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{"created":"2022-01-31T14:15:51.953315+00:00","id":"lit14041","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Cuvier, F.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 521-528","fulltext":[{"file":"p0521.txt","language":"de","ocr_de":"in einer anfeltnlichen Walter menge, in Ge fiait baiunf\u00f6rmiger und faferiger Mafien erfcheint l). Im krankhaften Zuftande m\u00f6gen diefelben Abforulerungsorgana zur Ah-fonderung von felbft gerinnender Lymphe und einer er\u00f6-fsern Menge von K\u00fcgelchen in einem foichen Zuftande, dafs fie zu Eiter werden k\u00f6nnen, f\u00e4higer werden und dann wird eine folche iMifchung von beiden Sabftanzen den undurchiichtigen klebrigen Auswarf, den ich zuletzt befclirieb, bilden.\nEine weitere Ausf\u00fchrung w\u00fcrde nachweifen, dafs alle Erfcheinungen im gefunden und kranken Zuftande, welche mit den verfchiednen Arten des Auswurfs in Beziehung flehen, mit der hier entwickelten. Theorie v\u00f6llig iibereinftimmen.\nIL Zur Lehre von der Zeu g un g u n \u00e0 BU dung s gejchic ht e.\nI. F. Cuvier \u00fcber die Brunft. (Aus den Annales du ni u f\u00e9 um d\u2019hiftoire naturelle. Vol. IX. p. ng\u2014130.\nEhe Brunft dauert bei einigen Thieren , nachdem he einmal zeugungsf\u00e4hig geworden find, beft\u00e4ndig fort, bei den meiften ift lie periodifch. Beobachtet man hei der Unterfuchung \u00fcber die Urfachen diefer Verfchieden-heit und die Art der Einwirkung derfelben auf jede Art insbefondere zuerft den Menfchen, fo Endet man , dals unftreitig bei ihm die Neigung zur Fortpflanzung am beft\u00e4ndigften fortdauert , fo lange er lieh in voller Kraft befindet, und beide Gefchlechter fielt der Einwirkung\n1) Blutwaffer enth\u00e4lt wohl immer von felbft gerinnende Lymphs (Faferftoff), die lieh in der Ruhe niederfetzi. Hiedurch wurden Caber, Pringle mul CuUcti. zu dem Irrthum veranlafst, dafs die-fer Bodenfatz felbft Eiter w\u00e4re.\nAI. d. Arahiv. II. 3\u00ab\nLI","page":521},{"file":"p0522.txt","language":"de","ocr_de":"der Urfachen entzogen haben, welche die \u00fcbrigen Thieve m\u00e4chtig beherrfchen.\nBei allen Vierh\u00e4ndern, die ich beobachten konnte, lind die M\u00e4nnchen, wenn lie gefund lind und unfre Fef-fe!n ruhig ertragen, beft\u00e4ndig zur Begattung geneigt, die Weibchen dagegen lind nur zur beftimmten Zeit brunftig, ein Zu hand, der lieh durch reichlichem Zuflufs des Blutes zu den \u00e4ufsern Gefchlechtstheilen offenbart, wodurch bisweilen eine wahre Menftruation entfteht. Aufser diefer Periode fcheint lieh der Blutlauf in denfelben wie in allen \u00fcbrigen Theiien zu verhalten, dann aber f\u00e4rben lie lieh, das Blut h\u00e4uft lieh allm\u00e4hlich an, lie fehwellen an, und nach einigen Tagen, deren Zahl nach der Kraft und vielleicht der Art des Tiners variirt, hat diefer Zu-ftand feine gr\u00f6fste H\u00f6he erreicht. Nachdem jetzt bisweilen einBlmllufs entbandenift, mindert lieh die Anfchwel-lung, und in einiger Zeit, die der, in welcher die erfte Ver\u00e4nderung erfolgte, ungef\u00e4hr gleicht, kehren lie auf ihren gew\u00f6hnlichen Zuftand zur\u00fcck. Das Weibchen empf\u00e4ngt das M\u00e4nnchen nur mitten in der Brunkzeit, die gew\u00f6hnlich zwilchen dem 20ten und goten Tage wiederkehrt : aufser diefer Zeit dagegen fcheint es daffe!be wenig zu fachen. W\u00e4hrend der Tr\u00e4chtigkeit ftellt lieh die Brunft nicht ein. Dies ift das Refultat meiner Beobachtungen an einem m\u00e4nnlichen und weiblichen Mandril (Simla Mai mon), einem m\u00e4nnlichen und weiblichen f'hwarzen Pavian vom Kap, mehrern Individuen beider Gefcblechter von S. innus, S.faurus, S. nemeftrina, mehrern Maki\u2019su. f. w., die forg-f\u00e4ittg gef\u00fcttert wurden, bequem und in einer augeinefs-nen Temperatur wohnten, worin gewil's die Einf\u00f6rmigkeit der beobachteten Ei-fcheinungen begr\u00fcndet war.\nMit unfern reifsenden Thieren verhielt es lieh anders. Immer den Ver\u00e4nderungen der Jahreszeiten ausgefetzt, immer mit denfelben Nahrungsmitteln ern\u00e4hrt, und im Zwange des engen Gef\u00e4ngniifes lind iie abwech-lelnd dem Uebevmaafs von K\u00e4lte und Hitze, der Feuchtigkeit des Ortes ausgefetzt, und ihr Leben il't nur eine Heilte von Qualen. Dennoch zeigte lieh, foba\u00eed lie nur v\u00f6llig gefund und etwas gez\u00e4hmt waren, der Trieb zur Begattung. Dta Katzenalten aus dem Norden leiden am","page":522},{"file":"p0523.txt","language":"de","ocr_de":"meiften von jenen Krankheitsurfachen. Die M\u00e4nnchen zeigten fich oft und zu allen Zeiten briinftig: eben fo die Weibchen, allein die Dauer diefer Perioden und die Zwilchenzeit derfelben war fehr verfchieden. Dem gereizten, bisweilen von einem Blutausfluffe begleiteten Zu-ftande der Gefclilechtstheile folgte immer ein ruhiger, und auch hier trat nach der Empf\u00e4ngnifs die Brunft nicht wieder ein. Eben fo wenig gefchalie es w\u00e4hrend des S\u00e4ugens. Eine B\u00e4rinn empfing und f\u00e4ugte mehrmals. Die n\u00f6rdlichen Katzen find im Winter, die unfrigen zu allen Zeiten des Jahres briinftig.\nDie meiften Marderarten lind vom Ende des Winters bis zum Anf\u00e4nge des Herbftes mehrmals tr\u00e4chtig. Bei einer Genctte (Viverra genetta), der einzigen, die ich beobachten konnte, fehlen mir die Brunftzeit nicht genau beftimmt. So oft das Weibchen briinftig wurde, war das M\u00e4nnchen bereit. Aufser der in diefem Zuftande eintretenden Anfchwellung erfolgte bisweilen eine wahre Men-ftruation. Nach der Empf\u00e4ngnifs trat die Brunft nicht ein. Unfere Geirette warf zweimal, frafs aber immer die Jungen fogleich nach der Geburt.\nUnlere W\u00f6lfe lind bekanntlich vom December bis Februar briinftig, 3 Monate lang, und in jedem Jahre nur einmal tr\u00e4chtig. Die unfrigen lind nur im May briinftig. Der Schakal (Canis aureus) der in trocknen warmen Gegenden lebt, eben fo unfer Fuchs, werden nur im Winter briinftig. Der Corfak, der zwilchen dem 45ften und 3often Grade lebt, wh'ft im April 3 \u2014 5 Junge. Beim Ifatis (C. La-gopus), einem n\u00f6rdiichenThiere, nimmt die Brunft am Ende des Februars ihren Anfang, die Tr\u00e4chtigkeit dauert 9 Wochen, an deren Ende erg\u20146 Junge wirft. Die Weibchen unferer Hunde werden meiftens im Winter briinftig, indef-len findet man das ganze Jahr hindurch einige in diefem Zuftande. Mehrere werden es zweimal im Jahre, lal'fen aber das M\u00e4nnchen nur dann zu : diefes ift beft\u00e4ndig zur Begattung geneigt.\nAus dem Gefchlecht Civetta habe ich nur ein \u00e4gypti-fches Ichneumon und zwei kleine vom Kap beobachten k\u00f6nnen, ohne eine lichtbare Ver\u00e4nderung zu bemerken. Buff on fahe eine weibliche Viverra tetradactyla mehrmals briinftig.\nLI 2","page":523},{"file":"p0524.txt","language":"de","ocr_de":"524\nDie Brunftzeit der B\u00e4ren f\u00e4llt in den Sommer. Die Tnichtigkeitszeit des Alpenb\u00e4rs dauert 6 Monat, und findet nur einmal im Jahre Statt. Nach mehrmals wiederholter Beobachtung kann ich verfiebern , dafs die Brunftzeit heim M\u00e4nnchen fehl- deutlich beftimint ift. Die Igel fcheinen \u00e0m Ende des Winters brunftig zu werden. Zwei K\u00e4nguruh's gaben, befonders das M\u00e4nnchen oft Zeichen von Brunft, aber nicht zu bei\u00fcnunten Zeiten.\nUnter den Nagern werfen vorz\u00fcglich die kleinern, in der N\u00e4he unfrer Wohnungen lebenden, und darum nie Mangel leidenden Arten, in allen Jahrszeiten. Bei einigen treten um die Zeit der Brunft bedeutende Ver\u00e4nderungen in den Gefchlechtstheilen ein, und eben fo verhalten lieh auch gr\u00f6fsere Arten, z. B. der Biber, die Ondatra u. f. w.\nUnfere Hafen und Kaninchen pflanzen lieh zu allen Zeiten fort, doch die erftern vorz\u00fcglich im Februar und M\u00e4rz. Unter den Kabiai\u2019s verh\u00e4lt lieh die einzigein dielet-Hin ficht bekannte Art, das Meerfchiveinchen, wie alle \u00fcbrigen Haussiere, und es zeugte zu allen Zeiten, nur die der Tr\u00e4chtigkeit und vielleicht des S\u00e4ugens ausgenommen.\nNach der Angabe (Hearnes Reife in das Nordmeer), dafs die Biber 4 Monate lang tr\u00e4chtig fmd, und am Ende des Winters werfen, w\u00fcrde ihre Brunft in den Anfang deffel-ben fallen. Die meiftert Feldm\u00e4ufe werfen mehrmals im Jahre, den Winter ausgenommen, doch ift die Ondatra nur im Fr\u00fchjahr brunftig (Sarrazin mim. de Paris. 17-5-) Das Eichh\u00f6rnchen ift im Anf\u00e4nge des Fr\u00fchjahrs brunftig, und wirft in der Mitte des Mai\u2019s. Ob es mehrmals im Jahre tr\u00e4chtig fey, ift unbekannt. Die Hamfier find es.\nUnter den Pachyclermen, kennen wir nur die Elephant en. und das Schwein. Der m\u00e4nnliche Elephant fcheint im ganzen Jahre brunftig zu feyn, der weibliche zeigte, wie alle weiblichen Thiere warmer Gegenden, aufser der Tr\u00e4chtigkeit einen Wechfel von Anfciiweliung und Er-fclilalFung der Gefchl\u00e9ehtstheile, deren Dauer niemals beft\u00e4ndig war, Bemerkungen die, mit denen von Coofe (Mem. of Calcutta T. III. p. 229.) fiber den afiatifehen Elephanten \u00dcbereinkommen, der keine beftimmte Brunft-zeit hat, und 20 \u2014 21 Monate lang tr\u00e4chtig ift.","page":524},{"file":"p0525.txt","language":"de","ocr_de":"Die Bi unft t1er E iche f\u00e4llt bei uns in den Januar und\nFebruar, undftellt ficb nur einmal im Jahre ein. Die Tr\u00e4chtigkeit des Hausfehweins dauert etwa 4 Monate. Das M\u00e4nnchen ift immer zur Begattung geneigt. Die Sau wirft nicht nur mehrmals im Jahre, hindern begattet \u00fcch auch tr\u00e4chtig. Ihre Brunft ift oft mit Menilruation begleitet, und ift lie vom Eber getrennt , fo erfclieint diefei Zuftand Zivilleben dem soften und ^ohen Tage wieder.\nDie Wiederk\u00e4uer fmd in diefer Hinficht befonders intereffant, und feheinen, ungeachtet lie mehr domefti-cirt fmd, als die Schweine, doch in Bezug auf die Ge-fchlechtstheile nicht in gleichem Grade dadurch abge\u00e4n-dert zu feyn.\nUnfre m\u00e4nnlichen Dromedare, fcheinen zwar zu allen Zeiten zur Begattung geneigt, indeffen \u00e4ufsert lieh doch ihre Brunft nur zu befondern Perioden, im Januar, merklich, wo eine klebrige Feuchtigkeit aus mehrern, hinter dem Kopfe liegenden Drillen tritt. Die wahre Brunftzeit nuferer Weibchen f\u00e4llt in den. M\u00e4rz, doch treten auch aufserdem von Zeit zu Zeit Zeichen davon ein, wo ihre Euter anfchwellen und oft eine Art von Milch austrUt.\nBei zwei m\u00e4nnlichen Kameelea, die wir haben, offenbart lieb die, gew\u00f6hnlich in der Milte des Novembers eintretende, Brunft durch fehr beftimmte Zeichen, Es gclien ihr ftarke Schweifse voran, und immer lliel'st zugleich aus den Hmterohrdr\u00fcfen eine braune klebrige Feuchtigkeit aus. .Mit dem Ende des Januars h\u00f6rt he auf: daun tritt der Schweifs wieder und fogleich nach diefern\ndie Maufe ein.\t#\t.\nBei einer weih!iclien Antilope Gnu , der einzigen An* tilope, die ich beobachten konnte, ift die Zeit der Brunft nicht feit beftimmt, lie tritt aber ziemlich h\u00e4ufig ein, und wird immer durch eine Anfchwelhmg der Gcfchlechts-theile bezeichnet.\nDie Hauptbrunftzeit der Sckaa/e und /it-geti killt bekanntlich in den September. Die Bucke hnd immer bereit, die Weibchen aber, auch anfser der Tr\u00e4chtigkeitszeit, nur im September. Die Brunft, der B\u00f6cke kfinctgt auch der \u00e4ufserfi ftarke.Geruch an, der auiserdeuDcaurn merklich ift. G seht man ihnen aber nn letzl\u00f6rn Ziutande ein brunftiges Weibchen , io erlchcint er im h\u00f6chften","page":525},{"file":"p0526.txt","language":"de","ocr_de":"Gracie und dauert fo lange als die Brunft des Weibchens. Die Brunft er (eh ei nt n\u00e4mlich , wie bei allen Weibchen, die ich beobachtete , fo auch bei den Weibchen diefer Thiere, wenn lie nicht zur gefetzten Zeit belegt wurden, zu andern Zeiten, und ungef\u00e4hr nach einmonatlicher Zwifchenteit. Bernerkenswerth ift vielleicht, dafs der Brunftgeruch bei den angorifehen B\u00f6cken, deren Domefticit\u00e4t weit \u00e4lter ift, weit fchw\u00e4cher als bei den Alpenziegen (Capra oegagrus) ift, die faft noch ganz wild leben.\nUnfere Hirfche, Damhirfclie und Rehe werden gew\u00f6hnlich im November brunftig, wo ihre Geweihe vollkommen ausgebildet lind. Nach der Brunftzeit fallen diefe ab. Die Hindinnen find 8 \u2014 9, die liehe nur 5 \u20146 Monate tr\u00e4chtig, und fangen bis z\u00fcrn November des folgenden Jahrs. Die Rennthiere werden am Ende des September brunftig, und lind \u00a7 Monate lang tr\u00e4chtig. Die Geweihe auch der kaftrirten M\u00e4nnchen fallen j\u00e4hrlich ahfallen (Linn. fyft. nat. ed. X. T. I. p, 67). Nicht fo verh\u00e4lt fielt der Axis, der, nach meinen Beobachtungen keine fefte Brunftzeit hat, oder vielmehr immer brunftig ift, wo fielt aber das tr\u00e4chtige und. laugende Weibchen nicht begattet.\nUnies Rindvieh, m\u00e4nnliches wie weibliches , begattet fielt beft\u00e4ndig ; doch kehrten bei einem , von dem M\u00e4nnchen getrennten weiblichen B\u00fcffel die Zeichen der Brunft und deutliche Menftruation alle Monat wieder.\nAuch die Stute begattet fielt, zum Theil felbft in der Tr\u00e4chtigkeit, zu allen Zeiten ; eine Zebraftute wurde in-deffen nur alle Monate brunftig, und; ift es, feit einer fruchtbaren Begattung mit einem Efel, nicht mehr.\nZum Schlufs nur noch einige Bemerkungen \u00fcber die V\u00f6gel. In unferm Klima f\u00e4llt die Brunftzeit gew\u00f6hnlich in den Anfang des Fr\u00fchjahrs, einige kleine Arten hecken mehrmals im Jahre, immer aber nur in den warmen Jahrszeiten. Von allen unfern Raubv\u00f6geln leste nur der gelbe Geier (Vuitur fui vus), und nur ein Ei, keiner hat lieh in der Gefangenfchaft begattet. Ueberhaupt hecken die blofs zuf\u00e4llig in Sklaverei gekommenen V\u00f6gel \u00e4ufserft feiten, w\u00e4hrend die Hausv\u00f6gel, namentlich die H\u00fchner, Tauben, und, nach meinen Bemerkungen eine Variet\u00e4t","page":526},{"file":"p0527.txt","language":"de","ocr_de":"527\nder Ente (Anas curviroftra) im h\u00f6chften Grade fruchtbar find, und nur durch die Bebr\u00fctung, N\u00e4ffe und Kalte befchr\u00e4nkt werden. Seit mehrern Jahren haben wir es mit der Brandente (A. tadorna), Pfeif ente (A. Penelope), Bergente, (A. marila) und Baumgans (A. bernicla) ver-fucht, aber unfern 7,weck nur mit der eilten, und auch liier nur einmal erreicht.\nAus dein Vorgetragenen fcheint lieh zu ergeben:\n1)\tDie M\u00e4nnchen lind beft\u00e4ndig zur Fortpflanzung geneigt.\n2)\tDie Weibchen find es nur zu gewiffen Zeiten, die iicli durch Reizung .der Gefchlechtstheile offenbaren. Diefer Zuftand tritt bei allen in gleichen Zwifchenraumen, die gew\u00f6hnlich 25 \u2014 30 Tage dauern, ein.\n3)\tAuf dielen gereizten Zuftand folgt eine Erfchlaf-fung, deren Grad und Dauer fich nach jenem, wie bei allen Lebenserfcheinnngen, richtet.\n4)\tMehrere Urfachen k\u00f6nnen diefes allgemeine Ge-fetz ab\u00e4ndern, indem lie befonders, und auf Koben andrer Functionen, die Th\u00e4tigkeit einiger Organe befchr\u00e4n-ken. Von cliefen find Tr\u00e4chtigkeit, Krankheiten, Sklaverei die allgcrneinften ; Nahrung und Temperatur wirken weniger allgemein und unmittelbar, und ihr Ein* Hufs wird mehr durch die Natur des Thieres bedingt.\n5)\tIn den wannen L\u00e4ndern wird das allgemeinfte Gefetz nicht abge\u00e4ndert, eben fo verh\u00e4lt es fich in den kalten, wenn lieh die Thiere dem Einflufs des Klima entziehen k\u00f6nnen.\n6)\tIm freien Zuftande werden dieNager im Fr\u00fchjahr, die Wiederk\u00e4uer im Herbft, die Fleifchfreffer im Winter brunftig.\n7)\tDie Entwicklung der Geweihe bei den Hirfchen ift an und f\u00fcr fich kein Hindernifs der Brunft, wenn nicht andere Umfr\u00e4ucSe zugleich ein treten.\n8)\tSind diefe Folgerungen richtig, fo m\u00f6chte man faft durch den zu heftimmien. Zeiten, und fern von allen Ein* H\u00fcffen, die urfpr\u00fcnglich wirkten, erfolgenden Eintritt der Brunft einiger unfrer m\u00e4nnlichen Hausthiere zu dein Schluffe gef\u00fchrt werden, dafs Eigenfehahen, die anf\u00e4nglich nur\"zuf\u00e4llig lind, endlich erblich werden k\u00f6nnen, wenn die Urfachen mehrere Generationen hindurch wir-","page":527},{"file":"p0528.txt","language":"de","ocr_de":"528\n'con. Und m\u00f6chte man nicht die periodifche Blutatth\u00e4u-Tvmg und Blutansleerung faft aller Weibchen, wovon fchon Ariftoteles (Hift. anini. VL 17.) geredet hat, und felbft die iMenftruation des menlchliehen Weibes, hieraus ableiten?\n9) Darf man endlich vielleicht die beft\u00e4ndige Dauer der Zeugungsf\u00e4higkeit des Menfehen unter die Vrfachen der CiviliCation rechnen, w\u00e4hrend lie bei allen Thieren deutlich die Folge der Doxnefdcit\u00e4t, offenbar einer Art von Civilifution lit ?\nII. E. Home, Beitrag zur Gefchichte der Zeugung der Beutehhiere. (Aus den philofoph. Transact. 1S08. p- 307 \u2014 312-)\nZu der von Cuvier gegebnen Befehreibung der m\u00e4nnlichen GefehleehtstheiJe des Wombat kann man die Bemerkung f\u00fcgen, dafs die Vorfteherdr\u00fcfe nicht, wie er glaubte, fehlt, fondern anfehnlich, und der des K\u00e4nguruh \u00e4hnlich ift. Die weiblichen lind noch nicht befehrieben. Folgende Befehreibung, die vorz\u00fcglich wegen des tr\u00e4chtigen Zuftandes, und weil fie gleich nach dem Tode desThieres gemacht wurde, Intereffe hat, r\u00fchrt von Herrn Bell her, der leider zu Bombay ftarb.\nDie Geb\u00e4rmutter befteht aus zwei pyramidenf\u00f6rmigen H\u00f6rnern, von denen das rechte betr\u00e4chtlich gr\u00f6fser war, und aus deren Grunde eine ungef\u00e4hr 3\" lange Trompete zum Kierftocke verlief. Die zweigeh\u00f6rnie Geb\u00e4rmutter hatte einen gemeinfchaftlichen, langen, anfehnlich breiten und dicken Hals, von dem an feiner hintern Fl\u00e4che, nahe an feiner Verbindung mit den H\u00f6rnern, zwei Seitenkan\u00e4le, einer auf jeder Seite entfpran-gen, die ungef\u00e4hr 2\" lang waren, einen Halbkreis bildeten , und lieh lchief in die Scheide endigten.\nDie Scheide endigte lieh vor dem gemeinfchaftlichen Geh\u00e4rmutterhalfe, neben dem lieh auf beiden Seiten die Oeffnungen der Seitenkan\u00e4le und zwilchen dielen die der Harnr\u00f6hre, mit einem d\u00fcnnen fielf\u00e4higen Stiele auf beiden","page":528}],"identifier":"lit14041","issued":"1816","language":"de","pages":"521-528","startpages":"521","title":"\u00dcber die Brunst: Aus den Annales du mus\u00e9um d' histoire naturelle, Vol. IX, p. 118-130","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:15:51.953320+00:00"}