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Beobachtungen über die Verrichtungen des Gehirns: Aus den Philosoph. Transact., 1814, P. 2, p. 469-486

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{"created":"2022-01-31T14:26:37.404035+00:00","id":"lit14078","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Home, E.","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 3: 105-119","fulltext":[{"file":"p0105.txt","language":"de","ocr_de":"105\nIntelligenzblatt.\nI. Zur Gefchichte des Nervenfyftems.\n1. E. Home Beobachtungen \u00fcber die Ver* riehtungen des Gehirns. (Aus den Philofoph. Transact. 18x4. P- 2. p. 469\u2014486.)\nw egen des geringen Gl\u00fcckes , womit man auf verMne-dene Weife genauen Auffehlufs \u00fcber die Verrichtungen der verfchiednen Theile des menfchlichen Gehirns zu erhalten verflicht hat, fehlen es mir, als k\u00f6nnte durch Aufzeichnung aller mit Verletzungen deffelben verkn\u00fcpfter Erfcheinungen und St\u00f6rungen feiner Verrichtungen eine hinl\u00e4ngliche Menge von Thatfachen gebildet werden, um diefe hochwichtige Unterfuchung bedeutend zu f\u00f6rdern. Aus diefem Grunde habe ich die folgenden Beobachtungen aus meiner Erfahrung, als eben Io viele Verfuche \u00fcber das Gehirn zufammengeftellt, und in den Noten die genaueren Notizen gegeben. Kann gleich ein Einzelner nur wenig Materialien liefern, fo reichen doch auch diefe hin, um den Nutzen einer folchen Forfchung zu zeigen, und die Anatomie mit der Pfychologie genauer zu verkn\u00fcpfen.\nAbfchnitt I, Folgen des Druckes von TVaff er auf das Gehirn. Pl\u00f6tzlicher Druck irgend einer Art auf das Gehirn vernichtet das Bewufstfeyn, er mag nun durch die harte Haut auf die \u00e4ufsere Oberfl\u00e4che *), oder durch die\nl) Nach der Trepanation bringt, ehe die Trepanoffnung geheilt ift, Druck mit dem Finger auf das Gehirn Bewufstlo-figkeit hervor.\nL'","page":105},{"file":"p0106.txt","language":"de","ocr_de":"106\nH\u00f6hlen auf die innere1) angewandt werden, unddafs das Bewufstfeyn nach Wegnahme de (Tel lien wiederkehrt. Wird ein lange gewohnter Druck weggenommen, fo ent-fteht Ohnmacht2). Wahrfcheinlich ift ein gewiffer, fortdauernder, einf\u00f6rmiger Druck zur Erhaltung der Hirnver-richturigen nothwendig, und jede Zunahme oder Verminderung deffelben hemmt fie. Man nimmt an, dafs aufser diefem Drucke noch die klopfende Bewegung der Hirnpulsadern erforderlich ift, indeffen behielt J. Hunter, def-fen Genauigkeit in Gegenft\u00e4nden diefer Art unverwerflich ift, fein Bewufstfeyn, ungeachtet das Herz dem An-fchein nach v\u00f6llig lull ftand 3). Druck auf das kleine Gehirn bewirkt nicht nothwendig Verluft des Bewufst-feyns. Die angef\u00fchrten Tbatfachen fcheinen die Beftim-mung des Hirnh\u00f6hlenwaffers dai zuthun, und dieUrfache der grofsen Verl'chiedenheit in der Ausdehnung der hin-tern H\u00f6rner der Seitenh\u00f6hie zu erkl\u00e4ren, welche durch die, zur Hervorbringung des erforderlichen Druckes noth-wendige Waffermenge beftimmt wird. Die Gr\u00f6fse der H\u00f6hlen fcheint von keiner behindern Bedeutung, indem felbft da, wo fie \u00fcber 6 Bierpinten enthalten, alle Hirn-verrichtungen regelm\u00e4\u00dfig vor ftch gehen und fich der K\u00f6rper entwickelt: nach vollendeter Verkn\u00f6cherung des Sch\u00e4dels aber bringt eine Vermehrung von 2 bis 3 Unzen Verluft des Bewufstfeyns hervor. Dafs die Hirnh\u00f6hlen, ohne die geringfte St\u00f6rung der Sinnes - und Hirnverrichtungen, \u00fcch fo bedeutend erweitern k\u00f6nnen, ift an und f\u00fcr lieh merkw\u00fcrdig und f\u00fcr die Phyliologie des Gehirns Io wichtig, dafs folgende zwei, einander gegenfeitig er*\nl) Dies habe ich bei Spina bilida gefehen, wenn durch Druck auf die Gefchwulft das Waffer in die Himh\u00fchlen gedr\u00e4ngt \u25a0wird.\ns) Die Wegnahme eines , einen halben Zoll dicken Blutgerinfels zwilchen dem Sch\u00e4del und der harten Hirnhaut brachte den Puls faft ganz zum Still ftand, doch verging diefer Znftand fchnell, und die Perfon f\u00fchlte lieh v\u00f6llig wohl,\n3) S. Lehen J. Hunters von E. Home vor deffen Werke \u00fcber Entz\u00fcndung u. f. w. Die Dalftellung ift nach feinen eignen Noten entworfen.","page":106},{"file":"p0107.txt","language":"de","ocr_de":"107\nl\u00e4uternde F\u00e4lle eine genauere Anf\u00fchrung verdienen, In dem einen h\u00e4ufte lieh das Waffer fo betr\u00e4chtlich an, als es ohne bedeutende Verletzung des Organs m\u00f6glich war, ftand denn, und der Knabe wuchs, feiner Geifteskr\u00e4fte v\u00f6llig m\u00e4chtig,- heran, in dem andern wurde durch das fortdauernd anwachfende Waffer die Auffaugung des Gehirns veranlafst und die Geifteskr\u00e4fte zerft\u00f6rt. Der Kopf eines einmonatlichen Knaben wuchs fo fchnell, dafs lieh eine Wafferanh\u00e4ufung im Gehirn ergab. Als er 5 Jahr alt war, hatte der Kopf einen folchen Umfang, dafs er, wie lieh die Aeltern erinnerten, feitdem nicht weiter wuchs, und war fo durchfichtig, dafs die Sonnenftrahlen durch ihn wie durch eine Hornlaterne fchienen. Zum Gehen war der Knabe ganz unf\u00e4hig. In diefem Alter bekam er die Pocken, woran er faft ftarb. Nach der Genefung zeigte der Kopf keine Neigung zum weitern Wachsthum, das Kind befferte lieh in jeder R\u00fccklicht und lernte gehen. Im I4ten Jahre feinen der Kopf v\u00f6llig verkn\u00f6chert. Im J9ten, wo ich den Menfchen fahe, war er 5^ Fufs hoch, der Kopf hatte 33\u00a7\" im Umfange. Im letztem Jahre War er 2 Zoll mehr als fonft gew\u00f6hnlich, gewachfen. Alle Sinne find v\u00f6llig normal : wohlfchmecken.de Speifen liebt er, ift aber m\u00e4fsig. Seine Augen find gut, werden aber durch mehr als halbft\u00fcndiges aufmerkfames Betrachten von Gegenft\u00e4nden angegriffen, Sein Kopf ift fo fchwer, dafs ihn die Nackenmuskeln nicht mehrere Stunden hinter einander tragen k\u00f6nnen, und wird, wenn der junge Men fch liegt, von einem andern unterft\u00fctzt. Er fchl\u00e4ft am heften auf der rechten Seite, welche kleiner als die finke zu feyn fpheint. Wenn er fich niederlegt, f\u00fchlt er eine vor\u00fcbergehende prickelnde Hitze im obern Theile des Gehirns, l\u00e4ngs dem L\u00e4ngenblutleiter. Die R\u00fcckenlage kann er Wegen heftiger Augenfehmerzen nicht lange aushalten. Bei-geb\u00fcckter Stellung empfindet er Druck in den Augen. Ein im geringften fchwerer K\u00f6rper in der Hand, z. B. eine Theetaffe, verurfacht Zittern derfelben, jedes pl\u00f6tzliche Ger\u00e4ufch erzeugt Verworrenheit und Schwindel. F\u00e4llt er hin, fo verliert er das Bewufstfeyn, was einmal 15 Minuten, doch ohne Nachtheil, dauerte. Wird der Kopf der W\u00e4rme ausgefetzt, fo fchmerzt er, Seit den Pocken war er nie krank. Er fchl\u00e4ft leife, tr\u00e4umt nie, fchreibt","page":107},{"file":"p0108.txt","language":"de","ocr_de":"108\nund lieft fehl* gern, liebt Gedichte, weifs Verfe auswendig, und hat f\u00fcr gew\u00f6hnliche Dinge ein gutes Ged\u00e4chtnis. Das weibliche Gefchlecht liebt er nicht, ift fanft, ger\u00e4th indeffen, wenn er gereizt wird, in eine allgemeine, aber bald vor\u00fcbergehende Unruhe.\nDie Vergr\u00f6fserung des Kopfes des andern Knaben fing im dritten Monate an, nahm 3 Jahre lang zu, fchien nun ftill zu ftehen, und das Kind war in diefer Periode vern\u00fcnftig. Von jetzt an fing der obere Theil des Sch\u00e4dels zu verkn\u00f6chern an, und 3 Jahre fp\u00e4ter war an der Stelle der Fontanelle und in einer kleinen Strecke zwilchen den Stirnbeinen nur eine unregelm\u00e4fsige L\u00fccke. Das Kind wurde vom dritten Jahre an bl\u00f6dfinnig, h\u00f6rte, aber fahe nicht, und ftarb im fechften Jahre. Es war 3' 3\" hoch, der Sch\u00e4del hielt 27\" im Umfange, die Waffermenge in den beiden Seitenh\u00f6hlen und der dritten H\u00f6hle betrug 6\\ N\u00f6fsel. Das grofse Gehirn bildete ein d\u00fcnnes Markblatt im Umfange der H\u00f6hle. Das kleine war regelm\u00e4fsig. Der Ueberzug der Seitenh\u00f6hlen war feft, die Scheidewand fehr verl\u00e4ngert, der Balken reichte faft bis an den Sch\u00e4del, indem die Sichel faft verfchwund\u00e9n war. Das Waffer in der dritten H\u00f6hle hatte den Bogen und die Scheidewand in zwei H\u00e4lften getheilt, und die d\u00fcnnen Bl\u00e4tter der letztem hatten Oeffnungen, wodurch die Seitenh\u00f6hlen zufam-menhingen. Die Windungen fehlten durchaus. Auf der rechten Seite, worauf das Kind gew\u00f6hnlich lag, fehlte die Nervenfubftanz v\u00f6llig, harte und Gef\u00e4fshaut waren hier verklebt. Zwifchen der dritten H\u00f6hle und dem T\u00fcr-kenfattel war die Hirnfubftanz verfchwunden, auf der linken Seite des Gehirns \u00a7 Zoll dick. Die Sehh\u00fcgel und geftreiften K\u00f6rper waren klein und feft, die weiche Com-miffur in ein breites, plattes Band verwandelt, die vordere und hintere, wie der Anfang des Trichters, normal, der Hirnanhang platt, das kleine Gehirn, die H\u00f6hle deffelben, der Hirnknoten, ziemlich normal, die Riechnerven feft und klein, die Sehnerven ohne Mark, die \u00fcbrigen normal. Das ganze Gehirn wog 2 Pfund 3 Unzen I Drachme, w\u00e4hrend das gew\u00f6hnliche Gewicht des Gehirns eines 6 bis 7 Jahr alten Kindes 2 Pfund 12 Unzen ift. Diefe Thatfachen beweifen, hinl\u00e4nglich,","page":108},{"file":"p0109.txt","language":"de","ocr_de":"109\n\u00a3afs das Geliim aus d\u00fcnnen Windungen von grauer und vreifser Subftanz befteht, welche die beiden Seitenh\u00f6hlen umgeben, wenn lieh diefe vergr\u00f6fsem, lieh entfalten, und dafs auch fo die Hirrtfunctionen vor lieh gehen.\nWenn gleich die Menge des Hirnh\u00f6hlenwaffers ohne wefentlichen Nachtheil f\u00fcr die Hirnverrichtungen fo bedeutend vergr\u00f6fsert werden kann, f\u00f6 lange der Sch\u00e4del noch nicht verkn\u00f6chert ift, fo veranl affen doch nach die-Xer Periode felbft wenige Unzen in den Seitenh\u00f6hlen einen folcben Druck, dafs Ropffchrnerzen, allgemeines Mifsbe-hagsn, ein Gef\u00fchl, als f\u00eb\u00ff der Kopf zu grofs, Nieder-gefchlagenheit, Kr\u00e4mpfe,- Verluft des Ged\u00e4ehtniffes f\u00fcr k\u00fcrzliche Er\u00e8igniCTe, Bl\u00f6dfmn, Bewufstloligkeit, felbft der Tod, entftehen \u2019).\niXt das-Waffer nicht in den ganzen Seitenh\u00f6hlen, fondern vorz\u00fcglich in den vordem und hintern H\u00f6rnern angeh\u00e4uft, fo entfteht bisweilen Verftopfung, Schmerzen .im Darm und dem untern Theile des Unterleibes2); nimmt eS blofs die dritte H\u00f6hle ein, heftiger Kopffchmerz, Verluft der Sprache, Bewufstloligkeit3); findet es lieh in\n0 Unze Waffer in den Seitenh\u00f6hlen waren bei einem 4.\u00ee Jahr alten Kinde mit Kopffchmerz und grofser allgemeiner Reizbarkeit begleitet. Bei s Unzen im 7ten Jahre 14 Tage vor dem Tode 'Bewufstloligkeit ; Unzen ira 9ten Jahre heftiger Kopf -fchmerz, Widerwillen gegen Bewegung, Stumpfheit ; 3 Unzen im Uten Jahre Vergefslichkeit neuer Ereigniffe. Dies fing im loten an: 12 Tage vor dem Tode Stumpfheit. Im Uten Jafire bei 4 Unzen das Gef\u00fchl als fey der Kopf zu grofs, Sprachlofig-keit, Bewufstloligkeit, Krumpfe. Im 74fcen Jahre bei 8 Unzen TO Tage vor dem Tode Bl\u00f6dfinn.\na) 3 Unzen Waffer, welches vorz\u00fcglich in 4 kleinen Zellen enthalten war, von denen Jich zwei in den vordem, zwei in den hintern1 H\u00f6rnern der Seitenh\u00f6hle befanden, waren bei einem j\u00e4hrigen Kinde die einzige wahrnehmbare Urfache von Sehteierz im untern Theile des Unterleibes, gelegentlicher Verftopfung und heftiger Kolik.\n3) *'Unzen Waffer in der dritten H\u00f6hle, welche durch Aus-\u00e9inandjerweichen der Scheidewandplatten vergr\u00f6fsert war, er-\u2018\u00ab\u00abegten im .joften Jahre diefelben Zuf\u00e4lle; 2 Drachmen Waffer","page":109},{"file":"p0110.txt","language":"de","ocr_de":"110\nden H\u00f6hlen und unter dem Hirnknoten, Schmerz in Magen und Darmkanal, dem untern Theile des Unterleibes und den Schenkeln * 1) ; erfcheint es aufs er den H\u00f6hlen, auch zwifchen Gef\u00e4fs - und Spinnwebenhaut am obern Theile der Hemifph\u00e4ren, und auf den Vierh\u00fcgeln, fo fand in einem Falle Niedergefchlagenheit, Schmer* in der Hinterhauptsgegend und Tobfucht Statt 2). Bei Waffer in den H\u00f6hlen , zwifchen der Gef\u00e4fs - und Aderhaut, der harten Haut und dem Sch\u00e4del, Melancholie, Bl\u00f6diinn, Schlagflufs, halbfeitige L\u00e4hmung 3) ; mit 2 Unr zen Waffer in den H\u00f6hlen, und ungew\u00f6hnlicher Gef\u00e4fs\u00bb entwicklung der harten Haut, bei einem Frwachfenen fo heftige Leiden der Pr\u00e4kordien in der Nacht w\u00e4hrend des Schlafes, dafs Selbftmord begangen ward. Bei vielen} Waffer zwifchen der harten und Gef\u00e4fshaut wurde Me\u00bb lancholie und Bl\u00f6dfmn beobachtet 4),\nin der dritten H\u00f6hle bei einem alten Hunde, 4. Jahre lang apoplectifehe Anf\u00e4lle, Kopffchmerz, der nur dem Mohnfaft wich, Krampfe und Tod.\nl) a Unzen Waffer in den Seitenh\u00f6hlen, ii Unzen Waffer unter dem Hirnknoten zwifchen der Gef\u00e4fs - und Aderhaut im \u00e7ten Jahre brachte Schmerzen in der Unterbauchgegend, dem Ma-\ngen und Darmkanal hervor; 2 Unzen Waffer in den H\u00f6hlen, I Unze unter dem Hirnknoten nicht nur diefe Zuf\u00e4lle, fondera auch Kopffchmerz, Lendenf\u00e7hmerz, als w\u00fcrden Einfchnitte in die Theile gemacht.\n3)\tWaffer in der dritten H\u00f6hle, wodurch die Sehh\u00fcgel v\u00f6llig von einander entfernt wurden, zwifchen der Gef\u00e4fs - und Spinnwebenhaut und den Hemifph\u00e4ren, unter den Vierh\u00fcgela brachte bei einem Erwachfenen jene Zuf\u00e4lle hervor. Nach dem Genufs von Wein entftand ein*hoher Grad von Fr\u00f6hlichkeit, endlich Tobfucht, und nach 3 Monaten folgte der Tod,\nBei zwei Unzen in den Seitenh\u00f6hlen, eine zwifchen harter und Gef\u00e4fshaut, viel zwifchen diefer und der Spinnweben\u00bb haut als Folgen von Entz\u00fcndung der Hirnh\u00e4ute bei einem Erwachfenen fanden iich diefe Zuf\u00e4lle. Die L\u00e4hmung folgte auf den letzten apoplectifehen Anfall und bald der Tod.,\n4)\tEin Mann litt feit einem Falle vom Pferde an Kopffchmerz, wurde sj^m\u00e4h\u00fcch melancho\u00fcfch und bl\u00f6diinnig, und ftarb in","page":110},{"file":"p0111.txt","language":"de","ocr_de":"Ill\nAbfchnitt 2. Folgen von Himerfch\u00fctterung. Diele find Rate n und. Schl aff ucht, welche bisweilen in wenig Tagen wiederkehren und t\u00f6dtlich werden *). In dem Zuftande von Stumpfheit, welcher gew\u00f6hnlich jede Hirn-erfchiitterung begleitet, ift die geiftige Th\u00e4tigkeit gew\u00f6hnlich fo gefunken, dafs man \u00fcber die Wirkung auf die innern Organe wenig Aufkl\u00e4rung erhalten kann. Der Darmkanal ift unter folchen Umft\u00e4nden auffallend tr\u00e4ge\nAbfchnitt 3. Folgen von Erweiterung oder Krank~ heit der Blutgef\u00e4fse des Gehirns. Auf pl\u00f6tzliche Erweiterung derfelben durch Einwirkung der Sonnenftrahlen folgt bisweilen Rafen, Sprachloligkeit und Unf\u00e4higkeit zu fchlingen * l) * 3). Bei einem erweiterten Zuftande der Hirnblutadern fand Koplfchmerz Statt, der durch fenk-rechte Lage bedeutend vermehrt wurde 4), Bei unge-\ndiefem Zuftande drei Jahre nachher. Zwilchen der harten und Aderhaut fanden lieh auf der rechten Seite 4 Unzen Waffer, am Scheitelbeine eine fpitzige, hohe Exoftofe, welche mit dem Xheile der harten Haut, unter welchem lieh das Waf-fer angehiuft hatte, in Ber\u00fchrung war. Die Seitenh\u00f6hlen, deren hintere H\u00f6rner klein waren, enthielten 4 Unzen, An der Grundfl\u00e4che fanden lieh 5 Unzen.\nl) In 2 F dien, ohne nach dem Tode wahrnehmbare Structur-ver \u00e4ndern ng.\n. 3) Bei einer Himerfch\u00fctterung, die einen Sturz vom Pferde begleitete, wurden 60 Gran Jalappe und 20 Gran Kalomel, um einmal Stuhlgang hervorzubringen, erfordert.\n3)\tSo in einem Falle von Sonnenftich in Weftindien, wo nach 2 Stunden der Tod erfolgte. Vier Stunden nach dem Tode wurde das Gehirn unterfucht. Die Sch\u00e4delhaut war heifs, mit Blut angef\u00fcllt; das Gehirn heifs, fehr weich, die Gef\u00e4fse der Gef\u00e4fshaut ftark ausgedehnt.\n4)\tBei einem jungen Frauenzimmer, wo die Kopffchmerzen des Nachts, wenn der Kopf nicht durch ein Kiffen unterft\u00fctzt wurde, fo heftig waren, dafs bisweilen Raferei eintrat, waren nach dem Tode die Blutadern des Markes und der Rinde bedeutend erweitert.","page":111},{"file":"p0112.txt","language":"de","ocr_de":"112\nw\u00f6hnlicher Erweiterung der kleinen Pulsadern des grofsen Gehirns, ohne diefelbe Affection in dem des kleinen, trat Hafen, dann ein fchlagflufs\u00e4hnlicher Anfall, hierauf halb, feitige L\u00e4hmung ein *). Hemmung des Blutlaufes durch die rechte innere Kopfpulsader erzeugte eine Folge klei. ner fchlagflufs\u00e4hnlicher Anf\u00e4lle, aber ohne L\u00e4hmung9) Aneurysma beider innern Kopfpulsadern, fo dafs fie wie Kugeln in die Zellblutleiter ragten, war die einzige wahrnehmbare Urfache von tobf\u00fcchtigen Anf\u00e4llen mit dem Bewufstfeyn des Rafens 3),\nAbfchnitt 4, Folgen der Bluter giefsung. Blut in der feitlich\u00dfn und der dritten H\u00f6hle veranlafste wiederholte Anf\u00e4lle von Erbrechen und Schlaffucht4) ; in der vierten einenAnfall, der in 24Stunden t\u00f6dlich wurde ); unter dem vordem Hirnlappen Schlucken und Starrheit6)>\nin\nl) Ein Mann von 60 Jahren bekam aus Aengftlichkeit einen mehr, ftiindigen Schlagflufs, der L\u00e4hmung der Glieder zur\u00fcckliefs. Nach 7j\u00e4hriger Anwendung der Electricit\u00e4t verfchwand diefe, 4 Monate fp\u00e4ter fing er, bei einem hohen Grade von Angft, zu rafen an, wurde auf einer Seite gel\u00e4hmt, und ftarb fo. Nur die obenerw\u00e4hnten Erfcheinungen fanden fich,\n5) Bei fchlagflii f\u00fcgen Anf\u00e4llen, die einander in Zwifchenr\u00e4umea von I, 2bis3 Monaten folgten, deren erfter 6 Tage, der zweite wenige Stunden, der Jte und 4te noch k\u00fcrzere Zeit dauerte, deren letzter fich mit dem Tode endigte, war die rechte innere Kopfpulsader mit einem feften, fich etwas in die klei. nern Aefte erftreckenden Gerinfel angef\u00fcllt.\n3)\tEin Frauenzimmer hatte fehr ungleiche Stimmung, dann und wann Doppelfichtigkeit, zuletzt einen Anfall von Schwindel und Tobfueht, mit R\u00fcthe der Augen, Taubheit der H\u00e4nde. Nach dem bald erfolgten Tode fanden fich jene Aneurysmen und die Sehnerven gefchwunden.\n4)\tEin Blutklumpen von der Gr\u00f6fse eines Blutegels, der auf dem Adernetze jeder Seitenh\u00f6hle lag, und 2 Unzen Serum fanden fich mit obigen Zeichen.\n5)\ti Unze Blut in der vierten H\u00f6hle.\n6)\t3 Unzen geronnenes Blut auf der Sch\u00e4delgrundfl\u00e4che unter den vordem Lappen,","page":112},{"file":"p0113.txt","language":"de","ocr_de":"113\nin flen Falten, der Gef\u00e4fshaut auf der einen Hemifph\u00e4re blofs L\u00e4hmung der entgegengefetzten Seite *).\nBlut in den Falten der Gef\u00e4fshaut auf den hintern. Hirnlappen' und Blutwaffer in den H\u00f6rnern beider Sei-p\u00e9iAS\u00dbea' -vevurfachte Schwindel, L\u00e4hmung, den An-f\u00e8h\u00e8\u00een,1 als feyen gerade K\u00f6rper gebogen, Verluft des Ged\u00e4chtnilTes, Zuletzt Bl\u00f6dfinn1 *); im rechten Sehh\u00fcgel litid zugleich in den Seitenh\u00f6hlen, L\u00e4hmung der linken K\u00f6rperh\u00e4lfre, Verfchliefsung beider Augenlider, Verzerrung des Mundes nach, einer Seite\u2019 Wobei.Lichternpfindi.mg durch das' -rechte , nicht das linke Auge zugegen war, zuletzt SchlaffuchtAnh\u00e4ufung zwifchen d\u00e9r harten Haut \"und r.dem Sch\u00e4del \u00fcber der rechten Hemifph\u00e4re brachte -Entz\u00fcndung hervor, welche nach Wegnahme delfelben ve'rfcliwand, worauf aber einige Minuten lang Ohnmacht eintrat 4).\nGerinnbare Lymphe auf der Vereinigungsftelle der Sehnerven, der Zirbel, dem Hirnknoten, erzeugte bleibende Zufammenziehung der Muskeln zwifchen dem Hinterhaupt und den Halswirbeln, Erweiterung der Pupillen und einen hohen Grad von Schwerh\u00f6rigkeit 5) ; zwei Unzen Blutwaffer Unter dem kleinen Gehirn, Schlafloiig-kelt, Kr\u00e4mpfe, fortw\u00e4hrendes, zu Zeiten unzufammen-h\u00e4ngendes Sprechen, Blindheit.\nl) DieBlutmenge war gering.\nEin 69j\u00e4hriger Mann bekam einen fchlagfl\u00fcf\u00fcgen Anfall, genas, behielt aber Schwindel und fahe gerade Gegenft\u00e4nde krumm. Eis zweiter Anfall endete in Bl\u00f6dfinn, der I ' Jalir dauerte, worauf der Tod erfolgte. Es fchienen zwei verfchiedne Blut-\u00abrgiefsungen, welche lieh bis in die H\u00f6rner der Seitenh\u00f6hlen, in welchen 6 Unzen Serum enthalten war, erftreckt hatten, Statt gefunden zu haben.\nEine \u00dcnze Blut im rechten Sehhiigel, bis in die rechte Seiten-h\u00f6hle, der linke voll blutigen Serums.\n4)\tDer Klumpen war etwa 1 Zoll dick,\n5)\t-Eine Lage gerinnbarer Lymphe, die lieh \u00fcber den T\u00fcrkenfat-wi zu den erw\u00e4hnten Stellen erftreckte.\nM, d, Archiv, III, I,\tH","page":113},{"file":"p0114.txt","language":"de","ocr_de":"114\nAbfchniit 5. Folgen von Eiterung. Eiter in den'\nH\u00f6rnern der rechten f\u2019-eitenh\u00f6hie brachte Raferei und; Kr\u00e4mpfe hervor, unter dem Himknoten Erbrechen und Rafen; unter der harten Haut neben der rechten Heini- , fph\u00e4re Rafen, worauf Schlaffucht folgie, unter dein linken Scheitelbeine Schlaflofigkeit, Uebeikeiten., untegelf m\u00e4fsigen Puls, z\u00e4he Schweifse, beft\u00e4ndiges Sprechen^ Zuf\u00e4lle, die im letztem Falle nach Wegnahme des , einen, Theel\u00f6ffelvoll betragenden Eiters , verfchwanden.\nAbfchnitt 6. Folgen von. Druck und Verdickung, verfchiedner Theile des Sch\u00e4dels. Ungew\u00f6hnlicher Druck des Sch\u00e4dels auf den mittlern Lappen des Gehirns war-von Magenfehmerz, Tr\u00e4gheit des Darmkanals, Ekel, Uebelkeiten, Schmerz zwifchen den Schultern und in den F\u00fcfsen begleitet*)\u2022 Druck auf den obern Theil der Hei mifph\u00e4ren brachte Schlafloligkeit, Kopffchmerz und Et1, ftarrung, welche nach Wegnahme des Druckes ver-fehwanden 2 3); auf beide vordere Hirnlappen , das Gef\u00fchl von Schwere, Ged\u00e4chtnifsloiigkeit, Niedergefchlagenheit, welche an Bl\u00f6dlinn gr\u00e4nzten ; auf die voi dein Hirn, lappen, wobei zugleich Waffer zwifchen der Spinnweben-und Gef\u00e4fshaut, welche den obern Theil der Hemifph\u00e4re bedeckte, zugegen war, einen Anfall von Schl\u00e4gl! als,\u25a0-Schwere, Ged\u00e4chtnifsloiigkeit, upd einen zweiten Anfall,, auf den der Tod erfolgte 4) ; auf den linken hintern Hirnlappen unangenehmes Gef\u00fchl in der Haut der linket!' Racke, welches fich bis an das Kinn, den Gaumen,, die Luftr\u00f6hre erftreckte, Saufen vor den Ohren, Unf\u00e4higkeit\n1)\tDie kn\u00f6cherne Gefchwulft hatte die Geftalt einer Hemifph\u00e4re, die Dicke eines halben Zolles, und war mit der breiten Flache an den Knochen befeftigt.\n2)\tDie untere \u2019Tafel des linken Scheitelbeines war dicht neben der Pfeilnath in der L\u00e4nge eines Zolles etwa i Zoll tief ein. gedruckt,\n3)\tDas Stirnbein fehr verdickt. Der Kranke war mehrere Jahre in Indien gewefen\n4)\tVerdickung des Stirnbeins mit erbfengrofsen kleinen Exoftoft\u00bb an der innern Fl\u00e4che, der vordere Hirnlappen etwas platt, die Spimiwebenhaut von Waffer ftrotzend.","page":114},{"file":"p0115.txt","language":"de","ocr_de":"115\ndas Wort \u00e0uszufprecken, welches der Kranke wollte, fo dafs er;andere hervorbrachte, und, ungeachtet ereswufste, den Fehler doch nicht verb eifern konnte, Taubheit der Gliedmafsen, welche Zuf\u00e4lle nach Wegnahme des Druckes Yerfchwanden z) ; Druck auf die vordem Hirnlappen, Yom und auf den Seiten, mit Verdickung der Gef\u00e4fshaut, Kr\u00e4mpfe der untern Gliedmafsen, g\u00e4nzlichen Verluft des Ged\u00e4chtniffes, ungeachtet \u00fcbrigens Statt findender voll-kommner Gefundheit *) ; auf die untern und Seitentheile des vordem und mittlern Lappens Kopffchmerz, Abmagerung, unregelm\u00e4fsige Th\u00e4tigkeit des Darmkanals, das Gef\u00fchl der Unf\u00e4higkeit zu fchlingen, und grofse Be-fchwerden dabei, mit allgemein erh\u00f6hter Pieizbarkeit hervor l) * 3).\nAbfchnitt 7. Folgen, vom Druck durch Gefchwiilfte. Eine in der Subftanz der rechten Hemifpli\u00e4re liegende Hydatide erzeugte heftigen Kopffchmerz und bisweilen, eintretende, fchlagflufs\u00e4hnliche Anf\u00e4lle 4 * * * * * *). Eine Ge-\nH 2\nl) Ein Mann bekam einen Sch\u00e4delbruch, blieb If Minuten lang\nbewufstlos, bekam zwar das Bewufstfeyn wieder, blieb aber 7 Tage fprachlos, 20 Tage dauerte die oben angegebne Wortverwechslung. Nach \u00a3 Wochen wurde er als geheilt angefehen, behielt aber einen 2-11 langen, ii\u00ab breiten, 1 u tiefen Eindruck am hintern untern Theile des linken Scheitelbeines, der, wegen Zunahme der Symptome, nach 5 Jahren weggenommen wurde. Alle Symptome verfchwanden hierauf.\n3) Stirn - und Scheitelbeine waren J-11 dick, in der Hirn*\nfichel fand fich, nahe beim Hahnenkamme, eine l|W lange,\njj\u00ab breite Verkn\u00f6cherung, eine andere von \u00ce11 L\u00e4nge, .* U\nBreite, 11 Dicke in der N\u00e4he des Hirnzeltes. Die Spinnwe-\nh\u00e8n- .und Gef\u00e4fshaut dicker als die harte Haut. Die Fortf\u00e4tze der letztem fteif, die kleinen Arterien der Markfubftanz f\u00fchr-\nten rothe* Blut. Zwei Unzen Waffer in den H\u00f6hlen. Der\nMann war 35 Jahre in Indien gewefen.\nI) An der Sch\u00e4delgrundfl\u00e4che viele kleine fpitze Exoftofen von verfohiedner Gr\u00f6fse, die anfehnlichfte 11 lang, vorz\u00fcglich am untern Theile des Scheitelbeines.\n4^ Sie war von der Gr\u00f6fse einer Orange, beftand aus feften H\u00e4uten und enthielt 4 Unzen einer durchfichtigen Fl\u00fcfiigkeit.","page":115},{"file":"p0116.txt","language":"de","ocr_de":"116\nfchwulft im bintem Hirnlappen ft\u00f6rte die Verdauung, brachte Doppelfichtigkeit und nachher Blindheit hervor \")>; eine, welche auf die linke Hemifph\u00e4re dr\u00fcckte, Melancholie , Bet\u00e4ubung nach dem Effen, fo dafs der Kranke an die freie Luft gebracht werden,mufste, wodurch fie ver-\u25a0fcliwand, aber hei der R\u00fcckkehr zum Effen wieder-kehrte * l) 2); eine Gefchwulft in der vierten H\u00f6hle epilepti-fche Anf\u00e4lle, Gef\u00fchl von Wundfeyn des Halfes, ftaike\u00f6 Schmerz beim Schlingen 3) ; eine Gefchwulft im Hirn-knoten und Waffer in den Hirnh\u00f6hlen, Kopffchruera, Straucheln, Verzerrung des Mundes auf eine Seite, Blindheit eines Auges ohne Leiden der Pupillen, Schwerh\u00f6rigkeit, erfchwertes Schlingen, fo dafs der Tod vor Hunger erfolgte, ohne die geringfte St\u00f6rung der Geiftesthi-tigkeit 4).\nAbfchnitt 8, Folgen von Verletzung der Hirn, fubftanz. Eine tiefe Wunde in den rechten vordem Hirnlappen mit Entz\u00fcndung und Vereiterung, veranlafsten gar keine Entz\u00fcndung. Der Geilt blieb ungetr\u00fcbt, und tier Kranke wufste nichts von einer Kopfverletzung 5 * * * * *),\nDie W\u00e4nde der Seitenh\u00f6hlen waren dicht an einander gedr\u00e4ngt.\nl) Die Gefchwulft war fteatomat\u00f6s, kg dicht \u00fcber dem Zelte hatte die Gr\u00f6fse eines Truth\u00fchnereyes, und hob den hintern Theil der Seitenh\u00f6hle empor. Bis kurz vor dem Tode hielt man die Krankheit f\u00fcr Wurmzuf\u00e4lle.\nGefchwulft weich, von der Gr\u00f6fse einer Hafelnufs, hing an der linken Seite der Sichel etwas \u00fcber dem Zelte, und-dr\u00fcckte auf die linke Hemifph\u00e4re.\n3)\tGefchwulft weich , fteatomat\u00f6s, wallnufsgrofs , von der Ge-halt der H\u00f6hle.\n4)\tGefchwulft wallnuTsgrofs, talg\u00e4hnlich, 4 Unzen Waffer in\nden H\u00f6hlen, die Spinnwebenhaut ungew\u00f6hnlich trocken.\nDurch eine Pulverexplofion wurde ein 3 11 langes St\u00fcck Kupfer\ndurch das Auge und das Gehirn getrieben ; da aber auch der\nArm verwundet war, bemerkte der Verletzte das Augenleiden\nnicht. Mit dem Eintritt von Eiterbildung verlor er das Be-\nwufstfeyn, und ftarb in wenig Stunden,","page":116},{"file":"p0117.txt","language":"de","ocr_de":"117\nHervorwachTen des Gehirns in Geftalt eines Schwammes nach Verwundung der harten Haut ift ohne Einflufs auf irgend einen Nerven, und veranlafst keinen Schmerz, wohl aber wird diefer durch Entz\u00fcndung der Gef\u00e4fshaut hervorgebracht1 * 3). Verluft eines Theils der Markfubftanz des vordem Hirnlappens hatte keine Folgen '). Verluft eines Theiles eines Hirnlappens erzeugte 24 Stunden lang erfchwertes Schlingen und leichtes Hafen von kurzer Dauer *); Verfchw\u00e4rung des vordem Hirnlappens bis auf, aber nicht in, das vordere Horn der Seitenh\u00f6hle, L\u00e4hmung beider Arme 4 5).\nBei einer in die rechte Hemifph\u00e4re dringenden Wunde, wobei ein Knochenft\u00fcck eingedrungen, aber eineden Ausflufs des Eiters geftattende Oeffnung vorhanden war, ft'ellt en. lieh nur bei ftark erh\u00f6hter Blutbewegung Erfcheinungen ein, und diefe beftanden nur in Kopffclimerz und Taubheit der linken Seite s).\nAbfchnitt 9. Folgen von StructarVer\u00e4nderung des Gehirns. In einem Falle , wo der Hirnknoten in feiner\nl) Der Schwamm fchofs nach der Trepanation durch das Hinke\nScheitelbein hervor. Die benachbarte Gef\u00e4fshaut war fo empfindlich, dafs ihre Ber\u00fchrung die heftigften Schmerzen verurteilte.\n3) Ein <; Jahr alter Knabe zerbrach den Sch\u00e4del, und wurde daher am Gehirn verwundet, wovon J- Unze verloren ging. Herange-wachfen hatte er mehr Scharftinn und Ged\u00e4chtnifs als fein Bruder.\n3) Die Veranlaffung war eine Verletzung des Scheitelbeines und der harten Haut.\n*) Die Verfchw\u00e4rung wurde durch Verletzung der. harten Gef\u00e4fshaut durch den Trepan veranlafst.\n5) Eine Flintenkugel zerfchmetterte und dr\u00fcckte einen Theil der obern und hintern Gegend des Scheitelbeines nieder, drang aber nicht ein. Hierauf bildete lieh in der Hirnfubftanz ein, die Knochenfplitter enthaltender Abfcefs. Hiebei konnte der Verwundete feine Gefeh\u00e4fte als Seeofficier auf einer Reife von China nach England verrichten, ftarb aber bei einem Verfuche, die Splitter wegzunehmen.","page":117},{"file":"p0118.txt","language":"de","ocr_de":"118\nStructur ver\u00e4ndert, und fo hart geworden war, dafs er kaum mit dem Meffer durchfehnitten werden konnte, die Markfubftanz der Hirnfchenkel und andrer Theile des kleinen Gehirns eine betr\u00e4chtliche Menge von erdiger Subi'tanz enthielt, w\u00e4hrend das Gehirn und der obere Theil des kleinen Gehirns ungew\u00f6hnlich weich waren,' fand von der Geburt an Bl\u00f6dfmn, Unf\u00e4higkeit zu gehen, zu fprechen und zu h\u00f6ren, oft dreit\u00e4gige Enthaltung von aller Speife Statt. Im fechszehnten Jahre, wo der Knabe Ttarb, war er nicht gr\u00f6fser als ein dreij\u00e4hriges Kind, nur der Kopf war ungef\u00e4hr fo grofs als bei einem zw\u00f6lfj\u00e4hrigen. Der Sch\u00e4del war nicht v\u00f6llig verkn\u00f6chert, indem die Fontanelle weit offen war.\nAbfehnitt io. Folgen von Verletzung des R\u00fcckenmarkes. Druck auf den Halstlieil des R\u00fcckenmarkes durch geronnenes Blut brachte L\u00e4hmung der Gliedmafsen hervor, w\u00e4hrend alle Verrichtungen der innern Organe 35 Tage lang, mit Ausnahme des unwillkiihrlichen Harn-und Kothabganges, regelm\u00e4fsig fortdauerten x) ; Bluter-giefsung in die Subftanz des Halstheiles L\u00e4hmung der untern, nicht der obern Gliedmafsen \") ; Zerreifsung de\u00bb Halstheiles, L\u00e4hmung aller unterhalb deffelben gelegenen Theile, und eine fo betr\u00e4chtliche Erh\u00f6hung der Reizbarkeit der innern Fl\u00e4che der Speifer\u00f6hre, dafs wegen heftiger Schmerzen keine feften Speifen verfchluckt werden konntenl) * 3); vollft\u00e4ndige Trennung des Brufttheiles vor-\u00fcbergehende Blindheit, 15 Minuten lang Ged\u00e4chtnifslofig-keit und bleibende Unempfindlichkeit aller untern Theila\nl) Ein Blutklumpen von der Dicke einer Krone lag auf der \u00e4ufsen Fl\u00e4che der harten R\u00fcckenmarkshaut von dem vierten Halswirbel bis zweiten Brufcwirbel herab. Das R\u00fcckenmark feibft war unverletzt.\nS) Der 6te und 7te Halswirbel waren verrenkt, das R\u00fcckenmark Sufserlich nicht verletzt, an der Verrenkungsftelle mitten in der Subftanz des Markes ein 2\u00bb langer Blutklumpen.\n3) Der iiebente Halswirbel war zerbrochen, das R\u00fcckenmark hier zerri\u00fc\u2019en und zufammengedr\u00fcckt.","page":118},{"file":"p0119.txt","language":"de","ocr_de":"119\nde\u00bb K\u00f6rper*. Heber der Verletzung d\u00fcnftete die Haut aas y unter derlei lien nicht. Das verwundete R\u00fccken-\u25a0aark ; feinem h\u00f6chft empfindlich *).\nRa vintt \u00fcDer die Bewegung des Gehirns. (Aus den M\u00e9m. de Turin. l8n \u2014 1812. S.phyiiques et math\u00e9matiques. Turin X8lj- Mein pr\u00e9s. p. 6l ff.)\nUngeachtet der vortrefflichen Verfuche von Schlich-ting, Lorry, JValstorffx Haller und Lamilre \u00fcber die Bewegungen des Gehirns weichen doch mehrere Neuere Wttt.'d\u00e4r dureh fiel begr\u00fcndeten Meinung ab, Und deshalb fehlen mltf ^\u00bbne neue Bearbeitung des Gegenftaiides nicht unzwe\u00f6km\u00e4fsig. Ueberdies dehnte ich meine Verfuche auch \u00fcber eine gr\u00f6fsere Menge Arten von S\u00e4ugthieren aus, als die: fr\u00fchem Beobachter, und unterfuehte in diefer Hinlicht aiifser mehr als 20 Hunden und 7 Katzen auch F\u00fcchfe,' Fifchottern, Marder, Efel, Pferde, Schafej K\u00e4lbet ^ H\u00e4fen und Kaninchen, fo dafs dadurch die All-gememh\u00e4it der doppelten Bewegung des Gehirns bei den S\u00fcugfhier\u00e9ri' hoch fefter begr\u00fcndet wird. Die Bewegungen d\u00e9s Gehirns wurden zwar von \u00e4ltern Beobachtern fchon bei Kopfverletzungen beobachtet, indeffen hatte keiner von ihnen doch, fo viel ich weifs, die von dem Athmen abh\u00e4ngigen Bewegungen hinl\u00e4nglich beftimmt \u00e0usg\u00ebinittelt. Im Jahr l8lohatte ich Gelegenheit, hier\u00fcber \u00e9ine gen\u00e4\u00fce Erfahrung zu m\u00e4chen. Ein Schwein zerrifs n\u00e4mlich den Sch\u00e4del eines zweimonatlichen Kindes, fo flafs, Weil Stirn- und Scheitelbeine verletzt und der Scheiteltheil v\u00f6llig abgeriffen war, das Gehirn mit der harten Hirnhaut in einer anfehnlichen Strecke v\u00f6llig blofs-gelegt wurde. Hier fahe ich, dafs fich daffelbe nicht blofs 4'\u00fcrco die fehr deutlichen Schl\u00e4ge der Pulsadern hob, fondera auch deutlich beim Schreien des Kindes w\u00e4hrend des Ausatlimens anfchwoll, beim Einathmen aber fank. \u00ef)affelbe fahe ich in eben dem Jahr\u00bb bei einem Manne,\n1\t1 1' \u25a01 * * 4 '\nl) G\u00e4nzliche Zerft\u00f6rung des R\u00fcckenmarkes in dem fechften Bruft\u00ab\nwirbel durch eine Flintenkugel. Das Leben dauerte noch\n4 Tage.","page":119}],"identifier":"lit14078","issued":"1817","language":"de","pages":"105-119","startpages":"105","title":"Beobachtungen \u00fcber die Verrichtungen des Gehirns: Aus den Philosoph. Transact., 1814, P. 2, p. 469-486","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:26:37.404041+00:00"}

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