Open Access
{"created":"2022-01-31T16:17:28.397388+00:00","id":"lit14050","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Home, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 594-600","fulltext":[{"file":"p0594.txt","language":"de","ocr_de":"S\u00e4ugthiere, welche gleich den eben genannten Familien mit mehreren Jungen blofs in den feitlichen H\u00f6rnern eines wirklich zwekh\u00e4ligen Uterus tr\u00e4chtig find *), eben aus diefem Grunde, in dem n\u00e4mlichen Falle. Denn es ift w\u00fchl fehr denkbar, dafs bei diefen Thieren die \u00fcbrigen bekannten .B\u00e4nder zur \u00dfefeltigung des Uterus picht hinreichen, und dafs dieftr im tr\u00e4chtigen Zu-ftande \u00fcber die Sph\u00e4re ihrer Wirkung hinaus befchwert und ausgedehnt wird. Die Ligamenta teretia ante-riora find gerade da, wo die tr\u00e4chtigen Uterush\u00f6rner noch eines Anhaltes zu bed\u00fcrfen fcheinen, angebracht.\nIndem ich mit Vergn\u00fcgen bekenne, durch Ru-clolphis Entdeckung znerft zu einigen Unteriuchungen \u00fcber diefe Theile veranlafst worden zu fevn, kann ich den Wunfch nicht bergen, dafs es andern Anatomen gefallen m\u00f6ge, die hier mitgetheilten Bemerkungen und Vermuthungen durch weitere Nachforfchung und Vergleichung zu pr\u00fcfen.\nIV.\nF. Home \u00fcber den Bau der Athmungswerk-zeuge in Thieren, welche zwifchen den Fifchen und W\u00fcrmern zu ftehen fcheinen> und in zwei Gefchlechtern derletztern Klaffe.\n(Aus den pliilofoph. Transact. Igl5. part. 2. p, 256 \u2014 264.)\nAlle T liai fach en der vergleichenden Anatomie begr\u00fcnden die Ueberztugung, dafs die thierifche Sch\u00f6pfung aus einer Stufenreihe befteht, und die erftere nur durch Zufam-\n1) Dies gilt meines Willens unter den hiel\u00e4ndifchen Saugthieren nur noch vom Schwein, deffen Fruchth\u00e4lter ich noch nicht in feiner nat\u00fcrlichen Verbindung unterfucht habe.","page":594},{"file":"p0595.txt","language":"de","ocr_de":"595\nmenftellung aller verfchiednen Geftalten, welche daffelbe Organ in verfchiednen Thieren annimmt, in eine regel* m\u00e4fsipe Reihe, eine haltbare Grundlage gebildet werden kann. Ans diefem Gefichtspunkte ift jedes neue, zu diefer Reihe gef\u00fcgte Glied wichtig, weil der Grund, auf welchen wir bauen k\u00f6nnen, dadurch erweitert wird.\nBei den Fliehen ift das Athmen durch Kiemen voll-ft\u00e4nd'g bekannt, und wahrfcheinlich giebt es kein bef-leres Merkmal eines Fifches als die Anwefenheit von Kiemen. Bei den W\u00fcrmern finden fich entweder, wie z. R. bei Teredo, innere, oder, wie bei Amphitrite, \u00e4ufsefo Athmangswerkzeugc, die ich hei einer andern Gelegenheit befehrieben habe *).\nDer gegenw\u00e4rtige Auffatz befch\u00e4ftigt fich mit f\u00fcnf verfchiednen Formen der Athmungawerkzeuge, welche fich von den Kiemen der Fifche, und-eben f\u00f6wohl von den gew\u00f6hnlichen Athmungswerkzeugen der W\u00fcrmer miterfcheiden, und in der Lamprete nebft der Pricke {Betrcmvzon marinus und fiuviatilis), einem neuen Gcfchbchte, welches zwilchen jenem und der Myxine f; ;ljt, der Myxine felbft, der Seeraupe (Aphrodite acn-icsia) Und dsrn Bhtiegei verkommen.\nDie heben, festlichen Athmungs\u00f6ffnungen der Gamprete f\u00fchren za einer gleichen Anzahl horizontaler, v\u00f6llig getrennter S\u00e4cke, deren innere Haut wie die Fifchkieraen gebildet ift. Eine gleiche Anzahl von Innern Oeffnungen f\u00fchrt aus diefen S\u00e4cken zu einer R\u00f6hre, die an ihrem untern Ende verfchluffen ift, am obern fich durch ein gefr#nztes Ende in die Speifer\u00f6hre \u00f6ffnet. Diefe S\u00e4cke find in getrennten H\u00f6hlen Enthalten\u2019, und,in einer Brafth\u00f6hle emgefehloffen, welche mit\n'0\ni) Phil, Transact. Ed, 57, S. 353\u00bb","page":595},{"file":"p0596.txt","language":"de","ocr_de":"596\nder der Landlliiere \u00fcbereinkommt, nur aus Knorpeln ftait der Rippen gebildet ift, und an deren unterm Ende lieh der, gleichfalls knorplige, Herzbeutel, wie ein Zwerchfell befindet.\nIn der Mittellinie des vordem Theiles der Rruft-h\u00f6hle liegt eine feite Fleifehmaffe, die Zungenmuskeln, von welchen lieh ein eigner Muskel zum Herzbeutel herab erftreckt, und zu den im untern Theile der Bruit h\u00f6hle befindlichen Knorpeln Zipfel abfchickt. Das einfache Naienloch f\u00fchrt zu einer anfehnlichen, hinten blinden H\u00f6hle. Die Speifer\u00f6bre h\u00e4ngt an ihrer Uebergangsftelle an den Magen am Herzbeutel an, und bildet hier einen lchiefen klappenartigen Schlitz, der durch die Magenerweiterung verl'chloffen wird. Die Leber hat keine Gailenblafe. Die Pricke hat <!ie-fidbe Bildung, nur find die Knorpel der Brufth\u00f6hle blofs bandartig, und der Herzbeutel ift h\u00e4utig.\nIn einem aus der S\u00fcdfee von Herrn J. Banks mit-gebrachlen Filiere, welches zwifchen der Lamprete und der Myxine fteht, fielt aber von ihnen fo unterfcheidet, dafs es ein eignes Gelchlecht bildet, kommen die Ath-mungswerkzeuge mit denen der erftern durch die Zahl der Oeffnungen der S\u00e4cke \u00fcberein, unterfcheiden fich aber von ihnen durch mehrere Beriingungen, wodurch fie dagegen mit denen der M y sine \u00dcbereinkommen. Von der Brufth\u00f6hle und einem knorpligen Herzbeutel n\u00e4mlich, findet fich keine Spur.\nDie S\u00e4cke find platte, fenkrechte Sph\u00e4roiden, welche kleine H\u00f6hlen enthalten, aus elaitifchen H\u00e4uten gebildet find , und deren innere Oeffnungen unmittelbar in die enge Speifer\u00f6bre einm\u00fcnden. Diele endigt fich nicht mit einem klappenf\u00f6rmigen Schlitz, fon-dern einer lockern, queren, h\u00e4utigen Falte. Auf jeder Seite der Zunge finden fich zwei Reihen abw\u00e4rts gebogener , langer, fpitzer Z\u00e4hne. Hinten findet fichein","page":596},{"file":"p0597.txt","language":"de","ocr_de":"597\nNafenlocti und ein Anfchein von Zapfen, an der Leber eine Gallenblafe, auf beiden Seiten des Unterleibes eine Reihe grofser Schleimdr\u00fcfen und am Darmkanal ein Gekr\u00f6fe.\nIn der Myxine finden ficli nur zwei \u00e4ufsere Oeff-nungen und fechs S\u00e4cke auf jeder Seite, deren jeder ficb durch eine eigne R\u00fchre in die Speifer\u00f6hre \u00f6ffnet. Neben der linken \u00e4ufsern Oeffnung findet lieh eine dritte, gerade in die Speifer\u00f6hre f\u00fchrende. Der Gal-lengang ragt in den Darm hervor.\nBei der Aphrodite aouleaia finden fich auf jeder Seite, zwilchen den Borftenb\u00fcndeln 32 Oeffnung eu, die fich alle in eine greise, gemeinfchaftliche H\u00f6hle unter der Haut und den R\u00fcckenmuskeln \u00f6ffnen, welche von der Unterleibsh\u00f6hle nur durch eine ftarke Knorpelhaut getrennt ift, und in die zwei Reihen rundlicher, fehr d\u00fcnnwandiger Zellen, in jede 15, hineinragen. Diefe Zellen haben keine \u00e4ufsere Oeff-nung, allein an ihrer untern Fl\u00e4che eine Spalte, durch welche einer der Blindd\u00e4rme, welche von dem Darm abgehen, in jede Zelle tritt. Aus diefem Grunde halte ich diele Blindd\u00e4rme f\u00fcr die Athmungswerk-zeuge.\nBeim gew\u00f6hnlichen Blutegel finden fich auf jeder Seite 16 Oeffnungen, welche zu einer gleichen Anzahl rundlicher S\u00e4cke f\u00fchren, die zwifchen den Unter\u00bb leibsmuskeln und dem Magen liegen, und das Gefch\u00e4ft der Athmungswerkzeuge verrichten.\nNach diefer Befehreibung der Athmungswerk-zeuge in diefen f\u00fcnf verfchiednen Thiergefchlech-tern, gehe ich zur Darftellung der Art des Athmens bei einem jeden \u00fcber.\nIn der Lamprete und Prick,5 tritt das Waffer auf jeder Seite durch fiebm Oeffnungen in die Kiemenl'acke, und durch dielelben Oeffnungen wieder hervor, nach-","page":597},{"file":"p0598.txt","language":"de","ocr_de":"598\ndem es, verm\u00f6ge der Geftalt der S\u00e4cke, die vorfpringenden Theile befeuchtet hat. Ein T\u2019heil des Waffers tritt in die mittlere Rohre, und aus diefer entweder in die \u00fcbrigen S\u00e4cke oder aus ihrem obern Ende in die Spe ifer\u00f6hre. Nach der gew\u00f6hnlichen Meinung wird das Waffer durch das Nafenloch ausgeftofsen, diefe ift indeffen ungegriindet, da diefes mit der Mundh\u00f6hle gar nicht in Verbindung fteht. Die Schnellkraft der Brufth\u00f6hleuknorpel erlaubt dem Waffer den Eintritt, ausgeftofsen wird e\u00a3 durch die Muskeln, welche diefe Knorpel und den Herzbeutel vorw\u00e4rts ziehen.\nDa das unbekannte Thier aus der S\u00fcdfee keine knorplige Brufth\u00f6hle hat, fo befitzen die S\u00e4cke felbft eine elaftifche H\u00fclle, wodurch fie zum Anfnehmen des Waffers offen erhalten werden, welches durch die \u00e4ufsern Muskeln aus ihnen in die Speifer\u00f6hre getrieben wird.\nIn der Myxine tritt dasWaffer verm\u00f6ge der Schnellkraft der beiden R\u00f6hren in die S\u00e4cke ein, durch den Druck der \u00e4ufsern Muskeln aus ihnen in die Speife-r\u00fchre, von welcher es durch die an ihrem untern Ende befindliche Oeffnung ausgeftofsen wird.\nBloch, der mehrere Theile der Myxine genau befchrieben und abgebildet hat, irrt \u00fcber die Art des Austrittes des Waffers, indem er annimmt, dafs es durch das Nafenloch ausgeworfen werde. Wahrfcheinlich wurde er hiezu durch die Anwefenheit eines hintern, mit dem Munde zufammenh\u00e4ngenden Nafenloches verleitet.\nIn der Aphrodite aculeata tritt das Waffer durch die Seiten\u00f6ffnungen:, in die unter dem R\u00fccken befindliche H\u00f6hle, hier an die Oberfl\u00e4che der vorragenden Zellen, und durch diefe wird die in ihm enthaltne Luft den in den Ziellen liegenden Blindd\u00e4rmen mitge-","page":598},{"file":"p0599.txt","language":"de","ocr_de":"599\nteilt. Beim Blutegel tritt das Waffer durch die Seiten\u00f6ffnungen in die Lungenf\u00e4cke, und durch diefejhen Oeffnungen aus dielen hervor.\nDie Betrachtung des Mechanismus des Athmens beim St\u00f6r und den drei erften hier betrachteten Thier\u00ab gefchlechtern, macht die Bildung einer regelm\u00e4fsigen Stufenfolge von den Athmungswerkzeugea der Fifcha im Allgemeinen bis zur Myxine m\u00f6glich, indem jede Ver\u00e4nderung im Bau aus einer Eigent\u00fcmlichkeit der Lebensweife des betreffenden Thleres entfpringt.\nBei den Fifchen find die Kiemen fo gebildet, \u00abSiS das, vom Munde aus m fie getriebne Waffer mit ihnen auf die vollft\u00e4nciigfte Weife in Ber\u00fchrung gelangt.\nBeim St\u00f6r gefchieht, wenn er fcliwimmt, das Atmen auf diefelbe Weife, dr\u00e4ngt er fielt aber an eine Subftanz an, fo ift eine andre Athmungsweife erforderlich. Indern er hier den Mund vorftreckt, werden, wahrfcheiiilich durchdiefelbenMittel, die Kiemendeckel fo nach oben gezogen, dafs zwifchen ihnen und den Kiemen ein weiter Gang entfteht, durch welchen das Waffer in den Mund und durch die Kiemen zur\u00fcck tritt. Zu diefem Behuf ift die innere Fl\u00e4che des Kiemendeckels, nur in einer kleinern Strecke, auf diefelbe Art angeordnet, als die Fl\u00e4che der gegen\u00fcberftehenden Kiemen.\nIn der Lamprete, wo der Mund beft\u00e4ndiger zum Saugen und Feftbalten gebraucht wird, find deshalb die Athmungswerkzeuge nicht mit ihm in Verbindung, liegen aber in feiner N\u00e4he. .\nIn der Myxine, welche ihren Kopf und einen Theil ihres K\u00f6rpers int Fleifche der Thiere, von welchen fie lebt, vergr\u00e4bt, find die Oeffnungen der Athmungswerkzeuge hinl\u00e4nglich weit vom Kopf entfernt, um, w\u00e4hrend das Thier fo befch\u00e4ftigt ift, fortw\u00e4hrend ihre Function zu vollziehen.","page":599},{"file":"p0600.txt","language":"de","ocr_de":"600\nDie Organe der zuletzt befchriebnen Thiere find weit einfacher, und vielleicht kann kein Thier einen einfachem Bau haben als der Blutegel 1 ).\nV,\nlieber einige Eigenthiimlichkeiten im Bau der Lamprete (Petromyzon marinas).\nVon C. G. Gar us.\nDer Bau der Lamprete bietet mehrere Eigenthiinilich-keiten dar, welche hier um fo mehr an ihrer Stelle zu fevn fcheinen, als fich mehrere phyfiologifehe Betrachtungen daraus ergeben.\nWas zuv\u00f6rderft die Wirbelf\u00e4ule anbelangt, fo jft zwar bereits von Home2) bemerkt worden, dafs in der Lamprete, wie im St\u00f6r, die K\u00f6rper derfelben einen einzigen, nicht in beh\u00e4ndere Wirbel uefcbiedenen Knor-pelkanal darftellen, doch habe ich hierbei noch anzuf\u00fchren, dafs die H\u00f6hle diel'es Kanals gegen die Mitte des K\u00f6rpers hin fich verliert, dafs folglich der untere Theil der Wirbelf\u00e4ule blofs aus einem fehr elaftifclien\nl) Vergl. mit diefem Auffatze und die \u00fcber das Athmungsorgan der Lamprete, und die Bedeutung der den Refpirations\u00e0pp\u00e2-rat der Fifche \u00fcberhaupt bildenden Theile im folgenden Auffatze enthaltenen Punkte: Vouquet de organi refpiratorii inanl-malium ferie evolntione. Hai. ig \u00ef 6., worin theils eine Vergleichung und Beurtheilung der hier\u00fcber Statt findenden Meinungen, theils eine Darftellung der von mir feit mehreren Jahren vorgetragenen Anlicht enthalten ift, die ich bei einer andern Gelegenheit fgiiter, entweder in diefem Archiv, oder in einem eignen Werke, weiter ausf\u00fchren werde.\nM.\na) Lectures on comparative Anatomy p, 88.","page":600}],"identifier":"lit14050","issued":"1816","language":"de","pages":"594-600","startpages":"594","title":"\u00dcber den Bau der Athmungswerkzeuge in Thieren, welche zwischen den Fischen und W\u00fcrmern zu stehen scheinen, und in zwei Geschlechtern der letztern Klasse: Aus den philosoph. Transact., 1815, part. 2, p. 256-264","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:17:28.397394+00:00"}