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{"created":"2022-01-31T16:20:58.211561+00:00","id":"lit14037","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Villerm\u00e9, L. R.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 471-478","fulltext":[{"file":"p0471.txt","language":"de","ocr_de":"471\nIntelligenzblatt.\nZur Lehre von den krankhaften Ahfonderungen, namentlich der Eiterbildung.\nI. Bemerkungen \u00fcber die Membran der Fifteln. Von L. II. Eillerm\u00e9 1 ).\n(Aus Roux journal de m\u00e9d. An, igi5. Juillet, p. 242\u2014 261.)\nBekanntlich fchreibt man die Bildung der FJeifchwarzen der Verl\u00e4ngerung oder der entz\u00fcndlichen Entwicklung der Zell- und Gef\u00e4fsfehieht auf den Oberfl\u00e4chen von Wunden und Gefchw\u00fcren zu. Diefe Fleifchwarzen erheben, vereinigen und verbinden lieh zu einer Art von Membran, weiche vorl\u00e4ufig die Stelle der i\\arbe vertritt. Diefes h at vorzughcb Bicr.at trefflich aus einander gefetzt, und d Lt-i-C Membran als ein wahres Siiterabfonderungsorgan dargeftellt, aber nichts von der Analogie z'wifchen ihr und den Schleimh\u00e4uten erw\u00e4hnt, wenn lie ein gewifi\u2019es Alter erreicht hat. Vorzug;ich um zu unterfuchen, worauf lieh diefe zuerft, meines Wiffens, durch J. Hunter (Ueber die Entz\u00fcnd\u00abr;;), dann von Laennec (Diet, des fc. m\u00e9d. T. VITI. p. 206.) angedeutete Analogie gr\u00fcndet, wurde die folgende allgemeineBefchveibung der Haut der, vorz\u00fcglich alten, Fil.'telg\u00e4nge entworfen.\nDurch die FieifchW\u00e4rzchen gebildet, wird diefe Membran, welche allen Filteln, die fie in ihrem ganzen Umfange bedeckt, und den Oberfl\u00e4chen der \u00fcbrigen eitern-\nl) Siehe hier\u00fcber inueffen mein Handbuch der Anatomie Bd. I. S. \u00c924.","page":471},{"file":"p0472.txt","language":"de","ocr_de":"47i3\nden Wunden und deiiGefchw\u00fcren gemein ift, allm\u00e4hlich zu fehr von fielt i\u2019elhi't verfehl eden, - als dafs man die er-w\u00e4hnte Analogie in allen Perioden, welche fie durchl\u00e4uft, f\u00fcr gleich grofs halten k\u00f6nnte. Statt dal's lie lieh anfangs mit dem unterliegenden Zellecigewebe, deffen zuf\u00e4lliger Entwicklung fie ihre Eniftehung verdankt, genau verwebt, kann man lie nach einiger Zeit fehr leicht davon trennen, untl durch eben Io deutliche und zahlreiche Kennzeichen davon unierfcheiden als die, wodurch fielt die Schleimhaut des Mundes von dem Zellgewebe unter\u00bb fehetdet, welches 11s an den Backejimuskei heftet. Dies cigiebt fielt a\u00fcs der Vergleichung einer alten Speichelfiftel mit eiternden Wunden, Gefclnviiren, neuen Fifteln oder foldien, die, wenn gleich ait, lieh immer in einem ge-i cizten Zuftande befunden h tuen. Dem Mangel dies letztem mois man vorz\u00fcglich die bedeutenden Ver\u00fcnderun-gr.i, welche die Fiirelhaut allm\u00e4hlich erleidet, zufchrei-l..in, fo wie von ihm die iUkhe, die Mclgang z:x Bluter-; .iei'surigen, die Eilerabiondcruttg, die Ausw\u00e4chfe oder Schw\u00e4mme u. f. w. abh\u00e4iigen.\n\u00a7. I. Gefielt, Auf eng und Endigung der Fi\u00dfelhaut\u2022 \u2014 Die - Ftftelh\u00e4ute haben die Gefeit der Fiftelg\u00e4nge, fie gleichen da har im Allgemeinen lehr tinregal m\u00e4isigen Kan\u00e4len. Bi\u00df fangen an den Steilen au, wo die Fiiuhgkeiten, weiche nie Elfteln nach arisen f\u00fchren, gebildet werden, oderj au den Beh\u00e4ltern, oder den Aastuhrungsg\u00e4ngen derlei hen. Ilde von der Anwefenheit eines fremden K\u00f6rner f, einem abgefiorbnen oder kari\u00f6fen Knochen u. f. w. erh\u00e4ngenden, mithin die meiften Fifteln, geben Beifpiele der eilten Art ab, die HarnJ- und Speichelliftein geh\u00f6ren zur zweiten. Die Elftem endigen fielt pl\u00f6tzlich auf den Schieiml-i-ixps oder der liant. Dies lieht man bei denen, welche (ich auf der Haut endigen, fehr deutlich weil die wcilse Farbe der letztem nicht allm\u00e4hlich, in die Fleifch-farbe der Fifteln \u00fcbet geht, parade wie z. B. bei der Haut der Lippen. Bei lehr abort Fifteln ift indeffen die Erhabenheit, in welcher lieh die Fiftei \u00f6ffnet, in der Mitte roth, ihr Umfang geht allm\u00e4hlich in die Haut \u00fcber, oder bekommt fogar v\u00f6llig die Farbe der letztem.\nAn der Mitte der FifteT\u00f6ffnung findet fielt ein aufgeworfenes Ivit\u00f6plchen, weiches fielt mit der Entz\u00fcndung\netwas","page":472},{"file":"p0473.txt","language":"de","ocr_de":"475\netwas lenkt, von dem lieh aber immer einige Spuren zu finden fcheinen, wenn man es nicht durch chirurgifche H\u00fclfe niederzudr\u00fccken fucht. Auf den Schleimh\u00e4uten hat diefe Anordnung aufserordentlieh viel Aehnlichkeit mit den Warzen, durch welche iieh viele Ausf\u00fchrungsg\u00e4noe \u00f6ffnen. Indeffen habe ich hei zwei, nach einem Stein-fchnitt entftandnen Harnfifteln keine Spur davon wahrgenommen.\n\u00a7. 2. Die freie oder innere Oberfl\u00e4che der Fifteln ift Kalloiit\u00e4ten ausgenommen, immer feucht und fammetartip oft h\u00f6ckerig, bisweilen ftelienweife mit betr\u00e4chtlichen rundlichen, unregelm;ifsigen, felbft verzweigten Aus-w\u00fcchfen befetzt. Die Farbe variirt. In frifchen , oder Eiter f\u00fchrenden Fifteln ift fie roth und wie entz\u00fcndet hat bei ftarleer Entz\u00fcndung oft ftelienweife rothe Flecken welche zwilchen und unter weifsen, eiweifsartipen Punkten lehr lichtbar find , die man auf warzenf\u00f6rmigen Her-vorragungen bemerkt, an denen lie locker auflitzen. Sind eine Zeitlang Fl\u00fcfiigkeiten oder Subftanzen andrer Art, welche kein Eiter oder Koth find, durch die Fifiel getreten, fo wird die Fiftelhaut eben, verliert die rothe Farbe und bekommt eine blaffe , welche man fehr wohl mit der innern Fl\u00e4che der Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge vergleichen kann. Bei einem Kranken, der nach dem Steinfchniue eine vom Blafengrunde gerade zum Mittelfleifch verlaufende Harnfiftel bekam, wurde die anf\u00e4nglich rothe Wunde allm\u00e4hlich biais und 3.*- Monate nach der Operation war he, oder wenigftens der bei gewiffen Stellungen wahrnehmbare Theil derfelben, fchon weifslicb, und hatte v\u00f6llig das Anfehen der innern Fl\u00e4che der Harnleiter. I n einem andern Falle von mehrern Harnfifteln fahe ich, ungeachtet der betr\u00e4chtlichen Entz\u00fcndung, Vereiterung und Verh\u00e4rtung der unter einander verfehmolzenen Theile, deutlich, dafs ein Theil der Fiftelg\u00e4nge genau mit der innern Haut der Harnr\u00f6hre \u00fcbereinkam.\nNur in diefem Falle, hei einigen alten Speicbelfiftcln und einer andern, durch den Ausilufs von Lymphe unterhaltenen, fahe ich die Fifiel an der innern Fl\u00e4che von einer weifslichen oder graulichen Farbe : die Eiter, Thr\u00e4nen, Darmfubftanzen f\u00fchrenden find immer mehr oder wenker\nw\nroth und kal2\u00f6s.\nM. d. Archiv. II. 3.\tHh","page":473},{"file":"p0474.txt","language":"de","ocr_de":"474\nAufser den Feuchtigkeiten, welche Ile abfondert, jft die Fiftel mit denen, welche fie ausf\u00fclirt, in Ber\u00fchrung. Am b\u00e4ungften ift dies Eiter und nur dann ift die von ihr abgefondene und die von ihr ausgef\u00fchrte Feuchtigkeit dieleine,\n\u00a7. 3. Fe\u00dffitzende Flache der Fiftelh\u00e4ute, Bald nach Enthebung dev Fiftel, oder wenn diefe beft\u00e4ndig entz\u00fcndet gewefen war, ift ihre Haut genau mit den umgebenden Theilen verwebt. Ein fcnkrcehter Schnitt zeigt in-tieffen eine Gr\u00e4nze zwilchen dem neuen und alten Gewebe. Vorz\u00fcglich deutlich ift lie an den W\u00e4nden der durch die Synovialkapfeln gebildeten Eiterheerde. War eine alte Fiftel beft\u00e4ndig von Entz\u00fcndung und Verh\u00e4rtung begleitet, fo verfehmelzen ihre Haut und das umliegende Zellgewebe h\u00e4ufig wenlgftens in einer gewiffen Strecke run die Gegend der Verh\u00e4rtung, und er feheinen als ein Xyeckartiges, r\u00f6ihiiches, von vielen, aber kleinen Blut-gef\u00e4fsen durchfchnitines Gewebe.\nSind wirklich die W\u00e4nde der Fifteln immer kuU\u00f6s? Wahrfcheinlich wenigftens verfchwinden die Kallsfit\u00e4ten wohl immer allm\u00e4hlich, wenn die Fifteln keine reizenden Subftauzea mehr durchlaffon. Den fohon angef\u00fchrten Tbatfachen, welche hief\u00fcr i'prechcn, kann ich noch die hinzuf\u00fcgen, dafs ein vor langen Jahren gemachter k\u00fcnftlicher Speichelgang weder Kallolit\u00e4ten, noch irgend eine andre V erfch ied en heit von normalen Speicheldr\u00fcfen-g-ingeu zeigte als die Gaftalt, llichtung und Endigung. Oft bleibt die bei cor i'rcichgefchwalft gemachte Oeffnung, weil lie weiter als che normale \u2022M\u00fcndung -der Speichelg\u00e4nge ill : auch hier lindst man bald nach der Operation keine Spur von Kahofii\u00e4t.\nVorz\u00fcglich bei alten, lange nicht entz\u00fcndeten Fifteln verdient die Haut den Namen der Schleimhaut. Sie ift hier von. den umgebenden Theilen durch einen faft faferi-gen Zellftoff abgefoudert, der k\u00fcrzer als dev fetthaltige ift, nie fexbft Fett enth\u00e4lt. In andern F\u00e4llen findet lieh vielmehr eine SckteiiPjliiche als eine Schleimhaut, eine Anordnung, die man mit dem Varh\u00e4ltnifs der Spinnwebenhaut zur von ihr bekleideten harten Haut vergleichen k\u00f6nnte.\nJene Anordnung fand ich bei einer ai ten Speiclielfiftel, deren Haut ich mit Leichtigkeit von den benachbarten","page":474},{"file":"p0475.txt","language":"de","ocr_de":"Theilen abfondern konnte, mit welchen Ile ein ZellftoFf, wie der oben befehriebene, verband, der wieder an mehreren Stellen von dem gew\u00f6hnlichen, in den er \u00fcberging, umgeben war. Etwas weniger deutlich war lie an einem Fiftelgange, der lieh an einer vor 9 Monaten entftandnen Eiteranfammlung endigte. Auch von Hrn. Dupuytren weifs ich, dafs die Haut des Fiftelganges folcher Anfammlun-gen \u00fcberall von den umgebenden Theilen deutlich durch einen, he fcheidenartig umgebenden bl\u00e4ttrigen Ze liftoff abgefondert ift. Bisweilen konnte er fi\u00e9 wie einen Fin-gerhandfehuh umkehren, und Io von den benachbarten Theilen fait eben fo leicht trennen, als man die Haut einiger Thiere abfeh\u00e4lt. Die Fiftelhaut ift ira Allgemeinen an zellftoffarmen Stellen, z. B. am Knochen, d\u00fcnner und left er angeheftet.\n\u00a7. 4. Gewebe der Fifielh\u00e4ute. Allgemeiner Charakter ift Mangel an faferigem Bau und Weichheit, die Kallo-fit\u00e4ten ausgenommen. Diefe ift bisweilen fo grofs , dafs die Fiftelhaut unter den Fingern zerquetfeht werden kann, dies vorz\u00fcglich, wenn der Zellftoff lieh fehr ftark und weit ft\u00e4rker als bei der gew\u00f6hnlichen Narbenbildung entwickelt. Dann bilden lieh ftark vorfprin-gende Ausw\u00fcclife, die, wenn fie hart geworden, mei-ftens mit Schmerz der unterliegenden Theiie verbunden find, und die Narbenbildung hindern. Sie lind mehr eine Folge von Entz\u00fcndung und Reizung als von Menge des Zellftoffes: auch lind die Kallolit\u00e4ten oft weit gr\u00f6fser als die Stellen, auf welchen lie lieh bilden.\nAnf\u00e4nglich find die Fleifchwarzen oder die durch fie gebildete Haut \u2022meiftens ziemlich dick, allm\u00e4hlich aber werden fie, befonders inFifteln, die nicht Eiter oder reizende Fl\u00fcffigkeiten f\u00fchren, oft fchr d\u00fcnn. Die Haut einer fehr alten Speichelliftel war v\u00f6llig fo d\u00fcnn als die normalen H\u00e4ute der Speicbelg\u00e4nge.\nAus einer frifchen, rafeh vegetirenden Fiftelhaut kann man, wie aus dem fchwammigen Fleilcli mehrerer Wunden, und aus mehrern entz\u00fcndeten Schleimh\u00e4uten, Eiter hervordr\u00fccken. Nie konnte ich an einer nicht entz\u00fcndeten Fiftelhaut Spuren von Warzen entdecken.\nAm Hautende fcheint die Fiftelhaut eine Art von Oberhaut zu bekommen. Nach Herrn Rieherand bedeckte\nHh 2","page":475},{"file":"p0476.txt","language":"de","ocr_de":"476\neine rothe, feuchte, der Lippenhaut'\u25a0\u00e4hnliche Haut die abgerundeten, 3 \u25a0\u2014-4 Linien dicken R\u00e4nder einer Magen-llftel bei einer Frau, die mehrere Jahre nach dem Erfchei-nen derfelben g\u00eaftorben war. Dies war -vielleicht die Narben \u00bbaut.\nAuf \u00e4hnliche Welfe fallen die Hrn. Delaroche und Gillai-zeau augenblicklich. nach einem Infektenftiche eine Blafe am Hautende eines alten Fiftelganges entftehen. Vergeblich habe ich indeffen im Innern einer Harnhftel durch eine Ne fiel den uh be n Erfolg hervorzubringen gefucht, und eben fo wenig konnte ich durch das Meffer oder die Maceration den geringfien Schein einer Oberhaut im Innern von Fiftelg\u00e4ngen hervorbringen.\nAuf den\u00dfef\u00e4fsreiohtlluin der reuen Fifteln deutet das leichte Bluten derselben. Nerven und Selileimdr\u00fcfen konnte icli nicht 111 ihnen v. aiui.ei ir.cn.\nMit meinen Bemerkungen, \u00fcber die Analogie der Fi-fielnauc mit den normalen Schleimh\u00e4uten kamen meh-lere von Bayle und Mir\u00e2t gelieferte Beobachtungen \u00fcberein.\nf. <?. Eigenfchafjen der Flftelh'dute. Ihre Ausdehn-htiksit und Upfaaimziehuitgsf\u00e4higkeit nach Aufh\u00f6ren der A isfalmuiij, ergiebt lieh unter andern aus dem Erfolg dar Ausdehnung der Fifteln durch PrefslcLwamm.\nDen Antheil der unterliegenden Theile an \u00abliefen i.kickdimmgen. mag ich nicht beftimmen, und bemerke nur, dafs die Ausdehnbarkeit mit dein Grade der Entz\u00fcndung und der Karte derfelben im Gegenfatze Ruht. Ji-asiiaaahang und Einfaugung lind ver\u00e4nderlich. Bekannt ift die Ab\u00e4nderung der Maftdarmfifteln duich eiilget-rachte Subftanzen. Im Leiten feuchte Fifteln Uockiie.!. kurz vor dem Tode ein. Ein Reiter hatte eine Filtel in. der li\u00fcftgegend, die faft gar nichts ergofs, \u00abher eine reichliche Menge Fioffigkeit abfontierte, wenn er einen Tag zu Merde gewefen. war.\nDie durch die t\u00fcfteln gehenden Fl\u00fcfugkeitsn hindern .11 de a erften Perioden, ihre Verwacklung, weil lie die beit\u00e4ndige Ber\u00fchrung ihrer W\u00e4nde unm\u00f6glich machen, ihre reizende Befehafiknheit unterh\u00e4lt eiie Entz\u00fcndung :","page":476},{"file":"p0477.txt","language":"de","ocr_de":"477\ndeshalb dauert fie beilKothfifieln fo viel langer als bei andern.\nEine durch die Fibel tretende Subftanz bringt nicht .immer diefelbe Wirkung hervor. Harn lind Koth, die anfangs die liefdgften Schmerzen und Entz\u00fcndungen \\ erurfachten , gehen zuletzt unvermerkt ah. Doch mindert lieh die Empf\u00e4nglichkeit nur f\u00fcr die habituellen Reize. Bei einer Harn\u00fcftel, die ich beobachtete, verurfachte der Harn keinen; Schmerz, wohl aber Ber\u00fchrung mit einer Sonde oder einem andern Harper. Im Allgemeinen ift jede Ber\u00fchrung der r och neuen Haut der Fifteln nicht lehr fchmerzhaft, und viehetc\u00fc; entfteht der Schmerz nicht in ihr, fondera den entz\u00fcndeten , umgebenden Theilen. Jedermann weifs, u;ds anf\u00e4nglich die Fleifchwarzen ohne Schmerzen, Sp\u00e4ter mit fehr Jheftigen'abgefclmitfen werden. Zu. bemerken ift, dafs die in frifchen Gefchw\u00fcren und Fibuln unmittelbar ans der Lederhaut entftehendon Fleihwwarzen fahr etupknd-licli find: gerade wie die Geiuhwure der ringer, vorz\u00fcglich des breiigen Gewebes derfelben.\nIm Allgemeinen ift wohl die Empfindlichkeit defto gr\u00f6fser, je weniger fchwammig das junge Fleifch ift. H\u00e4ngt diele Empfindlichkeit von den Fleifchwarzen, oder dem Entz\u00fcndungszuftande der Theile, aus welchen ne hervorvrach-f\u00e8n, oder von beiden Urfachen zugleich ab -\nUnter gawiffen Uinft\u00e4nden wandelt lieh die ichleim-haut\u00e4hnliehe Fiftel meine wahre fertile Haut um. Genau von diefer Befchaffenheit ift der Balg, welcher fich um einen fremden K\u00f6rper bildet, wenn die Fiftel vernarbt und verw\u00e4chft, und diefer an derfelben Stelle bleibt. Nach einigen von Herrn D\u00fcpiiytren und mir gemachten. Beobachtungen hat die den fremden K\u00f6rper oft eng umgebende Subftanz alle Eigenfcliaften eines Steatoms. In einem Falle hatte ein Balg, der nach Obliteration tier M\u00fcndung einer Fiftel in der Unterzuugendr\u00fcfe entftand, und anf\u00e4nglich deutlich fchleimhaut\u00e4hnlich war, aiie Ei-genfehaften einer fer\u00f6fen Kaut.\n\u00a7. 6. Abgefonderte Fl\u00fcj\u00dfgheit. Diele ift anfangs Eiter von verfchiedner Befc.kaffer.beit, wie die Filtelbaut alle Merkmale einer eiternden Fl\u00e4che hat. Sp\u00e4ter hat, wie ich mich an Maftdarmfifteln, die nicht mehr mit dem","page":477},{"file":"p0478.txt","language":"de","ocr_de":"478\nMaftdarin zufammenlimgen, \u00fcberzeugte, die abgefonderte Fl\u00fcfiigkeit mit der von den Schleimh\u00e4uten abgefonderten die gr\u00fcfste Aehni ichkeit.\n\u00a7. \"[. Refultate.\n1)\tDie Fleifchwarzen bilden mit der Zeit in den Fiftelg\u00e4ngen eine den gew\u00f6hnlichen Schleimh\u00e4uten \u00e4hnliche, zuletzt von den umgebenden Theilen v\u00f6llig trennbare Haut.\n2)\tDiefe hat vorz\u00fcglich mit der Haut der Ausf\u00fchrungsg\u00e4nge die gr\u00f6fste Aehnlichlceit.\nDies wird noch mehr durch die aufserordentliche Verfchiedenheit der verfchiednen Fiftelh\u00e4ute unter einander, durch die bisweilen Statt findenden Umwandlungen der Fiftelh\u00e4ute, durch die Schwierigkeit, felbft nach Wegnahme der entfernten Urfache ihre Verfchlie-fsung zu bewirken, endlich durch die ganaue Verwaeh-fung der Fiftelh\u00e4ute mit dem umgebenden Zellgewebe an Steilen, wo lie lange der Sitz von Entz\u00fcndung und Heizung waren, und durch die fpeck\u00e4hnliche Befchaffenhek diefer Gewebe erwiefen. Hiezu kommt noch ihre Function, die Ausf\u00fchrung von, im Grunde oder dem Verlaufe der Fiftein gebildeten Fl\u00fcffigkeiten. Zuletzt kann man, nach dem Gefetze , dafs die Gew\u00f6hnung an eine Ber\u00fchrung die daraus hervorgehenden Eindr\u00fccke abftumpft, die Haut der Fiftelg\u00e4nge gewifferrnafsen als eine von der 'Natur auf dem Wege der Fl\u00fcffigkeit oder reizenden Subftanz geletzte Gr\u00e4nze anfehen, wodurch die Organifation gepen die nachtheiligen Einfl\u00fcffe derfelben gefeint! zt wird.\nZum Schluffe bemerke ich, dafs die Anwefenheit der durch die Fleifchwarzen auf den aufangendeu Fiftein, den eiternden Wunden und Gefchw\u00fcren gebildeten Haut diefe Krankheiten auffallend unter einander n\u00e4hert, und vorz\u00fcglich von dem Hofpitalbrande unterfcheidet, deffen wefentlichesMefkmal, Subftanzverluft, Verfchwin-den aller Gewebe, fogenannte fpontane Zerfrcffung ift. Eben fo hat nach Herrn Bayle das Gefchw\u00fcr in der Phthiiis ulcerofa weder eine haut\u00e4hnlichc aus Eiweifs gebildete Schicht noch eine deutliche Membran.","page":478}],"identifier":"lit14037","issued":"1816","language":"de","pages":"471-478","startpages":"471","title":"Bemerkungen \u00fcber die Membran der Fisteln: Aus Roux journal de m\u00e9d. An., 1815, Juillet, p. 242-261","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:20:58.211566+00:00"}