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Über das Blasenoxyd (Oxydum cysticum), eine neue Art der Harnsteine: Aus den philosph. Transact., 1810, S. 223-230

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{"created":"2022-01-31T16:13:30.734560+00:00","id":"lit14072","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Wollaston, W. H.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 2: 700-704","fulltext":[{"file":"p0700.txt","language":"de","ocr_de":"7\u00dbU\n14- TT, H. Wollafton \u00fcber das Blaferioxyd (Oxydum cyftxcum) eine neue Art der Harnx fteine. (Aus den philofophifchen Transact. iSlor S. 223 \u2014230.)\nZu den f\u00fcnf verfchiednen Arten von Harnfteinen, welche ich fr\u00fcher (Phil, transact. 1797.) als l) den harnfauren; 2) den aus kleefaurem Kalk; 3) den aus phospliorfaurem Kalk; 4) den aus phosphor-faurer Ammoniak mag nefia; 5) den aus 3 und 4 zufainmen gebildeten aufftellte, kann ich eine neue, fechfte Art letzen, die ich aber f\u00fcr fehr feiten halte, da ich \u00fca bis jetzt nur zweimal gefehen habe. Der erfte Stein die-fer Art war von einem f\u00fcnfj\u00e4hrigen Knaben gefchnit-ten, und damals mit einer fehr lockern, aus phosphor-faurem Kalk gebildeten, folglich bald abgehenden H\u00fclle, bedeckt. Der zweite wurde einem Manne von 36 Jahren,, ausgefchnitten, und wog 270 Gran.\nDem Anfchein nach haben diefe Steine mit meiner vierten Art bei weitem die meifte Aehnliclikeit, lind aber fel'ter, nicht aus mehrern Bl\u00e4ttern, fondera, einer unordentlich und durchaus kryftallilirten Maffe gebildet, auch nicht fo weifs und undurchliclitig als die f\u00fcnfte, fondera gelblich und halbdurchfichtig, und haben einen eignen, fchillernden Glanz.\nBei der zerft\u00f6renden Deftillation giebt diefe Sub-ftanz ftinkendes kohlenfaures Ammonium, theils im fl\u00fcf-ligen, theils im feften Zuftande, und ein gew\u00f6hnlich Ichweres ftinkendes Oel mit Zur\u00fcck!affung einer fchwar-zen, fchwammigen Kohle, die verh\u00e4ltnifsm\u00e4fsig weit kleiner als die von der Deftillation harnfaurer Steine \u00fcbrigbleibende ift. Vor dem L\u00f6throhre unterfcheidet lieh diefe Steinart von der Harnf\u00e4ure durch den Geruch, der nie den der Blauf\u00e4ure hat : aufser dem gew\u00f6hnlichen \u00dcbeln Ger\u00fcche verbrennender thierifeher Subftanzen hat Ile aber auch einen andern, den ich nicht genau beftim-tnen kann. Sie wird fo fchnell und leicht durch die gew\u00f6hnlichen chemifchen Reagentien umge\u00e4ndert, dafs ihre Merkmale am heften durch Aufz\u00e4hlung der fchwachen Reagentien beftimmt werden k\u00f6nnen, welche nicht auf f;e einwirken.\nSie","page":700},{"file":"p0701.txt","language":"de","ocr_de":"701\nSie \u00eeCt nicht: (aufser in fehr geringem Verh\u00e4ltrnfs) aufl\u00f6slich in Waffer, Alkohol, Eftigf\u00e4ure, Weinfteinf\u00e4ure, Citronenf\u00e4ure, oder gef\u00e4ttigtem koblenfauren Ammonium ; aufgel\u00f6ft dagegen wird fie durch weit mehrere Subftanzen, namentlich l) in betr\u00e4chtlicher Menge durch Salz-, Salpeter-, Schwefel-, Phosphor* und Kleefiure; 2) durch reine alkalifche Subftanzen, Kali, Natron, Ammonium und Kalkwaffer, felbft durch v\u00f6llig gef\u00e4ttigtes kohlenfaures Kali und Natron. Daher eignen fich diefe beiden nicht fo gut zur Niederfchlagnng diefer Subftanz aus fauren Aufl\u00f6fungen als das kohienfaure Ammonium, das, felbft im Uebermaafse zugefetzt, den Niederfehlag nicht wieder aufl\u00f6ft. Aus demfelben Gronda eignen lieh auch zu Niederfchlagung derfelben aus aika-lifchen Aufl\u00f6fungen die Eflig und Citronenf\u00e4ure am beften. Die Weinfteinf\u00e4ure bewirkt einen Anfchein eines Niederfch!ages, indem lie mit dein angewandten Alkali ein uberfaures weinfteinfaures Salz bildet.\nDie Verbindung diefer Subftanz mit S\u00e4uren kry. ftalli\u00dfrt leicht in von dem Mittelpunkte ausftrahlenden d\u00fcnnen Nadeln, die lieh fchnell wieder in Waffer aufl\u00f6fen, wenn lie nicht vorher zu ftark erhitzt wurden. Die falzfaure Verbindung wird, der Fl\u00fcchtigkeit dev S\u00e4ure wegen, durch die Siedhitze und die \u00fcbrigen leicht durch ft\u00e4rkere Hitze zerfetzt. Die falpeterfaure Verbindung giebt keine Kleefarne, und wird nicht, wie di\u00ab Harnf\u00e4ure, in Verbindung mit Salpeterf\u00e4itre, roth, fon-dern braun, allm\u00e4hlich dunkler und zuletzt fehwarz,\nWerden die alkalifchen Verbindungen verdunftet, fo lafren fie kleine k\u00f6rnige Kryftalle zur\u00fcck deren Form ich wegen der geringen Menge der zu unterfuchenden Subftanz nicht beftimmen konnte\u00bb Wurde zu einer warmen Aufl\u00f6fung in Kali deftihirter Weinef\u00fcg bis zur S\u00e4ttigung gefetzt, fo erfolgte der Niederfcblag nicht fogleicb, fondera allm\u00e4hlich, w\u00e4hrend der Abk\u00fchlung der Kl\u00fcftigkeit, in Gehalt kleiner Kryftalle, von denen einige heb an der Oberfl\u00e4che der Fl\u00fcfligkeit, andre an den W\u00e4rt de tides Gef\u00e4fses bildeten\u00bb Die einzige, von mir mit Beftimmt\u00bb heit bemerkte Form waren, flache fechsfeitige Platten, doch-\nM, d. Archiv 11. 4\u00bb\t2*","page":701},{"file":"p0702.txt","language":"de","ocr_de":"konnte ich nichts \u00fcber die Urform der Kryftalle ausmit-teln. An der Oberfl\u00e4che des zweiten Steins linden fich einige verfcliiedentlich gehaftete, kleine, faft w\u00fcrfelf\u00f6rmige Kryftalle, und die kleinen fechseckigen m\u00f6gen von etwas zur\u00fcckgebliebnem Alkali hen\u00fcliren.\nDie grofse Neigung diefer Subftanz, fich fowohl mit S\u00e4uren als mit Alkalien zu verbinden, Icheint zu brnvei-fen, dafs fie ein Oxyd ilt, und in der That erweift die Entbindung von Koldenf\u00e4ure bei der Deftillation, dafs fie Sauerftoff enth\u00e4lt. Indeflen reicht diefer nicht hin, fie chemifeh fauer zu machen, indem fie das Laekmuspapier nicht rofh f\u00e4rbt. Diefes Oxyd nenne ich Blafenoxyd, (Oxydum cyfticum), weil es bis jetzt nur in der Blai'e gefunden worden ift.\nSeit meinen fr\u00fchem Unterfuchungen habe ich einen, indetfen nicht betr\u00e4chtlichen Irrthum in der Unterfucliung der jMaulbeerfteine entdeckt. Ich bemerkte, dafs bei der Deftillation derfelben fich eine S\u00e4ure fublimirte, und hielt diefe f\u00fcr das Refultat einer theilweifen Zerfetzung der Kleef\u00e4ute. Da indellen reiner kleefaurer Kalk keinen folchen Sublimat giebt, fo r\u00fchrt diefer unftreitig von einer kleinen Beimengung von Harnf\u00e4ure her.\nB\u00e7i der Unterfuchung der phosphorfauren Anur.o-niakmagnefia findet fielt ein wichtigerer Irrthum. Bei einer Auswahl aus zahlreichen Verfuchen zu Ausmitte-jtrng der Gegenwart von Phosphorf\u00e4ure gab ich einem, wo falpeterfaures Queckfilber angewandt wurde, den Vorzug, weil man, Idol's durch W\u00e4rme, die S\u00e4ure leicht aus dem .phosphorfauren Queckfilber. zielten kann. Allein, da nicht alle Phosphorf\u00e4ure durch falpeterfaures Queckfilber niedergefohlagen wird, fo wird durch Zufatz von Schwefelf\u00e4urc keine 1 chwefelfaure Magnefia gebildet, und die Magnefia kann nicht durch detifelben Procefs ab\u00abefondert erhalten werden. Wahrfcheinlich hat diefer Irrthum einen andern in dein folgenden Bande der Transactionen veranl ifst, wo Herr Thomas eine Reihe von Unterfuchungen an dein Blafenfteine eines Hundes liefert, aus welchen er auf die Zufammenfetzung deffelben aus \u00fcberlautem phosphorfauren Kalk und pliosphorfauret","page":702},{"file":"p0703.txt","language":"de","ocr_de":"705\nMagnefia fc\u00eeiliefst-. Docli fehlen mir dies weder aus der An licht des Steines, noch den Verfuchen zu folgen. Ich verfchaffte mir daher ein St\u00fcck des. Steines, und aus den folgenden Verfuchen ergab fich, dafs er faft ganz aus Magnefia beftand.\nDeftillirter Weineffig l\u00f6fte ihn' beinahe ganz auf. Dann wurde alle Phosphorf\u00e4ure durch im Ueberfchufs zu-<,efetztes eSigfaures Blei niedergefchlagen, hierauf die Fl\u00fcfligkeit abgegoffen und Schwefelf\u00e4ure zugefetzt, welche das \u00fcberfeiniflige Kali niederfchlug und zugleich fchwe-fe\u2019faure Magnelia erzeugte. Durch Abdampfen wurde die Efiigflure entfernt, und durch vermehrte W\u00e4rme das fob tve fei fauve Ammonium und die ftberfch\u00fcf\u00dfge Schwefelf\u00e4ure ansgeirieben. Der lliickftand wurde in Waffer aufrel\u00f6ft. Die Fl\u00fcfligkeit kryftallilirte durch von felbft erfolgende Vevdunftung, wobei faft mehr fchwcfelfaure Mapnefia \u00fcbrig blieb als der Stein vor dem Verfuehe wog. Offenbar beftand aifo der Stein nicht aus \u00fcberphosphor-faurem Kalk, und vielleicht bildet ein in Waffer fo leicht aufl\u00f6siiehes Gcmifch nie Harnfteine.\nZum Schluffe noch einige vergleichende und pralui-fclie Berner k-ttn gen.\nDa die weifse Subftanz im Harn der V\u00f6gel, welche \u00dfe excemiren, nach Vauquelin, vorz\u00fcglich Harnf\u00e4ure ift, fo habe ich bei einigen V\u00f6geln unterfueht, inwiefern ihre verlj\u00e4ltnifsin\u00e4fsige Menge mit der Verfchiedenheit ihrer Nahrungsmittel ln Beziehung ftehe. Hiebei fand ich, dafs im Koth der G\u00e4nfe, welche faft ganz von Gras leben, die Menge derfelben kaum des Ganzen betrug. Bei- einem itn\" K\u00e4fig gebaltnen Fafan betrug fie ungef\u00e4hr rTj. Bei einer im Freien lebenden, daher fleh von Infekten, leicht auch von andrer,thierifchen Nahrung lebenden Henne war das Verhak nils weit gr\u00f6fser, und zugleich Kalk vorhanden. Bei dem blofs vom Fleifch lebenden Habicht ift die fefte Subftanz im Verb\u00e4Jtnifs zu der Harnf\u00e4ure, welche nach dem Austrocknen des Harns \u00fcbrig bleibt, \u00e4ufserft gering. In der llothgans endlich , die blofs von Fifchen lebt, fand ich in einigen F\u00e4llen, die ausge.worlne Subftanz blofs als Harn, in-\n2z 2","page":703},{"file":"p0704.txt","language":"de","ocr_de":"dem fie, die Hamf\u00e4ure ausgenommen, keine feite Sub-ftanz enthielt.\nEs w\u00e4re daher der M\u00fche werth, zu unterfuchen, welche Ver\u00e4nderungen der Harn durch folche Ab\u00e4nderungen der Nahrung erleidet, als die Conftitution des Thieres erlaubt. So Weit man aus den im nat\u00fcrlichen Zuftande vorkommenden Verfchiedenheiten fchliefsen kann, lcheint es wenigftens, als Tollten Steinkranke, deren Stein aus Harnf\u00e4ute befteht, und Gichtifche, wo fich immer ein Uebermaafs von diefer Subftanz findet, Pflanzennahrung vorziehen, und als g\u00e4be man gew\u00f6hnlich dem Fifche oder Fleifclie irrig den Vorzug.","page":704}],"identifier":"lit14072","issued":"1816","language":"de","pages":"700-704","startpages":"700","title":"\u00dcber das Blasenoxyd (Oxydum cysticum), eine neue Art der Harnsteine: Aus den philosph. Transact., 1810, S. 223-230","type":"Journal Article","volume":"2"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T16:13:30.734565+00:00"}

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