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Chemische Untersuchungen des Blutes und einiger andern thierischen Flüssigkeiten: Der Gesellschaft zur Beförderung der thierischen Chemie, und durch diese der königlichen Gesellschaft zu London mitgetheilt. Aus den Philosoph. Transct. von 1812

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{"created":"2022-01-31T16:12:24.400143+00:00","id":"lit14020","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Brande, W. Th.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 278-298","fulltext":[{"file":"p0278.txt","language":"de","ocr_de":"278\n12)\tChymus enth\u00e4lt Eiweifs.\n13)\tChymus liefert ungef\u00e4hr viermal mehr Kohle als Chylus aus Pflanzenkoft.\n14)\tWeder Chylus, noch Chymus enth\u00e4lt Gallert.\nV. Chemifche Unterfu\u00e7hung des Blutes und einiger andern thierifchen Fl\u00fcffigkeiten. Von IV. Th. Brande der Gefellfcbaft zur Bef\u00f6rderung der thierifchen Chemie, und durch diefe der k\u00f6niglichen Gefellfchaft zu London mitgetheilt. (Aus den Philofoph. Transact, von 1812.)\nErfter Abfchnit t. Einleitun g.\nDie folgenden Seiten enthalten einige Verfuche mit dem Blute, welche urfpriinglich zur Ausmittelung der Befchaffenheit feiner f\u00e4rbenden Subftanz angeftellt wurden. Die mit der \u00dcnterfuchung thierifcher Subftanzen verkn\u00fcpften Schwierigkeiten lind Schuld, dafs einige Refultate der feilten weniger entfcheidend geworden lind, als ich w\u00fcnfchte, indeffen bin ich \u00fcberzeugt, dafs die allgemeinen Schl\u00fcffe, zu welchen he f\u00fchren, der Auf-merkfamkeit nicht unwerth fcheinen werden.\nDie Anwefenheit des Eifens im Blute wurde zuerft durch Menghini bemerkt, und die eigenth\u00fcmliche rothe Farbe diefer Fl\u00fcffiglceit ift neuerlich durch Fourcroy und Vauquelin einer Verbindung diefes Metalls mit der Phosphorf\u00e4ure zugefchrieben worden. Die \u00e4ufserft geringe Entf\u00e4rbung, welche durch den Zufatz einer Gall-\u00e4pfelinfufion zu einer Aufl\u00f6fung von f\u00e4rbender Subftanz, felbTt unter Umft\u00e4nden bewirkt wird, welche gerade diefem \u00e4ufserft feinen Pr\u00fcfungsmittel des Eifens \u00e4ufserft g\u00fcnftig lind, brachten mir zuerft Zweifel gegen die Meinung jener gefchickten Chemiker bei : fp\u00e4tere Verfuche mit den Verbindungen, deren fie erw\u00e4hnen, beft\u00e4tigten mich in diefem Verdachte, und veranlafste mich zu einer anhaltenden Arbeit \u00fcber dielen GegenXtand.","page":278},{"file":"p0279.txt","language":"de","ocr_de":"Eine Pr\u00fcfung des Chylus und der Lyn;plie, um ihre Zufammenfetzung mit der des Blutes zu vergleichen, bildete einen anfehnlichen Theil diefer Unterfuchung, um fo mehr, da diefe Fl\u00fcffigkeiten bisher, wegen der Schwierigkeit, fie rein und in hinl\u00e4nglicher Menge zu erhalten, noch keiner genauen Bearbeitung unterworfen worden \u00dfnd. Durch Herrn Home's und Brodie\u2019s Unterft\u00fctzung hatte ich Gelegenheit, den Inhalt des Milchbruftganges verfchiednerThiere, und unter verfchiednen Umft\u00e4nden, zu bekommen.\nZweiter Abfchnitt. Mifchung des Chylus.\nDie im Milchbruftgange enthaltne Fliiffigkeit ift bedeutenden Verfchiedenheiten unterworfen, Ungef\u00e4hr vier Stunden nach eingenommener Nahrung kann man fie, wenn anders die Verdauung keine St\u00f6rung erlitten hat, als vollkommnen Chylus anfehen. Sie ift dann einf\u00f6rmig, weifs, und tritt in Menge durch die Chylusge-f\u00e4fse in den Milchbruftgang. Sp\u00e4ter ift die in dem Milchbruftgange enthaltne Fliiffigkeit einer Mifchung von Milch und Waffer \u00e4hnlich, und wenn das Thier 24 Stunden gefaltet hat, fo ift fie durchfichtig, und nichts als reine Lymphe.\nA. Der Chylus hat folgende Eigenfchaften :\n1)\tUnvermengt mit Blut ift er undurchfichtig, ganz weifs, geruchlos, fcliwacli falzig und zugleich etwas f\u00fcfs.\n2)\tDie Farbe des Lakmus - und Kurkumapapiers wird nicht dadurch abge\u00e4ndert, dagegen eine Veilchen-infufion allm\u00e4hlich gr\u00fcn gef\u00e4rbt.\n3)\tEr ift etwas fpecififeh fchwerer als Waffer, aber leichter als Blut, was indeffen wahrfcheinlich vielen Verfchiedenheiten unterworfen ift.\n4)\tUngef\u00e4hr zehn Minuten nachdem er aus dem Milchbruftgange genommen worden ift, wird er zu einer fteifen geronnenen Maffe, die lieh etwa in vier und zwanzig Stunden in zwei Theile, einen feften und zufammen-gezogenen Kuchen, und eine farblofe, durchfichtige, dielen umgebende Fliiffigkeit fcheidet. Diefe Erfcheimm-","page":279},{"file":"p0280.txt","language":"de","ocr_de":"280\ngen , die ich unter den angegebnen Umw\u00e4nden jedesmal beobachtete, kommen fehr mit der Gerinnung und nach-berigen Scheidung des Blutes in Kuchen und Blutwaffer \u00fcberein, und werden durch diefelben Mittel befclileun'wt und aufgehalten.\nB. Der geronnene Beftandtheil hat mit dem K\u00e4fe der Milch gr\u00f6fsere Aehnlichkeit als mit dem Faferftoffe des Blutes.\n1)\tDurch die kauftifchen und kohlenfauren Alkalien wird er fchnell aufgel\u00f6ft. Mit Aufl\u00f6fungen von Kali und Natron bildet er hellgr\u00fcne Verbindungen, aus welchen lieh im fnfehen Zuftande etwas Ammonium entwickelt. Mit fl\u00fcffigem Ammonium bildet er eine r\u00f6thliche Verbindung.\n2)\tund 3) Die Wirkung aller S\u00e4uren auf diefe ver-fchiednen Verbindungen ift ungef\u00e4hr diefelbe, die Ab-rcheidung einer Subftanz, welche das Mittel zwifchen Fett und Eiweifs h\u00e4lt. Salpeterf\u00e4ure im Uebermaafs zugefetzt, l\u00f6ft diefen Niederfchlag in der K\u00e4lte wieder auf, und Schwefel- Salz- und Effigf\u00e4ure bringen diefelbe Wirkung hervor, wenn fie eine kurze Zeitlang gekocht werden.\n4)\tWeder Alkohol noch Aether bringen eine Wirkung auf den geronnenen Theil des Chylus hervor, l\u00f6fen aber von dem Niederfchlage aus der Verbindung deffelben mit Alkalien einen kleinen Theil auf, der die Ewen-fchaften des Wallrathes hat. Was \u00fcbrig bleibt, ift geronnenes Eiweifs.\n5)\tSchwefelf\u00e4ure l\u00f6ft den geronnenen Theil fehr fclmell auf, felbft wenn fie mit eben fo viel Waffer verd\u00fcnnt ift. Unter der Mitwirkung der W\u00e4rme reichen ein Theil Schwefelf\u00e4ure mit vier Theilen Waffer hin-werden aber fechs Theile Waffer zu einem Theile Schwefelf\u00e4ure zugefetzt, fo erfolgt keine Wirkung. Sehr iiber-rafchend war es mir, dafs die Alkalien keinen Niederfchlag in diefen fchwefelfauren Aufl\u00f6fungen hervorbrachten , wenn W\u00e4rme zu ihrer Enlftehung zu H\u00fclfe genommen worden, und nur ein kleiner Theil des Kuchens aufgel\u00f6ft war. Hiedurch wurde ich zu einer genaueren","page":280},{"file":"p0281.txt","language":"de","ocr_de":"281\nUnteiTiiclumg der Ver\u00e4nderungen geleitet, welcLe diefer durch die Einwirkung der S\u00e4ure erlitten hatte.\nBei Verdunftung einer Drachme der Aufl\u00f6fu'ng des Kuchens in zwei Unzen verd\u00fcnnter Schwefelf\u00e4ure (die aus einem Gewichttheile S\u00e4ure und drei Theilen W\u00e4hler beftand) bis zu einer Unze Jfonderte lieh eine geringe Menge kohlenartiger Subftanz ab, und die Aufl\u00f6fung hatte folgende Eigenfehaften.\nSie war durch\u00fcchtig und hatte eine hellbraune Farbe.\nWeder \u00e4tzende noch kohlenfaure Alkalien bewirkten einen Niederfchlag, wenn fie bis zur v\u00f6lligen S\u00e4ttigung der S\u00e4ure im Ueberfchufs zugefetzt wurden.\nGall\u00e4pfelaufgufs und andre gerbftoffhaltige Infufio-nen tr\u00fcbten die faure Aufl\u00f6fung, und brachten in der durch den Zufatz von Alkalien neutralilirten einen ft\u00e4r-kern Niederfchlag hervor.\nDurch die Verdunftung bis zur Trocknifs erfolgte ein Abfatz von Kohle und Entwicklung vonSchwefelf\u00e4ure mit den \u00fcbrigen gew\u00f6hnlichen Erfclieinungen, welche diefe Zerfetzungen begleiten.\n6) Bei der Digeftion des Kuchens mit verd\u00fcnnter Salpeterf\u00e4ure, die aus einem Gewichttheile S\u00e4ure und f\u00fcnfzehn Theilen Waffer beftand, bekam er fchnell eine dunkelbraune Farbe, ohne dafs fich jedoch in den n\u00e4ch-ften Wochen eine anderweitige Ver\u00e4nderung entwickelt h\u00e4tte. Als er aber nach diefer Zeit aus der S\u00e4ure genommen wurde, hatte er die : Eigenfchaften der unter dem Namen Fetttvacks bekannten Aenderung des Fettes erhalten.\nEine Mifchung von einem Theile Salpeterf\u00e4ure mie drei Theilen Waffer wirkte fchneller auf den Chylus-kuchen. Ein Theil davon wurde aufgel\u00f6ft, und, als dia S\u00e4ure forgf\u00e4ltig abgegoffen worden war, hatte der \u00fcbriggebliebene die Eigenfchaften der Gallert erhalten. Unter Mitwirkung der Hitze oder bei Anwendung einer ft\u00e4r-kern S\u00e4ure entftand eine weit heftigere Wirkung, es entwickelte fich Stick- und Wafferftoffgas, und bildete fich Kohlenfaure und Kleef\u00e4ure.","page":281},{"file":"p0282.txt","language":"de","ocr_de":"282\n\u2022f) Unverd\u00fcnnte Salzf\u00e4ure l\u00f6ft den Chyluskuchen nickt auf, thut es aber, mit einem gleichen Theile oder einer hoch gr\u00f6fsern Menge Waffer verd\u00fcnnt, lehr leicht, und bringt eine ftrohfarbne Aufl\u00f6fung hervor, die durch Zufatz von Alkali bis zur S\u00e4ttigung getr\u00fcbt wird, ohne dafs jedoch ein Niederfehlag erfolgte, der durch Filtriren gefammelt werden k\u00f6nnte. Wenn die S\u00e4ure oder das Alkali in Uebermaafs in der Aufl\u00f6fung vorherrfcht, bleibt fie durchfichtig.\n8)\tEffigf\u00e4ure l\u00f6ft, wenn fie einige Stunden mit dem Chyluskuchen gekocht wird, einen kleinen Theil davon auf. W\u00e4hrend des Erkaltens der Aufl\u00f6fung fchlagen fich weifse Flocken nieder, welche geronnenes Eiweifs find.\n9)\tDie Wirkung der Kleef\u00e4ure ift ungef\u00e4hr diefelhe, Citronen- und Weinfteinf\u00e4ure aber bringen keine hervor.\n10)\tDurch die zerft\u00f6rende Deftillation diefer Sub-ftanz erh\u00e4lt man Waffer, welches etwas mit kohlenfaurem Ammonium gefchw\u00e4ngert ift, eine geringe Menge eines d\u00fcnnen, \u00fcbelriechenden Oeles , Kohlenf\u00e4ure und gekohltes Wafferftoffgas.\nDie in der Retorte \u00fcbrigbleibende Kohle l\u00e4fst fich fchwer ein\u00e4fchern, enth\u00e4lt eine anfehnliche Menge falz-fauren Natrons , phosphorfauren Kalkes , und fchwache Spuren von Eifen.\nC. i) Der fer\u00f6fe Theil des Chylus wird durch Erhitzung fchwach getr\u00fcbt, und l\u00e4fst Eiweifsfloclcen fallen.\n2) Wird, nachdem diefer Niederfchlag erfolgt ift, die Fl\u00fcffigkeit, bei einer nicht \u00fcber 200\u00b0 Fahrenheit Zeigenden Temperatur, bis zur H\u00e4lfte ihres urfpr\u00fcng-lichen Umfanges verdunftet, fo trennen fich beim Erkalten kleine Kryftallen, welche, fo viel ich auszumittelnim Stande gewefen bin, mit Milchzucker fehr viele Aehnlich-keit haben, und zu deren Aufl\u00f6fung ungef\u00e4hr vier Theile kochenden Waffers, bei einer Temperatur von 60 dagegen 16 bis 20 Theile Waffers erfordert werden.\nIn kochendem Alkohol l\u00f6fen fie fich fchwer auf, und werden beim Erkalten wieder niedergefchlagen. Bei einer gew\u00f6hnlichen Temperatur ift der Alkohol unwirk-fam. Ihre w\u00e4fsrige Aufl\u00f6fung fchmeckt \u00e4ufserft fuis.","page":282},{"file":"p0283.txt","language":"de","ocr_de":"283\nSalpeter f\u00e4ure wandelt Ile in ein wenig aufl\u00f6sliches Pulver um , welches die von Scheele befchriebnen Eigenfchaften der Milchzuekerf\u00e4ure hat.\nDie Geftalt der Kryftalle konnte ichfelbft mit H\u00fclfe einer betr\u00e4chtlichen Vergr\u00f6fserung, nicht beftirn-men. In einem Falle fchienen lie mir fchiefe fechsfeitige Prismen, deren Enden aber undeutlich waren.\nEinige diefer Kryftalle, die, auf einem St\u00fcck Platina \u00fcber der Flamme einer Weingeiftlampe erhitzt, fchmol-zen, verbreitete einen, dem des Milchzuckers \u00e4hnlichen Geruch, und verbrannten ohne den geringften merklichen R\u00fcckftand \u00fcbrig zu laffen.\n3)\tDie zerft\u00f6rende Deftillation des fer\u00f6fen Theiles des Chylus gab eine geringe Menge Kohle, Spuren von phosphorfaurem Kalk, falzfaurem Natron, und kohlen\u00ab faures Natron.\nDritter Abfchnitt. Unterfuchung der Lymphe.\nDie in dem Milchbruftgange von Thieren, die 24 Stunden gefaltet haben, befindliche Fl\u00fcfligkeit ift v\u00f6llig durchfichtig und farblos, fcheint lieh von der in den Lymphgef\u00e4fsen enthaltnen durchaus nicht zu unte\u00bb-fcheiden, und kann daher als reine Lymphe betrachtet werden.\nSie hat folgende Eigenfchaften :\n1)\tMit Waffer ift fie in jedem Verh\u00e4ltnifs mifclibar.\n2)\tPfianzenfarben \u00e4ndert lie nicht ab.\n3)\tWeder durch W\u00e4rme, noch S\u00e4uren, noch Alkohol gerinnt lie, wird aber durch das fchw\u00e4chfte Reagens im Allgemeinen fchwach getr\u00fcbt.\n4)\tWird fie bis zur Trocknifs abgedampft, fo bleibt ein fehr geringer R\u00fcckftand \u00fcbrig, welcher Veilchen-* fyrup gr\u00fcn f\u00e4rbt.\n5)\tDurch Ein\u00e4fcherung in einem Platinatiegel entdeckt man im R\u00fcckftande einen geringen Antheil von falzfaurem Natron, doch konnte ich .auch nicht die fchw\u00e4chfte Spur von Eifen linden.","page":283},{"file":"p0284.txt","language":"de","ocr_de":"28*\n6)\tBei Unterfuchung diefcr Fl\u00fcfligkeit bediente ich mich der electro - chemifchen Analyfe, welche ich fr\u00fcher der Gefellfchaft hefchrieben habe *).\n7)\tWurde die Lymphe der Einwirkung einer Batterie von zwanzig vierz\u00f6l\u00fcgen Plattenpaaren ausgefetzt, fo entwickelte lieh an der negativen Seite alkalifche Sub-ftanz, und ein Nieder fehl ag von geronnenem Eiweifs, an der politiven dagegen, Io weit ich bei den kleinen Quantit\u00e4ten, mit welchen ich operine, ausinitteln konnte, blofs Salzf\u00e4ure.\nVierter Abfchnite. Einige Bemerkungen \u00fcber die Analyfe des B l ul w affe rs.\nDa diele Fhifiigkeit lehr h\u00e4ufig und volift\u00e4ndig im-terfucht worden ift, fo werde ich hier nicht in eine 11m-ft\u00e4ndliche Darftellung derfeiben eingehen, fondent blofs auf einige Bedingungen aufmerkfaro machen, weiche befonders mit der gegenw\u00e4rtigen Unterfuchung in Beziehung ftehen und bis jetzt noch nicht ber\u00fccklichtigt worden lind.\nDie Fl\u00fcfligkeit, welche aus dem, durch Hitze geronnenen Blutwaller dringt, und welche die Phyhologen Sero\u00dft\u00e4t genannt haben, wird gew\u00f6hnlich f\u00fcr Gallert in Verbindung mit etwas Natron und einem geringen An-theil von Salzen, namentlich* falzfaurem Natron und Kali, phosphorfaurem Kalk und Ammonium gehalten. JSofiock lieht he als Schleim an *).\nDurch einige fr\u00fchere Verfuche mit dem Biutwaffer wurde ich veranlafst, daffelbe f\u00fcr eine Verbindung von Eiweifs mit \u00fcberfch\u00fcfhgem Alkali, und die Gerinnung des Blutwaffers der des Weifsen im Ei und der \u00fcbrigen Ab\u00e4nderungen des fl\u00fcfligen Eiweifses analog zu halten.\nUm hier\u00fcber Gewifsheit zu erhalten, und \u00fcber die Anwefenheit von Gallert im Blute zu entfeheiden, ftellte ich folgende Verfuche an.\nI) Phil, transact. 1809. S. den folgenden Auffatz. 3} Medico - chirurg. transact. Vol. I. p. 73,","page":284},{"file":"p0285.txt","language":"de","ocr_de":"285\nZwei Unzen reinen S\u00fcffigen Blutwafferg wurde in einem Wafferbade bis zur vollkoirannen Gerinnung erhitzt, das Gerinnfel in St\u00fccken zerfchnitten, einige Stunden lang in vier Unzen deftillirten Walfers digerirt, und nachher durchgefeihet.\nDie heile Fl\u00fcffigkeit r\u00f6thete das Kurkumapapier, gab durch Zufatz von Gall\u00e4pfelaufgufs einen betr\u00e4chtlichen Wiederfchlag, und bildete, bis zu einer halben Unze ab-gedainpft, beim Erkalten eine gallert\u00e4hnliche Maffe. Zufatz von verd\u00fcnnter Schwefel - und Salzf\u00e4ure brachte eine fehr gelinde Tr\u00fcbung hervor, Alkohol \u00e4ufserte gar keine Wirkung.\nHieraus h\u00e4tte man fchliefsen k\u00f6nnen , dafs das Waffer Gallert aufgenommen habe, allein, da eine alka-lifche Aufl\u00f6fung von Eiweifs durch geh\u00f6rige Eindickung ein unvollkomnnies Gerinnfel bildet, und Eiweifs fowohl als Gallert durch Gerbftoff niedergefchlagen werden, fo legte ich keinen grofsen Werth auf die bisher be-fchriebnen Erfcheinungen, ehe die genauere Methode der electrifchen Zerfetzung angewandt worden w\u00e4re.\nDie Einwirkung der Voltaifchen S\u00e4ule bet\u00e4tigte meine Vermuthungen durch die fchnelle Gerinnung, welche an der negativen Seite entftand. Um diefes lie-fultat zu bet\u00e4tigen, ftellte ich daher einige andere Ver-fuche an.\nEine Unze reinen, fl\u00fcffigen Blutwaffers wurde in drei Unzen deftillirten Waffers aufgel\u00f6ft, die Dr\u00e4the einer Batterie von dreifsig vierz\u00f6lligen Platten, zwei Zoll weit von einander entfernt! in diefe Aufl\u00f6fung getaucht, und der Verfueh 3\u00a7 Stunden fortgefetzt, w\u00e4hrend derer von Zeit zu Zeit das feftgewordene Eiweifs entfernt wurde. Wach Ablauf diefer Zeit fand keine weitere Gerinnung, fondern blofs Wafferzerfetzung Statt.\nDa ich durch vorg\u00e4ngige Unterfuchungen ausgemittelt hatte, dafs Gallert durch die auf die angegebne Weife angeftellte eiectrifche Zerfetzung ihrer Aufl\u00f6fung keine v Ver\u00e4nderung erleidet, fo wollte ich durch den angef\u00fchrten Verfueh Gewifsheit erlangen, ob nach der vollkomm* nen Trennung des Eiweifses noch Gallert \u00fcbrig w\u00e4re. Ich unterfuchte daher das Walter, aus welchem das geronnene Eiweifs genommen war, und fand, dafs es weder","page":285},{"file":"p0286.txt","language":"de","ocr_de":"286\ndurch Gall\u00e4pfelaufgufs abge\u00e4ndert wurde, noch durch Abdampfen bis zur Trocltnifs Gallert gab.\nZwei Unzen verd\u00fcnnter Salzf\u00e4ure wurden zu einer Unze Serum gefetzt. Die Mifchung nahm fogleich ein gallertartiges Anfehn an, und durch Erhitzung erfolgte eine noch vollft\u00e4ndigere Gerinnung des Eiweifses. Der \u00dfiiffwe Theil, der hierauf mittelft Durchfeihens abgefondert 'wurde, erlitt weder durch die Voltaifche S\u00e4ule, noch durch Zufatz von Gall\u00e4pfelaufgufs die geringfte Ver\u00e4nderung.\nDer erfte Verfuch wurde fo wiederholt, dafs zwanzig Tropfen von einer Aufl\u00f6fung von Haufenblafe dem \"Blutwaffer zugefetzt wurden. In der Fl\u00fcffigkeit, welche nun, nachdem das Eiweifs durch die Wirkung der Elec-tricit\u00e4t vollft\u00e4ndig zur Gerinnung gebracht worden war, abgefchieden wurde, entftand jetzt ein betr\u00e4chtlicher IStiederfchlag durch den Zufatz von Gall\u00e4pfelaufl\u00f6fung.\nAus diefen Verfuchen kann man fchliefsen, dafs das Blutwaffer keine Gallert enth\u00e4lt, und die Serolit\u00e4t aus Eiweifs in Verbindung mit einer betr\u00e4chtlichen Menge von Alkali befteht, durch welches die Wirkung der gew\u00f6hnlichen Reagentien abge\u00e4ndert wird, das man aber durch die electrifche Zerfetzung leicht trennen kann.\nUm \u00fcber die Anwefenheit von Eifen im Blutwaffer xu entfcheiden, wurde ein N\u00f6fsel Blutwaffer in einem Tiegel bis zur Troclcnifs abgedampft und allm\u00e4hlich in eine Kohle umgewandelt, welche einge\u00e4fchert und mit Salzf\u00e4ure digerirt wurde, der ich einige Tropfen Salpe-terf\u00e4ure zufetzte. Einige Theile Kohle blieben unauf-gel\u00f6ft. Die Aufl\u00f6fung wurde mit Ammonium gef\u00e4ttigt, wodurch ein anfehnlicher Niederfchlag von phosphorfau-lem Kalk mit fehr fchwachen Spuren von Eifenoxyd entftand.\nF\u00fcnfter Abfchnitt. Einige V er Juche mit\ndem Blutkuchen.\nHattchett\u2019s vortreffliche Unterfuehung \u00fcber die che-mifche Befchaffenheit der verfchiednen Arten des geronnenen Eiweifses haben bewiefen, dafs diefe Subftanz ungef\u00e4hr diefelben Eigenfchaften hat, he mag aus dem","page":286},{"file":"p0287.txt","language":"de","ocr_de":"5287\nBlutkuchen, oder ausgewafchener Muskelfafer, oder andern Theilen erhalten werden, dafs aber das Verh\u00e4ltnifs erdiger und falziger Verbindungen in den verfchiednen, Arten verfchieden ift *).\nEs ergiebt lieh daraus ferner, da Ts die Afche, welche man durch Ein\u00e4fcherung der, nach der zerft\u00f6renden Deftillation des Eiweifses \u00fcbrig bleibenden Kohle erh\u00e4lt, keine merkliche Menge von Eilen enth\u00e4lt.\nIndem ich die Anwefenheit von Eifen in der f\u00e4rbenden Subftanz des Blutes annahm, machte ich folgende Verfuche mit dem Blutkuchen.\nZwei Ndfsel Blut wurden in abgefonderten Gef\u00e4fsen aufgefangen. Den einen Theil liefs ich von felbft gerinnen, der andere wurde eine halbeStunde mit einem St\u00fcck Holz fo ger\u00fchrt, dafs lieh der Faferftoff fammelte, der f\u00e4rbende Beftandtheil aber durch das Blutwaffer verbreitete. Diefe Kuchen wurden in einem Wafferbade getrocknet, gleiche Gewichte von beiden in Platinatie-geln verkohlt, und nachher einge\u00e4fchert. Die Afcha wurde in verd\u00fcnntem K\u00f6nigswaffer digerirt, und die Aufl\u00f6fung mit il\u00fcfligem Ammonium gef\u00e4ttigt, um fowohl den phosphorfauren Kalk als das etwa vorhandne Eifen zu f\u00e4llen.\nDie Niederfehl\u00e4ge wurden gefammelt, getrocknet, und mit verd\u00fcnnter Efligf\u00e4ure behandelt, wodurch \u00fce beinahe vollkommen aufgel\u00f6ft wurden, indem nur einige, \u00e4ufserft geringe Spuren von rothem Eifenoxyd \u00fcbrig blieben, deren Menge in beiden Theilen ungef\u00e4hr gleich und kaum bemerkbar war.\nUnftreitig ift man zu der Bemerkung berechtigt, dafs, wenn der F\u00e4rbeftoff des Blutes durch Eifen in irgend einer Verbindung gebildet w\u00fcrde, die Menge diefes Me-talles im elften Kuchen betr\u00e4chtlicher gewefen feyn m\u00fcfste, als im letzten, allein h\u00e4ufige Wiederholungen diefer Verfuche bewiefen, dafs dies nicht der Fall ift, und der folgende fcheint hier\u00fcber jeden Zweifel zu heben.\ni) Phil, transact. iSco. p. 384. Hieraus iiberf, in Scherer\u2019* Journal der Chemie Bd. 6. \u00d6, 27'J \u2014 316.","page":287},{"file":"p0288.txt","language":"de","ocr_de":"28S\nDer roihe Tbeil eines N\u00f6fsels Blut wurde durch Sch\u00fctteln im Blutwaffer vertheilt, in welchem er lieh allm\u00e4hlich, nachdem der Faferftoff weggenommen worden war, zu Boden lenkte. Nach vier und wanhg Stunden wurde das reine Blutwaffer abgegoffen, der B\u00fcckftand, welcher die f\u00e4rbende Subftanz enthielt, nachdem er zur Trocknifs abgedampft worden war, einge-\u00e4fchei't, und die Afche wie bei den vorigen Verfuchen unterfucht. Allein die Spuren von Eifen waren hier fo undeutlich als in den \u00fcbrigen fchon erw\u00e4hnten Verbuchen , ungeachtet eine anfehnliche Menge des rothen Bluttheiles angewandt worden war.\nSechfter Abfchnitt. Unterfuchungen \u00fcber den f\u00e4rb enden Beftandtheil des Blutes ('Cruor).\nI)\tUm den f\u00e4rbenden Beftandtheil des Blutes f\u00fcr meine Verbuche zu erhalten, wandte ich im Allgemeinen Venenblut an, das w\u00e4hrend des Gerinnens umger\u00fcMt worden war. Dadurch wird der Faferftoff abgefchieden, und der f\u00e4rbende Theil im Blutwaffer ausgebreitet, in welchem er, weil er fehwer darin aufl\u00f6sbar ift, allm\u00e4hlich zu Boden finkt, und dann, wenn das dar\u00fcber hebende Blutwaffer abgegoffen wird, lehr concentrirt zur\u00fcck bleibt. Wo andre Methoden angewandt wurden , werde ich es ausdr\u00fccklich bemerken, indeffen habe ich faft immer diefe angewandt, weil das zur\u00fcckbleibende Blutwaffer keine bedeutende Aenderung in den lleagentien he rvorbrachte,\n2)\tUnterm Mikroficop fcheint die auf diefe Art gefam-melte f\u00e4rbende Subftanz aus kleinen K\u00fcgelchen zu befte-hen. Diefe werden gew\u00f6hnlich als aufl\u00f6slich im Waffer befchrieben, eine Angabe, welche ich in Folge meiner eignen Beobachtungen bezweifelte, und deren Unrichtigkeit durch Herrn Yeung's genauere Verbuche, welche bald in einem eignen Werke erfcheinen werden, v\u00f6llig dar-getlian ift.\n3)\tDie Wiiknng des Waffers auf die K\u00fcgelchen ift Aufl\u00f6fung ihres F\u00e4rbeftoffes, w\u00e4hrend he felbft ungef\u00e4rbt\nbleiben,","page":288},{"file":"p0289.txt","language":"de","ocr_de":"289\nbleiben, und auf der Oberfl\u00e4che fchwimmen. Diefa w\u00e4fferige Aufl\u00f6fung iff gl\u00e4nzendroth und nicht lehr zur F\u00e4ulnifs geneigt. Erhitzt bleibt iie bis 190 \u2014 2000 Fahrenheit unver\u00e4ndert, bei einer hohem Temperatur aber wird fie tr\u00fcbe, und fetzt einen blafsbraunen Nieder-fehl ag ab. Wird lie jetzt durchgefeihet, fo geht das Waller ungef\u00e4rbt durch , fo dafs alfo die Hitze nicht nur die rothe Farbe zerft\u00f6rt, fondern die f\u00e4rbende Subftanz in Waffer unaufl\u00f6slich macht.\nAlkohol und Schwefel\u00e4ther trennen gleichfalls diefe Aufl\u00f6fung, und wenn diefe Mifchungen hltrirt werden, fo erh\u00e4lt man eine farblofe, durchfichtige Fliiffigkeit.\n4) Die \u00fcber dem Filtrum bleibende Subftanz ift in Waffer, Alkohol und Schwefel\u00e4ther unaufl\u00f6slich, wird lie aber in verd\u00fcnnter Salz- oder Schwefelf\u00e4ure digerirf, fo l\u00f6ft fleh ein Theil davon auf. Diefen, der dann in diefer Verbindung eine braune Farbe annimmt, fehc ich als eine, durch die Hitze bewirkte Ab\u00e4nderung des f\u00e4rbenden Theiles an. Der unaufl\u00f6sliche ll\u00fcckftand halte die Eigenfchaften des Eiweifses.\n5) Wirkung der S\u00e4uren auf die f\u00e4rbende Subftanz.\nA. Salzf\u00e4ure \u00fcber den f\u00e4rbenden Theil des Blutes ge-goffen, macht einen Theil davon faft ganz unaufl\u00f6slich, und f\u00e4rbt ihn gl\u00e4nzend braun. Ein andrer Theil wird durch die S\u00e4ure aufgel\u00f6ft. Diefe Aufl\u00f6fung hat eine fcharlach-rothe Farbe, wenn fxe bei reflectirtem Lichte angefehen wird, eine gr\u00fcnliche bei gebrochnem.\nDiefe Aufl\u00f6fung bleibt durchfichtig, und ver\u00e4ndert ihreFarbe felbft dann nicht, wennfie dem Lichte lange ausgefetzt ift, fie mag fich mit der Luft in Ber\u00fchrung befinden, oder in verfchloffenen Gef\u00e4fsen aufbewahrt werden. Auch bei der Siedhitze bleibt die Farbe unver\u00e4ndert.\nGall\u00e4pfelinfufion bringt keine Ver\u00e4nderung in die-fer Salzf\u00e4urenaufl\u00f6fung hervor, eben fo wenig kohlenfaure Alkalien, im Ueberfchufs zugefetzt.\nM. d, Archiv. II. 2.\tT","page":289},{"file":"p0290.txt","language":"de","ocr_de":"290\nDurch Ueberf\u00e4ttigung mit \u00e4tzendem Kali, nicht aber mit Nation oder Ammonium wird fie braunroth. Diefe beiden, vorz\u00fcglich das letztere erh\u00f6hen ihre Farbe vielmehr.\nStark mit Waffer verd\u00fcnnt wird die urfpr\u00fcngliche Farbe betr\u00e4chtlich gefchw\u00e4cht, und die gr\u00fcnliche, welch\u00ab lie immer bei reflectirtem Licht hat, deutlicher.\nZur Bereitung diefer Aufl\u00f6sung wandte ich h\u00e4ufig in St\u00fccken gefchnittnen Blutkuchen an, der in einer Mi* fchung von gleichen Theilen Salzf\u00e4ure und Waffer bei einer Temperatur zwifchen 150 \u2014 200\u00b0 digerirt hatte. Nach drei bis vier Stunden wurde die S\u00e4ure abgegoffen und filtrirt. Die helle Aufl\u00f6fung glich v\u00f6llig der oben befchriebnen, wenn lie gleich vor dem Filtriren eine fchmutzig braune Farbe hatte.\nEinen Theil diefer falzfauren Aufl\u00f6fung verdunftete ich im Wafferbade bis zur Trocknifs. Sie behielt ihre Farbe bis zuletzt, und liefs auf dem Gef\u00e4fse ein durch-fichtiges H\u00e4utchen von fchmutzigrother Farbe zur\u00fcck. Diefes wieder in Salzf\u00e4ure aufgel\u00f6ft, bekam die erfte Farbe wieder, allein die Farbe der w\u00e4fferigen Aufl\u00f6fung war mehr braun als roth.\nB. Schwefelf\u00e4ure mit acht bis zehn Theilen Waffer verd\u00fcnnt, ift ein vortreffliches Aufl\u00f6fungsmittel f\u00fcr den rothen Theil des Blutes.\nMan kann fie ft\u00e4rker anwenden, allein die gl\u00e4nzende Farbe, der Aufl\u00f6fung geht dann leicht verloren, und wendet man fie verd\u00fcnnter an , fo ift ihre Wirkung langfam und ungewifs. Die aus dem Blutwaffer zu Boden gefallene f\u00e4rbende Subftanz und der Blutkuchen k\u00f6nnen gleich zweckm\u00e4fsig zu Bildung diefer Subftanz angewandt werden.\nVerd\u00fcnnte Schwefelf\u00e4ure f\u00e4rbt den rothen Bluttheil fchwach purpurn. Ift keine Hitze angewandt, fo ift die abgegoffene und fdtrirte S\u00e4ure farblos, fo dafs diefe kalte verd\u00fcnnte Schwefelf\u00e4ure die f\u00e4rbende Subftanz nicht aufl\u00f6ft.\nEin Theil des Blutkuchens wurde in St\u00fccken ge-lchnitten, und, in Verbindung mit ungef\u00e4hr drei Theilen verd\u00fcnnter Schwefelf\u00e4ure in einem gi\u00e4fernen Gef\u00e4fse in das Sandbad geftelit. Nachdem diele Verbindung 24","page":290},{"file":"p0291.txt","language":"de","ocr_de":"Stunden in einer Temperatur* die nie unter ioo\u00ae de] nia \u00fcber 212\u00b0 ftieg, erhalten worden war, wurde die S\u00e4ure abgefeihet, und nun eine fch\u00f6ne gl\u00e4nzende, nicht lehr ftarke Lilafarbe, die, bei gebrochnem Lichte betrachtet, ins Gr\u00fcne fpielte , wahrgenommen.\nDiefe Aufl\u00f6fung ift beinahe fo dauerhaft als die falz-faure, und h\u00e4lt hcli einen Monat lang unver\u00e4ndert in dem, dem Sonnenlicht unmittelbar ausgefetzten Gef\u00e4fse.\nSetzt man zwei bis dreimal fo viel Waffer zu fo verfehwindet die Lilafarbe, und die Mifchung ift blofs fchwach gr\u00fcn.\nIn der Hitze ver\u00e4ndert dich die Farbe parallel mit dem Grade der Concentration durch das Verdunften, und wenn diefe bis auf die H\u00e4lfte herabger\u00fcckt ift, fo verfehwindet das Lila.\nAetzende und kohlenfaure Alkalien im Ueberfchufs zugefetzt wandeln die Farbe der fchwefelfauren Aufl\u00f6fung in braunroth um, in geringer Menge fchw\u00e4chen \u00fce nur die eigenth\u00fcmliche Farbe.\nC.\tSalpeterf\u00e4ure, feibft fehr verd\u00fcnnte, ift dem ro-then Bluttheile feindlich. Wenige Tropfen davon, der falzfauren und fchwefelfauren Aufl\u00f6fung zugefetzt, ver\u00e4ndern allm\u00e4hlich, eine grofse Menge fogleich, ihre Farbe in gl\u00e4nzendes Braun. Unter andern Umft\u00e4nden. bringt diefe S\u00e4ure eine \u00e4hnliche, immer mit Zerft\u00f6run\u00ab verbundne Wirkung hervor, fo dafs ich nie mit ihr eine rothe Aufl\u00f6fung zu Stande bringen konnte.\nD.\tEfhgf\u00e4ure l\u00f6fte eine bedeutende Menge des rothen Bluttheiles auf. Diefe Verbindung hat eine kirfeh-rothe Farbe. Verd\u00fcnnt, oder in Glasr\u00f6hren von ungef\u00e4hr einem Viertelzoll im Durchmeffer bei reflectirtem Lichte betrachtet, hat he eine v\u00f6llig gr\u00fcne Farbe. In den \u00fcbrigen Punkten kommt he fehr mit der falzfauren Aufl\u00f6fung \u00fcberein.\nE.\tDie Aufl\u00f6fung in Kleef\u00e4ure ift gl\u00e4nzender roth als die bisher befchriebenen. Die in Citronenf\u00e4ure hat viele Aehnlichkeit mit der efhgfauren, die weinfteinfaure ift ziemlich fcharlachroth. Alle zeigen die gr\u00fcne Farbe, auf die ich mehrmals aufinerkfam gemacht habe, fehr deutlich.\nT 2","page":291},{"file":"p0292.txt","language":"de","ocr_de":"6. Wirkung der Alkalien auf den F\u00e4rbeftoff des Blutes.\nDas \u00e4tzende und. koliienfaure Alkali bilden dunkel-rollte Aufiofungen, die eine \u00e4ufserft bleibende Farbe haben.\nA.\tReine und nicht v\u00f6llig gef\u00e4ttigte Kaliaufl\u00f6fun-gen nehmen eine betr\u00e4chtliche Menge des f\u00e4rbenden Bluttheiles auf. Die Farbe diefer Aufl\u00f6fungen ift, wenn fie concentrirt find, fo dunkel, dafsfie, wenn man lie nicht in lehr kleinen Mengen, oder in verd\u00fcnntem Zuftande betrachtet, undurchfichtig find. Unter letztem Bedingungen aber ift fie gl\u00e4nzend roth.\nB.\tDie Aufl\u00f6fung im \u00e4tzenden und halbneutralen Natron ift mehr karmoiiinfarben, und im concentrirten Zuftande fehr gl\u00e4nzend.\nC.\tDie Aufl\u00f6fung in Ammonium ift mehr fchar-lachroth.\nD.\tWerden diefe alkalifchen Aufl\u00f6fungen mit Salz-f\u00e4ure oder verd\u00fcnnter Schwefelf\u00e4tire \u00fcberf\u00e4ttigt, fo bekommen fie eine Farbe, welche der der urfpr\u00fcnglichen S\u00e4ureaufl\u00f6fung faft gleich ift.\nE.\tSalpeterf\u00e4ure in geringer Menge oder felhft bis zur S\u00e4ttigung des alkalifchen Auflof\u00fcngsmittels zugefetzt, erh\u00f6ht die Farbe diefer drei Mifchungeu : ift fie aber nur etwas im Ueberfchufs vorhanden, fo entftehteine Orangefarbe, die bald in ein gl\u00e4nzendes Gelb \u00fcbergeht.\nF.\tDie alkalifchen Aufl\u00f6fungen k\u00f6nnen bis faft zur Trocknifs abgedampft werden, ohne ihre rothe Farbe zu verlieren. W\u00e4hrend der Verdampfung der arnmonia-kaiifchen Aufl\u00f6fung entweicht das Alkali, und es bleibt eine braunrothe Aufl\u00f6fung des f\u00e4rbenden Theiles in Waffer zur\u00fcck.\nNach Ausmittlung der angegebnen Eigenth\u00fcmlich-keiten des f\u00e4rbenden Bluttheiles ging ich zur Unter-fuchung feiner F\u00e4higkeit \u00fcber, folche Verbindungen ein-zugehen, welche andern Arten f\u00e4rbender Subftanzen eigenthl\u00fcnlich find.\nDiefe Verlache werde ich in der Ordnung befchrei-ben, in welcher lie angeftellt wurden.\nI) Einer concentrirten w\u00e4Uerigen Aufl\u00f6fung des f\u00e4rbenden Bluttheiles wurde etwas reiner Alaun zugefetzt,","page":292},{"file":"p0293.txt","language":"de","ocr_de":"die Mifcliung vier und zwanzig Stunden nachher, w\u00e4hrend deren fie oft gefch\u00fcttelt worden war, auf ein Fil-truin gebracht, und der ft\u00fcckftand mit heifsem deftillir-ten Waffer ausgewafchen.\nDie durchgefeihete Fl\u00fcffigkeit hatte bedeutend an ihrer urfpriinglichen Farbe verloren, der Alaun war r\u00f6th-lich geworden. Bei einer Temperatur von 70 bis 80\u00b0 getrocknet , wurde er braun.\n2)\t200 Gran Alaun wurde in vier Unzen einer Aufl\u00f6fung der f\u00e4rbenden Subftanz, welche mit der beim vorigen Verbuche angewandten \u00fcbereinlcam, aufgel\u00f6ft, die Farbe der Mifchung war gl\u00e4nzend roth. Es wurde fl\u00fcfiiges Ammonium zugefetzt, der Niederfcldag gefammelt und forgf\u00e4ltig getrocknet. Er war anf\u00e4nglich fchmutzig roth, und wurde, nachdem er einige Tage dem Lichte ausgefetzt gewefen war, faft ganz hraun.\nAus diefen und andern Verbuchen, deren genaue Angabe ich f\u00fcr unn\u00f6thig halte, ergiebt fich, ciafs Alaun keine bleibend rothe Verbindung mit dem Farbetheile des Blutes bildet. Daher machte ich zun\u00e4chft einen Ver-fuch mit oxydirtem Zinn.\n3)\t50 Gran kryftalliftrten falzfauren Zinnes, weiches ich durch Kochen von Zinnfeile mit Salzf\u00e4ure und nachheriges Verdunften der Aufl\u00f6fung bereitet hatte, wurde in vier Unzen der Aufl\u00f6fung des F\u00e4rbethehes aufge-l\u00f6ft, wodurch-fogleich eine Purpurfarbe, die lieh nachher in braun umwandelte, entltand. Die Aufl\u00f6fung wurde mit doppelt fo vielem Waffer verd\u00fcnnt, und in einer verftopften Flafche bei Seite gefetzt. Drei 1 age xiac, -her hatte lieh eine geringe Menge eines gl\u00e4nzend rothen Pulvers am Boden gebildet, welches als eine \\erbinaung des F\u00e4rbetheiles mit dem Metalloxyd erkannt wurde. Ein Theil diefer Zufammenfetzung, der einige Wochen m Waffer aufbewahrt wurde, erlitt keine Ver\u00e4nderung der Farbe, trocknet man lie aber an der Luft, fo verliert lie ihren Glanz, und wird fchmutzig roth.\nZu einer Mifchung der Aufl\u00f6fung des falzfauren Zinnes und f\u00e4rbender Subftanz wurde eine, zu Zer-fetzung des Zinnfalzes hinreichende Menge von Kahaut-l\u00f6fung gefetzt. Der hiedurch erhaltene Niederichlag wurde an der Luft in einem warmen Zimmer getrocknet.","page":293},{"file":"p0294.txt","language":"de","ocr_de":"29+\nEr war fchmutzigvotb und erlitt w\u00e4hrend einer dreiw\u00f6chentlichen Einwirkung des Lichtes und der Luft keine Ver\u00e4nderung.\n4)\tDa \u00fcberfaur\u00eas weinfteinfaures Kali die Farbe des Blutes erh\u00f6ht, fo bem\u00fchte ich mich, eine Zufammen-fetzung von ihm und von Zinnoxyd zu bilden, und fo gewiffermafsen die Bereitung des Scharlachs durch Cochenille nachzuahmen; allein, ungeachtet hiedurch eine gl\u00e4nzendrothe Farbe gebildet wird, fo verwandelt lie lieh doch, wie in den vorigen Verfuehen, durch Trocknen in eine fchmutzig rothe.\nDiefe Verfuche wurden auf verfchiedne Weife wiederholt, fo dafs ich z. B. das Zinnfalz als Beizmittel auf wollnes oder leinenes Zeuch u. f. w. anwandte, allein nie war der Glanz der Farbe bleibend,\n5)\tDa Gall\u00e4pfelaufgufs und Abkochung von Wei-denrinde die Farbe des Blutes nicht ab\u00e4ndern, fo gerieth ich auf die Vermuthung, dafs Gerbftoffaufl\u00f6fung, welche von den F\u00e4rbern beft\u00e4ndig gebraucht wird, um der Farbe Dauer zu verfchaffen, den Zweck eines Beizmittels erf\u00fcllen k\u00f6nnte.\nDaher tr\u00e4nkte ich ein St\u00fcck wollnes Zeuch in einer Abkochung von Eichenrinde, und zog es nachher durch eine Aufl\u00f6fung des rothen Bluttheiles. Getrocknet hatte es eine fchmutzigrothe Farbe, als w\u00e4re kein Beizmittel angewandt worden, wurde aber eine alkalifche Aufl\u00f6fung des f\u00e4rbenden Theiles gebraucht, fo entftand eine der F\u00e4rber\u00f6the fehr \u00e4hnliche Farbe, die, fo viel ich bis jetzt auszumitteln imStande war, bleibend ift.\n6)\tEine Aufl\u00f6fung von \u00fcberfaurem effigfaurem Blei, wurde mit dem f\u00e4rbenden Theile des Blutes vermifcht. Das Gemifch war gl\u00e4nzendroth, ver\u00e4nderte feine Farbe nicht von felbft, auf Zufatz eines Alkali bildete fich ein weifser Niederfchlag, w\u00e4hrend die Aufl\u00f6fung ihre Farbe behielt.\nAus diefen und andern Verfuehen, wo eine Ver-mifchung des Bleikalkes mit dem F\u00e4rbtheile des Blutes verfucht wurde, fcheint \u00fcch zu ergeben, dafs zwifchen diefen beiden Subftanzen keine Verwandtfchaft Statt findet.","page":294},{"file":"p0295.txt","language":"de","ocr_de":"\u00a395\n7) Die heften Beizmitte] f\u00fcr den F\u00e4rhtheil, welche ich zu entdecken im Stande war, \u00dfnd einige Quecklilber-aufl\u00f6fungen, vorz\u00fcglich falpeterfaures und \u00fcberfaures Queckfil her.\nZehn Gran falpeterfaures Queckfilber, welche durch Anwendung der Hitze aus rothem Quecklilberoxyd gebildet waren, wurden in zwei Unzen einer Aufl\u00f6fung des F\u00e4rb-theiles aufgel\u00f6ft. Nach einigen Stunden entftand ein, dunkel roth er Niederfcblag, der vorz\u00fcglich aus einer Verbindung des Oxyds mit dein F\u00e4rbtheile und einer geringen Menge geronnenen Eiweifses beftand. Die \u00fcbrigbleibende Fl\u00fcfligkeit hatte beinahe ganz ihre rothe Farbe verloren.\nSalpeterfaures Quecklilber, welches das fchwarze Oxyd enthielt, brachte ungef\u00e4hr diefelben Erfcheinungen hervor, nur war die Farbe heller roth.\nZufatz von \u00e4tzenden falzfaurem Queckfilber zu einer Aufl\u00f6fung des F\u00e4rbtheiles erh\u00f6ht die Farbe fogleich, und bringt eine geringe Tr\u00fcbung durch Abfatz von Eiweifs hervor. Wird diefes fogleich durch ein Filtrum abgefon-dert, fo fetzt die durchgehende Fl\u00fcfligkeit allm\u00e4hlich einen dunkelrothen oder purpurfarbnen, unaufl\u00f6slichen Niederfchlag ab, und bei nun wiederholtem Durchfeihen ift die Fl\u00fcfligkeit farblos, indem das f\u00e4rbende Frincip ganz in dem, auf dem Filtrum zur\u00fcckbleibenden Ge-mifch enthalten ift.\nTr\u00e4nkt man wollnes Zeuch mit einer Aufl\u00f6fung des falpeterfauren oder \u00fcberfauren falzfauren Quecklilbers, und taucht es nachher in eine w\u00e4fferige Aufl\u00f6fung des rothen Blattheils, fo erh\u00e4lt es eine rothe, nicht durch Wafchen mit Seife zu zerft\u00f6rende Farbe, und wendet man die ammoniakatifche Aufl\u00f6fung des F\u00e4rbtheiles an, fo werden Baumwolle und Leinwand mit demfelben Beiz-mittel daurend gef\u00e4rbt.\nBei diefen Verfuchen war es befonders wichtig, dafs die f\u00e4rbende Subftanz von den Aufl\u00f6fungen, worin lie enthalten war, fich vollkommen fchied, indem diefe nachher immer v\u00f6llig farblos waren.","page":295},{"file":"p0296.txt","language":"de","ocr_de":"296\nSiebenter Abfchnitt. Einige Bemerkungen \u00fcber die obigen Verfuche.\nAus den im zweiten. Abfchnitte diefes Auffatzes erz\u00e4hlten Verfuchen ergiebt fiel), dafs die Schwefelf\u00e4ure in demChyluskuchen \u00e4hnliche Ver\u00e4nderungen hervorbringt, als die, welche bei Herrn Hattchetts Verfuchen durch verd\u00fcnnte Salpeterf\u00e4ure im geronnenen Weifsen des Eies ent-ftanden. Indeffen l\u00e4fst lieh diele letzte Subftanz durch Schwefelf\u00e4ure nicht in Gallert umwandeln. Dagegen ift in diefer Hinficht der k\u00e4fige Theil der Milch dem Chylus-kuchen \u00e4hnlich, und diefe Eedingung fowohl als die leichtere Aufl\u00f6sbarkeit des Chyluskuchens in verd\u00fcnnten und in concentrirten S\u00e4uren deutet eine grofse Ueberein-kunft zwilchen diefen beiden K\u00f6rpern an.\nDer f\u00fcfse Gef\u00e7hmack desChylus erweckte nat\u00fcrlich die Vermuthung, dals er Zucker enthalte, indeffen kenne ich keine beftimmten Verfuche, welche feine Gegenwart erweifen, und habe daher die Verfuche, welche ich zu machen im Stande war, umft\u00e4ndlich befchrieben, indem ich lie k\u00fcnftig zu vervollft\u00e4ndigen hoffe.\nDie Verfuche, welche die Nichtanwefenheit von Gallert im Blutwaffer darthun, wird man hoffentlich f\u00fcr hinl\u00e4nglich erweifend halten. Sie beweifen, dafs diefer fo h\u00e4ufig im Thierk\u00f6rper vorkommende n\u00e4here Beftandtheil nicht blofs aus dem Blute, in welchem man ihn fehon v\u00f6llig gebildet glaubte , abgefchieden wird, fondera ein wirkliches Secretionsproduct ift.\nDie Eifenmenge, welche man durch die Ein\u00e4fche-rung verfchiedner Arten thierifcher Kohle erh\u00e4lt, ift weit geringer, als man der gew\u00f6hnlichen Annahme nach glauben follte, und die Verfuche des f\u00fcnften Abfchnittes beweifen, dafs fie in dem f\u00e4rbenden Theile des Blutes nicht anfehnlicher als in andern gleichfalls unterfuchten Subftanzen ift, dafs ferner Spuren davon in dem weifsen Chylus, dem Blutwaffer und dem ausgewafchnen Blutkuchen oder dem reinen Faferftoff Vorkommen.\nDie Meinungen, welche ich in den erften Abfchnitte diefes Auffatzes \u00e4ufserte, werden durch diefe Thatfachen","page":296},{"file":"p0297.txt","language":"de","ocr_de":"297\nfelir beft\u00e4tigt, kommen mit der Meinung von TV ells'') \u00fcber die eigenth\u00fcmliche Na/ur des f\u00e4rbenden Bluttheils \u00fcberein, und unterft\u00fctzen die dort angef\u00fchrten Gr\u00fcnde a).\nDafs die f\u00e4rbende Subftanz des Blutes vom Eilen, v\u00f6llig unabh\u00e4ngig ift, ergieht fielt, meiner Meinung nach, hinl\u00e4nglich aus ihren allgemeinen chemifchen Eigen-fchaften, und wahrfcheinlich wird lie in der F\u00e4rberkunft n\u00fctzlicher werden, als man bisher glaubte, da weder Alkalien noch S\u00e4uren (die Salpeterf\u00e4ure ausgenommen) ihre Farbe befonders ab\u00e4ndern. Die Leichtigkeit, womit ihre Flecken von Subftanzen weggebracht werden, auf welche kein Beizmittel angebracht worden ift, febeint fie f\u00fcr den Kattundrucker felir zweckm\u00e4fsig zu machen. Ich habe diefe Verfuche nicht weiter ausgedehnt und nicht oft genug wiederholt, um \u00fcber die allgemeine Anwendbarkeit diefer Subftanz in den K\u00fcnften ein Unheil f\u00e4llen zu k\u00f6nnen, weil ich dadurch in ein zu weites und nicht unmittelbar mit den Zwecken der Gefellfchaft in Verbindung Behendes Feld gerathenfeyn w\u00fcrde; indeffen ift der Gegenftand offenbar wichiig.\nMerkw\u00fcrdig ift es, dafs die Armenifchen F\u00e4rber zu Bereitung ihres fch\u00f6nften und dauerhafteften Roth lieh des Blutes in Verbindung mit der F\u00e4rber\u00f6the bedienen 1 2 3), und dafs es fogar als ein nothwendiger Zufatz , um die Farbe dauerhaft zu machen, gefunden worden ift. Schon hieraus k\u00f6nnte man fchliefsen, dafs das Eifen nicht als f\u00e4rbendes Princip im Blute vorhanden ift, fofern die Eifen-verbindungen die F\u00e4rber\u00f6the grau und fchwarz machen.\nW\u00e4hrend meiner Unterfuchungen \u00fcber die rothe Farbe des Blutes erhielt ich von Herrn Money, Wundarzt am allgemeinen Hospital zu Northampton, etwas Menftruations-blut, das von einer Frau, die am Geb\u00e4rmuttervorfall litt, gefammelt, mithin von jeder andern abgefonderten Fliif-iigkeit v\u00f6llig frei war. Es hatte die Eigonfchaften einer felir concentrirten Aufl\u00f6fung des f\u00e4rbenden Bluttheils in Blutwaffer, und gab eine vortreffliche Gelegenheit, dis\n1)\tPhil, transact. 1797.\n2)\tS. auch diefes Archiv Bd. J. Hft. I.\n3)\tTooke's Ruffian Empire. Vol. IIL p. 497*","page":297},{"file":"p0298.txt","language":"de","ocr_de":"298\nauf den vorigen Seiten \u00fcber diefes Princip aufge[teilten Thatfachen zu beft\u00e4tigen. Durch die gew\u00f6hnliche Ana-lyfe konnte ich keine Spur von Eilen in demfelben entdecken; wenn fielt aber auch eine geringe Menge davon h\u00f6chft wahrfcheinlich in ihm fowohl, als in andern von mir unterfuchten thierifchen Fl\u00fcfGgkeiten findet, fo h\u00e4tte doch offenbar, wegen der anfehniiehen Menge des f\u00e4rbenden Beftandtheils in diefer Fl\u00fcffigkeit, lieh eine ver-h\u00e4ltnifsm\u00e4fsige Menge von Eifen linden m\u00fcffen, wenn zwifchen beiden ein Zufammenhang Statt f\u00e4nde. Die oben bemerkte Eigenth\u00fcmlichkeit, dafs k\u00fcnftliche Aufl\u00f6fungen des f\u00e4rbenden Bluttheiles ohne Ausnahme bei reflectirtem Lichte eine gr\u00fcnliche Schattirung annehmen, war befonders bei diefem Blute lehr deutlich entwickelt.\nWo ich nicht irre, fo werden einige der Thatfachen, welche fich aus den obigen Verfuchen ergeben, dem Phy-fxologen nicht ohne Nutzen feyn. Sie erkl\u00e4ren z. B. die M\u00f6glichkeit der fchleunigen Wiedererzeugung von Blut nach ftarken Blutausleerungen, welche bei der Annahme, dafs Eifen die Urfache der F\u00e4rbung ift, gar nicht einzu-fehen ift, und k\u00f6nnen vielleicht zur L\u00f6fung mancher bisher unerkl\u00e4rter Ph\u00e4nomene in der Gefchichte des Athmens f\u00fchren. Es ift, meiner Meinung nach, fo gut als gewifs, dafs die Bildung des f\u00e4rbenden Bluttheiles mit der Entfernung eines Tlieils Kohlenftoff und Wafferftoff aus dem Blute verkn\u00fcpft ift, und dafs feine verfchiedne F\u00e4rbung von folchen Ab\u00e4nderungen der thierifchen Suh-ftanz, nicht aber, wie mehrere angenommen haben, von verfchiednen Oxydationszuft\u00e4nden des Eifens abh\u00e4ngt, welches man in ihm annahm.","page":298}],"identifier":"lit14020","issued":"1816","language":"de","pages":"278-298","startpages":"278","title":"Chemische Untersuchungen des Blutes und einiger andern thierischen Fl\u00fcssigkeiten: Der Gesellschaft zur Bef\u00f6rderung der thierischen Chemie, und durch diese der k\u00f6niglichen Gesellschaft zu London mitgetheilt. Aus den Philosoph. Transct. von 1812","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:12:24.400151+00:00"}

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