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{"created":"2022-01-31T16:17:15.923365+00:00","id":"lit14057","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Brugnatelli","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 629-632","fulltext":[{"file":"p0629.txt","language":"de","ocr_de":"629\n\u00fcbertreffe, als im ausgewacbfenen K\u00f6rper der Fall ift; und darum mufs uns denn an einem Kinde ein auffallend grofser Bauch weit weniger Beforgnifs erregen, als eine ungew\u00f6hnlich grofse Brufth\u00f6hle. Vor dem eilften Jahre kann (wie die Beobachtung blauf\u00fcchtiger und \u00e4hnlicher Kranken lehrt) der Knabe, vor dem f\u00fcnfzehnten das M\u00e4dchen, eine grofse Befchr\u00e4nkung des Athmens erleiden, ohne Gefahr der Erftickung; nach diefer Zeit ift das aber weit weniger der Fall. Wenn Efchenmayer den Tod der Anna Steinhilder, \u00fcber welche wir ihm einen felir fch\u00f6-nen, in den T\u00fcbinger Bl\u00e4ttern, Bd. I. St. 3. S. 261. abgedruckten Auffatz verdanken, von der zur\u00fcckgebliebenen Ausbildung ihrer Lungen herleitet, fo m\u00f6chte lieh doch an der Richtigkeit diefer Herleitung noch zweifeln laffen. In dem Bericht von der Leichen\u00f6ffnung diefer Steinhilder wird zwar angef\u00fchrt, ihr Bruftkaften fey nach Maafsgabe des \u00fcbrigen K\u00f6rpers nicht aitsgebildei und gew\u00f6lbt genug, ihre Lungen feyen viel zu klein gewefen; aber abgelebten davon, dafs die erftere Angabe mit dem Ergebnifs der bei Lebzeiten der Steinhilder vorgenomme-nen JVieffungen des Umfangs ihrer Bruft und ihres Lauches nicht wohl \u00fcbereinftimrnt, fo geh\u00f6rt ja ein Zuriick-feyn der Entwicklung der Lungen, und e;ue noch nicht ausgebildete und unvollkommen gew\u00f6lbte Bruft bei einem M\u00e4dchen von zehn Jahren, in welchem Alter n\u00e4miieli die Steinhilder ftarb , zum regelm\u00e4fsigen Zuftande. \u2014 Die Ausmittelung des Gr\u00fcfsenverh\u00e4itniffes, welches f\u00fcr die verfchiedenen Theile des K\u00f6rpers die Regel ift, wird uns in den Stand fetzen, F\u00e4lle diefer und \u00e4hnlicher Art in Zukunft beftimmter, als jetzt m\u00f6glich ift, zu enifcheiden\nV. Zur Gefchichte der Harnbildung.\nI. Harnfaures Ammonium in den Excrementen des Maulbeerfchmetterlings und Un\u00bb terfuchung der Kalkfubftanz, in welche fielt die Raupe bisweilen verwandelt. Von Brugnatelli. (Aus deffen Giornale di Filica etc, Bd. 8 1815. Ites Doppelh. S. 42 \u201445.)\nDie Subftanz, welche die Maulbeerfchmetterlinge (und \u00fcberhaupt wohl alle Schmetterlinge) bald nach dem","page":629},{"file":"p0630.txt","language":"de","ocr_de":"630\nAuskriechen aus dem Hinterleibe fpritzen, hat eine r\u00f6llibelle Farbe, ein erdiges Anfehen, einen eigent\u00fcmlichen, dem Gefpinnft des Seidenwurms \u00e4hnlichen Geruch, keinen Starken Gefchrnack, wenn he gleich nicht ganz geschmacklos ift. Im deftillirten Waffer ift iie bei + 20 * nach dem Delucfehem Thermometer, eben Io im Alkohol unaufl\u00f6slich. Die Lackmustinctur entf\u00e4rbt lie, wenn iie damit gefch\u00fcttelt wird, ungef\u00e4hr wie die Salzf\u00e4ure. Mit \u00e4tzendem Kali behandelt, giebt lie einen deutlichen Am-monimngeruch. Nachdem diefer nicht mehr entftand, wurde das Gemifch mit etwas deftillirtem Waffer verd\u00fcnnt und durch gefeint. Die iiltrirte Fl\u00fcfligkeit bildet mit der Salzf\u00e4ure ein reichliches Gerinfei, das als Harns\u00e4ure erkannt wurde. Der unzerfetzte R\u00fcckhand wurde mit WTaffer abgerieben, und aus phosphorfaurem Kalk and Magnefia, und kohlenfaurem Kalk zufammengefetzt gefunden. Auf gl\u00fchende Kohlen geworfen, entwickelte er Rauch mit thierifchem Geruch. Nach der Calcination, cleflelben in einem Platinatiegel blieb ein kohliger R\u00fcckstand in Pulverform \u00fcbrig, der, mit \u00e4tzendem Kali behandelt, fchwarz wurde. Die durchgefeihte Fl\u00fcfligkeit war gelblich. Durch Zufatz von Salzf\u00e4ure entftand kein Nie-derfchlag, zum deutlichen Beweife der g\u00e4nzlichen Zer-Setzung der Harnl\u00e4ure. Er enthielt diefelben Stoffe als der mit \u00e4tzendem Kali behandelte Niederfehlag. Zufatz von Salpeterf\u00e4ure veranlafste heftiges Aufbraufen und Entwicklung weifser D\u00e4mpfe. Die Aufl\u00f6fung nahm eine .Blutfarbe an, f\u00e4rbte die H\u00e4nde hellgelb, welche Farbe in wenig Stunden, gerade wie es bei der Harnf\u00e4ure, die lieh In den menfchlichen Blafenfteinen in einem \u00e4hnlichen Zuftande befindet, der Fall ift, in das hellfte Scharlach \u00fcberging ').\nl) Diele Ich on von Bergmann beobachtete Eigenfchaft der in Salpeterfiure aufgel\u00f6ften Harnf\u00e4ure, die lebende Haut roth zu f\u00e4rben, h\u00e4ngt vorz\u00fcglich von der Ausdiinftungsmaterie ab, mit der fie in Ber\u00fchrung kommt, denn die damit getr\u00e4nkten Lappen f\u00e4rbten lieh in der Sonne nur fchwach, und nie fcharlachfarben, wenn fie in freier Luft trockneten, wohl aber, wenn ich lie eine Zeitlang mit der Haut in Ber\u00fchrung brachte. Die Sub-Itmz, welche diefe auffallende .F\u00e4rbung hervorbringt, ift ia-deffen noch unbekannt.","page":630},{"file":"p0631.txt","language":"de","ocr_de":"Hiernach befteht jenerAuswurfsftoff\u00e0iiseineran-lehnlichen Menge von hamfaurem Ammonium, etwas phos-phorfaurem Kalk und Magnelia und kohlenfaurem Kalk, die von thierifcher Suliftanz umh\u00fcllt lind. Die anfehn-liche Menge des erftern ift vorz\u00fcglich merkw\u00fcrdig, weil man diefen Stoff lange dem menschlichen Harn, deffen Steine er auch am gew\u00f6hnlichften bildet, allein! zugefehri\u00e9\u00bb ben hat. Die von Humboldt im Guano gefundne Ilarij-f\u00e4ure k\u00f6nnte wohl von den Excrementen einer Menge von Infekten herr\u00fchren. Die Eigenfchaft des harnfau-ren Ammoniums, die Lackmustinctur zu entf\u00e4rben, ift zwar unter den bekannten Salzen ihm eigenth\u00fcmlich, kommt aber zugleich mehreren thi\u00e7rifchen Subftanzen zu. Schon lange habe ich bemerkt, dafs dies durch das Rind-fleifch, das Extract und den Aufgnfs vonFleifch, die H\u00e4ute und Sehnen gefchieht, wenn lie ftark mit diefer Tinctur gefch\u00fcttelt werden, oder lange mit ihr in Verbindung lind. Ob diefe Eigenfchaft von der Anwefen-heit von hamfaurem Ammonium abh\u00e4ngt, weifs ich nicht.\nDie Seidenw\u00fcrmer verh\u00e4rten lieh bisweilen, und verwandeln lieh in eine kalkartige weifse Subftanz. Diefe behandelte ich mit deftillirtem Eflig, um nachher durch Kleef\u00e4ure zu unterfuchen, ob he Kalk oder kleefaures Ammonium enthielt, allein der Effig l\u00f6fte fie durchaus nicht auf, da durch das reine Kali kein Niederfchlag ent-ftand, und eben fo wenig erfolgte Tr\u00fcbung auf die Anwendung der zu Erforfchung des Kalkgehaltes-ange wandten lleagentien. Sch\u00fctteln der kalk\u00e4hnlichen Subftanz mit \u00e4tzendem Kali entwickelte deutlich Ammonium. Schwefelf\u00e4ure l\u00f6fte einen Tlieil davon auf, und Kali bildete einen Niederfchlag in der Aufl\u00f6fung- Der nicht; aufl\u00f6sliche Theil war mit viel thierifcher Subftanz verbunden, indem er auf gl\u00fchenden Kohlen einen ftarke'u brenzlichriechenden Rauch und bei der Deftillation die gew\u00f6hnlichen Producte thierifcher Subftanzen gab, wobei ein kohliger, phosphorfauren Kalk enthaltender Ruck-Rand \u00fcbrig blieb.\nM.\nt) Wahrfcheinlicher doch von V\u00f6geln,","page":631},{"file":"p0632.txt","language":"de","ocr_de":"6 33\nAus mehreren Unterfuchungen fchliefse ich, dafs jene weifse Subftanz aus einem Oemifch von phosphor-faurer Ammoniakmagnefia, wenig harnfaurem Ammonium und thierifcher Subftanz befteht, aber keine Sei-denfaure (Ac. bombicum) enthalt, welche lieh blofs in der gefunden Puppe gegen die Zeit des Auskriechens des Schmetterlings entwickelt, und der Efligf\u00e4ure nahe fteht.\n2, Unterfuchung der Excrem e.nte der Boa conftrictor. Von Prout. (Aus Thomfon's annals of philofophy. Vo). V. 1815* p- 4^\u20144*6.)\nDie mir zugefandte Subftanz war feft und weifsgelb, von erdig'em Bruche. An einer harten Fl\u00e4che gerieben, lieE fie einen weifsen Fleck, wie Kalk zur\u00fcck, doch f\u00fchlte he fich trockner und rauher an, und war zerreib-licher als diefer. Der Gerucn war fchwach und ekelhaft Sp. Schw. 1385*\nI. A. Nach einigen, allgemeinen Verhieben wurden 50 Gran, wohl getrocknet und fein gepulvert, 24 Stunden lang in verd\u00fcnnter Salzf\u00e4ure digerirt, w\u00e4hrend die Mifchung dann und wann rn\u00e4fsig erw\u00e4rmt und ftark gefcli\u00fcttelt wurde. Beim Zufatz der Salzf\u00e4ure entftand kein Aufbraufen. Hierauf wurde die S\u00e4ure abgegoffen, um lie ganz zu entfernen, die Subftanz mit deftillirtem Waffer forgf\u00e4ltig mehrmals gewa-fchen, und das angewandte Waffer zur S\u00e4ure gefchiittet. Beim genauen Trocknen und Wagen fand lieh, dafs fie 4,92 Gr. verloren hatte, die ali'o in der Salzf\u00e4ure auf-gel\u00f6it waren.\nB. Ueber die unaufgel\u00f6fte uncl bl\u00e4ulich gewordene Subftanz wurde eine Aufl\u00f6fung von reinem Kali gegoffen, wodurch iie, unter Mitwirkung der Warme, ganz aurge-l\u00f6ft ward. Die Aufl\u00f6fung war durch\u00fcchtig und beinahe farblos. Zu diefer noch warmen Aufl\u00f6fung wurde Saiz-f\u00e4ure im Ueberrnaafs gefetzt, wodurch ein betr\u00e4chtlicher, weiiser, fehr feink\u00f6rniger Niederfchlag entfiand, tier, wohl gewafchen und getrocknet, geruchlos, lafl gefchmack-los, in kaltem Waffer fehr wenig, Barker in warmem","page":632}],"identifier":"lit14057","issued":"1816","language":"de","pages":"629-632","startpages":"629","title":"Harnsaures Ammonium in den Excrementen des Maulbeerschmetterlings und Untersuchung der Kalksubstanz, in welche sich die Raupe bisweilen verwandelt: Aus dessen Giornale di Fisica etc., Bd. 8, 1815, Ites Doppelh., S. 42-45","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:17:15.923370+00:00"}