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{"created":"2022-01-31T16:14:25.404157+00:00","id":"lit14027","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"J\u00e4ger, G. F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 354-356","fulltext":[{"file":"p0354.txt","language":"de","ocr_de":"354\nOhr, die ganze \u00fcbrige Wange febr fchwammig abgetrieben, und auch an ihr mehrere kleinere blaue fehwamrnige Flecken. Selbfuler Hais war auf der oberen H\u00e4lfte eben fo aufgetrieben, ganz, wie lie lieh ausdr\u00fcckte, wie ihr JVlann beim erften Anblick ausgefehen hatte. Der Fall wutde gerichtlich behandelt, er w\u00e4re aif\u00f6 an lieh fehon keinem Zweifel unterworfen, aber aufserden) habe ich (und beinahe alle hieiigen Aerr.te) das Kind nach^Jahren gefehen, wie ich es hier ahbilden liefs. Auch habe ich es nachher zur Anlicht nach T\u00fcbingen gefebickt.\nZieht man das fungofe Muttermal aus einander, fo lieht man (mit M\u00fche) das darunter verborgene gefunde Auge.\nDas Kind gedeiht (ich m\u00f6chte Tagen zum Ungl\u00fcck) lehr gut. Als ich es nach einigen Monaten wieder fahe\u00bb war zwar die Gefchwulft am Backen etwas gefallen, das \u00fcbrige Schwammige aber (dem bei einem Truthahn \u00e4hnlich) in noch immer daffelbe, und wird auch, da H\u00fclfe, \u2022nach meiner Anlicht, unm\u00f6glich ift, bis an den Tod fo bleiben.\nX, lieber die Entftehung von Schimmel im Innern des thierifchen K\u00f6rpers. Von Dr. G. F. J\u00e4ger\nin Smtcgardt.\nBei Durchlefung der von Herrn Mayer im 2ten Hefte des erften Bandes diefes Archivs mitgetheilte\u00ab Beobachtung von Verfchimmelung im lebenden K\u00f6rper erinnerte ich mich einer \u00e4hnlichen, die ich bei der Section eines m\u00e4nnlichen Schwans zu Ende Januars tgio machte. Bei fonft regehn\u00e4fsiger Befchaffenheit der \u00fcbrigen Organe fand ich an verfchiedenen Stellen der Bruft-und Bauchh\u00f6hle gefchloffene S\u00e4cke oder H\u00f6hlen, deren W\u00e4nde bei einer Dicke von I bis Linien die Confi-ftenz eines weichen Knorpels hatten. Der gr\u00f6fste derfel-ben fing von der 5ten oder 6ten linken Rippe unterhalb der die Stelle des Zwerchfell* vertretenden Scheidewand","page":354},{"file":"p0355.txt","language":"de","ocr_de":"an, und erftreckte fielt etwa 6 Zoll weit an dev linken Wandung der Bauchh\u00f6hle, mit der er verwachfen war, herab. Seine H\u00f6hle war mit einer faferig-fpeckartigen Blaffe angef\u00fcllt, die Farbe feiner W\u00e4nde aber dunkel-roth. Von den \u00fcbrigen kleineren S\u00e4cken, deren Wandung mehr gelblichgrau war, bildeten die zwifchen den grofsen Gef\u00e4fsen und der Luftr\u00f6hre, auf der rechten Seite der letztem, im Boden der rechten H\u00e4lfte der Brufr, unter dem vordem Theil des Bruftbeins befindlichen ebenfalls einfache H\u00f6hlen; die \u00fcber den Nieren an den Knochen anliegenden S\u00e4cke dagegen waren durch unvollkommene Scheidew\u00e4nde in mehrere Zellen getheiit. Alle diefe kleinern S\u00e4cke waren leer, oder enthielten h\u00f6ehfiens eir.3 fehr geringe Menge einer tr\u00fcben Fl\u00fcffigkeit, allein der gr\u00f6fste Theil ihrer innern Fl\u00e4che , fo wie auch ein kleiner Theil der hintern Wand des grofsen zuerft befchrie-benenSacks war mit einem niedern, berggr\u00fcnen Schimmel bedeckt, der ganz dem \u00e4hnlich war, der lieh hie und da im Innern von Citronen findet. Derfelbe Schimmel ent-ftand \u00fcbrigens auch auf der Oberfl\u00e4che und im Innern, (z. B. auf der innern Fl\u00e4che des Bruftbeins) des Cadavers eines 2ten jungen Schwans, das ich zu gleicher Zeit mehrere Male hatte gefrieren und wieder aufthauen laffen, und die Erzeugung von Schimmel fchie-n alfo in diefem Fall blofs Folge der beginnenden Zerfetzung der thieri-fchen Materie zu feyn, die jene auch lonft nach allgemein bekannten Erfahrungen nicht feiten begleitet. Da nun zu Entftehung von Schimmel unter g\u00fcnftigen Um-ft\u00e4nden \u00fcberhaupt nur kurze Zeit erforderlich zu feyn fcheint, fo bleibt es allerdings noch zweifelhaft, ob jene in dem von mir und felbft in dem von Herrn Mayer bemerkten Falle wirklich fchon w\u00e4hrend des Lebens Statt gefunden habe. M\u00f6glich ift dies immerhin , zumal da auch in dem von mir beobachteten Falle die Theiie, auf denen der Schimmel zuerft bemerkt wurde , fchon fr\u00fcher krankhaft ver\u00e4ndert waren, und in der Mayer fchen Beobachtung der Schimmel lieh nicht auf die zun\u00e4chftiiegen-den gefunden Theiie ausdebnte. Fand an dielen Steilen eine Zerfetzung der thierifch.cn Materie fchon w\u00e4hrend des Lebens Statt , fo ftelit der Annahme, dafs der Schiin-\nZ 2","page":355},{"file":"p0356.txt","language":"de","ocr_de":"356\nmel lieh fchon w\u00e4hrend des Lebens gebildet habe, in dem Mayerfchen Falle blofs der Grund entgegen, dafs ein fo freier Zutritt der Luft, wie er w\u00e4hrend des Lebens ln den Bronchien angenommen werden kann, der Erzeugung von Schimmel fonft eher hinderlich zu feyn fcheint, die mehr bei einer Zerfetzung von thierifolien und vegetabi-lifchen Stoffen in einem eingefchr\u00e4nkten Luftr\u00e4ume er-folgt. In diefer R\u00fccklicht g\u00f6lte jene Annahme felbft noch eher in dem von mir beobachteten Falle, indem der Eintritt der Luft in jene S\u00e4cke, die doch wohl nichts anders als degenerirte Luftf\u00e4cke waren, durch die Degeneration felbft befchr\u00e4nkt war, w\u00e4hrend zugleich eine Zerfetzung auf ihrer innern Oberfl\u00e4che begonnen hatte. Diefe krankhafte Ver\u00e4nderung der Luftf\u00e4cke fcheint mir \u00fcbrigens noch infofern merkw\u00fcrdig, als lie lieh befonders durch die im Mayer'fchen Falle beobachtete Degeneration der Lungen an die krankhaften Ver\u00e4nderungen der Lungen und anderer dr\u00fcfigen Organe anreiht, die bei in der Gefangenlchaft gehaltenen Thieren fo gew\u00f6hnlich find.\nXI. Vom Pulfe. Vom Profeffor J. D\u00f6llinger.\nAls ich vor einigen Jahren zuf\u00e4llig eine Wafferlei-tung befuchte, bemerkte ich, dafs man an den ziemlich dicken bleiernen R\u00f6hren, in welchen das Waffer durch Pumpen nach der H\u00f6he getrieben wurde, einen deutlichen , dem Pulfe der Arterien \u00fcberaus \u00e4hnlichen \u00c4nftofs beim Anfaffen derfelben wahrnehme, fo oft durch den Stofs der Pumpe eine Wafferwelle eingetrieben wird. Da die R\u00f6hren fehr ficher befeftiget find , da man an ihnen gar kein Erzittern wahrnimmt, dadas, was man f\u00fchlt, durchaus der Eindruck einer wellenf\u00f6rmigen Bewegung ift, fo konnte ich von dem Anftofse des Stempels der Pumpe den wahr genommenen Eindruck auf die f\u00fchlende Hand nicht ableiten; und fogleich fiel mir der Pulsfehlag ein, um fo mehr, da ich immer bei Vivifectionen die Arterien unbeweglich gefehen haue. Meine Sorge war nun,","page":356}],"identifier":"lit14027","issued":"1816","language":"de","pages":"354-356","startpages":"354","title":"Ueber die Entstehung von Schimmel im Innern des thierischen K\u00f6rpers","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:14:25.404163+00:00"}