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Paris über die thierische Wärme:London medical and physical journal, Vol. 21, 1809, S. 67-70

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{"created":"2022-01-31T16:20:37.931362+00:00","id":"lit14022","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Paris","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 308-312","fulltext":[{"file":"p0308.txt","language":"de","ocr_de":"alkalifehen Aufl\u00f6f ung von Eiweifs umgeben wird. So z. B., wenn die Dr\u00e4the von 24. vierz\u00f6lligen ftark geladenen Plattenpaaren einander in einer d\u00fcnnen Eiweifsftoff-auflofung im Verhaitnifs von einem Theile Eiweifs zu 6 Theilen Waffer auf I Zoll gen\u00e4hert werden, fo war die Gerinnung am negativen Pole betr\u00e4chtlich ft\u00e4rker als am pofitiven; wurden alter die Dr\u00e4the auf 8 Zoll weit von einander entfernt, oder, wenn lie nur X\u00a7 Zoll weit von einander abhanden, nur mit einer S\u00e4ule von 6 Plattenpaaren verbunden, fo war nur am pofitiven Pole, wegen der dafelbft angeh\u00e4uften S\u00e4ure , Gerinnung zu bemerken. Hieraus darf man wobt fchliefsen, dal\u2019s pl\u00f6tzliche Entziehung von Alkali zur vollkommnen Gerinnung des Eiweifses erforderlich ift, da es in den erw\u00e4hnten F\u00e4llen aufgel\u00f6ft bleibt.\nVIT. Zur Lehre von der thierifchen W\u00e4rme.\nS. Paris \u00fcber die thierifche W\u00e4rme *).\nDafs Crawford's Theorie der thierifchen W\u00e4rme fehr geifireich ift, und die zu ihrer Begr\u00fcndung ange-ftellten Verfuche richtig und fehr bedeutend find, mufs jeder Pliyfiologe zugeftehen, indeffen werden auch die eifrigften Vertheidiger derleiben nicht l\u00e4ugnen, dafs lie viele fchwache Seiten hat. Ehe ich zu der Darftelliing der Modification \u00fcbergehe, welche ich diefer Theorie geben m\u00f6chte, mufs ich lie kurz d arfteilen.\nDie Grundlage von Crawford\u2019s Theorie ift der Satz, dafs Arterienblut ven\u00f6s wird, und feine Eigenfchaften verliert, weil es lieh mit Hydro-Karbon in den Haarge-l\u00e4fsen verbindet, welches, feiner Meinung nach, ein Product der in den unn\u00fctz gewordenen und abgeftorbnen Theilen angehenden F\u00e4ulnifs ift. Indeffen ift die Anwesenheit eines folchen Products weder durch Verfuche, noch, durch Induction nachgewiefen. Nicht die Venen,\ni) London medical and phyilcal journal Vol. ai. igop. S. 67\u2014 70,","page":308},{"file":"p0309.txt","language":"de","ocr_de":"fond er il die Lymphgef\u00e4\u00dfe entfernen getrennte imcl nn-niitz gewordne Siibfianzen, Kohlen - und Wafferftoff find nicht die Haupterzeugniffe der F\u00e4ulnis , und aus Hunters Verfucben ergiebt lieh, dafs arterielles Blut blofs durch Jluhe alle Eigen fchaften des Venen blutes erh\u00e4lt, woraus fich v\u00f6llig; gen\u00fcgend ergiebt, dafs jene Umwandlung von einer innern Ver\u00e4nderung des Blutes, nicht aber vom Zufatz fremder Subftanz herr\u00fchrt. Eben fo find die \u00fcbrigen S\u00e4tze von Crawford's Theorie Einw\u00fcrfen ausgefetzt\u00bb. Er nimmt an, dafs, indem das fo mit Hydro-Karbon \u00fcberladne Blut in die Lungen zur\u00fcckkehrt, hier durch die Verwandtfchaft des SauerftoJFes mit. jenenBeftandthei-len Waffer und Kohlenf\u00e4ure gebildet, und dadurch das Blut gereinigt wird. Da nun diefe neuen Gemifche eine geringere W\u00e4rmefaffimgskraft belitzen, als ihre Beftand-theile, fo fucht er zu beweifen, dal\u2019s eine hinl\u00e4nglich grefse W\u00e4rmeentwicklung Statt finden m\u00fcfste, um eine Eifenftange zum Botbgl\u00fchen zu bringen, wenn nicht zugleich das Blut in demfelben Verh\u00e4ltnis an W\u00e4rmefaf-fungskraft gew\u00f6nne, durch deren, in demfelben Maafse als das Blut wieder ven\u00f6s wird, erfolgende Verminderung die W\u00e4rme gleichm\u00e4fsig \u00fcber alle Theile verbreitet werden. Allein es ift keinesweges erwidert, dafs Waffer und Kohlenf\u00e4ure in den Lungen durch die chemifche Anziehung ihrer Beftandtheile gebildet werden. Nach Bo-Jtock r\u00fchrt das ausgeathmete Waffer von der Ausbauchung der Schleimhaut der Luftr\u00f6hre her, indeffen m\u00f6chte ich es vielmehr davon herleiten, dafs der Waffergehalt des Blutes durch die Verwendung feiner \u00fcbrigen Beftandtheile zur Bildung der verfchiednen Abfonderungsfl\u00fcffig-keiten, der Ern\u00e4hrung und der Erneuerung der Irritabilit\u00e4t verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig vermehrt werde. Eben fo wenig frei von Einw\u00fcrfen ift Crawford's Meinung \u00fcber die Enthebung der Kohlenf\u00e4ure. Cuvisr, lieht fehr richtig das Athmen als das Hauptmittel der Blutbereitung an, und, da lieh Chylus vom Blute nur durch einen geringem Gehalt von Stickftoff und einen gr\u00f6fsern von Kohlenftoff unter-fcheidet, fo kann man aus diefer Theorie leicht die Quelle der ausgeathmeten Kohlenf\u00e4ure und die Nothwendigkeit des Stickftoffgehalts der Almofph\u00e4re erkl\u00e4ren.","page":309},{"file":"p0310.txt","language":"de","ocr_de":"310\nCrawfard\u2019s Theorie ft\u00fctzt lieh daher auf unlichere Grundlagen, denn, wenn fich das ausgeathmete Waffer nicht in den Lungen bildet, J.o ift Jie ihrer Hauptftutze beraubt, und es fehlt die vorz\u00fcglichfte Quelle, aus welcher er die thierifche W\u00e4rme leitet.\nDafs indeffen die W\u00e4rmefaffungskraft des arteriellen Bluts gr\u00f6fser als die des ven\u00f6fen ift, leuchtet zu lehr ein, diefe Verfchiedenlieit mufs daher als eine Ur-laclie der thierifchen W\u00e4rme angefehen werden , reicht aber doch nicht hin, um die reichliche Erzeugung derfel-ben zu erkl\u00e4ren, und es mufs daher eine andre aufge-fucht werden, die ich, wo ich nicht lehr irre, iin Ab-fonderungsprocefs linde.\nSo vcrfchieden auch die Vorftellungen \u00fcber das Wefen der Abfonderung feyn m\u00f6gen, fo wird man doch zugeben, dafs die ahgefondertenFl\u00fcfligkeiten neue, durch die Dritten aus den Beftandtheilen des Blutes gebildete che-mifche Zufammenfetzungen lind. Kann man nun be weifen, dafs lie eine geringere W\u00e4rmefaffungskraft befitzen als das Blut, fo ergiebt lieh auf einmal eine \u00e4ufserft reichliche W\u00e4rmequelle, die, in Verbindung mit der durch die Verfchiedenlieit der W\u00e4rmefaffungskraft des Arterien-und Venenblutes gegebnen, zu einer v\u00f6lligen Erkl\u00e4rung der Ph\u00e4nomene derlei ben hinreicht.\nDiefe Thatfache feftzuftellen ftellte ich folgende Verfuche an :\nErfter Verfuch.\nTemperatur des Laboratoriums 46\u00b0 Fahrenh.\nEin N\u00f6fsel Harn wurde auf 65\u00b0^ Arithmefifches Mit-\u2014\t\u2022\u2014\tWaffer \u2014 \u2014'US0!\ttel B9-\nerhitzt.\nTemperatur des Gemifches\t90\nW\u00e4hrend clesVerfuches entwichene W\u00e4rme 2 Wahre Temperatur\t\u2014\t\u2014\t92.\nHieraus ergiebt heb, dafs das Waffer 21\u00b0 feiner W\u00e4rme verloren hatte, wodurch die des Harns auf 27 0 geftiegen war, woraus \u00dfcli ergiebt, dafs die W\u00e4rmefaffungskraft des Harns zu der des Waffers wie 21 :27 oder","page":310},{"file":"p0311.txt","language":"de","ocr_de":"311\nwie 7:9 ift. Setzt man alfo X als die W\u00e4nnefaffungskraft des Harns, und die des Wallers 1000, To ift 7 : 9 \u2014 X : 1,000.\n9 X = 7,000 : X = l = 0,7777.\nDagegen die W\u00e4rmelaDungslcraft des Arterienblutes\n1003 ift.\nZweiter Verfuch.\nEin N\u00f6fsel Galle wurde zu 867 Arithmetifches Mittel \u2014\t\u2014 Waffer \u2014 zu 1143\tIOO.\nerhitzt.\nTemperatur des Gemifclies IOO Entweichende W\u00e4rme\t2\nWahre Temperatur\t102.\nHier verlor das Waffer 12\u00b0 feiner Wanne, wodurch die der Galle um 160 erh\u00f6ht wurde, mithin ift die W\u00e4r-mefaffungskraft der Galle zu der des Waffers wie 12:16, oder wie 3 :4. Mithin\nda 3 : 4 = X : 1,000.\n4 X = 3,000\nX =-| = 0,75 \u2014 der W\u00e4nnefaffungskraft dev Galle, wogegen die W\u00e4nnefaffungskraft des ven\u00f6fen Blutes = 0,8928-\nEin anderes Beifpiel von geringerer W\u00e4rmefaffungs-kraft abgefonderter Fl\u00fcffigkeiten als des Blutes, aus welchem \u00fce entftehen, findet fielt in der, dem Crawford\u2019-fchen Werke angeh\u00e4ngten Tabelle, indem er hier zeigt, dafs die W\u00e4nnefaffungskraft der Milch nur \u00b09999\nDer Analogie nach darf man alfo fchliefsen , dafs alle abgefonderte Fl\u00fcffigkeiten eine geringere W\u00e4rmefaf-fungskraft als das Blut befitzen, mithin der Abfonde-rungsprocefs ein bedeutendes Mittel zur Erzeugung der thierifchen W\u00e4rme ift..\nBlack\u2019s Satz, dafs die Temperatur eines Thie-res immer in einem geraden Verh\u00e4ltnifs mit feinen Ath-mungswerkzeugen fteht, wird unftreitig f\u00fcr Crawford, s Theorie angef\u00fchrt werden. Hierauf aber kann man antworten, dafs die Natur in allen ihren Erfcheinungen die gr\u00f6fste Einf\u00f6rmigkeit beobachtet, und zwifchen den ver-JTchiednen Organen der Thiere ein unab\u00e4nderliches Ver-","page":311},{"file":"p0312.txt","language":"de","ocr_de":"312\nh\u00e4ltnifs feftgefetzt zu ha ben fcheint. Mithin ift die Structur derer, die mit grofsern Athmungswerkzcugen verfchen lind, zufaimuengefetzter, folglich find auch die Ahfondenmgen zahlreicher und vollkommner. Slei-gen wir in der Thierreihe herab, fo finden wir diefes Gefetz \u00fcberall befolgt. So fcheint bei den Thieren mit unbetr\u00e4chtlichen Athmungsoiganen der Abfonderungs-apparat aus einfachen R\u00f6hren zu betfeehen, und in den Zoophyten, welche gar nicht zu athmen fcheinen, l\u00e4fst lieh keine Spur eines Abfonderungsorgans nachweifen.\nSteht nun der Grad der thierifehen W\u00e4rme im geraden Verh\u00e4ltnifs mit der Energie der Abfonderung? Im Allgemeinen ift die Summe der letztem diefelbe: denn, wenn die Menge der einen lieh ver\u00e4ndert, fo tritt bei den \u00fcbrigen ein entgegengefetztes Verh\u00e4ltnifs ein, wodurch die Menge der Abfonderungen gleich grofs erhalten wird. Bei vermehrter Harnabfonderimg wird weniger Speichel oder Hautausd\u00e4aftungsmaterie ahgefondert. Wirkt indeffen eine allgemeine Urfache auf den ganzen K\u00f6rper, welche Verminderung aller feiner Abfonderungen hervorbringt, fo finkt die Temperatur, wovon der Schlaf und niederfchlagende Leidenfchaften Beifpiele liefern.\n2. J. Davy \u00fc b e r die T emperat u r verfchied-ner The il e des thierifehen K\u00f6rpers. Aus den phil. transact. 1814. P. 2. p. 597^\u2014603.\nEine Angabe aller Verhiebe \u00fcber die Temperatur verfehiedner Theile des thierifehen K\u00f6rpers, welche ich anftelJte, w\u00fcrde diefen Auffatz aufserordentiieh ausdehnen, und fie ift defto unnotbiger, da die Refidtate ziemlich gleichf\u00f6rmig waren. Ich erw\u00e4hne daher nur die am Menfchen und am Lamme gemachten.\nUm den Thermometer gleichm\u00e4\u00dfig' an allen Tbeilen anbringen zu k\u00f6nnen, wurde die Kugel delfelben, deren Geftalt ziemlich cylindrifch war, an ein kleines, ausge-geh\u00f6hltes und mit einer d\u00fcnnen Holzfchicnt uekleideles St\u00fcckchen Kork hefoftigt, fo clafs immer in jedem Falle die H\u00e4lfte ihrer Oberfl\u00e4che anlag. Die Beobachtungen wurden am nackten K\u00f6rper um heben Uhr Morgens, gleich","page":312}],"identifier":"lit14022","issued":"1816","language":"de","pages":"308-312","startpages":"308","title":"Paris \u00fcber die thierische W\u00e4rme:London medical and physical journal, Vol. 21, 1809, S. 67-70","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:20:37.931368+00:00"}

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