfollikeln hat.\n\u2022\nLeipzig, im Milrz 1873.\nErkl\u00e4rung der Abbildungen.\nKigur 1. Ein isolirtes gewundenes Samenkan\u00e4lchen vom Menschenhoden mit kleinen seitlichen Knospen.\nPr\u00e4parat aus M\u00fcller\u2019scher Fl\u00fcssigkeit. Einschluss in Glyceriu. Lupenvergr\u00f6sserung.\nFig. *2. Stierhoden. Blutgef\u00e4sse roth, Lymphbahnen rosa, Kapsel der Samenkan\u00e4lchen blau injicirt.\nCanadabolsampr\u00e4parat. Hartnack Oc. 2, Obj. 4.\nFig. 3- Querschnitt aus dem M ensch e n h ode n. Zeigt die ge ra d en Samenkan\u00e4lchen und deren Uebergang in das Hodennetz, aus dessen L\u00fccken der Inhalt herausgefallen ist. Die Zwischensubstanz ist gelb, die Samenwege lila angedeulet.\nPr\u00e4parat aus M\u00fcller\u2019scher L\u00f6sung und Alkohol, F\u00e4rbung mit saurem Carmin, Einschluss in Canadabalsam. Lupenvorgr\u00f6s-sernng.\nI ig. 4. Mehl cie gerade Samenkan\u00e4lchen aus dem Hoden eines Ziegen bockes.\nOben der Uebergang der gewundenen Samenkan\u00e4lchen in die geraden, in der Mitte die Zusammenm\u00fcndung zweier gerader und unten der Uebergang der geraden Samenkan\u00e4lchen in das Hodeunctz.\nPr\u00e4parat aus Alkohol, gef\u00e4rbt mit H\u00e4matoxylin, oingeschlessen in Ciiiiiulnbnlsum. Iliirlnnrk Oe. 3. System t.\nI lg. Querschnitt vmi einem injiclt'len Duekhodeu. I>lu Abbildung gielit eine Uchorsichl der Lagerung der gorndun Sumon-k a n ti I c h o n.\nIn der Mitto des Schnittes liegt der Hightnor\u2019scho K\u00f6rper mit den L\u00fccken des Hodennetzes. Die engen geraden Samenkan\u00e4lchen voilaiifeil radi\u00e4r im gelb hezcichnelon Bindegewebe dos Corpus High muri von den gewundenen Samenkan\u00e4lchen zum","page":38},{"file":"p0039.txt","language":"de","ocr_de":"$\u00fcl>| lilCI'l'llA4bK /.IUI AnATOMIK II. lllKiOl.Otillf MKS llullKNS. 39\nUodounclzc. In dun Soplon sind mohrere lilulgef\u00e4sssl\u00e4nnno dur L\u00e4nge nucli getroffen.\nBehandlung und Einscliluss wie bei Kig. t. Lupenvergr\u00f6s-sorung.\nKig. 6. Ein gerades Samenkan\u00e4lchen des Meuse lien, diu Verh\u00e4ltnisse im Detail zeigend.\nDas gewundene Samenkan\u00e4lchen verengt sich Irichterartig und geht in das mit niederem Cylindercpithel bekleidete gerade Hodenkan\u00e4lchen \u00fcber. Unten sind die lUiume des Hodennetzes mit Pflasterepithel bekleidet.\nBehandlung und Einschluss wie bei Kig. 8. Hartnack Oc. 8. Obj. *.\nKig. 7. Schnitt aus einem Katerhoden, d ie Sperma to blaste n -bildung, das sog. StUtzsystem und die secund\u00e4ren Lymphspalten zeigend.\nAm quergetroffenen Samenkan\u00e4lchen a ist im Lumen ein ringf\u00f6rmiges Gerinnsel vorhanden, dessen Zacken sich in das St\u00fctzsyslem zwischen den Samenzellen fortsetzen.\nDas Samenkan\u00e4lchen b ist schr\u00e4ge angeschnitten und zeigt die Sper matoblasten in einem fr\u00fcheren Stadium, wo die H\u00e4lse derselben noch nicht sehr verd\u00fcnnt sind. In den L\u00e4ppchen der Spermatoblaslen sind die K\u00f6pfe der zuk\u00fcnftigen Spermato-zoen als Kerne schon angedeutet. Das Lumen des Hohres ist von einem netzartigen Gerinnsel ausgef\u00fcilt, das dem fraglichen St\u00fctzzellensysteme entspricht.\nIm Kan\u00e4lchen c sind die H\u00e4lse dcrSpermatobl\u00e4sten sehr d\u00fcnn, die Schw\u00e4nze der Spermatozoen schon theilweise ausgebildet. Zwischen je zwei nachbarlichen Spermatobiaston liegen die indifferenten Samenzellen.\nDie Zwischensubstanz des Hodens besteht aus interstitiellen Zellen, die stellenweise auseinanderweichend die sekund\u00e4ren Lymphspalten zwischen sich fassen. An der Wand der Spalten sieht mau die Kerne der Endotliclion.\nBehandlung des Pr\u00e4parates : Einstich mit'/rproeent. Ueber-osmiums\u00e4ure, Erh\u00e4rtung in M\u00fcller\u2019scher L\u00f6sung und Alkohol, K\u00e4rbung mit saurem Carmin und Einschluss in Glycerin. Harl-nack Oc. 2. Obj. S.\nKig. 8- Schnitlpr\u00e4parat eines Kan i ne h o n hod o ns, die Struktur des Bindogowobcs zeigend.\nZwischen don Samenkan\u00e4lchen aaaa sind die Hindogownbs-I di mild in Komi eines Mnsidienwerkes aiisgospnnnt, an dessen K\u00fcndern diu Kerne der Kndnlliollun bauchig priiinlniron. Die EndolholhUutchon sind fein punklirl nngodoulct. Gegen die Samenkan\u00e4lchen sind feinere Bindegowebsb\u00fcndel vorhnnden, die alle von Endotholh\u00fcutchon bedeckt sind. Dasselbe geschieht hei dom Blutgef\u00e4sso b.\nBehandlung: Einstich mit Vjproc. UobcrosmiumsUuro, Er-","page":39},{"file":"p0040.txt","language":"de","ocr_de":"40\nDr.Victob v. Mihalkovics, Anat. u. Histol. i>. Hodens. [256\nhiirlung In Alkohol, F\u00e4rbung mit ll\u00fcmaloxyliu, Einschluss in Knli acoliciim-l.lisung. \u2014 llnrln. Oe. 8. Ohj. 8.\nFig. II. Shirk oinos isoliilen Nehcnhoilon kn na Ios von einem in-j ici i' Ir n II u n<l o li od o n. Das l\u2019rHparot zoigl die Blutgcfiisso in der Wund des Kolircs von der Fl\u00fcche.\nMaceration in Salzs\u00fcuro, Einschluss in tiiycerin. Lupou-vergr\u00f6sscrung.\nFig. 10. Kin isolirles Ilnnrgcf\u00fcss von einem Ka n i nc hon h od e n mit abgehobener Endotheischeide.\nBehandlung wie bei Fig. 8. \u2014 Hartn. Oc. 8. Obj. 8.\nFig. 11. Kleine Vene aus einem Hundeboden mit interstitieller Zell- und Endotheischeide.\nl'r\u00fcparat wio bei Fig. 10.\nFig. 12. Injicirter Hoden eines Ebers. Zwischen den interstitiellen Zellen verlaufen geschl\u00fcngelt die gr\u00f6sseren Blutgef\u00e4sse, w\u00e4hrend die Capillaren dicht an der Wand der Samenkan\u00e4lchen nnliegen.\nCanadabalsarapr\u00e4parat. Hartn. Oc. t. Obj, 4.\nFig. 13. Injicirter Nebenhoden eines Bockes. Die Blutgef\u00e4sse treten in die muskul\u00e4re Wand des Nebenhodenkanales und bilden an dessen innerer Fl\u00e4che ein dichtes Capillarnetz. Das bekleidende Epithel ist w\u00e4hrend der Behandlung herausgefallen.\nDas Pr\u00e4parat wurde in Alkohol erh\u00e4rtet, mit H\u00e4matoxylin gef\u00e4rbt und in Canadabalsam eingeschlossen. Lupenvergr\u00f6s-serung.","page":40},{"file":"z0001table1.txt","language":"de","ocr_de":"fieri elite- d. K.S.Gcs. d. Whs mathu pays. \u00ab. Zur Ahhandl. n. J/r. Vv.Mhalkovics.\nAns*ww. J. \u00fbBac^*,\nTill'. I.","page":0},{"file":"z0002table2.txt","language":"de","ocr_de":"Till\u2019. II.\n\u00efmfi\u00efD\nmmm\n:\nRendite d. K.S. Oca. it mi\u00e4 math ,jyhgs. Cl. >8p. Zur Mandl, n Itr. Vn hlihalkmes.","page":0},{"file":"z0003table3.txt","language":"de","ocr_de":"Tai: III.\nFig. II.\nfef\ntef\n\u00ab\u00bb\u00bbI\n\u00abai wer if'-\nH\nm\u00ab\u00e8*m\nLilh.AnsVvJ.O.Bach, leiptig.","page":0},{"file":"z0004table4.txt","language":"de","ocr_de":"Tn I*. I\\\n% il\nJtcriM- <1.K.S.Oes.d. Ufos.maJJi.phys,CI./8j3. Zur Abhandl. r>. Dr? V.v. 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