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{"created":"2022-01-31T16:09:28.256741+00:00","id":"lit14015","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Home, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 241-250","fulltext":[{"file":"p0241.txt","language":"de","ocr_de":"Inbelligenzhlabb,\nI. Ueber die Fettbildung im Darmkanal lebender Thiere. Von E. lionw, ^Aus den Philofophical Transactions 1813. Th. 2. p. 146 \u2014 158-)\nDie Bearbeitung der Verdauungsorgane verfcbiedner Thiere, womit icii mich feit mehreren Jahren befch\u00e4ftige, hat mich allm\u00e4hlich zu einer Unterfuchung \u00fcber den be-fondern Nutzen des untern Theiles des Darmkanals der V\u00f6gel und S\u00e4ugthiere gef\u00fchrt.\nDer erfte Umftand , der mich befonders auf diefen Gegenftand aufmerkfam machte, war die Bemerkung, dafs in allen Thieren, deren Magen aus einer anfehn-lichen Menge von Theilen zum Behuf des Aufbewahrens der Speifen zufammengefetzt ift, der dicke Dann eina betr\u00e4chtlichere Oberfl\u00e4che hat, und fo angelagert ift, dafs die in ihm enthaltnen Subftanzen lange in ihm verweilen muffen. Hiedurch wurde ich auf die Vermut Im nr* geleitet, dafs die Speifen, nachdem der Chylus gel ji Id et und abgetreten ift, im untern Tbeile des Darmkanals noch eine Ver\u00e4nderung erleiden , wodurch eine andere mittelbare Nahrungsfubftanz aus ihm gebildet wird.\nIn diefer Vermuthung wurde ich noch durch den Umftand beft\u00e4rkt, dafs der dicke Dann des Kafuars nur einen F\u00fcfs, jeder der Blindd\u00e4rme, welche feine Anh\u00e4nge bilden, nur einen halben lang ift, und drei Linien im Durehmeffer h\u00e4lt, w\u00e4hrend der Straufs einen Dickdarm von f\u00fcnf und vierzig Fui's, und zwei. Fnfs neun Zoll lange Blindd\u00e4rme hat, die an den weiteften Stellen drei Zoll im Durehmeffer halten, und lieh aufserdeui noch in \u25a0M, d, Archiv, II, 2.\tQ","page":241},{"file":"p0242.txt","language":"de","ocr_de":"beulen fein' breite vorfpringende Fallen finden, welche tlem Kafuar ganz fehlen. Diele auffallende Verfchieden-heit, indem das Verh\u00e4ltnifs mehr als 50 : I ift, kann nur durch die Annahme erkl\u00e4rt werden, dafs, wegen der ungeheuren Fruchtbarkeit in Java eine folche Vorrichtung von der Natur getroffen werden muL\u2019ste, damit der Vogel nicht durch itbcrm\u00e4fages Freffen feine Gefundheit zerfr\u00f6ren m\u00f6chte *).\nDies wird dadurch verh\u00fctet, dafs die Speifen fo leicht und in fo kurzer Zeit durch den Dannkanal gehen, dafs, fo viel auch der Vogel zu lieh .nehmen mag, doch nur die erforderliche Menge von INIahrungsfubftanz in den K\u00f6rper aufgenommen wird, wogegen beim Straufs die Speifen fo lange in dem ger\u00e4umigen dicken Darm aufbewahrt werden, bis alle ISiahrungsfubftanz daraus gezogen ift. Bei allen Wiederk\u00e4uern ift der dicke Darm lehr laug, in feinem lehr verwickelten, und in den verfchied-nen Gefclilechtern verfehiednen Verlaufe genau befef igt, fo dafs ganz unftreitig ein eigenth\u00fcmlicher Procefs in dem-felben vorgeht.\nDiefer ift auf jeden Fall von denen, welche in dem \u00fcbrigen Theil des Darmkanals Statt linden, ganz \u2022verfchieden, indem die Nahrungsmittel ein ganz anderes Auf dien und Geruch annehmen. Gew\u00f6hnlich findet fleh; \u00fcberdies eine Klappe, wodurch der R\u00fccktritt jedes Theiles derfelben, feibft entwickelter Gasarten, verhindert wird.\nDer eigenth\u00fcmliche Geruch des Kotlies, der fo nahe an den faulen gr\u00e4nzt, wenn er gleich nicht derlei \u00f6e ift, f\u00fchrte mich auf die Vergleichung jener Subftanz mit der thierifehen, in der Erde begrabnen, wenn lie lieh in Fettwachs umwandelt. Unter beiden Bedingungen befindet lie lieh im Anf\u00e4nge der F\u00e4ulnifs, die aber bei beiden nicht v\u00f6llig einirilt. Beide lind von der a\u2022 mofpli\u00e4rjfelien Lui t ausgctc.111oliv.il., entvt edci unter VI aller, od.er we-nigftens im Bereich von Feuchtigkeit, welche lie einfau-\nl) Ob lieh wohl bei Tliieren derfelben Art der Darmkanal auf diefe Weife nach dem Boden verl\u00e4ngert und verk\u00fcrzt?! >\nM.","page":242},{"file":"p0243.txt","language":"de","ocr_de":"gen kann\u00bb und, den Chylus ausgenommen, giebt es keine Subftanz, welche den durch Wachsthum und ftlus-kelth\u00e4tigkeit erlittenen Verluft zu erfetzen fchicldicher ift, als thierifches Fett.\nJe genauer ich mir diefe neue Anficht entwickelte tlefto mehr Gr\u00fcnde boten lieh mir f\u00fcr lie dar. Einer der ft\u00e4rkften ift die Bemerkung, dafs mir keine andre Art bekannt ift, auf welche lieh thierifches Fett bilden kann1). Hiezu kann man den merkw\u00fcrdigen Umftand f\u00fcgen, dafs die Winterfchl\u00e4fer, welche in kurzer Zeit einen fo reichlichen Vorrath eben f\u00fcr ihren Winterverbrauch bilden, eine beinahe eigenth\u00fcmliche Anordnung des Darmkanals haben, indem lieh keine Scheid un es-Idappe zwifchen dem d\u00fcnnen und dicken Darme findet, und der dicke Darm keine genaue Befeftigung hat, fo dafs die Nahrungsmittel leichter durchgehen, und eine k\u00fcrzere Zeit verweilen, ein Mangel an Erfparnifs, der durch den Ueberflufs von Nahrungsmitteln im Sommer, wodurch der untere Theil des Darmkanals eine bei rechtliche Menge Nahrungsmittel, um daraus das n\u00f6thig\u00f6 Fett zu bilden, erh\u00e4lt, hinl\u00e4nglich erfetzt zu werden fcheint. Der Darmkanal diefer Thiere bleibt w\u00e4hrend des Winter fehl aies leer, fo dafs jetzt kein Fett in demlel-ben gebildet werden kann, '\nAuf diefa wichtige Thatfache geblitzt, habe ich meine Unterfuchungen mit immer wachfendem Eifer fortgefetzt, und gehe nun zur Auseinanderfetzung der \u00fcbrigen, f\u00fcr meine Annahme fprechenden Thatfaelien \u00fcber, die ich in der Ordnung vortragen werde, in welcher ich in ihren Belitz gelangte, indem ich es f\u00fcr zweckm\u00e4fsiger halte, den regelm\u00e4fsigen Gang der Forfchung darzuthun, als fogleich die Schl\u00fcffe hinzuftellen, zu welchen ich mich am Ende berechtigt glaubte.\nZuerft werde ich daher nachweifen, dafs die Bedingungen, un teSfcvelchen Fettwachs aus thierjfclier Subftanz gebildet wird, mit denen, in welchen lieh der Inhalt des dicken Darmes in lebenden Tliieren befindet, febr\n____________\tQ 2\nl) Sollte das ernftlich gemeint fevn?\n%\tH,","page":243},{"file":"p0244.txt","language":"de","ocr_de":"genau \u00dcbereinkommen. Zu diefem Belauf Werde icla zu-v\u00f6rderft Thatfaehen anf\u00fchren, welche mir v\u00f6llig eigen find, indem das gebildete Fettwachs lieh noch in meinen H\u00e4nden befindet, und nachher beweifen, dafs eine \u00e4hnliche SubftanZ lieh im dicken Darin bildet.\nM. Howard, ein vier und vierzigj\u00e4hriges Frauenzimmer ftarb am 12.en Mai 179\u00b0, und wurde in einem IO FuL liefen Grauen am \u00f6ftlichen Ende des Schoreditch-Kirchhofes, IO Fufs \u00f6ftlich von dem groben Gemein\u00ab dekioak begraben, der von Norden nach S\u00fcden fliefst, und immer eine Waffermenge enth\u00e4lt, deren Spiegel acht Fufs unter der Oberfl\u00e4che, aber zwei Fufs \u00fcber der Decke der S\u00e4rge in den Gr\u00e4bern fteht. Im Auguft lgII wurde die Leiche, mit mehrern andern in der N\u00e4he begrabenen, herausgenormnen, um ein Gew\u00f6lbe zu bauen, und bei cliefer Gelegenheit fand man das Fieifch in allen in Fe. Uwachs oder Wallrath umgewandelt. In Stowe\u2019s Ge-fciiichte von London wird diefe Gegend als ein Mo raft befehrieben, und feit der Zeit, wo diefe gefchrieben wurde, ift der Boden um acht Fufs erh\u00f6het worden. Der Geiftliche und Todtengr\u00e4ber bemerken, dafs beim Voll - und Neumond das Wafier im Kloak um zwei Fufs fteigt, und um diefe Zeit in die fonft trocknen Gr\u00e4ben tritt.\nDer Wafferftrom, welcher durch den Dickdarm rinnt, w\u00e4hrend die f\u00e4cherigen Seiten w\u00e4nde voll von fetter Subftanz lind, fetzt die Nahrungsmittel ungef\u00e4hr in diefelbe Lage als Leichen, welche lieh am Ufer eines Gemeinde- Kioakes befinden.\nDer Umftand, dafs Ambra, die 0,60 Fett enth\u00e4lt, in ungeheurer Menge 1) im dicken Darm der Pott-iifche, und nie h\u00f6her als lieben Fufs vom After gefunden wird, beweift unwiderleglich, dafs iicli Fett im Darmkan\u00e4l bildet, und, da lie immer nur in kranken Thieren gefunden wird, fo r\u00fchrt ihr Vorkommen h\u00f6chft\nl) Man findet die Ambra in Klumpen von 14.\u2014 ico Pfund. Sie unterfclieidet fich auf den erften Anblick durchaus nicht vom Koth, erh\u00e4rtet aber in der Luft, ln der See wurde ein Klumpen von isa Pfund gefunden (_S. Phil, transact. 17S3.\u00d6","page":244},{"file":"p0245.txt","language":"de","ocr_de":"wahrfcheinlich davon her, dafs die Saugadern krankheitshaibet lie nicht aufnehmen.\nIm menfchlichen Darm findet man unter krankhaften Bedingungen deffelben bisweilen fefte Fettmaffen, die man vorzugsweTe Scybala nennt, und die in jeder Hinfich mit der Ambra \u00dcbereinkommen.\nConcretionen von Oliven\u00f6l und Schleim im men Schlichen Darmkanal miiffen auf diefelbe Weife entheben. Folgender Fall diefer Art wurde mir durch unfern Corre-fpondenten Dr. Babington mitgetheilt.\n\u201eFolgendes find die Bedingungen, welche mit den \u201eVer\u00e4nderungen in Beziehung heben, die Oliven\u00f6l auf fei-\u201enemWege durch den Magen undDarmkanal einer alten \u201e Dame, erlitt. Sie hatte mehrere Jahre lang an heftigen Mauert befchwerd en gelitten, deren Grund in einer, durch \u201e Gallenftein veranlafsten Reizung gefuclit wurde. Nach-,, dem auf mehrere Mittel nur eine vor\u00fcbergehende L.rleich-\u201e terung gefolgt war, erhielt fie den Rath, Oliven\u00f6l inner \u201eDofe von 2 bis 3 Unzen, nach Befinden der Umft\u00e4nde \u201ewiederholt, zu verfuchen. Hiedurch erhielt Jie faft ,,unmittelbar Erleichterung, und bei der Untersuchung \u201eihres Stuhlgangs wurden beSt\u00e4ndig kugelf\u00f6rmige C011-\u201eeretionen gefunden, welche man f\u00fcr Gail en Steine und \u201edie Urfache der vorherigen Befehwerden hielt. Da die \u201eDame durch einen ihrer Aerzte \u00fcber die Natur diefer \u201eConcretionen in Zweifel gefetzt worden war, und ich \u201ebei ihrer Anwefenheit in der Stadt Gelegenheit hatte, \u201efo erfuchte ich fie, wenn ein neuer Anfall von Leiden, \u201eder den Gebrauch des Oeles noth wendig machte, ein-,, tr\u00e4te, den Stuhlgang zu meiner Unterfuchung aufzu-,,bewahren. Wenige Tage nachher gefehah dies, und \u201eich fand nun die erw\u00e4hnten Kugeln von der Gr\u00f6fse \u201eeiner f .rbfe bis zu der einer in\u00e4fsigen Weinbeere, iniich-\u201e f\u00e4rben, etwas durchfichtig, hinl\u00e4nglich feft, mn ihre \u201eGeftalt zu behalten, und mit dem Melier, wie weiches \u201eWachs, durchfchnitten werden zu k\u00f6nnen, an der Be-\u201er\u00fchrungsftelle leicht zufaminenklebend , in der W\u00e4rme \u201eleicht Schmelzbar. Die Ver\u00e4nderungen, weiche fie \u201eSeitdem erlitten haben, ift eine Foige dires Auibewah-\u201erens in Waffel.\u201c","page":245},{"file":"p0246.txt","language":"de","ocr_de":"Herr Brande thei\u00eete mir folgendes Refill tat feiner Unterfucliung differ Steine mit.\n\u201eDie abgegangnen K\u00fcgelchen fcheinen Oliven\u00f6l in \u201eVerbindung mit Schleim zu feyn, indem fielt der \u201eletztere durch die Faul nils trennte, und das reine, \u201edem Waffer nach unver\u00e4nderte Oliven\u00f6l \u00fcbrig blieb. \u201e Das Verh\u00e4ltnifs zwifchen beiden kann man ungef\u00e4hr zu \u201ef thierifche Subftanz und f vegetabilifches Oel feft-\u201e fetzen.\u201c\nFolgender Fall, den mir gleichfalls Herr Babington mittheihe, beweift, dafs Fett lieh bisweilen im Darmkanal bildet, und mit dem Koth abgeht.\nElifabeth Ryder, 41 Jahr alt, war w\u00e4hrend der elften feclts Monate nach der Geburt gefimd gewefen, fing aber nun an abzumagern, bekam eine bleiche Farbe und Neigung zur Gelbfucht, Im Alter von 18 Monaten fcbwoll der Unterleib an, und es ftellte fielt bedeutende Schw\u00e4che des R\u00fcckens und der Gliedmafsen ein. Als lie drei Jahre alt war, bemerkte ihre Mutter, dafs, wie lie in der Stube\u00abumherging, etwas altging, das bei n\u00e4herer Unter-fuchung als fl\u00fcfiiges, in der K\u00e4lte gerinnendes Fett er-fchien. Von diel'er Zeit an, bis jetzt hat fte beft\u00e4ndig, ungef\u00e4hr aller 14 Tage eine bis drei Unzen, bisweilen reines, bisweilen mit Koth vermifehres Fett auf diefe Art von lieh gegeben, das, wenn es abgeht, ungew\u00f6hnlich gelb und fl\u00fcfiig wie Oel ift. JKfsluL't und GemmhsZuftand ift gut, das Fleifch fefi, der Umerlei b etwas dick , aber nicht hart, bisweilen fchmerzhaft, der Harn normal Schlaf gut.\nDiefe Thatfachen, welche fo fehr f\u00fcr meine Anficht fprechen , vcranbifsten mich , zuverfuchen, ob lie nicht durch Verhielte bett\u00e4tigt werden k\u00f6nnte. Ich bem\u00fchte mich daher an verfehiedenen Stellen des Dickdarms Fett aus dem Inhalt deffelben zu ziehen , allein ohne Erfolg-. Hier get\u00e4ufeht, vermuthete ich, dafs die Unterfucluuig der Blindd\u00e4rme von V\u00f6geln zu lichercm Refultatcn f\u00fchren m\u00f6chte, und erfuchte deshalb Herrn Brande, den Inhalt derleiben aus einer Ente, die feit lieben Tagen keine Ausleerung gehabt hatte, zu analyliren. Diefer Zuft.tnd ton Verftopfung fetzt die Titeile in einen einigerntafsen","page":246},{"file":"p0247.txt","language":"de","ocr_de":"krankhaften Zuftand. Die Blindd\u00e4rme waren von Koth, der die Conliftenz weichen Thones hatte, fo v\u00f6llig ausgedehnt, dafs diefer, als der Dann ge\u00f6ffnet worden war, die Geftalt deffelben behielt. Der dicht \u00fcber den Blindd\u00e4rmen befindliche Theil des Dannkanals war leer, der Maftdarm aber betr\u00e4chtlich ausgedehnt, und fein. Inhalt etwas weicher als der Inhalt der Blindd\u00e4rme.\nHerr Erancle theilte bei feiner Unterfuchung den \u201eletzten in zwei Theile, deren jeder eine Drachma wog, \u201eund ftellte vergleichende Verbuche mit gleicher Menge \u201eder im Maftdarm enthaltenenSubftanz an.\u201c\n1.\tVerbuch. ,, Eine Drachme des Inhalts der Blind-\u201ed\u00e4rme wurden in einer halben Unze Waffer, v\u00f6llig befleckt, lieben Tage lang bei einer Temperatur von 40 \u201e \u20141 6o\u00b0 Fahr, erhalten. Hierauf wurde w\u00e4rmeres Waffer \u201edarauf gegolfen, allein keine Spur von Fett entdeckt.\u201c\n2.\tVerbuch. \u201eDiefelbe Menge des Inhalts der \u201eBlindd\u00e4rme wurde in Wafl'er getaucht, welches f, Sal-\u201e peterf\u00e4ure enthielt, und in derfelben Temperatur eben \u201efo lange erhalten. Nach liehen Tagen fonderie warmes, ,, dar\u00fcber gegoffenes Waffer einen Theil obiger Subftanz \u201eab, die in der K\u00e4lte gerann, und \u00a7 der ganzen JViaffe \u201e betrug.\u201c\n3.\tVerbuch. \u201eEin Theil des Inhalts des Maftdarms \u201ewurde auf diefelbe Weife als im 1. und 2. Verbuch be-,, handelt. Der ins Waffer gelegte Theil faulte fehrfchnell \u201e und zeigte keine Spur von Fett. Der in verd\u00fcnnter ,, Salpeteri'\u00e4ure gelegte l\u00f6fte lieh mehr auf als im 2ten \u201eVerbuche. Es entwickelte lieh betr\u00e4chtlich viel-Gas, \u201eaber keine Spur von Fett.\u201c\nHieraus ergiebt lieh, dafs der, einige Tage zur\u00fcck-gehaltne Inhalt des Blinddarms lieh in einem Zuftande befindet, worin er durch Salpeterf\u00e4ure leicht in Fett verwandelt werden kann, nicht aber der Inhalt des Malidarms, letzteres uuftreitig, weil er zu faul tft.\nMit dielen Unterfitclumgen befch\u00e4ftigt, erhielt ich von Herrn Banks einen wilden Schwan, de.ifcu Blinddarminhalt hellgr\u00fcn war, weshalb ich Herrn Braude zu Unterfuchung deffelben aufforderte, um auszumitteln, ob die BeimiCchung von Galle Eiueufs auf den Proceis der Umwandlung thierifeker Subftanz in Feit habe.","page":247},{"file":"p0248.txt","language":"de","ocr_de":"248\nVerlach I. \u201e Von zwei St\u00fccken eines menfchlichen ,,Muskels wurde das eine in menfchlicher Galle, das ,, andre-in Waffer, beide bei IOO\u00b0 Fahr, digerirt. Am \u201eerbten Tage erlitt der Muskel in der Galle keine Verminderung, am zweiten erweichte er lieh, und bekam \u201eeinen \u00dcbeln Geruch, am dritten noch mehr, und zu-,, gleich f\u00e4rbte er lieh jetzt gelb. Am vierten roch er wie \u201eKotli, war fchlaff, \u00e4ufserft \u00fcbel riechend und fettig an \u201eder Oberfl\u00e4che. Das zweite St\u00fcck war in diefer Zeit \u201enur etwas faul geworden, und zeigte durchaus keine \u201eSpur von Feit.\u201c\nVerfuch 2.\t,, P-ei einem \u00e4hnlichen Verfuche mit\n,, einen kleinen Stuck Rindfleifch und Rindsgalle ergaben \u201efleh diefelhen llcfuitate.\u201c\nVerfuch 3. \u201eDer zweite Verfuch wurde bei 6o\u00b0 \u201eFahr, wiederholt. In vier Tagen wurde das Rindfleifch ,,etwas \u00fcbelriechend und gelb; in fechs Tagen noch \u201emehr, allein durchaus nicht fettig.\u201c\nVerfuch 4. \u201eEin St\u00fcck zerfchnittnes Rindfleifch \u201e wurde bei IOOo Fahr, in Kindsgalle digerirt. Nach vier \u201e Tagen war dieF\u00e4ulnifs ft\u00e4rker als in Verfuch 2. Als das \u201e Rindfleifch ausgewafchen und auf Papier erhitzt war, \u201e erfchien keine Spur von Fett.\u201c\nHieraus ergiebt lieh alfo, dafs die Galle das Verm\u00f6gen be\u00fctzt, thierifche Subftanzeu in Fett umzuwandeln, und dafs eine Temperatur von IOO\u00b0 Fahr, zu f rreichung diefes Zweckes erforderlich ift. Ferner ergiebt lieh, dafs die Fettumwandlung gerade dann eintritt, wenn die F\u00e4ulnifs anf\u00e4ngt, dafs \u00fce nicht eintritt, wenn die letztere fchnell vor hell geht, und, was befonders bemer-kenswerth ift, der eigenth\u00fcmJiche Kothgerueh, der von dem faulen fo verfehieden ift, lieb zu derfelben Zeit mit der Fettbildung entwickelt.\nDa durch Zufatz von Galle aufser dem Darmkanal Fleifch in Fett umgewandelt worden war, wurde ich begierig zu erfahren, oh derfelhe Procefs auch innerhalb des lebenden menfchlichen Darmkanals Statt finde, und fich ausmitteln lalfe. Zuf\u00e4lliff behandelte ich gerade einen alten Gichtpatienten, und lieTs daher, als er fechs Tage verftopft gewefen war, die Gelegenheit nicht Vorbeigehen, einen fehr harten, dunkel mit Galle gef\u00e4rbten","page":248},{"file":"p0249.txt","language":"de","ocr_de":"249\nStuhlgang deffelben zu unterfuchen. Der Kolli wurde in Waffer getban, und drei Stunden lang in einer Temperatur von 100\u00b0 Fahr, erhalten. Als man das Waffer erkalten liefs, wurde an feiner Oberfl\u00e4che eine dein Anfehein, und, wie Herr Brande ansmittelte, in der That \u00f6l\u00e4hnliche Schicht bemerkt, die lieh am folgenden Tage, als der Roth unterfucht war, noch vermehrt hatte. Hielier geh\u00f6rt auch ein Fall in der philof. transact. J. 1673. S. 6093, wo ein Kranker der an Uebelkeiten und Erbrechen litt, bei einem Anf\u00e4lle des letztem vier Stucke einer talg\u00e4hnlichen Maffe auswarf, welche eine halbe Unze wogen.\nDie Fettbildung im dicken Darm durch Galle verbreitet bedeutend viel Licht \u00fcber die Ern\u00e4hrung durch Kly-ftiere , eine gewiffe, aber bisher nicht erkl\u00e4rte Thaifache. Eben fo erkl\u00e4rt lieh daraus, die Abmagerung, welche un-ausgefetzt alle Leiden des Dickdarms begleitet, die Ver-fchiedenbeit in der Anordnung des dicken Darms , die man fo bedeutend in verfchiednen Thieren findet , die Bildung von fett\u00e4hnlichen Steinen in der Gallenblafe, tlie fo h\u00e4ufig ift, und, nach den obigen Verbuchen, durch die Einwirkung der Galle auf den Schleim der Gallenblafe bewirkt wird. Endlich leitet fie zum Verft\u00e4ndnifs folgender 1 rfcheimmgeu, welche davon herr\u00fchrten, dafs durchaus keine Galle in den I armkanal gelangte.\nEin Kind welches zur rechten Zeit geboren wurde, und bei der Geburt- die normale Gr\u00f6fse batte, nahm durchaus nicht zu , ungeachtet es ftark afs, regelm\u00e4fsigen Stuhlgang hatte , und die Speifen vollkommen verdaut zu werden leinenen. Der Steh'gang enthielt indeffen keinen Koth, und die Haut war gelbbraun. Ich fall das Rind im Leben, und war \u00fcber fein Zur\u00fcckbleiben im Wachsthum , fo wie \u00fcber den g\u00e4nzlichen Mangel an Fett unter der Flaut erftaunt, der ihm das Anfehen. von gr\u00f6fse-rer L\u00e4nge gab, als neugeborne Kinder gew\u00f6hnlich zu Italien pflegen. Bei der Unterfuchung des K\u00f6rpers nach dem fouc wurde ein g\u00e4nzlicher Mangel der Gallenblafe und eines Ganges von der Leber zum Dasmkanal gefunden.\nFerner ieheint lieh zu ergeben, dafs eine beft\u00e4ndige Znfunr von Fett zum Wachs hum nicht nothwendig ift, indem die Muskeln, des Kindes durchaus nicht abgema-","page":249},{"file":"p0250.txt","language":"de","ocr_de":"250\ngert waren, was nothwendig der Fall gewefen leyn m\u00fc\u00dfte , wenn der K\u00f6rper nicht mit Nahrungsfubftanz verfehlen worden w\u00e4re.\nBis jetzt hat man die Bildung des thierifchen Fetts als eine Abfonderung angefehen, ungeachtet lieh, meiner Meinung nach, kein directe* Beweis f\u00fcr diefe Meinung Findet. F s hat durchaus nichts mit Abfonderimgen gemein, kommt in allen 'Zwifchcnr\u00e4umen irn K\u00f6rper vor, wird oft lehr fchnell gebildet, und eben fo oft wieder aufgefogen. In diefer Hinlicht kommt es mit der w\u00e4ffe-rigen Fi\u00fcfligkeit \u00fcberein, welche lieh im K\u00f6rper findet.\nBei einer andern Gelegenheit habe ich dargethan, dafs Waffer aus dem Magen durch bis jetzt unbekannte Kan\u00e4le aufgenommen, und in den Kreislauf gef\u00fchrt wird, von wo es wieder in aile H\u00f6hlen des K\u00f6rpers gef\u00fchrt, oder durch die Nieren und die Hautdr\u00fcfen ausseftofsen wird *).\nBei diefer Gelegenheit hoffe ich ziemlich deutlich nachgewiefen zu haben, dafs Fett im Darmkanal gebildet, von hier aus in den Kreislauf aufgenommen, und an alle Stellen des K\u00f6rpers gef\u00fchrt wird. In der Jugend, wo ein grofses Bed\u00fcrtnifs zum Behuf des Wachs-thums vorhanden ifl , wird es unmittelbar unter der Haut oder in der N\u00e4he des Unterleibes abgehetzt, im hohem Alter dagegen, wo das Bed\u00fcrfnifs gering ift, zwifchen die Muskeln, um die Abnahme ihrer eigenth\u00fcmlichen Subftanz zu erfetzen. Unmittelbare Wege , auf welchen es aus dein K\u00f6rper gefchafft w\u00fcrde, feheinen nicht vorhanden zu feyn, fo dafs eilt wenn feine Bereitung den Verbrauch iiberfchreitet, feine Anh\u00e4ufung eine Krankheit, und oft eine fehr gef\u00e4hrliche wird.\nII. Ueber die Organe der Einfangung in den S\u00e4ug-thieren. Von Magendie und velille. (Vorgele-fen im Tarifer inftitut 1S09.)\nUnter den Thatfachen, welche ich hei Verfuchen mit mehrernGiften bemerkte, findet fjch vorz\u00fcglich eine,\n3) Siebs Reils Archiv. Ed, 9. u. IS.","page":250}],"identifier":"lit14015","issued":"1816","language":"de","pages":"241-250","startpages":"241","title":"Ueber die Fettbildung im Darmkanal lebender Thiere: Aus den Philosophical Transactions 1813, Th. 2, p. 146-158","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:09:28.256747+00:00"}