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{"created":"2022-01-31T16:15:11.975038+00:00","id":"lit14071","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Home, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 697-699","fulltext":[{"file":"p0697.txt","language":"de","ocr_de":"697\nVauquelin wieder empfohlen und an praktische Regeln gebunden worden, doch hat man ile immer fchnell wieder verlaffen, weil man theils die Mifchung des Steines nie genau erkennen kann und wegen der, feibft bei kleinen Steinen langen Dauer der Behandlung und der nothwen-digen H\u00e4ufigkeit des Einbringens von Inftrumenten lieh die Zuf\u00e4lle immer verfchlimmern.\nBei weitem in den meiften F\u00e4llen bilden lieh', nach dem obigen , die Steinkerne in den Nieren, und beftehen aus Harnf\u00e4ure: mithin r\u00fchren die fo oft beobachteten guten Folgen der Anwendung von Alkalien nicht von der Aufl\u00f6fung eines fchon vorhandnen Steines, fondera von der dadurch begr\u00fcndeten Verminderung der Harnf\u00e4ure-bildung her, wodurch die Vergr\u00f6fserung des Steines verh\u00fctet wird, und diefer daher, fo lange er fehr klein ift, durch die Harnr\u00f6hre ausgeleert werden kann.\nI3. Nachfchrift zu dem vorftehenden Auf-\nfatzej von Home.\nDafs innerlich gebrauchte Alkalien, auch in den reichlichften Gaben, die Blafenfteine nicht aufl\u00f6fen, wufste ich l\u00e4ngft aus Erfahrung, wenn ich gleich die von Herrn Brande angegebnen Gr\u00fcnde nicht kannte. Die grofsere Weichheit der \u00e4ufsern Schichten von Steinen folcher Kranken, welche lange Alkalien gebraucht hat-\n5) fand lieh eine, bisher noch nicht im Blute entdeckte, wall-rathartige Subftanz, die durch phyfifche und chemifche Eig\u00e7n-fchaften dem Eiter fehr iihnlich war. Ungeachtet der alkali-fclien Befchaffenheit bildete lieh eine ftarke Entz\u00fcndungshaut.\nF\u00fcnf Monate fp\u00e4ter, als die Kranke t\u00e4glich nur einemafsige Menge Natron nahm, war das Serum dem vorigen \u00e4hnlich^ doch weniger gl\u00e4nzend, mehr braun als gelb, weniger alkalifch, das Blut hatte zwar eine Entz\u00fcndungshaut, diefe war indeffen weit weniger z\u00e4he, das geronnene Eiweifs enthielt mehr Sero-Jit\u00e4t, die Farbe des durch \u00e4tzendfalzfauree QueCk\u00dclber gebildeten Kuchens war bl\u00e4ulich.\n","page":697},{"file":"p0698.txt","language":"de","ocr_de":"698\nten, veranlafsten zu die fer Meinung, allein diefer Grund beweift nichts, da diefe, nach Herrn Brande s Bemerkungen, in der Blafe aus Harnf\u00e4ure, phosphorfauren Salzen und thierifcher Subftanz neugebildet werden. Eben fo irrig ift der Grund, dafs oft Steinbefchwerden durch den Gebrauch von Alkalien ganz und auf immer verfchwin-den\u00ab indem die anatomifche Unterfuchung der Blafe immer Irrthum bewies. Dahin geh\u00f6ren folgende zwei F\u00e4lle, die w\u00e4hrend des Lebens des Kranken als Beweife f\u00fcr die gefchehene Aufl\u00f6fung des Steines angef\u00fchrt wurden. Beide Kranke litten lange betr\u00e4chtlich am Stein, verloren aber im Alter von 68 Jahren alle Befchwerden v\u00f6llig. Der eine hatte den Salztrank im Zuftande des Aufbraufens unter des verftorbenen Halme Behandlung genommen, und diefem wurde die Heilung zugefchrieben. Nach dem Tode fand ich in der Blafe 20 Steine, von denen die gr\u00f6fsten einer Hafehmfs gleich waren. Das Verfchwinden der Befchwerden war in einer (im Alter lehr h\u00e4ufigen) Vergr\u00f6fserung des hintern Lappens der Vorfteherdr\u00fcfe begr\u00fcndet, wodurch eine Scheidewand zwilchen den Steinen und der Harnblafenm\u00fcndung ent-ftanden war, weshalb die Steine diefe nicht mehr beim Harnen oder den verlchiednen Bewegungen des K\u00f6rpers reizen konnten , fondent ruhig im hintern untern Theile der Blafe lagen. Durch ihre Zahl wurde der Druck auf den iVlaftdarm gemindert, durch ihre Bewegung auf einander ihre \u00e4ufsere Fl\u00e4che abgegl\u00e4ttet , und die Schnelligkeit ihres Wachsthums vermindert. Bei dem andern Kranken, der Perry's Lauge gebraucht hatte, fand ich nach dem Tode 14 Steine, deren anfehnlichfter die Gr\u00f6fse einer Nufs hatte. Die Vorfteherdr\u00fcfe und die Lage der Steine war v\u00f6llig diefelbe als beim erften. So habe ich mehrmals in F\u00e4llen, wo nie Steinbefchwerden Statt gefunden hatten, nach dem Tode 2 \u20144 Steine in einem Beutel, der lieh als eigne H\u00f6hle zwifchen den Muskelfasern der Blafe gebildet hatte, gefunden. Bemerkenswerth jft, dafs in dem Falle, der dem Stevens'fchen Mittel Ruf und der Erfind er hin. die Belohnung vom Parlament ver-febaffte, die Blafe nach dam Tode nicht unterfucht wurde.","page":698},{"file":"p0699.txt","language":"de","ocr_de":"699\nFolgender Fall beweift auch, dafs fich die Blafenfteine w\u00e4hrend des Gebrauchs von Alkalien vergr\u00f6fsern, und dafs Harnf\u00e4ure und phosphorfaure Salze lieh in ver-fchiednen, von den Eigent\u00fcmlichkeiten der Conftitution abh\u00e4ngigen Verh\u00e4ltniffen bilden. Ich fand beiinSondiren eines Steinkranken deutlich einen Blafenftein. Unter dem Gebrauch allcalifcher Mittel leerte er einen kleinen, feften, harnfauren, deutlich in der Niere gebildeten aus. Vier bis f\u00fcnf Jahre lang fetzte er die Arznei mit Unterbrechungen fort, litt bisweilen, doch nicht betr\u00e4chtlich, und es gingen nie Steine ab. Nach dem im 75ften Jahre erfolgten Tode war die ganze, faft ein N\u00f6fsel haltende Blafe ganz voll weicher, leichter, fchwammiger Steine, 350 an der Zahl, von der Gr\u00f6fse einer kleinen Erbfe zu der einer Wallnufs. Sie beh\u00e4nden aus einem Gemifch von Harnf\u00e4ure in Pulverform, phosphorfauren Salzen und thierifchem Schleim, und unterfchieden fich fo g\u00e4nzlich von dem zuerft ausgeftofsnen, dafs lie lieh nachher, auf die von Herrn Brande angegebne Weife, gebildet zu haben fchienen.\nIn einem andern Falle brauchte ein Kranker drei Monate lang \u00e4tzendes und kohlenfaures Natron in der Ueberzeugung, dafs der vermuthlich kleine Stein fich aufl\u00f6fen w\u00fcrde. Am Ende diefer Periode wurde der Stein, wegen Zunahme der Leiden, gefchnitten. In feinem \u00e4ufsern Theile, in der Dicke von TV Zoll, beh\u00e4nd er ganz aus dem dreifachen phosphorfauren nadelf\u00f6rmig kryhallifirten Salze, im Innern aus einem Gemifch von Harnf\u00e4ure und phosphorfauren Salzen, fo dafs das Alkali zwar die Harnf\u00e4urebildung vermindert, dagegen den Ab-fatz der phosphorfauren Salze verft\u00e4rkt hatte.\nIn dem Harn eines Mannes, wo fich, feibft augenblicklich nach dem Austritte, die Harnf\u00e4ure in fefter Form findet, bemerkte man diefelben Erfcheinungen, felbft wenn 9 Drachmen einer Aufi\u00f6fung von kohlenfau-rem Kali in Waffer in 24 Stunden verbraucht werden, fo dafs in diefem Falle das Alkali nicht einmal die Bildung der Harnf\u00e4ure verhindert.","page":699}],"identifier":"lit14071","issued":"1816","language":"de","pages":"697-699","startpages":"697","title":"Nachschrift zu dem vorstehenden Aufsatze","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:15:11.975044+00:00"}