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{"created":"2022-01-31T16:22:29.981824+00:00","id":"lit14038","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Pearson, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 479-502","fulltext":[{"file":"p0479.txt","language":"de","ocr_de":"479\nIL Ueber den Lungenauswurf. Von G. Pearfon.\n(Aus den Philofophicnl Transact. 1805. Th. II.\nP- 313 \u2014 344 )\nUngeachtet man in den letzten Zeiten, theils in der Meinung, tlafs die, Betrachtung des Nerven- und Mus-kelfyftems zu einer gen\u00fcgenden Erkl\u00e4rung der Lebens-erfcheinungen hinreiche, theils aus Abneigung gegen die Tr\u00e4ume der Iiumoralphylxologie und Pathologie, die thieri-fchen S\u00e4fte lehr vernachl\u00e4fsigt hat, fo verdienen diele doch offenbar eine genauere Ber\u00fccklichtigurjg, da iicli aus neuern Verfuchen ergeben hat, daf- man nach Gefallen Blut, Harn, Milch, Schweifs, vielleicht auch Speichel mit in den Magen aufgenommenen Stoffen, welche lehr bedeutende Wirkungen hervorbringen, auf eine den, Sinnen wahrnehmbare Weife fchw\u00e4ngern kann, und lieh aus den fch\u00fcneu Verfuchen von Colrnan ergiebt, dafs die anfteckende Drufe ira Efel durch Ueberf\u00fchrung dis Blutes eines daran leidenden Pferdes, und durch den Nafenfchleim des kranken Efels im Pferde oder Eiei erzeugt werden kann J).\nDer Gegenftand des gegenw\u00e4rtigen Auffatzes ift die Unterfuchung der Eigenfchaften der durch die Bronchi allant abgefonderten Fl\u00fcffigkeiten , deren Eigenfchaften zu Beftiimuung des Unheils der Asrzte \u00fcber verfchiedna Lungenkrankheitea, vorz\u00fcglich aber die Lungenknoten dienen, weiche j\u00e4hrlich 120,000 bis 140,000 Menfchen in Grofsbritannien t\u00f6dten. Auf die Unterfuchungen mehrerer vorz\u00fcglicher Chemiker nehme ich hier, um nicht zu weitl\u00e4uftig zu werden, keine R\u00fccklicht. Nach meinen Beobachtungen kann man die vielen Variet\u00e4ten des Lun gen aus wurfs auf folgende fieben zur\u00fcckf\u00e4hren.\n1)\tDer gallertartige, halbdurchfiehtige, bl\u00e4uliche, der im gefunden Zuftande Statt findet.\n2)\tDer d\u00fcnne, fehleim\u00e4hnliche, durchTichtige, bei Lungenkatarrhen in Menge erzeugte.\nNach H, Colrnan hat ein drufiger Blei nicht Elut genug, um die Krankheit dem Pferde durch Transir,lion mitzutheilen.","page":479},{"file":"p0480.txt","language":"de","ocr_de":"480\n3)\tDer dicke, undurchfichtige, ftrohfarbne , oder weifse und lehr z\u00e4he, der in einer Menge von Luftr\u00f6h-renaft- und Lungenbefchwerden aufgehuftet wird.\n4)\tEiterf\u00f6rmiger, ohne Continuit\u00e4tsverletzung der Luftr\u00f6hrenhaut ahgefonderter, weicher in Lungen-fchwindfuchten fehr h\u00e4uiig vorkoinmt.\n5)\tEine Subftanz, die aus undnrchfichtigen, z\u00e4hen, mit einer durchfichtigen Fl\u00fcfiigkeit zufammengemengten Mafien befteht, oder No. 2. mit 3 und 4 vereinigt.\n6)\tEiter aus den Gefchw\u00fcren von Lungenknoten.\n7)\tEiter aus den Gefchw\u00fcren nach einfacher, nicht knotiger Lungenentz\u00fcndung.\nAuf andre, bisweilen ausgeworfne Subftanzen, z. fi. Steine, von fei oft gerinnende Lymphe (Faferftoff), fer\u00f6fe Fl\u00fcfiigkeiten, Blut, vielleicht die Gef\u00e4fsfu bftanz der Lungen fe.lhft, nehme ich hier keine R\u00fccklicht, weil lie entweder zu keiner eignen Krankheit geh\u00f6ren, oder feilen, oder auch ohne Befchveihung kenntlich imd.\nI. Sinnlich wahrnehmbare Eigenschaften.\nl) Die gallert\u00e4hnliche Subftanz wird im v\u00f6llig gefunden Zuftande, io wie zuweilen in Krankheiten ausgeworfen. Am h in iigften gefchieht es des Morgens , indem fie lieh w\u00e4hrend des Schlafs anzuh\u00e4ufen fchemt. Es kommen dann einige Maffen oder Kl\u00fcmpchen von der Gr\u00f6fse einer Erbte bis einer Hafelnufs zum Vor-fchein. Eben fo wird ixe bei jedem Reize auf die Rachenhaut leicht ausgeworfen. Sie ift gr\u00e4ulichblau mit fohwarzen Flecken, feiten weifslieh. Sie ift weit z\u00e4her als Gallert, fchmeckt etwas falzig und ift geruchlos. Gew\u00f6hnlich fclnvimmt lie auf dem Waffer, linkt aber zu Boden, wenn lie durch Sch\u00fctteln Luft entwickelt hat. Dem blofscn Auge oder unter der einfachen Vergrofserung erfcheint fic feiten einf\u00f6rmig, fondern aus undurchlichti-gen und durch\u00fcchtigeu, un regel m\u00e4fstgen Mallen gemengt. Unter zufainmengefetzter Vergr\u00f6fserung nimmt man, bei geh\u00f6riger Verd\u00fcnnung, wenige, aber deutliche K\u00fcgelchen wahr. Alkali konnte ich nie durch Kurkumapapier, Laskmuspapier, das durch Eftig etwas ger\u00f6thet war, und Veilchenfyrup, eben fo wenig S\u00e4ure durch Lackmuspapier","page":480},{"file":"p0481.txt","language":"de","ocr_de":"481\nentdecken, aufser wenn diefe von eingenommenen, im Munde befindlichen fauren Subftanzen herr\u00fchrte.\n2)\tDie zweite Art fcheint mir die feiten fite zu feyn. Bei gewiffen Bronchialkatarrhen erfcheint lie pl\u00f6tzlich in grofser Menge, bisweilen zu 2 \u2014 3 N\u00f6fseln in 24 Stunden. Bei Anf\u00e4llen des krampfhaften Afthrna und Keich-huftens wird lie auch bisweilen, nur feiten bei Lungen-und Bruftfellentz\u00fcndungeil und einigen organifchen Herz -und Lungenkrankheiten ausgeworfen. Sie ift durchfich-tig, einf\u00f6rmig., und hat die Conliftenz des Eiweifses oder eines , aus ungef\u00e4hr einem Theile Gummi arabicum und 4\u20145 Theilen Waffer beftehenden Gemifches, ift farblos, hat einen Fleifchgeruch und einen etwas falzigen Ge-fchmack. Wenn fie 8 \u2014 IO Stunden geftanden hat, fetzen fich faferige, bl\u00e4ttrige oder geronnene Mafien ab, von welchen einige in der IiellcnFl\u00fcfligkeit fohv-immen. Bisweilen kommen zugleich Kn\u00f6tchen von einer uudurch-fichtigen, dicken, z\u00e4hen Snbftanz vor. Unter der einfachen Vergr\u00f6fserung findet man eine unregelm\u00e4fsige, theils fich bewegende, theils ruhig fehwebende Maffe, unterm Miktofkop K\u00fcgelchen, die betr\u00e4chtlich gr\u00f6fser, aber weit weniger zahlreich als im Blute find. Sie ift weder lauer noch aikalifeli, fchwimmt anf\u00e4nglich im Waffer , linkt aber nachher unter Entwicklung von Luftblafen zu Boden. An der Luft fault lie in der W\u00e4rme fehneller als Fiter, ohne undurch\u00dfchtig zu werden. Eben fo wurde he weder undarci nichtig noch dicker, als lie eine Stunde lang einem Strom von Sauerftoffgas ausgefetzt wurde, und nachdem fie in einer damit angef\u00fcllten R\u00f6hre mit demfei-ben einen Monat lang in Ber\u00fchrung geftanden hatte.\n3)\tL'*ie undurchfichtige, fadige Fl\u00fcfligkeit wird vorz\u00fcglich a) in der h\u00e4ufigen, in England endemifehen Krankheit, dein durch Knoten erzeugten Winterkatarrh zu \u00a7 bis I N\u00fclsel in 24 Stunden ausgeworfen, hauptf\u00e4chlich einige Jahre hinter einander im Winter, und bisweilen w\u00e4hrend eines langen Lebens nachdem 4often oder 5often Jahre 5 b) oft kommt fie bei der durch Tuberkeln verurfachten Limgcnfchwindfucht junger Leute vor, wo lie h\u00e4ufig mit Eiter aus Gefchw\u00fcren verweclifelt wird; c) bisweilen bei L\u00e4ngen- und Luftr\u00f6hrenentz\u00fcndung, dem Anfchein nach als ein heilfamer Auswurf ; d) biswei-","page":481},{"file":"p0482.txt","language":"de","ocr_de":"482\nlen endigt lieh ein heftiger Anfall von Afthma mit der Aus-ftofsung diefer Subftanz; e) bei verfchiednen clironifcben Krankheiten der Lungen, des Herzens, der Aorte und der Theile in der Nachbarschaft der Lungen, welche den Blutlauf durch diefelben erfchweren.\nIn allen diefen F\u00e4llen hat fie die Confiftenz von dickem Rahm oder d\u00fcnnem K\u00e4fe, und ift fo z\u00e4he , dafs Ile, aus einem Gef\u00e4fs in das andre gegoffen , 4 \u2014 5 Zoll lange F\u00e4den bildet, und lieh leicht in grofsen .Muffen von der Oberfl\u00e4che gl\u00e4ferner Gef\u00e4fse trennt. Nicht feiten enth\u00e4lt fie an ihrer Oberfl\u00e4che kleine fchwarze oder r\u00f6thliche Flecken und Streifen. Sellen ift eine betr\u00e4chtliche Menge davon ganz einf\u00f6rmig, fondera fcliau--mig, nnd enth\u00e4lt undurchlichtige, verfchiedenfarbige Maffen , mit dazwifchen beiindlicher durchiichtiger FJiif-figkeit. Die Farbe ift ftrohgelh, weif?, grau, feiten gr\u00fcnlich oder bl\u00e4ulich, der Gefcbmack, nach Angabe der Kranken, verfchieden, falzig, widrig, ekelhaft, f\u00fcfs-lich, wie der einer f\u00fcfsen Aufter, feiten fcharf oder lauer. Meiftens hat fie keinen, feiten einen Fleifch-geruch.\nGeh\u00f6rig mit deftillirlem Waffer vefmifcht, und unter einer gew\u00f6hnlichen fowohl als lehr betr\u00e4chtlichen Ver-gr\u00f6fserung betrachtet, entdeckt man beft\u00e4ndig Haufen von, den Mutk\u00fcgelchen \u00e4hnlichen, nur gr\u00f6fsern K\u00fcgelchen, welche lieh in Str\u00f6men hin und her bewegen. Diefe konnte ich weder duren Reiben, noch langes Kochen in Waffer, noch l'elbit durch Gerinnung mittelft mineralifcher und Pfianzenf\u00e4uren, Alkohol, Schwefel\u00e4ther oder Gerbeft off und Alaun, noch durch Zufatz von lcaufti-fchem Kali in einem Verbaltnilfe, wodurch die Fl\u00fcflig-keit getr\u00fcbt blieb, noch durch eine Zeitlang Statt gef undue F\u00e4ulnifs zerfr\u00f6ren. Sie verichwhiden dagegen, wenn man Schwefclf\u00e4ure in einem folchcn V'erh\u00e4ltnifs, dafs Kohle entwickelt wird, zufetzt, oder Salpetevf\u00e4ure und fl\u00fcffige Pottafche fo, dafs eine helle Aufi\u00f6fung enthebt, und durch Verkohlen mittelft Feuers. Reinesweges find (liefe K\u00fcgelchen mit den beigemengten , weit gr\u00f6fsern, feltnern, durch\u00dfehtigen, durch bickuUrin , Erw\u00e4rmen, fei hfl kl oje es Sieben verfehwindenden Luftbl\u00e4schen zu verweehfclu.","page":482},{"file":"p0483.txt","language":"de","ocr_de":"483\nMeiftens fcliwimmt diefe Subftanz ; allein durch Sch\u00fctteln, oder R\u00fchren, wodurch die Luftbla Ten abtreten und deshalb auch durch blofses Stehen finkt fie zu Boden. Pl\u00f6tzlich ausger\u00e4ufperte Klumpen finken aucli logic ich. Rein, ift fi\u00e9 weder fauer noch alkalifch, wenn fie gleich nach gewiffen Dingen gern Zeichen von Saure giel.it.\n4) Die eiterformige Fl\u00fcffigkeit fahe ich in einigen feltnen F\u00e4llen in verfchiednen Krankheiten ohne Conti-nuit\u00e4tstrennung von 2 oder 3 Unzen bis zu -\u00a7 N\u00f6fsel in 24 Stunden ausgeworfen werden. Ungeachtet la ft jedermann lie f\u00fcr Eiter halten mag, weil fie die, cliefer Fl\u00fcffigkeit gew\u00f6hnlich zugefchriebnen Eigenfchaften hat, fo ziehe ich doch f\u00fcr jetzt die Benennung: ,,eiterf\u00f6rmige Fl\u00fcffigkeit\u201c vor, weil ich zu zeigen hoffe, dai\u2019s fie Eigenfchaften befitzt, welche dem Eiter aus Ablceffen nicht zukommen, wenn fie gleich in den zuerft in die Sinne fallenden Eigenfchaften damit \u00fcbereinkommt. Sie ift nicht blofs undurchfichtig, weifs oder gelblich, und fo dick als der fettefte Rahm, fondern auch nicht z\u00e4her als diefer. Sie nimmt nicht leicht Luftblafen auf, und vermifcht lieh daher leicht mit Waffer, welches fie milchig macht, und finkt fogleich zu Boden, wobei das Waffer hell oder molkig zur\u00fcckbleibt. Dam blofsen Auge erfchemt lie ganz, unter der einfachen Linfe fait ganz einl\u00f6rmig, allein die zufammengefetzte Vergr\u00f6fserung zeigt Taufend\u00ab von, den Blutk\u00fcgelchen \u00e4hnlichen K\u00f6rperchen, welche fo unzcrlt\u00fcrbar als die vorher (3) erw\u00e4hnten find.\n\u00efdiefe Fl\u00fcffigkeit wird vorz\u00fcglich in den letzten Stadien der Schwindfueht mehrere Wochen lang ausgeworfen. Ungeachtet der gew\u00f6hnlichen Annahme, dafs lie von einem Gefchw\u00fcre gebildet wird, fand ich doch in meh-rern F\u00e4llen bei der Leichen\u00f6ffnung unter diefer Bedingung keines, wenn gleich die Lungen, wie gew\u00f6hnlich, von Knoten und Eiterb\u00e4lgen frrotzten. Auch in andern Krankheiten kommt lie bisweilen vor. Im vorigen Sommer erhielt ich mehrere Unzen , die aber eine gr\u00fcnliche Farbe und die Confiftenz eines d\u00fcnnen Rahmes hatten, und von einer Kranken, welche vor drei Wochen an den Ma fern, erkrankt war, flammte, In wenig Tagen ftarb Sie. Bei der genaueren Unterfuehuug der Lungen fand","page":483},{"file":"p0484.txt","language":"de","ocr_de":"484\nHeli wed\u00ab' in der Luftr\u00f6hre, noch ihren Aeften eine Spur von Verfchw\u00e4rung, eben fo wenig Knoten oder Ge-fchwiire in den Lungen, ungeachtet die Kranke in der letzten Woche \u00fcber ein Nofsel in 24 Stunden ausgeworfen hatte. In einem andern Falle litt ein Mann an einem H\u00fcften mit Auswurf, der von jedermann f\u00fcr Eiter gehalten, und aus einem C efchw\u00fcre hergeleiiet wurde ; dennoch fand man nach dem Tode keine Spur davon, fon-dern biofs fenaiilirte Lungen und Waffer in der Bruft-h\u00f6hle.\n5) Diefe kommt vorz\u00fcglich in unfrer beft\u00e4ndigen Epidemie, der cbronifchen Winterpneurnonie, vor. Die gleichzeitige Abfonderuilg zweier yerfchiedner Sub-ftanzen erkl\u00e4rt fich wohl wahrfcheinlicher aus dem ver-fchiednen Zuftande verfchiednev Gegenden der Lungen-fchleimhaut, als durch die Annahme, dais ciiefelbe Stelle verfchiedene Subftanzen abfoudere, wenn gleich in der That dei falbe Theil bald durchlichtigen d\u00fcnnen Schleim, bald undurchfichtige, dicke Fl\u00fcfiigkeit erzeugt, von dem der erftere Product einer betr\u00e4chtlichen Reizung derfelben ift, die letztere durch eine mehr allm\u00e4hliche, mit einer weit geringem Heizung vermumm; Abfonderung erzeugt wird.\nDa die fechfte und fiebenie Fl\u00fcfiigkeit auf eine ganz verfchiedne Weile gebildet weiden, und fich wefentlich von den f\u00fcnf eilten unterfcheiclen, fo werde ich lie hier nicht betrachten.\n//.\tJVirkuns der W\u00e4rme.\ni) Erft bei 150\u00b0 Fahrenh. bringt die W\u00e4rme bedeutende Wirkungen auf die ausgeworfenen Fl\u00fcffigkeiten hervor, indem lieh dann ihre Klebrigkeit bedeutend vermindert. Bei 155* F. gerinnt die ifte, gtc, 41e, und 51e deutlich, d. h. laab\u00e4hnliche Mafien von yerfchiedner Gr\u00f6fse erfcheinen in einer milchigen, weihen Fl\u00fcfiigkeit. Bei 160 \u2014 I\u201dC\u00b0 bildet lieh eine Menge Laab, allein das Verh\u00e4ltnifs deffelben zu dem fi\u00fcfiigen Theile ift durchaus nicht \u00fcberall daffelhe. Die Z\u00e4higkeit der ausgeworfenen Subftanz gebt hiebei ganz verloren. Wird die milchige Fl\u00fcfiigkeit abgekl\u00e4rt, fo bleiben, wenn lie 10 \u2014 12","page":484},{"file":"p0485.txt","language":"de","ocr_de":"485\nStunden geftanden\u2019 hat, bei der Verdunftung bis zur Trocknifs, ungef\u00e4hr 3 \u2014 4 von IOO Gran fefter R\u00fcckhand.\nDiefe Fl\u00fcfiigkeit geht felir fchwer durch ein papier-nes Fihrum. Von der hltrirten Fl\u00fcfiigkeit bleibt kaum I von ICO beim Verdunften bis zur Trocknifs \u00fcbrig. Durch wiederholtes Kochen mit immer erneuertem Waffer Icheint die ganze laab\u00e4lmMche Subftanz fo ausgebreitet werden zu k\u00f6nnen, dafs dadurch eine weifsliche Fi\u00fcfiig-keit gebildet wird, welche durch Verdunftung bis zur Trocknifs einen R\u00fcckftand derfelben Art als die milchige Fl\u00fcfiigkeit zu geben fchien, welche bei der Gerinnung der ausgeworfenen Subftanz lieh von dem Laab trennte, und lieh davon nur durch geringem Salzgehalt un-terfchied.\nDie zweite Auswurfsfl\u00fcffigkeit giebt bei den obenerw\u00e4hnten W\u00e4rmegraden keine Laabmaffen, allein ihre Z\u00e4higkeit geht verloren, und fie wird molken - oder etwas milchartig, und erfcheint, unter dem Vergr\u00f6fserungs-glafe, mit geronnenen Theilchen angef\u00fcllt. Nach erlittner Einwirkung der W\u00e4rme f;-tuk die Auswurfsmaterie weit fchwerer.\n2)\tDefoliation der Auswurfsfi\u00fcfligkeiten bis zur\nTrocknifs gab ein v\u00f6llig fl\u00fcf\u00fcges Waffer von eigenth\u00fcm-lichern Geruch, das aber nicht mit Ammonium, oder \u00fcberhaupt irgend einer entdeckbaren Subftanz , eine geringe Menge Kohlenf\u00e4ure ausgenommen, gefchw\u00e4ngert war. Der durch die Verdunftung erhabne trockne, breiige R\u00fcckftand variirte von a|-\u2014\u2022 io p. Ct. Die zweite Art gab bis 4A ihres Gewichts, die erfte Ar \u2014 Aj die dritte fchr verfchiedne Verh\u00e4ltniffe, je nachdem lie mehr oder weniger coniiftent war, A \u2014 A ihres Gewichts, die 4ie gab A \u2014\tdie f\u00fcnfte fehr veifchiedne Ver-\nh\u00e4ltniffe, was von den fahr verfchiedneia Veriuiitniffen von durchlichtiger und undurchllchtiger Subftanz abhing, woraus lie beh\u00e4nd. Sie variirte von A \u2014- A-\n3)\tAlle diefe ausgetrockneten \u2022Snbftanzen wurden der Luft ausgefetzt, mehr oder weniger feucht, oder blieben wenigftens nicht l\u00e4nger br\u00fcchig, fondera wurden etwas weich, und im Verh\u00e4ltnifs zu ihrer Feuchtheit","page":485},{"file":"p0486.txt","language":"de","ocr_de":"486\ni'chwerer. Je d\u00fcnner die ausgeworfene Subflanz, defto feuchter und fchwerer wurde lie.\nFi\u00fcffigkeiten von derleiben Conuftenz, aber von ver-fchiednen Kranken, unterfchieden lieh bisweilen betr\u00e4chtlich in Hinlicht auf den Grad der Feuchtigkeit, welchen lie, der Luft ausgefetzt, annahmen. Einigemal Iahe ich, dafs Subi\u2019tanzen der 2ten und 3ten Art ganz feucht wurden, und eine Gewichtszunahme von 3 p. C. erlitten. Der in verfchlofsnen Gef\u00e4fsen gehaltene Kiickftand blieb Lr\u00fcchia\u00bb Unter denfeiben Bedingungen wurden gr\u00f6-l'sate Antheile getrockneten Auswurfsftoffes feuchter als kleinere.\n4)\tNachdem die milchigen und laab\u00e4hnlichen Fi\u00fcffigkeiten, welche lieh von den geronnenen Maffen (l) ab-fonderten, abgegoffen , und auch diele durch Druck getrocknet waren, wurden die Fi\u00fcffigkeiten zur Trocknifs abgedampft, alt\u00e9rait der Luft wieder feucht. Die laab\u00e4hnlichen. Mafien wurden durch Verdunftung br\u00fcchig und blieben es au der Luft. Die R\u00fcckh\u00e4nde der verdunfteten Fl\u00fcf-li-'keilen iclinieckten \u00e4ufserft falzig, die ausgetrocknete geronnene Maffe dagegen war gefchmacldos.\n5)\tDie milchigen Fi\u00fcffigkeiten (4) zeigten, durch Verdunftung coneen\u00fciri, weder freie Saure, noch Alkali. Durch Reiben mit Kalk wurde etwas Ammonium entbunden, durch Reiben mit conceiitrirter Schwefel f\u00e4uve wurde SalziaU\u00bb* frei. Reihen und Erhitzung mit Phosphorf\u00e4ure und Weinfteinf\u00e4ure erzeugten einen liechenden Geruch wie von Efiigf\u00e4ure. Der vorherrfchende Gefchmack des falzi'-eu., durch Verdunftung dicter Fl\u00fcfligkeit erhabnen und zu einer braunen Afehe verbrannten L\u00fcckftandes war der des falzfauren Natron. Diefe Afehe fchmolz Ichnell, an gef erteiltet f\u00e4rbte lie Kurkumapapier braunroth, und Lackmuspapier, welches durch Efiigf\u00e4ure gerothet war, dunkelblau, /in der Luft zerflofs lie zum Theil. Die Aufl\u00f6iung gab, in deftillirtom Waffer gekocht, iibevfau-res weinfteinfaures Kali auf Zulatz von Weinfteinf\u00e4ure und durch falpeter - falzfaure Platina wurde ein rother Niederfchlag erzeugt. Dieter, einge\u00e4fchert und gefclnnol-zen , zeigte Phosphorf\u00e4ure und Kalk , auch Spuren von Schwefelf\u00e4ure, Bittererde, Eifen und vielleicht Kielelerde, hauptf\u00e4chlich aber falzfaures Nation und Kali.","page":486},{"file":"p0487.txt","language":"de","ocr_de":"487\n6)\tDie laabartige Subftanz gab, aus ge dr\u00fcckt (4), eine weit geringere Menge brauner Afche als der fchmelzbare falzige fv\u00fccltftand (5), und erforderte zum Schmelzen in einem Platinatiegel einen betr\u00e4chtlich hohen W\u00e4rmegrad. Die gefchmolzene Maffe zerflofs nicht an der Luft, wurde aber etwas feucht, und enthielt eine weit geringere Menge Kali, als die erftere gefchmolzene Subftanz (5), eben fo weit weniger falzfaures Natron, allein weit mehr Kalk, Phosphorf\u00e4ure, Spuren von Schwefelf\u00e4ure, Bittererde, Eifenoxyd und vielleicht Kiefelerde.\n7)\ta) 15,400 Gran der dritten Auswurfsfl\u00fcffigkeit gaben 960 Gran ; d. h. ^ oder ungef\u00e4hr 6 p. C. einer br\u00fcchigen Subftanz, mithin enthielt diefe F\u00fcffigkeit ungef\u00e4hr 94 p. C. Waffer ( \u00a7. II. 2.). Diefe getrocknete Subftanz wurde in einem Wedgwoodfchen weifsen Tiegel erhitzt und verkohlt. Bei diefer Behandlung entz\u00fcndete lie fich, ftiefs den gew\u00f6hnlichen Geruch von brennender thierifcher Subftanz, namentlich von Knochen aus, und fchwoll betr\u00e4chtlich an. Zugleich bildete lieh ein fchwar-zes Oel, wodurch die Maffe w\u00e4hrend des Verbrennens betr\u00e4chtlich erweichte. Ich bemerkte keinen deutlichen Schwefelgeruch, in einer Periode aber einen deutlich pliosphorifchen.\nb)\tDiefe verkohlte Subftanz wurde in einem Platinatiegel fo lange erhitzt, bis lie keine Pulverform mehr hatte, fondera, auf eine verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig lehr kleine, brei\u00e4hnliche Maffe zur\u00fcckgef\u00fchrt war. Durch fortgefetzte Anwendung der Hitze fehmoJz fie endlich, und nachdem he w\u00e4hrend IO Minuten v\u00f6llig fl\u00fcflig erhalten worden war, wurde, als das Feuer weggenommen ward, eine weifse, br\u00fcchige, dem Anfchein nach falzige, dem gefehmolzenen Salz \u00e4hnliche Subftanz mit Leichtigkeit von den W\u00e4nden des Platinatiegel S weggenommen, der an einigen Stellen rothgef\u00e4rbt erfchien.\nc)\tDie gefchmolzene Maffe (b) wog 59 Gran, diefer falzige If\u00fcckftand betrug daher der Auswurfsfl\u00fcffigkeit und derlei ben im getrockneten Zuftande. Er fchmeckte ebenfalls nach falzfatirem Natron, war geruchlos, braufte mit S\u00e4uren auf, zeigte bei den obenerw\u00e4hnten Pr\u00fcfungsmitteln Spuren von Alkali, fchmolz theilweife, nachdem","page":487},{"file":"p0488.txt","language":"de","ocr_de":"488\ner einige Tage der Luft ausgefetzt gewefen war, f\u00abhlug \u00fcberfaure weinfteinfaure Pottafche mit Weinfteinfaure nieder, und entband mit Kalk kein Ammonium, eben fo wenig mit Salzf\u00e4ure Schwefel, ungeachtet die empfmdlich-ften Pr\u00fcfungsmittel angewandt wurden.\nd)\tDie gefchmolzene Maffe (c) wurde in ungef\u00e4hr dreimal fo viel Waffer gekocht, worin ungef\u00e4hr die H\u00e4lfte zu verfchwinden fehicn. Die hellere, vom Bodenfatz abgekl\u00e4rte und verdunftete Fl\u00fcfligkeit gabKryftalle von falz-faurem Natron mit einer weit geringem Menge nadeif\u00f6rmigen, und einer andren Salzhibltanz, die unterm Mikroskop nicht deutlich kryftallifirt erfchien. Zum zweitenmal mit dem doppelten Gewicht von Waffer gekocht, gab der Bodenfatz faft blofs falzfaures Natron. Zum drittenmal gekocht, wurde nur eine \u00e4ufserft geringe Menge die-fer Kryftalle, beim viertenmal gar kein Salz gewonnen.\ne)\tZur Trocknifs abgedampft wogen diefe Salzthe\u00fce (d) 45 Gran. Mittelft eines Zalmftochers fuchte ich fo viel m\u00f6glich die ungeformten und die nadelf\u00f6rmigen Kry-ftaile unter den kubifchen heraus. Sie brauften mit Weinfteinfaure auf, und pr\u00e4cipitirten \u00fcberfaures wein-fteinfaures Kali, und gaben beftimmt kein Gemenge von wemfteinfaurem Natron und Kali, bildeten mit faipeter-falzfaurer Platina einen Niederfchlag. Als fie mit \u00c8ffig-f\u00e4ure gef\u00e4ttigtwaren, entftand noch ein fclnvacher Niederfchlag auf Zufatz von falzfaurero Baryt. Ohne die An-wefenheit der Effigf\u00e4ure bei diefem Reagens war diefer fehr betr\u00e4chtlich, wurde aber durch zugefetzte Effigf\u00e4ure, wenn diefe nicht bis zur Ueberf\u00e4ttigung zugefetzt wurde, aufgel\u00f6ft. Kleefaures Ammonium veranlafste keinen, fal-peterfaures Silber einen fehr ftarken Nied'erfchlag, Kalk-waffer eine leichte Tr\u00fcbung. Der Kochfalzgehalt diefer Salzmaffe betrug auf 45 Gran oder nahe' auf 1 in 450 aus-geworfener Feuchtigkeit, das \u00fcbrige war unvollkommn.es kohlenfaures Kali, welches I in 1540 der Auswurfsfl\u00fcffig-keit betrug , und mit einem felir kleinen Theil, wahr-fcheinlich von fchwefelfaurem und phospharfaurem Kali vermifcht war.\nf)\tDie unaufgel\u00f6fte Maffe (d) bildete, mit Salzf\u00e4ure gekocht, eine tr\u00fcbe Fl\u00fcfligkeit, l'chien aber durch Stehen\nlieh","page":488},{"file":"p0489.txt","language":"de","ocr_de":"489\nfielt wieder ganz aufzul\u00f6fen. Nur ein geringer Nieder-fehlag entftand in einer hellen Fl\u00fcffigkeit, welche io lange gekocht wurde, bis Salzf\u00e4ure nichts weiter f\u00e4llte. Getrocknet wurde diefe Aufl\u00f6fung an der Lu ft \u2022 fl \u00fc lug, und allm\u00e4hlich zugeletztes kleefaures Ammonium erzeugte einen Niederfchlag von kleefaurem Kalk.\ng) Die hltrirte \u00fcbrigbleibende Fl\u00fcffigkeit (f) bildete mit falzfaurem Baryt Cogleich einen betr\u00e4chtlichen Niederfchlag, mit Kalkwaffer wurde fie milchig, dann entftand ein weifser Niederfchlag-, der auf Zufatz einer geringen Menge von Effigf\u00e4ure nicht verfchwand. Blaufaures Kali erzeugte eine gr\u00fcnlichblaue Farbe ohne Niederfchlag, bernfteinfaures Ammonium milchige Farbe, Weinltein-f\u00e4nre keine Ver\u00e4nderung. Da \u00e4tzendes Ammonium und Kali, eben fo auch die kohlenfauren Alkalien einen Niederfchlag erzeugten, fo wurde die Anwefen-heit von Bittererde wahrfcheinlich. Die Aufl\u00f6fung die-fss Niederfchlages in Salzf\u00e4ure und Effigf\u00e4ure bildete mit Kleef\u00e4ure keinen Niederfchlag. Ein Theil der falz-fanren Aufl\u00f6fung wurde vor der Pr\u00e4cipitation durch klee-faures Ammonium (f) zur Trocknifs verdunftet, und der R\u00fcckftand gegl\u00fcht. Waren aber hier Bittererde und Kalk zugleich vorhanden, fo war die Menge der erftern zu gering, als dafs lie durch Verbindung mit Schwefelf\u00e4ure vom Kalk h\u00e4tte unterfchieden werden k\u00f6nnen. Der jetzt unterfuchte Niederfchlag war gewifs keine blofse Bittererde, denn vor dein L\u00f6throhre fchmolz er zu einer undurch-fichtigen Kugel; auch nicht phosphorfaurer Kalk, denn mit Schwefelf\u00e4ure entftand eine etwas bittere und faure Subftanz, die mit Ammonium, nicht aber mit kleefaurem Ammonium einen Niederfchlag bildete. Ein pbosphorfau-res Salz aber war er fowolil wegen feiner Schmelzbarkeit, als weil durch die oben erw\u00e4hnte Mifchung, mit Schwefelf\u00e4ure verbunden auf Zufatz von Kalkwaffer Gerinnung entftand. In Phosphorf\u00e4ure war er nickt, wie phosphorfaurer Kalk, aufl\u00f6slich. Die Menge deffelben war f\u00fcr eine\ngenaue Ausmittelung feiner Befchaffenheit zu gering, allein aus den vorigen Verfuchen w\u00fcrde es wahrfcheinlich, dafs es phosphorf\u00e4ure, in Phosphorf\u00e4ure aufgel\u00f6fte, und durch Ammonium niedergefchlagcne Bittererde war.\nM, d. Archiv, II, 3.\tIi","page":489},{"file":"p0490.txt","language":"de","ocr_de":"490\nli) Die nach der Pr\u00e4cipitation durch kleefaures Ammonium \u00fcbrig bleibende Fl\u00fcffigkeit (5) wurde zurTrock-nifs verdiinftet und leicht als phosphorfaures Ammonium mit Spuren von fchwefelfaurem erkannt.\ni) Die in Salzf\u00e4ure unaufl\u00f6sliche Subftanz (f) wurde unter dem L\u00f6ilnohre weich, zufammenh\u00e4ngend, und l'ehmolz durch Zufatz einer geringen Menge Kali leicht zu einer undurch\u00fcchiigen Kugel.\n8) Um gewiffer die Anwefenheit von Schwefel aus-zumitteln, wurden 4\u00b0 Dran verkohlten Auswurfsftoffes in einem Platinatiegel zwei Stunden lang gegl\u00fcht, \u00fcber den ein andrer, um dasEntweichen von Gasarten zu verh\u00fcten, geft\u00fclpt war. Nach dein Abk\u00fchlen entwickelte verd\u00fcnnte Salzf\u00e4ure, felbft blofses Walfer, den Geruch von gefchwefeltem Wafferftoffgas fehr deutlich. Silber lief dadurch an, und mit fl\u00fcffigem efiigfauren Blei angefenchte-tes Papier wurde dadurch fchwarz. Mehrmals nahm ich, w\u00e4hrend die Kohle \\on der ger\u00f6fteten Malle ahbrannte, einen Geruch von Schwefel, vielleicht auch von Phosphor, wahr.\nIII. Wirkung des Weingeifies.\ni) a) 2500 Gran getrockneter Auswurfsmaterie der erften Art (\u00a7. I. 5.), welche jV des Ganzen betrugen, wurden in vier N\u00f6fsein Alkohol digerirt, deffen fpeci-iifehes Gewicht zu dein des Waffers wie 815 : IOOO war. Einen Monat lang wurde die Mifchung in einer Temperatur von 58 \u2014 68 erhalten, und w\u00e4hrend derfelben h\u00e4ufig gelchiittelt. Hiebei entftand eine Tinctur von der Farbe des Portweins, die von einem fchw\u00e4rzlichen Niederfehlage abgegoffen wurde. Durch eine Preffe wurden noch zwei Unzen davon erhalten.\nb)\tDer unaufgel\u00f6fte R\u00fcckftand wog getrocknet 130 Gran weniger als vor dem Digeriren. An der Luft blieb er trocken, wurde aber biegfamer. Mit Kalk gerieben entwickelte er nun kein Ammonium mehr.\nc)\tDie Tinctur (a) wurde bis zum R\u00fcckftand von 5 Unzen in der Retorte deftillirt, und diefe fehienen vorz\u00fcglich Waffer, mit fo viel darin aufgel\u00f6fter Materie zu feyn, dafs Ile beim Deftiliiren h\u00e4ulig mit der iiberge-","page":490},{"file":"p0491.txt","language":"de","ocr_de":"491\ntriebnen Fl\u00fcffigkeit \u00fcberfpritzte. Die \u00fcbrigbleibende Fl\u00fcffigkeit wurde daher zur Confiftenz eines weichen harz\u00e4hnlichen, fchwarzen Extracts, welches ein bitteres Salz enthielt, verdunftet. Die deftillirte Fl\u00fcffig-keit hatte einen eignen fteclienden, aber nicht ammonia-kalifchen Geruch, und r\u00f6thete weder Lackmuspapier, noch machte fie Veilchenfarben gr\u00fcn.\nd) Diefes liarz\u00e4hnliche Extract (c) wog 140 Gran, war lialbdurchlichtig, aull\u00f6slich in Waffer, nicht gerinnbar in kochendem Waffer, wurde an der Luft weicher kryftalli\u00fcrte nicht, gab weder Zeichen von S\u00e4ure noch Alkali, r\u00f6thete h\u00f6chftens Lackmuspapier kaum merklich, brannte vor dem L\u00f6throhre wie thierifche Subftanz , und gab eine gefcbmolzene Kugel, was auf falzfaures Natron, und, weil he fclmell zerflofs, reichliche Menge von Kali deutete, entwickelte mit Kalk einen Ammoniumgeruch, durch Erhitzung mit Phosphorf\u00e4ure und Weinfteinf\u00e4ure einen fauren, woraus ich zuerft, aber f\u00e4l fehl ich, aufEffig-f\u00e4ure fchlofs, indem ich in der durch dieDeftillation diefer Mifchungen erhabnen Fl\u00fcffigkeit keine S\u00e4ure entdecken, konnte. Zufatz von effigfaurem Blei erzeugte fogleich einen fehr betr\u00e4chtlichen rehfarbnen Mederfchlag, der fehr deutlich nach Aepfeln roch. Die abgekl\u00e4rte Fl\u00fcffigkeit diefer Mifchung war hauptfachlich effigfaures Kali. Zutr\u00f6pfeln von verd\u00fcnnter Schwefelf\u00e4ure zu dem rehfarbnen Niederfc-hlage erzeugte fogleich einen Geruch nach Aepfeln. Doch konnte ich mich nicht \u00fcberzeugen, dafs die wenige, von diefem Niederfchlage abge-fch\u00f6pfte Fl\u00fcffigkeit eine Pflanzenf\u00e4ure enthielt, weil j) die Menge davon durch viele Verfuche fo verringert war, dafs keine entfeheidenden Verfuche angeftellt werden konnten; 2) bei folgenden die nach Aepfeln riechende Fl\u00fcffigkeit fich nicht bildete. Wahrfcheinlich alfo entftand diefe S\u00e4ure, welche einige Eigenfchaften der Aepfelf\u00e4ure hatte, nur zuf\u00e4llig, oder ich hatte mich get\u00e4ufcht, und nur etwas von der bei den Verfuchen angewandten S\u00e4ure gefunden , welche durch die unterfuchte Mifchung verh\u00fcllt wurde. Der Niederfchlag war unftrei-tig vorz\u00fcglich falzfaures Blei.\nDie Verfuche beweifen die Anwefenheit von Kali, welche entweder durch eine S\u00e4ure , die durch Feuer zer-\nli 2","page":491},{"file":"p0492.txt","language":"de","ocr_de":"ft or bar, und in Alkohol aufl\u00f6sbar, aber bis jetzt vom thie-rifchen Oxyd noch nicht getrennt, oder blofs durch ein thierifches Oxyd neutralilirt war, was lieh aus den folgenden Verluchen noch mehr ergeben wird.\ne ; 45 Gran des R\u00fcckftandes (c), der im Alkohol auf-geloft worden war, wurden in einem Platinatiegel verbrannt, und gaben vorz\u00fcglich Kali und halb fo viel falz-faures Natron.\nf) 25 Gran, des Riickftandes (c), wurden mit nach lind nach zugefetzter Salpeterf\u00e4ure gekocht, bis das thie-rifcha Oxyd zerfetzt war, und in Gasgehalt entwich. Hierauf entband Verbrennung, wobei unvollkommenes kohlenfaures Kali mit falzfaurem Natron und Kohle \u00fcbrig blieb.\nEiner Berechnung nach enthielten 140 Gran des harz\u00e4hnlichen Extracts (<1) aufser dem thicrifchen Oxyd 23 Gran Kali, 18 Gran falzfaures Natron, eine un-beftimmbar kleine Menge Ammonium, vielleicht Phos-phovi\u00e4urc, und vielleicht eine unbekannte S\u00e4ure.\ng) Die unaufgel\u00f6fte Subftanz (b), in einem Platinatiegel verbrannt, gab einen R\u00fcckftand, den ich im Feuer nicht zum Flufs bringen, fondera nur in eine Art Brei verwandeln konnte. Abgek\u00fchlt war es eine br\u00fcchige, graue JViaffe von 56 Gran Gewicht, die etwas faizig und griesartig fchmeckte, aus falzfaurem Natron und phosphor-faurem Kalk, von jedem ungef\u00e4hr 23 Grau, 4 Gran Kali, und gefchmolzner Subftanz beftand , welche durch langes Kochen in Salzf\u00e4ure phosphorfaureu Kalk, falzfauren Kalk und unaufl\u00f6sliche verglafte Subftanz mit Spuren von Bittererde, Eifenkalk und einem ichwefeifaurenSalze gab.\n2) 4000 Gran, der Auswurfsmaterie der dritten Art (\u00a7.U. 3.) wurden zu zweiN\u00f6Tseln Alkohol gefetzt. Gefeh\u00fct-telt wurde diefer erft milchig, bald aber wieder ganz hell, und es erfchienen kleine geronnene Kl\u00fcmpchen, die als Niederfchlag auf den Boden fanken, und ungef\u00e4hr f- der angewandten Auswurfsmaterie betrugen.\nNach unmerklichem Digeriren gab die filtrirte Fl\u00fcfiig-fceit beim Verdunften eine trockne extract\u00e4hnliche Sub-i\u2019tanz von 60Gran Gewicht, die an der Luft, nicht aber in verfchlofsnen Ger\u00e4tsen, feucht wurde, aus derlei bhn Subftanz , aber nicht in demielben Verk\u00e4ltnifs, als die von","page":492},{"file":"p0493.txt","language":"de","ocr_de":"dem DeftilHren und Verdun ft en der oben (S. 490.) be-fchriebnen Tinctur beftand. Der gegenw\u00e4rtige R\u00fcckhand enthielt eine weit gv\u00f6fsere Menge falzfaures Natron und thierifches Oxyd.\nBeim wiederholten Digeriren derfelben Subftanz erhielt ich einen geringem R\u00fcckhand, aber ungef\u00e4hr die-felbe Menge thierifchen Oxyds, nach dem dritten Male blofs das letztere. Die R\u00fcckhunde der verdunfteten Tincturen von den nachfolgenden Digeftionen wurden an der Luft nicht feucht, fondent nur weicher, und das thierifche Oxyd gerann nicht mehr, wenn gleich die aufgel\u00f6fte Subftanz, von welcher ich es erhallen gerinnbar war. Das thierifche Oxyd fchien nur von einer Art, ganz in Alkohol aufl\u00f6slich zu feyn, und dadurch ungerinnbar und in jedem andern Menftruum leichter aufl\u00f6slich zu werden.\n3)\tWerden Alkohol und Auswurfsmaterie in einem grofsen Verh\u00e4ltniffe, zu gleichen Theilen, gemifebt, fo gerinnt die Materie grofsentlie\u00fcs , der Alkohol aber wird milchig. So verh\u00e4lt es fleh mit andern JVlenftruen. Der Grund ift leicht aufzufinden. Die Gerinnung wird durch Entziehung des Waffers aus dem thierifchen Oxyd durch den Alkohol oder die Efligf\u00e4ure bewirkt, findet lieh aber nicht genug Alkohol oder S\u00e4ure um alles Waffcr zu entziehen , fo wird die Fl\u00fcffigkeit milchig. Ift man an diefe Verhielte gew\u00f6hnt, fo kann man leicht aus der zur Hervorbringung der vollkommnen Gerinnung in der hellen Fl\u00fcffigkeit erforderlichen Menge von Alkohol oder S\u00e4ure den Waffergehalt dev Auswurfsmaterie beurtheilen. Beide heben im geraden Verh\u00e4ltniffe zu einander, dagegen, ift die verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsige Menge des thierifchen Oxyds innerhalb gewiffer Gr\u00e4nzen gerade umgekehrt wie die zur Gerinnung erforderliche Menge Weingeift.\n4)\tDa Schwefel\u00e4ther mit dem Alkohol in mehreren Hinfichten \u00fcbeveinkommt, fo digerirte ich 300 Gran ans-getroclcneter Subftanz der dritten Art in 4 Unzen Maafs deffelben einen Monat lang in einem warmen Zimmer, w\u00e4hrend welcher Zeit das Gef\u00e4fs oft gefeh\u00fcttelt ward. So erhielt ich 3 Unzen einer fchwarzenTinctur, die, bis zum Trocknen deftillirt, 65 Gran eines weichen Extracts gab. Dies wurde an der Luft etwas feucht, und war dann","page":493},{"file":"p0494.txt","language":"de","ocr_de":"494\netwas klebrig. Es brannte, wie Oel, mit einer Flamme zu Kohle, welche, wieder verbrannt, nur 2 Gran aus falzfaurem Natron , mit Spuren von Alkali und phosphor-fauren Kalk gebildeten ll\u00fcclcftand \u00fcbrig liefs.\nDer unaufgel\u00f6fte R\u00fcckftand blieb gleichfalls weich, und konnte durch Verduiiften nicht br\u00fcchig gemacht werden. Nach dem Anbrennen und Ein\u00e4fchern erhielt man diefelben Product\u00a9 als von nicht digerirt gewefener FI \u00fc f\u00fcg keil, to dafs all'o diefes Menftruum das thierifche Oxyd reichlich, aber nur eine geringe Menge lalziger und erdiger Tbeile aufgel\u00f6ft hatte.\n5) Dem Anfchein nach einf\u00f6rmige Auswurfsmaterie ift nicht durchaus von derfelben Conliftenz, denn, als wenig Tropfen der undurchfichtigen Art in \\ N\u00f6fsel Alkohol gefchiittelt wurden, l\u00f6fte lieh nicht die ganze Maffe auf, fondera, zerfiel in kleine geronnene Theilchen, die in der hellen Fl\u00fcfiigkeit niederfanken, und ungef\u00e4hr J der ganzen. Fl\u00fcfiigkeit betrugen.\nIV. Wei\u00dfer.\n1)\tKeine der verfehiednen Lungenauswurfsmaterien, nur die 2te und 41e ausgenommen, vertheilt lieh fchnell und leicht in kaltem Waffer, beim Sch\u00fctteln gehen gew\u00f6hnlich einige faferige St\u00fccke ab, und das Waffer er-febeint auch nach diefer Vertheilung voll kleiner Mafien oder Kl\u00fcmpchen, die, auch bei dem m\u00f6glichft geringen Verh\u00e4ltnifs der Auswurfsmaterie zum Waffer, zu Boden fallen.\n2)\tMit lehr heifsem Waffer, namentlich von 190\u00b0 \u2014 210\u00b0 Faluenb. ift die Menge diefer Kl\u00fcmpchen, vorz\u00fcglich unter der Linfe, noch weit gi\u00f6fser, und das Waffer wird milchig.\n3)\tDie \u00fcbrigen Arten vertheilen fiel) nur durch ftar-kes und langes Sch\u00fctteln in kaltem Waffer, immer aber erfcheint eine Menge faferiger und h\u00e4utiger St\u00fccken, deren Form, in jedem Verh\u00e4ltnifs des Waffers, gar nicht, oder wenigftens nur zum Theil , zerft\u00f6rt werden kann. Drei Tropfen z\u00e4her, undurchsichtiger Materie wurden in einem halben N\u00f6fsel deftillirten Waffers gefch\u00fcttelt. Hiedurch wurde ungef\u00e4hr die H\u00e4lfte aufgel\u00f6ft, der \u00fcbrige","page":494},{"file":"p0495.txt","language":"de","ocr_de":"Theil bildete kleine, faferige, \u00e4ftige, UHregelm\u00e4fsiga* Kl\u00fcmpchen, die in der Ruhe einen Bodenfatz machten, und l'o drei Monate beharrten, ungeachtet dabei das Wat fer \u00e4ufserft \u00fcbelriechend wurde, und die innere Fl\u00e4che des Gef\u00e4fses lieh bisweilen fchwarz f\u00e4rbte.\n4)\tSch\u00fctteln diefer Auswurfsmaterie (3) in einer betr\u00e4chtlichen Waffermenge bei 170\u00b0 und mehr Fahrenheit erzeugte einen hohem Grad von Milchigkeit und mehr Kl\u00fcmpchen, die nicht durch langes Sch\u00fctteln aufgel\u00f6ft werden konnten. F\u00e4ulnifs trat nicht fo fchnell indiefen Mifchungen, als in denen mit kaltem Waffer ein.\n5)\tVerhalten lieh die letztem Arten wie 2 oder 3 : 1 von kaltem Waffer, fo kann durch heftiges Sch\u00fctteln eine einf\u00f6rmige Mifchung entftehen, wo aber das Waffer durch die Z\u00e4higkeit der Materie mehr gebunden, als chemifch vermifcht wird.\n6)\tBeim Kochen diefer Mifchungen (5) trennt fielt eine Menge der Auswurfsmaterie geronnen von einer milchigen Fl\u00fcffigkeit.\n7)\tWird weniger als 2 Gran durch 500 Gran Waffer verbreitet, fo erfolgt durch Gerbeftoff kein Niederfcblag, ungeachtet derfelbe I Gr. Haufenblafe, oder Kiweifs, oder Blutwaffer in 500 Gr. Waffer fogleich niederfchl\u00e4gt.\n8)\tDurch vergleichende Verfuche mit falzfaurem Zinn, falpeter- falzfaurem Golde, \u00e4tzendem falzfauven Queckfilber, efligfaurem Blei, konnte ich kein, zur Un-terfclieidung der Auswurfsmateiie von andern gerinnbaren oder gallertartigen Subftanzen f\u00fchrendes Refultat erhalten.\nV- Ef\u00dfgfuure,\ni) 20 Unzen z\u00e4her, und urebiiehtiger Materie nahmen durch Sch\u00fctteln mit IO N\u00f6fseln deftillirten Effigs eine faferige oder felbft gef\u00e4fsartige Form an, fo dafs ein orga-nifivtes Anfehn eniftand, w\u00e4hrend die ganze Maffe auf wenigstens -I ihres Umfangs zur\u00fcckkam. Durch wieder--hohes Sch\u00fctteln und langes Digeriren zerfh 1 die geronnene Maffe in kleinere Th\u00e8ile, fchien lieh aber nicht ferner zu verkleinern oder aufzul\u00f6fen. Mit einigen An-theilen von Materie behielt der Effig feine Durchfichtig-keit, mit andern wurde er molkig, w\u00e4hrend die Materie","page":495},{"file":"p0496.txt","language":"de","ocr_de":"496\nfelbft- geronnen zu Boden fiel. Die fchleim\u00e4hnliche Materie allein, oder mit andern gemilcht, gab mit Effig molkige oder mehr oder weniger tr\u00fcbe Fl\u00fcfligkeiten.\n2)\ta) Die abgekl\u00e4rte FJiiffigkeit, fo wie die, welche durch Ausdr\u00fccken der Boden falze der letzten Mifchung (i) erhalten wurde, ward bis ungef\u00e4hr J deftillirt, hierauf der R\u00fcckftand bis zur Confiftenz eines dicken Extracts ver-dunftet. Die deftillirte Fliifiigkeit fehlen, eine geringe Ab\u00e4nderung des Geruches ausgenommen, nichts aufgenommen zu haben. Der extract\u00e4hnliche R\u00fcckftand wog von g-j \u2014 jjV der ganzen Malle, was von der Art derlei ben abhing. Eben fo wurde diefes Verh\u00e4ltnifs durch die Menge des fauren Aufi\u00f6fungsmiuels abge\u00e4ndert.\nb)\tDer R\u00fcckftand (2, a) gab, zum zweiten und drittenmal in derfelbenEfligmenge deftillirt, weniger extract-\u00e4hnlichen Stoff als vorher.\nc)\tDie 31e und 4te Digeflion gab noch weniger, die 6te ungef\u00e4hr fo viel als die 41e und 5te.\n3)\tDie nach diefer wiederholten Digeftion in Wein-\neffig unaufgel\u00f6fte Subftanz (l, 2) wurde in einem Pla-tinatiegel erhitzt, brannte hier mit Flamme und fehmolz zum Theil, verkohlte dann, und diefe Kohle verbrannte zu einer braunen, erd\u00e4hnlichen Subftanz von kaum des Gewichts der dem Feuer ausgefetzten Subftanz, und nicht \u00fcber\tdes Gewichts der ganzen Auswurfsma-\nterie. Sie beftaml hauptfachlich aus phosphorfaurem Kalk mit Spuren von koldenfaurem Kalk, fchwefelfauren und falzfauren Salzen, Kiefelerde oder wenigftens verglafter Subftanz und einem Eifenoxyd.\n4)\tDie von der erfteu Digeftion der Auswurfsniaterje erhaltene extract\u00e4hnliche Subftanz (2, e) zerflofs, der Luft ausgefetzt, zum Theil in wenig Tagen, ohne Zeichen von Al kalefcenz zu geben, hatte aber einen eigenth\u00fcmlichen falz in en Gcfcbmack.\nO\t\u00e4\na) Ein kleiner Theil diefes zerfioffenen Antheils wurde mit einer anfehniiehen Menge falpetriger S\u00e4ure zur Trocknifs eingekocht. Mit Eintritt der Gl\u00fchhitze entz\u00fcndete er lieh, und verbrannte mit Zur\u00fccklaffung eines fchw\u00e4rzlichen falzigen R\u00fcckftandes, der bald zerflofs, und, atisgelaugt, mit Weinfteinf\u00e4ure einen Niederfchlag von \u00fcberfaurem. rweinfteinfauren, Kali, mit falpcter-","page":496},{"file":"p0497.txt","language":"de","ocr_de":"497\nfalzfaurer Platina einen rothen bildete- Auch entbleit der Niederfchlag Kalk, denn in Efiigf\u00e4ure aufgei\u00f6ft, gab er, auf Zufatz von kleefaurem Ammonium, kleefauren Kalk.\nb)\tDiefelbe extractar.nliclie Subftanz (2, a) gab, in Weing\u00abtift digerirt, eine fchw\u00e4rzliehe Tinctur, die, abgekl\u00e4rt und abgec\u2019ampft, einen R\u00fcckhand liel's, der nach 24 Stunden an der Luft ganz fi\u00fci'iig wurde, vorz\u00fcglich aus effigfaurem Kali, mit einer unbeftimmbar kleinen Menge von falzfaurem Natron und Ammonium, welches wahrfcheinlicli durch Phosphor f\u00e4ura neutraliiirt war, un-gerinnbarem und nicht in Gallert umzuwandelndem thle-rifchen Oxyd beftand.\nc)\tDie im Weingeift nicht aufgel\u00f6fte Subftanz (b) wurde ausgedr\u00fcckt, getrocknet, und blieb, nachdem lie der Luft ausgefetzt gewefen war, feft, wurde nur nach vier Wochen etwas weich. Durch Verbrennung gab lie eine fchwer fchmelzbare Afche, die nachher vorz\u00fcglich aus phosphorfaurem Kalk, falzfaurem Natron mit etwas Kali, einem fchwefelfauren Salze, Spuren von Eilen und verglafter, wahrscheinlich mit andern Subftanzen ver-bundner Kiefelerde begehender Subftanz zufammengefetzt gefunden ward.\n5)\tDie extract\u00e4hnliche Subftanz wurde, durch Efiig-f\u00e4ure zum zweitenmal digerirt, weich, zerflofs aber nicht an der Luft. Sie unterfchied lieh von der durch die erfte Digeftion erhaltenen Subftanz durch einen geringem Gehalt von Kali und falzfaurem Natron und neutrali\u00fcrtem Ammonium,\n6)\tDie extract\u00e4hnliche Subftanz nach der dritten Digeftion mit Weineflig, unterfchied lieh von der vorigen durch einen noch geringem Salzgehalt.\n7)\tDie vierte und folgenden Digeftionen gaben extract\u00e4hnliche Subftanzen, die faft nur eine geringe Menge phosphorfaurer Erden und aufgel\u00f6fte verglaste Subftanzen enthielten. Das in allen Digeftionen nach einander erhaltene thierifche Oxyd feinen nicht von. verfchiedner Befchaffenheit, feine Gerinnbarkeit aber durch Aufl\u00fcfung in diefem Ivienftruum zerft\u00f6rt zu feyn. Auch findet lieh kein Grund zu der Annahme, da.Cs nicht das ganze Oxyd","page":497},{"file":"p0498.txt","language":"de","ocr_de":"498\nin der angewandten S\u00e4ure aufl\u00f6sbar fey, wenn gleich bis auf einen gewiffen Punkt die erforderliche Menge nach jeder Digeftion fich vermindern mag.\n8) Beim Sch\u00fctteln einiger Tropfen der undurchfich-tigen z\u00e4hen Subftanz in \\ N\u00f6fsel Weineffig crfcheinen eine Menge F\u00e4den , die ungef\u00e4hr \\ \u2014 -J der ganzen Maffe betragen, w\u00e4hrend fortgefetztem Sch\u00fctteln liefte-hen, und nur nach langer Digeftion in immer erneuerten anl'ehniichen Mengen der S\u00e4ure ganz verfchwinden.\nVI. Verfuche mit verfchied nen G e gen ft ein den:\n1)\tUm fynthetifch zu beweifen , dafs Kali durch ein thierifches Oxyd neutrali\u00dfrt werden kann, rieb ich zehn Gran des ausgetrockneten und geronnenen Theiles der von allen Salzen befreiten Auswurfsmaterie mit nach und nach zugefetztem reinen Kali und etwas Waffer. Auf diefe Weife wurden einige Gran verbunden, ohne dafs die Zufammenfetzung das Kurkumapapier auf irgend eins Weife allge\u00e4ndert h\u00e4tte. Hierauf wurde nach und nach fo lange Alkali zugefetzt, bis das erw\u00e4hnte Reagens das Alkali anzeigte. Dann wurde das Gemifch mit Weingeift digerirt, welcher dadurch dunkelbraun gef\u00e4rbt wurde. Die deftillirte Tinctur gab ein troeknes Extract, welches an der Luft feucht wurde, aber Kurkumapapier kaum afHcirte. Durch Ein\u00e4fcherung wurde indeffen das Alkali dargelegt, und Schmelzung leicht bewirkt.\nEine gleiche Menge thierifches Oxyd wurde, auf diefelbe Weife mit Kali verbunden, in Weingeift digerirt. Der Weingeift wurde dadurch nicht gef\u00e4rbt, und eine geringere Menge Extract gewonnen als beim vorigen Verfuche. Zur Trocknifs abgedampft wurde der R\u00fcck-ftand nicht feucht, aber an der Luft etwas weich. Am Feuer blieb eine geringe Menge eines unfchmelzbaren R\u00fcckftandes mit wenig Spuren von Alkali und einem falzfauren Salze.\n2)\tUm ficher auszumitteln, oh S\u00e4ure mit dem Kali verbunden und verdunftbar fey, wurden IO Unzen der w\u00e4fsrigen Fl\u00fcfligkeit, welche fich durch Kochen der Auswurfsmaterie von dem Laab abfeheidet, bis zur Conliftenz eines d\u00fcnnen Extrades verdunftet. Diefe Maffe zeigte","page":498},{"file":"p0499.txt","language":"de","ocr_de":"499\nweder freies Alkali noch' Saure, enthielt aber mit Sicherheit eine Menge gebundenen Kali\u2019s, und entwickelte durch Erhitzung mit Phosphor - oder Weinfteinf\u00e4ure einen fauren Geruch. Zehn Tropfen fl\u00fcffige Phosphorf\u00e4ure wurden mit 400 Gran diefer extract ahn 1 iph en Maffe gemifcht, und fie bei einer niedrigen Temperatur bis zur beinahe g\u00e4nzlichen Trocknifs deftillirt, allein in der wenigen \u00fcbergehenden Fi i'if\u00dfgkeit konnte keine S\u00e4ure entdeckt werden, und eben fo wenig gab die getrocknete Subftanz bei den gew\u00f6hnlichen Klagenden Spuren von S\u00e4ure, wurde auch nicht an der Luft, wie vor dem Zufatz der S\u00e4ure , feucht. Phosphorf\u00e4ure wurde wieder fo lange zu-gefetzt, bis fie durch Anwendung des Lackmus merklich wurde, allein weder durch Schlemmen noch durch i)e-ftillation wurde S\u00e4ure gewonnen, eine geringe, durch Schlemmen erhaltene Menge von Phosphorf\u00e4ure ausgenommen , w\u00e4hrend lieh der \u00fcbrige Antheil derfelben mit dem Kali verbunden hatte.\n3) Um den Ammoniumgehalt fch\u00e4tzen zu k\u00f6nnen, wurde eine Mifchung eines N\u00f6fsels der Auswurfsmaterie der f\u00fcnften Art mit 3 Unzen gut gebranntem Kalk deftillirt, allein das in der \u00fcbergetriebnen Fl\u00fcffigkeit enthaltne Ammonium konnte nicht h\u00f6her als 2 Cubikzoll, oder nicht v\u00f6llig \u00a3 Gran an Gewicht angefchlagen werden.\nVI\u00cf. Folgerungen.\n1)\tAus den vorigen und andern, nicht erz\u00e4hlten Ver-fuchen und Beobachtungen fcheint lieh zu ergeben, da Cs die verfchiednen Arten der Auswurfsmaterie der Lungen fleh nicht durch die Befchaffenheit, fondent das Ver* h\u00e4ltnifs ihrer Beftandtlieile von einander unterfcheiden.\n2)\tDie Auswurfsmaterie befteht aus gerinnbarer oder, nach dem jetzt allgemeinen Ausdrucke, eiweifsartiger thierifcher Subftanz und Waffer mit verfchiednen falzigen und erdigen Subftanzen.\nDer gr\u00f6fste Gehalt von thierifcher Subftanz, die richtig ein Oxyd genannt werden kann, betr\u00e4gt T\\-, fehr feiten T~, der durch Verdunften in einen br\u00fcchigen Zuftand verletzten Auswurfsmaterie, der geringfte, gleichfalls fei-","page":499},{"file":"p0500.txt","language":"de","ocr_de":"500\nten, 3V Mieiftens variirt ihr Verh\u00e4ltnis z\u00fcm vevdunft-baren Waffer von -\u2014jj, alfo von 6 bis 5 p.C. der Aus-wurfsmater i e.\n3)\tDie zugemengten Subftanzen find falzfaures Natron, gew\u00f6hnlich von i| \u2014 2-| : 1000 der Auswurfsma-terie, Kali von \u25a0\u00a7 und -J : IOOO; Phosphorfaurer Kalk ungef\u00e4hr \u25a0ftlOOO; Ammonium, wallrfchein]ich mit Phos-phorf\u00e4ute verbunden; ein phosphorfaures Salz, wahr-feheinlich Magnefia ;*kohlenfaurer Kalk j ein fchwefelfau-res Salz, verglasbare Subftanz , vielleicht Kiefelerde und Eifenoxyd. Da indefs das Ganze der letztern Subftanzen kaum to%\u00f6 betr\u00e4gt, fo verlohnt lieh die Sch\u00e4tzung des Verh\u00e4lt ni lies einer jeden nicht der M\u00fche. Wahr-fcheinlich variiren die Verh\u00e4itniffe diefer Befiandtheile in den verfchiednen Zuft\u00e4ndert von Krankheit und Gefundheit noch weit mehr I). Wahrfeheinlich m\u00f6gen auch unter gewiffen Umft\u00e4nden einige fehlen, andre dagegen vorhanden feyn.\n4)\tDie verfchiednen Grade von Confiftenz dev Aus-wurfsmaterie h\u00e4ngen vermutlxlich von der verh\u00e4ltnifsm\u00e4-ffitjen Menge der gerinnbaren oder eiweifsartigen Subftanz ab, indeffen mag ich abfichvlich die verfchiednen Gefundheitszuft\u00e4nde, von welchen diele Verfcliiedenhei-ten abh\u00e4ngen, nicht beftimmt angeben.\n5)\tJe dicker die Fl\u00fcffigkeit, defto geringer ift gew\u00f6hnlich der Salzgehalt. Daher hat bei pl\u00f6tzlichen und reichlichen Abfonderungen der Bronchialhaut der Kranke einen falzigen Gefchmack und ein Gef\u00fchl von Hitze. Unter dielen Umft\u00e4nden war die Menge der gerinnbaren Subftanz gering, dagegen die der Salze, vorz\u00fcglich des falzfauren Natron und des nentraUlirten Kali, io grofs, rlafs die ausgetrccknete Fl\u00fcffigkeit lehr filzig fchmecktc, augenblicklich feucht wurde, fogar zum Theil zerflofs. Dagegen gab die undurchlichtige fchleimige oder eiter-f\u00f6rmige Fl\u00fcffigkeit einen weit reichlichem trocknen Il\u00fcck-\nI) In einem Falle wurde die dicke Auswurfsmaterie bei der Lttn-genfehwindfaclit, nachdem lie bis zur Spr\u00f6digkeit ausgetrock-net worden, in einer Nacht an der Luft beinahe ganz fiiif\u00fcg.","page":500},{"file":"p0501.txt","language":"de","ocr_de":"501\nftand, der nur wenig falzig war, und im Allgemeinen an der Luft etwas weich wurde. Die F\u00e4lligkeit feucht zu werden r\u00fchrt vom Kali her.\n6)\tAlle thierifchen Fl\u00fcfligkeiten enthalten, nach meinen Verfuchen, neutralistes Kali. So verh\u00e4lt lieh wenig. Xtens Blut, die Wafferfuchtfl\u00fcffigkeit, Eiter von Gefchw\u00fc-ren und Eitet , der ohne Continuit\u00e4tszerft\u00f6rung abgefon-dert wird, die Fl\u00fcffigkeit aus Blafen von Fliegenpflaftern Harn und die reichliche, beim Katarrh abgefonderte Fl\u00fcf-figkeit der Nafenfchleimhaut. Da hier das Alkali mit dem thierifchen Oxyd verbunden ift, fo ift es leicht darzu-ftellen.\n7)\tUngeachtet ich manche Unterfeheidun \u00absmetk-male zwilchen der abgefonderten Auswurfsmaterie und dem Auswurfseiter entdeckt zu haben glaube, fo ift es doch jetzt nicht meine Ablicht, weitl\u00e4ufiger dar\u00fcber zu l'eyn, und ich bemerke hier nur, dafs der Gehalt von Salzen vorz\u00fcglich Kali und falzfaiir\u00e7m Natron, im Eiter viel geringer als in der ohne Continuit\u00e4tstrennung gebildeten Aus-wurfsfl\u00fcfligkeit ift, weshalb jener nach dem Austrocknen an der Luft nicht feucht wird.\n8)\tAllgemein ift, glaube ich, die Annahme, dafs die kreifenden und abgefonderten Fl\u00fcfligkeiten Natron enthalten, und dafs flies vorz\u00fcglich in der von der Bronchial-fchleimhaut abgefonderten Fl\u00fcffigkeit der Fall ift. Andra Beobachter werden meine Verfuche bet\u00e4tigen oder widerlegen; indeffen fcheint es mir wahrfcheinlicher, dafs dis rnenfchlichen Fl\u00fcfligkeiten Kali als Nation enthalten, die mit einem Oxyd oder zerft\u00f6rbarer S\u00e4ure verbunden w\u00e4ren, weil Kali mit Pflanzenkoft und gegohrnen Getr\u00e4nken beft\u00e4ndig eingef\u00fchrt, diefes vermuthlich eben fo wenig als das faizfaure Natron, welches auf demfeiben Wege ein-tritt, zerft\u00f6rt wird, dagegen diefe Speifen und Getr\u00e4nke nicht, wenigftens nicht gew\u00f6hnlich, Natron mit einer zer-ft\u00f6rbaren S\u00e4ure oder einem Oxyd verbunden enthalten.\n9)\tAus den obigen Verbuchen ergiebt lieh, dafs die Auswurfsmaterie zu der Klaffe gerinnbarer Fl\u00fcfligkeiten, nicht alter den gallertigen, oder fchleimigen geh\u00f6rt. Von dem gerinnbaren Blutwaffer unterfcheidet fie /ich, fofern lie mit einer weit anfehnlichem Menge von Waffer eine","page":501},{"file":"p0502.txt","language":"de","ocr_de":"weit dickere Fl\u00fcffigkeit bildet, denn Blutwaffer nnd das Waffer vonBlafenpflaftern ift ganzfl\u00fcffig, wenn fie gleich, getrocknet, T\\ \u2014 Ty ihres Gewichts von br\u00fcchigem It\u00fcck-itancle geben, w\u00e4hrend einige Arten von Auswurfsmaterie, welche die Conliftenz von Schleim haben, nur eines trocknen Riickftandes, und andere, die einem d\u00fcnnen Brei \u00e4hnlich find, ll\u00fcckftand geben.\nio) Die Anwefenheit von K\u00fcgelchen fcheint auf An-wefenheit von organifcher Formung in diefer Fl\u00fcfligkeit hinzudeuten. Ungeachtet Leeuwenhoek fchon vor mehr als ICO Jahren die K\u00fcgelchen im Blut entdeckte, fo fetzte doch weder er, noch andre die Unterfuchung anderer Fl\u00fcfligkeiten fort, bis Herr Home Ile auch im Eiter fand. Aus dem Obigen ergiebt lieh, dafs der Lungen -Auswurf, vorz\u00fcglich der undurchlichdge, z\u00e4he fowohl als der eiterf\u00f6rmige voll von K\u00fcgelchen ift, und dafsdiefe, folche Fliiffigkeiten, welche Kohle zerft\u00f6ren, ausgenommen, kaum zu vernichten lind. Beftehen diefe fph\u00e4-rilchen K\u00fcgelchen vielleicht vorz\u00fcglich aus organifirten* Kohlenftoff? \u2014\nIII. Beobachtungen und Verfuche \u00fcber den Eiter. Von Pearfon. (Aus den Philofoph. Transact, von 1810. Theil II. S. 294 \u2014 317 )\nDie Chemiker weichen noch fo fehr in der Angabe der Eigenfchaften des Eiters ab , dafs eine fernere Unter-fuchung defl'elben f\u00fcr die Wiffenfchaft fehr vortheilhaft erfcheint; fie m\u00fcffen eingeftehn, dafs in vielen F\u00e4llen eine befriedigende Beftimmung der Krankheiten unm\u00f6glich ift, weil man nicht mit Sicherheit lagen kann, dies ift Eiter, jenes nicht, fofern ganz verfchiedene krankhafte Zuft\u00e4nde mit gleicher Wahrfcheinlichkeit diefe, vielen Modificationcn unterworfene, Subftanz hervorgebracht haben k\u00f6nnen.","page":502}],"identifier":"lit14038","issued":"1816","language":"de","pages":"479-502","startpages":"479","title":"Ueber den Lungenauswurf: Aus den Philosophical Transact., 1809, Th. II., p. 313-344","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:22:29.981830+00:00"}