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Ueber die ungewöhnliche Neigung zu Blutungen

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{"created":"2022-01-31T14:20:51.259696+00:00","id":"lit14007","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Meckel, J. F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 138-140","fulltext":[{"file":"p0138.txt","language":"de","ocr_de":"13a\n\u2022von Doppeltwerden des Herzens in einem \u00fcbrigens einfachen K\u00f6rper. In dem einzigen, mir aufserdem bekannten von Coulomb ( f. meine path. Anat. Bd. 2. und de. xnonftr. dupl. Hab 1815. p. 53-54-) lagen die Herzen neben-einander, in dem hier angef\u00fchrten, gleichfalls bei einem reifen Kinde, das eine in der Brufth\u00f6hle, das andre im Unterleibe und hingen durch Gef\u00e4fse zu lammen.\nVII. Ueber ungew\u00f6hnliche Neigung zu Blutungen. Von J. F. Meckel.\nNicht blofs die feiten Theile werden h\u00e4ufig in ihrer Entwicklung gehemmt: lehr h\u00e4ufig weichen auch die \u00df\u00fcffigen auf diefelhe Weife von der liege] ab. Bei der angebornen Hirnh\u00f6hlenwafferfucht ift das Blut regelwidrig d\u00fcnn und farblos, im Gehirn abundirt die Fl\u00fcffig-keit im Verh\u00e4ltnifs zur feiten S\u00fcbftanz. Auf \u00e4hnliche Weife ift nicht feilen das Blut ungew\u00f6hnlich fl\u00fcffig und in regelwidrigem Uebermaafs vorhanden, wovon h\u00e4ufige, leicht entftehende und t\u00f6dtliche Blutfl\u00fcffe die Folge find. So wie Formabweichungen h\u00e4ufig erblich find , fo pflanzt lieh auch diefe regelwidrige Blutbildung durch mehrere Generationen fort, was lieh indeffen unter das allgemeine Gefetz der Familien\u00e4hnlichkeit f\u00fcgt, die lieh durch den gefunden, fo wie den krankenZuftand ausfpricht. Dafs diefe Befchaffenbeit des Blutes F\u00f6tus\u00e4hnlichkeit, zugleich aber Cetaceen\u00e4hnlichkeit ift, braucht kaum erw\u00e4hnt zu werden.\nAls Belege zu dem Gefagten k\u00f6nnen folgende F\u00e4lle dienen. Vor ungef\u00e4hr 80 Jahren liefs lieh bei Plymouth in Nordamerika eine Frau. Namens Smith, nieder, die auf ihre m\u00e4nnliche Nachkommen, allein blofs auf diefe, ungeachtet die gefunden weiblichen Individuen die Krankheit auf ihre m\u00e4nnlichen Kinder forterben, die fonder-bare Idiofynkrafie fortpflanzte, dafs, fobald. die Haut auch nur im geringften verletzt wird, eine Blutung, wie nach einer betr\u00e4chtlichen Verletzung eintrkt. Bisweilen findet lieh Neigung zur Vernarbung der Wundr\u00e4nder, ja die Wunde fchliefst lieh, allein binnen einer Woche nach","page":138},{"file":"p0139.txt","language":"de","ocr_de":"139\nder Verletzung erfolgt eine anfehnliehe Blutung ans der ganzen Wund\u00f6\u00e4che. Dies dauert einige Tage, Geift und K\u00f6rper fchwindet zufehends und der Tod erfolgt. Ein Aderlafs hatte diefelben Wirkungen und diefes Mittel ift daher auf immer aus der Familie verbannt. Erft feit einiger Zeit hat man , nach vergeblicher Anwendung aller andern Mittel, entdeckt, dafs die fchwcfelfaureBittererde, einige Tage hintereinander als Abfuhrungsmittel genommen, das einzige Gegenmittel ift r).\nIn einem \u00e4hnlichen Falle entwickelte fich vor ungef\u00e4hr IOO Jahren die Krankheit zuerft hei einem Manne, Namens Appleton. Er war von Kindheit an den heftig-ften, durch die geringfte Veranlafftmg eintretenden Blutungen unterworfen und l\u2019tarb, als er im Alter durch \"Krankheit an fein Lager gefeffelt wurde, in Folge heftiger Blutungen aus der wundgewordenen Haut der H\u00fcfte und aus der Harnr\u00f6hre. Dr. J. Swain heirathetc eine feiner T\u00f6chter, und zeugte mit ihr zwei S\u00f6hne und f\u00fcnf T\u00f6chter. Die S\u00f6hne bluteten zu Tode, nachdem lie im Lehen auf die geringfte Verletzung ungeheuren Blutverluft erlitten hatten. Ein Nachkomme von Dr. Swain, wurde am I7ten Juni 1770 von einem Pferde fo gefchlagen, dafs das Oberfchenkelbein blofs gelegt wurde. Nach mehrern, nur f\u00fcr den Augenblick gef\u00fcllten Blutungen ftarb er in einem Alter von 33 Jahren am 6ten Auguft.\nSein Bruder blutete fich durch eine Verletzung mit dem Federmeffer faft zu Tode und ftarb bald nachher an einem Blutfluffe aus der Lunge in einem Alter von 30 Jahren.\nGeneral Brown heirathete eine Tochter von/. Swain. Von ihren drei S\u00f6hnen waren zwei Bluter, wie man fie in der Familie gew\u00f6hnlich nennt. Einer von ihnen blutete im f\u00fcnften Jahre zu Tode, der andre, der 54 Jahr alt ift, erleidet noch jetzt h\u00e4ufig Blutfl\u00fcffe. Von feinen drei T\u00f6chtern wurde die eine von drei, die andre von zwei Blutern Mutter. Eine andre Tochter von J. Swain heirathete einen gewiffen Bachilor, der auch drei Bluter mit ihr zeugte.\ni) Diction n. de\u00ab fc. m\u00e9d. T. IV. p, 190.","page":139},{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"Auch liier pflanzte lieh die Neigung zum Bluten nicht unmittelbar auf die Nachkommen, fondern nur durch die T\u00f6chter auf die Enkel fort. Alle ftarben jung 5 ).\nWahrfcheinlich fchildern beide Erz\u00e4hlungen diefelbe Familie, indem Zeit und Ort zutreffen, und die Frau Smith war auch eine gebul ne Appleton.\nAufser den allgemeinen Bemerkungen kann man noch die zuf\u00fcgen, dafs die Befchr\u00e4nkung jener Hemmung des Blutes auf einer fr\u00fchen Bildungsftufe auf das m\u00e4nnliche Gefchlecht allein infofern h\u00f6chft merkw\u00fcrdig ift, als aucli das Gef\u00e4fsfyftem, namentlich das Herr,, (f. diefes Archiv Bd. I. Hft. 2.) vorzugsweife bei diefem am Ii\u00e4ufigften lieh nicht regelm\u00e4fsig . entwickelt und dadurch Veranlaffung zur Entftehung der blauen Krankheit giebt, die offenbar nur eine h\u00f6here Stufe des eben betrachteten Zuftandes ift.\nVW. W. Clift\u2019s Verfuche, den Einflufs des R\u00fcckenmarkes auf die Th\u00e4tigkeit des Herzens in den Fifchen auszumitteln.\n(Aus den phil. transact. l8l5- im London medical repoli-tory Vol. IV. No. 21).\nDa Le Gallois\u2019s Verfuche, woraus er auf die Abh\u00e4ngigkeit der Th\u00e4tigkeit des Herzens vom R\u00fcckenmarke ; ichlofs, vorz\u00fcglich an S\u00e4ugthicren angeftellt wurden, die fo fchnell nach Verletzung oder Zerft\u00f6rung lebensnoth-wendiger Organe fterben, io glaubte ich, dafs durch Wiederholung derfelben an Fifchen, deren Lebensz\u00e4hheit fo viel gr\u00fcfser als das Athmen fo bedeutend einfacher ift, die Wahrheit oder Falfchheit feiner Schl\u00fcffe ausgemittelt werden k\u00f6nnte.\nIch w\u00e4hlte hierzu einen Karpfen, weil ich einmal gefeiten hatte, dafs ein Fifcli diefer Art, nachdem er des Kopfes und Herzens fchon vier Stunden lang beraubt ge-wefen, und f\u00fcr todt gehalten worden war, aus einem Gef\u00e4fse mit lieifsem Waffer, worein man ihn fetzte, mit\nj) London med. repofitory. Vdb III, p. 69.","page":140}],"identifier":"lit14007","issued":"1816","language":"de","pages":"138-140","startpages":"138","title":"Ueber die ungew\u00f6hnliche Neigung zu Blutungen","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:20:51.259702+00:00"}

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