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{"created":"2022-01-31T16:22:13.090192+00:00","id":"lit14034","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Meckel, J. F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 402-434","fulltext":[{"file":"p0402.txt","language":"de","ocr_de":"4i) Dem Embryo , ift der\u00ab*m\u00fctterliche Leib, die Welt, und alle kosmifchen Verhaltniffe, in denen der geborne Menfch ift, repr\u00e4fentirt f\u00fcr ihn die Mutter, von ihr erh\u00e4lt er Nahrung, in ihr refpirirt er, beides durch den Mutterkuchen.\nNoch w\u00e4re zu fagen, was die tunica media fey, fie ift aber das fp\u00e4ter verfchwindende amnion fpurium, aber nicht das der Ged\u00e4rme, fondern das des Genitalfyftems. Die Allantois ift \u00fcberhaupt das f\u00fcr das Genitalfyftem, was Wolfs amnion fpurium f\u00fcr den Magen und Darm-kanal ift.\nIV.\nBeitr\u00e4ge zur Bil dun g s g efchichte des Herzens une] der Lungen der S\u00e4ugthiere. Von J. F. Meckel.\nDie Bildungsgefchichte des S\u00e4ugthierlierzens ift zwar feit geraumer Zeit wegen der bedeutenden Verfchiedenheiten, welche die Communication der beiden H\u00e4lften noch beim reifen F\u00f6tus darbietet, Gegcnftand der Unterfuchung gewefen: auch find die wichtigften Verfchiedenheiten die'es Organs in den verfebiedenen Lebensperioden durch die Unterfuchungen mehrerer der verdienftvoll-ften Anatomen ziemlich bekannt, indeffen finden fich doch iiieils in den Angaben \u00fcber mehrere Punkte bedeutende WiJerfor\u00fcche, tlieils find die fr\u00fcheren Formen des Herzens weder allgemein bekannt, noch durch Abbildungen erl\u00e4utert. Aus dielen Gr\u00fcnden fchien es mir daher nicht unzweckm\u00e4iVg, das Herz des menfchlichen Embryo von den fr\u00fcheften Perioden an nochmals zu tmterfuchen, und die bemerkten L\u00fccken fowohi durch Befchreibuugen als durch Abbildungen zu erg\u00e4nzen.\nO\tO\tu","page":402},{"file":"p0403.txt","language":"de","ocr_de":"405\nDa'ich bei mehreren S\u00e4ugthierembryonen theils That-fachen, welche die Bildungsgefetze des menfehliehen Herzens beft\u00e4tigen, theils nicht unmerkw\u00fcrdige eigen-th\u00fcmliche fand, fo glaubte ich um fo mehr auch die Herzen einiger S\u00e4ugthiere beriickfichtigen zu miiffen, als nur diefer Weg zu einer Kenntnifs der Bildungsge-fchichte des S\u00e4ugthierherzens f\u00fchren kann.\nDie Kenntnifs der Entwicklungsgefchiclite des Refpirationsorgans der S\u00e4ugthiere ift bei weitem un voll-kommner als die des Herzens, und \u00fcber die fr\u00fchem Perioden des Refpirationsorgans im Allgemeinen haben wir nur Hallers Beobachtungen am H\u00fchnchen: daher konnte ich hier manche neue Thatfache liefern, von der ich glaube, dafs man fie, fo wie das \u00fcber die Bil-dungsgefchichte des Herzens Getagte, im Wefentlichen beftatigt finden wird. Ich zweifle indeffen keineswegs, dafs fernere Unterfuchungen noch manches Neue liefern werden, und kann cliefe daher nur wiinfehen. Die Bil-dungsgefchichte ift aus mehreren Gr\u00fcnden zu fehwierig, als dafs fie anders als durch die vereinigten Arbeiten mehrerer, die indeffen freilich ihr Fach verftehen miiffen, gef\u00f6rdert werden k\u00f6nnte. Die Einmifchung fol-cher Perfonen, welchen das letzterw\u00e4hnte Requifit fehlt, fchadet um fo mehr, da fie ihre Irrthtimer defto zuverfichtlicher behaupten, je leichter fie fie begehen.\nSowohl-in der Gefchichte des Herzens als der Re-fpirationsorgane habe ich mich indeffen, um nicht unn\u00f6-tbigerweife fchon bekannte, und mit Gewifsheit ausgemachte Thatfachen zu wiederholen, vorz\u00fcglich umft\u00e4nd-lich nur mit den fr\u00fchem Perioden befcli\u00e4ftigt.\nIch befchreibe zuerft eine Reibe von Herzen menfeh-\u25a0 lieber Embryonen, laffe auf diele dieDarftellung einiger S\u00e4ugthierembryonen folgen, und liefere zum Schluffe die Refuitate, welche fich aus diefen Thatfachen ergeben.","page":403},{"file":"p0404.txt","language":"de","ocr_de":"404\n/. Menfchliche Embryonen\nl. Taf. 4. Fig. 1. 2. In (liefern Embryo, de (Ten L\u00e4nge 5\"' b.\u2018tr\u00e4gt, nimmt das Herz die ganze \u00dfrufth\u00f6hie ein, und bildet eine fait vollkommen viereckige Maffe, welche 1-J Linie Breite, und eine Linie H\u00f6he hat. Von diefer machen den hei weitem gr\u00fcfsten Theil die Vorh\u00f6fe (a. b.) aus, welche die Kammern um ~ ihrer eignen H\u00f6he \u00fcberragen, und fait fo tief als fie herabreichen. Sie find oben breiter als unten, nirgends gezackt, und liegen auf beiden Seiten dicht neben der Aorte, bis zur Thei-lung derfelben. Der rechte ift etwas gr\u00fcfser als der linke. Der arteri\u00f6fe Theil des Herzens ift rundlich viereckig. Man nimmt fchon \u00e4ufserlich eine, wenn gleich undeutliche Abfcheidung deffelben in die rechte und linke Kammer wahr. Der rechte der beiden ftark gew\u00f6lbten R\u00e4nder n\u00e4mlich, welcher h\u00f6her nach oben reicht als der linke, ift gegen fein unteres Ende (bei f.) etwas eingebogen; der linke dagegen in feinem ganzen Verlaufe gleichm\u00e4fsig gew\u00f6lbt. Diefe Einbiegung fcheint die Gr\u00e4n-ze zwilchen den beiden Kammern anzudeuten, indem hier h\u00fcchft wahrfcheinlich die rechte, nur auf die linke auf-gefetzte, aufh\u00f6rt. Die linke Kammer ift viel gr\u00fcfser als die rechte, eine Verfchiedenheit, welche fich indef-fen nur durch die Breite, nicht durch die H\u00f6he aus-j'pricht, indem fie zwar tiefer herab, aber weniger hoch nach oben reicht.\nDas Herz ft eh t v\u00f6llig fenierecht und fymmetrifch. Der arteri\u00f6fe Theil liegt fo, dafs ein Theil der linken Kammer noch auf die rechte K\u00f6rperh\u00e4lfte f\u00e4llt, die Vorkammern reichen auf beiden Seiten gleich weit nach aufsen und gegen die Mittellinie.\nDie Aorte (e) entfpringt aus dem oberften Theile des Herzens, liegt in der Mittellinie, und fteigt gerade in die H\u00f6he: wenigftens erfcheint fie durch den rechten Vorhof nur \u00e4ufserft unmerklich nach links ge-","page":404},{"file":"p0405.txt","language":"de","ocr_de":"405\nW\u00f6lbt, wodurch fie fich alfo auf eine der fp\u00e4tern ganz entgegengefetzte Weife verh\u00e4lt. Dem oberu Ernie der Vorh\u00f6fe gegen\u00fcber, unter dem untern Ende des Antlitzes (indem noch gar kein Hals vorhanden ilt), fpaltet fie fich. Mit Sicherheit konnte ich nur zwei St\u00e4mme wahrnehmen, welche fich, nach oben gew\u00f6lbt, nach unten concav, dicht \u00fcber den obern Rand der Vorh\u00f6fe weg, nach aufsen begeben.\nVon der Lungenarterie und Vene konnte ich durchaus keine Spur wahrnehmen. Eben fo fehlen die Lungen noch durchaus.\nII. Fig. 3\u20144. Bei einem zweiten, 6 Linien langen fembryo nimmt das Herz die ganze Bruflh\u00f6hle ein. Der bei weitem anfehnlichfte Tlieil cleffelben ift das rechte Ohr (a), indem es fo breit als das \u00fcbrige Herz ift, und claffelbe nach oben bedeutend \u00fcberragt. Es f\u00fcllt faft die ganze rechte H\u00e4lfte der Brufth\u00f6hle aus, das \u00fcbrige Herz die unbedeutend gr\u00f6fsere linke. Der arteriole Tlieil (cd) fteht fenkrecht, ift breit, platt, fehr l\u00e4nglich rundlich, fo dafs er weit mehr breit als lang ift. Von einer Spitze kann gar nicht die Rede feyn, fondern nur von einem, wenig gew\u00f6lbten untern Ran de, der eben fo breit als der obere ift. Aus der ganzen rechten H\u00e4lfte feines obern Randes entfpringt die, dem Anfchein nach, einfache, aber in demfelben Ver-h\u00e4ltnifs betr\u00e4chtlich weite Pulsader (e), neben welcher das Ende des linken Ohrs (b), klein und rundlich, \u00fcber der linken H\u00e4lfte des obern Randes der Kammer fo emporragt, dafs der Pulsaderftamm durchaus unbedeckt ift. Die Vorh\u00f6fe liegen ganz hinter den Kammern.\nDer arteri\u00f6fe Theil des Herzens ift deutlich in eine rechte (c) und linke (d) Kammer abgetheilt, die Scheidewand aber ift unvollkommen, indem fich an ihrem obern Ende in beiden Kammern eine fehr be-","page":405},{"file":"p0406.txt","language":"de","ocr_de":"tr\u00e4ehlliche Vertiefung befindet, welche zufammen eine Oeffnung bilden, wovon man in ihrem \u00fcbrigen Verlaufe keine Spur bemerkt.\nDie W\u00e4nde der Kammern find anfehnlich dicker als die der Vorkammern.\nIn der Scheidewand der Vorh\u00f6fe befindet fich ein deutliches, fehr grofses eirundes Loch, durch welches beide frei zufammenh\u00e4ngen, vor ihm, wenigftens dem Anfchein nach, keine Klappen, fo dafs jetzt weder die Ku\u00dcachilcheKlappe, noch die des eirunden Loches vorhanden fcheint, und beide Vorh\u00f6fe alfo nur einen einzigen bilden, der in eine rechte, fehr grofse, eine linke ver-i.\u00e4ltnifstn\u00e4fsig \u00e4ufserft kleine, nur als oberer Anhang von jener erscheinende Abtheilung zerfallt. In den ob\u00e9ra Theil des rechten Vorhofes \u00f6ffnet fich hinten die obere rechte Hohlvene, durchaus h\u00e4ngt er da-ffeeen nicht mit der untern Hohlvene unmittelbar\nO ~J\nzufammen. Diefe tritt ganz in den kleinen linken, und nimmt, ehe fie fich in ihn begiebt, ein anfehnliches, von oben kommendes Gef\u00e4fs, die linke obere Hohlvene auf, welche dagegen mit der rechten Hohlvene vor dem Arterien Hamme noch gar nicht, oder wenigftens nur durch unmergliche Analtomofen zufainmenh\u00e4ngt. Das Blut aus beiden gelangt daher zun\u00e4chft in die linke Ab-theilung, tritt aber, wegen der freien Communication zwifehen beiden fogleich, fobald diefe angef\u00fcllt ift, in die rechte. Der Pulsaderftamm erfcheint nicht blol's \u00e4ui'serlich einfach. D\u00fcnne, in querer Richtung abge-\u00fcchmttene Scheiben deflelben erfcheinen unterm Mikro-fkop durchaus nur von einer, aller mehr nach der rechten Seite hinliegenden Oeffnung durchbohrt.\nVon der Lunge findet fich noch keine Spur.\nIII. Fig. 5 \u2014 6. Die Ver\u00e4nderungen, welche beim dritten 7 langen Embryo eingetreten find, find zwar zum Theil bedeutend, erfcheinen aber, nach fp\u00e4tern","page":406},{"file":"p0407.txt","language":"de","ocr_de":"407\nEmbryonen .zu fchliefsen, nicht alle beft\u00e4ndig. Das Herz nimmt noch die ganze Brui\u2019th\u00f6hie ein. Die viereckig - rundliche Maffe, welche es bildet, ift etwas \u00fcber I%.\u2022\u2022\u2022 breit, und kaum merklich h\u00f6her als 1Unter allen Theilen ift die rechte Vorkammer (a) bei weitem am gr\u00f6fsten, nimmt die ganze rechte H\u00e4lfte der Brul\u2019t-h\u00f6hle ein, und bildet mehr als die H\u00e4lfte der Maffe des ganzen Herzens. Sie ift rundlich, und v\u00f6llig ohne Einfchnitte. Der linke Vorhof (b) ift betr\u00e4chtlich kleiner, und nur in feinem obern Theile iichtbar. Die Kammer (d) hat mit der des erften Embryo viele Aehn-lichkeit, ift aber verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig etwas gr\u00f6fser, be-fonders h\u00f6her. Aus ihrem obern Theile entfpringt rechterfeits nur eine Pulsader (e), die Aorte ; auch hier jft keine Lungenpulsader fichtbar. Die Scheidewand der Kammern ift lehr deutlich durch eine grofse, von glatten R\u00e4ndern umgebene Oeffnung, weiche mehr nach oben liegt, aber den gr\u00f6fsten Theil der Scheide-dewand einnimmt, durchbohrt.\nUnter dem Herzen und zur Seite liegt, im unter-ften Theile der Brufth\u00f6hle, ein kleiner, platter, dreieckiger, weifslicher K\u00f6rper (g) die Lunge, welche an ihrer vordem Fl\u00e4che fehr fchwache, undeutliche, vielleicht unbeft\u00e4ndige Eindr\u00fccke und Erhabenheiten, an der Stelle, wo der obere und untere \u00e4ufsere Rand in einander \u00fcbergehen, einen tiefen Einfchnitt hat.\nIV. Fig, 7. u. 8. Die Anordnung ift bei zwei Embryonen von i\\ Linie der des vorigen fait ganz gleich: nur ift die Bildung des arteri\u00f6fen Tbeiles infofern vor-gefchritten, als die rechte Kammer fowohl l\u00e4nger als breiter geworden ift. Daher erfcheint der ganze arte-ri\u00f6fe Theii des Herzens breiter, und verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig zum ven\u00f6fen gr\u00f6fser als vorher, die Spitze f\u00e4ngt an, zweigezackt zu werden, indem der Einfchnitt (beif), der","page":407},{"file":"p0408.txt","language":"de","ocr_de":"408\nin eien Herzen der fr\u00fchem Embryonen den kleinen untern T'heil des rechten Randes des arteri\u00f6fen Herzthei-jes vom gr\u00f6fsetn obern abfonderte und immer das Ende der rechten Kammer andeutet, jetzt weit tiefer herabger\u00fcckt ift. Die rechte, obere Spitze ift aber noch rundlicher als die linke. Heide Vorh\u00f6fe find in der That eins: der linke nur ein unbedeutender Anhang des rechten. Das eirunde Loch hat faft die ganze H\u00f6he ties linken Vorhofes. Weder auf der rechten, noch auf der linken Seite deffelben findet fich eine Klappe. In den rechten Vorhof \u00f6ffnet fich unmittelbar blofs die obere rechte, in den linken die untere Hohlvene. Die rechte Kammer ift faft ganz folide, dicht \u00fcber ihrer ve-li\u00f6fen M\u00fcndung eine deutliche Oeffnung in der Scheidewand, die man auch auf der linken Seite der letztem, wenn gleich weniger deutlich, fleht. Der einfache Puls\u00ab aderftamm entfpringt aus beiden Kammern.\ni Die verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsige Gr\u00f6fse des Herzens ift bei diefem und dem vorigen Embryo geringer als bei den erftern , indem es kaum merklich gr\u00f6fser ift.\nDicht unter dem Herzen liegt auf beiden Seiten der Aorte die l\u00e4nglich dreieckige, ilange, nicht v\u00f6llig \u2022J\"' breite, platte Lunge (f), an welcher grofse Abtheilungen etwas deutlicher, und die Abfonderung des obern vom untern Lappen durch einen fehr tiefen Ein-fehnitt befonders in dem einen Embryo noch weit voll-koinmner ift.\nV. Fig. 9. io- Bei einem f\u00fcnften, 8111 langen Embryo ift die Bildung des Herzens gleichf\u00f6rmig mit der Entwicklung des ganzen K\u00f6rpers bedeutend vorge-fchritten.\nAuffallend ift der arteri\u00f6fe Theil im Verh\u00e4ltnis zum ven\u00f6fen bedeutend gr\u00f6fser geworden, wenn gleich der ven\u00f6fe ihn noch etwas an Umfang \u00fcberwiegt. Zugleich","page":408},{"file":"p0409.txt","language":"de","ocr_de":"409\ngleich ift dieTheilung des'arteri\u00f6fen auch infofern vorgeschritten, als die rechte Kammer fich noch mehr ver-gr\u00f6fsert hat. Die rundliche Spitze derielben reicht fo weit nach unten als die der linken, io dafs jetzt der rechte Rand des Herzens einfach gew\u00f6lbt ift, der Aus-fchnitt, welcher die Gr\u00e4nze beider Kammern bezeichnet, in der Mitte des untern Randes liegt. Die rechte Kammer erfcheint jetzt l\u00e4nger als die linke, infofern fie h\u00f6her als fie nach oben, eben Co tief nach unten reicht. Das Herz fteht fenkrecht. Die rechte Vorkammer ift bedeutend gr\u00f6fser als die linke, weiche hinter der Kammer zum Theil verborgen ift, w\u00e4hrend jene Mt ganz frei rechterfeits vor dem arteri\u00f6fen Theile liegt.\nBei Oeffnung der beiden Kammern finde ich die Verfchiedenheit der Dicke ihrer W\u00e4nde, und des Inhaltes ihrer H\u00f6hle fchon Sehr deutlich: die rechte weit d\u00fcnnwandiger und breiter als die linke, ungeachtet bei fp\u00e4tern Embryonen zum Theil das entgegengefetzte Verh\u00e4ltnis Statt findet.\nAm obern Ende der rechten Kammer findet fich eine kleine rundliche Oeffnung. Sie f\u00fchrt deutlich zum rechten Vorhofe : zugleich aber ift es unverkennbar, dafs an derielben Stelle auch fich eine, durch die Scheidewand der Kammern gehende Oeffnung befindet, welche, dicht unter dem Urfprunge des gro-fsen Pulsaderftammes, beide Kammern mit einander verbindet.\nVI. Fig. h \u2014 16. Bei einemfechftenEmbryo von neun Linien L\u00e4nge ift die Anordnung des Herzens wenig verfchieden. Das Ganze bildet eine, beinahe 2 Linien breite Ma\u00dfe, deren H\u00f6he nicht \u00fcberall diefelbe ift, indem die rechte Vorkammer beinahe zwei Linien, die Kammer kaum eine hoch Ift. Die rechte Vorkammer (a) ift der bei weitem gr\u00f6fste Theil, der den arteri\u00f6fen Theil nach oben und unten \u00fcberragt, und fich von vorn und M, d. Archiv, II,\tD d","page":409},{"file":"p0410.txt","language":"de","ocr_de":"410\nhinten fo um ihn w\u00f6lbt, dafs fie ihn in feiner rechten H\u00e4lfte verbirgt. Dagegen ift cler linke Vorhof (b) aufserordentlich klein, erfcheint nur als ein, \u00fcber der linken Kammer liegender, kleiner Anhang neben der Aorte (e), der bei weitem nicht fo tief als die Kammer lierabreicht. Die Kammern liegen als zwei l\u00e4ngliche, durch eine tiefe Furche getrennte S\u00e4cke neben einander. Die rechte il't gr\u00f6fser als die linke. Ein tiefer Ein-ichnitt fondert beide an der ftumpfen Spitze. Die untere Hohlader (h) \u00f6ffnet lieh in den am meiften nach links liegenden Theil des untern Umfangs des rechten Vorhofes. Hier m\u00fcndet lieh auch die linke Schliiffel-biutader ein, welche neben der linken Vorkammer herab, und von unten unmittelbar in die rechte Vorkammer tritt, ohne mit der rechten zu einem Stamme 7. u l'a rn m en z u 11 i e fs e n.\nDem \u00e4utsern Anfcbein nach findet'man nur einen grofsen Pulsaderftamm, die Aorte (e), weiche an dem obern Theile der rechten Kammer za entfpringen fclieint, und aus deren Bogen deutlich die gew\u00f6hnlichen St\u00e4mme entfpringen. Durchfchneidet man lie aber in querer Richtung, fo fleht man wenigftensin dem untern. Theile lehr deutlich ihre H\u00f6hle durch eine von vorn nach hinten verlaufende Wand in zwei H\u00e4lften abgetheilt, wodurch offenbar die Lungenpulsader angedeutet ift, die alfo jetzt zuerit erfcheint, und dadurch gebildet zu werden fclieint, dafs von der Grundfl\u00e4che des Herzens aus eine Scheidewand in dem fr\u00fcher einfachen Gef\u00e4fse nach oben vv\u00e4chft. Wo cliefe aufh\u00f6rt, fliefsen beide zufammen, fp\u00e4ter erfcheint diefe L\u00fccke als Einm\u00fcndungsftelle des arteri\u00fcfen Ganges in die Aorte.\nDie weifslichen, l\u00e4nglich-dreieckigen, platten Lungen (g. Fjg. 15 u. i 6.) liegen gr\u00f6fstentheils unter dem Herzen , nur ihrem fehr kleinen obern Theile nach hinter demfeiben ciiciiL neben einander. Die Spaltung in die Lap-","page":410},{"file":"p0411.txt","language":"de","ocr_de":"411\npen ift fehr deutlich. Aufserdem find fie, deutlicher a\u00efs bei den fr\u00fchem Embryonen, durch anfehniiche, rundliche Erhabenheiten und Vertiefungen ungleich, die Andeutungen der L\u00e4ppchen, die aber verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig zu den Lungen noch weit gr\u00f6fser als in fp\u00e4tern Perioden, und in weit geringerer Zahl vorhanden find. Sowohl an der Oberfl\u00e4che mit der einfachen und zufammengefetz-ten Vergr\u00f6fserung betrachtet , als in querer Richtung durchfchnitten, und auf dielelbe Weife unterfucht, er-\nfcheinen die Lungen v\u00f6llig folide.\nVIL Bei einem etwas gr\u00f6fsern , fehr zerriffenen Embryo, an dem faft nur das Herz fich zur Unterfuchung eignet, ift der linke Vorhof bedeutend gr\u00f6fser als bei den n\u00e4chftvorhergehenden, die rechte Kammer reicht faft fo tief herab als die linke. Die Spitze des Herzens ift tief und weit gefpalten, die linke Kammer weit fch\u00e4rfer zugefpitzt, als die rundliche rechte. Beide erfcheinen von aufsen ungef\u00e4hr gleich grofs.\nVIII. Fig. 11 \u2014 2i. Bei einem eilf Linien langen, vierzehn Gran fchweren, ungef\u00e4hr zweimonatlichen Embryo liegt das Herz mit der Spitze gerade nach vorn gerichtet, fehr fymmetrifch, in einer Vertiefung der obern Fl\u00e4che der ungeheuren Leber.\nDie gr\u00f6fste Breite des Ganzen, welche durch die gr\u00f6fste Entfernung der Seitenr\u00e4nder der beiden H\u00e4lften beftimmt wird, betr\u00e4gt 2~, die der Kammern Ij Linie, die gr\u00f6fste L\u00e4nge der Kammern etwas \u00fcber eine Linie. Das Herz ift daher weit mehr breit als lang. Die Spitze ift fehr ftunrpf, ftark zweigefpalten, die linke Kammer (c) fch\u00e4rfer zugefpitzt, und betr\u00e4chtlich l\u00e4nger als die rechte (d). Ueberhaupt ift, wie man vorz\u00fcglich bei Betrachtung des Herzens von unten lieht, die linke Kammer bedeutend l\u00e4nger.\nDie Vorh\u00f6fe (a) bedecken nicht blofs die Grund\" fl\u00e4che der Kammern, fondern auch die Lungenpuls-\nDd 2","page":411},{"file":"p0412.txt","language":"de","ocr_de":"412\nacier und Aorte v\u00f6llig. Vorz\u00fcglich wird dies durch das linke Ohr (b) bewirkt, welches lieh, i | Linie lang, fehr l\u00e4nglich ausgezogen, von links und unten nach rechts und oben fchi\u00e4gt, die beiden Pulsaderft\u00e4mme verbirgt. und das rechte ber\u00fchrt. Diefe bedeutende Entwicklung des linken Ohres in die L\u00e4nge ill jetzt zuerft auffallend , und erh\u00e4lt fich noch lange.\nDie Lungenpulsader (k) und Aorte (e) find fehr deutlich von einander verschieden : die elftere etwas weiter. Sie fteigt fteil vorn rechts und unten nach links und oben zur Aorte, und fchickt kurz vor ihrer Verbindung mit ihr auf beiden Seiten den kaum merklichen Lungenaft ab, nach deffeu Abgabe fie fich kaum merklich verkleinert.\nWird das Herz von unten betrachtet, fo fieht man fehr deutlich \u00e4ufserllch die untere Hohlvene (h) blot's der linken Vorkammer enti'prechen. Die rechte Vorkammer reicht bis zur Mittellinie, l'ogar noch etwas \u00fcber cliefelbe hinaus, und liier erft, hinter der linken Kammer, tritt die untere Hohlvene an das Herz. Aufser ihrer M\u00fcndung nimmt man an tier untern Fl\u00e4che hinter der linken Kammer keine Spur des ven\u00f6fen Herztheiles wahr.\nDas linke Ohr ift zwei Linien lang, -T breit, .das rechte\tbreit, x',v hoch.\nDie W\u00e4nde der Kammern find betr\u00e4chtlich dick, die Hohle klein, beide Icheinen gleich weit, von einer ander Grundfl\u00e4che befindlichen Oeffnung in ihrer Scheidewand ift keine Spur zu entdecken.\nDie Oeffnung des rechten Vorhofes beft\u00e4tigt den \u00e4ufsern Anfchein. In ihm findet fich keine Spur des Eintrittes der untern Hohlvene, in der Scheidewand zwar, rechts von der Sehr weiten ven\u00f6fen M\u00fcndung der rechten Kammer, eine kleine Vertiefung an der Stelle des eirunden Loches, aber keine deutliche Oeffnung, fo da\u00df es Jchelnen k\u00f6nnte, als fey die Scheide*","page":412},{"file":"p0413.txt","language":"de","ocr_de":"413\nwand noch nicht durchbrochen, und, ivcis fp\u00e4ter als Euftachifche Klappe erfeheint, jetzt noch ein Theil der-felben.\nVon den Lungen ift nur die linke neben dem Herzen fichtbar, die rechte ganz hinter der rechten Herzh\u00e4lfte verborgen. Sie haben indeffen die ganze H\u00f6he der Brufth\u00f6hle, find aber nicht h\u00f6her als das Herz, ungef\u00e4hr 2 Linien lang, Linie breit, I Linie dick. Sie find viel weniger platt als bisher, fehr deutlich in ihre gew\u00f6hnlichen Lappen ab-getheilt. Die L\u00e4ppchen find gleichfalls fehr deutlich, machen die Oberfl\u00e4che betr\u00e4chtlich ungleich, indem fie anfehnliche rundliche Erhabenheiten bilden, find in viel gr\u00f6fserer Zahl vorhanden als beim vorigen Embryo, verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig zugleich kleiner als bei ihm, aber doch verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig noch bedeutend gr\u00f6fserund zahlreicher als in fp\u00e4tern Perioden.\nQuer durchfchnittcn, mit blofsen Augen, derLinfe und unterm Mikrofkop betrachtet, erfcheinen fie v\u00f6llig folide und homogen.\nHerz und Lunge zufammen wiegen i Gran.\nIX. Fig. 2 2 \u2014 25. Bei einem achten Embryo von i \" 41,1 L\u00e4nge, und 2 Scrupel 1 o Gr. Schwere find bedeutende Ver\u00e4nderungen eincetreten. Das Herz ilt etwas nach der linken Seite gewandt, die Herzkammern find verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig zu ihrer Breite h\u00f6her, das Herz daher l\u00e4nglicher. Die H\u00f6he der Kammern betr\u00e4gt zwei Linien, die Breite nicht ganz fo viel. Die Spalte an der Spitze ift weniger tief.\nNoch ift der rechte Vorhof der weitefteThri', der linke wenig entwickelt, nur als eine kleine rundliche Anfchwellung neben der Lungenpulsader vorragend, die, fo wie die Aorte, noch ganz unbedeckt ift.\nDie, von der Aorte deutlich gefchiedene Lungen-pulsader ift weiter als fie.","page":413},{"file":"p0414.txt","language":"de","ocr_de":"Der Durchmeffer eines jeden Lungenpulsaderaftes, h\u00e4lt kaum den vierten Theil des als fortgefetzter Lun-genpulsaderftamm erfcheinenden arteri\u00f6fen Ganges.\nBeide Vorh\u00f6fe bilden unten und hinten einen ge-meinfehaftlichen, durch'keine Einfchn\u00fcrung getheilten Wulft, in deffen Mitte fich die untere Hohlveue lenkt.\nDie W\u00e4nde der ge\u00f6ffneten Kammern find gleich dick, die linke Kammer etwas weiter als die rechte, die Scheidewand vollst\u00e4ndig.\nDie Scheidewand beider Vorh\u00f6fe findet fich nur in ihrem kleinften oberu Theile. Dicht vor der anfehn-lichen L\u00fccke, dem eirunden Loche, ift rechterfeits die fehr anfehnliche, l\u00e4ngliche Euftachifche Klappe ausge-fpannt: die untere ILohlvene fenkt fich gerade in den linken Vorhof, wo fich keine Spur einer Klappe des eirunden Loches findet:.\nDie Lungen \u00fcberragen das Herz in allen Richtungen , und haben fich verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig zu ihm und dem ganzen K\u00f6rper fchnell bedeutend entwickelt. Sie find 3\"' lang, 2 breit und dick. Ihre Abtheilung in die Hauptlappen ift fehr deutlich. Die Menge der, die Oberfl\u00e4che und R\u00e4nder noch ungleich machenden L\u00e4ppchen, ift ohne Vergleich bedeutend gr\u00fcl'ser als beim vorigen Embryo, jedes diefer L\u00e4ppchen daher, wie auch eine Vergleichung der Abbildungen zeigt, abfolut kleiner als dort. Doch ift die Zahl noch nicht fo grofs als fp\u00e4terhin.\nGewicht des Herzens i Gr.\nGewicht der Lungen 2 Gr.\nVerh\u00e4ltnis des Herzens zum K\u00f6rper = 1 : 50.\nVerh\u00e4ltnis der Lungen z\u00fcrn K\u00f6rper = 1 : 25.\nX. XL Fig. 26 \u2014 32. Bei zwei Embryonen von 8 111 L\u00e4nge und 1 Drachme Schwere unterfcheidet fich die Anordnung nicht bedeutend. Doch ift der linke Vorhof, namentlich das eigentliche Ohr, jetzt beden-","page":414},{"file":"p0415.txt","language":"de","ocr_de":"tender entwickelt, fo dafs es weiter nach vorn ragt, und mit dem rechten die St\u00e4mme der greisen Pulsadern fait ganz bedeckt. Seine Geftalt ift felir l\u00e4nglich. Es macht drei anfehnliche Biegungen, indem es erfit abw\u00e4rts, dann aufw\u00e4rts, dann von Neuem abw\u00e4rts flejgt. Zuerft in diefer Periode findeich die Vorh\u00f6fe gezackt.\nDer arteri\u00f6fe Theil ift noch l\u00e4nglicher als beim vorigen Embryo, beide Kammern find fch\u00e4rfer zuge-fpitzt, doch die rechte ftumpfer als die linke.\nDie verh\u00e4ltnifsmafsige Weite der Kammern, ihre Dicke, die Anordnung im Innern der Vorh\u00f6fe, ift ganz diefelbe als beim vorigen Embryo.\nDie Zahl der Lungenl\u00e4ppchen ift etwas anfehnli-cher, ihre Gr\u00f6fse verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig etwas geringer als beim vorigen Embryo.\nDas Verh\u00e4ltnifs des Gewichtes von Herz und Lunge zum K\u00f6rper bietet keine Verfchiedenheiten dar.\nXII.\tFig, 33. Das Herz eines Embryo, der nur zwei Linien gr\u00f6fser als der vorige ift, habe ich der auffallenden Verfchiedenheit der Geftalt wegen abgebildet. Es ift pl\u00f6tzlich viel rundlicher als bei den vorigen Embryonen, und doch ift \u00e4ufserlich keine Spur von Trennung beider Kammern fichtbar. Die W\u00e4nde der linken Kammer find doppelt fo dick als die der rechten, die nicht gezackten Vorkammern verh\u00e4ltnifs-m\u00e4fsig kleiner.\nAlle diefe Verfchiedenheiten fcheinen von dem felir erfchlafften Zuftande des Herzens abzuh\u00e4ngen: mehrere derfelben k\u00f6nnen auch in einer vorfchnellen Entwicklung begr\u00fcndet feyn.\nXIII.\tXIV. Fig. 34 \u2014 37. Bei Embryonen von 2 \"\n5 L\u00e4nge , und 2 Drachmen und 2 Scrupel Schwere, fchliefst lieh die Entwicklung des Herzens an die Reihe der fr\u00fchem Embryonen, mit Ausnahme des zuletzt befchrieb-nen an. Das Herz ift noch l\u00e4nglicher, die Spalte an der","page":415},{"file":"p0416.txt","language":"de","ocr_de":"416\nSpitze deutlich, doch weniger tief, die W\u00e4nde der linken Kammer etwas, doch nicht bedeutend, dicker als die der rechten.\nDie Enftachifche Klappe ift verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig un-merklich kleiner: die wiohtigfte Verfchiedenheit bietet die Klappe des eirunden Loches dar, welche jetzt, alfo um das Ende des dritten Monates, zuerft erfcheint, und als eine lehr niedrige, kaum den vierten Theil des eirunden Loches einnehmende Falte vom hintern Umfange der untern Hohlvene emporw\u00e4chft.\nDie Lungen\u00e4fte der Lungenpulsader find verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig anfehnlicher als bisher, nur um die FI\u00e4ffte enger als der arteri\u00f6fe Gang.\nGewicht des Herzens 3 Gr.\nGewicht der Lungen 6 Gr.\nVerh\u00e4ltnis des Herzens zum K\u00f6rper \u2014 1 ; 53.\nVerh\u00e4ltnifs der Lungen zum K\u00f6rper \u2014 1:27.\nXV. XVI. Tcf 5. Fig, 1. A u. B. Bei Embryonen von ungef\u00e4hr 2'' 8\"'L\u00e4nge ift die vorz\u00fcglichfte Verfchiedenheit die anfehnlichere Gr\u00f6fse der Klappe des eirunden Loches, die jetzt, mit unver\u00e4nderter Gr\u00f6fse der Euftachifchen, ungef\u00e4hr die H\u00e4lfte der H\u00f6he des eirunden Loches einnimmt. Indeffen ift fie aufseror-dentlich diinn, zart, und deshalb bei dem einen der beiden Embryonen kaum ficht bar, fo dafs ich lang\u00e9 an ihrem Dafeyn zweifelte. Von dem eirunden Loche ift: fie noch fait um die ganze Weite der untern Hohlvene entfernt, fo dafs diefe, da auch die Enftachifche noch faft fo ftraff als fr\u00fcherhin rechterfejis \u00e4nsgefpannt ift, noch faft ganz in den linken Vorhof tritt.\nDie Gewichtsverh\u00e4ltniffe ries Herzens und der Lungen find diefelben als beim vorigen Embryo,","page":416},{"file":"p0417.txt","language":"de","ocr_de":"XVII. Fig. 2 u. 3. Bei einem 3\" 4'\" langen, j Unze 2 Drachmen fchweren m\u00e4nnlichen Embryo hat das Herz eine auffallend l\u00e4nglichere Geflalt als bisher. Dies ift indeffen nur zuf\u00e4llig und zum Tlieil in der harken Zufammenziehung begr\u00fcndet, indem es bei gleich grofsen und gr\u00f6fsern eine mehr rundliche Geflalt hat. Der vordere, rechte Rand ift daher hier eingebogen, nicht, wie bei den vorigen Embryonen und \u00fcberhaupt bei der gew\u00f6hnlichen Anordnung des Herzens, gew\u00f6lbt. Aus demfelben Grunde ift die Spitze fehr deutlich gefpalten, die Muskelfubftanz erfcheint ungew\u00f6hnlich dick: die W\u00e4nde der linken Kammer find kaum merklich dicker als die der rechten. Die H\u00f6hle der Kammern ift ungef\u00e4hr gleich weit.\nDie Lungenarterie ift bedeutend weiter als die Aorte, die Lungen\u00e4fte find faft fo weit als der arteri\u00f6fe Gang.\nGewicht des Herzens 6 Gr.\nGewicht der Lungen 14 Gr.\nVerh\u00e4ltnifs des Herzens zum K\u00f6rper = 1: 100.\nVerh\u00e4ltnis der Lunge zum K\u00f6rper 1: 43.\nXVIII. XIX. XX. Fig. 4\u20148- Bei f\u00fcnfmonatlichen Embryonen, die vom Scheitel bis zum Ende des Steifsbeins ungef\u00e4hr 4\", vom Scheitel bis zu den Zehenfpitzen 7* 6'\" lang find, und ungef\u00e4hr 4I Unze wiegen, ift die Spalte an der Spitze des Herzens noch mehr verfchwunden, allgemein ragt die linke Kammer tiefer als die rechte herab. Der arteri\u00f6fe Theil \u00fcberragt den ven\u00f6fen immer ft\u00e4rker. Die Form des Herzens ift, wie eine Vergleichung der Figuren bewejlf, bald mehr, bald weniger l\u00e4nglich. Das eirunde Loch wird von der ftarlt emporgewachfenen Klappe fait ganz verfchloffen ; diele ift zugleich n\u00e4her an daffelbe ger\u00fcckt, die kleiner gewordene Eui'tachjfche hat fich entfernt.","page":417},{"file":"p0418.txt","language":"de","ocr_de":"! 8\nDie W\u00e4nde des Herzens find verh\u00e4ltnifsmafsig weniger dick. In einigen Embryonen ift kein Unterfchied deutlich (Fig. 8.)5 in andern ift die rechte bedeutend d\u00fcnnwandiger. (Fig. 6.) Die linke H\u00f6hle ift in einigen F\u00e4llen bedeutend weiter (Fig. g.), in andern (Fig. 6.) enger.\nDas Verh\u00e4ltnifs zwifchen dem arteri\u00f6fen Gange und den Luugen\u00e4ften \u00e4ndert lieh jetzt dahin ab, dafs er ihnen gleich (Fig. 7.), oder wenigftens nur unbedeutend weiter ift, (Fig. 4.)\nGewicht des Herzens 18 Gr.\nGewicht der Lungen 2 Scrupel 12 Gr.\nVerh\u00e4ltnifs des Herzens zum K\u00f6rper \u2014 1 : 120.\nVerh\u00e4ltnifs der Lungen zum K\u00f6rper \u2014 1 : 41-J,\nVon nun an \u00e4ndert fich die \u00e4ufsere und innere An-ordnmig der Theile fo unbedeutend ab, dafs es mir iiberfl\u00fcffig fcheint, noch weitere ausf\u00fchrliche Befchrei-hungen zu geben.\nNur habe ich LIerzen aus dem fechften und fieben-ten Monate abgebildet, um, aus dem fechften Monat (Fig. 9.) eine um diefe Zeit ungew\u00f6hnliche Anordnung der Euftachifchen Klappe zu zeigen. Sie beftand bei einem ganz frifehen Embryo aus einem blofsen, \u00e4ufserft zarten Netze, die Klappe des eirunden Loches dagegen war \u00e4ufserft ftark.\nln der loten \u2014 i2len Figur ift das Zuruckfinken der Vorh\u00fcfe, die Verminderung der Euftachifchen Klappe, die Abnahme der Dicke tier W\u00e4nde der Kammern, und das jetzt oft, wenn gleich nicht immer, vorkommende Liefergewicht der LnngenpuIsader\u00e4fte \u00fcber den arteri\u00f6fen Gang, felir deutlich.","page":418},{"file":"p0419.txt","language":"de","ocr_de":"IL S chw eins emb r y on en.\nT. Taf 5. F/g. 13.14. Bei Schweinsembryonen Von 8'\" L\u00e4nge, clen kleinften, welche ich zu unter-fuchen hatte, betr\u00e4gt die ganze H\u00f6he des Herzens n\\'\u201c, die Breite nicht v\u00f6llig 2\"'. Der arteri\u00f6fe Theil ift gr\u00f6fser als der ven\u00f6fe , der rechte Vorhof etwas gr\u00f6fser als der linke, aber weiter nach hinten gefchoben , fo dafs er, wenn das Herz von vorn und oben betrachtet wird, kleiner erfcheint. Die Ohren bedecken die Ar-terienft\u00e4mme vorn durchaus gar nicht. Der arteri\u00f6fe Theil ift um den vierten Theil mehr breit als lang, die linke Kammer l\u00e4nger als breit, ft\u00e4rker zugefpitzt als die rechte. In der Mitte des obern Randes, doch etwas mehr rechts, erhebt ficn gerade nach oben ein jeiir anfehnlicher, fieifchiger, rundlicher Fortfalz, aus welchem die Lungenarterie entfpringt. Hinter diefer fchl\u00e4gtfich, deutlich von ihr getrennt, die Aorte nach oben. Die Lungenarterie geht ganz in die Aorte^iber, und /endet keine Lungen\u00e4fie ab.\nDie W\u00e4nde der Kammern, vorz\u00fcglich der rechten, find fehr dick, die der Vorh\u00f6fe d\u00fcnn. Die Kammern find durch eine vollft\u00e4ndige Scheidewand von einander abgefondert. Jener rundliche, am obern Rande des Her zens befindliche H\u00f6cker geh\u00f6rt nur der Lungenarterie an.\nDie Lungen liegen als dreieckige, platte, nur in Hauptlappen tief abgetheilte, \u00fcbrigens glatte K\u00f6rperchen von der L\u00e4nge einer Linie neben dem untern Ende der Bruftaorte unter dem Herzen, und erhalten ein an-fehnliches, aus diefem 1 heile der Aorte tretendes Gef\u00fcfs.\nIL Fig. 15 \u2014 19. Bei betr\u00e4chtlich gr\u00f6fsern Embryonen von l\" 4'\" L\u00e4nge ift die Anordnung bedeutend abge\u00e4ndert. Die Geftalt des ganzen Herzens, be-","page":419},{"file":"p0420.txt","language":"de","ocr_de":"4\u20182\u00dc\nfonciers des arteri\u00f6fen Th ei les, ift weit mehr lang als breit. Die Ohren ragen weit mehr nach vorn, fo dafs fie die Lungenar\u00eeerje und. Aorte bedecken. Das linke ift deutlich srofs\u00f6r als das rechte. Von dem beim vorigen Embryo fo deutlichen Lungcnarterieni'tiel findet fich keine Spur, fonde\u00bb n dieLnngetiarterie entfpringt unmittelbar aus dem obern Theiie der rechten Kammer. Sie fchiekt kleine, aber deutliche Zweige an die Lungen, die jetzt viel gr\u00f6fser und ungef\u00e4hr fo lang als das Herz find, von dem fie aber doch in der Brufth\u00fchle noch fait ganz verdeckt werden. Ihre Zufammenfetzung aus einer Menge von L\u00e4ppchen iit lehr deutlich.\nDie Kammern find fehr dickwandig, dagegen die Vorh\u00f6fe aus fehr d\u00fcnnen vV\u00e4nden gebildet. Die linke Kammer ift weiter als die rechte, die Dicke ihrer W\u00e4nde faft gleich. Doch ift die linke etwas ft\u00e4rker.\nDas fehr grofse eirunde Loch hat keine, oder wenigftens eine kaum merkliche Klappe: dagegen ift die f\u00fcftk flrifchige Euftachifche, dicht vor ihm in der rechten Kammer ausgef nannte Klappe fehr hoch, reicht faft bis zum obern Lande, und die untere floh Lene \u00f6ffnet fich daher ganz in den linken Vorhof.\nIII. S c h a fs embryo n e n.\nI. Fig. 20. 2i. Der kieinftp Schafsembryo, welchen ich zu (liefernZweckeunterfuchenkonnte, war lang. Das Herz ift i J Linie breit, und ay\" hoch. Die Vorkammern find betr\u00e4chtlich, fiberragen aber die Kammern nicht. Die Spitze der Kammern ift deutlich in zwei gefpeiten , die linke Kammer bedeutend fpitzer als die rechte, und tiefer hcraVeichend. Das obere Ende der letztem ift zu einer ftumpfen, pl\u00f6tzlich abgefetzten, rundlichen Spitze ausgezogen, weiche den obern","page":420},{"file":"p0421.txt","language":"de","ocr_de":"421\nRand diefer und der linken Kammer \u00fcberragt, und aus \u2022welcher die Lungenpulsader entfpringt. Hinter diefer fchl\u00e4gt fich, deutlich von ihr abgefondert, die Aorte in die H\u00f6he.\nDie Lungenpulsader ift, wie es, trotz der genaueren Unterfuchung, fchsint, bis jetzt nur noch zweite oder rechte Aorte, indem lie fich blofs mit der Aorte zum absteigenden Stamme verbindet, keine Gefalse zu den Lungen fchickt.\nDiele liegen unter, nur zu ihrem lehr kleinen obern Theile hinter dem Herzen, und Scheinen an ihrem obern Ende vereinigt. Sie find gelblich weifs, platt, l\u00e4nglich dreieckig, v\u00f6llig glatt, nur an ihrem \u00e4ufsern Rande tief eingekerbt, eine Andeutung der fp\u00e4tern Eintheilung derfelben in Lappen.\nII. Fis:- 22. Der folgende Schafsernbrvoift \\n 'X111 lang. Die Geftalt des Herzens ift im Ganzen diefelbe, nur etwas l\u00e4nglicher. Ferner ift die Anfchwellung an der Grundfl\u00e4che der rechten Kammer, aus welcher die Lungenpulsader entfpringt, verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig nach allen Richtungen bedeutend kleiner, f\u00e4ngt all'o an zu ver-fchwinden.\nDie fp\u00e4tern Ver\u00e4nderungen find fowohl bei diefen als den vorigen Thieren zu unwichtig, um eine befon-dere Befchreibung zu verdienen, und ich gehe daher zur kurzen Darftellung der aus den bisher zufammengeftell-ten Thatfachen fich ergebenden Relultate \u00fcber.\nAus den auf den vorigen Seiten vcrzeichneten Beobachtungen ergeben fich haupt fachlich folgende allgemeine Refultate.\n/. H e r 2.\nI. Das Herz i\u00df de fco gr\u00f6\u00dfer, je j\u00fcnger der Embryo ift.","page":421},{"file":"p0422.txt","language":"de","ocr_de":"Haller fagt fell on im Allgemeinen vom Herzen des F\u00f6tus1 2 3 *), rials es gr\u00f6fser ift, und einen betr\u00e4chtlichen Theil der Brufth\u00f6hle einnimmt, Mayer f\u00fcgt hinzu, dafs cliefes Verh\u00e4ltnifs defto vortheilhafter f\u00fcr das Herz ift, je n\u00e4her fich der Embryo feinem Entftehen befindet s).\nVon einem nicht v\u00f6llig fechs Linien langen Eni-bryo lugt R\u00e4ume 5) fehl' treffend, das lehr grol'se Herz habe durch feinen' Umfang die W\u00e4nde der Brufth\u00f6hle auszudehnen gefchienen, denn in der That nimmt es, wie fich aus meinen Unterfuchungen (S. Fig. i. u. ff.) ergiebt, anf\u00e4nglich die ganze Brufth\u00f6hle ein.\nBei mehrern, l'elbli neuern Schriftfteliern findet man diefen Punkt, ungeachtet lie die Bildungsgefchichte im Allgemeinen betrachten, gar nicht ber\u00fchrt. IVris-herg z. B. macht in feinen vor!reiflichen Beitr\u00e4gen zur Anatomie des Embryo gar nicht auf denfelben aufmerk-fam. Eben fo \u00fcbergehen ihn S\u00f6mmerring, Bichat und noch neuerlichfl: Gordon ganz mit Stilllchweigen , und man k\u00f6nnte daher um fo mehr geneigt feyn, ander Richtigkeit der Angabe anderer Schriftfteller zu zweifeln, da fich in der Thierreihe das Herz infofern auf eine ganz entgegengefetzte Weife entwickelt, als es um fo kleiner ift, je niedriger das Thier Jteht, daher war die genaue Revi\u00fcon des Gegenltandes nicht \u00fcberfl\u00fcffig.\nIT. Bas Herz i\u00df anfangs in Hin ficht auf Lage und Gefeiltfymmeirifcher als inJp\u00e4eern Perioden.\nDer arteri\u00f6fe Theil fteht anfangs fenkrecht, mit der Spitze gerade nach vorn und unten, die beiden\n1)\tElem. phyfiol. T. VIII. P. I. p. 365.\n2)\tVom Baue des meiilehliclvcn K\u00f6rpers. Tli. 5. S. 307.\n3)\tBei Buff an fuppl\u00e9m. k Thift. naturelle. T. IV. p. 3\u00c47. a d,\nJournal de ph\u00fffique 177$.","page":422},{"file":"p0423.txt","language":"de","ocr_de":"Vorkammern find gleich grofs, und liegen gleich weit auf beide Seiten hin\u00fcber.\nIII. Die Geftalt des Herzens durchl\u00e4uft fehr verfchiedene Stufen, auf welchen es fielt felbft \u00e4ufseift un\u00e4hnlich ift. Ich weifs nicht, ob vielleicht in fehr fr\u00fchen Perioden der Bau fo einfach ift, dais fich keine Abtheilung in Kammer und Vorkammer findet, und die rechte und linke H\u00e4lfte durchaus nicht von einander abgefondert find. Hier\u00fcber mtilTen fortgefetzte Unter-fuchungen belehren.\nDiefer Satz l\u00e4fst fich in folgende zerfallen.\n1)\tDas Verh\u00e4ltnifs zwifchen dem ven\u00f6fen und ar-teri\u00f6fen Theile des Herzens ift nicht immer daffelbe. Statt dafs bei vollendeter Ausbildung , und in der That fchon viel fr\u00fcher, die Kammern weiter als die Vorhofe find, findet anf\u00e4nglich ein ganz entgegengefetztes Verh\u00e4ltnifs Statt, und die Vorkammern \u00fcberwiegen die Kammern defto bedeutender, je j\u00fcnger der Embryo ift.\nAuf die anfehnliche Gr\u00f6lse der Vorh\u00f6fe haben daher auch fchon beim menfchlichen Embryo Senac ') und Wrisberg 5) aufmerkfam gemacht.\nDie Vergleichung der Abbildungen auf der vierten und f\u00fcnften Tafel zeigt die bedeutenden, in diefer Hinficht Statt findenden Verfchiedenheiten fehr deutlich.\nIndeffen tritt fchon vor dem Abl\u00e4ufe des F\u00f6tuslebens das fp\u00e4ter behebende Verh\u00e4ltnifs beinahe voll-ft\u00e4ndig ein.\n2)\tDie verh\u00e4hnifsm\u00fcjsige Gr\u00f6\u00dfe des rechten und. Unken Herzens ift nicht in allen Perioden diefelbe. In den fp\u00e4tern Lebensperioden ift die rechte H\u00e4lfte mehr oder weniger betr\u00e4chtlich weiter als die linke : \u00fcber\n1)\tTr. du coeur. T. I. p. 227.\n2)\tObfervat- anat. embryon, human, p. 24. u. 34.","page":423},{"file":"p0424.txt","language":"de","ocr_de":"das Verli\u00e4ltnifs zwifchcn beiden beim Embryo varliren dagegen die Angaben der Schriftfteller. Im Allgemeinen nimmt man an, dafs die linke H\u00e4lfte des Herzens weiter als die rechte fey 1 ), Wenigftens ftimrnendie Angaben von Portal 2), te Gallois 3) hierin \u00fcberein.\nNach Haller ift auch beim H\u00fchnchen die linke Vorkammer beft\u00e4ndig gr\u00f6fser als die rechte 4).\nDagegen nehmen andre, z. B. Gordon *), zwifchen beiden Herzh\u00e4lften beim F\u00f6tus Gleichheit an. Andre, namentlich Senao6'), geben die rechte Herzh\u00e4lfte als bedeutend weiter an, indem z. B. nach Senac die rechte Kammer vorn fechften bis fiebenten F\u00f6tusmonate an, zweimal gr\u00fcfser als die linke l'evn foil.\nUni\u2019treitig b\u00e4ngt die Verlchiedenheit jener Angaben t\u2019neils von Zuf\u00e4lligkeiten, theils von der Verfchie-denheit der Lebensperioden ab, in welchen die Meffun-gen angeftellt wurden.\nNach meinen Unterfuchungen find a) beim friihe-ften Embryo, den ich vor mir hatte, die beiden Vorkammern gleich gro\u00df, bald aber vergr\u00f6\u00dfert Jich die rechte au\u00dferordentlich fchnell. Dies ergiebt lieh aus einer Vergleichung der erften mit den folgenden Abbildungen.\nDas Uebergewicht ties rechten Ohres \u00fcber das linke und den arteri\u00fcfenTheil beft\u00e4tigt auch Wrisberg 7) f\u00fcr den m\u00f6nlchlichen Embryo.\n___________ Erft\n1)\tDanz a. a. O. S. 191.\n2)\tM\u00eam. de l\u2019ae. des fc. 1770. p. 244.\n3)\tDiet, des fc. m\u00e9dicales Vol. V. p. 440.\n4)\tFormat, du poulet. T. II. p. 71 \u2014 74.\nA \u2022 a. O. S. 53. Doch tagt er, wenn ficli einige Verfchieden* heit gefunden, fo habe ilnn eher die linke Seite weiter ge* Ich jenen.\n6)\tTr. du coeur T. I. p, 227.\n7)\tA. a. O. 0. 24. Fig. S. 4. Fig. 4.","page":424},{"file":"p0425.txt","language":"de","ocr_de":"425\nErft allm\u00e4hlich wird das linke Ohr wieder dem rechten gleich.\nb)\tDie rechte Kammer i\u00df anf\u00e4nglich unftreitig kleiner. Sie f\u00e4ngt zwar h\u00f6her an, reicht aber bei weitem nicht in demfelben Verh\u00e4ltniffe tief herab. Allm\u00e4hlich r\u00fcckt fie aber gleich weit nach unten. Dann fcheint fie eine Zeitlang weiter zu feyn. Sp\u00e4ter ift fie wieder enger.\nc)\tDie Dicke der W\u00e4nde des Herzens ift in den fr\u00fchem Lebensperioden verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig weh betr\u00e4chtlicher als in den fp\u00e4tern. Dies gilt l\u00f6wohl f\u00fcr die Vorkammern als die Kammern , vorz\u00fcglich aber ift es an diefen am auffallendften. Sowohl das rechte als das linke Herz bietet diefe Verfchiedenheiten dar, die rechte Kammer aber fchien mir bei allen von mir unterfuch-ten verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig dickwandiger als die linke, beide einander daher \u00e4hnlicher als in fp\u00e4tern Lebensperioden, dies vorz\u00fcglich defto mehr, je j\u00fcnger der Embryo ift. Auf diefe Weife mufs Senac\u2019s Angabe: \u201edafs beim drei-\u201ebis viermonatlichen F\u00f6tus die W\u00e4nde der linken Kam-\u201e mer d\u00fcnner als die der rechten feyen, und fich nur in \u201edem Maafse als der F\u00f6tus fich vergr\u00f6fsert, verdicken \u201c 1 2 ), abge\u00e4ndert werden , wenn fie nicht, wie auch fchon Gordon bemerkt hat*), eine v\u00f6llige Unrichtigkeit enthalten foil. Gordon felbft aber hat, nach allen meinen Unterfuchungen, felbft Unrecht, wenn er feftfetzt, dafs die W\u00e4nde der linken Kammer gegen die Zeit der Geburt verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig dicker feyen als in den fr\u00fchem Embryomonaten, denn gerade das Gegen-theil findet auf eine fehr auffallende Weife Statt.\nd)\tDer arteri\u00f6fe Theil ift anf\u00e4nglich l\u00e4nglich-rundlich, platt, weil die rechte Kammer weniger tief als fp\u00e4ter herabreicht, der rechte Rand deffelben, an\n1)\tA. a. O. S. 227,\n2)\tA. a. O. S. 53. M. d. Archiv. II. 3\nE e","page":425},{"file":"p0426.txt","language":"de","ocr_de":"c'cr Stelle, wo diele lieh endigt, etwas eingefdbnitten, die linke Kammer endigt fich fehr ftumpf. Allm\u00e4hlich r\u00fcckt die rechte Kammer herab, und nun wird der arteriole Theil veriuiltnifsrmifsig breiter als vorher, feine Spitze ift deutlich zweigeza-kt. Die beiden, durch einen betr\u00e4chtlichen Einfclmitt abgefonderten Zacken find anf\u00e4nglich ftumpfer, allm\u00e4hlich werden fie fpitzer, dann, indem fich jener Einfclmitt anf\u00fcllt, weniger deutlich, die Spitze des Herzens daher wieder, wie in den friihe-ften Perioden, wiewohl aus einem andern Grunde, einfacher.\ne)\tBei mehrern Thieren, namentlich den Wiederk\u00e4uern und dem Seiuvein ift eine muskul\u00f6fe rundliche Verl\u00e4ngerung der Grundfl\u00e4che der rechten Kammer, aus welcher erft die Lungenpulsader entfpringt, (!\u2019, oben S. 4x9. 420.), eine h\u00f6chft merkw\u00fcrdige Erfchci-nung. Diefe ift nur in den fr\u00fchen Perioden vorhanden, und verfchwindet allm\u00e4hlich bald. Auch beim Men-fehen feheint lie durch die H\u00f6he der rechten Kammer, welche die linke betr\u00e4chtlich \u00fcberragt, angedemat, wenn gleich ciiefer Theil von der \u00fcbrigen Kammer nicht i\u2019o fiark abgefetzt ift. Offenbar ift er eine Andeutung der muskul\u00f6fen \u00c4nfchwellung am untern Ende der Kleinen art er ie der Fifilie und der K\u00f6rperarterie mehrerer Mollusken.\nf)\tUnterfchsjdet fich der arteri\u00f6fe Theil des Herzens von fich felbft in fr\u00fchem und fp\u00e4tern Perioden auch in Pliuficht auf den Zufammenhang der Kammern? Ich habe fchon oben bemerkt, dais ich nicht mit Bs-itimrntheit anzugeben weifs, ob nicht vielleicht in fehr fr\u00fchen Perioden nur eine Kammer vorhanden ift, fr\u00fcher dagegen eine Gommunications\u00fcfinung zwifchen beiden, an ihrer Grundfl\u00e4che, dicht unter dem Uriprunge der groisen G\u00f6ialse befchrieben. Diefe habe ich auch bei dielen wieder aolion \u00fcnteriuchnngeu gefunden. Es fehlen","page":426},{"file":"p0427.txt","language":"de","ocr_de":"427\nmir zwar hiebei anfangs zweifelhaft, ob nicht vielleicht die ven\u00f6fe, dicht neben der Scheidewand und der Grundfl\u00e4che liegende M\u00fcndung der rechten Kammer f\u00fcr eine Oeffnung in der Scheidewand der Kammern gehalten werde, und ich daher fowohl bei diefer als bei den fr\u00fchem Beobachtungen get\u00e4ufcht worden ley ; allein, da ich bei der genaueften und vorfichtigften Unterfuchung der Scheidewand mit einer feinen Borfte in der ganzen L\u00e4nge derfelben beft\u00e4ndig einen deutlichen VYlderfianri fand, nie aber, fobald ich lie da anbrachte, wo mir bei Oeffnung der rechten Kammer fogleich jene Oeffnung deutlich in die Augen gefallen war, fo glaube ich mit defto gr\u00f6fserm Rechte diefe Beobachtung als eine Beft\u00e4-tigung meiner fr\u00fchem anfehen zu k\u00f6nnen, als lie durch die neuern Entdeckungen \u00fcber die anf\u00e4ngliche Anordnung der Pulsaderft\u00e4mme von einer andern Seite aulfallend unterft\u00fctzt wird.\nDie beiden Kammern communiciren daher in den fr\u00fchem Perioden, wahrfchein\u00fcch bis gegen das Ende des zweiten Monates, durch eine an der 'Oberfl\u00e4che befindliche Oeffnung, mit einander.\ng) Die innere Anordnung der Vorh\u00f6fe in Bezug auf ihre Communication unter einander, und mit den Venenft\u00fcmmen i\u00df bedeutenden Ver\u00e4nderungen unterworfen. Diefe betreffen vorz\u00fcglich die Geftalt und Gr\u00f6fse des eirunden Loches, die Lage der untern Hohl-venenmiindung, die Lage, Geftalt, Gr\u00f6fse, und das wechfelfeitige Verb\u00e4ltnifs der Euftachifchen Klappe und der Klappe des eirunden Loches.\nHier enthalten meine Unterfuchungen vorz\u00fcglich nur Bet\u00e4tigungen der trefflichen, von Sabatier und Wolff angeftellten, und der darauf lieh gr\u00fcndenden Gefetze, weshalb ich hiebei nicht weiter verweile.\nIV. Die Anordnung der Aorte und Lungenpulsader bietet mehrere bedeutende periodijehe Verjchieden-\nEe 2","page":427},{"file":"p0428.txt","language":"de","ocr_de":"lullen dar, welche fieh vorz\u00fcglich auf folgende zu-\nruckf\u00fchren laffen.\ni) Anf\u00e4nglich i\u00df blo\u00df die Aorte vorhanden, fp\u00e4-1er erfi bildet (ich die Lungenpulsader. Diefe Anordnung iciieiiit bis zur fiebenteu Woche zu beftehen. Hierauf ericiieint die Lungenpulsader, allein noch ohne Aefte, an die noch weit davon entfernte und fufserft kleine Lunge, abzugeben, und ift daher jetzt biofs zweiter Stamm der Aorte, rechte Aorte. In diefer Periode ift daher die Anordnung der K\u00f6rperpulsadern der, welche bei den Reptilien das ganze Leben hindurch befteht, v\u00f6llig gleich, abgesehen von der geringem Entfernung der Vereinigung beider Stamme zu einem gemeinfchaft-lichen. lndeffen ift diefe Verl'cliiedenheit infofern fehr unbedeutend, als der Embryo und das Reptil durch Urfprung der Kopf- und Schl\u00fcffelpuisadern aus dem einen Aortenftamme vor der 'Vereinig ung beider \u00dcbereinkommen.\n2) In der achten Woche werden zuerft die aus dem rechten Stamme der Aorte her vor treten den Luu-gcnpulsader\u00e4fte Achtbar. Diefe find delta kleiner, je j\u00fcnger der Embryo ift, fowohl an und f\u00fcr ach, als im Verb\u00e4ltnils zur FortMzung des Stammes der rechten Aorte, oder dem arteri\u00f6fen Gange. Ln f\u00fcnften Monate werden fie diefem gleich, und von nun an h\u00e4ufig bedeutend gr\u00f6fser, fo dals beim reifen F\u00f6tus gew\u00f6hnlich jeder einzelne Lungenpulsadc-raft entweder fo weit oder felbft weiter ift, als der arteri\u00f6fe Gang.\nDiefe Angaben weichen zum Theil bedeutend von den fr\u00fchem ab, und berichtigen diefelben.\n* Mehrere Srhriftfteller erkl\u00e4ren lieh gar nicht \u00fcber die periodifche Verfclriedenheit der Weite des arteri\u00f6fen Ganges im Verhalts? fs zu den Lungen\u00e4ften und der Aorte. Wrisberg erw\u00e4hnt nur in der \u00dfefchreibting des letztem feiner Embryonen, eines viermonallichen, die","page":428},{"file":"p0429.txt","language":"de","ocr_de":"anfehuliche Weite der Lungenarterie und des arteriofen Ganges, von welcher er jene weiter als die Aorte, (tiefen -i Linie weit fand. Von den Lungen\u00e4ften bemerkt er, dafs fie vor der Theilung f\u00fcr die Lungen d\u00fcnn und feder\u00e4hnlich waren1 *). Ungeachtet er \u00fcch etwas undeutlich ausdriickt, indem man nicht weifs, ob er von den Aeften \u00fcberhaupt, oder nur von der Verzweigung derfelben an der Lungenwurzel redet, fo kann man doch das erftere annehmen, da in der Periode, welche er betrachtete, diefes Verh\u00e4ltnifs wirklich Statt findet.\nSenac 3 ), R\u00fcderer 3 5), Haller *) geben beim reifen F\u00f6tus den arteri\u00f6fen Gang weiter als die Lungen\u00e4fte, der letztere f) fogar bei feinem Urfprunge weiter als die Aorte bei ihrem Austritte aus dem Herzen an.\nIndeffen n\u00f6thigen mich meine Unterfuchunpen die Richtigkeit diefer Angaben zu bezweifeln, denen zu Folge das Verh\u00e4ltnifs zwifchen den Lungen\u00e4ften und dem arteri\u00f6fen Gange, welches in den friiheften Perioden unbedingt befteht, noch bis zur Geburt beharrte. H\u00f6chft wahrfcheinlicli ift wohl der Grund des Irrthums in dem Umftande zu fuchen, dafs die Meffungen, wie wenig-ftens Haller ausdr\u00fccklich angiebt, an ausgefpritzten Pulsadern angefteilt wurden, wo der arteri\u00f6fe Gang wegen feiner von R\u00f6derer 6) fchon bemerkten , aber hier nicht ber\u00fcckflchtigten, aufserordentliche D\u00fcnne und Weichheit nothwendig \u00fcber Geb\u00fchr ausgedehnt werden mufste.\nSo wie der arteri\u00f6fe Gang in den friiheften Perioden verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig am weiteften ift, fo auch der ven\u00f6fe.\nI) A. a. O. S. 62.\n3) A. a. O. S. 232.\n3)\tDe foetu perfeeto. p. 85.\n4)\tEiern, phyfiol, T. VIII. p. I. png. 394.\n5)\tEber.d.\n6)\tA. i. O.","page":429},{"file":"p0430.txt","language":"de","ocr_de":"450\nAlle meine hier\u00fcber angeftellten Unterfuchungen bet\u00e4tigen rliefes Ge fetz, welches infofern wichtig ii't, als es che Bedeutung ciiefes Ganges erl\u00e4utert. Hoch ft wahr-fcheinlich ift er nur ein Ueberbleibfel des fr\u00f6heften Zu-ftandes, wo noch keine Lsfet-r vorhanden ift, und Pfortader und untere Hohlvene noch zu einem Stamme zu-fammentreten, wie die Lungenpulsader anf\u00e4nglich eins mit der Aorte ifl. Allm\u00e4hlich fprofst aus der Pfortader ein arterieller Baum aus, wie aus der Lungenpulsader Zweige in die Lungen. Diele Anlieht der Bedeutung des Ventilen Ganges wird durch die Bildung der kopf-lofen Mifsgeburten beft\u00e4tigt, wo, wie auch ein von Brpra *) neuerlich befchriebner Fall beweift, fich die Venen des Dannkanals, alfo die Pfortader, unmittelbar in die untere Hohlvene ergielsen.\n//. Lunge n.\nDie Lungen bilden lieh erft fahr fp\u00e4t. Vor der fechften bis liebe nt cn Woche des Embryoleb\u00f6ns nimmt man beim Menfchen mit Beftimintheit keine Spur davon wahr. Dann entliehen lie unter, nicht neben dem Herzen zu beiden Seiten ties untern Endes des Bruittheiles der Aorte. Bei ihrem er!ten Entliehen, und noch eine Zeitlang nachher find fie verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig zum Herzen und zu den \u00fcbrigen Organen fo aufserordemlioh klein, dafs man fich nur durch ein forgf\u00e4itiges Verfolgen ihrer allm\u00e4hlichen Entwicklung davon \u00fcberzeugen kann, dafs die zuerit wahrgenommenen T'heile wirklich die Lungen find.\nDie Gewichts- und Gr\u00f6fezunahme der Lungen, und die dadurch bewirkten Ab\u00e4nderungen ihrer fr\u00fchem\nl) Gionr. di med, pratt. I8l6- Fase. 35. p. 351.","page":430},{"file":"p0431.txt","language":"de","ocr_de":"Verh\u00e4ltniffe zum K\u00f6rper und dem Herzen ergeben (Ich aus den obigen Beobachtungen. Anf\u00e4nglich liegen fie hier fehr dicht neben einander, find platt, haben eine v\u00f6llig glatte Oberfl\u00e4che und eine weifse Farbe. An dem !u-fsern Rande aber zeigen lieh i'chon fehr fr\u00fch die Ein-fchnitte, Spuren einer fp\u00e4tern Theilung in Loipen, wenn fie gleich anf\u00e4nglich noch nicht vorhanden find. Sp\u00e4ter erfcheinen fie aus kleinern L\u00e4ppchen zufammen-gefetzt. Diefe find anf\u00e4nglich verh\u00e4ltnifsm\u00e4feig gr\u00f6fser, und viel weniger zahlreich als in fp\u00e4tern Perioden, lie zerfallen erft fp\u00e4ter wieder in kleinere. Die L\u00e4ppchen find, wenn fie einmal fichtbar geworden, immer defto deutlicher, und delto lockerer durch Schleimgewebe verbunden, je j\u00fcnger der Embryo .ift.\nDa die Lungen fich in der Thierreihe als hohle S\u00e4cke, beim Blutigel, bei den Reptilien, entwickeln, fo war die Vermuthung wahrfcheinlich, dafs ihre Bildung auch beim Embryo der hohem Thiere nach denselben Gefetzen getchehe. Mit gro-fser Sorgfalt habe ich daher auszumitteln gefucht, ob die Lungen anf\u00e4nglich hohl feyen, vielleicht blofs grofse, einfache hohle S\u00e4cke bildeten, allein auch bei ftarker Vergr\u00f6fserung von, in jeder Richtung durch-fchnittnen Lungen, immer die Schnittfl\u00e4che v\u00f6llig folide gefunden. Indeffen w\u00e4re es m\u00f6glich, dafs die W\u00e4nde nur fehr nahe an einander liegen. Sind die Lungen wirklich in diefen fr\u00fchen Perioden folide, fo ift wohl nicht zu l\u00e4ugnen, dafs fie eine grofse Aehnlichkeit mit den Kiemen derFifche, befonders mit den b\u00fcfchelfar-mis: antreordneten der Synenathen, welclien bekannt-lieh die der Batrachier entfprechen, darbieten. Sowohl ihre Solidit\u00e4t als ihre in mehrere rundliche Erhabenheiten angefchwollne Oberfl\u00e4che rechtfertigt diefe Vergleichung.","page":431},{"file":"p0432.txt","language":"de","ocr_de":"433\nAnfangs fehlen mit Gewifsheit die aus der rechten Aorte oder Lungenpulsader entfpringenden Lungenkr-terien\u00e4fte. (S. oben S. 428-) In diefer Periode mufs man daher unftreitig annehmen, dafs ihre Stelle durch Luftr\u00f6hrenpuisadern, namentlich durch die untern, vertreten wird, da die Lungen fo tief irn untern Theile der Brufth\u00f6hle liegen. Diefe fo tiefe Lage der Lungen bei ihrem erftcn Entheben ift \u00fcbrigens in zweifacher Hinficht merkw\u00fcrdig. Theils liegen bei den Reptilien, eben fo den meiften S\u00e4ugthieren, die Lungen weiter nach unten als beim Menfchen, und unter dem Herzen, eben fo liegt bei clen Fifchen die Schwimmblafe hinter diefern Organ; theils fcheint es, als bildeten fich die einander in ihrer Function entfpre-chenden Lungen und Thymus einander entgegen, fo-fern die letztere in entgegengefetzter Richtung von oben nach unten herabw\u00e4chft.\nAls allgemeinfre Refultate der vorigen Unter-fuchungen, und der darauf begr\u00fcndeten allgemeinen Ge'etze f\u00fcr die Bildungsgefchichte des Herzens und der Refpiralionsorgane ergeben fich endlich neue Beft\u00e4tigun-gen der Gefetze, dafs der Embryo von feinem erften Ent-fteben an, bis zu feiner Vollendung mehrere niedere Bilclungsftufen durchl\u00e4uft, und der von mir gegebnen Reduction cler vorz\u00f6glichften Biidungsabwcichungen des Herzens und der grofsen Gef\u00e4fse auf ein Beharren derfelben auf einer fr\u00fcher normalen Biklungsftufe 1 ),\nSchon fr\u00fcher habe ich die Uebereinkunftspunkte Zwilchen den vorz\u00fcglichften Herzphafen des Embryo und den bleibenden niedrigen Formen diefes Organs zu-\n1) Handbuch der pathol. Anat. 1812. S. 412 \u2014 472.","page":432},{"file":"p0433.txt","language":"de","ocr_de":"433\nfammengeftellt, verwerte daher hierauf*), und \u00fcberlaffe es andern, das dort Gefammelte zu benutzen. Nur bemerke ich, dafs jetzt auch f\u00fcr den menfehlichen Embryo mehreres nachgewiefen ift, wozu ich mich fr\u00fcher der Beobachtungen \u00fcber die Entwicklung des Vogel-embryo bedienen mufste, namentlich der anf\u00e4ngliche Mangel der Lungenpulsader und der Lungen. Ob in dieler Periode, einer fr\u00fcher1 2 3) ge\u00e4ufserten Vennuthung zu Folge, anf\u00e4nglich Kiemen vorhanden find, oder lieh wenigftens die Aorte auf \u00e4hnliche Weife fpallet, und dann wieder vereinigt, habe ich nicht ausmittelu k\u00f6nnen.\nDie Nachweifung des anf\u00e4nglichen Mangels der Lungenpulsader ift auch f\u00fcr die Erkl\u00e4rung der\u00df\u00fcdungs-abweichungen des Herzens und der grofsen Gef\u00e4lse wichtig, welche den fr\u00fcheften Zuft\u00e4nden deffelben zu entfprechen feheinen, fofern fie die niedriaften bleibenden Formen clarftellen, namentlich des Mangels einer eignen Lungenpulsader und des Urfprungs der Gcf\u00e4fse diefer Organe aus dem Stamme der Aorte 5). Nach dielen Unterfuchungen ift nun auch diefe Bildungsabweichung felbft beimMenfchen als ein Stehenbleiben auf einer fr\u00fchem BildungsftuFe anzufehen.\nDer anf\u00e4nglich auch beim Menfchen als normal erwiefene Mangel der Lungen beweift, dafs auch der auf einer oder beiden Seiten in fp\u00e4tern Lebensperioden vorkommende Mangel diefes Organs, wenn nicht die\n1)\tEntwurf einer Darftellung der zwilchen demEmbryozuftande der hohem Thiers und dem permanenten der niedern Statt findenden Parallele. In J. F. Meckel\u2019s Beitr. zur vergleichenden Anatomie. Bd. 2. Hft. i. No. i, S. 7 \u2014 24.\n2)\tEbend. Bd. 1. lift. 1. S. 103.\n3)\tS. mehrere F\u00e4lle hiervon in meiner path. Anat. a. a. O. und in meiner Abhandlung \u00fcber die blaue Krankheit, diefes Archiv Bd. i. Hft. 3.","page":433},{"file":"p0434.txt","language":"de","ocr_de":"4 Vt\nBefcnafFenheit der Organe geradezu das Gegen died dar-tlmt, durchaus als urfpriinglieh und als ein Stehenbleiben auf einer fr\u00fchem BiMungsftufe anzufehen ift.\nDer anf\u00e4ngliche Mangel der Lungenriulsader\u00e4fte an der normalen Stelle wird h\u00fcchft wabrfclieinlich, ja, nach einigen Beobachtungen (S. 419.) gewifs, durch Aefte er fetzt, welche von dem untern Theile der Bruft-aorte, in der Gegend der Lunge entftehen, fp\u00e4ter, wenn fich die eigentlichen Lungen\u00e4fte entwickelt haben, ent-ws 'er ganz verfchwinden, oder als Bronchialpulsadern erfcheinen.\nAuch diefe Nachweifung ift befonders infofern wichtig, als fich daraus eine von Huber1 2) und Mciu-gars3) gemachte Beobachtung erkl\u00e4rt, wo aus dem untern Theile der Brufi aorte eine dritte Lungenarterie entfprang, Welche fich in den untern Theil der Lunge lenkte und, wenigflens im letztem Falle, aufKoften der gew\u00f6hnlichen fich entwickelt zu haben fchien. Zugleich fcheinen diefe Beobachtungen auch mit Gewifsbeit dar-zuthun, dafs der von mir vermuthete 3 ), und nachher durch Herrn Jacob fou nachgewiefet# 4) Erfatz der Lun-genpulsader durch die Luflr\u00f6hrenaftg.ef\u00e4fse gleichfalls ein Stehenbleiben auf einer fr\u00fchem Bildungsftufe ift.\n1)\tAct. Helv. T. VIII. p- 8?.\n2)\tCorvifart J. de mcd. an X. Fluviofe.\n3)\tS. diefes Archiv Ed. 1, Hft. 2.\n4j) Ebeud, Bd. 2. Kft. I. S. 134-*","page":434}],"identifier":"lit14034","issued":"1816","language":"de","pages":"402-434","startpages":"402","title":"Beitr\u00e4ge zur Bildungsgeschichte des Herzens und der Lungen der S\u00e4ugthiere","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:22:13.090197+00:00"}