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{"created":"2022-01-31T16:20:16.533955+00:00","id":"lit14024","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Gordon","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 317-320","fulltext":[{"file":"p0317.txt","language":"de","ocr_de":"317\nftande, allein das Athrnen war fchwach, und am folgenden Tage war die W\u00e4rme der Achfelgrube bei dem einen auf 98. 5, beim andern auf 990 geftiegen.\nZum Schluffe bemerke ich Folgendes. Da bei jeder der erw\u00e4hnten Hypothefen (ich bedeutende Schwierigkeiten linden, fo muffen wir entweder gegenw\u00e4rtig das Theo-retihren ganz aufgeben, und uns nach v\u00f6llig entfprechen-den Verfuchen umfehen , oder die Hypothefe annehmen, welche hch mit der gr\u00f6bsten Menge von Thatfachen vereinigen l\u00e4fst. Unftreitig ift die erfte Verf ah rungs weife die richtigfte, indeffen find wir von Natur zur letztern mehr geneigt, und, wenn ich meine Meinung \u00fcber die Vorz\u00fcglichkeit der verfchiednen Anlichten geben folite, To w\u00fcrde ich mich unbedenklich f\u00fcr die Black\u2019fcke Annahme erkl\u00e4ren, welche mir fowohl am einfaehften, als am gen\u00fcgendften fcheint.\n3. Gordon \u00fcber die Entwicklung von W\u00e4rme w\u00e4hrend des Gerinnens des Blutes. Aus Thomfons annals of philofophy. Vol- IV. p. 139\u2014\u2022 \u00cf42.\nDa es Thatfache ift, dafs Uebergang eines K\u00f6rpers aus dem fl\u00fcfhgen Zuftande in den feften immer mit W\u00e4rmeentwicklung verbunden ift, fo liefs hch im Voraus erwarten, dafs beim Gerinnen des Blutes W\u00e4rme frei werden muffe. Four er oy gab \u00fcberdies nacb Verfuchen an, dafs die durch Gerinnung von Ochfenblut bewirkte Temperaturerh\u00f6hung 5 Grade betrage. (An. de chimie T. VII. p. 147.) Indeffen fcheint man den Verfuchen von J. Hunter mehr Glauben beigemeffen zu haben, der (Tr. on the blood, p. 27. deutfehe Ueberfetzung Bd. I. S. 95.) das aus den Gela fs einer gefunden Schildkr\u00f6te fliefsende Blut 65\u00b0 , nachdem es gcfammalt worden, 66\u00b0 fand, und es w\u00e4hrend der langfamen Gerinnung wieder auf 65\u00b0 fallen falle, worauf es, auch nachdem es geronnen war, beliarrte, und aus diefen und andern \u00e4hnlichen Verfuchen fchlofs, dafs beim Gerinnen des Blutes keine W\u00e4rme frei ward. Ein ganz verfchiednes Bef ul tat aber erhielt feitdem der Verf. eines kurzen Artikels in Rees\u2019s Cyklop\u00e4die. Zehn Unzen Blut wurden in ein h\u00f6lzernes","page":317},{"file":"p0318.txt","language":"de","ocr_de":"318\nOef\u00e4\u00df gelaflen,' worein man einen Thermometer hielt. Das ausfliefsenxle Blut hatte eine Temperatur von 93 \u00b0. T\u00eeach 6 Minuten war die Temperatur nur 890 , und die Gerinnung iing an der Oberfl\u00e4che an. Als der Thermometer bis zur gerinnenden Oberfl\u00e4che aufgehoben wurde, ftieg das Quecklilber zu 9\u00b03\u00b0 1 hei aber, als er wieder auf den Boden gelenkt wurde, auf 89\u00b0. Bei zweimaliger Wiederholung erfolgte daffelbe Refultat. Beim drittenmal ftieg das Quecklilber auf 91 Nun war das Blut durchaus geronnen, und der Stand des Queckiilbers wurde nicht mehr durch Ver\u00e4nderung der Lage der Kugel ab\u00abe\u00e4ndert. Offenbar wurde alfo hier w\u00e4hrend der Gelinnung fo viel W\u00e4rme frei, dafs das Quecklilber um 2\u00b0\nftieg-\nZu Ausmittlung der Wahrheit ftellte ich in Herrn Thomfotts Gegenwart mit Herrn Ellis im April 18 IO folgenden Verlach an. Blut aus der Schenkelpulsader eines Hundes wurde in einer engen Glasr\u00f6hre aufgefangen. Die Temperatur war w\u00e4hrend desAusfliefsens 990, die des Zimmers 46\u00b0 Fahrenh. Eine Minute nachdem das Blut in einem Gef\u00e4fse aufgefangen worden war, fing es durch Bildung eines d\u00fcnnen H\u00e4utchens an der Oberfl\u00e4che zu oerinnen an. Jetzt wurde die Kugel eines felir empfindlichen hundertgradigen Thermometers in das Blut irrt obern Theile des Gef\u00e4fses gebracht, und hier, ohne die W\u00e4nde des Glafes zu ber\u00fchren, eine Minute lang gehalten, hierauf eben fo lange auf diefelbe Weife in den untern Theil des Gef\u00e4fses gebracht, wo die Gerinnung noch nicht angefangen batte. Auf diefelbe Weife wurde es 20 Minuten lang abwechielnd empor gehoben und gelenkt.\nAls die Kugel zuerft lieh an derjOberfl\u00e4ehe befand, ftieg das Quecklilber allm\u00e4hlich auf 340 ; gegen den Boden bewegt, fiel es fogieich auf 30|\u00b0. Wieder emporgehoben, ftieg es auf 33I0 , niedergefenkt, fiel es auf 30\u00b0. Beim dritten Aufheben, ftieg es auf 320, beim dritten Senken fiel es auf 28/0\u00b0 in \\ Minute. Beim vierten Aufheben ftieg es auf 310, fiel beim Senken auf 28\u00ce0. l8| Minute nachdem das Blut gelaffen worden war, ftieg das Quecklilber, als der Thermometer vom Boden an die Oberfl\u00e4che gebracht wurde, von 240 zu 25\u00a7\u00b0. W\u00e4hrend 2 Minuten, in denen es an der Oberfl\u00e4che gehalten wurde.","page":318},{"file":"p0319.txt","language":"de","ocr_de":"319\nfanlc es allm\u00e4hlich auf 240. Da das Blut nun v\u00f6llig geronnen fehlen, wurde der Verfuch beendigt. Hier alfo war die w\u00e4hrend der Gerinnung frei werdende W\u00e4rme 20Minuten nach dem Anf\u00e4nge des Proceffes merklich und in einer Periode deffelben fo betr\u00e4chtlich, dafs das Queckfilber dadurch um 3\u20190 des hundertgr\u00e4digen, oder 6.3\u00b0 Fahrend, ftieg.\nDie Verfchiedenheil der Hunterfchen Refultate mag theils davon herr\u00fchren, dafs die Kugel des Thermometers nicht abwechlelnd in den gerinnenden und den nicht gerinnenden Bluttheil gebracht wurde, theils in der Langfamkeit des Gerinnens begr\u00fcndet feyn.\nSp\u00e4tere Verfuche mit Venenblut von Menfchen, die an entz\u00fcndlichen Krankheiten litten, bet\u00e4tigten den angef\u00fchrten durchaus.\nIn einem Falle fing ich drei Unzen Blut aus der Armvene eines 4<-\u2019jJhtigen Mannes, der an Lungenentz\u00fcndung litt, in einem engen gl\u00e4fernen Gcf\u00e4fse auf, und brachte fogleich einen empfindlichen Fahrend. Thermometer mit der Kugel bis auf den Boden ein. Fr ftand hier auf 76\u00b0. In 2 Minuten bildete lieh ein fl affiges Ge-rinnfel an der Oberfl\u00e4che, 2 Minuten fp\u00e4ter ein d\u00fcnnes H\u00e4utchen; an derfelben. Der Thermometer ftand jetzt genau auf 74\u00b0. Acht Minuten nach dem Blutlaffen bildete fich einen Zoll unter der Oberfl\u00e4che ein weicher Kuchen. Der Thermometer ftand 73\u00b0. Jetzt hob ich die Kugel des Thermometers pl\u00f6tzlich in die Mitte diefes Kuchens, und augenblicklich ftieg das Quecklilber auf 85\u00b0 , alfo um 12\u00b0. Auf den Boden gefenkt, fiel es fogleich wieder auf 730. Dies wurde mehrmals mit denfeiben Erfolge wiederholt. Die Temperatur des Zimmers war 55\u00b0. In einem andern Falle erhielt ich vom Blute eines Herzkranken diefelben Refultate.\nHiernach ergiebt lieh alfo, da ich durchaus keine Urfacbe von Irrungen auffxnden kann, dafs das Blut von dem oben angef\u00fchrten Gefetze durchaus keine Ausnahme macht. Herrn Davy's, aus feinen Verlachen mit Lammblut gezogener entgegengefetzter Schlufs Ij) r\u00fchrt offenbar davon her, dafs er nicht auf die Nothwendigkeit, dabei den.\n1) S. diefes Archiv Bd, I. Hft. I.","page":319},{"file":"p0320.txt","language":"de","ocr_de":"320\nThermometer\u2019zu bewegen, R\u00fccklicht nahm, ein limitant?, der, wenn er nicht geh\u00f6rig beriickiichtigt wird, alle Verfuche \u00fcber die Temperatur des aus den Gef\u00e4fsen gelaf-lenen Blutes uniicher machen mufs. Uebrigens mufs ich noch bemerken, dafs Herrn Davy's eigne Verfuche vielmehr zu meinen, als den von ihm daraus gezogenen Schl\u00fcffen zu leiten fcheinen.\nVIII. Wilfon Philipps Verfuche, tun den Grund der Bewegung des Herzens und das Verh\u00e4ltnifs zwilchen diefem und dem Nervenfyftem auszumitteln. (Aus den phil. transact. 1815- P\u00bb i. S* 65 \u201497. P. 2, S. 224 \u2014 246.\nI.\nDie folgenden Verfuche wurden angeftellt, um auszumitteln, auf welche Weife gewiffe Gifte das Lehen zer-l't\u00f6ren. Ich fand bald, dafs, um in einer folchen Unter-fuchung Fortfehritte zu machen, durchaus der Grad der gegenfeitigen Abh\u00e4ngigkeit des Gef\u00e4fs- und Nervenfy-ftems beftimmt feyn muffe. lieber die unmittelbare Abh\u00e4ngigkeit des Nervenfyftems vom Gef\u00e4fsfyftem fcheint man nie in Zweifel gewefen zu feyn. Vermehrung und Verminderung der Tli\u00e4tigkeit des letzten bringt immer im erften eine entfpreciien.de Ver\u00e4nderung hervor, und \u00e7liefes kann nach Zerft\u00f6rung des Gef\u00e4fsfyftems feine Functionen nicht mehr vollziehen. Wenigftens gilt dies f\u00fcr warmbl\u00fctige Thierc. Kaltbl\u00fctige fterben fo langfam, dafs auch nach g\u00e4nzlichem Aufh\u00f6ren des Kreislaufs die Th\u00e4tiglceit des Nervenfyftems lehr allm\u00e4hlich erl\u00f6fcht. Die entgegengefetzte Beziehung wird nicht fo allgemein zuge-ftanden. Zwar bringen offenbar gewiffe Ver\u00e4nderungen des Nervenfyftems entfpreehende im Gef\u00e4fsfyftem hervor ; indeffen w\u00e4hrend einige Phyliologen glauben, dafs die Th\u00e4-tigkeit des Herzens eben,fo unmittelbar vom Gehirn als die Gehirnth\u00e4tigkeit vom Herzen abh\u00e4ngt, behaupten andere, dafs die Nerventhatigke.it v\u00f6llig zerft\u00f6rt werden kann, ohne dafs die Kraft des Herzens vermindert w\u00fcrde.\nDielen","page":320}],"identifier":"lit14024","issued":"1816","language":"de","pages":"317-320","startpages":"317","title":"Gordon \u00fcber die Entwicklung von W\u00e4rme w\u00e4hrend des Gerinnens des Blutes: Aus Thomson's annals of philosophy, Vol. IV, p. 139-142","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:20:16.533961+00:00"}