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{"created":"2022-01-31T14:16:56.163091+00:00","id":"lit14085","links":{},"metadata":{"alternative":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie","contributors":[{"name":"Jacobson, Ludwig","role":"author"}],"detailsRefDisplay":"Deutsches Archiv f\u00fcr die Physiologie 3: 151-152","fulltext":[{"file":"p0151.txt","language":"de","ocr_de":"451\nIV. Ueb\u00e8r die Thymus der Winterfchl\u00e4fer. Von Ludwig Jacobfon, Dr. und Prof, in Coppenhagen.\nPallas, JAtekel, Prunelle und Tiedemann behaupten, dafs die Thymus w\u00e4hrend des Wintevfchlafs lieh in dem \u00a9Vad\u00e9 entwickle, dafs fie nicht blofs die Brufth\u00f6hle beinahe' zur H\u00e4lfte anf\u00fclle, fondern auch Productionen nach dem H\u00e4lfe, dem R\u00fccken (und hintern Mediaftinum) gebe, und eine chyl\u00f6fe Fl\u00fcffigkeit enthalte. Ich ge\u00ab ftehe,--das ich dies ganz und gar nicht, gefunden habe, Indem die Dr\u00fcfen, die ich bei Murmelthieren, Igeln, Flederru\u00e4ufen, unterfucht habe, ganz verfchieden von der Thymus find.\nDies Organ (die Thymus) verh\u00e4lt lieh bei den hyber-itirenden Thieren fo wie-bei den mehreften anderen mir bekannten.\nBei dem erwachfenen Thiere findet man wohl die \u00a9rt\u00eee lebensl\u00e4nglich (bei einigen wenigftens), lie ift aber fito\u00e4iff, zufammengefallen, und enth\u00e4lt faft keine Fl\u00fcflig-Iteit. Sie liegt an der gew\u00f6hnlichen Stelle, erh\u00e4lt hier fjtf\u00e4fte aus dem Hohlvenenftamme wie bei den \u00fcbrigen Thieren, ift durch ihre eigne umfehliefsende Membran \u00eefolirt, und hat keine Gemeinfchaft mit dem bei eini-\u2022gen Thieren in der N\u00e4he liegenden eigenth\u00fcmlichen Apparat.\nIm Embryo (des Igels) ift die Thymus grofs, ihre Zellen weit und voll einer milchigen Feuchtigkeit, die vom Alkohol ver\u00e4ndert wird ; dagegen findet man die erw\u00e4hnten Organe nur klein, und nicht geh\u00f6rig entwickelt, feoehgeben he keine Production in die Brufth\u00f6hle.\nIn R\u00fccklicht der Structur beftehn diefe Organe aus fernem 'eignen Parenchyma, welches in kleinen Mafien \u2022engelagert, und durch Zellgewebe verbunden ift. So tfind 'mehrere einzelne Mafien oder Gruppen an meh-feaften Stellen der abern H\u00e4lfte des K\u00f6rpers gelagert, \u00e9ipige find durch Productionen unter fich verbunden, andre,(die auf dem R\u00fccken) liegen ifolirt.\nDie Thymus dagegen zeigt uns eine ganz andre S\u00c9motnr, da fie ein ilolirtes zelliges Organ ift.","page":151},{"file":"p0152.txt","language":"de","ocr_de":"152\nDie enthaltene Fl\u00fcffigkeit 5er Thymus ift, wie he-kannt, von chyl\u00f6fer Natur, dagegen enthalten die befagten Apparate w\u00e4hrend des Winterlchlafes eine bedeutende Menge einer fetten oder \u00f6ligen Fl\u00fcffigkeit.\nAus dem Zugegenfeyn der Thymus neben diefen, Glandeln und aus ihrem Verhalten bei dem Embryo -, und dem erwachfencn Thiere ergiebt es lieh, dafs diefer \\ Apparat ein ganz von der Thymus verfchiednes Organ fey. , ,\nDa ferner diefer Apparat weder in feiner Ent- ; wicklung, noch in feiner Structur, noch in R\u00fccklicht del Secretums Aehnlichlteit mit der Bruftdr\u00fcfe haben, man auch nicht die von obigen Naturforfchern ftatuirte Analogie derfelhen mit der Thymus annehmen k\u00f6nne.\nWir m\u00fcffen diefen Apparat bis jetzt als eigne Organe anfehn , oder, welches mir wahrfcheinlich ift, als eine Modification des Fettgewebes. Ob lie allen Winterfchl\u00e4-. fern zukommen, oh lie blofs diefen eigen lind, ift noch nicht beftimmt. Ich habe fie bis jetzt in mehreren Thie-ren gefunden, n\u00e4mlich im Maulwurfe und bei der Spitzmaus ziemlich ftark entwickelt, dagegen im geringem Grade bei unferer Hausmaus und Ratte. Erft k\u00fcrzlich habe ich Gelegenheit gehabt, den Dachs in diefer R\u00fcck-ficht und in diefer Jahreszeit zu unterfuchen, allein ich habe keine Spur von die fern Apparate gefunden. An der Th y mul zeigte lieh nichts eignes, fie verhielt lieh wie bei anderen erwachfenen Thieren.\nV. Nachtrag zu den beiden vorftehenden Auff\u00e4tzen, (Aus einem Schreiben deffelben Verfaffers).\nSeit obiger Arbeit habe ich meine Unterfuchungen fortgefetzt, und kann jetzt einen wichtigen Beweis f\u00fcr meine Behauptung, dafs jene glandul\u00f6fen Organe ganz von der Thymus verfchieden find, und nichts Analoges mit der-felben haben, mittheilen.\nIm vorigen September erhielt ich einen jungen Igel, den ich ern\u00e4hrte, bis er in der Mitte des Octobers, als die K\u00e4lte eintrat, in feinen Winterfchlaf verfiel. Die Er-","page":152}],"identifier":"lit14085","issued":"1817","language":"de","pages":"151-152","startpages":"151","title":"Ueber die Thymus der Winterschl\u00e4fer","type":"Journal Article","volume":"3"},"revision":0,"updated":"2022-01-31T14:16:56.163096+00:00"}