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Von der Analogie der Krankheit mit der Gesundheit

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{"created":"2022-01-31T14:05:02.478984+00:00","id":"lit14052","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Susemihl","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 615-623","fulltext":[{"file":"p0615.txt","language":"de","ocr_de":"VI.\nVon der Analogie der Krankheit mit der Gefundheit.\nVom Doctor Susemihl.\nDie Mifsbildungen, wie fie fich an dem unvollkommen entwickelten F\u00f6tus finden, haben ihren Ausleger gefunden. Das Unbegreifliche, was in den felti\u00e4mften Geftaltungen liegt, wird durch die Betrachtung, dafs diefelben in einer Periode auf dem nat\u00fcrlichen Entwicklungswege des Individuums Jo Vorkommen, wenigfteris eben l\u2019o begreiflich als die Bildung des F\u00f6tus felbft es ift. Diefe ift nun freilich von allem Unerkl\u00e4rlichen das Un-erki\u00e4rlichfte, aber fie liegt nun einmal vor Augen und in ihr ift empirifch einebeftimmte, immer gleiche Richt-fchnur gegeben, die erforfcht werden rnufs, an die die abweichenden Erfcheinungen vergleichend angereiht werden k\u00f6nnen.\nEs k\u00e4me nun noch darauf an, -f\u00fcr die fp\u00e4ter, das heifst nach der Vollendung des vollkommnen Individuums entftandenen Mifsbildungen (Krankheiten) auch r\u00fcckw\u00e4rts eine lolche Richtfchnur aufzufinden, an der fie eben fo ficher aufgez\u00e4hlt werden k\u00f6nnten. Diefe mufs die Gefundheit felbft, die vollendete Ausbildung feyn; und vielleicht liefse fich ein fchwaches, aber deutliches Bild jeder Krankheit, in der Gefundheit angedeutet, wiederfinden. Erfcheinungen aber, die fich nicht auf diefelbe Weile zur\u00fcckf\u00fchren laffen, werden leicht in zwei Klaffen zerfallen, n\u00e4mlich in Wunden (gewalt-fam dem Organismus aufgedr\u00e4ngte Modificationen) und After Organisationen. Dies m\u00f6ge ohne weiteren Beweis dahin geheilt, und jetzt verg\u00f6nnt feyn, an einer kleinen Reihe von Krankheiten kurz zu zeigen, wie in den-felben nichts ganz Neues entftanden ift, fondern fich ihr","page":615},{"file":"p0616.txt","language":"de","ocr_de":"616\nEntftelien ans der gefunden Anlage und Form der Theile f\u00e4ft gen\u00fcgend erkl\u00e4ren l\u00e4fst j n\u00e4mlich au den Prolapfus , Hydrocelen und Hernien.\nI. Ueb er die Vu rf\u00fc 11e.\nAufser den traumatifchen Vorf\u00e4llen, die \u00fcberall entftehen k\u00f6nnen, find bekanntlich die gew\u00f6hnlichfien und die gerade hierher geh\u00f6renden, der Prolapfus uteri (non inverli), Pr. inteftini recti und der Pr. inteftino-rum, oder der Volvulus.\nWir k\u00f6nnen, um zuerft vom Uterus zu reden, diefen offenbar in feiner nat\u00fcrlichen Lage fo anfehen, als ft\u00fcnde er eben im Begriff zu prolabiren, und die ganze portio vaginalis ift ja im Grunde nichts anders, als ein wahrer prolapfus uteri incompletus. Es entlieht bei feinem weiteren Herabfinken nichts Neues, als dafs er feiner nat\u00fcrlich eingeleiteten Tendenz in die Scheide hinabzuunken, nachgiebt, bis er in den aufsern Scham-theilen fichtbar wird, oder wohl gar ganz durch diele iben hervordringt, und ganz von der Scheide umgeben als'prolapfus Uteri completus vor den Schamtheilen herabh\u00e4ngt.\nFaft eben fo intereffant ift der Vorfall des Mu\u00dfdarms. Er entfteht bekanntlich w\u00e4hrend der Anftren-gung beim Stuhlg\u00e4nge. Bei diefehi Proceffe erfchlafft der Sphinkter, und wird von den zufammengezo\u00e7enen Fafern des Levator ani in die H\u00f6he gezogen. Gleichzeitig contrahiren fich die Harken L\u00e4ngenmuskeln des Maft-darms, und dr\u00e4ngen einen Theil der innerndH\u00e4ute def-felben zum Anus hinaus, l\u00f6 dafs alfo jede Kothauslee-rung, befonclers aber fchwere, aus den bekannten t\u00e4glich vorkommenden Urfachen, einen unvollkommnen Vorfall des Maftdarms zu Wege bringt. Ganz befon-ders deutlich l\u00fcfst fich dies bei jeder exeretio alvina der","page":616},{"file":"p0617.txt","language":"de","ocr_de":"Pferde und des Rindviehes beobachten. Kommt nun tenesmus hinzu, oder war die Anftrengung befonders groi\u2019s, fo wird der Maftdarm auf einem Zuftande der ihm periodifch eigenthiimiich war, fixirt; die zarte viliofa, der Luft und andern \u00e4ufsern Sch\u00e4dlichkeiten ausgefetzt, entz\u00fcndet, verdickt lieh , wird ichwerer, und zieht mehr und mehr vom Maftdarm hervor. Behebet der kleinere Vorfall auch nur aus der innern Haut, fo wird jeder gr\u00f6fsere alle H\u00e4ute enthalten, wie dies von-den Beobachtern beft\u00e4tigt wird.\nProlapfus tubi intefiinaUs oder Volvulus, intus-fuscepiio. Diefer Kran kheitszuft and giebt nun ganz befonders viel Aufkl\u00e4rung f\u00fcr die aui\u2019geftellte Anficht. Es kommt derfelbe am h\u00fcufigften, und, man kann fagen, faft immer, an der Vaivula Bauhini, fo vor, dafs fie vorangehend, das Ileum in das Colon hineinzieht. Dies l\u00e4fst fich nun wenigftens nicht aus der Schwere erkl\u00e4ren, da fie gerade gegen ihr Gewicht anfteigen mufs. Aber h\u00f6chft intereffant ift die Betrachtung, dafs die Grimm-dannsklappe eigentlich fchlechterdings keine eigends angeordnete Klappe ift, wie etwa die valvulae venarum, oder atrioruin cordis u. f. w., fondern dafs fie nur dui'ch 'das Einfchieben des d\u00fcnnen Darms in den dicken ent-fteht, fo dafs die nun von aufsen in Ber\u00fchrung tretenden \u00e4ufsern Darmfi\u00e4chen durch Zellgewebe mit einander in Verbindung gefetzt werden, fich aber durch die leichtefte Pr\u00e4paration wieder fo von einander trennen laffen, dafs keine Spur von einer Klappe \u00fcbrig bleibt. Sonach ift die Bauhinsklappe nichts Andres als ein anfangender, aber der Gefundheit conformer Volvulus. Diefe Anlage bildet fich weiter aus, fo entfteht der prolapfus ilei incompletus (wie der Uterus in feine Scheide aufgenommen wurde) , und gar, wie deutliche Beobachtungen lehren, prolapfus ilei completus, indem jene fogenannte Klappe aus der After\u00f6ffnung hervortritt.","page":617},{"file":"p0618.txt","language":"de","ocr_de":"618\n( Richters Wundarzneikunft Bel. 6. p. 476. \u2014 Wha* t.ely in den Philof. Transact. LXX11I. p. 305. u. f. w.). Die feltenen F\u00e4lle, wo Intusfusception an einer anderen Stelle vorkam, oder die vielleicht zweifelhaften einer auffteigenden Intusfusception, wie fie Home (Transact, of a foc. for the impr. cet. I. p. 103.) nennt, laffen lieh nur aus dem motus periftalticus erkl\u00e4ren, der bekanntlich fo zu Wege k\u00f6mmt, dais die Cirkeifafern ficli von oben nach unten zufammenziehen und wieder erfchlaf-fen. Bleibt nun ein Fascikel in der Contraction, w\u00e4hrend die n\u00e4chft untern fich wieder erweitert haben, fo kann der engere Darmtheil in den erweiterten hinabfinken. Daffelbe (und noch leichter, weil hier die grofse Schwere der enthaltenen Theile noch hinzu kommt), mufs uns bei der Erkl\u00e4rung des gew\u00f6hnlichen prolapfus, wo er fich verdoppelt oder gar verdreifacht, leiten.\nII. U e b e r die Hydrocelen.\nBei den Wafferfammlungen der Scheidenhaut des Hoden intereffirt uns hier nicht der Urfprung des Waf-fers, fondern nur der Sitz deffelben, der auf eine merkw\u00fcrdige Weife mit nat\u00fcrlichen Beh\u00e4ltern zufammentrifft. Die Scheidenhaut des Hoden, die bei neugebornen Kindern meiftens, wenigftens noch auf einer, und zwar vorzugsweife auf der rechten Seite ganz offen gefunden wird, verw\u00e4chft nach Sehrege s Unterfuchun-gen (Chirui'g. Verfuche Bd. 1. p. 61 feqq.) zuerft im Bauchringe, von da an aufw\u00e4rts und abw\u00e4rts, zuerft in der Bauchmiindung des Leiftenkanals und in diefem lelbft, dann einige Linien \u00fcber den Hoden, fo dafs zwi-fchen diefem Punkte und dem Bauchringe noch geraume Zeit kleine B\u00e4lge \u00fcbrig bleiben, die auf hinzukommende Urfache eine Erweiterung zulaffen. Gerade nach","page":618},{"file":"p0619.txt","language":"de","ocr_de":"619\ndiefem Typus richtet fich das Vorkommen der widernat\u00fcrlichen Waffer\u00e4nfammlungen. Am h\u00e4ufigften ifl diejenige, die den ganzen Scheidenkanal einnimmt, unter acht Neugebornen hei Einem voi kommt, (Sehre-ger p. 7.) h\u00e4ufig ohne Nachtheil iiberfehen wird. Weit leltner bildet fie fielt bei Erwachsenen aus. (Laders chirurg. Beob. I. 166. Hebenfireits Zuf\u00e4tze zu Bell.V. 447. Dies entfpricht den Beobachtungen von weit \u00fcber die gew\u00f6hnliche Zeit offen gebliebenem Scheidenkanal. Sie hat die vollkommenfte Analogie mit der Gefundheit. Dann folgen in der Frequenz diejenigen, welche die zweite Bildungsperiode bezeichnen, und fich von oben oder unten (Sckregers dritte Form S. 32.) bis zum Bauchringe erftrecken. Schreitet nun der Verwach-fungsprocefs noch weiter, fo entfteht entweder ur-j'pr\u00fcnglich, oder, wenn eine der vorigen Formen vorhanden war, ohne dafs das vorhandene Waffer den Schliefsungsprocefs ganz unterdr\u00fccken kann, aus diefer (ein feltner Fall, von Schreger S. 29 d. a. W. befchrie-ben) die Hydrocele cyftica, oder H. tun. vagin, propr. teftis, die doch im Grunde nichts Andres als H. cyftica ift. Die bekannten Modificationen, wo fich zuerft die Hodenh\u00f6hle abfchlofs, und Waffer aus der Bauchh\u00f6hle bis zur Plodenh\u00f6hle reichte, die f'chon abge-gr\u00e4nzt war (Schreger 27.), oiler fich vom Hoden felbft, bis zur gefchloffeneri Bauchm\u00fcndung des Leiftenkanals erftreckte, erkl\u00e4ren fich aus einer Unordnung in der Zeitfolge der drei Hauptverwachfungspunkte. Es ley ntir nur noch erlaubt zu bemerken, dafs der Name einer Hydrocele congenita entweder nur der zukommt, die wirklich angeboren ift (ihr Verh\u00e4ltnifs fey \u00fcbrigens welches es wolle), oder allen diefen Hydrocelen, auch der cyftica (funiculi fpermatiei bei den Autoren), beigelegt werden mufs, infofern auch diefe einen in der gefunden Anordnung der Theile voraus angedeuteten Sitz","page":619},{"file":"p0620.txt","language":"de","ocr_de":"620\nhat; weriigftens kann Schregcis dritte Form ues am gebornen YVafferbruches diefen Namen nicht mit rn eh rarem Rechte verlangen.\nIII. lieber die Hernien.\nWir finden Br\u00fcche auf ge wait fame Veranlaffung an allen Theilen der Bauch wand ungen entftehen, tiurch die Bauchmuskeln, die weifse Linie, das Zwerchfell, das Mittelfleifch u. f. w. Wir m\u00fcffen fie zum gr\u00f6l'sten Theil als Wunden betrachten, da fie ihre Wundennatur auch dadurch beurkunden, dafs fie bisweilen ohne Bruch* fack gefunden werden (AJiley Couper in feinem bekannten Werke: Anatomie u. chir. Beh\u00e4nd!, der Leifteribr. p. 3.) und keine Analogie f\u00fcr lieh haben, als etwa, dafs fie meiftens die Stellen benutzen, wo die Blutgef\u00e4fse durch die Faferfpaiten durchgehen (Ebendaf. Fol. I.). Mehr Analogie mit der gekuuf'n Anordnung hat der Bruch durch das Foramen oval , weil in der membr. obtur\u00e2t, ein betr\u00e4chtliches Loch zum Durchg\u00e4nge bedeutender Gef\u00e4fse offen bleibt.. Noch gr\u00f6fser ift che \u00dcispo-fition zum Durchg\u00e4nge fremder Theile unter dem Fal-Jopiichen Bande, wo die Lucke, welche die Schenkelbr\u00fcche aufnimmt, fo genau von M\u00e9fi\u00e9-bach befchrieben ift. (lieber d. Urfpr. d. Leiftenbr. p. 15.). Hier waren es \u00fcberall nur Blutgef\u00e4fse und Nervenft\u00e4mme, die die Durchgangspunkte andeuteten. Die Betrachtung des Nabeibruches ergiebt fchon, dafs, im Verh\u00e4ltnis mit dem h\u00e4ufigem Vorkommen deffelben auch die Analogie gr\u00f6fser ift. Es ift n\u00e4mlich durch die bekannten Unterfuchungen erwiefen, dafs in einer fr\u00fchem Periode des Embryo ein Theil der Ged\u00e4rme aufserhalb des Nabels in der Nabelfchnur liegt, dafs der angeborne Na-heihruch ein Stehenbleiben auf di der fr\u00fchen Bildungs-Rufe iit, und fo bleibt die Dispoiition zu einem fr\u00fcher\nnor-","page":620},{"file":"p0621.txt","language":"de","ocr_de":"\n621\nnormalen Zuftande zur\u00fcck, wie denn auch, je j\u00fcnger die Individuen, defto h\u00e4ufiger der Nabeibruch beobachtet wird.\nMit etwas mehr Umft\u00e4ndlichkeit miiffen wir uns \u00fcber den \u00e4ufseren Leiftenhruch ausbreiten, von deffe,n grofser und intereffanter Analogie mit den normalen Verh\u00e4ltniffen es herr\u00fchrt, dafs er allein fait zweimal fo h\u00e4ufig vorkommt, als alle anderen Br\u00fcche zufammen-genommen. (tampers kleine Schriften, iiberf. von Herbell III. Bd. 2. St\u00fcck p. 182.) Der \u00e4ufsere Lei-ftenbruch kommt angeboren vor; dann geh\u00f6rt er ganz in die Anficht der Hydrocele congenita. Es ift zugleich mit, oder ftatt des Waffers, ein St\u00fcck Darm aus dem Bauch durch den offen gebliebenen Fortfatz hinab-gefloffen. Ift mm aber die S heidenhaut des Ho .en gefchloffen, fo dafs lieh der Bruch einen eigenthfimli chen Beh\u00e4lter, feinen Bruchfack, mitnehmen mufs, dann ift der Hode im Hodenfack das vollkommene Vorbild diefer Krankheit, deffen Bedingungen fie aufs VoJl-kommenfte uachahmt. Erftens enlfleht diefer Bruch h\u00e4ufig ohne alle \u00e4ufsere Veranlagung (liejfelbach 36.), blofs durch die \u00fcberwiegende Dispofition begr\u00fcndet. Zweitens kommt derfelba dreimal auf der rechten Seite vor, ehe man ihn zweimal auf der linken Seite findet. (. vville trait\u00e9 des bandages herniaires Hejfelbach S. 23.) Dies kommt wohl nicht, wie der erfte Schriftfteller meint, von der h\u00e4ufigeren Anftrengung des rechten Armes lier, fondera h\u00e4ngt damit zui\u00e4mmen, dafs der Srheidenfortfatz auf der rechten Seite l\u00e4nger als auf der linken offen bleibt, weswegen auch alle Hydrocelen h\u00e4ufiger auf der rechten Seite Vorkommen. Auch der nicht angeborne Bruch benutzt vorzugsweife die Seite, die eine unvollkommnere Neigung zum Verwaebfen hat. Drittens entfprechen die Einklemmungsfiellen des \u00e4ufseren Leiftenbruches ganz den Hauptvenvachfungs* M. d. Archiv. II. 4-\t& s","page":621},{"file":"p0622.txt","language":"de","ocr_de":"punkten der Scheidenbaut. Er klemmt fich am h\u00e4ufig-ften im Bauchringe ein, hier verw\u00e4chft die Scheiden-haut zuerft. Demn\u00e4chft kommt nicht feiten Einklemmung in der Bauchm\u00fcndung des Leiftenkanals vor, dem zweiten Verwachfungspunkte der Scheidenhaut. (lief-felbach a8- Cooper 25.) Letzterer Schriftfteller erz\u00e4hlt auch einen Fall von Einklemmung an beiden Steh len zugleich, (p. 26.) Nun mufste auch noch eine Einklemmung an der Stelle Statt finden, die der Verwach-fungsftelle \u00fcber dem Hoden entfpricht, welches aber aus leicht begreiflichen Gr\u00fcnden nicht m\u00f6glich ili. In-deffen giebt doch Heffelbach (S. 36.) die belonclere Modification eines angebornen Bruches an, wo die D\u00e4rme frei in den offengebliebenen Scheidenkanal hin-einfielen und doch an der etwas verengerten Stelle \u00fcber dem Hoden eingeklemmt wurden. Viertens wird man wohl ohne Bedenken noch hierher rechnen k\u00f6nnen, dafs fo h\u00e4ufig der Leihenbruch an einem Subject auf beiden Seiten zugleich vorkommt, wie auf beiden Seiten ein Hode herabtritt. Endlich darf man auch noch einen Blick auf die im Bruche enthaltenen Theiie werfen. Auf der rechten Seite findet fich am h\u00e4ufig-ften das Coecum mit feinem Appendix und dem benachbarten Theiie des lleum ; offenbar die Theiie, die der normalen Lage nach fchon, fo zu lagen, im Begriff flehen, fich in den Fortfatz hineinzulenken. Ift der Bruch ein angeborner, fo ift h\u00e4ufig der vorgefaliene Theil des Grimmdarms fogar noch mit feinem Gekr\u00f6fe an die hintere Wand des Bruchfackes geheftet, wie in feiner gew\u00f6hnlichen Lage. Auf der linken Seite aber enth\u00e4lt der Bruch insgemein die Flexura iliaca coli defeendentis aus demfelben Grunde, und einen Theil des Netzes, weil diefes auf der linken Seite weiter bin-abzureichen pflegt, als auf der rechten.","page":622},{"file":"p0623.txt","language":"de","ocr_de":"62 5\nZum Befctilufs noch ein Wort \u00fcber den innern Leiftenhruch. Die Stelle, an der er vorkommt, ift lie fchw\u00e4chfte an den ganzen Bauchwandungen, und man follte daher auf den erften Blick vermuthen . er m\u00fci\u00efe weit h\u00e4ufiger als der \u00e4nfsere Leiftenbruch Vorkommen. Dagegen ergiebt die entfchiedenfte Erfahrung, dafs unter zehn Leiftenbr\u00fcchen noch kaum ein einziger innerer ift.\n(HeJfelbach 27.) Sehr fchbn erkl\u00e4rt lieh aber auch diefe Erfcheinung daraus, dafs er gar keine Analogie in der nat\u00fcrlichen Anordnung derTheile f\u00fcr fi< h findet, fondern, wie die Bauchbr\u00fcche, zu den Wunden zu z\u00e4hlen ift, (f. oben.) Ohnehin m\u00f6chte man fich geneigt f\u00fchlen, ihn zu den Bauchbr\u00fcchen zu rechnen , infofern er alle Bedingungen derselben hat, nur mit dem zuf\u00e4lligen Umftanie, dafs er feiner tiefen Urfprungsfrelle wegen, leicht in den Hodenfack hinabf\u00e4llt, und fo das Anlehn eines Leiftenbruches gewinnt, eben fo wie jener von Choparc und Default befchriebene Bruch, der durch eine Spalte \u00fcber dem FaJlopifchen Bande trat, undall'o eigentlich ein Bauchbruch war, durch fein ferneres Herabfinken an der vorderen Seite des Schenkels das Anfehn eines Schenkelbruches bekam. (Richters Wundarznei-kunft. V. 440.)\nSs \u00ee","page":623}],"identifier":"lit14052","issued":"1816","language":"de","pages":"615-623","startpages":"615","title":"Von der Analogie der Krankheit mit der Gesundheit","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:05:02.478989+00:00"}

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