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{"created":"2022-01-31T14:09:39.812093+00:00","id":"lit1407","links":{},"metadata":{"alternative":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig","contributors":[{"name":"R\u00f6hrig, Armin","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Arbeiten aus der Physiologischen Anstalt zu Leipzig: 1-23","fulltext":[{"file":"p0001.txt","language":"de","ocr_de":"lieber die Zusammensetzung und das Schicksal der in das Blut eingetretenen N\u00e4hrfette.\nVon\nDr. .4. R\u00f6hrig.\nDer Weg, auf welchem die Nahrungsfette in das Blut gelangen , und der Antheil, welchen sie an der Gewichtszunahme und an dem W\u00e4rmehaushalt des thierischen K\u00f6rpers nehmen, ist durch zahlreiche Untersuchungen beleuchtet worden. In weit geringerem Grade haben sich dagegen die Chemiker und Physiologen darum bem\u00fcht, wie sich die Fette in dem Blute selbst verhalten, und wie sie aus demselben verschwinden. So lag es denn nahe, die Aufmerksamkeit auf diesen Punkt zu richten.\n1. Die erste Frage, die ich mir vorlegte, betraf den Seifengehalt des Blutes. In den Schriften, welche von dem Fettgehalt des Blutes handeln, begegnet inan durchweg der Behauptung, dass in der Blutfl\u00fcssigkeit feltsaure Alkalien aufgel\u00f6st seien. Ihre Anwesenheit daselbst musste zum mindesten auff\u00e4llig erscheinen seitdem wir wissen, dass durch Zuf\u00fcgung von reinem und oxalsaurem Ammoniak aus dem Blut Magnesia und Kalk1) gef\u00e4llt werden k\u00f6nnen. Nach dieser Erfahrung war zu erwarten, dass sich auch die im Blute etwa vorhandenen Ver-\n1) Pribram, Arbeiten des physiologischen Institutes zu Leipzig 187t u. Gerlach ibid. 1872.","page":1},{"file":"p0002.txt","language":"de","ocr_de":"2\tDr. A. R\u00f6hrig,\t[2\nbindungen der fetten S\u00e4uren mit Alkalien in unl\u00f6sliche Erdseifen umsetzen w\u00fcrden.\nDiese Vermuthung wurde durch den Versuch best\u00e4tigt. Als ich eine klare Aufl\u00f6sung der offizineilen Natronseife in durchsichtiges Blutserum goss, entstand in dem letztem sofort eine wolkige Tr\u00fcbung, welche sich in einen dichten Niederschlag verwandelte nachdem die Fl\u00fcssigkeit einige Zeit hindurch auf der Centrifuge und nachtr\u00e4glich noch auf Eis verweilt hatte. Wenn dieser Niederschlag mit Wasser und darauf mit Aether ausgewaschen wird, so erscheint er unter dem Mikroskop durchweg krystallinisch ; und wenn man ihn unter Erw\u00e4rmen mit verd\u00fcnnter Salzs\u00e4ure behandelt, so geht in die L\u00f6sung eine reichliche Menge von Kalk \u00fcber und gleichzeitig scheiden sich feinere und gr\u00f6bere Oeltr\u00f6pfchen aus. Der kryslallinische Niederschlag besteht demnach im wesentlichen aus einer Kalkseife.\nInsofern aus dieser Beobachtung hervorgeht, dass in dem Blute die alkalischen in erdige Seifen umgewandelt werden, ist durch sie auch schon der Beweis geliefert, dass in dem normalen Serum, welches immer Kalk und Magnesia enth\u00e4lt, keine fett-sauren Alkalien enthalten sein k\u00f6nnen. Um aber jeden Ein wand abzuweisen, unternahm ich es, verschiedenemale gr\u00f6ssere Blutmengen von Hunden, die sich in der Verdauung befanden, direct auf ihren Seifengehalt zu pr\u00fcfen. Aber, ich kann es schon jetzt bemerken: so sehr ich auch die Versuchsmethoden ab\u00e4nderte, so ist es mir niemals gelungen, auch nur die kleinsten Spuren von Seifen aufzufinden. Da Seifen in Wasser leicht l\u00f6slich sind, so h\u00e4tte man sie also vorzugsweise im Blutserum antreffen m\u00fcssen, darum machte ich mit der Analyse von gr\u00f6sseren Mengen fettreichen Serums den Anfang. Das Serum wurde zun\u00e4chst mit Alkohol gesch\u00fcttelt und filtrirt; der auf dem Filter verbleibende Niederschlag wurde durch fleissiges Auswaschen zuerst mit kaltem und dann mit heissem Alkohol von etwa anhaftenden Seifenspuren befreit. Das Filtrat und die alkoholischen Waschfl\u00fcssigkeiten wurden vereinigt auf dem Wasserbade eingedampft; der erhaltene R\u00fcckstand mit Aether so lange ausgezogen, bis er vollst\u00e4ndig fettfrei geworden. Die in Aether unl\u00f6slichen Theile, in welchen sich auch die etwa vorhandenen Seifen befinden mussten, wurden mit Wasser ausgezogen. Die filtrirte w\u00e4sserige L\u00f6sung wurde nun mit Chlorcalcium von Neuem gef\u00e4llt, der Niederschlag abfiltrirl, mit Wasser ausge-","page":2},{"file":"p0003.txt","language":"de","ocr_de":"3] Die Zusammensetzung u. das Schicksal d. N\u00e4hrfette. 3\nwaschen und mit verd\u00fcnnter Schwefels\u00e4ure zersetzt, endlich mit Aether ausgesch\u00fctlelt, die \u00e4therische L\u00f6sung abgehoben, und verdampft. Es bleibt dann ein \u00e4usserst geringer R\u00fcckstand, welcher unter dem Mikroskop betrachtet nur einzelne Kochsalz-kryslalle erkennen l\u00e4sst. Fetttr\u00f6pfchen oder auch nur der schw\u00e4chste Geruch nach fluchtigen Fetts\u00e4uren konnten niemals beobachtet werden.\nEin nicht g\u00fcnstigeres Resultat f\u00fcr die Anwesenheit von Seifen im Rlute ergab sich bei Verarbeitung des ganzen Blutes. Selbst bei Anwendung grosser Massen eines stark fetthaltigen Rlutes, so u. a. von 135 gr. eines solchen, welches 1.5 p. C. Fett enthielt, Hessen sich auch nicht einmal Spuren von verseiftem Fett nachweisen.\nNach diesen Erfahrungen wird es erlaubt sein zu bezweifeln, ob sich an dem Verkehr der Fette zu und aus dem Rlute die Seifen in der bisher angenommenen Weise betheiligen. Denn wenn sie mit ihrem Eintritt in das Rlut zerlegt werden, so k\u00f6nnen sie auch nicht als solche in das Blut \u00fcbergehen, und wenn sie im Blute nicht Vorkommen, so k\u00f6nnen sie aus diesem auch nicht in die Gewebe gelangen. Daraus w\u00fcrde denn auch folgen, dass der duct, thoracicus die einzige Strasse ist\u2019, auf welcher die Fette in das Blut eindringen k\u00f6nnen.\nMil diesen Bemerkungen soll die Angabe von Radziejeivski1) nicht bestritten werden, dass ein Hund von den 150 gr. palmitinsauren Natrons die er mit dem Futter erhielt in seinem Darmkanal binnen 24 Stunden 148 gr. zum Verschwinden brachte, wohl aber sollen sie zu einer erneuten Untersuchung auffordern wie und wohin dieses geschah.\n2. Die Bestimmung der Fette im Blute. Ueber die normalen Variationen, welche der Fettgehalt des Blutes erf\u00e4hrt bestehen zwar vielfache Ansichten, aber es liegen, soweit mir bekannt, keine genauen Untersuchungen \u00fcber diesen Gegenstand vor. Diese sind denn in der That auch erst m\u00f6glich geworden seit wir den erfolgreichen Bem\u00fchungen von Hoppe-Seyler2) ein sicheres Bestimmungsverfahren verdanken. Da dieses letztere sich wesentlich auf die Ermittelung des Fettgehaltes in ser\u00f6sen\n1)\tVirchows Archiv 43. Bd. p. 271.\n2)\tHandbuch der physiologisch und pathologisch-chemischen Analyse. 3. Auflage. 1870. p. 313.\n1*","page":3},{"file":"p0004.txt","language":"de","ocr_de":"4\nDr. A. R\u00f6hrig\n[4\nFl\u00fcssigkeiten bezieht, so w\u00fcrde dasselbe eine unmittelbare Anwendung auf das Blut nur dann gestaltet haben, wenn man, wie dieses in der That in einem von Hoppe-Seyler untersuchten Blute der Fall war, allgemein voraussetzen d\u00fcrfte, dass das Fett des Blutes wesentlich in das bei der Gerinnung abgeschiedene Serum \u00fcbertr\u00e4te. Diese Annahme musste zun\u00e4chst gepr\u00fcft werden.\nWenn ein Hund reichlich mit Fett gefuttert worden war, so fand sich in der Regel, dass das Blut, welches einige Stunden nach der Nahrungsaufnahme abgezapft wurde, ein Serum ab-schied, das stark milchigt getr\u00fcbt ist, \u00f6fter sogar ist dasselbe von einer starken rahmartigen Schicht bedeckt, welche sich unter dem Mikroskope aus feinsten Tr\u00f6pfchen zusammengesetzt erweist. Aber dennoch ist nicht alles Fett in das Serum \u00fcbergegangen ; die chemische Analyse, welche ich in solchen F\u00e4llen mit den Blulkuchen ausf\u00fchrte , hat mir gezeigt, dass auch dieser stets Fett und zwar in ver\u00e4nderlichen Mengen enth\u00e4lt. Die Vertheilung der Blutfette zwischen dem Serum und dem Kuchen h\u00e4ngt wesentlich von der Geschwindigkeit ab, mit welcher sich der letztere formirt. Wird das fettige Blut noch warm auf die Centrifuge gebracht und zieht sich der Kuchen sehr rasch zusammen, so wird, weil die Gerinnung des Faserstoffs dem Festwerden-des Fettes beim Erkalten des Blutes vorausgehl, ein m\u00f6glichst fettreiches Serum die zuverl\u00e4ssige Folge sein, w\u00e4hrend der langsam gebildete Blutkuchen beim Stehen in der Buhe das geronnene Fett mit einschliesst. Unter diesen Umst\u00e4nden kann es kommen, dass man bei verschiedenartiger Behandlung einer und derselben zu der gleichen Zeit gewonnenen Blutmenge das eine Mal ein dickwolkiges Serum erh\u00e4lt, w\u00e4hrend dasselbe im anderen Falle vollst\u00e4ndig klar ausfallen kann.\nDie Fettbestimmung im Blute blieb also nach solchen Erfahrungen ausschliesslich der chemischen Analyse des ganzen Blutes zugewiesen. Bei der L\u00f6sung dieser Aufgabe h\u00e4be ich mich im wesentlichen nach den Vorschriften von Hoppe-Seyler gerichtet. Die Grundz\u00fcge derselben bestehen in Folgendem : Eine Quantit\u00e4t von nicht \u00fcber 50 gr. wird gewogen mit dem 3-bis ifachen Volumen Weingeist gesch\u00fcttelt und l\u00e4ngere Zeit digerirl, filtrirt und der R\u00fcckstand mit kaltem, dann mit heissem Alkohol und sp\u00e4ter mit Aether ausgewaschen. Auf diese Weise erh\u00e4lt man einen weingeistigen und pinen \u00e4therischen Auszug. Von ihnen wird","page":4},{"file":"p0005.txt","language":"de","ocr_de":"5] Die Zusammensetzung u. das Schicksal d. N\u00e4hrfette. 5\nder erstere auf dem Wasserbade bei massiger W\u00e4rme verdunstet, der R\u00fcckstand in dem alkoholisch-\u00e4therischen Auszug gel\u00f6st, filtrirt, nachgewaschen, von Neuem verdunstet, unter der Luftpumpe Uber Schwefels\u00e4ure getrocknet, in Aether gel\u00f6st, filtrirt, getrocknet, abermals eingedampfl und schnell gewogen, um schliesslich zum zweiten Male unter die Luftpumpe gesetzt und nun zur Contr\u00f4le abermals gewogen zu werden.\nAuf diese Weise erh\u00e4lt man den Fettgehalt des Blutes plus Cholesterin und Lecithin. Zur Abscheidung des ersteren (Cholesterin) werden die Fette der Masse durch l\u00e4ngeres Sieden mit einer alkoholischen Aetzkalil\u00f6sung zur Verseifung gebracht, die alkoholische Seifenl\u00f6sung eingedampft, der R\u00fcckstand in Wasser gel\u00f6st, mit Aether gesch\u00fcttelt, die \u00e4therische L\u00f6sung abgegossen und eingedampft, schliesslich unter der Luftpumpe Uber Schwefels\u00e4ure getrocknet und gewogen. Das Gewicht bezeichnet den Cholesteringehalt der Masse. Nun er\u00fcbrigt noch die Lecithinbestimmung. Zu diesem Behufe wird die w\u00e4ssrige durch Aether vom Cholesterin befreite L\u00f6sung von Seifen, Aetz-kali u. s. w. auf ihren Phosphors\u00e4uregehalt untersucht, d. h. mit Salpeter verascht, anges\u00e4uert und mit einer L\u00f6sung von molybd\u00e4nsaurem Ammoniak in Salpeters\u00e4ure gef\u00e4llt. Der Niederschlag von phosphormolybd\u00e4nsaurem Ammoniak ist in verd\u00fcnntem Aetzammoniak zu l\u00f6sen, die L\u00f6sung mit ammoniaka-lischer Magnesial\u00f6sung zu f\u00e4llen und nach vollst\u00e4ndiger Ausscheidung des Niederschlages zu fillriren, auszuwaschen, zu trocknen, zu gl\u00fchen und schliesslich zu w\u00e4gen.\nEs ist klar, dass nach Abzug des Gewichts des auf diese Weise bestimmten Lecilhingehalts und des f\u00fcr das Cholesterin gefundenen Werlhes von dem Gewicht des getrockneten und mit Aether gereinigten alkoholisch-\u00e4therischen Auszugs ^er genaue Werth f\u00fcr das in der ser\u00f6sen Fl\u00fcssigkeit enthaltene Fett \u00fcbrig bleiben muss.\nMan wird mir zugeben, dass es sich hier um sehr compli-cirle und ausgedehnte Bestimmungen handelt; indessen l\u00e4sst sich dies umst\u00e4ndliche Verfahren ohne Schaden f\u00fcr die Exactheil der Resultate recht gut einigermassen abk\u00fcrzen, indem thals\u00e4chlich der Lecilhingehalt, selbst bei einem \u00e4ussersl fetthaltigen Blute immer so gering ausf\u00e4llt, dass er sich der Gewichlsbe-stimmung entzieht. Dagegen darf die Cholesterinbestimmung niemals vernachl\u00e4ssigt werden, da dieser Bestandtheil unter","page":5},{"file":"p0006.txt","language":"de","ocr_de":"6\tDr. A. R\u00f6hrig,\t[6\nUmst\u00e4nden 10 Procent des gesammlen Fettgehalts ausmachen kann. \u2014\nIn der beschriebenen Form eignet sich nun aber die Methode nur zur Untersuchung ser\u00f6ser Fl\u00fcssigkeiten. Gilt cs s\u00e4mmtliche Blutbestandtheile zu analysiren, so gestalten sich die Verh\u00e4ltnisse wesentlich complicirter. Man hat es dann in Folge der Blutgerinnung sofort mit zwei gesonderten Blutpartieen zu thun, neben dem Serum noch mit dem Kuchen. W\u00e4hrend es zur Untersuchung des ersteren einer besonderen Vorbereitung nicht bedarf, handelt es sich bei dem Coagulum vorerst um dessen exacte Zerkleinerung, um der Ber\u00fchrung von Alkohol und Aether zu allen Partikeln ungehindert Zutritt zu verschaffen. Man k\u00f6nnte daran denken dies auf dem sonst empfehlenswerthen Wege der Eindampfung des Blutkuchens und der feinen nachtr\u00e4glichen Pulverisirung zu erreichen. Wer indessen je schon den Versuch gemacht, wird sich von der Schwierigkeit, ja von der Unm\u00f6glichkeit eines solchen Beginnens leicht \u00fcberzeugt haben, da auch die gr\u00f6sste Consequenz eine wirklich exacte Zerkleinerung nicht herbeizuf\u00fchren vermag. Meine weiteren Bestrebungen waren daher darauf gerichtet, den frischen Blutkuchen zu zerschneiden und schliesslich in einer Reibschale mit geschl\u00e4mmtem Sand vorsichtig zu zerreiben. Aber auch damit erreicht man nur eine gr\u00f6bere Zertheilung des \u00fcberaus z\u00e4hen Goagulums, und es lag auf der Hand, dass auch auf diesem Wege in die Untersuchung verh\u00e4ltnissm\u00e4ssig so geringer Fettmengen zu grobe Fehlerquellen eingef\u00fchrt werden d\u00fcrften.\nIch begann daher der Blutgerinnung von vornherein entgegenzustreben, und w\u00e4hlte schliesslich dazu einen geringen Zusatz einer Iprocentigen Oxals\u00e4urel\u00f6sung zu dem frisch aus der Arterie entleerten Blutquantum. Die zu untersuchende Blul-menge wurde sogleich in eine Kochflasche mit der gleichen Menge destillirten Wassers und 2 Ccm. der genannten Oxals\u00e4urel\u00f6sung abgelassen, eine Zeit lang kr\u00e4ftig umgesch\u00fcttelt und sodann mit Alkohol vermischt und sonach auf das ganze Blut das Verfahren von Ifoppe-Seyler angewendet. Da die Kochflasche nebst Inhalt vor der Ven\u00e4section genau gewogen war, so war das Gewicht des gewonnenen Blutquantums bei der zweiten unmittelbar nach dem Aderlass angestellten W\u00e4gung leicht zu con-statiren. Um zu erkennen wie weit die Genauigkeit des analytischen Verfahrens reiche habe ich mehrmals Parallelbestim-","page":6},{"file":"p0007.txt","language":"de","ocr_de":"7] Die Zusammensetzung u. das Schicksal d. N\u00e4hrfette. 7\nniungen derselben Blulart ausgef\u00fchrt. Die erste der Doppelanalysen wurde an zwei verschiedenen Portionen eines fettreichen, die zweite an solchen eines fett\u00e4rmeren Blutes ausgef\u00fchrt. Sie ergaben\n1a. 46.32 gr. Blut gaben 0.700 gr. Fette + Cholesterin also in 100 Th. = 1.511 gr.\nb. 47.50 gr. Blut gaben 0.715 gr. Fette + Cholesterin also in 100 Th. = 1.505 gr.\nJa. 46.20 gr. Blut gaben 0.33 gr. Fette + Cholesterin I\talso in 100 Th. = 0.714 gr.\njb. 45.65 gr. Blut gaben 0.32 gr. Fette + Cholesterin t\talso in 100 Th. = 0.701 gr.\nDer Unterschied des Procentgehaltes betrug also im ersten Falle 0.006, im zweiten 0.013. Diese Uebereinstimmung ist also jedenfalls eine sehr erfreuliche.\n3. Nachdem ich mich von der Brauchbarkeit der beschriebenen Methode \u00fcberzeugt hatte, konnte ich mir \u00fcber die Geschwindigkeit Auskunft verschaffen, mit weichereinein das Blut Ubergetretene Fettmasse aus dieser wieder verschwindet. Da ihre Kenntniss eine durchschlagende Bedeutung f\u00fcr die Bestimmung der Richtung gewinnt, nach welcher die weitere Untersuchung Uber das Wie und Wo des Verschwindens zu suchen ist, so habe ich die L\u00f6sung der genannten Aufgabe in Angriff genommen. Die hiezu geh\u00f6rigen Erfahrungen w\u00fcrden offenbar am bequemsten von einem Thiere zu sammeln sein, in dessen Blut eine k\u00fcnstlich bereitete Emulsion gespritzt ist. Indem man dem Thiere in verschiedenen Zeitabst\u00e4nden nach vollendeter Injection Blut entzieht, wird man unmittelbar aus dem ver\u00e4nderten Fettgehalt des Blutes die gew\u00fcnschte Aufkl\u00e4rung erhalten.\nUm den Versuch in dieser Art anstellen zu k\u00f6nnen war mein Bestreben zun\u00e4chst darauf gerichtet eine Emulsion herzustellen , welche das Fett in so feinen Tr\u00f6pfchen suspendirl enthielt, dass ihr Durchtritt durch das Capillarsystem zweifellos gesichert war. Eine gute Emulsion stellt man nach den Erfahrungen von E. Br\u00fccke1) und F. Hofmann am zweckm\u00e4ssigsten in der Weise dar, dass man gleiche Mengen eines bei gew\u00f6hnlicher Temperatur fl\u00fcssigen Fetts und destillirtes Wasser mit einigen Tropfen einer schwachen kohlensauren Natron-L\u00f6sung\n1) Wiener Akademie-Sitzungs-Berichte Bd. 61. 1870.","page":7},{"file":"p0008.txt","language":"de","ocr_de":"8\n[8\nDr. A. R\u00f6hrig,\nl\u00e4ngere Zeil fleissig umseh\u00fcttelt. Auf diesem Wege kann man nach 5 bis 6 st\u00fcndigem Sch\u00fctteln, welches man am zweckm\u00e4s-sigsten von der Dampfmaschine besorgen l\u00e4sst, eine Emulsion erhalten, welche mit einem frischen Milchrahm zu vergleichen ist. Beim l\u00e4ngeren Stehen'treten die gr\u00f6beren, mangelhaft gemischten Oeltr\u00f6pfchen auf der Oberfl\u00e4che frei wieder zu Tage und k\u00f6nnen durch Abheben der Emulsion mittelst Hebers abgetrennt werden. Noch wirksamer aber, um die Emulsion von den ungen\u00fcgend suspendirten gr\u00f6sseren Fetttropfen zu befreien , ist das Ceulri-fugiren der gesch\u00fcttelten Mischung, und das nachtr\u00e4gliche Durchseihen der abgehobenen Milch durch feines Leinen.\nBeabsichtigt man kleinen Thieren gr\u00f6ssere Mengen der so bereiteten Emulsion in die Blutmasse einzuspritzen, so empfiehlt es sich, die Injectionsfl\u00fcssigkeit soweit mit Kochsalz zu versetzen bis sie 0.5 pCt. davon enth\u00e4lt, weil sich bekanntlich bei der Injection reinen Wassers Blutk\u00f6rperchen aufzul\u00f6sen pflegen. Das nachtr\u00e4gliche Zusetzen des Kochsalzes ist darum n\u00f6thig weil es durchaus nicht gelingt, die Emulsion von vornherein gleich mit Kochsalzl\u00f6sung anstatt der gleichen Menge destillirten Wassers zu bereiten. Am besten bew\u00e4hrte sich mir als Unterlage f\u00fcr die zu bereitende Emulsion feinstes farbloses Oliven\u00f6l; Butter und Schweineschmalz eignen sich zu deren Herstellung und namentlich zur Injection durchaus nicht, weil sie bei einer Temperatur von + 40 0 G. noch fest sind.\nIch gehe nun zur Mittheilung der einzelnen Injeclionsver-suche selbst \u00fcber ; dieselben wurden s\u00e4mmtlich an Kaninchen und Hunden angestellt. Anf\u00e4nglich setzte ich die Injeclions-spritze in die vena jugularis externa. Allein bald erwies sich diese Vene wegen ihrer unmittelbaren Communication mit Herz und Lungen als durchaus ungeeignet f\u00fcr diesen Zweck. Die Thiere starben in der Regel schon 10 bis 15 Minuten nach der Einspritzung, oder waren doch, wenn sie auch l\u00e4nger am Leben erhalten wurden , in Folge von embolischer Dyspno\u00f6 und Hirnerscheinungen in einem durchaus unphysiologischen Zustande. Ich zog es daher vor, von nun ab die Can\u00fcle in die Arterien der Extremit\u00e4ten und zwar in der Richtung gegen die Capillaren hin zu setzen ; zu gleicher Zeit verwarf ich den Gebrauch der gew\u00f6hnlichen Injectionsspritzen, welche zu leicht Luft oder kleine an dem Stempel anhaftende Unreinigkeiten in das Gef\u00e4sssystem einf\u00fchren, und bediente mich statt dessen eines Apparates, in","page":8},{"file":"p0009.txt","language":"de","ocr_de":"9] Die Zusammensetzung u. das Schicksal d. N\u00e4hrfette. 9\nwelchem der Druck durch eineHg-S\u00e4ule erzeugt wird. Mit dieser Modification des Versuchs ergaben sich weit bessere Resultate. Die in die art. brachialis oder art. crura lis eingespritzte Fl\u00fcssigkeit wurde im peripheren Capillarsysteni des Gliedes und der Pfote einer neuen Filtration unterwarfen und konnte nunmehr neue Sch\u00e4dlichkeiten in Hirn und Lungen nicht mehr \u00fcben. Freilich hatte das Verfahren auch den Nachtheil, dass es unm\u00f6glich wurde, dem Thiere in einer verh\u00e4llnissm\u00e4ssig kurzen Zeit gr\u00f6ssere Mengen Emulsion einzuverleiben. Es schien namentlich unmittelbar nach der Verbindung des Injectionsapparats mit dem Stamme eine starke Contraction in den Zweigen der Arterie einzutreten, welche sich Musserlich in einem tonischen Muskelkrampf der ganzen Extremit\u00e4t vor allen Dingen aber dadurch manifcstirte, dass in den ersten 5 bis 10 Minuten ein Vorr\u00fccken der Injectionsmasse durchaus nicht statlfand. Im Verlauf der n\u00e4chsten Zeit l\u00f6ste sich das Hinderniss und es gelang in der That innerhalb einer Stunde etwa SO bis 60 Ccm. einer aus gleichen Theilen Oliven\u00f6l und Kochsalzl\u00f6sung bestehenden Emulsion in den Kreislauf einzuf\u00fchren. Da die Vermuthung nahe lag, dass das verz\u00f6gerte Eindringen und Vorr\u00fccken der Fl\u00fcssigkeit von einer Verstopfung der kleinsten Arterien herr\u00fchren m\u00f6chte, so wurde nach dem Tode des Thieres wiederholt die abgel\u00f6ste Extremit\u00e4t in chromsaurem Kali geh\u00e4rtet und auf Durchschnitten der verschiedenen Gewebe makroskopisch so wie mikroskopisch nach feinen Oellr\u00f6pfchen in dem Gef\u00e4ssinhalt gesucht, ohne dass dieses bestimmt gelungen w\u00e4re. Ebenso unbegr\u00fcndet erwies sich der Verdacht, dass der K\u00e4ltereiz f\u00fcr die angenommene Ar-leriencontraction verantwortlich zu machen sei, da auch die erw\u00e4rmte Injectionsmasse dieselbe Erscheinung nach sich zog.\nIch erlaube mir nun von den Resultaten eines der sechs Versuche, welche in der angegebenen Weise angestellt, ausf\u00fchrlicher zu erz\u00e4hlen.\nVers. I. Nach 60st\u00fcndigem Fasten wurden einem jungen Hunde 30 Ccm. Rlut aus der a. cruralis sin. entzogen; hierauf kam der Injectionsapparat mit dem Gef\u00e4sse in Verbindung, in welches unter einem Druck von 120 Mm. Hg. 56 Ccm. einer Emulsion (halb Oel halb Kochsalzl\u00f6sung) im Verlauf von 65 Min. eingef\u00fchrt wurden.\nSofort nach beendigter Injection wurde eine neue Rlutmenge von 30 Ccm. aus dem centralen Ende aufgefangen, ein dritter","page":9},{"file":"p0010.txt","language":"de","ocr_de":"Dr. A. R\u00f6hrig\n10\n[10\nAderlass endlich von derselben Gr\u00f6sse eine halbe Stunde sp\u00e4ter gemacht und das Thier nunmehr durch Verbluten get\u00f6dtet.\nDie chemische Untersuchung der 3 Blutproben ergab folgende Verh\u00e4ltnisse:\nkurz vor der Injection 29,81 gr. Blut enthielten 0,154 gr. Fett = 0.504 p. C. unmittelbar nach beendeter Injection 29,81 gr. Blut enth. 0,199 gr. Fett\n= 0,668 p. C.\n30 Min. nach beendeter Injection 29,88 gr. Blut enthielten 0,190 gr. Fett\n= 0,636 p. C.\nDieser Versuch und ebenso wie alle \u00fcbrigen in dieser Art angestellten beweist, dass wir im Stande sind, durch Injection von Emulsionen den Fettgehalt des Blutes zu vermehren. Nur mussten die wenig pr\u00e4gnanten Differenzen auffallen, welche sich erst in den Centigrammen aussprechen.\nVon der Idee ausgehend, dass der geringe Unlerschied des Fettgehaltes vor und nach der Einspritzung wesentlich daher r\u00fchre, dass sich die letztere \u00fcber eine Stunde ausgedehnt habe beschloss ich, nundielnjectionsdauerabzuk\u00fcrzen und in das centrale Ende der Arterie zu injiciren. Indem so die Fl\u00fcssigkeit mit den n\u00e4chst oben abgehenden Zweigen in eine gr\u00f6ssere Anzahl von Capillarkreisl\u00e4ufen getragen wurde, vermehrten sich die Gelegenheiten einer schleunigeren Filtration. Die chemische Untersuchung des unmittelbar nach der Einspritzung entleerten Blutes hatte es dann wirklich mit dem reinen Effect der Fetteinverleibung zu thun, anstatt, wie bisher, mit den combinirten Resultaten der innerhalb einer Stunde zugef\u00fchrten und m\u00f6glicher Weise in derselben Zeit verschwundenen Fettmengen. Es wurden also auf diese Weise einem jungen Jagdhund 48 Ccm. Emulsion von der erw\u00e4hnten Zusammensetzung in die rechte arteria brachialis injicirt, eine Procedur, welche in 11 Minuten abgemacht war. Auch diesmal war vor der Injection ein Aderlass von etwa 30 Ccm. Blut angestellt worden, dasselbe geschah in vier aufeinanderfolgenden Terminen und zwar sofort und dann 0.5, 1.5 und 2.5 Stunden nach beendeter Einspritzung. Die chemische Untersuchung lieferte folgende Resultate :\nVersuch II. :\nvor der Injection 32,79 gr. Blut enthielten 0,20 gr. Fetl= 0,609 p. C. unmittelbar nach der Injection 29,50 gr. Blut enthielten 0,29 gr. Fett = 0,908 p. C.","page":10},{"file":"p0011.txt","language":"de","ocr_de":"I I] Die Zusammensetzung u. das Schicksal d. N\u00e4hrfette. 11\nO.S Stunden nach der Injection 31,72 gr. Blut enthielten 0,29 gr. Fett\n= 0,910 p. C.\n1.5\tStunden nach der Injection 29,22 gr. Blut enthielten 0,24 gr. Fett\n= 0,82 p. C.\n2.5\tStunden nach der Injection 32,78 gr. Blut enthielten 0.22 gr. Fett\n= 0,67 p. C.\nIn diesem Versuche war das Fett des Blutes in Folge der Injection erheblich vermehrt worden. Die Werlhe w\u00fcrden augenscheinlich auch noch deutlichere Unterschiede ergeben haben, h\u00e4tten bei dieser Versuchsab\u00e4nderung nicht Embolieen in die Lungen stattgefunden, welche sich noch bei Lebzeiten des Thieres durch eine starke Dysprto\u00eb zu erkennen gaben und an der Leiche durch grosse Mengen von Fetttropfen innerhalb der Pulmonalgef\u00e4sse nachgewiesen werden konnten. So war ein grosser Theil des k\u00fcnstlich eingef\u00fchrten Fetts am Kreisen im \u00fcbrigen Organismus verhindert worden; aber es hatte mir dieser sonst unwillkommene Zufall zusammen mit dem Ergebniss der chemischen Untersuchung den unzweideutigen Beweis geliefert, dass jedenfalls das eingespritzte Fett einen Capillarkreislauf an der K\u00f6rperperipherie schon durchwandert haben musste, um in den Lungenkreislauf gelangen zu k\u00f6nnen.\n4. Obwohl sich also die bis dahin ge\u00fcbte Methode der Einverleibung des Fettes nicht als hoffnungslos erwies, so stellten sich doch auch zahlreiche Fehlf\u00e4lle in Aussicht, deren Beseitigung voraussichtlich nur nach einer langen Beihe von Vorver-suchen zu erreichen war. Ich gab darum vorerst die k\u00fcnstliche Zuf\u00fchrung des Fettes auf und wendete mich zu der schon anfangs in Aussicht genommenen nat\u00fcrlichen. Um bei dieser das mir vorschwebende Ziel zu erreichen wurden die Thiere, nachdem sie vorher gefastet hatten, mit einer gr\u00f6sseren Gabe reinen Fettes gef\u00fcttert. Vier Stunden nach der F\u00fctterung, zu einer Zeit also, in welcher die Zufuhr des Fettes zum Blute jedenfalls im starken Gange war, wurde der ductus thoracicus vor seiner Einm\u00fcndung in die Halsvenen unterbunden, so dass nun pl\u00f6tzlich der weitere Zutritt des Fettes zum Blute verhindert wurde. Wenn sich nun in einer Beihe von Blutproben, welche dem Thiere in bestimmten Intervallen entzogen waren, eine Abnahme des Fettgehaltes zeigte, so konnte hierin nur der Ausdruck der Vorg\u00e4nge gefunden werden, welche die Entfernung der Blutfette veranlassen, da wie wir fr\u00fcher gesehen auf keinem anderen Wege","page":11},{"file":"p0012.txt","language":"de","ocr_de":"Dr. A. Rohrig,\n12\n[12\nals durch den duct, thoracicus eine Zufuhr jener Stoffe geschehen kann.\nDie Unterbindung der Wege, welche aus dein duct, thoracicus in die Venen f\u00fchren, muss mit der gr\u00f6ssten Sorgfalt geschehen wegen der vielen anatomischen Abweichungen, welche im Endverlauf desselben vorzukommen pflegen. Nicht nur, dass sich der Gang oft kurz vor seinem Eintritt in die Subclavia oft in 2\u20144 Aeste aufl\u00f6st, von denen jeder gesondert in die Vene einm\u00fcndet, h\u00e4ufig genug tritt ein Ast direct auf die andere Seite \u00fcber um mit dem rechten Brustgang zu anastomosiren, oder er wendet sich direct nach dem Halslymphstrang der entsprechenden Seite. So kommt es leicht, dass man den ductus thoracicus unterbunden zu haben glaubt, w\u00e4hrend die Section durch eine pr\u00e4chtige Fettinjection der Lymphgef\u00e4sse von Hals und Pleura sofort verr\u00e4th, dass ein Eintritt von Fett in die Blutbahn noch ungehindert fortbesteht. Will man daher ganz sicher gehen, so muss man ausser dem Milchbrustgang noch die vena subclavia vor dessen Einm\u00fcndung und vor allen Dingen die Lymphst\u00e4mme der Brust und des Halses beiderseits sorgf\u00e4ltig verschliessen. In Folge hiervon staut sich dann zuweilen der Chylus in die Lymphgef\u00e4sse der Nieren und Muskeln hinein ; dieses ereignet sich namentlich bei \u00e4lteren Thieren, deren Klappen weniger fest zu schlies-sen scheinen. Es wird kaum der Bemerkung bed\u00fcrfen, dass bei dieser Operation jeder nennenswerthe Blutverlust vermieden w'erden muss durch sorgf\u00e4ltige Unterbindung der Arterien-st\u00e4mmchen, welche im Versuchsfelde gelegen sind.\nIch theile im Nachfolgenden einige Blutanalysen mit, welche zun\u00e4chst sich auf einen Fettgehalt im Hungerzustande, auf den Zeitpunkt kurz vor der F\u00fctterung erstreckten, sp\u00e4ter die Werthe f\u00fcr das 3 bis 4 Stunden nach derFettf\u00fctterung im Blute angeh\u00e4ufte Feltquantum, um zuletzt die Progressionen seines Verschwindens in l\u00e4ngeren und k\u00fcrzeren Pausen nach der Unterbindung desv Milchbrustgangs festzustellen.\nVersuch III. Ein grosser Fleischerhund von 17 Kilogramm Gewicht wird durch 48 Stunden ohne Nahrung gelassen, um am Operationslage Morgens 8 Uhr zun\u00e4chst eine kleine Ven\u00e4seclion von 45 Ccm. Blut aus der linken Carotis zu bestehen, nachdem ihm kurz vorher ein halbes Pfund ausgelassenes Schweineschmalz zum Futter dargeboten war. Vier Stunden sp\u00e4ter, 12 Uhr Mittags, wird ihm der ductus thoracicus unterbunden mit der linken","page":12},{"file":"p0013.txt","language":"de","ocr_de":"13] Die Zusammensetzung u. das Schicksal d. N\u00e4hrfette. 13\nvena subclavia und den Lymphstr\u00e4ngen beider Seiten, und unmittelbar danach eine zweite Blutportion von derselben Gr\u00f6sse an der vorhin bezeichneten Stelle abgelassen, wie jene mit Oxals\u00e4ure und Wasser gesch\u00fcttelt und zur chemischen Analyse abgewogen. Der Aderlass wird wiederholt: 3 Uhr 30 Minuten also 3 Stunden nach beendeter Unterbindung, ferner \u2019ol/2 Stunden sp\u00e4ter, Abends 9 Uhr (also 8*/2 Stunden nach der Ligatur) so wie endlich andern Morgens 11 Uhr also 22!/2 Stunden nach Unterbindung des Milchbrustgangs. Dann wird das Thier durch Verbluten get\u00f6dtet und die Section gemacht, mit dem erfreulichen Ergebniss, dass ein weiterer Zufluss von Chylus in den Kreislauf nicht stattgehabt haben konnte, da sich nirgends die charakteristische Injection von Lymphgef\u00e4ssen in den Geweben zeigte und gewaltsames centripetales Ausstreichen des Ductus an keiner Stelle der Nachbarschaft namentlich nicht in die Subclavia Fett auszupressen im Stande war.\nDie chemische Untersuchung ergab folgende Verh\u00e4ltnisse :\nA.\tkurz vor Fetlf\u00fclterung 47,49 gr. Blut enthielten 0,405 gr. Fett\n+ Cholesterin = 0,85 p. C.\nB.\tunmittelbar nach Ligat. des Duct. 47,20 gr. Blut enthielten\n0,69 gr. Fett -t- Cholesterin = 1,45 p. C.\nC.\t3 Stunden nach Ligatur 47,9 6gr. Blut enthielten 0,52 gr. Fett\n+ Cholesterin = 1,08 p. C.\nD.\t8y2 Stund, nach Ligat. 46,32 gr. Blut enthielten 0,33 gr. Fett\n+ Cholesterin = 0,70 p. C.\nE.\t22 Stund, nach Ligat. 47,50 gr. Blut enthielten 0,33 gr. Fett\n-t- Cholesterin = 0,69 p. C.\nDer Gehalt von Cholesterin vertheilt sich auf die genannten Zahlen in folgender Weise:\nA.\t=\t0.055\tgr.\t=\t0,11\tp.\tC.\nB.\t=\t0,10\tgr.\t=\t0,21\tp.\tC.\nC.\t=\t0,094\tgr.\t=\t0,19\tp.\tC.\nD.\t=\t0,085\tgr.\t=\t0,18\tp.\tC.\nE.\t=\t0,092\tgr.\t=\t0,19\tp.\tC.\nMithin war der reine Werth f\u00fcr die neutralen Fette bei\nA.\t= 0,74 p. C.\nB.\t= 1,24 p. C.\nC.\t= 0,89 p. C.\nD.\t= 0,52 p. C.\nE.\t= 0,50 p. C. '","page":13},{"file":"p0014.txt","language":"de","ocr_de":"14\tDr. A. R\u00f6hrig,\t[14\nDas Cholesterin verhielt sich im Vergleich zum wirklichen Fettgehalt bei\nA.\t=\t12,9\tp.\tC.\nB.\t=\t14,5\tp.\tC.\nC.\t=\t17,0\tp.\tC.\nD.\t=\t25,7\tp.\tC.\nE.\t=\t27,6\tp.\tC.\nHierbei frappirt uns zun\u00e4chst das w\u00e4hrend der Fettresorption aus dem Darm beobachtete Ansteigen des Cholesteringehalts. Da es unm\u00f6glich ist, anzunehmen, dass diese grossen Mengen mit dem Fettgenuss in den K\u00f6rper eingef\u00fchrt worden sein konnten, und besonders, da die Gr\u00f6sse des Cholesterins constant auf dieser H\u00f6he verharrt, w\u00e4hrend die des Fettgehalts best\u00e4ndig absinkt, so kann hier blos von den mit der Galle in den Darm ausgeschiedenen Cholesterinmengen die Rede sein, welche bekanntlich in fetten Oelen l\u00f6slich durch die reichere Anwesenheit letzterer im Darm w\u00e4hrend der Fettverdauung f\u00fcr die Resorption ins Blut zug\u00e4nglich gemacht werden. Die Annahme best\u00e4tigt sich in erh\u00f6htem Maassstabe, da fr\u00fcher bei directer Fetl-injection in das Blutgef\u00e4sssystem eine derartige Vermehrung des Cholesterins nicht beobachtet werden konnte.\nVersuch IV. Sehr grosser Neufundl\u00e4nder Hund von 20 Kilogramm Gewicht, erh\u00e4lt, nachdem er 60 Stunden lang keine Nahrung erhalten, am Operationstage fr\u00fch 7\u2018/j Uhr */2 Pfund ausgebratenes Schweineschmalz. Drei und eine halbe Stunde sp\u00e4ter wird ihm der ductus thoracicus biosgelegt und nach einhalbst\u00fcndiger Operation ID/j Uhr zugleich mit der Vene jenseits der Einm\u00fcndungsstelle und mit den rechten und linken Lymphstr\u00e4ngen unterbunden, dann ein Aderlass von 45 Ccm. Blut aus der Carotis behufs dessen chemischer Untersuchung gemacht, ein zweiter Aderlass 3 Stunden sp\u00e4ter, 2 Uhr, betrug ebenfalls 45 Ccm., ein dritter 572 Uhr (d. h. 3y2 Stunden sp\u00e4ter und 6V2 Stunden nach stattgehabter Verschliessung des duct, thorac.) und der vierte nach abermals 3 Stunden, 9'/2 Stunden nach Ligatur 8 Uhr 30 Min. Abends, endlich der letzte f\u00fcnfte andern Mittags 11 Uhr 30 Min. also genau 24 Stunden nach Unterbindung des Ganges. Die Section ergab, dass die Unterbindung correct erfolgt war, dass die Lvmphklappen gen\u00fcgend geschlossen hatten. Bei Druck auf die Baucheingeweide entleerte sich durchaus keine^Spur von Milchsaft aus der angeschnittenen","page":14},{"file":"p0015.txt","language":"de","ocr_de":"15] Die Zusammensetzung u. das Schicksal d. N\u00e4hrfette. 15\nSchl\u00fcsselbeinvene, w\u00e4hrend beim Anschneiden des Ductus selbst der massenhaft angestaute Chvlus sich hoch im Strahle ergoss. Der Fettgehalt des Blutes vor der F\u00fctterung war diesmal nicht bestimmt worden. Hier das Resultat der Analyse:\nAderlass A. (unmittelb. nach Unterbindung des Ductus) von 47,80 gr. Blut = 0,51 gr. Fett = 1,06 p. C.\nAderlass B. (3 Stunden nach d. Ligatur) von 47,23 gr. Blut = 0,44 gr. Fett = 0,93 p. C.\nAderlass C. [61 /2 Stunden nach Ligatur) von 46,18 gr. Blut = 0,39 gr. Fett = 0,84 p. \u20ac.\nAderlass D. (9y2 Stunden nach Ligatur) von 46,55 gr. Blut = 0,32 gr. Fett = 0,68 p. C.\nAderlass E. (24 Stunden nach Ligatur) von 47,58 gr. Blut = 0,30 gr. Fett = 0,63 p. G.\nDas Cholesterin bel\u00e4uft sich bei\nA.\tauf 0,045 gr. = 0,09 p. G.\nB.\tauf 0,040 gr. = 0,08 p. G.\nC.\tauf 0,045 gr. = 0,09 p. C.\nD.\tauf 0,040 gr. = 0,08 p. C.\nE.\tauf 0,040 gr. = 0,08 p. C.\nMithin der reine Gehalt an neutralem Fett bei\nA.\t= 0,97 p. C.\nB.\t= 0,85 p. C.\nG. = 0,75 p. C.\nD.\t= 0,60 p. C.\nE.\t= 0,55 p. C.\nDas Verh\u00e4ltniss des Cholesterin zum Fettgehalt war diesmal folgendes :\nA.\t= 9 p. C. Cholesterin\nB.\t= 9 p. C.\nG. = 12 p. G.\nD.\t= 13 p. C.\nE.\t= 14 p. C.\nVersuch V. Grosser Kettenhund, von 16 Kilogramm Gewicht, hatte 2 Tage gehungert und bekam am Versuchstage fr\u00fch 6 Uhr y2 Pfund ausgelassenes Pferdefelt. Der ductus thoracicus wird diesmal nach 4 y2 st\u00fcndiger Fettverdauung unterbunden 11 Uhr 30 Min., und zugleich die erste Blutprobe von 30 Ccm. Blut abgenommen. Dasselbe Quantum nach 3 Stunden, 2 Uhr 30 Min. In der Zwischenzeit l\u00e4uft das Thier wie auch die fr\u00fc-","page":15},{"file":"p0016.txt","language":"de","ocr_de":"16\tDr. A. R\u00fchrig,\t[16\nheren umher. Nach abermals 3 Stunden, 5 Uhr 30 Minuten, wird ein dritter Aderlass von derselben Gr\u00f6sse gemacht, ein vierter 8 Uhr 30 Min. nach wieder 3 Stunden, so wie endlich der letzte andern Morgens 11 Uhr 30 Min. (24 Stunden nach der Unterbindung des Ganges). Die Section erwies auch diesmal eine correcte Unterbindung und dass keinerlei Anastomosen mit andern Lymphg\u00e4ngen oder K\u00f6rpervenen stattgehabt hatten. Nur schien eine einzige Klappe an dem alten Thiere nicht mehr recht sufficient gewesen zu sein und in Folge dessen einige Muskelb\u00fcndel in dem linken Brustmuskel schwach mit Chylus injicirl. Die quantitative Untersuchung des Blutes auf Fett verhielt sich so:\nAderlass A. (sofort nach Ligatur des ductus) 30,80 gr. Blut = 0,39 gr. Fett = 1,26 p. C.\nAderlass B. (3 Stund, n. Ligat.) 30,60 gr. Blut = 0,32 gr. Fett = 1,04 p. G.\nAderlass G. (6 Stund, n. Ligat.) 31,64 gr. Blut = 0,30 gr. Fett = 0,94 p. C. '\nAderlass D. (9 Stund, n. Ligat.) 31,44 gr. Blut = 0,26 gr. Fett = 0,82 p. C.\nAderlass E. (24 Stund, n. Ligat.) 30,42 gr. Blut = 0,21 gr. Fett = 0,69 p. C.\nAndere Versuche, welche darauf gerichtet waren, k\u00fcrzere Zeitr\u00e4ume hindurch das Verhalten des Fettgehalts im Blute zu beobachten, ergaben wohl stets eine gr\u00f6ssere Anh\u00e4ufung der Fette im Kreislauf im Lauf der Verdauung, ohne aber eine ausgesprochene Verminderung w\u00e4hrend der k\u00fcrzeren Beobachlungsdauer nach der Unterbindung des Milchbrustgangs zur Erscheinung kommen zu lassen.\nVersuch VI. Grosser Jagdhund, von 12 Kilogramm K\u00f6rpergewicht, wird nach mehrt\u00e4gigem Hungern eines Tages fr\u00fch 9 Uhr aufgebunden und eine Blutprobe von 30 Ccm. Blut aus der carotis gewonnen. Alsdann erh\u00e4lt er eine reichliche Quantit\u00e4t frisch ausgeschmolzenen Rossfettes. Vier Stunden sp\u00e4ter wurde der duct, thoracicus durch eine Ligatur verschlossen, 1 Uhr, und gleichzeitig eine neue zweite Blutprobe von demselben Volumen abgelassen, ein dritter Aderlass 1/2 Stunde nach Anlegung der Ligatur 1 Uhr 30 Min. gemacht, ein vierter von derselben Gr\u00f6sse */2 Stunde sp\u00e4ter also 1 Stunde nach der Unterbindung, 2 Uhr, der f\u00fcnfte 1J/2 Stunde nach Unterbindung, 2 Uhr","page":16},{"file":"p0017.txt","language":"de","ocr_de":"17] Die Zusammensetzung u. das Schicksal d. N\u00e4hrfette. 17\n30 Min. und endlich der sechste Aderlass 3 Uhr d. h. 2 Stunden nach unterbundenem Gang.\nBetrachten wir die zugeh\u00f6rige Blutanalyse :\nAderlass A. (vor Fettf\u00fctterung) 0,16 gr. Fett in 29,60 gr. Blut = 0,54 p. C.\nAderlass B. (sof. nach Ligatur) 0,30 gr. Fett in 28,52 gr. Blut = 1,05 p. C.\nAderlassC. (1/2 Stunde nach Ligat.) 0,26 gr. Fett in 28,855 gr. Blut\n= 0,87 p. C.\nAderlass D. (1 Stunde nach Ligat.) 0,25 gr. Fett in 28,48 gr. Blut\n= 0,87 p. G.\nAderlass E. (1'/2 Stunde nach Ligat.) 0,23 gr. Fett in 28,16gr. Blut\n= 0,81 p. G.\nAderlass F. (2 Stunden nach Ligat.) 0,24 gr. Fett in 28,50 gr. Blut\n= 0,84 p. C.\nVersuch VII. Grosser Fleischerhund von 17 Kilogramm Gewicht, hat 2 Tage gehungert, bekommt am Versuchstage fr\u00fch 6 Uhr die gew\u00f6hnliche Portion zum Futter vorgeworfen, welche er auch mit gutem Appetit verzehrt. Um 10 Uhr wird der duct, thorac. zugebunden (4 Stunden nach der Fettaufnahme des Thieres). Sobald dies vollendet, werden 30 Gern. Blut entleert. 10 Uhr 30 Min., ebenso 11 Uhr 30 Min., 12 Uhr 30 Min., 1 Uhr 30 Min. und 3 Uhr 30 Min. (5 Stunden nach der Ligatur).\nChemische Untersuchung der Blutmengen :\nBlutmenge A. (sof. n. Unterbindung d. duct.) von 33,60gr. Blut = 0,345 gr. Fett = 1,02 p. C.\ndo. B. (1 Stunde n. Unterbindung d. duct.) von 33,49 gr. Blut = 0,30 gr. Fett = 0,89 p. C.\ndo. G. (2 Stunden n. Unterbindung d. duct.) von 31,21 gr. Blut = 0,25 gr. Fett = 0,80 p. G.\ndo. D. (3 Stunden n. Unterbindung d. duct.) von 31,58 gr. Blut = 0,24 gr. Fett = 0,76 p. C.\ndo. E. (5 Stunden n. Unterbindung d. duct.) von 33,42 gr. Blut = 0,255 gr. Fett = 0,76 p. G.\nZur Erleichterung der Uebersicht \u00fcber die Besultate, welche die Analysen des Blutes nach Fettf\u00fctterung und darauf folgender Unterbindung der Lymphst\u00e4mme gegeben und zugleich als Grundlage f\u00fcr die daran zu kn\u00fcpfenden Bemerkungen habe ich die folgende Tabelle zusammengestellt. Den Ueberschriften ent-prechend steht im ersten Stab derselben die Versuchsnummer\n2","page":17},{"file":"p0018.txt","language":"de","ocr_de":"18\nDr. A. R\u00f6hrig,\n[18\nund das K\u00f6rpergewicht des Versuchshundes. In dem zweiten die Zeitbestimmung des Aderlasses, in dem dritten der Procentgehalt des.Blutes an Fetten. An diese durch die unmittelbare Beobachtung gegebenen Daten schliesst sich im vierten Stabe die hypothetische Blutmenge an, welche das Thier zu der Zeit enthielt, in welcher der Aderlass gemacht wurde. Dieser Werth ist aus dem K\u00f6rpergewicht unter der Voraussetzung berechnet, dass das Thier vor dem ersten Aderlass 6 Procent seines Gewichtes an Blut besessen habe. So oft nun ein Aderlass angestellt war, wurde das Gewicht des entleerten Blutes von der urspr\u00fcnglichen hypothetischen Blutmenge abgezogen und der Rest als die wahre Blutmenge angesehen. Ob diese Annahme der Wirklichkeit entspricht ist allerdings mehr als unwahrscheinlich, da wir wissen, dass sich nach jeder Entziehung das Blut wieder erg\u00e4nzt. Wenn ich trotzdem die Sch\u00e4tzung, so wie es geschehen, gew\u00e4hlt habe, so that ich dieses theils darum, weil die Ausgleichung des Blutverlustes aus den \u00fcbrigen K\u00f6rper-theilen wegen der Unterbindung des duct, thorac. beschr\u00e4nkt war, so dass der Ersatz des verlorenen Blutgewichtes m\u00f6glicher Weise weniger vollkommen als im Normalzust\u00e4nde ausfiel, theils aber aus dem Grunde, um die hypothetische Summe des Fettverlustes keinenfalls kleiner als den wirklichen erscheinen zu lassen. Inwiefern dieses letztere hierdurch erreicht wird, soll sogleich angegeben werden. In der f\u00fcnften Columne der Tabelle ist die Summe des Blutfettes der Thiere f\u00fcr den Zeitpunkt angegeben, in welchem der Aderlass unternommen war. Die entsprechenden Zahlen wurden aus dem bekannten procentischen Fettgehalte des Aderlassblutes und aus der f\u00fcr jene Zeit berechneten Blutmenge gefunden. Diese Zahl w\u00e4chst also bei gegebenem Procentgehalt des Blutes an Fett mit der Blutmenge. Wenn, wie oben bemerkt, diese letztere geringer gesch\u00e4tzt wurde, als die wirklich vorhandene, so wird auch mit dem fortschreitenden Blutverlust die berechnete Fettmenge rascher abnehmeu, als dieses in Wirklichkeit der Fall war. In dem sechsten Stabe endlich ist eingetragen, wie sich der mittlere Verlust an Fetten in der Einheit der Zeit gestaltete, welche zwischen zwei aufeinander folgenden Aderl\u00e4ssen verstrichen war.","page":18},{"file":"p0019.txt","language":"de","ocr_de":"49] Die Zusammensetzung u. das Schicksal d. N\u00e4hrfette. 19\nVersuchs-nummer u. K\u00f6rpergewicht\tZeitbestimmung des Aderlasses\tProcent. Fettgehalt des Blutes\tHypothet. Blut- menge.\tSumma des Blutfettes\tVerlust an Fett in 1 Stunde.\nIII. 17.0 Kilo.\tVor d. Fettf\u00fctterung Sof. nach d. Ligatur 3 Stunden\tdo. 8.5 do.\tdo. 22 do.\tdo.\t0.74 p. C. 1.24 do. 0.89 do. 0.52 do. 0.50 do.\t1020 gr. 973 \u201e 926 \u201e 880 ,, 833 ,,\t7.55 gr. 12.05 ,, 8.23 ,, 4.58 ,, 4.17 \u201e\t1.27 gr. 0.66 0.30 \u201e\nIV. 20.0 Kilo.\tSof. nach d. Ligatur 3 Stunden do. 6.5\tdo.\tdo. 9.5\tdo.\tdo. 24\tdo.\tdo.\t0.97 p. G. 0.85 do. 0.75 do. 0.60 do. 0.55 do.\t1200 gr. 1153 ,, 1106 ,, 1060 ,, 1013 \u201e\t11.64 gr. 9.78 \u201e 8.30 ,, 6.36 \u201e 5.57 \u201e\t0.62 gr. 0.42 \u201e 0.55 ,, 0,05 ,,\n* V. 16.0 Kilo.\tSof. nach d. Ligatur 3 Stunden do. 6 do.\tdo. 9 do.\tdo. 24 do.\tdo.\t1.26 p. C. 1.04 do. 0.94 do. 0.82 do. 0.69 do.\t960 gr. 930 ,, 900 \u201e 869 \u201e 838 ,,\t12.1 0 gr. 9.67 \u201e 8.46 ,, 7.03 ,, 5.78 ,,\t0.81 gr. 0.40 ,, 0.47 \u201e 0 08 \u201e\nVI. 12 Kilo.\tVor d. Fettf\u00fctterung Sof. nach d. Ligatur 0.5\tStunden\tdo. 1\tdo.\tdo. 1.5\tdo.\tdo. 2\tdo.\tdo.\t0.54 p. C. 1.05 do. 0.87 do. 0.87 do. 0.81 do. 0.84 do.\t720 gr. 691 663 ,, 635 ,, 607 \u201e 579 ,,\t3.88 gr. 7.26 ,, 5.77 \u201e 4.91 ,,\t1.49 gr. 0.76 \u201e\nVII. 17.0 Kilo.\tSof. nach d. Ligatur 1\tStunde\tdo. 2\tdo.\tdo. 3\tdo.\tdo. 5\tdo.\tdo.\t1.02 p. C. 0.89 do. 0.80 do. 0.76 do. 0.76 do.\t1020 gr. 987 \u201e 954 ,, 923 ,, 890 ,,\t10.40 gr. 8.78 ,, 7.63 ,, 7.11 \u201e\t1.62 gr. 1.15 ,, 0.52 ,,\nWenn der Inhalt, welchen die vorstehenden Zahlen enthalten, in Worte gebracht werden soll, so wird man streng zwischen ihren thats\u00e4chlichen, durch die Beobachtung gegebenen Aussagen und den darauf gegr\u00fcndeten Hypothesen zu unterscheiden haben. Da der Gegenstand der Beobachtung nur der procentische Gehalt des Blutes an Fett war, so wird sich der erste Theil meiner Ableitungen auch nur auf diesen erstrecken.\nDas Blut der Hunde ist auch nach mehrt\u00e4gigem Fasten noch fetthaltig. In drei Beobachtungen schwankte der Gehalt des Blutes an Fett zwischen 0.5 und 0.7 Procent. \u2014 W\u00e4hrend der Verdauung einer Nahrung, die u. A. aus Fetten besteht, mehren sich die letzteren im Blute nicht unbetr\u00e4chtlich \u2014, indem sie bis zu 1.25 p. C. steigen k\u00f6nnen. \u2014 Wird w\u00e4hrend fortdauernder\n2*","page":19},{"file":"p0020.txt","language":"de","ocr_de":"20\nDr. A. R\u00f6hrig,\n[20\nVerdauung der ductus thoracicus geschlossen, so vermindert sich mit der wachsenden Zeit der Gehalt des Blutes an Fetten, und zwar so, dass sich der Verlust in den ersten Stunden viel bedeutender als sp\u00e4ter stellt. Mit andern Worten, das Fett verschwindet um so rascher aus dem Blute, je reichlicher es daselbst vorhanden ist. \u2014 Aber auch im g\u00fcnstigsten Falle ist die Geschwindigkeit, mit welcher das Fett abnimmt eine geringe, indem im Maximum derselben der procentische Fettverlust des Blutes in einer Stunde nur 0.15 betr\u00e4gt.\nWollte man zu einer exacten Vorstellung der absoluten Mengen von Fett gelangen, welche w\u00e4hrend des H\u00f6hestadiums der Verdauung im Blute kreisen und nach der Unterbrechung der Zufuhr in der Zeiteinheit verschwinden, so m\u00fcsste man das Gewicht des Blutes kennen, welches zu der Zeit vorhanden, als aus ihm eine Probe behufs der Fettbestimmung entnommen war. Dieses ist bekanntlich unm\u00f6glich und so sind wir auf eine Sch\u00e4tzung der genannten Werthe angewiesen, die allerdings nicht allzuweit von der Wahrheit abweichen kann. F\u00fchren wir diese aus, so ergiebt sich, dass das gesammte Blut vom Hunde selbst im Maximum der Geschwindigkeit, mit welcher dasselbe sein Fett verliert, nicht mehr als 1.5 gr. in der Stunde einb\u00fcssen konnte.\nVergleicht man diese Zahl mit den numerischenErgebnisse\u00fc, welche C. Voit und Fr. Hofmann u. A. f\u00fcr die Resorption beziehungsweise f\u00fcr den Ansatz der N\u00e4hrfette im K\u00f6rper des Hundes gewonnen haben, so ergiebt sich ein ganz ausserordentlicher Unterschied. Um diesen hervortreten zu lassen, w\u00e4hle ich einen von Hofmannl) genau beobachteten Fall aus. Von einem sehr abgemagerten, anfangs 16.0 Kilo schweren Hunde wurden im Verlauf von 5 Tagen \u00e4us der dargereichten Nahrung, frischer Speck, 1854 gr., also an einem Tage im Mittel 370.8 wasserfreien Fettes resorbirt, und dabei sein K\u00f6rpergewicht auf 20.2 Kilo gebracht. Das Thier wurde am Beginn des sechsten F\u00fctterungstages get\u00f6dtet, weil der Eintritt krankhafter St\u00f6rungen bef\u00fcrchten Hess, dass die Resorption des Nahrungsfettes weiterhin nicht mehr stattfinden werde. Nachdem aus der Leiche das im Darmkanal befindliche Fett sorgf\u00e4ltig entfernt war, wurde eine Be-\nll Der \u00fcebergang von Nahrungsfett in die Zellen des Thierk\u00f6rpers. M\u00fcnchen 1872.","page":20},{"file":"p0021.txt","language":"de","ocr_de":"21] Die Zusammensetzung u. das Schicksal d. N\u00e4hrfette. 21\nStimmung der im Thiere vorhandenen Feltmengen vorgenommen und dabei 1352.7 gr. vorgefunden. Da das Thier vor dem Beginn der Fettf\u00fctterung in einem Zustande war, in welchem es \u2014 nach Analogie mit andern durch langes Hungern nach vorausgegangener Fleischnahrung abgemagerten Hunden \u2014 nur h\u00f6chstens 100 gr. wasserfreien Fettes enthalten hatte, so mussten von den 1854 gr. aufgenommenen Fettes mindestens 1250 gr. in die Gewebe angesetzt und das \u00fcbrige dem Respirationsprozess anheimgefallen sein. Nach unsern gegenw\u00e4rtigen Vorstellungen m\u00fcssen nun die 1854 gr. resorbirten Fettes, um in die Gewebe bez. um zur Verbrennung zu gelangen, durch den duct, thoracicus hindurch in das Blut eingetreten sein. Da nun aber das Blut des Thieres, welches bei T\u00f6dten desselben aufgefangen war, in 100 Th eilen nur 0.08 Fett enthielt, so muss das resorbirte Fett \u00e4usserst rasch wieder ausgetreten sein, da von den t\u00e4glich aufgenommenen 370.8 gr. nur ein so geringer R\u00fcckstand verblieben war. Unter Voraussetzung eines gleichm\u00e4ssig geschwinden Austrittes h\u00e4tten also st\u00fcndlich mindestens 15 gr. Fett auf verschiedenen Wegen verschwinden m\u00fcssen.\nZuk\u00fcnftigen Untersuchungen muss es \u00fcberlassen bleiben, diesen Widerspruch zwischen den vorliegenden Beobachtungen zu l\u00f6sen.\n5. Der Weg, auf welchem die Blutfette verschwinden, kann m\u00f6glicher Weise ein doppelter sein, entweder sie treten unver\u00e4ndert aus dem Blute aus, oder sie zerlegen sich in dem Blute selbst. Denn obschon es erwiesen zu sein scheint, dass bei einem reichlichen Gehalte der Nahrung an Fetten ein Theil dieser letzteren unver\u00e4ndert durch das Blut hindurch in die Gewebe gelangt, so m\u00f6chte ich darum ihre Zerlegung im Blute noch nicht ausser Frage stellen. Hiezu veranlassen mich folgende That-sachen.\nMit dem vermehrten Uebertritt der Fette in das Blut nahm, wie wir p. 13 u. fg. sahen, auch der Gehalt des Cholesterins zu. Wenn aber die Fette wieder verschwanden, so geschah dieses nicht in demselben Maasse mit dem Cholesterin. Da wir annehmen m\u00fcssen, dass das Cholesterin, in Fetten gel\u00f6st, in das Blut gekommen ist, so w\u00e4re nicht einzusehen, warum es nicht auch wieder mit den Fetten aus dem Blute wanderte, vorausgesetzt dass dieselben das letztere gerade so wieder ver-liessen, wie sie einlraten.","page":21},{"file":"p0022.txt","language":"de","ocr_de":"22\nDr. A. R\u00f6hrig,\n[22\nWenn die Fette unver\u00e4ndert aus dem Blute austr\u00e4ten, so w\u00e4re zu erwarten, dass man dieselben auch als feinste Tr\u00f6pfchen in der Lymphe wiederf\u00e4nde. Dieses ist aber beim Hunde wenigstens nicht der Fall. Hierf\u00fcr kann ich folgende Versuche anf\u00fchren. Aus dem rechten ductus thoracicus von zwei grossen Hunden, deren Blut sich in Folge der F\u00fctterung reichlich mit Fett beladen hatte, entnahm ich 18,0 beziehungsweise 16,5 Ccm. Lymphe. Als diese Fl\u00fcssigkeiten nach der oben beschriebenen Weise auf Fett untersucht wurden fand ich auch nicht eine Spur desselben vor, obwohl sich das einemal 1.51 und das anderemal 1.12 p. G. Fett im Blute der genannten Thiere nachweisen Hessen. Wie h\u00e4tte aber die Lymphe, obwohl sie doch weisse und rothe Blutk\u00f6rperchen mit sich f\u00fchrte, frei von Fett sein k\u00f6nnen, wenn dieses aus den Blutgef\u00e4ssen in die Lymphwurzeln der oberen Extremit\u00e4t \u00fcbergetreten w\u00e4re?\nWenn man zu der Zeit, wo der fettreiche Chylus durch die Lymphdr\u00fcsen geht aus den letzteren Lymphzellen auspresst und mikroskopisch untersucht, so findet man viele derselben mit Fetttr\u00f6pfchen erf\u00fcllt. Diese Erscheinung, welche eine genauere Verfolgung verdient, legt die Vermuthung nahe, dass die im Blute kreisenden Lymphzellen eines der Mittel zur Zerlegung der Fette abgeben m\u00f6chten. Aus dieser Annahme w\u00fcrde sich denn auch die geringe Geschwindigkeit erkl\u00e4ren, mit welcher das Blut sein Fett wieder einb\u00fcsst.\nZu der Reihe von 'Thatsachen, welche eine specifische Einwirkung des Blutes auf die mit dem Chylus zugebrachten Fette vermuthen lassen, z\u00e4hlt vielleicht die von mir gemachte Erfahrung, dass hellrothes, frisch defibrinirtes Blut, wenn es mit einem Zusatz von fetthaltigem Chylus bei Anwesenheit von atmosph\u00e4rischer Luft gesch\u00fcttelt war, sich dunkelroth f\u00e4rbt und unter Aufl\u00f6sung einer gewissen Anzahl von rothen Blutk\u00f6rperchen ein lackfarbenes Aussehen erlangt. Da diese Erscheinung m\u00f6glicher Weise mit einer Oxydation der Fette in Verbindung stand, so f\u00fchlte ich mich veranlasst zu pr\u00fcfen, ob bei der beschriebenen Ver\u00e4nderung des Blutes eine Bildung von Kohlens\u00e4ure bemerk-lich sei. Zu dem Ende sammelte ich aus dem Milchbrustgange eines Hundes 8 Ccm. dickrahmigen Chylus, welcher defibrinirt und mit 40 Ccm. defibrinirten arteriellen Blutes desselben Thieres in einem verschliessbaren Glascylinder vermischt wurde. Durch den Pfropfen des Cylinders gingen zwei rechtwinklig ge-","page":22},{"file":"p0023.txt","language":"de","ocr_de":"23] Die Zusammensetzung u. das Schicksal d. N\u00e4hrfette. 23\nbogene durch Quetschhahn und Kautschukr\u00f6hren verschliessbare Glasr\u00f6hren. Die erste derselben ging in einen mit Lauge gef\u00fcllten Kaliapparat, der anderseits in einen Sauerstoffgasometer ausm\u00fcndete. Die zweite R\u00f6hre f\u00fchrte mit ihrem freien Ende in ein mit deslillirtem Wasser gef\u00fclltes K\u00f6lbchen, aus dem eine Leitung in eine mit titrirter Barytl\u00f6sung gef\u00fcllte Vorlage f\u00fchrte. Aus dem Gasometer wurde nun durch das System so lange Sauerstoff geleitet, bis vermuthlich alle Luft, die \u00fcber dem Gemisch aus Blut und Chylus stand, verdr\u00e4ngt war. Darauf wurde der Cylinder, nachdem die Quetschh\u00e4hne angelegt waren, aus seiner Verbindung gel\u00f6st und eine Stunde lang auf der Maschine gesch\u00fcttelt, wobei das Blut dunkelroth ward. Alsdann wurde der Cylinder wieder an seine urspr\u00fcngliche Stelle in den Apparat zur\u00fcckgebracht und von neuem durchgeleitet. Dieses Ausschalten und Sch\u00fctteln des Cylinders ward noch mehrmals wiederholt, wobei sich das Blut allm\u00e4hlig schwarzroth f\u00e4rbte. Trotzdem entstand in der vorgelegten Barytl\u00f6sung beim Durchleiten von Sauerstoff nur ein so minimaler Barytniederschlag, dass dieser aus einer Verdr\u00e4ngung der schon urspr\u00fcnglich im Blute vorhandenen C02 abgeleitet werden konnte. Obwohl somit meine Vermuthung beseitigt scheint, so ist damit noch immer die Erscheinung nicht erkl\u00e4rt. M\u00f6glicherweise geht die Zerlegung nach einer ganz anderen Richtung hin. Ob dieses der Fall, war mir leider bei meiner beschr\u00e4nkten Zeit zu untersuchen unm\u00f6glich.\n. Herrn Dr. Drechsel dr\u00fccke ich daf\u00fcr, dass er mir bei der Ausf\u00fchrung der chemischen Analysen freund\u00fccbst zur Seite stand meinen herzlichsten Dank aus.","page":23}],"identifier":"lit1407","issued":"1874","language":"de","pages":"1-23","startpages":"1","title":"\u00dcber die Zusammensetzung und das Schicksal der in das Blut eintretenden N\u00e4hrfette","type":"Journal Article"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:09:39.812099+00:00"}