The Virtual Laboratory - Resources on Experimental Life Sciences
  • Upload
Log in Sign up

Open Access

Ueber die einsaugenden Gefäße des Mutterkuchens: Aus den Memorie dll' instituto nazionale Italiano. Tomo I, parte 2, Bologna 1806, p. 209-216

beta


JSON Export

{"created":"2022-01-31T14:41:51.348069+00:00","id":"lit14017","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Uttini, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 258-261","fulltext":[{"file":"p0258.txt","language":"de","ocr_de":"258\nAus den verfchiednen, in diefem Auffatze* [erz\u00e4hlten Verfuclien fchliefse ich :\n1)\tdafs das Lymphfyftem nicht immer der Weg ift, auf weichen fremde Subftanzen in das Blutfyftem gelangen ;\n2)\tdafs das Blut von Thieren, auf welche I das Strychnosgift eingewirkt hat, auf andre Thiere keine t\u00f6dtliehen Wirkungen iiufsern kann.\nEine Erkl\u00e4rung diefer auffallenden Erfcheinung, \u25a0w\u00fcrde, meines Erachtens nach, f\u00fcr jetzt noch zu fr\u00fch feyn, denn, in der Phyfiolagie f\u00fcllten voir mit Vermuthungen fparfam, verfchwenderifch mit Thatfachen feyn.\nIII. Ueber die einfaugenden Gef\u00e4fse des Mutterkuchens. Von G. Uttiiii1 * * *').\nEs ift noch heutiges Tages Gegenftand des Streites, ob der Nahelftrang und der Mutterkuchen blofs Arterien und Venen, oder auch Lymphgef\u00e4fse behtzen. Monro l\u00e4ugneteiie, und f\u00fchrte ihren Mangel als Grund f\u00fcr die Meinung an, dafs auch die Venen das Gefch\u00e4ft der Einfaugnng h\u00e4tten, w\u00e4hrend Hunter behauptete, dafs Monro ihren Mangel nicht erwiefen habe. So viel ich weifs, find feitdem keine beftimmten Unterfuchungen \u00fcber diefen Gegenftand angeftellt worden5), und felbft Mascagni, fo vielfach er lieh mit diefem Gegenftande befeh\u00e4ftigt hat, betrachtet in feinen Werken blofs den gebornen und erwachfenen Menfchen, nirgends den F\u00f6tus. Auf den Hath und unter der Leitung unfers vortrefflichen Anatomen Mondini habe ich mich daher bem\u00fcht, etwas zur Ausmittelung der Wahrheit beizutragen. Bei Erwegung der licherften Mittel f\u00fcrchtete ich die Queek-lilbereinfpritzungen, eben fo die klebrigen und zufam-\nl) Aus den Memorie dll\u2019 iftituto nazionale Italiano. Tokio \u00cf.\nparte 2. Bologna ige\u00f6. p. 209 \u2014 216.\n-) \u201c\u2022 Michdlis obferv. circa placentae ac funiculi umbilicalis\nvafa abforbentia. Gott. 1790.","page":258},{"file":"p0259.txt","language":"de","ocr_de":"259\nmenziehenden Einfpritzungen, als Subftanzen, welche die feinen Gef\u00e4fse., die de zu durchlaufen haben, leicht zerreifsen, verftopfen, oder zerfreffen, und zog dagegen das reine, oder blofs mit vegetabilifchen Subftanzen gef\u00e4rbte Waffer, und, wo diefes nicht zureichen w\u00fcrde, den blofsen Gebrauch des Mikrofkopes vor. Auf diefa Weife wurde von mir und dem gefchickten Anatomen Dr. Vigna del Ferro eine nicht geringe Menge von Mutterkuchen unterfucht, und folgende iRefultate erhalten.\nZuerft wurde beft\u00e4ndig bemerkt, dafs weder aus den Arterien noch den Venen die Injectionsmaffe drang, fondern blofs diefe ftarlc angef\u00fcllt wurden. Bei genauer Unterfuchung der Schafhaut und der Gef\u00e4fshaut ergab lieh, dafs die elftere bis zur Einf\u00fcgung des Nabel-Xtranges von der letztem getrennt werden konnte , und, indem he heb gegen die gew\u00f6lbte Fl\u00e4che des Mutterkuchens umfehlug, in eine andre, viel feinere Haut fortfetzte, welche die innere Fl\u00e4che cleffelben bekleidete. Diefe ev-febien unter dem Mikrofkop mit vielen und langen Haaren oder Zotten befetzt. Vorz\u00fcglich deutlich waren diefa Zotten an der fehr magern Nachgeburt einer .fchwind-f\u00fcchtigen Frau, wo man aufser den Zotten noch mit dem bewaffneten Auge ein Netz von feinen, vielfach verzweigten und halbdurchhchtigen F\u00e4den wahrnahm.\nUngeachtet diefe F\u00e4den die Geftalt von Kan\u00e4lchen batten, fo verhefsen wir uns doch noch nicht mit Ge-wifsheit auf die Richtigkeit diefer Verniuthung, fondern farmen auf neue , bet\u00e4tigende Verfuche. Wir helen zu-n\u00e4elift darauf, den Nabelftrang nach und nach in querer Richtung zu durchfchneiden, um auszumitleln, ob aufser den Lympligef\u00e4fsen noch Blutgef\u00e4fsf in ihn dringen, indem es uns wahrfcheinlieh war, dafs he im Nabelftrange deutlicher als in der Nachgeburt feyn w\u00fcrden. Die mikrofko-pifclie Betrachtung des Querdurchfchnittes eines frifclien Nabelftranges zeigte uns eine, in einer runden H\u00f6hle zwifchen der Nabelarterie und Vene enthaltene weifs-liche, etwas klebrige Subftanz, und in diefer eine anfehn-liche Menge durclihclitiger, den M\u00fcndungen von Ge-f\u00e4fsen \u00e4hnlicher P\u00fcnktchen. Wiederholte Querdurch-fchnitte deffelben Nabelftranges von der Nachgeburt an","page":259},{"file":"p0260.txt","language":"de","ocr_de":"26.0\nLis zum andern Ende zeigten diefelbe, immer auf die-' felbe Weife angeordnete Subftanz, von der wir al Io annehmen durften, dafs fie l\u00e4ngs der Nabelgef\u00e4fse liclx von der Nachgeburt bis zum \u25a0 Unterleibe des F\u00f6tus erftrecke. Derfelbe Verfuch wurde noch an mehrern andern frifelien Nabelfchn\u00fcren mit demfelben Erfolge wiederholt.\nFreilich kam es darauf an, die Bedeutung diefer Subftanz noch genauer nachzuweifen. Hiezu verbalf uns die Nachgeburt einer durch Hunger fein* abgemagerten Frau, an der wir folgende Erfcheinungen beobachteten. Die St\u00e4mme der Nabelgef\u00e4fse fpalteten lieh hier fchon oberhalb ihres Eintrittes in die Nachgeburt. Indem nun die hier fehr d\u00fcnnen H\u00e4ute genau betrachtet wurden, entdeckten wir eine kleine Oeffnung, durch die wir gegen den Nabelftrang hin Queckfilber zu treiben fuchten. Zwar blieb dies bald heben, verbreitete lieh alter zwifehen den H\u00e4uten. Hier mit dem Finger gedr\u00fcckt, trat es, fo, dafs die K\u00fcgelchen beftandig im Zufammenhange blieben, in den Nabelftrang. Hier verloren wir es aus dem Geliebt, und glaubten nun, dafs es die H\u00e4ute der Blutgef\u00e4fse zer-riffen habe, und in ihre H\u00f6hle gedrungen fey. Allein, als wir diefe der L\u00e4nge nach \u00f6ffneten, fanden wir keine Spur von Queckfilber darin, und, da wir nun, um aus-zulinden, wohin es gelangt fey, den Nabelftrang quer durchfehnitten, fo fahen wir aus der fchon bekannten Subftanz das Queckfilber in Geftalt einer Menge von Bl\u00e4schen wie aus vielen kleinen Gef\u00e4fsm\u00fcndungen hervor-treten.\nAus diefen Thatfachen darf man wohl nicht ohne Grund auf die Anwefenheit der ftreitigen Lymphgef\u00e4fse fchliefsen.\nH\u00f6chft wahrfeheinlich ift es erftens, dafs jene, die gew\u00f6lbte Fl\u00e4che der Nachgeburt bildende Zotten die Anf\u00e4nge von Lymphgef\u00e4fsen find , indem diefe in vielen H\u00e4uten des K\u00f6rpers diefe Geftalt haben.\nZweitens, die feinen und durch lieb tigen F\u00e4den in der Nachgeburt der Schwindfnchtigen haben offenbar mit feinen G\u00e4ngen die gr\u00f6fste Aehrdichkeit.\nErw\u00e4gt than ferner genau alle Merkmale der zwifehen den Nabelgef\u00e4fsen befindlichen, fo beftandig und","page":260},{"file":"p0261.txt","language":"de","ocr_de":"261\nregelm\u00e4fsig ange ordne ten Subftanz, fo wird es immer wahrfcheinlicher, dafs die von der Nachgeburt ent-ftandnen Lymphgef\u00e4fse lieh am Anf\u00e4nge des Nabel Itran-ges famine]n, und durch Querdurchfchnitte deffelben als jene weifsliche Subftanz erfcheinen, die in ihrer Oberfl\u00e4che mit durchlichtigen P\u00fcnktchen bedeckt gefunden wird.\nEndlich fcheint auch die anfehnliche Menge der Lymphgef\u00e4fse, welche fich im Umfange des Harnftranges (Urachus) im Bauchfelle verbreitet, anzudeuten, dafs an der Stelle , wo der Nabelftrang aufh\u00f6rt, und lieh nun die Nabelgef\u00e4fse an ihre beftimmte Stelle im K\u00f6rper begeben, die Lymphgef\u00e4fse in das Bauchfell treten, wo lie auch beim Erwachfenen ihre Function behalten.\nDie au\u00dferordentliche Kleinheit der Lymphgef\u00e4fse in andern Theilen widerlegt den Einwurf gegen diefe Meinung, welche man von der nicht v\u00f6lligen Deutlichkeit diefer Gef\u00e4fse hernehmen k\u00f6nnte, die h\u00f6clift wabrfchein-licli das Stillfchweigen einiger, das L\u00e4ugnen andrer Anatomen veranlafst hat.\nNoch wahrfcheinlicher wird jene Vermuthung durch die Analogie der F\u00f6tush\u00fcllen mit den fer\u00f6fen H\u00e4uten, von welchen die Lymphgef\u00e4fse in fo reicher Menge entfprin-gen, und durch die Nothwendigkeit, dem Blute beft\u00e4ndig neue Nahrungsfubftanz zuzuf\u00fchren.\nLeider haben wir nicht Gelegenheit gehabt, die Richtigkeit unterer Vermuthungen noch mehr durch die Unterfuchung einer noch mit dem F\u00f6tus verbundnen Nachgeburt und Nabelfchnur zu beft\u00e4tigen, indeffen werden untre Unterfuchungen auch fo, indem fie weitere N ach forfeit ungen veranlaffen, nicht ohne Nutzen feyn.","page":261}],"identifier":"lit14017","issued":"1816","language":"de","pages":"258-261","startpages":"258","title":"Ueber die einsaugenden Gef\u00e4\u00dfe des Mutterkuchens: Aus den Memorie dll' instituto nazionale Italiano. Tomo I, parte 2, Bologna 1806, p. 209-216","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:41:51.348075+00:00"}

VL Library

Journal Article
Permalink (old)
http://vlp.uni-regensburg.de/library/journals.html?id=lit14017
Licence (for files):
Creative Commons Attribution-NonCommercial
cc-by-nc

Export

  • BibTeX
  • Dublin Core
  • JSON

Language:

© Universitätsbibliothek Regensburg | Imprint | Privacy policy | Contact | Icons by Font Awesome and Icons8 | Powered by Invenio & Zenodo