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{"created":"2022-01-31T16:21:19.206889+00:00","id":"lit14039","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Pearson, G.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 502-521","fulltext":[{"file":"p0502.txt","language":"de","ocr_de":"weit dickere Fl\u00fcffigkeit bildet, denn Blutwaffer und das Waffer vonBlafenpflaftern ift ganzfl\u00fcffig, wenn fie gleich, getrocknet, T\\ \u2014 ihres Gewichts von br\u00fcchigem It\u00fcck-Itande gehen, w\u00e4hrend einige Arten von Auswurfsmaterie, welche die Conliftenz von Schleim haben, nur eines trocknen R\u00fcckftandes, und andere, die einem d\u00fcnnen Brei \u00e4hnlich find, -'\u00ef R\u00fcckftand geben.\nio) Die Anwefenheit von K\u00fcgelchen fclieint auf An-wefenheit von organifcher Formung in diefer Fl\u00fcffigkeit hinzudeuten. Ungeachtet Leeuwenhoek fchon vor mehr als ioo Jahren die K\u00fcgelchen im Blut entdeckte, fo fetzte doch weder er, noch andre die Unterfuehung anderer Fl\u00fcffigkeiten fort, bis Herr Home lie auch im Eiter fand. Aus dem Obigen ergiebt lieh, dafs der Lungen -Auswurf, vorz\u00fcglich der undurchfichtige, z\u00e4he fowohl als der eiterf\u00f6rmige voll von K\u00fcgelchen ift, und dafsdiefe, folche Fl\u00fcffigkeiten, welche Kohle zerft\u00f6ren, ausgenommen, kaum zu vernichten find. Beftehen diefe fph\u00e4-rifchen K\u00fcgelchen vielleicht vorz\u00fcglich aus organifirtem Kohlenftoff? \u2014\nIII. Beobachtungen und Verfuche \u00fcber den Eiter. Von Peurfon. (Aus den Philofoph. Transact, von 1810. Theil II. S. 294 \u2014 317 )\nDie Chemiker weichen noch fo fehr in der Angabe der Eigenfchaften des Eiters ab , dafs eine fernere Unter-fuchung deffelben f\u00fcr die Wiffenfchaft fehr vortheilhaft erfcheint; fie m\u00fcffen eingeftehn, dafs in vielen F\u00e4llen eine befriedigende Beftimmung der Krankheiten unm\u00f6glich ift, weil man nicht mit Sicherheit Tagen kann, dies ift Eiter , jenes nicht, fofern ganz verfchiedene krankhafte Zuft\u00e4nde mit gleicher Wahrfcheinlichkeit diefe, vielen Modificationen unterworfene, Subftanz hervorgebracht haben k\u00f6nnen.","page":502},{"file":"p0503.txt","language":"de","ocr_de":"\n505\nErfter Abfchnitt. Aeufsere auffallende Merkmale,\nDie verschiedenen, unter dem gemeinschaftlichen Namen Eiter begriffenen Fl\u00fcffigkeiten laSfen lieh durch folgende Benennungen Sondern :\n1)\tder Rahm\u00e4hnliche gleichf\u00f6rmige\n2)\tder geronnene ungleichf\u00f6rmige\n3)\tder Ser\u00f6fe d\u00fcnne Eiter\n4)\tder dicke Schleimige.\nI. X) 12 Unzen der erStern Art, welche iich nach einer t\u00f6dtlichen Herzentz\u00fcndung im Herzbeutel gefammelt hatten, wurden mir aus dem St. Georgs Hospital vom Herrn Dr. Bancroft \u00fcberSandt.\nSeine Farbe war gelblich, der Geruch wie warmes Fleiich, Sanft und \u00f6lartig anzuf\u00fchlen.\n2)\tDie fpecififche Schwere zweier verschiedener Portionen war 1630 und 1633, die des defdllirten Waffers 1580; alle 3 SubStanzen hatten dieSelbe Temperatur. Blut-Serum von verschiedenen Kranken war 1626, 1627 und 1630. Setzt man nun das deStillirte Waffer gleich iooo; So iSt der Eiter 1031 und 1033, das Serum aber I029 und IO31 Schwer.\n3)\tNach 12 Stunden Standen auf der Oberfl\u00e4che ungef\u00e4hr 2 Unzen einer hellen Fl\u00fcfligkeit, welche ich jetzt von dem dunkeln Eiter abgofs : diefer war alfo im obern Theile des Gef\u00e4fses d\u00fcnner, im untern dicker als vorher geworden.\n4)\tBei fernerer Ruhe wurde er nicht So Schnell Stinkend als eine Portion deffelben Eiters mit etwas Blut ver-mifcht, oder als blofses Serum.\n5)\tDiefer Eiter zeigte auf die gew\u00f6hnlichen Reagen-tien weder S\u00e4ure noch Alkali, n\u00e4mlich auf Lackmuspapier, Veilchentinctur, Bra\u00dflienholz und Kurkumapapier. Bei andern Gelegenheiten fand ich wohl zuweilen durch Lackmuspapier etwas S\u00e4ure, doch nie eine Spur von Alkalien , So lange die Materie frifch war.\n6)\tUnter dem Mikrofkop betrachtet, zeigten fleh in dem gleichf\u00f6rmig mit deftillirtem Waffer verd\u00fcnnten Eiter","page":503},{"file":"p0504.txt","language":"de","ocr_de":"504\nunz\u00e4hlige K\u00fcgelchen, welche durch Hinzugiefsen von Walter weder die Gehalt \u00e4nderten , noch an Zahl abnah-men ; hieraus fall man, dais he nicht aufgel\u00f6ft wurden.\nIT. 12 Unzen der zweiten Art, n\u00e4mlich des geronnenen Eiters aus einem Pfoas - Abfcefs.\nFarbe braun. Gef\u00fchl flockigt. Beim Ausgiefsen in ein andres Gef\u00e4fs fahe man deutlich die geronnenen Maffen von der Gv\u00f6fse eines Stecknadelknopfes bis zu der einer Ilafelnufs. Er war fchlsimiger als der No. I. und. etwas fpeeififch fchwerer. Beim Stehen erfchien auf der Oberfl\u00e4che eine helle Fl\u00fcffigkeit, doch weniger als bei No. I. Unter dem Mikrofkop fall man Kugeln, doch auch eine Menge gr\u00f6fsere unregelm\u00e4fsig geftaltete Maffen. Er faulte leichter als die erfte Art, mit welcher er in den \u00fcbrigen -E\u00eegenfcliaften \u00fcbereinkam.\nIII.\tSer\u00f6fer d\u00fcnner Eiter, bei einer tcidtlichen Peritonitis ohne Gefchwiir abgefondert, und in der Bauch-hbf\u00e2&geiaromelt. Er hatte lieh aus einer Menge von Serum : welches dort zugleich ergoffen war, niedergefchlagen. Er war wenig dicker als Milch, f\u00fchlte lieh nicht ganz \u00f6lartig an , und roch etwas unangenehm. Nach 24 Stunden erfchien ein Satz bis zur H\u00e4lfte des Gcf\u00e4fses, \u00fcber welchem dann eine molkenarlige Fl\u00fcffigkeit ftand. Er faulte fchneller als beide vorige Arten, kam aber \u00fcbrigens mit dem rahmartigen Eiter \u00fcberein.\nIV.\t12 Unzen fckieimigen Eiters erhielt ich aus einem Abicefs zwilchen den Muskeln des Oberfchenkels. Er glich fo fehr der ausgehufteten Materie, die ich als die z\u00e4lte Art au einem andern Orte (Oben S. 481.) befchrie-b-. u habe, dafs ich ihn gewifs f\u00fcr dergleichen gehalten haben w\u00fcrde , wenn mir nicht die Sorgfalt des Herrn Brodle, delfen Genauigkeit mir aus \u00e4hnlichen F\u00e4llen, feiten bekannt ift, das Gegenlheil verb\u00fcrgt h\u00e4tte.\nDas Anfehen war nicht v\u00f6llig gleichartig, es waren halbilurchiichtige Maffen, obgleich nur in geringem Ver-haltnifs mit der v\u00f6llig dunkeln weifsenMaterie vermifcht, ganz ohne Geruch, ganz weich anzuf\u00fchlen. Die fpecifi-fche Schwere kam der zweiten Art fehr nahe.\nNach","page":504},{"file":"p0505.txt","language":"de","ocr_de":"505\nNach 24 Stunden nahm ungef\u00e4hr eine Unze klare Fl\u00fcffigkeit die ganze Oberfl\u00e4che derMaffe ein. Die F\u00e4ul-nifs blieb l\u00e4nger aus, als es bei ausgehufteterMaterie von gleicher Conliftenz der Fall ift.\nDie mikrofkopifche Unterfuchung zeigte unz\u00e4hlige K\u00fcgelchen unter bl\u00e4ttrigen Mafien, und fehr viele unre-gehn\u00e4fsig geftaltete Theilchen.\nIn den \u00fcbrigen Eigenfchaften glich he den oben angef\u00fchrten andern Arten von Eiter.\nMan hat noch viele allgemein bekannte Variet\u00e4ten von eiteriger Materie, diefe lind jedoch entweder blofse Spielarten der genannten, oder die Abw\u00e4chungen h\u00e4ngen von beigemifchten fremden Subftanzen ab, z. B. dem rothen Theile des Blutes, dem Faferftoff, Serum, fauliger Materie, faferigen oder h\u00e4utigenMaffen, Steinchen u.f. w. Ihre Befchreibung w\u00e4re alfo ohne Nutzen.\nZweiter Abfehitiu. Einflufs der W\u00e4rme.\n1)\tDie genannten Arten des Eiters gerinnen gleich dem Blutwaffer zu einer foliden, gleichf\u00f6rmigen, halbweichen Maffe bei 165\u00b0 Fahr, v\u00f6llig, bei l6o\u00b0 nur zum Theil.\n2)\tDie vom Eiter abgegoffene klare Fl\u00fcffigkeit, (Abfchnitt I. I. 2. 3. 4.) gerinnt bei 165\u00b0 v\u00f6llig zu einer feften gleichen Maffe, wird bei l6o\u00b0 uildurchlichtig und dicklich, gerade wie Blutwaffer, Aus dem feften Coagu-Jum liefs lieh eine w\u00e4fsrige Fl\u00fcffigkeit ausdr\u00fccken, welche bei geh\u00f6riger Verdunftung keine Gallerte gab, fondera, gleich dem erw\u00e4hnten abgegoffenen Serum, gerinnbar war.\nDie dicke undurchfichtige, nach Abgiefsen der klaren Fl\u00fcffigkeit zur\u00fcckbleibende Materie gerann, wie gefaxt, bei 165\u00b0 zu einer feften Maffe.\n3)\tKeine der erw\u00e4hnten 4 Arten von Eiter liefs bei der Abdampfung dem Gewichte nach weniger als noch mehr als -g, gew\u00f6hnlich aber \u00a7 oder f einer fpr\u00f6den Materie zur\u00fcck. Am wenigften davon gab No. 3. oder die fer\u00f6fe Art, am meiften No. 2., die geronnene. Alle diefe K\u00fcck-ft\u00e4nde, befonders der von No. 3., wurden an der Luft allm\u00e4hlich weicher.\nM. d. Archiv. II, 3\u2019\nKk","page":505},{"file":"p0506.txt","language":"de","ocr_de":"4} Dw undurchsichtige, nach Abfcheidung des fi\u00fcfii-: en, zur\u00fbckbieibendeTh\u00e9i) des Eiters gab beim Verdunften etwa Tg oder ^ mehr fpr\u00fcdes Refiduum als gleichviel von dem l iier fed.fr, und dies blieb an der Luft hart. Die klare hiulngkeit gab, bis zur Trocknifs abgedampft, etwa \u00bb\u2019\u00f6 iprocles Eetuumm, weiches, der Luft ausgefetzt, weich und locker wurde, zuweilen zerfiofs.\n5)\tWenn man die fpr\u00f6den Jleiiduen in Platina-Schnielztiegeln dem Feuer ausfetzte, fo brannten lie einige Zeit mit einem fehr\u00fcbein, feharfen, em p y re mnatifch en Ger\u00fcche; wurde der unverbrennliche R\u00fcckhand l\u00e4ngere Zeit ausgegl\u00fcht, fo wurde dasUebrigbleibende von Ino. 3., der fer\u00f6fen Ait, ganz fl\u00fcflig, das aber von No. I. 2. und 4. blofs gefchrnoizeu oder nur weich und fchmierig. Der gefclitnoizene R\u00fcckftand von No. 3. betrug \u2014Dt. des getrockneten, jl? \u25a0\u2014 -2y5 des iri\u00dfjheu it iters. Der von No. 2. der geronnenen Ait \u2014 -,i- des ^trockneten ; 3 5o 1\u2014 li\u00f6\" clcs frifchen. D:e gefehmoizer.en blaffen von No. 1. und 4. gaben ein zwilchen den beiden erw\u00e4hnten in der Mitte liegendes Verh\u00e4ltnifs an.\n6)\tBehandelte ich die gefchmolzencn llcliduen Cg)\nauf die fr\u00fcherhin (S. oben S. 483.) befein leben; Art, fo fand ich in ihnen vorz\u00fcglich falzfaure Soda, phosphorfauren Kalk und Kali; deutliche Spuren von l\u2019.ohlenfaurem und Ich .vefelfaarem Kalk, Andeutungen von phosphorfaurcr Magnefia, Eiienoxyd und einer verglasbaren Materie, wahvfchemlicli Kiefelerde. Nach einer wahrfcheiniiehen Berechnung betrug in der berufen Art die falzfaure Soda \u00ee-\u00ee \u2014 2 : toob, der phos-phorfaure Kalk i \u2014 I\u00ce : I.OCO, das Kali } \u2014- \u2019 : icoo, V-1\t\u25a0 eigen otoffe zufhin\u00efuen f : icoo. In der geron-\n\u2018 J,:?e Art wen i.^.-nute boda\u2014\u2014 I ; IOCQ, phosplior-lu-earci- Kalk I, boni weniger als J, die \u00fcbrigen Stoffe zuta.uuiien -.7 : IuOO. Nb, l., der rahmartigs Eiter, und .No. 4., der f-h'.eimigt enthielt iu dem gelob molzenen Refiduum .\u00dcKelhea Soff,; wie der fir oje, jedoch etwas weniger faizfaure Soda und Kali.\ni) BchariQc.e man fhe fpr\u00f6cien .cleeJucn des nach Ziugiei.sting der klaren i\u2018 iuihgaeit zur. ie;tgebiiebenen Elters Cd) al- \u00e0xa angegebene Art im Ftuc-r, fo zeigten lieh die %.... - -emonoen diode kinvorer und uavodkommner","page":506},{"file":"p0507.txt","language":"de","ocr_de":"fchinelzbar und weniger falzfaure Soda und Kali enthaltend als der frifehe Eiter.\n8) Das Reliduum der abgedampften klaren Fl\u00fcfilgkeit (4) fchmolz im Feuer, und zeigte dann mehr falzfaure Soda und Kali als der Eiter felhft, \u00fcbrigens aber gleich viel von den \u00fcbrigen falzigen und erdigen Sub-ftanzen.\nDritter Abfeh nitt.\tWirkung des Wa ffers.\nl) Ich gofs die klare Fl\u00fcffigkeit von 6 Unzen einer jeden, der 4 Arten Eiter (Abfchn. I.) ah, und vemiifchte einen jeden Antheii des Eiters mit g Unzen deftiJlirten Waf-fers. Nachdem die Gemifche 48 Stunden geftanden hatten , war die obere Schicht, etwa a Unzen, ganz klar geworden. Diefe gofs ich zuil UiUeriuehung ab.\na)\tBis zu 165\u00b0 erw\u00e4rmt, wurde lie tr\u00fcbe wie Milch. Barker erw\u00e4rmt wurde lie nicht dicker.\nb)\tZur Trockenheit abgedampft betrug das Reliduum ungef\u00e4hr tj des Gewichts der Fl\u00fcfilgkeit beim fer\u00f6fen Eiter, jV bei den drei andern Arten , ftatt dafs es bei der zuerft abgegoffenen Fl\u00fcfilgkeit (Abich. I. 4.), wie beim Blutwaller, ungef\u00e4hr war. Die Stohe des llciiduuuis waren wie die oben (Abfeh. II. 2\u20146) hefchriebenen.\nc)\tWiederum wurden 3 Urizen deftiliirtes Waffer mit jedem der obigen Antheiie Eiter vennifeht, und darauf erhielt ich ebenfalls in 48 Stunden von jedem 2 Unzen helle Fl\u00fcQigkeit, welche auch diesmal bis zur Trockenheit abgedanipft lleliduen von denfelben Bef tan dtheilen, in denfelben. Verh\u00e4ltnifl'en, und faft diefelben Quantit\u00e4ten davon gaben (b). Auch wurden diefe abgfcgoi'ienen Fl\u00fcfligkeiten bei 165'\u2019 W\u00e4rme ungef\u00e4hr eben fo tr\u00fcbe als vorhin.\nd)\tZum dritten Male gofs ich deftiliirtes Waffer hinzu, und zwar zu jeder der 4 Portionen Fiter 8 Unzen; darauf ftanden nach 48 Stunden auf jeder 6 Unzen klarer Fl\u00fcfilgkeit. Bei 1650 Wanne wurden die abgegoffenen Fl\u00fcfligkeiten tr\u00fcbe, die vom fer\u00f6fen Eiter mehr als die \u00fcbrigen. Bei der Verdampfung erhielt ich weit weniger Reliduum als vorher, n\u00e4mlich vom fer\u00f6len, -f von den andern; lie enthielten diefelben Subftanzen als\nKk 2","page":507},{"file":"p0508.txt","language":"de","ocr_de":"508\nvorher, doch falzfaure Soda und Kali in geringerer Menge.\ne)\tZum vierten Male vermifchte ich jede der 4 Portionen Eiter mit 12 Unzen defdllirten Waffers ; nach 48 Stunden waren auf jeder 9 Unzen heller Fl\u00fcffigkeit, diele wurde beim Sieden etwas tr\u00fcbe und weifslich. Beim Verdunften blieb von jedem Theile /-j R\u00fcck-ftand. Diefer beftand jetzt aus thierifcher Materie mit weit geringerer Menge von falzfaurer Soaa, phosphor-faurem Kalk und Kali als zuvor. Von andern Subftanzen zeigten lieh keine Spuren weiter.\nf)\tNoch ein Mal mifchte ich zu den 4 zu unterziehenden Eiterar ten 12 Unzen deftillirtes Waffer. Nach 48 Stunden konnte ich von einer jeden 12 Unzen Fl\u00fcfiigkeit ab-giefsen. Diele war jedoch etwas tr\u00fcbe , und ich Hefs fie daher 24 Stunden liehen* Es fetzte hext cm Bodenfatz aus ihr ab, doch blieb lie noch ein wenig tr\u00fcbe, weshalb ich lie durch L\u00f6fchpapier filtrirte. Darauf war Jie hell, wurde aber durch Sieden wieder getr\u00fcbt, und mit falpetenaui ein Silber etwas milchig, was auch mit Gall\u00e4pfel - Tinctur, jedoch nur fehr wenig, der Fall war. Verdampfte man die 12 Unzen bis auf eine Unze, fo erfchieneh die \u00fcbrigbleiben-den Fl\u00fcfiigkeiten wenig kugelreich, weiter Ins zur JVock-nifs abgedampft, blieb nicht mehr als 1 fneil thierifcher Materie von 500 Theilen der Rltrirten Fl\u00fcfiigkeit zur\u00fcck.\ng)\tDie 4 Portionen Eiter wurden , nachdem he auf die (^a \u2014 f) angegebene Art ausgewafchen waren ,3 \u2014 4 Tage an einen kalten Ort geftellt, und waren dann mit einer molkenfarbigen Fl\u00fcfiigkeit bedeckt, fo dafs ich etwa 3 Unzen davon abgiefsen konnte. Noch mehr ciei-felben erhielt ich durch Ausbreiten des ausgewafchnen Eiters auf ein baumwollenes Filtrirlucn. Auf diclem blieb der Eitevftoff von der Coniiftenz des St\u00e4rken fchiei ms, dem Gewichte nach ungef\u00e4hr die H\u00e4lfte des Ganzen, zur\u00fcck.\nh)\tDer von gerinnbarer Lymphe durch wiederholtes Auswafchen (a \u2014 h) gereinigte Eiter war weifs wie Schnee, von gleicher Confxftenz, vollkommen weich, (die vierte Art war weniger fchleimig als zuvor, die iibii-gen waren es mehr), ohne Geruch, gar nicht zur F\u00e4ui-nifs geneigt, auf 165\u00b0 und h\u00f6her erw\u00e4rmt, gerann er","page":508},{"file":"p0509.txt","language":"de","ocr_de":"509\nweder zu einer blaffe noch zu Klumpen oder gro\u00dfen gallertartigen. Haffen, fondern eine w\u00e4fferige Fl\u00fcffigkeit trennte lieh von der etwas weniger coagulirten undurcliliclitigen Fl\u00fcffigkeit, welcher auch beim Sieden, nicht ft\u00e4rker gerann. Nicht mehr als I Gran diefes Eiters l\u00f6fte lieh in iooo Gran Waffer auf. ^ Er war unter dem Mikrofkop lehr kugelreich, und blieb es, obgleich durch falperl'aures Silber, Gall\u00e4pfeltinctur, Alkohol und Alaun zum Gerinnen gebracht. Mit falz-faurem Ammonium, ialpeterfaurern Kali' und andern Neutral falzen, und mit kohlenfaurem Kali, wurde er eine z\u00e4he halbdurchlichtige Maffe, wie dergleichen ausgehuftete Materie. En Platinatiegel dem Feuer avis\u00e9e fetzt , brannte er ohne \u00fcblen Geruch, und bei fortgefetztem Gl\u00fchen blieb ein Theilchen halb gefchmolzener Materie, das kaum\tdes Eiters nach dem Wafchen,\nund sis des getrockneten feyn mochte, \u00fcbrig. Es befand aus phosphorfaurem Kalk und einem verglaften Stolle. Bei der Vermifchung des gewafchenen Eiters mit Katk zeigte lieh kein Ammonium, beim Zugiefsen von Schwe-felf\u00e4ure keine Salzf\u00e4ure.\n2)\ta) Ein Theel\u00f6ffel voll des rahmartigen Eiters in 6 Unzen deftillirten Waffers ger\u00fchrt, machte dies milchig,\nmit darin fchwhnmenden kleinen geronnenen Theilchen.\nb)\tDer fer\u00f6fe Eiter auf diefelbe Art (a) behandelt,\n\u00abab die feil) en.\t^\nc)\tDey geronnene Eiter, eben fo in Waffer ger\u00fchrt, zeigte eine Menge Kl\u00fcmpchen, bl\u00e4ttrige und faferige Maf-jella zwilchen den kleinen Flocken in der perlfarbigen Fl\u00fcffigkeit fchwimmend.\nd)\tDer fehl ei mi ge Eiter auf die genannte Art behandelt, mufste lange und heftig bewegt werden, um ihn im Waffer zu verbreiten, dann aber war er wie der\nvorige (c).\t_\n3)\tJede Art Eiter mit zwanzig Theilan Waffer gekocht zei\u00b0te unter dem Mikrofkop eben fo viele K\u00fcgelchen als vorher. Mit einer geringem Menge Waffer wurde das Gemifcli fehr tr\u00fcbe, zuweilen bildeten fich Klumpen in einer perlfavbigen Fl\u00fcffigkeit, in welcher fich ein feiner Bodenfatz abfcliied, der kugelreicher war als die Klumpen oder geronnenen Mafien.","page":509},{"file":"p0510.txt","language":"de","ocr_de":"510\n4) Im Allgemeinen bleibt das Waller, in welches Eiter ger\u00fchrt worden ilt, etwas milchig, und es trennt lieh davon ein geofser weifser Satz., doch nach zwei oder mehrmaligem Ahwalehen wird das Waffer allm\u00e4hlich klar, und der Satz mehr geronnen.\nVierter Abfchnht. Wirkunesr des Alkohols.\nDie verfchiedenen Arten des ausgetrockneten Eiters, der Einwirkung diefes i'denf\u00e4 ruums auf die fr \u00fcberhin (oben S. 490.) angegebene Art ausgefetzt, gaben diefel ben llefiiltate, die vcrlialtnifsin\u00e4fsig\u00e4 hiesige der Froducte abgerechnet.\n0 Die Ce ausgetrockneten Subftanzcn gaben hei die-far Behandlung verh\u00e4hnifo,ulkig weniger Kali, doch eben, fo viel thierifolies Oxyd uud iatzfaure Soda als Schleim-aus w 11 r f.\nDie \u00abnauiUisbare, nach wiederholten Digeftionen, in Alkohol \u00fcbrig; bleibende Materie gab diefelben Stoffe, docii in geringerem VerhaJtniis als SchJeimauswurf.\n3) Gleiche Mafien frifcher Eiter und Alkohol gaben eine viel dickere und milchigere Kl\u00fcftigkeit mit einem mehr begrenzten Salz als Schieimauswurf.\nF\u00fcnfter AhfLhnlu. Wirkung der Effigf\u00e4ure.\nDie eiteraitigen Materien mit diefer S\u00e4ure gemilcht, wurden geiotinen und milchig. Beim ruhigen Stehen erf\u00fchlen ein bekr\u00e4nzter weifser Satz mit einem daritber-ftehetideu heilen Waffer, attiser im fchleimigen Eiter, welch,er dagegen bl\u00e4ttrige und faferige Maffen enthielt, wie Ich lie im bVldeiinauswurl- belchriebcn halte.\nBei wiederholter Digeftion dar verfchiedenen Eiferarten mit dem Alkohol erhielt ich diefelben Ilefnltate, dafs Verh\u00e4ltnis des efligf\u00e4uven Kalis und falzfaurcn ISiairums abgerechnet, weiches hier geringer als in dem fr\u00fcher (chan S. 495-) unterfuchten Schleimauswurf war.","page":510},{"file":"p0511.txt","language":"de","ocr_de":"$ p ch ft er Ab fchniit. Verfuche mit mehr er n R e a g e n t i e n u m den Un t e rfc h i e d z le i -feiten. Eiter und Schleim aus zumit t e ln.\n1)\tIn der Wirkung der Schwefel-, Salpeter- und Salzf\u00e4ure, in hinl\u00e4nglicher Menge angewandt, um die Eitermaffen anfzui\u00f6fen und zu zerfr\u00f6ren, konnte ich keine bedeutenden Verfehicdenheitcn wahmehmer. Doch er-foderten die eiterartigen Stoffe zur v\u00f6lligen Aufi\u00f6fung weit xnehr davon als der durchfichtjge Auswurf, eben fo wie auch der Auswurf defto mehr der Aufi\u00f6fung wklerftand, je dunie!er und dichter er war. Die Schwefelfime erzeugte eine fehwarze, wie kolilenhaltigeFl\u00fcfiigkeit, die Italic nach Salzf\u00e4ure roch, und, mit \\7aller verd\u00fcnnt, wieder hell wurde. Bei diefer Vcdi'nmung erleiden auf Zug'ifs von Kallen bis zur S\u00e4ttigung kein Kiederfelilag, fondera nur ein kleiner Bodenfatz, weicher durch Zugufs der erwMftiien S\u00e4uren wieder verlehwand.\n2)\tDie Minerall\u00e4uren, verd\u00fcnnt oder in geringer Menge zugefetzt, wie auch die Pflanzenf\u00e4uren brachten, den \"kiter\u00b0imd Schleim verfcliiedeiitlich zum Gerinnen. Einige diefer Fliifftgkeiten wurden biofs milchig, andre geronnen, andre zeigten faferige und bl\u00e4ttrige Muffen in einem hellen Yf\u00e2ff\u00ear, noch andre gaben ein gleichi\u00f6nru-Pes dickes Coaguluin. Beim Sti\u00dcftchen erfchienen Abhitze von verfchiedencr Geftalt, und eben fo verfehieclene dar\u00fcber flehende Fl\u00fcffigkeiten. Doch bemerkte ich bei dielen Verfuehen keine charakteriftiiehen Eigenfchaften der Subitasr/.en , wie einige Scbrififteller behauptet haben. _\n3)\tDie foliden fixen Kalien, oder Kalk, mit Scnlenn-auswurf vermifcht, bringen, einen ft\u00e4rkem Ammoniunv geruch hervor, als mit Eiter oder Schleim - Eiterauswurf. Diefer leichte Verbuch kann vielleicht bei der Beurthei-Iutu; der V at uv mancher zu unterfuchenden iVLatenen einiges\" Licht geben, befonders infofern diefe vom \\ erhalt* nifs des Ammoniums abh\u00e4ngt, denn dies verr\u00fcth lieh zuweilen nicht durch den Geruch auf das Bern.neuen von Kalien, wohl aber durch weifse D\u00e4mpfe beim Zugiefsen von Salzf\u00e4ure. Concerti ririe iiliffige Kalien, zum Etter vie zum Schleim hin.zugefetzt, l\u00f6ten. diefelben in hebe F > \u25a0> \u00fcgkeiten mit einigen kleinen geronnenen 1 he\u00fccnc-n","page":511},{"file":"p0512.txt","language":"de","ocr_de":"miel Flocken auf. Letztere widerftehen felbft in Salpeter-faure auf einige Zeit der Zerft\u00f6rung, und fclreinen von felbft geronnene Lymphe zu feyn. Sie finden fich weit mehr im Eiter als im Schleim. S\u00e4uren zu diefen kalifchen Aufl\u00f6fungen gegoffen, machen Niederfchl\u00e4ge, doch waren diefe weder fo auffallend verfchieden noch fo \u00fcbereinftimmend, dafs lie , wie Andre behaupten wollen, ftchre Pr\u00fcfungsmittel geben k\u00f6nnten.\n4)\tGef\u00e4ttigte w\u00e4fferige Aurl\u00f6fungen verfchiedner Neutralfalze, Salmiak, falzfaures Kali, falzfaures Natrum, fcliwefelfaures Natrum u. f. w. zu gleichen Theilen mit den verfchiedenen Arten Eiter vermifcht, machten lie fchleimig wie z\u00e4hen Bruftauswurf, dick wie Gallert und weniger undurchlichtig.\nDiefe Ver\u00e4nderung auf Zufatz von Salmiak hat Hunter eine Gerinnung genannt, doch laffen lieh diefe Stoffe durch Bewegen in kaltem Waffer zertheilen, und dann fetzt lieh beim Stillfteben der Eiter wieder in feiner ur-fpr\u00fcngiiehen Form ab. Ich nenne dagegen diefe Wirkung der Neutralfalze Verdickung, und meine, lie ent-ftehe , indem die Neutralfalze noch Waffer aus dem Eiter an lieh ziehen, denn die Wirkung bleibt aus, wenn entweder der Eiter oder die Solutionen mit Waffer verd\u00fcnnt werden, eben fo wenn der Eiter vorher durch W\u00e4rme geronnen ift. Uebrigens ift auch der verdickte Eiter noch durch W\u00e4rme gerinnbar, wie jeder andre. Keine folche Verdickung bringen die Salze auf den Schleimauswurf hervor, auch nicht wenn er eiterartig ift, fo dafs dies Hunterfche Pr\u00fcfungsmittel mit dem Salmiak und andern Salzen v\u00f6llig ficher ift.\n5)\tIch verfrachte einige leichte Pr\u00fcfungsmiuel zur Un-terfcheidung des Eiters vom Schleime auf zu finden ; doch es gl\u00fcckte mir nicht mit dem Gerbeltoff, der Gallusf\u00e4ure, dem Alaun, falpeterfaurem Silber und andern Metall falzen und mehrern S\u00e4uren, wie febon gefagt. Alle bringen Niederfchl\u00e4ge in diefen Stoffen hervor, doch ohne bemerkbare Verfchieden beiten.\n6)\tIn meinen Beobachtungen \u00fcber den Zuftand in welchem der Eiter abgefondert wird, wurde ich von Hrn. Maynard, Hofpitalwundarzt in St. Georg, und Hrn. Georg Ewbank, wie bei mehrern andern Gelegenheiten, eifrig!t","page":512},{"file":"p0513.txt","language":"de","ocr_de":"513\nunterft\u00fctzt. Wir legten viereckige Bl\u00e4ttclien G old fehl,\u00e4-gerhaut in Schenkelgefchw\u00fcre, nachdem wir JTorgf\u00e4ltig allen fehon abgefonderten Eiter abgewifcht hatten. Nach 5 \u2014- io Minuten landen wir unter dem H\u00e4utchen eine abgefonderte helle Fl\u00fcfligkeit, welche unter dem Mikrolkop fehr viele K\u00fcgelchen zeigte. Zehn Minuten fp\u00e4ter war die Fl\u00fcfligkeit nicht klar, fondern fehon dunkel wie Eiter, in de:n die erw\u00e4hnten K\u00fcgelchen wie gew\u00f6hnlich vorkamen.\nDa das angewandte H\u00e4utchen hierauf einigen Einflufs haben konnte j fo wurde der Verfuch mit Glaspl\u00e4ttchen wiederholt, und gab auch hier dielelben Refukate. Die beiden genannten Herrn, wie auch Dr. Rickard Harrifon und andre gegenw\u00e4rtige Chirurgen kommen darin \u00fcberein, dais die klare Fl\u00fcfligkeit dunkel wurde, und dafs fxe auch noch klar, fehon, wie der Eiter felbft, voll von K\u00fcgelchen war.\nSiebenter Abfchnitt. Folgerungen.\nIch glaube, dafs man die im Vorigen dargeftellten Eigenfchaften des Eiters bew\u00e4hrt linden werde, und unterwerfe die Richtigkeit der folgenden, daraus abgeleiteten S\u00e4tze dem Urtheile Andrer.\ni) Die Fl\u00fcfligkeit befteht wefentlich aus drei ver-fchiednenSubrtanzen, n\u00e4mlich I. einem thierifchen Oxyd, das unter andern Eigenfchaften durch weifse Farbe, Un-durchfichtigkeit, Weichheit, laab\u00e4hnliches Anfehen im Waffer, Unaufl\u00f6slichkeit in weniger als IOOO Theilen kalten Waffers, Unf\u00e4higkeit zu einer Maffe, wie Blut-waffer, durch W\u00e4rme, Alkohol u,f. w. zu gerinnen, wogegen es durch Waffer von l6o \u2014 I~0* nur etwas conliftent wird , dagegen durch leichte Theilbarkeit ausgezeichnet ift ; 2. einer hellen Fl\u00fcffigkeit, welche durch die ihr beigemengten Suhftanzen und ihre Gerinnbarkeit durch W\u00e4rme, Alkohol u. f. w. dem Blutwaffer \u00e4hnelt, in welcher die-ies undurchficbtige thierifche Oxyd vertheilbar, aber nicht aufl\u00f6slich ift, und die eine geringere fpecififche Schwere als dasOxydbat; 3. einer zahliofenMengemikroikopifcher K\u00fcgelchen in 1, einer geringerenin 2, die durch keinen bis jetzt angewandten W\u00e4rmegrad gerinnen, und durch viele","page":513},{"file":"p0514.txt","language":"de","ocr_de":"Dinge, welche iich mit dem Oxyd -verbinden, oder daffel-be zerft\u00f6ren, nicht zerft\u00f6rbar und fehwerer als Waller find. Auch die Trippermaterie ift aus dielen drei Beftand-tlieilen gebildet.\n2)\tDie Achtbaren laab\u00e4bnliclien Maffen and die fafe-rigen oder baumf\u00f6rmigen fliehe, welche faft immer in gr\u00f6fserer oder geringerer Menge im Eiter enthalten find, k\u00f6nnen als von felbft geronnene Lymphe angefehen werden, welche in ihrem Mftigeu Zr.ftande abgefondert wird, ohne lieh in einem Zuftande der Aggregation wie das wefentliche undurchsichtige Eiteroxyd (VII. 1.) zu befinden.\n3)\tDie r\u00f6thliclie, fehw\u00e4rziiehe und dunkelbraune Farbe des Eiters L\u00e4ngt vom rotiien Bluttheile ab, der von den eiterabfondernden oder benachbarten Gef\u00e4fseu ab-gefondert wird.\n4)\tBisweilen m\u00f6gen die klumpigen und imregelm\u00e4-fsigen .Malieu im l iter von Zerk\u00f6rung oder Zerreifsung der benachbarten feiten Theile abh\u00e4ngen.\n5)\tWenn Eiter \u00fcbel riecht, fo befindet lieb ein Th eil dcffelben in der faulen Gcilirnng, welche durch Abwafcbsn mit Waffer entfernt werden kann,\n6)\tG-ewille fremde, noch nicht durch die Sinne entdeckte , alier durch ihre F\u00e4higkeit, a:iheckende Krankheiten zu erzeugen , kenntliche Suhfta/izen, wie bei den Pocken, der Syphilis, k\u00f6nnen iSH Eiter vor kommen, Diele wercen durch eine fpecildche Tlidiigkeit der Eiterabfon-deruugsorgane erzeugt.\n7)\tDie welemlichen und zuf\u00e4lligen Beftandtheile des niters (VIL 1. 2, 3. 6.) werden torn Blute durch ein eigen-taumiiciics, mit den Gef\u00e4Jsen in Verbindung ftehendes Gewebe abgefondert, weiches nicht nur die Function der Abfonderumg der verlcbieclnen. Arten des Eiters bat, fondera deuil ich durch die Zuii\u00e4noe entfernter Orcane beftimmt wird, wodurch viere VetTchiedenheitcn in den Eigenfchaften des Eiters entftc.hen.\n8} Die Y er 1 eh i e c! \u00e9n h e ke 11 des Eiters: beziehen lieh aur die Quantit\u00e4t, aas V erb\u00e4ltnifs der welentlichen (X.) und der zuf\u00e4lligen (2. 3. 4. 5. 6.) Behandtke'.le, Der ra/vn\u00fchnliche Eiter behebt Iah ganz aus dam Oxyd und der hellen FJ\u00fcffigkeit (k 1. 5.).\t1 er laah\u00fch n liehe enth\u00e4lt","page":514},{"file":"p0515.txt","language":"de","ocr_de":"515\neine gr\u00f6\u00dfere Menge gerinnbarer Lymphe oder zerftorbarer fefter Theile; der Jer\u00f6fe befonders viele helle Fl\u00fcfligkeit, der s\u00e4he wird es durch die Gerinnung und vielleicht Verdickung, welche durch die Vereinigung von Neutralfalzen mit dem undurchfichtigen Oxyd entfteht.\n9) -f'a die wefentlichen rheilein einem durchfichtigen Zuftaride abgefondert, aber bald undurch\u00fcchiig werden, was von der von fe]bit erfolgenden. Gerinnung eines an-fehnlichen Theiles und Umwandlung defteiben in das imdurchiichtige, mit der fer\u00f6fen Fl\u00fcfligkeit und vielen K\u00fcgelchen vermifehte Oxyd herr\u00fchrt, fo fcherat die Folgerung richtig, dafs diele Theile die durch die Abfon-derungsorgane gebildete, von felbft geronnene Lymphe des Blutes und des Blutvvaffers lind, dafs diefer Abfon-deruugsact den darauf folgenden Aggregationszuftand des Eiters bedingt, und dafs zugleich, nach der Analogie andrer Abfonderungsorgane, die K\u00fcgelchen gebildet werden. Fernere Uu\u00eeerfuchungen m\u00f6gen ausweifen, wiefern lie die durch den Abfonderungsact abge\u00e4nderten Blutk\u00fcgelchen lind.\nDie vorige Folgerung wird durch den Umftand ferner erwiefen, dafs fehr dicker Eiter getrocknet | \u2014 \u00a3 eines br\u00fcchigen JA\u00fcckftandes giebt, welches fait claffelbe Verbaltnifs als bei der Austrocknung der Entz\u00fcndungs-krufte des Blutes ift, w\u00e4hrend fehr d\u00fcnner Eiter beim Austrocknen At \u2014 i d.iei'es ll\u00fcckftandes lieferte, ein Verbal tnifs, das fich walirfcheinlich aus der Vennifcliung des Blutvvaffers und der gerinnbaren Lymphe ergeben w\u00fcrde.\nio) Die beft\u00e4ndigen f\u00e4lligen und erdigen Theile des Eiters lind in der fer\u00f6fen Fl\u00fcfligkeit aufgel\u00f6ft, und k\u00f6nnen alle in Verbindung mit ihr, mit Ausnahme eines Antheils von phosphorfaurem Kalk, durch Abwafchen mit Waffer abgefondert werden. Diele besgemengten Theile lind diefelben als die im Blutwaffer und dem fchleiinigen Auswurf vorkommenden, n\u00e4mlich Kochfalz, durch thierifche Subftanz oder eine zerfl\u00f6rbare S\u00e4ure neu-tralilirtes Kali, phosphorfaurer Kalk, Ammonium, wahr-Icheinlich durch Pliosphorf\u00e4ure gef\u00e4ttigt, ein fchwefelfau-res Salz und Spuren einiger andrer im vorigen Auffatze erw\u00e4hnter Subftan\u00c4n\u00bb Die Menge diefer beigemengten.","page":515},{"file":"p0516.txt","language":"de","ocr_de":"516\nSubftanzen fteht mit \u00ab1er Menge der hellen oder ferofen gerinnbaren Fl\u00fcffigkeit im geraden, mithin der Menge des undurchlichtigen Eiteroxyds im entgegengesetzten Verh\u00e4ltnifs, variirt aber bisweilen mit diefem und der hellen Fl\u00fcffigkeit in einem beftimmten Verh\u00e4ltnifs. Im Allgemeinen, wo nichtimmer, enth\u00e4lt eine gegebneMenge Eiters einen geringem Antheil Salztlicile als eine gleiche Menge fchleimiger Auswurf, eine gegebne Menge heller gerinnbarer Fl\u00fcffigkeit aber einen gr\u00f6i'sern Antlieil Salze, als eine gleich grofse Menge Blutwaffer. Je dicker daher der Eiter, defto weniger wird die abfondernde Fl\u00e4che gereizt, defto geringer ift die entz\u00fcndliche oder anderweitige Th\u00e4tigkeit derfelben. Bisweilen bietet indeffen das Verh\u00e4ltnifs der beigemengten Salztheile, vorz\u00fcglich des phosphorfauren Kalkes, untereinander, Verfchie-denheiten dar, woher die bisweilen, doch feiten, in Ge-fchw\u00fcren vorkommenden Steine r\u00fchren J). Llaber wird der ausgetrocknete Eiter gern weich und feucht, wenn das Verh\u00e4ltnifs des neutralilirten Kali gr\u00f6fser als gew\u00f6hnlich ift, ja die ausgetrocknete helle Fl\u00fcffigkeit zerfiiefst dann bisweilen fogar.\nII.) Diefelben Organe fondein, nach Verfchieden-heit ihres Zuftandes, aus dem Blute blofses, mit den Salztheilen des Blutwaffers gefchw\u00e4ngertes Waffer, oder Waffer mit verfchiednen Mengen gerinnbarer Subftanz, wie Blutwaffer, oder Blutwaffcr mit felbftgerinnbarer Lymphe, die laab\u00e4hnliche Mafien bildet, oder Blutwaffer mit von felbft gerinnbarer Subftanz ab, die reichlich mit K\u00fcgelchen gefchw\u00e4ngert ift, wodurch die dicke undurch-fichtige Fl\u00fcffigkeit entfteht. Alle diefe Zuft\u00e4nde der Ab-fonderungen lind im Allgemeinen von Entz\u00fcndungsth\u00e4-tigkeit begleitet, oft aber ganz frei davon.\nl) In der Lunge eines Schwindf\u00fccluigen fanden lieh Steine von der Grofse eines Senfkorns bis zu der eines Pfefferkorns, die ich vorz\u00fcglich ans pliospnorfaurem Kalk mit einer ungew\u00f6hnlich geringen Menge thierifcher Subftanz gebildet fand. In einem andern Falle beftand der Auswurf vorz\u00fcglich aus phos-phorfaurem Kalk und thierifcher Subftanz, die lieh ungef\u00e4hr wie i : J verhielten.","page":516},{"file":"p0517.txt","language":"de","ocr_de":"517\n12) Die Conilftenz des Eiters h\u00e4ngt nicht blofs von dem Verh\u00e4hnifs des Serum und der undurchfichtigen Subftanz, fondern wahrfcheinlich auch von dem Zuftande und der Art der Gerinnung der Subftanz ab, weiche diefer undurch\u00fcchtige Theil liefert, auf \u00e4hnliche Weife wie die verfchiednen Grade der Conhftenz des geronnenen Blutes durch die verfchiednen Zuftande des Organismus bedingt werden.\nNach diefen S\u00e4tzen l\u00e4fst fich meiner Ueberzeugung nach der Begriff des Eiters beftimmt fixiren, ohne die fr\u00fchem Unterfuchungen zu ber\u00fcckfichtigen. Wenige leichte Verbuche, die finnlichen Eigenfchaften, die Be-r\u00fcckfichtigung der Quelle der zu unterfuchenden Subftanz , wenn diefe nur rein ift, werden hinreichen zu beftimmen, was Eiter ift und ni-cht ift. Da bekanntlich bei Lungenkrankheiten Ungewifsheit entfteht, und die Aerzte auf die Befchaffenheit des Auswurfs viel Gewicht legen, fo werde ich durch Bemerkungen \u00fcber den eiter\u00e4hnlichen Auswurf unter verfchiednen Bedingungen den Gegenftand n\u00e4her zu erl\u00e4utern buchen.\n1)\tEin durch akute Entz\u00fcndung, nicht blofs bei Pleuritis und Pneumonie, fondern andern Krankheiten, deren Symptome ffch auf keine der bis jetzt bekannten zur\u00fcckf\u00fchren laffen, entftandner Abfcefs. Hier kann kein Zweifel entftehen, denn die beim Berften des Abfeeffes pl\u00f6tzlich und reichlich aufgeliuftete Subftanz ift deutlich Eiter mit'wenig Schleim. Diefe Subftanz befteht aus den wefentlichen Beftandtheilen des Eiters (VU. I.), oft auch den zuf\u00e4lligen Subftanzen (VII. 2. 3. 4.), namentlich geronnener Lymphe, H\u00e4uten und faferigen Tlieilen, und einer geringen Menge rothen Blutes.\n2)\tEiteriger Auswurf von zerriffenen Abfceffen oder Lungengefchw\u00fcren vereiterter Knoten. Hier war ein chronifcher H\u00fcften mit z\u00e4hem Auswurf, wenigftens bei bejahrten Perfonen, zugegen. Lange nachher tritt ein von dem vorigen ganz verfchiedner Auswurf ein, woran der Kranke oft fchnell, bisweilen augenblicklich, v\u00f6llig dadurch aufgerieben, ftirbt. Diefe Fl\u00fcihgkeit befteht deutlich aus den wefentlichen Beftandtheilen des Eiters (VIL I.) und aufser den zuf\u00e4lligen auch aus Maffen , dia offenbar zerft\u00f6rte feite Theile, Zellgewebe, Gef\u00e4fser","page":517},{"file":"p0518.txt","language":"de","ocr_de":"518\nund Knotenfubftanz im Zuftande von Zerfetzung lind. Oft ift der Gefchmack l\u2019iifs. Der Schleim ift liier in zu geringer Menge beigemifclit, um Irrung zu veranla\u00dfen.\n3)\tIn der Bronchitis, wo die Schleimhaut nicht verletzt ift, und die hei verfehiednen Krankheiten, Mafern, rhemnatifchfitn Fieber, anhaltenden Fiebern vorkommt, erl'eheint ein d\u00fcnner rahm \u00e4hnlicher Auswnrf, der anfangs fparfam, zuletzt reichlich ift , und eine Woche oder l\u00e4nger dauert. Hier wird meiftens zugleich Schleim ausge-huftet, beide Subftanzen aber bilden im Allgemeinen, getrennte grofse Mafien. Die undurehlicbtige eiterf\u00f6rmige Fl\u00fcfiigk\u00dfit kann man leicht vom Schleim trennen. Jene fcefteht faft ganz aus den drei wefentlichen Eiterlheilen, denen feiten zuf\u00e4llige beigemengt lind.\n4)\tSchleimig - eiteriger oder gemilchter Auswurf ift vielleicht der h\u00e4uhgfte. Mehrere Aerzte wi\u00dfen ihn nicht zu beftimmen, indem ihn einige Eiter, andre Schleim nennen, eine Ungewifsheit, die von dem Mangel eines be-fdmmien Begriffes von Eiter und Schleim abh\u00e4ngt, weshalb man nicht bemerkt, d\u00e4fs die Fl\u00fcffigkeit zugleich Eigenfchaften vom Eiter und vom Schleim hat. Dies ift die im vorigen Auffalz als dritte Art befehriebene Fl\u00fcffigkeit ^ ich erkl\u00e4re aber hier, dafs ich damals in der Behauptung, {diele Art des Auswurfes unterfeheitle lieh von'jden \u00fcbrigen nur durch das Verh\u00e4ltnifs, nicht die Be-l'chaffenlieit der Beftancltheile, irrte. In der That hat diele Fl\u00fcffigkeit ein Gemiich der Eigenfchaften des Liters und des Schleims, l\u00fcndurcliiicbtigkeit, Strohfarbe, gr\u00f6\u00dfere Dichtigkeit, gr\u00f6fsere Menge von K\u00fcgelchen, gr\u00f6fsere Menge von U\u00f6ckfrand beim Verdunften bis zur Trocknifs, milchige Fl\u00fcffigkei t, welche lie durch Erhitzen giebt, f.Iil-chigwerden durch Sch\u00fctteln im kalten Waffer iintl Ligen-fchaiten des Eiters. Dagegen finden lieh die grofse, aber nicht durch Neutralfalze vermehrte Z\u00e4higkeit, die geringere Undurckfielitigkeit, die geringere Menge von K\u00fcgelchen, die geringere Menge des getrockneten il\u00fcck-ftandes , das ii.'ii ketv Feuchtwerdendes br\u00fcchigen H\u00fcck-ftandes an der Luft, die fchwerere Verbreitung im kalten Waffer, der geringere Grad der Milehigkeit, die an-lehnlicke Menge baunn\u00f6rruiger oder faferiger Mafien","page":518},{"file":"p0519.txt","language":"de","ocr_de":"519\nbeim Sch\u00fctteln in einer grofsen Menge von kaltem Welfer , die fchnelle F\u00e4ulnifs als Eigenfchaften des Schleims. Die Art der Gerinnung hei l6o\u00b0 und mehr, in grofse rahm\u00e4hnliche Mafien in einer milchigen Fl\u00fcfiigkeit, nicht in eine einf\u00f6rmige klaffe, wie Eiter, oder in kleine, laab\u00e4hnJiche Mafien in einer grofsen Menge einer molkiger Fl\u00fcfiigkeit, liefs lieh in einer Mifchung von Schleim und Fi er hn Voraus erwarten. Dicker Eiter giebt, v\u00f6llig getrocknet, -J \u2014\u2014 y K\u00fcckftand, und durchlief, tiger, gallertiger Au av \u25a0' \u25a0\u00a3$ \u2014\tdiele undurchsichtige Sub-\nftatr\t-y \u2014 nach Verfchiedenheit des Ver-\nh\u00e4i: miles beider Subftanzen, Diele konnten weder durch Waffer, noch durch andre Mittel deutlich von einander getrennt werden, wahrfcheinlich wegen ihrer genauen gege >\u25a0 igen Durchdringung. Durch Verdunften des mi.- r\u00fcgen affers, welches ich durch Sch\u00fctteln des Auswurfs in deinlelbon erhielt, oder durch Stehenlaffen, um den Boden falz z fammeln, wurde fait blofs eine Sammlung unkf-i her K\u00fcgelchen gewonnen. Aus deirifel-ben Grunde,trennte lieh eine ler\u00f6fe Fl\u00fcfiigkeit, wie the im Eiter vorkommende, (VII. I.) nicht, oder nur zum Titeti, von dem ..mdurchlichtigen Antheile, fo, dafs der gerinnbare -intheil, wie der des Eiters, durch Abwafcben. gewonnen werdr-n k\u00f6nnte, und die gr\u00f6fsere Waflermenge, welche vom Schleim herr\u00fchrt, ift Uriache, dais die durch Warn.e bewirkte Gerinnung nur eine milchige Fl\u00fcfiigkeit, nicht eine einf\u00f6rmig geronnene Maile erzeugt.\nDiefe Art des Auswurfs mufs, wie lieh auch aus den Erfcheinungen ergiei.-i. durch Abfonderung von derilron-chialmemhran im unverletztenZul'taude, nicht durch Ver-fchw\u00e4rung derleiben gebildet werden, denn er wird nicht feiten zu einem JS\u00f6fsel und mehr in 24Stunden, Woehen. und Monate laug, zwanzig und mehrere Winter hinter einander erzeugt, mehrere Perfonen genelen wiaoer v\u00f6llig, und er ift die gew\u00f6hnliche g\u00fcniiige Endigung der Pneu-moide, Bronchitis u. f. w. Er wird durch alle Krankheiten erzeugt, hei weichen lieh die Lungen in einem fehr gereizten Zuftande befinden, wie ich z. f>. fand, bei Verkn\u00f6cherung der Luftr\u00f6hrenaft- und Lungenpulsadem, bei Steinen in den Lungen, bei zerrilfenen Lungenzellen u. f. w.","page":519},{"file":"p0520.txt","language":"de","ocr_de":"620\nAudi wird er in Folge von Reizung der Schleimhaut durch Tuberkeln, Eiterb\u00e4lge, Bruftwafferfucht u. f. w. gebildet. Diefelbe Fl\u00fcfligkeit wird oft durch die Nafen-fchleimhaut bei der Abnahme eines gew\u00f6hnlichen heftigen Schnupfens abgefondert. Hieraus ergiebt fich alfo, dafs ile ein Symptom der t\u00f6dtlichften, fo wie der leichteften Krankheiten ift, dafs he in einem Falle ein Zeichen des todtlichen Ausgangs, in einem andern der Heilung und dem Anfchein nach eine kritifche Ausleerung ift. H\u00e4tte man diele Thatfachen beoliachtet und erwogen, fo d\u00fcrften viele Mifsgriffe in der Vorheifagung vermieden und ein befferes Heilverfahren gew\u00e4hlt worden feyn, weil man die Natur der Krankheit richtiger eingefehen haben wurde. Aus diefer Darftellung ergiebt lieh, dafs die hlofse Unterfuchung des Auswurfs keine richtige Diagnofe gew\u00e4hrt, wenn man nicht die \u00fcbrigen Symptome ber\u00fcck-liclitigt.\nEben fo mufs man auch die verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsige Menge von Eiter und Schleim in diefem gemilchten Auswurf ber\u00fcckhchtigen. Diefe kann man durch die oben angegebne Beobachtung der Eigenfchaften eines jeden von \"beiden fch\u00e4tzen.\nEine folche Zufammenfelzung kommt fchwerlich an andern Stellen als der Lungen- und Nafenfclileimhaut vor, und unftreitig ift die reichliche Schleimabfonderung derfelben der Grund davon. Erw\u00e4gt man, dafs Eiter und Schleim von denl\u2019elben, oder wenigftens von benachbarten Organen fl\u00fcfiig abgefondert werden, wo lie fich erft innig vermil'chen und dann verdicken, fo begreift man leicht, dafs lie nachher nicht wieder leicht, \u00fcberhaupt wohl gar nicht, vollft\u00e4ndig von einander getrennt werden k\u00f6nnen. In diefen F\u00e4llen ift in der 'Ihat die Annahme nicht nothwendig, dafs der blutwaffer\u00e4hnliche Antheil des Eiters (VII. I.) von Abfceffen eigends abgefondert werde, denn Schleim fcheint mir wohl nichts als J>1utwaller zu feyn, das in feiner Zufaminenfetzung und feinem Waffergehalt fo abge\u00e4ndert ift, dafs es eine lclebriga Befchaffenheit hat. Die Abfonderungsorgane der Schleimh\u00e4ute fondern, wie oben bemerkt, im gefunden Zuftande den Schleim mit einem geringen Gehalt von K\u00fcgelchen und gerinnbarer Lymphe ab, welche, wenn man Schleim","page":520},{"file":"p0521.txt","language":"de","ocr_de":"in einer anfehnlichen Waffermenge, in Gefta\u00eft baiunf\u00f6rmiger und faferiger Mafien erfcheint Im krankhaften Zuftande m\u00f6gen diefelben Abfonderungsorgane zur Ah-fonderung von felbft gerinnender Lymphe und einer gi\u00f6-fsern Menge von K\u00fcgelchen in einem foJclien Zuftande, dafs lie zu Eiter werden k\u00f6nnen, f\u00e4higer werden und dann wird eine folche Mifehur.g von beiden Subi'tanzen den undurqhfichtigen klebrigen Auswurf, den ich zuletzt hefchrieb, bilden.\nEine weitere Ausf\u00fchrung w\u00fcrde nachweifen, dafs alle Erfcheinungen im gefunden und kranken Zuftande, welche mit den verfchiednen Arten des Auswurfs in Beziehung flehen, mit der hier entwickelten. Theorie v\u00f6llig \u00fcbereinftimimen.\nII. Zur Lehre von der Zeugung und Bit dungs gefchic ht e.\nI. F. Cuvier \u00fcber die Brunft. (Aus den Annales du muf\u00e9um d\u2019hiftoire naturelle. Vol.IX. p. Hg\u2014130.\nDie Brunft dauert bei einigen Thieren , nachdem fie einmal zeugungsf\u00e4hig geworden find, beft\u00e4ndig fort, bei den meiften ift \u00fce periodifch. Beobachtet man hei der Unterfachung \u00fcber die Urfachen diefer Verfclheden-heit und die Art der Einwirkung derleiben auf jede Art insbefondere zuerft den Menfchen, fo findet man, da Ls unftreitig bei ihm die Neigung zur Fortpflanzung am beft\u00e4ndigften fortdauert, fo lange er fich in voller Kraft befindet, und beide Gefchlechter fich der Einwirkung\n1} Blutwaffer enth\u00e4lt wohl immer von felbft gerinnende Lymphe (Faferftoff), die lieh in der Ruhe niederfetzt. Kiedurcli wurden Caber, Pringle und Callen zu dem Irrthum veranlafst, dafs diefer Bodenfatz felbft Eiter w\u00e4re.\nAI. d. Arehiv. II. 3\u00ab\nLI","page":521}],"identifier":"lit14039","issued":"1816","language":"de","pages":"502-521","startpages":"502","title":"Beobachtungen und Versuche \u00fcber den Eiter: Aus den Philosoph. Transact., 1810, Th. II, S. 294-317","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:21:19.206895+00:00"}