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{"created":"2022-01-31T16:15:11.560074+00:00","id":"lit14059","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Henry, W.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 635-642","fulltext":[{"file":"p0635.txt","language":"de","ocr_de":"Bemerkungen. I. C. 2. Kleelaures Ammonium fchl\u00e4gt oft Kalk, der mit thierifcher Subftanz verbunden ift, in Verbindung mit diefer nieder, wenn andre Pr\u00fcfungsmittel kaum eine Spur davon zeigen, wie lieh an beinahe allen, von Schleimh\u00e4uten abgefonderten Fliiffigkeiten nachweifen l\u00e4fst, eine intereffante Bemerkung, die ich Herrn Wilfon verdanke. Hier war alfo der Kalk vermuthlich als Nahrungsmittel mit einer fchleim-\u00e4hnlichen thierifchen Subftanz in Verbindung, die ohne Zweifel aus dem Innern des Thieres ftammte. ln einer fchwachen alkalifchen Aufl\u00f6fung war er unaufl\u00f6slich, und konnte daher durch fie leicht dargeftellt werden. Auch die S\u00e4ure nahm eine geringe Menge gelben F\u00e4rbeftoffs auf. Doch waren diefe Sub-ftanzen wahrfcheinlich in geringerer Menge als meine Annahme angiebt, vorhanden, da durch das wiederholte Abwafchen ge-wifs etwas Harnf\u00e4ure weggenommen wurde.\nI.\tC. 3. Die Reftimmung des Ammoniumgchaltes ift fei ut fchwer und auch wahrfcheinlich nicht v\u00f6llig genau.\nII.\tA. Das vorhandne Alkali wurde wegen der Leichtigkeit, womit es, unvollkommen mit Kohlenf\u00e4ure gef ttigt, und mit Effigfaure verbunden, die Feuchtigkeit aus der Luft anzog und wegen der F Hung von falzfaurer Platina durch daffelbe f\u00fcr Kali gehalten. Diefes Alkali und das Ammonium fchien mir mit Harnf\u00e4ure verbunden, weil zugefetzte Salzf\u00e4ure kein Aufbraufen veranlagte.\nDie Boa, von -welcher ich die Excremerite erhielt, ift jung, ungef\u00e4hr 16 Fufs lang, und frifst monatlich einmal \u00abin Kaninchen oder zwei Junge. Die Excremente werden aller 3 \u2014 10 Tage ausgeftofsen, lind dann w\u2019eieh, werden aber an der Luft bald hart und zerfeiblich. Sie bilden rundliche Klumpen, und find oft an ihrer Oberfl\u00e4che mit einer gelblichen, bisweilen kryftallinifchen Subftanz bedeckt, welche ich als harnfaures, mit etwas F\u00e4rbeftoff verbundnes Ammonium erkannt habe.\n3. Ueber die Harnf\u00e4ure. Von W. Henry. (Aus den Memoirs of the Manchefter fociety. Second f\u00e9ri\u00e9s.\nVol. II. p. 391 \u20144I3-)\nI. Harnf\u00e4ure an und f\u00fcr fich. Die folgende Dar-ftellung der Eigenfchaften der Harnf\u00e4ure bezieht lieh auf den v\u00f6llig reinen Zuftand derfelben. Um lie hierin zu","page":635},{"file":"p0636.txt","language":"de","ocr_de":"636\nerl-alten, bediene ich mich im Allgemeinen derjenigen An von Harnfleinen, welche beinahe ganz daraus beheben. Um die Harnf\u00e4ure von den \u00fcbrigen Beftartdtheilen zu trennen, rnufs der Stein fein gepulvert und in einer heifsen AuH\u00f6fung von reinem Kali aufgel\u00f6ft werden. Die Aufi\u00f6fung wird in einer (Quantit\u00e4t von verd\u00fcnnter Salz-l\u00e4ure gefch\u00fcttelt, welche mehr ais zur S\u00e4ttigung des Alkali hinreicht, und der Niederfchlag wiederholt mit del'til-lirtem Waffer gewafchen, wozu man anfangs, um die Salzf\u00e4ure ganz wegzufchaffen, etwas kohlenfaures Ammonium fetzen kann. Nachher wird er bei einer W\u00e4rme von nicht mehr als 212\u00b0 Fahr, getrocknet.\n1)\tIn diefem Zuftande bildet die Harnf\u00e4ure weifse, gl\u00e4nzende, denen der BoraxBiure \u00e4hnliche, aber weit kleinere Bl\u00e4tter, ift weicb , und ganz ohne Gefchmack und Geruch.\n2)\tIm Pulver zur Lackmustinctur gefetzt, wandelt Fe ihre blaue Farbe in Roth um, doch weniger deutlich als die mineralifehen und die meiften Pflanzenf\u00e4uren,\n3)\tVier Unzenmaafse kochendes deftillirtes Waffer jofen I \u2014 4 Gran auf, wovon lieh beim Erkalten ungef\u00e4hr -\u00a7 Gran niederfehl\u00e4gt. Nach Pearfon ift die S\u00e4ure nur in gOO mal Co viel Waffer, nach Scheele in 3OO aufibslich, indeffen wandte Schfie/e den ganzen gepulverten Stein, nicht bjofs reine Harnf\u00e4ure an.\n4)\tDie wiilTerige Aufi\u00f6fung rothet die Lackmustinctur, bringt aber in den Auhofungen der kohlenfauren Alkalien keine Aendevung hervor,\n5)\tWird eine geringe Menge troclcner S\u00e4ure mit etwas Salpeterl\u00e4ure erhitzt, und dann verdunftet, fo ift der R\u00fcckftand fch\u00f6n rotb. Diefe Farbe wird durch einen Zufatz von einigen Tropfen Waffer lehr verft\u00e4rkt und karmin\u00e4hnlich, theilt lieh der Haut, dem Holze und andern , \u25bahierifeben und vegetabilifchen Sul>ftanzen mit. Der 'Niederfchlag ift in Waffer aufl\u00f6slich, und die Auflo-fung hat die Farbe eines B\u00e4uerlichen Aufguffes vonRofen-bl\u00e4tter/.i E verliert lie aber und wird farblos, feibft ohne Zutritt-Per Lid',. Auch alle S\u00e4uren und reinen Alkalien zerft\u00f6ren die Farbe, und kein von mir angewandtes che-mifches Mittel Bellt lie her Nach Fourcroy r\u00fchrt diefe, durch.die Verbindung mit der Salpeterf\u00e4ure entlteher.de\nrathe","page":636},{"file":"p0637.txt","language":"de","ocr_de":"657\nrothe Farbe, von dem Harnftoff her, und wird nicht durch die reine Harnf\u00e4ure hervorgebracht, allein ich ln lie mich \u00fcberzeugt, dafs gerade die reine S\u00e4ure iie vorzugs-weife, der Harnftoff gar nicht hervorbringt.\n6)\tDie w\u00e4fferige Aufl\u00f6fung der Harnf\u00e4ure ift ganz unwirkfam auf die Aufl\u00fcfungen von Erden und Metallen in S\u00e4uren.\n7)\tDie Aufl\u00f6fungen von vollkommnen und unvoll-kommnen kohlenfauren Alkalien bringen keine Wirkung auf die trockne S\u00e4ure hervor. Selbft mehrft\u00fcndiges Dige-riren erzeugt keinen gr\u00f6fsern Gewichtsverluft, als eine gleich grofse Waffennenge bewirkt haben w\u00fcrde. Daher raufs man, wenn man fchon gebildete Steine aufl\u00f6fen will, immer \u00e4tzende Alkalien anwenden.\n8)\tDie w\u00e4fferige Aufl\u00f6fung der Harnf\u00e4ure zerfetzt die Seife nicht; wird aber die trockene S\u00e4ure mit aufge-lofter Seife digerirt, fo wird das Oel frei und es bildet lieh eine Fi\u00fcfligkeit, welche mit einer Emuliion fehr viele Aehnlichkeit hat. Zehn Gran Harnf\u00e4ure mit 30 Gra-nen Seife und 4 Unzenmaafsen deftillirtem Waffer bei I80\u00ae Fahr, digerirt, wurden bis auf etwa | Gran aufge-l\u00f6ft, fo dafs daher die Seife als ein Aufl\u00f6fungsmittel f\u00fcr die in den Harnwegen befindlichen Steine angefehert werden kann.\n9)\tSchwefel - und Scliwefelwafferftoffalkalien werden, mit Harnf\u00e4ure erhitzt, zerfetzt.\n10)\tHarnf\u00e4ure mit einer Aufl\u00f6fung von blaufaurera Kali digerirt, wird nicht aufgel\u00f6ft.\n11)\tKeine S\u00e4uren, folche ausgenommen, die lieh, wie z. B, Schwefel-, Salpeter- und oxygenirte Salzf\u00e4ure, zerfetzen, wirken auf die Harnf\u00e4ure.\n12)\tDie Harnf\u00e4ure wird fchnell durch heifsa Aufl\u00f6-fungen von reinem Kali und Natron, langl\u2019amer durch Aufl\u00f6fungen von Ammonium, aufgel\u00f6ft. Ein Unzen-maafs fl\u00fcfiiger Pottafche von IIO\u00a7 fpecif. Schwere l\u00f6ft ungef\u00e4hr 60 Gran auf. Die Aufl\u00f6fung hat einen ftarken alkaiifchen Gefchmack, und wird durch alle S\u00e4uren zerfetzt. Selbft Kohlenf\u00e4ure und die kohlenfauren Alkalien, bewirken einen weifsen Niederfchlag. Diefer ift abet* nach den Umft\u00e4nden, unter welchen er fleh bildet, ver-fcliieden. Wird die aikal\u00fcche AuH\u00f6fung in verd\u00fcnnte\nM. d. Archiv, 11, 4.\tT t","page":637},{"file":"p0638.txt","language":"de","ocr_de":"638\nSalz - oder Sell we fei fame oder irgend eine ftarlce Satire ge-goffen, oder werden diele S\u00e4uren auf irgend eine Weife ai'gewandt, fo wird die Harnf\u00e4ure ganz rein nieder-gefeit'agen, fonald die Menge der angewandten S\u00e4ure gr\u00f6fser ift als zur S\u00e4ttigung des Alkali erfordert wird. Wird aber die den iSiederfchlag bewirkende S\u00e4ure allm\u00e4hlich, und in nicht zur S\u00e4ttigung des Alkali hinreichender Menge zugefetzt, Co ift der iSiederfchlag ganz oder zum Theil eine unaufl\u00f6sliche Ziifammenfetzung -von Harnf\u00e4ure und Aikali. bine gef\u00e4ttigte Zufammenfetzung von Harnf\u00e4ure und Alkali allein wird durch kohlenfaures Ammonium und durch Kohlenf\u00e4ure niedergefchlagen. Man kann daher die alkab.fche Aufl\u00f6fung als eine Verbindung von Harnf\u00e4ure und Alkali anlehen, welche durch ein Uebermaafs des letztem aufgel\u00f6ft ift. Um die gef\u00e4ttigte Verbindung zu erhalten, kann man entweder die Harnf\u00e4ure unmittelbar mit dem Alkali in dem zur gegenteiligen S\u00e4ttigung erforderlichen Verh\u00e4ltniffe verbinden, oder, was leichter ift, durch ein Uebermaafs zugefetztes Alkali die Harn-faure aufl\u00f6fen, dann durch kohlenfaures Ammonium einen Niederfchlag bilden, und daffeJbe nachher auswa-fchen. Die letztere Methode ift am zweckm\u00e4fsigften, wenn man Kali oder iSatron anwendet, um aber gef\u00e4ttigte Verbindungen vpn Harnf\u00e4ure mit Ammonium, Baryt, Strontian, Kalk, Magne\u00dfa und Alaun zu erhalten, habe ich mich der erftern bedient.\nII. Hamfaure Salze, i) Alle find ganz gefchmack-und geruchlos, und im feuchten Zuftande kaum von der Harnf\u00e4ure felbft unterfcheidbar. Beim Trocknen ziehen fie lieh, ungef\u00e4hr wie Alaun, zufammen, und b.lden harte iViaffen.\n2)\tAn der Luft ver\u00e4ndern fie fielt nicht.\n3)\tSie lind zwar leichter als die Harnf\u00e4ure, alter doch \u00fcberhaupt, felbft durch he Ilses Waffer, fchwer aufl\u00f6slich. Von harnfaurem Kali ]oft eine Unze kochendes Waffer ungef\u00e4hr I Gran auf. Dies ift am aufl\u00f6slichften. Die \u00fcbrigen folgen in diefer Hinlicht fo auf einander : Harn-faures Natron, Baryt, Strontian, Kalk, Ammonium, Maguefia, Alaun.","page":638},{"file":"p0639.txt","language":"de","ocr_de":"639\n4)\tIn der Gl\u00fchhitze werden fie zerfetzt, und wenn fie an der Luft verbrannt worden find, fo hieb \u25a0 hre Balls mit Kohlenf\u00e4ure verbunden zur\u00fcck , das harnfaure Ammonium ausgenommen. Nach der Zerfetzung bleibt eine febr geringe Menge Alkali zur\u00fcck, durch weh lies die S\u00e4ure vorher gef\u00e4ttigt war. Die unvollkommen kohlen-fauren Alkalien, welche nach Zerft\u00f6rung der S\u00e4ure in dem harnfauren Natron und Kali \u00fcbrig bleiben, wiegen nur ungef\u00e4hr der angewandten harnfauren Salze. IO Gran Harnfaure, durch Kali oder Natron aufgel\u00f6ft, und durch kohleni'aures Ammonium niedergefchlagen, \u00abeben 9 \u2014 io Gran trocknes harnfaures Salz. Hieraus ergiebt fich 1) dafs die Harnfaure eine geringe Menge Waffer enth\u00e4lt, welches fie ganz oder zum Theil durch die Verbindung mit den Alkalien verliert, und 2) dafs die zur Bildung des Salzes erforderliche Menge von Alkali \u00e4ufserft klein ift.\n5)\tWird zu einem harnfauren Salze Schwefel-, Salpeter- und Saizf\u00e4ure, oder irgend eine Saure, die Blau-f\u00e4ure und die Kohlenf\u00e4ure ausgenommen, gefetzt, fo wird die Harnfaure aus den auf-l\u00f6slicheren fogleich, aus den weniger aufloslichen nach einiger Zeit niedergefchlagen.\n6)\t\u00c0ufl\u00f4fungen der harnfauren Alkalien werden durch falzfauren, falpeterfauren und effigfauren Baryt, Strontian, Kalk, Magnefia und Alaun, von der Magnefia am langfamften , zerfetzt.\n7)\tAuch die Aufl\u00f6fungen aller Metalle, des Goldes ausgenommen, zerfetzen lie. Der durch die Eifenaufl\u00f6-fungen bewirkte Niederfchlag ift r\u00f6thlich, der vom Kupfer gr\u00fcnlich, alle \u00fcbrigen find wo ils 3 und fehr fchwer aui-l\u00f6slich.\n8)\tDie geTattigten harnfauren Salze werden am leichteften durch einen Ueberfchufs ihrer Bafen au gei\u00f6lt. Hiervon machen indefs harnfaures Ammonium, Magnefia und Alaun Ausnahmen.\nAus dem Vorigen ergiebt fich wohl unbedenklich, dafs die Harnf\u00e4ure wirklich eine S\u00e4ure ift. Denn l) r\u00f6-thet fie die Lackmustinctur. Pear\u00dfms entgegengefetzte Angabe (Phil, transact. 1798.) r\u00fchrt unftreitig davon her, dafs er eine durch Mangel von S\u00e4ure niedergefchlagene Subftanz anwandte, wo er dann nicht mit Harnf\u00e4ure,\nTt 2","page":639},{"file":"p0640.txt","language":"de","ocr_de":"640\nfondern mit einem, ilir \u00e4ufserlich h\u00f6chft \u00e4hnlichen harn-fauren Salze arbeitete. Dai's meine Harnf\u00e4ure vielleicht mit einem Antheil von der zur F\u00e4llung angewandten Salzf\u00e4ure verbunden gewefen fey, ift h\u00f6chft unwahr-fcbeinlich, da ich lie mit kohienfaurem Ammonium vollkommen ausgef\u00fcfst hatte. Auch bringt der gepulverte Stein diefelbe Wirkung hervor, und hier r\u00fchrt lie nicht etwa von phosphorfaurem Kalk her, indem ich diefen nie in harnfanren Steinen gefunden habe.\n2)\tZerfetzt fie die Schwefel - und Schwefelwafferftoff-alkaiien.\n3)\tTrennt fie dasOel von der Seife. Pearfon\u2019s gegen-theii.\u00abes Refultat r\u00fchrt unftreitig entweder von der Anwendung eines harnfauren Salzes oder einer zu geringen Menge von Harnf\u00e4ure her, indem ja felbft die ft\u00e4rkern Sauren, in nicht hinreichender Menge zugefetzt, auch diele Wirkung nicht \u00e4ufsern. Harnf\u00e4ure rnufs hierzu gepulvert , in geh\u00f6riger Menge und unter Einwirkung der Hitze angewandt werden.\n4)\tBildet lie mit Alkalien und Erden Verbindungen, welche nicht mehr die Figenfehaflen der zu ihrer Zufam-menfetzung angewandten Stoffe haben.\nDer Mangel eines fa m en Gefchmackes entkr\u00e4ftet diefen Grund nicht, ela er auch der Blauf\u00e4ure fehlt. In-deffen ift die Harnf\u00e4ure nur wenig fauer, was Geh fchon aus der geringen Menge von Alkali ergiebt, mit welchem Ge lieh zu verbinden f\u00e4hig ift.\nIII.\tZerfetzung der Harnf\u00e4ure durch andre S\u00e4uren'. Hier habe ich dem, was Sjieele, Four Cray, Higgins, Pearfon und Brugnatelli bemerkt haben, nichts zuzu-fetzen.\nIV.\tZerft\u00f6rende Deftilialion der Harnf\u00e4ure. Die Ke-fultate der Deftillation der Harnf\u00e4ure an und f\u00fcr Geh, welche Scherer, Aufm, Higgins und Pearfm erhalten haben, lind, die Bildung von Kohlenwafferf offgas und Kohlenf\u00e4ure, Blauf\u00e4ure, kohienfaurem Ammonium und einem eigenth\u00fcmlichen fauren Sublimat. Die gew\u00f6hnliche Annahme, dafs tich ein Theii der Harnf\u00e4ure unver\u00e4ndert verfl\u00fcchtige, habe ich nie beft\u00e4tigt gefunden, halta","page":640},{"file":"p0641.txt","language":"de","ocr_de":"641\nfie auch nicht f\u00fcr fl\u00fcchtig. Bei Anwendung mehrerer Vorlagen und Unterfuchung der Prod acte der Deftil-lation in verfchiednen Perioden fand ich, dafs lie lieh in folgender Ordnung bildeten. I) Eine fehr geringe Menge Waffer, nicht \u00fcber I \u2014 2 Tropfen von lOO Granen S\u00e4ure, mit kohlenfaurem Ammonium gefchw\u00e4ngeit ;\n2)\tfeftes kohlenfaures Ammonium; 3) Blauf\u00e4ure ; 4) Scheele 's eigenth\u00fcmlicher Sublimat, ungef\u00e4hr J des angewandten Steines; 'j des Gewichts bleibt als Kohle zur\u00fcck.\nDer Sublimat gleicht, nach S.keele, der Bernfteinfaure, nach Pearfon der \u00dfenzoef\u00fcure, mir fcheint er, folgender Eigenfchaftcn wegen, eine Verbindung von Ammonium und einer S\u00e4ure eigner Art.\n1)\tDiefe Subftanz ift gelb, hat einen k\u00fchlenden, bittern, durchaus nicht fauren, aber Itark thierifchbrenz-lichen Gefchmack.\n2)\tSie l\u00f6ft fich, felbft bei niedriger Temperatur* leicht in Waffer und Alkohol auf. Auch in Alkalien ift lie aufl\u00f6slich, wird aber nicht durch S\u00e4uren niedergefchla-gen, wodurch lie fich auffallend von der Harnf\u00e4ure und deren Verbindungen unterfcheidet.\n3)\tSie ift fl\u00fcchtig und wird durch wiederholtes Subli-miren immer farblofer.\n4)\tDie w\u00e4fferige Aufl\u00f6fung r\u00f6thet die Lackmustinctur, allein ein Tropfen der Ammoniumaufl\u00f6fung zerft\u00f6rt diefe Eigenlob a ft in einer bedeutenden Menge von jener, zum Be weife, dafs die S\u00e4ure nur in geringem Uebermaafs vorhanden ift.\n5)\tWird die w\u00e4fferige Aufl\u00f6fung des Sublimates lang-fam verdunftet, fo kryftallilirt lie. Wegen Beimifcbung von Harzfubftanz, die durch die Oxygenation eines immer in dem Sublimat enthaltnen wefentlichen \u00fceles ent-fteht, haben die Kryftalle indeffen keine beftimmte Ge-ftalt. Durch wiederholtes Kryftalliliren wird das Salz nicht ganz rein und frei von \u00fcberfch\u00fcfliger S\u00e4ure, wenn eieich weifser.\n\u00f6\t\u2022\n6)\tWerden die- Kryftalle zu einer Aufl\u00f6fung von reinem Kali gefetzt, fo entfteht ein Ammoniumgerueh.\n7)\tMit Salpeterfaure zur Ttocknifs abgedamplt, ver-ipfaehen fie nicht, wie es bei der Harnf\u00e4ure der Fab bt, rothe Flecke.","page":641},{"file":"p0642.txt","language":"de","ocr_de":"642\n8)\tDie w\u00e4fferige Aull\u00f6fung zerfetzt nicht, wie die Iiarnfauren Alkalien , erdige Salze,\n9)\tEben fo wirkt fie nicht auf Salpe von Kupfer, Eifen, Gold, Platina, Zinn und Queckfilber, unterfchei-det ficli daher von bernfteinfaurem Ammonium, welches in Aufl\u00f6fnngen von Eifen und Zinn Niederfehl a ge erzeugt, und von den harnfamen Alkalien, welche, mit Ausnahme des Goldes, alle iVietallf\u00e4lze niederfchlagen. Indeffen kommt die Auflofung mit beriifteinfaurern Ammonium infofern \u00fcberein, als fie in falpeterfaurem Silber und Queckfilber einen weifsen, durch im Uebermaafs zugefetzte Salpeter- und Effigf\u00e4ure aufl\u00f6slichen Niederfchlag bewirkt.\nio)\tVom henzoefaurem Ammonium unterfcheidet fie fich, fofern fie durch Salzf\u00e4ure nicht niedergefchlagen wird , welche fogleich die Benzoef.iure aus jener Verbindung ausfeheidet. Auch werden die durch benzoefaures Ammonium aus Metallanfl\u00f6ftincen gef\u00e4llten Niedcrfchl\u00e4ae\nO\t>.1\tO\nnicht durch Salpeter- oder Effigf\u00e4ure wieder aufgel\u00f6ft,\nTi) Hieraus ersieht fielt deutlich, dafs die in dem Sublimat entbah ne S\u00e4ure weder Benzoe - noch Bern-fteinf\u00e4ure, fondern durchaus eigner Art ift. Nach Au-/tin\u2019s Unterfucbungen wird der Sublimat durch Hitze in Ammonium.,,!Stickgas und Blauf\u00e4ure zerlegt, und giebt, mit Salpeterf\u00e4nre erhitzt, Kohlenf\u00e4ure und Stickgas. Durch die Befchaffenheit ihrer G rund ft olle kommt lie mit der Harnf\u00e4ure \u00fcberein, aus deren Zerfetzimg und Wie-dervoreinigung der Grundftoffe fie unfrreitig gebildet wird. Beide enthalten Kohlenftoff, Wafferftoff, Sauer-ftoff und Stickftoff, deren Verii\u00e4luiiffe ich jedoch nicht anzugeben im Stande bin.\n4. Mangel des Ilarnftoffes im Harn hei L e b e r e n t z \u00fc n d un g. Von Rofe, (Aus Thomfon s annals of philofophy. Bd. 5. S. 423 ff.)\nDer Harnftoff fehlt nicht blofs im diahetifchen Harn, denn ich habe den g\u00e4nzlichen Mangel deffelben auf eine fehr beft\u00e4ndige W eife in mehreren F\u00e4llen von chronifcber","page":642}],"identifier":"lit14059","issued":"1816","language":"de","pages":"635-642","startpages":"635","title":"Ueber die Harns\u00e4ure: Aus den Memoirs of the Manchester Society, Second series, Vol. II, p. 391-413","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:15:11.560080+00:00"}