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{"created":"2022-01-31T14:14:31.722885+00:00","id":"lit1401","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"Paschutin, Victor","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 41-50","fulltext":[{"file":"p0041.txt","language":"de","ocr_de":"Ueber den Bau der Schleimhaut der regio olfactoria des Frosches.\nVon\nDr. Victor Paschutiii.\nExner*) hat in neuester Zeit Beobachtungen Uber die Riechschleimhaul der Wirbeltbiere ver\u00f6ffentlicht, welche zu ganz anderen Ergebnissen gef\u00fchrt haben, wie die bekannten Untersuchungen von Max Schuttze*). W\u00e4hrend nach letzterem Forscher bekanntlich zwei Arten von Formelementen in der Epithelschicht zu unterscheiden sind, die Epithel- und Riechzellen, von welchen letztere mit den Endfibrillen des Geruchsnerven Zusammenh\u00e4ngen, sollen nach Exner jene beiden Formen nicht wesentlich verschieden sein und beide mit einer eigen-th\u00fcmlichen, netzf\u00f6rmigen Endausbreitung der Olfactoriuszweige direct verschmelzen. Unter diesen Umst\u00e4nden hielt ich es f\u00fcr w\u00fcnschenswerth, den Bau der Geruchsschleimhaut einer erneuten Untersuchung zu unterwerfen.\nLegt man oinen Verticalschnitt dur\u00e7h'die regio olfactoria eines Frosches in der L\u00e4ngs- oder Querrichtiing seines K\u00f6rpers an , so erh\u00e4lt man folgendes mikroskopische Bild : Nach Aussen liegt die epitheliale Schicht, welche in der Richtung von der Peripherie zurn Centrum der zu untersuchenden Gegend bedeutend an Dicke zunimml (gew\u00f6hnlich .wird dieselbe mehr als um das Vierfache dicker). Diese Schicht kann man, \u00e4hnlich\n1) Untersuchungen Ubor .(Ion Hau clor Nnsonschluimlmut. Mill, dar Nul. Ges. zu Hallo. Ud. 7.\tr'j>\n\u00ce) Untersuchungen \u00fcber die Kiucliscbloiinhaul des Frosches. Weitere Studion \u00fcber die Structur der Riechschleimhaul bei Wirbolthicron. K. Ak. der Wiss. zu Wien 1870 und 1878.","page":41},{"file":"p0042.txt","language":"de","ocr_de":"42\tDu. Victim I'akciiutin,\t[208\nwie es HI. SchuUse f\u00fcr die Warmbl\u00fcter (I. c. S. 60) thul, in drei Schichten theilen, n\u00e4mlich :\n1)\teine \u00e4ussere, kernlose Schicht, die ausschliesslich aus peripherischen Forts\u00e4tzen der Kpilhclzollcn besteht,\n2)\teine mittlere Schicht, die durch eine grosse Zahl ovaler Kerne, und\n\u2022I) eine untere, die durch ihren Uoichthuin an runden Kernen ausgezeichnet ist.\nHemerkenswcrth ist es, dass mit dor Vordickung der epithelialen Schicht nicht alle Abschnitte derselben in gleichem Maasse an Dicke zunchmcn ; die ersten zwei Abschnitte werden nur sehr unbedeutend oder auch gar nicht verdickt, dagegen nimmt der untere Abschnitt sehr bedeutend an Dicke zu, so dass die Verdickung der ganzen epithelialen Schicht fast ausschliesslich von der Vermehrung der runden Kerne herr\u00fchrt.\nWeiter nach unten folgt auf die epitheliale Schicht Bindegewebe, in welchem zwei Pigmentschichten eingebettet sind. Die erste (obere) dieser Schichten liegt sehr nahe an der unteren Grenze der Epithelialschicht, geht ziemlich parallel mit dieser letzteren und erscheint auf horizontalen Schnitten als ein ununterbrochenes flaches Netz ; die zweite Pigmentschicht besteht aus einzelnen Theilen, welche ziemlich unregelm\u00e4ssig unter der oberen Schicht zerstreut liegen, zuweilen mit derselben anastomosiren ; sie liegen in den centralen Parthien mehr von derselben entfernt als.in den peripherischen.\nDie Epithelialschicht und das Bindegewebe bis zur unteren Pigmentschichl sind von Bowman\u2019schen Dr\u00fcsen durchsetzt; je nach der Tiefe ihrer Lage unterscheiden sich diese Dr\u00fcsen sehr bedeutend von einander. Die oberfl\u00e4chlichsten von ihnen liegen in der epithelialen Schicht und ber\u00fchren das Bindegewebe nur mit ihren untersten Parthien; diese Dr\u00fcsen verlaufen immer gerade und haben immer eine sack-, flaschen- oder birnenf\u00f6rmige Gestalt. Die Dr\u00fcsen der anderen Art beginnen mit erweiterter, gebogener, an eine Bet\u00f6rte erinnernder Basis zwischen beiden Pigmentschichlen und gehen dann nach oben [lurch die Maschen des Pigmonlnclzcs, die sie fest ausf\u00fcllon, hindurch; solche Dr\u00fcsen sind in don centralen Theilen der regio olfacloria am besten entwickelt. Zwischen diesen zwei Arten von Dr\u00fcsen giebl cs alle m\u00f6glichen Uebergangsformcn.","page":42},{"file":"p0043.txt","language":"de","ocr_de":"(Jnwi h. Hau i>. Sciii.kiaiiiaut ii. nimm oi.i'act. i>. Fiiosciihs. 43\nIch muss gegen\u00fcber- M. Schnitze (1- c. S. :J9) hier bemerken, dass die Bowman\u2019schen Dr\u00fcsen eine rnembrana propria besitzen. Dieselbe stellt eine \u00e4usserst d\u00fcnne, mit ilachcn, ovalen und ziemlich zahlreichen Kernen versehene Membran dar, welche an Zupfprilparalen sowohl in Form von ganz isolirtcn St\u00fccken, welche die Gestalt der Dr\u00fcse zeigen, als in Form von Fetzen, die nur zum Thcil von der Dr\u00fcse losgolrennl sind, ange trollen werden.\nDas Bindegewebe, das zwischen der Epithelial- und oberen Pigmentschichl sich befindet, unterscheidet sieh von dem unterliegenden dadurch, dass cs mehr homogen, lein gestreift erscheint und viele Kerne enthalt, wie es M. Schullze bereits bemerkt hat (1. c. S. 3\u00fc und 28). Diese Kerne sind leicht zu unterscheiden von nebenliegenden, runden Kernen der Epilhe-lialschicht, weil sie etwas kleiner sind, rund oder in horizontaler Richtung verl\u00e4ngert. w\u00e4hrend die der Epithelzellen rund, oder etwas in verticaler Richtung verl\u00e4ngert sind.\nEine der hervortretenden Eigent\u00fcmlichkeiten des subepithelialen Gewebes des Frosches ist sein Reichlhum an Blutgef\u00e4ssen, ln Folge dieses Verhaltens bekommen die Schnitte dieser Gegend ein durchl\u00f6chertes Aussehen, da die Blutk\u00f6rperchen aus durchgeschnitlenen Gef\u00e4ssen gew\u00f6hnlich herausfallen. Sehr oft liegen die Capillaren sehr nahe an der epithelialen Schicht, dieselbe fast ber\u00fchrend; nicht sehr selten ragen die Blutgef\u00e4sse samml einer unbedeutenden Quantit\u00e4t des subepilhclialen Gewebes in die Epithelialschicht hinein; dieses geschieht gew\u00f6hnlich in der Umgebung der Bowman\u2019schen Dr\u00fcsen. Die Mengo des subepithclialen Gewebes , welche an der Bildung dieser Hervorragungen Theil nimmt, ist sehr verschieden; in einigen F\u00e4llen ist die Menge desselben eine so geringe, dass es sehr schwer ist, sich von seiner Existenz um die Capillarschlinge zu \u00fcberzeugen, in anderen F\u00e4llon dagegen besteht die Hcrvorragung haupts\u00e4chlich aus diesem Gewebe, ln sehr seltenen F\u00fcllen nimmt auch did obere Pigmonlschicht an der Bildung der llorvorragtmg Theil, indem sie einen unbudouleiidon Fortsatz dorthin sondet. Die geringe Dicke der subepithulialon Schicht, welche auf senkrechten Schnitten in Form eines schmalen, zwischen der epithelialen und der oberen Pigmonlschicht liegenden Streifens","page":43},{"file":"p0044.txt","language":"de","ocr_de":"44\tDn. Victor Pasciiutin,\t[260\nerscheint, sowie ihr Reichthum an Blutgef\u00e4ssen sind beim Studium derselben sehr hinderlich.\nGehen wir jetzt Uber zu einer genaueren Betrachtung der Elemente der Epilhelialschichl und des Zusammenhangs derselben mit dem unterliegenden Gewebe.\nZur Isolirung der Epitholzellen bediente ich mich entweder einer 0,8\u2014I proc. L\u00f6sung von Kali bichromicum oder der Methode von Exner, nach welcher die Schleimhaut \\ 5\u201420 Minuten lang der Wirkung einer 0,5 proc. L\u00f6sung von Uebcr-osmiumsliurc ausgesetzt und darauf auf <0\u201420 Tage in destil-lirlcs Wasser gelegt wird.\nIn Uebereinstimmung mit M. Schullze finde ich die Epithelschicht des mittleren Theiles der Geruchsschleimhaut aus zwei durchaus verschiedenen Arten von Zellen zusammengesetzt, den Epithel- und Riechzellen.\nDie Epithelzellen unterscheiden sich, nach M. Schnitze, von den Zellen der zweiten Art \u00bbdurch den breiten Zellenk\u00f6rper mit ovalem Kern und den auf der ganzen Oberfl\u00e4che unregelm\u00e4ssig ausgebuchleten Fortsatz.\u00ab Dieser Fortsatz \u00bberstreckt sich bis an die Grenze des Bindegewebes und endigt hier gew\u00f6hnlich mehrfach getheilt\u00ab (I. c. S. 31).\nDie Form der Epithelzellen ist aber viel mannigfacher als M. Schullze sie beschreibt. Diese Mannigfaltigkeit bezieht sich haupts\u00e4chlich auf die centralen Forts\u00e4tze der epithelialen Zellen, w\u00e4hrend ihre peripherischen Forts\u00e4tze im Allgemeinen ziemlich gleich lang sind, weil ihre Kerne sowohl in der Peripherie, als im Centrum der regio olfactoria fast gleich tief liegen und die Schicht dieser Kerne nicht dick ist. Nur in seltenen F\u00e4llen findet man beim Zerzupfen der Schleimhaut Epilhelialzellen mit so langen peripherischen Forts\u00e4tzen, dass die Kerne dieser Zellen bei der normalen Lage der Elemente ziemlich tief in der Schicht von runden Kernen liegen, welche der anderen Art der Elemente angeh\u00f6ren. Es ist zu bemerken, dass in den F\u00e4llen, wo die peripherischen Forts\u00e4tze der Epilhclzolle ; ziemlich lang sind, dieselben nicht immer einen so regelm\u00e4ssigen cylindrischon K\u00f6rper darslcllcn , wie cs in den Zeichnungen M. Schultzc\u2019s abgcbildet ist. Zuweilen bemerkt man an dem peripherischen Ausl\u00e4ufer (der freilich unverletzt war) eine deutliche Verengung, so dass der Fortsatz aus zwei breiten Theilen,","page":44},{"file":"p0045.txt","language":"de","ocr_de":"261] \u00dcber D. Bau \u00bb. Schleimhaut \u00bb. regio olfact. \u00bb. Frosches. 45\nwelche durch einen mehr oder minder langen, engen Hals verbunden sind, zusammengesetzt erscheint. Die Verengung des peripherischen Fortsatzes einiger epithelialen Zellen kann bei der Bestimmung der Art der Zelle sehr hinderlich werden : dieses ist dann der Fall, wenn der obere, breite Thcil lies Fortsatzes abgebrochen ist, wobei der voronglo Thcil den Fortsatz der Zellen zweiter Art simuliren kann.\nDa alle Epithelzellen durch die ganze Dioke der Epilhelial-schicht hindurchgehen, so ist es verst\u00e4ndlich, dass ihre billige von der Peripherie zum Centrum der regio olfacloria zunimuit und dass diese Zunahme fast ausschliesslich herrUhrl von dem centralen Fortsatze der Zelle.\nAusser in der L\u00e4nge unterscheiden sich die centralen Forts\u00e4tze von einander auch wesentlich in ihrer Form. Die centralen Forts\u00e4tze einiger Zellen erscheinen als ziemlich regelm\u00e4ssige, runde K\u00f6rper, an denen Ausbuchtungen kaum zu bemerken sind; bei anderen Zellen sieht der Fortsatz aus, wie ein Band, das ungleichm\u00e4ssig in Dicke und Breite ist; an manchen Stellen ist dasselbe so dtlnn, dass es oft durchl\u00f6chert erscheint.\nNach M. Schnitze theilen sich die Forts\u00e4tze der Epithelzellen nur im untersten Theile (bei dem Eintritt in das subepilhcliale Gewebe) ; dieselben geben aber, nach meinen Beobachtungen, Ausl\u00e4ufer in ganz verschiedener H\u00f6he, haupts\u00e4chlich in ihren unteren zwei Dritttheilen ab. Durch diese Ausl\u00e4ufer anaslornosiren die Epilhclzellen mit einander und bilden auf den vcrlicalen Schnitten ein h\u00fcbsches Netz mit grossen, eckigen Maschen. Ein solches Bild erh\u00e4lt man am besten, wenn man die Schleimhaut in Iproe. L\u00f6sung von Kali hichromicum einige Tage inacerirt, in Leim legt und in Alkohol erh\u00e4rten l\u00e4sst; bei der Vorbereitung der mikroskopischen Schnitte fallen viele runde Kerne heraus und die Forts\u00e4tze der Epitbclzollcn mit ihren Anoslomosen und ihr Ucbcrgnng in das unterliegende Gewebe werden sichtbar.\nEndlich erh\u00e4lt man in sehr seltenen F\u00e4llen, bei der'Zor-zupfung der Schleimhaut der regio olfacloria, sehr breite ,Lamellen, denen einige K\u00f6rper der Epilhelzellen (bis zu vier) aufsilzen. In einer solchen Lamelle ist es auf keine Weise m\u00f6glich, die Grenzen zwischen den einzelnen centralen Fort-","page":45},{"file":"p0046.txt","language":"de","ocr_de":"4\u00ab\nDit. Victor I\u2019asciihtin,\n[2G2\nS\u00e4tzen zu unterscheiden. Zuweilen kann man in einer solchen Lamelle ein bis zwei grosse, ovale L\u00f6cher bemerken, f\u00fcr gew\u00f6hnlich ist aber die Durchl\u00f6cherung nur eine scheinbare, bedingt durch die ungleichinilssige Dicke der Lamelle. Derartig ver\u00e4nderte hpilhclzcllen liegen zuweilen, vielleicht auch ausschliesslich, in der Umgebung der Bowman'schen Dr\u00fcsen. Es ist mir einmal gelungen, ein Bruchst\u00fcck einer Bowman\u2019schen Dr\u00fcse zu sehen, welche in Form einer R\u00f6hre von diesen plat\u2014 Icnl\u00fcrmigcn Epilhclzcllcn umgeben war.\nDie centralen Forts\u00e4tze der Epithelzellen senken sich in das unterliegende Bindegewebe ein, das sich gleich Uber der oberen Pigmentschicht befindet.\nDie zweite Art der Elemente der epithelialen Schicht \u2014 die Riechzellen \u2022\u2014 charaklerisiren sich nach 1U. Schullze durch einen, im Vergleich mit der ersten Art d\u00fcnnen, peripherischen Fortsatz, einen runden Kern und einen sehr d\u00fcnnen, nicht ra-mificirten, centralen Ausl\u00e4ufer.\nDie Riechzellen zeigen, im Gegensatz zu den Epithelzellen, sehr mannigfaltige peripherische und sehr einf\u00f6rmige centrale Forts\u00e4tze. Die L\u00e4nge ihrer peripherischen Forts\u00e4tze ist gew\u00f6hnlich betr\u00e4chtlicher, als die L\u00e4nge der entsprechenden Forts\u00e4tze der Epithelzellen. Die k\u00fcrzesten peripherischen Forts\u00e4tze der Riechzellen, deren Kerne an der Oberfl\u00e4che des unteien i hei Is der Epithelialschicht liegen, sind ungef\u00e4hr von der L\u00e4nge der peripherischen Forts\u00e4tze der Epithelzellen ; die l\u00e4ngsten dagegen ungef\u00e4hr gleich der Dicke der ganzen Epi-thelialschicbl im Centrum der regio olfactoria. Ebenso mannigfaltig ist auch die Dicke der Forts\u00e4tze : in einigen F\u00e4llen ist der peripherische Fortsatz der Riechzelle so d\u00fcnn, dass man Mflhe hat, ihn von dem centralen zu unterscheiden; in anderen I \u00e4llen dagegen stellt seine Breite der \u00dfroi|,o der peripherischen Forts\u00e4tze der KpiLhelzcIInn nur wenig nach; aber auch in diesem letzteren Falle ist es nicht schwer, ihn davon zu unterscheiden, da er mehr homogen ist, d. h. keine k\u00f6rnige Beschaffenheit besitzt, st\u00e4rker das Licht bricht und von Ucberasmiums\u00e4ure intensiver gef\u00e4rbt wird. Zwischen den erw\u00e4hnten Grenzen der L\u00e4nge und Breite giebt es alle m\u00f6glichen Ueberg\u00e4nge.\t,","page":46},{"file":"p0047.txt","language":"de","ocr_de":"26H] (IitKii \u00bb. Kau n. Sciii.kimiiaiit n. mtuio ui.kact. n. I,'iiosi:iih.s. 47\nDie centralen Forts\u00e4tze dor Riechzcllen , mit Ausnahme desjenigen Theiles, welcher an den Kern grenzt, haben immer eine und dioselbe Gestalt. In einigen Fallen besitzt dieser Fortsatz schon gleich am Anf\u00e4nge, bei seinem Abg\u00e4nge vom Kerne, seine charakteristische Form, d. h. er ist sehr dUnn, mit leichten varic\u00f6sen Anschwellungen versehen, in anderen Fallen geht der Kern nur allmalig in den Fortsatz Uber, welcher nur nachrund nach sich verj\u00fcngt, und erst in einiger Entfernung vom Kerne seine clmraklnrislische Form erhall. Din Kerne solcher Zellen haben gew\u00f6hnlich eine ovale Form, und die ganze Zelle besitzt eine spindelf\u00f6rmige Gestalt. Wird der centrale Fortsatz einer solchen Zelle, ehe er seine charakteristische Form erhalten hat, abgebrochen, so ist es sehr schwer l'eslzustollon, zu welcher Art die betrachtete Zelle gezahlt werden .muss, wenn man vorher \u00e4hnliche Zellen im unversehrten Zustande nicht gesehen Lat. Zwischen diesen zwei Arten des Anfanges der centralen Forts\u00e4tze der Riechzellen giebt es alle m\u00f6glichen Uebergangsformen. Es ist jedoch zu bemerken, dass der centrale Fortsatz der Riechzellen, auch in solchen F\u00e4llen, wo er deutlich seine charakteristische Gestalt besitzt, mit der Entfernung vom Kerne sich verj\u00fcngt, und zuletzt kaum wahrnehmbar wird (Syst. 8, ocul. 4, Hartn.), so dass die die Varicosi-taten verbindenden F\u00e4den nur bei grosser Aufmerksamkeit bemerkt werden k\u00f6nnen. Die L\u00e4nge der centralen Forts\u00e4tze ist zuweilen sehr bedeutend \u2014 sie kann um das Doppelte die Dicke der Epilhelialschicht (im Centrum) Ubertreffen. Wenn bei einem so langen centralen Fortsatze die Riechzelle auch einen sehr langen peripherischen Fortsatz besitzt, so ist es verst\u00e4ndlich, dass die L\u00e4nge der ganzen Zelle die L\u00e4nge der gr\u00f6ssten Epithelzellen weit hinter sich l\u00e4sst.\nDie centralen Forts\u00e4tze der Riechzellen sammeln sich zu einzelnen R\u00fcndeln, die in der Tiefe der Epithelialschicht ihre verticale Richtung in eine horizontale ver\u00e4ndern und, nachdem\nsie olno Strecke quer zwischen den conlrnlon Forts\u00e4tzen der ' Epithelzellen, an der Grenze des Uebergangs derselben in das subcpithclialc Bindogcwebc, ihren Verlauf genommen, pl\u00f6tzlich nach unten umbiegen und in dem unterliegenden Gewebe'nun als marklose Nerven erscheinen. Mit dem horizontalen Theilo des B\u00fcndels vereinigen sich, falls dieser eine betr\u00e4chtliche L\u00e4nge besitzt, manchmal ein bis zwei andere kleinere, von","page":47},{"file":"p0048.txt","language":"de","ocr_de":"48\tDit. Victim Paschutin,\t[264\noben lier senkrecht auf dieselbe gerichtete B\u00fcndel. Gew\u00f6hnlich reissl beim Zerzupfen der Pr\u00e4parate die Epithelialschicht vom unterliegenden Gewebe ab und die beschriebenen B\u00fcndel erscheinen dann in Form von Pinselchen, entsprechend den von -'/\u2022 Schnitze an den zerrissenen Enden des inarklosen Nerven beobachteten. Einmal habe ich an einem Zerzupfungspr\u00e4-parate, am unteren Ende der abgerissenen Epithelialschicht, zwei horizontal verlaufende B\u00fcndel beobachtet, welche sich kreuzten, indem sie dabei einander mit ihren Fasern durchsetzten und nachher noch eine kurze Strecke verliefen, dann mit einem Mal, fast unter einem rechten Winkel nach unten umbogen und mit zwei der schon erw\u00fchnlen Pinsel endigten. Horizontal verlaufende, centrale Fortsatze in den tiefen Parlhien der epithelialen Schicht hat auch Babutin ') beim Proteus beobachtet.\nAuf Schnitten der Schleimhaut der regio olfactoria bemerkt man, besonders zwischen den Pigmentschichten, eine ziemlich betr\u00e4chtliche Quantit\u00e4t markloser Nervenstamme, welche eine grosse Zahl von Aesten in der Richtung nach der Epilhelialschicht senden. Diese Zweige durchsetzen das sub-epitheliale Bindegewebe, d. h. das Gewebe zwischen der epithelialen und der oberen Pigmentschicht, fast best\u00e4ndig in perpendicul\u00fcrer Richtung und treten in derselben Richtung in Form d\u00fcnner St\u00fcmmehen in die epitheliale Schicht.\n'\u00a3\tExner hehauptet, dass es alle m\u00f6glichen Uebergangsformen\n.-\u2022zwischen den Epithel- und den Riechzellen M. Schultze's giebt; es sei deshalb die von M. Schullae angenommene Classification dieser Zellen eine k\u00fcnstliche. Obgleich ich mich an meinen Pr\u00e4paraten \u00fcberzeugt habe, dass die Mannigfaltigkeit der Zellen-\\ formen der epithelialen Schicht eine noch gr\u00f6ssere ist, als ich auf Grund der Untersuchungen von Exner an Fr\u00f6schen erwarten konnte, muss ich dennoch die Ansicht M. Schultze's 'f\u00fcr richtig anerkennen. Denn untersucht man die Theile der regio olfactoria, wo der specifischc Bau dieser Gegend am pr\u00e4gnantesten ausgesprochen ist, d. h. die centralen Parlhien jicitsclben, so zeigen sich alle dabei erhaltenen Zellen, dem Baue\n1) Handbuch der Lehre von den Geweben von Stricker.\ni","page":48},{"file":"p0049.txt","language":"de","ocr_de":"265] \u00dcber \u00bb. Bau \u00bb. Sciu.kimiiaut \u00bb. rkgio olfact. i>. Frosches. 49\nihrer centralen Forts\u00e4tze nach, sowie nach anderen weniger charakteristischen Merkmalen, in zwei deutlich verschiedene Gruppen gesondert. Wenn inan dagegen die poriphorischen Partition der regio olfacloria untersucht, so lindel inan in der Thal, neben den Epithel- und Riechzellcn auch solche Zellen, welche inan weder zu diesen noch zu jenen z\u00e4hlen kann. Aehnliche Zellen kamen mir wahrscheinlich deshalb seilen zu Gesichte, weil ich vorz\u00fcglich die centralen Parthien der regio olfacloria untersucht habe. Die peripherischen Forts\u00e4tze dieser Ueber-gangszellen erinnern am meisten an breite, regelmassig cy-lindrische Fortsatze einiger Riechzellen. Was die centralen Forts\u00e4tze dieser Zellen betrifft, so kommen haupts\u00e4chlich zwei Formen vor: 1) d\u00fcnne, am Ende in zwei noch d\u00fcnnere und kurze Zweige sich theilende F\u00e4den (solche centrale Forts\u00e4tze sind aber nie so d\u00fcnn, wie die centralen Forts\u00e4tze der Riech-zcllen und besitzen keine Varicosit\u00e4ten, welche die Forts\u00e4tze der Riechzellen, wenigstens bei der oben erw\u00e4hnten Behandlung, haben); 2) solche, deren oberer, am Kerne liegender Theil sich von der vorhergehenden Form nicht unterscheidet, deren unterer Theil aber breiter ist und unregelm\u00e4ssige, gleich- / sam zerrissene R\u00e4nder besitzt.\nExner hat die Ansicht ausgesprochen, dass zwischen dem Bindegewebe und der epithelialen Schicht ein besonderes reticulum existirt, das in seinen Schlingen runde Kerne ein-schliesst, in dem von einer Seile alle Zellen der epithelialen Schicht, d. h. die Epithel- und die Riechzellen endigen und in das, von der anderen Seite, der nervus olfaclorius \u00fcbergeht. Meine Untersuchungen haben mich \u00fcberzeugt, dass die centralen Forts\u00e4tze der epithelialen,Zellen unter einander ana-slomosiren und wirklich ein Netz bilden, welches die 'ganze Breite des dritten (unteren) Theils der Epilhelialschicht einnimmt und dessen obere Theile durch nichts Wesentliches von den lieferliegenden sich unterscheiden, mit Ausnahme, dass die Maschen im oberen Theile grosser sind. Die an der Grenze des suhepilheliulen Gewobes liegenden, runden Kerne unterscheiden sich von den h\u00f6her gelegenen auch gar nicht. Aus vielen Stellen der Untersuchungen Exner's (S. 10 des ersten Aufsatzes und S. 13 des zweiten) ist es ersichtlich, dass er unter seinem reticulum denjenigen Theil der Schleimhaut versteht, welchen M. Schultze unter dem Namen des sub-\n4 t","page":49},{"file":"p0050.txt","language":"de","ocr_de":"50 lia. Paschutin, Die Sciileimii. n. regio olfact. d. Frosches. [266\nopitlieliulen Gewebes beschrieben hal und welcher beim Frosche, wie ans meiner Arbeit hervorgeht, von einer Seite an die obere Pigmentschicht, von der anderen an die untere Grenze der Schicht runder Kerne grenzt. Diesem Gewebe einen nerv\u00f6sen Charakter zuzuschreiben, ist schon aus dem Grunde nicht m\u00f6glich, weil die durch dasselbe zur epithelialen Schicht gehenden Nerven es in Form isolirter B\u00fcndel durchsetzen, ohne irgend ein Netz zu bilden.","page":50}],"identifier":"lit1401","issued":"1873","language":"de","pages":"41-50","startpages":"41","title":"\u00dcber den Bau der Schleimhaut der regio olfactoria des Frosches","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:14:31.722890+00:00"}