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Versuche, den Einfluß des Rückenmarkes auf die Thätigkeit des Herzens in den Fischen zu ermitteln. Aus den phil. transact. 1815. im London medical repository Vol. IV. No. 21

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{"created":"2022-01-31T16:09:16.936728+00:00","id":"lit14008","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Clift, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 140-144","fulltext":[{"file":"p0140.txt","language":"de","ocr_de":"Auch liier pflanzte lieh die Neigung zum Bluten nicht unmittelbar auf die Nachkommen, fondern nur durch die T\u00f6chter auf die Enkel fort. Alle ftarben jung 5 ).\nWahrfcheinlich fchildern beide Erz\u00e4hlungen diefelbe Familie, indem Zeit und Ort zutreffen, und die Frau Smith war auch eine gebul ne Appleton.\nAufser den allgemeinen Bemerkungen kann man noch die zuf\u00fcgen, dafs die Befchr\u00e4nkung jener Hemmung des Blutes auf einer fr\u00fchen Bildungsftufe auf das m\u00e4nnliche Gefchlecht allein infofern h\u00f6chft merkw\u00fcrdig ift, als aucli das Gef\u00e4fsfyftem, namentlich das Herr,, (f. diefes Archiv Bd. I. Hft. 2.) vorzugsweife bei diefem am Ii\u00e4ufigften lieh nicht regelm\u00e4fsig . entwickelt und dadurch Veranlaffung zur Entftehung der blauen Krankheit giebt, die offenbar nur eine h\u00f6here Stufe des eben betrachteten Zuftandes ift.\nVW. W. Clift\u2019s Verfuche, den Einflufs des R\u00fcckenmarkes auf die Th\u00e4tigkeit des Herzens in den Fifchen auszumitteln.\n(Aus den phil. transact. l8l5- im London medical repoli-tory Vol. IV. No. 21).\nDa Le Gallois\u2019s Verfuche, woraus er auf die Abh\u00e4ngigkeit der Th\u00e4tigkeit des Herzens vom R\u00fcckenmarke ichlofs, vorz\u00fcglich an S\u00e4ugthicren angeftellt wurden, die fo fchnell nach Verletzung oder Zerft\u00f6rung lebensnoth-wendiger Organe fterben, io glaubte ich, dafs durch Wiederholung derfelben an Fifchen, deren Lebensz\u00e4hheit fo viel gr\u00fcfser als das Athmen fo bedeutend einfacher ift, die Wahrheit oder Falfchheit feiner Schl\u00fcffe ausgemittelt werden k\u00f6nnte.\nIch w\u00e4hlte hierzu einen Karpfen, weil ich einmal gefeiten hatte, dafs ein Fifcli diefer Art, nachdem er des Kopfes und Herzens fchon vier Stunden lang beraubt ge-wefen, und f\u00fcr todt gehalten worden war, aus einem Gef\u00e4fse mit lieifsem Waffer, worein man ihn fetzte, mit\nj) London med, repofitory. Vdb III, p. 69.","page":140},{"file":"p0141.txt","language":"de","ocr_de":"eitlem v\u00f6llig unerwarteten, und dem eines lebendigen Filches v\u00f6llig gleichkommenden Grade an Kraft fprang.\nOhne die einzelnen Verfuche zu beJchreiben, werde ich nur die unmittelbar hieher geh\u00f6rigen anf\u00fchren. c r) Bei zwei Karpfen von ungef\u00e4hr gleicher Gr\u00f6fse wurde das Herz, durch \u00fceffnung des Herzbeutels, blofs gelegt. Bei dem einen fchlug es anf\u00e4nglich zwanzig, bald nachher nur zw\u00f6lfinal in der Minute. Der Fifch fchwamnj in Flufswaffer, worin er gefetzt wurde, mit v\u00f6lliger Th\u00e4tigkeit feiner Floffen und Kiemen. Vierzig Minuten nachher legte er lieh auf die Seite , die Bewegungen des Herzehs wurden fchwach, wenn gleich die Zahl der Schl\u00e4ge diefelbe blieb. Die Th\u00e4tigkeit der Floffen h\u00f6rte auf, die Schw'anzfloffe fuhr, aber fchwrach, lieh zu bewegen fort, die Kiemen dagegen regelm\u00e4fsig.\nZwei Stunden nachher war die Bewegung des Herzens und der Kiemen im Waffer nicht mehr lichthar, doch \u00a3ahe man aufser dem Waffer die letztem lieh (tofs weife, unregehn\u00e4fsig bewegen, und das Herz zog lieh fchw\u00e4clier, aber h\u00e4ufiger zufaminen.\nNach drei Stunden war 'die Bewegung des Herzens und der Kiemen v\u00f6llig erlofchen und auch die willk\u00fchr-lichen Muskeln zogen lieh auf Anbringung von Heizen nicht mehr zufammen.\nBei dem andern Karpfen fchlug das Herz achtmal in. der Minute. Der Fifch wurde auf eine feuchte kleine Bleiplatte gelegt. Nach einer Stunde war die Zahl der Fulfe zehn, eine halbe Stunde fp\u00e4ter zw\u00f6lf, alle Floffen iji voller Th\u00e4tigkeit. Nach zwei Stunden verminderte Kraft, a,ber diefelbe Zahl der Herzfeh l\u00e4ge. Nach drei Stunden vierzig Minuten h\u00f6rte das Herz v\u00f6llig auf, lieh zu bewegen. Die Kiemen bl \u00e4tter wirkten lunlzehn Minuten l\u00e4nger.\n2) Das Herz eines dritten Karpfen wurde auf diefelbe Weife entbJ\u00f6fst und die Zahl der Pulfe acht gefunden. Nach eilf Minuten wurde durch einen gl\u00fchenden, vom Schw\u00e4nze bis in das Hinterhaupt geflofsenen Drath das R\u00fcckenmark zerft\u00f6rt, und hiedurch augenblicklich die Zahl d er Herzfehl\u00e4ge um drei vermehrt, dann erfolgte eine lange Buhe, nach w'eleher der gew\u00f6hnliche Hythmus eiutrat. Alie Th\u00e4tigkeit uncl Reizbarkeit in den hinter den Bruftfloffen befindlichen Muskeln erlofeh v\u00f6llig. \u2022","page":141},{"file":"p0142.txt","language":"de","ocr_de":"Eine Stunde nach Oeffnung des Herzbeutels, und f\u00fcnf Minuten nach Einbringung des Drathes war die Zahl der Schl\u00e4ge diefelbe. 'Zwanzig Minuten fp\u00e4ter, die Zahl der letztern f\u00fcnfzehn, ihre St\u00e4rke betr\u00e4chtlich. Nach f\u00fcnf und vierzig Minuten fchlug das Herz zw\u00f6lfmal mehr wie bei dem zweiten, auf die feuchte Bleiplatte gelegten Karpfen, deffen R\u00fcckenmark unverletzt blieb.\nJetzt wurde das Gehirn blofs gelegt. Hierauf hob lieh die Zahl der Pulfe auf f\u00fcnfzehn, fank aber bald wieder auf zw\u00f6lf. Durch Wegnahme des Gehirns , welches nun gefchah, wurde die Bewegung des Herzens wieder in Hinlicht auf St\u00e4rke und H\u00e4ufigkeit merklich abge\u00e4ndert, Kiemen und Mund aber waren jetzt ganz unth\u00e4tig.\nZwei Stunden nach Anfang des Verfuchs fchlug das Herz funfzehnmal in der Minute.\nSo verhielt es lieh auch nach drei Stunden.\nNach vier Stunden that das Herz nur zw\u00f6lf Schl\u00e4ge.\nNach f\u00fcnf Stunden ich wankte die Zahl von fechs zu zw\u00f6lf.\nNach fechs Stunden war he auf fechs gefunken.\nNach heben Stunden neun Schl\u00e4ge in der Minute.\nVon nun an fank Zahl und Kraft der Herzfehl\u00e4ge bedeutend.\nIn 8-\u00cf Stunde zog es fich nur einmal in einer Minute zufammen, und um II Uhr vierzig Minuten war die Bewegung ganz erlofchen.\n3) Der Herzbeutel eines Karpfen wurde ge\u00f6ffnet. Anfangs fchlug das Herz zwanzigmal, die Zahl der Pulfe fank aber bald auf zw\u00f6lf herab. Nach vierzig Minuten wurde das R\u00fcckenmark am Hinterhaupt durchfchnitten, wodurch die Zahl der Herzfehl\u00e4ge auf zwanzig erhoben, und ihre Heftigkeit bedeutend Vermehrt wurde. Bald aber fank he wieder auf zw\u00f6lf. Nach f\u00fcnfzig Minuten wurde ein gl\u00fchender Drath vom Hinterhaupt an durch den ganzen R\u00fcckenmarkskanal eingebracht, wodurch die Bewegungen des Schwanzes erh\u00f6ht wurden, bald aber f\u00fct immer erlofchen. Die Bewegungen des Herzens minderten lieh etwas , waren aber um die fechzigfte Minute wieder ftark, ihre Zahl zw\u00f6lf.\nJetzt wurde das Gehirn durch ein kleines, flach zuge fpitztes Infirmaient zerft\u00f6rt. Hiedurch wurde die Zahl","page":142},{"file":"p0143.txt","language":"de","ocr_de":"der Herzfehl\u00e4ge auf zwanzig erhoben, Kiemen und Mund aber wurden von nun an v\u00f6llig unth\u00e4tig. Das Herz fehlug noch zwei Stunden lang eben fo h\u00e4ufig, aber fchw\u00e4clier, worauf es alhn\u00e4blig, und fo aufhorte , dafs /ich der Vor-hof noch f\u00fcnfzehn Minuten l\u00e4nger zufammenzog als die Kammer.\n4) Bei einem etwas fehw\u00e4chern Karpfen, deffen L\u00e4nge, die f\u00fcnfzehn Zoll betrug, mit der der vorigen ungef\u00e4hr \u00fcbereinkam, wurde das ll\u00fcckenmark nahe am Schwanzende blofs gelegt, und ein gl\u00fchender Drath durch die ganze L\u00e4nge des K\u00fcckenmarkkanals geftofsen. Die Bewegung der willk\u00fcrlichen Muskeln erlofch augenblicklich. Als man einen Theil des Sch\u00e4dels wegnahm , um das Gehirn blofs zu legen, wurde der Drath in der Sch\u00e4delh\u00f6hle, das Gehirn aber unverletzt gefunden. Bei Wegnahme diefes Organs erfolgte durchaus keine Bewegung in irgend einem Theile des K\u00f6rpers.\nNachdem der Fifch drei Stunden in einem feuchten Tuche gelaffen worden war , wurde das Herz blofs gelegt, und fowohl die Bewegungen des Vorhofes als des Ohres ftark und deutlich gefunden. Die Zahl der Schl\u00e4ge betrug jetzt zwanzig, fank aber in f\u00fcnf Minuten auf zw\u00f6lf herab, worauf lie beharrte.\nNach 3| Stunden war die Bewegung des Herzens fchw\u00e4cher und feltner, indem zwifchen den Zufammen-ziehungen des Vorhofes und der Kammer eine Sekunde verflofs. Seit der Blofslegung des Herzens verfchwand jede Bewegung der Kiemenpulsader. Sie blieb bl\u00e4ulich und von Blut ftrotzend.\nNach 3! Stunden waren die Herzfehl\u00e4ge auf neun herabgefunken. Zwifchen den Zufammenziehungen des Vorhofes und der Kammer verftrichen drei Sekunden.\nNach 4 Stunden fchlug das Herz fiebenmal, die Zwi-f\u00e7henzeit betrug vier Sekunden.\nNach 4\u2019t Stunden war die Zahl der Schl\u00e4ge diefelbe, die Zwifchenzeit um eine Sekunde vermehrt.\nNach 4^ Stunden, Zahl der Schl\u00e4ge diefelbe, Zwifchenzeit fechs Sekunden.\nNach 4| Stunden Zahl der Sehlage diefelbe , Vorhof und Kammer wirkten zugleich.","page":143},{"file":"p0144.txt","language":"de","ocr_de":"ISTacli 5 Stunden, Zalil der Schl\u00e4ge diefclbe, Zwi-Iclienzeit 11 Sekunde.\nNach 6 Stunden heben Zufammenziehungen des Vorhofes, die Bewegungen der Kammern kaum merklich.\nNach (',\\ Stunden, Zufammenziehungen des Vorhofes fchwach, die Zahl lieben.\nNach $1 Stunden erlofch die Th\u00e4tigkeit des Vorhofes und die \u00dfewegungsf\u00e4higkeit des Herzens v\u00f6llig.\nDiefer letzte Verfuch wurde durch einen von 13. IVilfon. Philip angeftellten veranlafst I) und mehrere Monate nach der erften angeftellt.\nAus den hier erz\u00e4hlten Vcrfuclien ergiebt lieh Folgendes :\n1)\tDie Muskeln des K\u00f6rpers eines Karpfen k\u00f6nnen vier Stunden nach Wegnahme des Gehirns und Herzens in kraftvolle Th\u00e4tigkeit verletzt werden.\n2)\tIm Augenblick der Zerft\u00f6rung des R\u00fcckenmarkes verlieren he v\u00f6llig ihr Bewegungsverm\u00f6gen.\n3)\tTritt Waller in den Herzbeutel und l\u00e4fst man den Fifch umherfchwimmen, fo erl\u00f6fcht die Th\u00e4tigkeit des Herzens fchneller als wenn es der Luft ausgefetzt wird, und der Fifch ruhig bleibt.\n4)\tDas Herz fey blofs gelegt oder nicht, fo dauert feine Th\u00e4tigkeit noch lange nach Zerft\u00f6rung des R\u00fcckenmarkes und des Gehirns, und noch l\u00e4nger dann fort, wenn das Gehirn ohne Verletzung feiner Subftanz wegge. Kommen wurde.\nBlofslegen des Herzens oder des Gehirns, Verletzung des letztem, Zerft\u00f6rung des R\u00fcckenmarkes, fo lange es mit dem Gelhrn in Verbindung ift, Aufhebung des Zufammen-hanges zwilchen Gehirn und R\u00fcckenmark befchleunigen die Bewegungen des Herzens um einige Schl\u00e4ge, dagegen bringt Wegnahme des ganzen Gehirnes keine bedeutende Ab\u00e4nderung feiner Th\u00e4tigkeit, Zerft\u00f6rung des R\u00fcckenmarkes nach gefchehencr Trennung dcffelben vom Gehirn einige Verminderung der Zahl feiner Schl\u00e4ge hervor.\n1) Die Phiiip'jchen Verfuche find mir bis jetzt mir auszugsweife unyollftandig iin Edinburger Journal zu Geliebt gekommen, werden aber erfolgen, fobald ich den Jahrgang iS 15 der philos. transact, worin lie lieh befinden, erhalte.\nIX.","page":144}],"identifier":"lit14008","issued":"1816","language":"de","pages":"140-144","startpages":"140","title":"Versuche, den Einflu\u00df des R\u00fcckenmarkes auf die Th\u00e4tigkeit des Herzens in den Fischen zu ermitteln. 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